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EP 1 227 295 A2 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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31.07.2002 Patentblatt 2002/31 |
(22) |
Anmeldetag: 12.01.2002 |
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(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC)7: F42B 5/18 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV MK RO SI |
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Priorität: |
30.01.2001 DE 10103912
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Anmelder: |
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- Rheinmetall W & M GmbH
29345 Unterlüss (DE)
- Nitrochemie Aschau GmbH
84544 Aschau a.Inn (DE)
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Erfinder: |
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- Wanninger, Paul, Dr.
29320 Hermannsburg (DE)
- Jeck-Prosch, Ulrike
85716 Unterschleissheim (DE)
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Verbrennbares Munitionsformteil |
(57) Die Erfindung betrifft ein verbrennbares Munitionsformteil, wie eine Treibladungshülse
oder einen Treibladungsbehälter, wobei das verbrennbare Munitionsformteil einen erosionsmindernden
Zusatz enthält.
Um zu erreichen, daß der erosionsmindernde Zusatz zu einer gegenüber bekannten Zusätzen
besseren Reduzierung der erosiven Wirkung des in dem Munitionsformteil befindlichen
Treibladungspulvers führt, schlägt die Erfindung vor, als erosionsmindernden Zusatz
ein Oxid eines der Elemente der seltenen Erden, insbesondere La
2O
3, CeO
2, Y
2O
3, und/oder eines der Elemente der 6. Nebengruppe des Periodensystems, insbesondere
MoO
3 oder WO
3, und/oder Polyoxymethylen (POM) zu verwenden.
[0001] Die Erfindung betrifft ein verbrennbares Munitionsformteil, wie eine Treibladungshülse
oder einen Treibladungsbehälter, wobei das verbrennbare Munitionsformteil einen erosionsmindernden
Stoff enthält.
[0002] Hochenergetische Treibladungspulver, wie sie zum Verschießen leistungsgesteigerter
Geschosse benötigt werden, erzeugen in dem entsprechenden Waffenrohr hohe Temperaturen
und Drücke und führen somit auch zu einem erhöhten Verschleiß des Waffenrohres durch
Erosion. Zur Verminderung derartiger Erosionen ist es bekannt, dem Treibladungspulver
Talk, Wachs oder ein ähnliches Material zuzumischen. Allerdings hat sich gezeigt,
daß die erosionsmindernde Wirkung derartiger Zusätze relativ gering ist.
[0003] Aus der DE 39 27 400 A1 ist es ebenfalls bekannt, Wachs oder Paraffin als erosionsmindernden
Stoff nicht dem Treibladungspulver zuzumischen, sondern in das aus einer verbrennbaren
Kunststoff-Schrumpffolie bestehende Munitionsformteil einzubringen. Auch in diesem
Fall hat sich keine wesentliche Reduzierung der erosiven Wirkung der Treibladungspulver
auf die Innenwand des jeweiligen Waffenrohres ergeben.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Munitionsformteil aus einem verbrennbaren
Material anzugeben, welches erosionsmindernde Zusätze enthält, die eine bessere Reduzierung
der erosiven Wirkung des Treibladungspulvers auf die innere Oberfläche eines Waffenrohres
verursacht als bekannte vergleichbare Zusätze.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere,
besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0006] Die Erfindung beruht im wesentlichen auf dem Gedanken, als erosionsmindernden Zusatz
ein Oxid eines der Elemente der seltenen Erden, insbesondere La
2O
3, CeO
2, Y
2O
3, oder eines der Elemente der 6. Nebengruppe des Periodensystems, insbesondere MoO
3 oder WO
3, oder Polyoxymethylen (POM), oder eine Kombination dieser Stoffe zu verwenden.
[0007] Die überraschend gute erosionsmindernde Wirkung dieser Oxide ist vermutlich auf ihre
ablative Wirkung zurückzuführen, die zu einer Kühlung der Innenwand des Waffenrohres,
aus der die entsprechende Munition verschossen wird, führt. Die ablative Wirkung der
Oxide erklärt sich durch die hohen negativen Bildungswärmen ΔH dieser Oxide und die
relativ niedrigen Siedepunkte. Die Verdampfungsenthalpie der Oxide, welche aufgrund
ihrer Einlagerung in den Wandbereichen der Munitionsformkörper praktisch direkt an
der Innenwand des Waffenrohres anliegen, kühlt dieses ab, so daß die Erosion spürbar
gesenkt wird.
[0008] Bei einem Ausführungsbeispiel, bei dem als erosionsmindernder Zusatz Wolframtrioxid
(WO
3) in der Treibladungshülse verwendet wurde, sank die Erosion an der inneren Oberfläche
eines entsprechenden Waffenrohres um 47 % gegenüber herkömmlicher Munition, bei welcher
keine erosionsmindernden Zusätze in der Treibladungshülse verwendet wurden.
[0009] Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Munitionsformteiles wird in die wässrige Aufschlämmung
(Pülpe) des zur Herstellung des Formteiles benötigten Ausgangsmaterials 2 bis 15 Gew.-%
eines oder mehrerer erosionsmindernder Stoffe eingebracht und anschließend in an sich
bekannter Weise dann das Formteil (z.B. durch Beaufschlagen eines Formdornes etc.)
hergestellt.
1. Verbrennbares Munitionsformteil, wie eine Treibladungshülse oder einen Treibladungsbehälter,
wobei das verbrennbare Munitionsformteil einen erosionsmindernden Zusatz enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem erosionsmindernden Stoff um ein Oxid eines der Elemente der seltenen
Erden oder eines der Elemente der 6. Nebengruppe des Periodensystems oder um Polyoxymethylen
(POM) handelt.
2. Verbrennbares Munitionsformteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem erosionsmindernden Stoff um La2O3, CeO2, Y2O3 handelt.
3. Verbrennbares Munitionsformteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem erosionsmindernden Stoff um MoO3 oder WO3 handelt.
4. Verbrennbares Munitionsformteil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Munitionsformteil 2 bis 15 % eines oder mehrere erosionsmindernde(n) Stoffe(s)
enthält.