(19)
(11) EP 1 227 608 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.07.2002  Patentblatt  2002/31

(21) Anmeldenummer: 01126167.4

(22) Anmeldetag:  03.11.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7H04H 1/00, H04B 1/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 26.01.2001 DE 10103400

(71) Anmelder: ROBERT BOSCH GMBH
70442 Stuttgart (DE)

(72) Erfinder:
  • Gieske, Kurt
    31180 Gross Foerste (DE)

   


(54) Verfahren zur Umschaltung eines Rundfunkempfängers auf einer anderen Funkübertragung mit gleichem Audioinhalt


(57) Es wird ein Verfahren zur Audioserviceumschaltung bei einem Rundfunkempfänger vorgeschlagen, wobei ein Zeitversatz zwischen äquivalenten Audioservices bestimmt wird und dieser Zeitversatz bei der Umschaltung berücksichtigt wird, so daß für einen Zuhörer keine merklichen Umschalteffekte auftreten. Der Zeitversatz wird entweder durch einen Vergleich von Sprachpausen oder durch einen Vergleich einer gemittelten Kurzzeitleistung der verschiedenen Audioservices bestimmt. Die Signale des Audioservices, der zeitlich vorausläuft, werden für die Umschaltung zwischengespeichert. Durch die Verwendung eines asynchronen Abtastratenumsetzers kann eine Verzögerung entsprechend dem Zeitversatz zwischen den übertragenen Audioservices eingestellt werden. Aus der Kurzzeitleistung kann weiterhin ein Lautstärkefaktor zwischen den übertragenen Audioservices ermittelt werden, um die Lautstärke bei der Umschaltung anzupassen. Bei der Umschaltung wird zunächst auf Mono geschaltet und dann langsam auf Stereo.




Beschreibung

Stand der Technik



[0001] Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur Audioserviceumschaltung bei einem Rundfunkempfänger nach der Gattung des unabhängigen Patentanspruchs.

[0002] Es sind bereits Rundfunkempfänger bekannt, die sowohl analog als auch digital übertragene Audioservices empfangen und in Abhängigkeit von Signalparametern bei äquivalenten digital und analog übertragenen Audioservices gegebenenfalls eine Umschaltung vornehmen, um auf den Audioservice umzuschalten, der eine wesentlich bessere Übertragungsqualität aufweist. Dies ist insbesondere bei solchen Rundfunkverteilsystemen angezeigt, die eine lückenhafte Versorgung haben oder um bei Ausbreitungseffekten in der Atmosphäre, die nur oder zimindest vorwiegend ein Rundfunkübertragungssystem beeinflussen, durch eine Umschaltung eine Kompensation zu erreichen.

Vorteile der Erfindung



[0003] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Audioserviceumschaltung bei einem Rundfunkempfänger mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs hat demgegenüber den Vorteil, daß Zeitverzögerungen, die zwischen unterschiedlich übertragenen Audioservices existieren, bei einer solchen Umschaltung berücksichtigt werden. Dies führt dazu, daß für einen Zuhörer ein merklicher Umschalteffekt stark abgeschwächt beziehungsweise maskiert wird oder gar ganz verschwindet. Dies führt dann insgesamt zu einer höheren Audioqualität. Solch eine Umschaltung kann zwischen analog und digital übertragenen Audioservices vorgenommen werden, beispielsweise also FM/AM und DAB/DRM oder auch zwischen analog übertragenen Rundfunkprogrammen oder zwischen digital übertragenen Rundfunkprogrammen, wie beispielsweise bei DAB und DRM.

[0004] Durch die in den abhängigen Ansprüchen aufgeführten Maßnahmen und Weiterbildungen sind vorteilhafte Verbesserungen des im unabhängigen Patentanspruch angegebenen Verfahrens zur Audioserviceumschaltung bei einem Rundfunkempfänger möglich.

[0005] Besonders vorteilhaft ist, daß Sprachpausen verwendet werden, um den Zeitversatz zu bestimmen, denn mit den Sprachpausen liegen relativ eindeutige Punkte vor, die in äquivalent übertragenen Audioservices jeweils gleichermaßen vorkommen. Damit werden also Zeiten minimaler Energie genutzt, um den Zeitversatz zu bestimmen.

[0006] Alternativ ist es möglich, mit einer gemittelten Kurzzeitleistung den Zeitversatz zu bestimmen. Diese Methode ist immer anwendbar, auch wenn lange keine Sprachpausen vorkommen, wie es beispielsweise bei einem Orchesterstück der Fall sein kann.

[0007] Weiterhin ist es von Vorteil, daß die Audiodaten des Audioservices, der vorausläuft, zwischengespeichert werden, um dann eine lückenlose Umschaltung zu erreichen. Dies verbessert die Audioqualität für den Zuhörer.

[0008] Darüber hinaus ist es von Vorteil, daß mit einem asynchronen Abtastratenumsetzer eine Verzögerung in den Audiodatenstrom eingebaut wird, die dem Zeitversatz entspricht. Ein Speicher wird dabei so weit gefüllt, daß diese Verzögerung für alle Abtastwerte auftritt, so daß ein derart konstruiertes Verzögerungsglied realisiert wird. Dies ist insbesondere bei einer FM/FM-Umschaltung von Vorteil, da sonst nach einer Umschaltung zunächst der Speicher aufgebaut werden müßte und während dieser Zeit kein Audiosignal vorliegen würde.

[0009] Es ist weiterhin von Vorteil, daß die Bestimmung der Kurzzeitleistung dazu verwendet wird, den Lautstärkefaktor, der zwischen den verschiedenen Audioservices vorliegt, zu bestimmen, um eine Anpassung bei einer Umschaltung vorzunehmen, so daß ein Umschalteffekt durch ein unterschiedliches Lautstärkeniveau, das hörbar für den Zuhörer ist, entfällt.

[0010] Darüber hinaus ist es von Vorteil, daß bei einer Umschaltung zunächst Mono eingestellt wird, um dann langsam auf Stereo umzuschalten, so daß der Einfluß von Stereo-Eigenschaften bei der Umschaltung minimiert wird. Dies kann vorteilhafterweise durch einen adaptiven Filter vorgenommen werden. Ein adaptiver Filter ist weiterhin für die Anpassung der Bandbreitenunterschiede, die bei analog und digital übertragenen Audioservices auftreten, von Vorteil.

[0011] Schließlich ist es auch von Vorteil, daß ein Rundfunkempfänger vorliegt, der die entsprechenden Komponenten zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens aufweist.

Zeichnung



[0012] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt Figur 1 ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Rundfunkempfängers, Figur 2 ein Blockschaltbild zur Darstellung, wie der Zeitversatz ermittelt wird, Figur 3 ein Schema zur Bestimmung des Zeitversatzes, Figur 4 einen Kammfilter zur Leistungsberechnung, Figur 5 die Verwendung des asynchronen Abtastratenumsetzers zur Kompensation des Zeitversatzes und Figur 6 ein Flußdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens.

Beschreibung



[0013] Bei der Einführung neuer Rundfunkverteilsysteme wie DAB (Digital Audio Broadcasting) oder DRM (Digital Radio Mondial) werden die bisher vorhandenen Systeme wie FM oder AM solange weiterhin eingesetzt werden, bis eine vollständige Versorgung mit diesen neuen Systemen gewährleistet ist. Während- dieser Zeit ist ein Parallelbetrieb von neuen und alten Systemen notwendig. Beim Empfang von Audioservices - das sind also Rundfunkprogramme, die Audiosignale zur Wiedergabe aufweisen - ist dabei anzustreben, daß für den Anwender immer eine optimale Audioqualität wahrnehmbar ist. Bei Versorgungsengpässen muß also zwischen den vorhandenen Systemen umgeschaltet werden, bzw. es muß immer das System ausgewählt werden, das die beste Audioqualität liefert. Dabei sind die Punkte zu berücksichtigen, daß die neuen digitalen Systeme wie DAB und DRM im allgemeinen sowohl eine Zeitverzögerung als auch andere spektrale Eigenschaften wie Bandbreite oder Lautstärke gegenüber den analogen Systemen aufweisen.

[0014] Erfindungsgemäß wird daher mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eine Umschaltung zwischen den Systemen vorgeschlagen, das den Zeitversatz berücksichtigt und auch die Bandbreite sowie die Lautstärke bei der Umschaltung anpaßt, um einen Umschalteffekt zu minimieren. Zur Minimierung der Umschaltung zwischen zwei Systemen mit gleichen Audioinhalt müssen die wesentlichen Unterschiede der Audiosignale analysiert und bei der Umschaltung entsprechend angepaßt werden. Die wesentlichen Unterschiede sind daher Zeitverzögerung, Lautstärke, Bandbreite und Monobzw. Stereo-Ausstrahlung.

[0015] Figur 1 zeigt als Blockschaltbild einen erfindungsgemäßen Rundfunkempfänger. Eine Antenne 1 ist an einen Eingang eines Hochfrequenzempfängers 2 angeschlossen. Ein erster Datenausgang des Hochfrequenzempfängers 2 führt zu einem Dateneingang eines FM-Empfängers 3. Ein zweiter Datenausgang des Hochfrequenzempfängers 2 führt zu einem Dateneingang eines DAB-Empfängers 4. Der jeweilige Datenausgang des FM-Empfängers 3 und des DAB-Empfängers 4 führen zu dem jeweils ersten und zweiten Dateneingang einer Audiosynchronisation 5. Ein Datenausgang der Audiosynchronisation 5 führt zu einem Audioverstärker 6, der wiederum an einen Eingang eines Lautsprechers 7 angeschlossen ist.

[0016] Mit der Antenne 1 werden die Rundfunksignale empfangen und dann vom Hochfrequenzempfänger 2 gefiltert, verstärkt und in einer Zwischenfrequenz umgesetzt. Weiterhin werden die Rundfunksignale digitalisiert, um dann vom jeweiligen FM-Prozessor 3 bzw. DAB-Prozessor 4 weiterverarbeitet zu werden. Dort erfolgt eine Kanaldecodierung und eine Audiodecodierung. Am Ausgang des FM-Prozessors , bzw. des DAB-Prozessors 4, liegen dann PCM(Puls Code Modulation)-Daten vor. Diese PCM-Daten weisen beispielsweise eine Abtastrate von 44,1 kHz auf, um über einen sogenannten MOST-Bus übertragbar zu sein, der Multimediakomponenten im Kraftfahrzeug miteinander vernetzt. Es sind hier jedoch auch andere Abtastraten möglich. Weiterhin ist es möglich, nur einen Prozessor zur Verarbeitung von FM und DAB einzusetzen, der dann in sehr kurzen Zeitabschnitten den Audioservice mit den alternativ eingesetzten Übertragungsverfahren auf die Signalparameter wie Signalfeldstärke und Bitfehlerrate hin überprüft. Eine-weitere Alternative besteht darin, daß zwischen DAB und DRM umgeschaltet wird, wobei dann der Rundfunkempfänger zum Empfang von DAB und DRM ausgebildet ist. Statt FM oder zusätzlich zu FM kann auch AM empfangen werden.

[0017] Die Audiosynchronisation 5 führt dann die Ermittlung und den Ausgleich der Zeitverzögerung durch. Das FM-Audiosignal ist durch verschiedene Umstände dem DAB-Audiosignal um ca. 1 bis 2 Sekunden voraus, so daß für eine nicht hörbare Umschaltung das FM-Audiosignal diese 1 bis 2 Sekunden durch eine Zwischenspeicherung verzögert werden muß.

[0018] Zur Ermittlung der Zeitverzögerung können verschiedene Algorithmen herangezogen werden. Wenig rechenintensive Methoden sind die Detektion von Sprachpausen und die Bestimmung einer gemittelten Kurzzeitleistung, wobei anschließend die Leistungssignale verglichen werden. Wird die Detektion von Sprachpausen verwendet, dann wird in beiden Audiosignalen, DAB und FM, der Anfang einer Sprachpause detektiert. Die Verzögerung wird ermittelt, indem eine Mittelung der gefundenen Zeitdifferenzen bei mehreren. Sprachpausen durchgeführt wird. Algorithmen zur Sprachpausendetektion sind bekannt. Als Beispiel wird hier der Voice Activity Detection (VAD) Algorithmus genannt, der beispielweise bei dem Mobilfunkübertragungsverfahren GSM eingesetzt wird. Die Ermittlung kann jedoch sehr lange dauern, wenn nur Musikstücke gespielt werden.

[0019] Wird jedoch die gemittelte Kurzzeitleistung und der anschließende Leistungsvergleich eingesetzt, werden mit Hilfe eines Integrators die Kurzzeitleistungen der Audiosignale bestimmt. Figur 2 zeigt dies als Blockschaltbild. Die PCM-Audiosignale 8 und 9 des FM- bzw. DAB-Empfängers 3 und 4 gehen auf Kurzzeitintegratoren 10 und 11, die Ausgangssignale 14 und 15 liefern, die in einem anschließenden Vergleicher 12 verglichen werden. Als Ausgangssignal liegt dann der Zeitversatz vor.

[0020] In Figur 4 ist ein Kammfilter dargestellt, mit Hilfe dessen die Kurzzeitleistung jeweils bestimmt wird. Der Kammfilter führt gleichzeitig eine Dezimation um den Faktor M1 und somit eine Verringerung der Rechenleistung durch. Das Eingangssignal 19 führt auf einen Funktionsblock 20, der eine Betragsbildung durchführt. Das so entstandene Ausgangssignal wird zu einem zeitverzögerten Signal addiert, um dann in Block 21 mit dem variablen Faktor M1 dividiert zu werden. Das Ausgangssignal des Funktionsblocks 21 wird mit einem zeitverzögerten Ausgangssignal subtrahiert und bildet dann das Leistungssignal 23. Demnach wird das Ausgangssignal der Integratoren nach folgender Vorschrift gebildet:



[0021] Dabei ist n das Ausgangssignal des jeweiligen Integrators und m der Laufindex des dezimierten Ausgangssignals n.

[0022] Diese Ausgangssignale können dann miteinander verglichen werden, und die Zeitverzögerung kann damit dann bestimmt werden. Zunächst wird dabei der Leistungsverlauf des FM-Signals über ca. 2 Sekunden ermittelt. Der Leistungsverlauf liegt nach dem Integrator 10 mit einer Abtastrate von

vor. Direkt im Anschluß wird der Leistungsverlauf des DAB-Audiosignals für.eine kürzere Zeit, z.B. 0,1 Sekunden, mit Hilfe der selben Anordnung ermittelt. Dies ist in Figur 3 dargestellt. An das Ende der Daten 0, 1, 2 und 3 - hier markiert mit 14 - wird das Datum 1-15 hinzugefügt, um diese Daten 17 dann zu bestimmen. Anschließend wird dieser kürzere DAB-Leistungsverlauf in dem FM-Leistungsverlauf gesucht, in dem das Minimum der folgenden Funktion gesucht wird:



[0023] Die Position, an der diese Funktion das Minimum hat, kann als Verzögerung zwischen den Signalen angenommen werden. Eine Wiederholung der Messung in bestimmten Abständen und eine statistische Auswertung kann dann zu den gewünschten Ergebnissen führen. Da durch die Dezimation allerdings eine Zeitauflösung vorgegeben wird, mit der die Verzögerung bestimmt werden kann, ist es sinnvoll, eine iterative Bestimmung der Zeitverzögerung durchzuführen, indem der Faktor M1 immer weiter verringert wird und der Algorithmus mit kürzeren Signalausschnitten wiederholt wird.

[0024] Zur Suche der Zeitverzögerung über die Kurzzeitleistung kann anstatt von der letzten Gleichung auch ein anderes Verfahren angewendet werden. Es werden einige Maxima und Minima im DAB-Ausschnitt gesucht und die Zeitabstände und Amplitudenverhältnisse dieser Extrema zueinander ermittelt. Im FM-Signal wird dieses Muster dann gesucht. Zunächst werden die Folgen E und P von z.B. fünf Werten gebildet, indem die Extrema und deren Positionen eingetragen sind:



Daraufhin werden dann die Muster Eq und Pd ermittelt.





[0025] Zur Bildung der Kostenfunktion h(k) werden aus dem Signal nFM(k) dann Folgen E'(k,m) der Länge 5 extrahiert, dessen Werte die Abstände Pd zueinander aufweisen. Aus diesen Folgen E'(k,m) werden die Muster Eq'(k,m) folgendermaßen berechnet:

m bezeichnet die Position aller möglichen Folgen im FM-Signal. Die Kostenfunktion lautet dann folgendermaßen:



[0026] Das Minimum der Kostenfunktion wird gesucht und die Position m bestimmt. Daraus läßt sich dann der Zeitversatz bestimmen.

[0027] Bei der Umschaltung FM/FM muß das neue FM-Audiosignal zwischengespeichert werden, um die Audiosynchronisation für die nächste Umschaltung nach DAB durchführen zu können. Dann kann erst der neue Audioservice eingeblendet werden. Dies wird gelöst, indem mit Hilfe eines asynchronen Abtastratenumsetzers das FM-Audiosignal unmerklich langsamer abgespielt wird.

[0028] Figur 5 zeigt das Blockschaltbild, wie dies vorgenommen wird. Der FM-Empfänger 3 ist an einen asynchronen Abtastratenumsetzer 24 angeschlossen. Der asynchrone Abtastratenumsetzer 24 wird von einem Taktgeber 25 gespeist und ein Ausgang des asynchronen Abtastratenumsetzers geht an einen Speicher 26, der nach dem FIFO-Prinzip arbeitet. Der FIFO-Speicher 26 ist wiederum an einen Funktionsblock 27 angeschlossen, der die Zeitsynchronisation und die Lautstärkeanpassung durchführt. Die Blöcke 25, 26 und 27 bilden die Audiosynchronisierung 5. Am Ausgang des Funktionsblocks 27 liegen die Ausgangssignale vor, wobei der Funktionsblock 27 über seinen zweiten Dateneingang die DAB-Signale vom DAB-Empfänger 4 erhält.

[0029] Der Speicher 26 läuft dabei langsam so weit voll, bis eine Verzögerung von 1 bis 2 Sekunden vorhanden ist. Z.B. kann das Audiosignal von der Abtastrate 44,1 kHz auf 44,2 kHz umgesetzt werden. Das Signal wird dann dennoch mit 44,1 kHz abgespielt, so daß pro Sekunde 100 Abtastwerte nicht ausgegeben werden. Nach 441 Sekunden wären dann 44.100 Abtastwerte nicht ausgegeben worden, was einer Verzögerung von einer Sekunde entspräche. Sind genügend Abtastwerte im Speicher 26, kann eine normale Ausgabe ohne Abtastumsetzung durchgeführt werden. In diesem Fall wird dann der Abtastratenumsetzer 24 durchgeschaltet. Während dieser Speicheraufbau stattfindet, kann schon mit dem Suchen nach dem Zeitversatz gestartet werden, so daß unter Umständen nicht der gesamte Speicher von ca. 2 Sekunden aufgebaut werden muß. Ist der Zeitversatz gefunden, kann über eine Neuberechnung der Koeffizienten der Eingangstakt des Speichers an den Ausgangstakt angepaßt werden.

[0030] Damit keine abrupte Umstellung von langsamer auf normale Ausgabegeschwindigkeit stattfindet, kann die asynchrone Umsetzung des Abtastratenumsetzers langsam von z.B. 44,3 kHz auf 44,1 kHz entlang einer stetigen Funktion durchgeführt werden. Während der Zeit des Speicheraufbaus kann dann allerdings keine zeitsynchronisierte Umschaltung stattfinden, solange der Zeitversatz noch nicht gefunden wurde. Weicht die FM-Audioabtastrate Fin von der Abtastrate der Audiosynchronisation 5 Fout ab, muß durch den Abtastratenumsetzer eine Anpassung von Fin auf die Ausgangsabtastrate Fout vorgenommen werden. Dies kann entlang einer Funktion geschehen. Die stetige Funktion, mit der der Abtastratenumsetzer langsam den Speicher 26 aufbaut, muß für die Unhörbarkeit einige Kriterien aufweisen. So muß die Funktion stetig sein und zum Zeitpunkt T0, zu dem der Speicher vollgelaufen ist, den Wert Fin dividiert durch Fout besitzen, damit der Speicher 26 nicht weiter voll- bzw. leerläuft. Diese Funktion p(T) bestimmt, wie viele Abtastwerte vom Abtastratenumsetzer aus dem Speicher 26 gelesen werden.



[0031] In den Speicher 26 werden Rin = Fin ·T0-Werte geschrieben, so daß zum Zeitpunkt T0 der Speicherfüllstand B und der daraus resultierende Zeitgewinn ΔT folgende Werte annimmt:







[0032] Die Funktion p(t) sollte einen Startwert f0 derart besitzen, daß die Ausgabefrequenz nicht zu weit von der ursprünglichen Frequenz abweicht, da dies zu einem hörbaren Effekt führt (p(0) > 0,9 K). Außerdem darf kein Sprung in der Funktion p(t) auftauchen. Weiterhin sollte die Funktion stetig ableitbar sein, um auch den Einfluß der Umschaltung des Abtastratenumsetzers 24 zum Zeitpunkt, zu dem der Speicher vollgelaufen ist, zu minimieren. Daraus ergeben sich folgende Randwerte:

p(T0)=K

p(0)= f0 · K

p'(T0)=0

ΔT(T0)=ΔTsoll



[0033] Diese Randwerte lassen sich mit einer Funktion dritter Ordnung vollständig lösen, so daß der Startwert, die Speichersollgröße und die Dauer frei gewählt werden können. Wird eine Funktion zweiter Ordnung gewählt, ist ein Parameter von den jeweils beiden anderen abhängig. Die Lösungen für die beiden Gleichungen werden im folgenden gegeben.

[0034] Dritter Ordnung:











[0035] Zweiter Ordnung:









[0036] Um eine Steuerung des Taktes für den Abtastratenumsetzer 24 nicht zu aufwendig werden zu lassen, kann die Funktion mit Hilfe einer Treppenstufenfunktion approximiert werden. Dann kann der Takt beispielsweise mit Hilfe einer digitalen PLL (Phase Locked Loop = Phasenregelschleife). generiert werden.

[0037] Das Verfahren zur Ermittlung der Verzögerung ermittelt Kurzzeitleistungen. Diese Leistungen können ebenfalls herangezogen werden, um die Lautstärke anzupassen. Nachdem die Zeitsynchronisation gefunden wurde, die Zeitverzögerung d, sehen die Zeitverläufe der Kurzzeitleistungen in etwa gleich aus. Nur ein Verstärkungsfaktor kann die Zeitverläufe unterscheiden. Dieser Verstärkungsfaktor drückt sich in einem Unterschied der Lautstärkepegel aus. Der Lautstärkefaktor zwischen DAB und FM kann ermittelt werden, indem beispielsweise über den Verstärkungsfaktor gemittelt wird.



[0038] Anstatt über den gesamten Funktionsverlauf zu mitteln, kann z.B. auch nur an Positionen der Maxima gemittelt werden.

[0039] Um den Einfluß der Mono-/Stereo-Eigenschaften bei der Umschaltung möglichst gering zu halten, können vor dem Überblenden beide Signale z.B. auf Mono eingestellt werden. Nach dem Überblenden wird dann langsam wieder auf Stereo geschaltet. Dies kann mit Hilfe eines adaptiven Filters durchgeführt werden. Die Bandbreite ist bei einem DAB-Signal größer als bei einem FM-Signal. Mit Hilfe eines adaptiven Tiefpasses, was ein adaptiver Filter ist, kann die Bandbreite des DAB-Signals vor und nach dem Umschalten langsam bis zur vollen Breite erhöht werden.

[0040] In Figur 6 ist das erfindungsgemäße Verfahren als Flußdiagramm dargestellt. In Verfahrensschritt 18 werden die Rundfunksignale mit der Antenne 1 und dem Hochfrequenzempfänger 2 empfangen und entsprechend verarbeitet. In Verfahrensschritt 29 wird dann festgestellt, ob es sich um digital oder analog empfangene Programme handelt, die dann auf den entsprechenden FM- oder DAB-Empfänger umgeleitet werden. In Verfahrensschritt 30 wird die Audiodecodierung durchgeführt, und die Signalparameter werden bestimmt. Anhand dessen wird entschieden, ob eine Umschaltung notwendig ist. Dies geschieht in Verfahrensschritt 31. Liegen die Signalparameter über vorgegebenen Schwellen, dann wird in Verfahrensschritt 32 der Zeitversatz, wie oben dargestellt, bestimmt. In Verfahrensschritt 34 wird dann dieser Zeitversatz entsprechend berücksichtigt und in Verfahrensschritt 35 wird die Lautstärke an das vorhergehende Programm angepaßt. In Verfahrensschritt 36 werden schließlich die Audio-Signale wiedergegeben. Wurde in Verfahrensschritt 31 festgestellt, daß eine Umschaltung nicht erfolgt, dann wird in Verfahrensschritt 33 das eingestellte Programm weiterhin decodiert, um es dann in Verfahrensschritt 36 wiederzugeben.


Ansprüche

1. Verfahren zur Audioserviceumschaltung bei einem Rundfunkempfänger, wobei auf einem Audioservice mit gleichem Audioinhalt wie ein eingestellter Audioservice in Abhängigkeit von ermittelten Signalparametern der Audioservuces umgeschaltet wird, wobei die Audioservices digital und/oder analog übertragen werden, dadurch gekennzeichnet, daß ein Zeitversatz zwischen den übertragenen Audioservices bestimmt wird, und der Zeitversatz bei der Umschaltung berücksichtigt wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zeitversatz durch den Vergleich von Sprachpausen in den übertragenen Audioservices bestimmt wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zeitversatz durch eine Bestimmung einer gemittelten Kurzzeitleistung und deren Vergleich bei den übertragenen Audioservices bestimmt wird.
 
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß Signale des Audioservices, der zeitlich vorausläuft, für eine Umschaltung zwischengespeichert werden.
 
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Umschaltung von einem Audioservice auf einen weiteren Audioservice durch einen asynchronen Abtastratenumsetzer eine Verzögerung entsprechend dem Zeitversatz zwischen den zwei übertragenen Audioservices durchgeführt wird.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß aus der Kurzzeitleistung ein Lautstärkefaktor zwischen den übertragenen Audioservices ermittelt wird, um die Lautstärke bei der Umschaltung anzupassen.
 
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Umschaltung zunächst auf Mono geschaltet wird und daß nach der Umschaltung langsam Stereo eingestellt wird.
 
8. Rundfunkempfänger zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Rundfunkempfänger Mittel (5) zur Bestimmung des Zeitversatzes, einen Speicher (26) zur Zwischenspeicherung von vorauslaufenden Signalen, Mittel (1, 2, 3, 4) zum Empfang von übertragenen Audioservices und Mittel (6, 7) zur Wiedergabe von Audiosignalen aufweist.
 
9. Rundfunkempfänger nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Rundfunkempfänger einen asynchronen Abtastratenumsetzer (24) zur Erzeugung der Verzögerung entsprechend dem Zeitversatz aufweist.
 
10. Rundfunkempfänger nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Rundfunkempfänger einen ersten adaptiven Filter zur Umschaltung von Mono auf Stereo aufweist.
 
11. Rundfunkempfänger nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Rundfunkempfänger einen zweiten adaptiven Filter zur Anpassung der Bandbreitenunterschiede der Audioservices aufweist.
 




Zeichnung