[0001] Die Erfindung betrifft ein Spielfahrzeug, mit einem Sitz, auf dessen Sitzfläche eine
Spielperson sitzt, die das Spielfahrzeug mit ihrer Körperkraft antreibt, d.h., das
Spielfahrzeug ist nicht mit einem Antriebsmotor versehen.
[0002] Die bisher bekannten Spielfahrzeuge dieser Art sind entweder sogenannte Rutscher-Fahrzeuge,
bei denen sich die Spielperson mit den Füßen am Boden abstößt, um das Spielfahrzeug
vorwärts oder rückwärts zu bewegen, oder Tretfahrzeuge, bei denen eine Radachse entweder
direkt oder beispielsweise über eine Kette mittels Tretkurbeln angetrieben wird. In
allen Fällen ist das Spielfahrzeug mit einer Lenkeinrichtung bzw. einem Lenkrad versehen,
mit dem die Spielperson die Fahrtrichtung vorgibt.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Spielfahrzeug anzugeben,
das eine erhöhte Geschicklichkeit erfordert und die körperliche Gewandheit der Spielperson
fördert, wodurch der Spielreiz für Kinder erhöht ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0006] Das erfindungsgemäße Spielfahrzeug läuft auf zwei Raupenbändern, die beidseitig des
Sitzes in Längsrichtung des Spielfahrzeugs verlaufen, und die über mehrere Rollen
geführt sind. Dabei ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß alle Rollen freilaufend sind
und daß der mittig zwischen den Raupenbändern angeordnete Sitz mit seiner Sitzfläche
derart oberhalb der Raupenbänder angeordnet ist, daß die Spielperson die Füße in bequemer
Sitzstellung so auf den oberen Strang der Raupenbänder aufsetzen kann, daß die Raupenbänder
mit Muskelkraft vorwärts oder rückwärts angetrieben werden können. Dabei ist zweckmäßigerweise
vorgesehen, daß die Sitzfläche etwa um die Länge der Unterschenkel der Spielperson
über der Oberseite der Raupenbänder angeordnet ist.
[0007] Wenn das Spielfahrzeug in Vorwärtsrichtung fahren soll, werden beide Raupenbänder
von der Spielperson in Vorwärtsrichtung vorgeschoben bzw. gedrückt. Bei Rückwärtsfahrt
werden die Raupenbänder in umgekehrter Richtung angetrieben. Für die Kurvenfahrt benötigt
das erfindungsgemäße Spielfahrzeug keinerlei Lenkvorrichtung, da das Spielfahrzeug
Kurven mit unterschiedlichen Radien durchfährt, wenn die beiden Raupenbänder auf unterschiedliche
Weise angetrieben werden. Dabei durchfährt das Fahrzeuge eine Kurve mit großem Radius,
wenn nur das äußere Raupenband angetrieben wird, und ein kleiner Radius wird dadurch
erreicht, daß die Raupenbänder in entgegengesetzten Richtungen bewegt werden.
[0008] Das erfindungsgemäße Spielfahrzeug ist bei entsprechender Geschicklichkeit der Spielperson
sehr wendig und fördert durch die vielseitigen Bewegungen beim Fahren mit dem Fahrzeug
intensiv die körperliche Gewandheit der Spielperson.
[0009] Die Raupenbänder sollten aus einem verhältnismäßig weichen Kunststoff wie PVC bestehen
und an der Außenseite eine griffige Struktur haben, damit die Spielperson mit den
Füßen bzw. Schuhen nicht an den Raupenbändern abrutscht, sondern die eingesetzte Kraft
vollständig in Antriebskraft umsetzen kann. Außerdem fördert die griffige Struktur,
die z.B. aus einer Riffelung oder aus kleinen noppenförmigen Vorsprüngen bestehen
kann, die Übertragung der Antriebskraft auf den Boden, so daß verhindert ist, daß
die Raupenbänder bei kräftigem Antrieb auf dem Untergrund durchrutschen.
[0010] Mit besonderem Vorteil wird vorgeschlagen, daß der Sitz um eine vertikale Achse drehbar
ist. Hierdurch erhält die Spielperson eine große Bewegungsfreiheit, die insbesondere
dann vorteilhaft ist, wenn die Raupenbänder in entgegengesetzten Richtungen angetrieben
werden. Außerdem kann die Spielperson auf diese Weise den Sitz um 180° verschwenken
und in die -ursprüngliche-Rückwärtsrichtung fahren, indem wiederum die Raupenbänder
in der -neuen- Vorwärtsrichtung angetrieben werden. Auch hierdurch ist der Spielwert
des Fahrzeugs beträchtlich erhöht.
[0011] In weiteren Einzelheiten kann vorgesehen sein, daß der Sitz auf einer drehbaren Stange
befestigt ist, die bevorzugt durch ein Rohr gebildet ist.
[0012] Außerdem wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß der Sitz in Längsrichtung des Fahrzeugs
verstellbar ist. Hierzu kann die Halterung der drehbaren Stange mit einer Platte versehen
sein, die in verschiedenen Positionen an dem Fahrzeugkörper befestigbar, z.B. anschraubbar
ist.
[0013] Statt dessen oder zusätzlich kann vorgesehen sein, daß der Sitz höhenverstellbar
ist, wozu beispielsweise die oben erwähnte Stange eine Teleskop-Stange sein kann,
die in verschiedenen Höhenpositionen des Sitzes verrastbar ist.
[0014] Bei dieser Ausgestaltung des Kinderfahrzeugs kann für jeden Benutzer die räumliche
Zuordnung zwischen der Sitzfläche und der Angriffsflächen der Raupenbänder ergonomisch
optimal eingestellt werden, so daß das Kind in bequemer Sitzstellung seine Kräfte
besonders wirkungsvoll und geschickt einsetzen kann.
[0015] Weiter wird vorgeschlagen, daß der Sitz eine Rücklehne und seitliche Stützflächen
aufweist. Bevorzugt ist ein Schalensitz vorgesehen, der einstückig aus Kunststoff
hergestellt ist und nicht nur einen rückwärtigen, sondern auch seitlichen Halt bietet,
so daß das Kind beim Fahren mit dem Fahrzeug stets sicher gehalten und abgestützt
ist.
[0016] Das Kinderfahrzeug kann auch mit wenigstens einem Griff versehen sein, um die Sicherheit
zu erhöhen oder um weitere Spielfunktionen zu erfüllen. Es können beispielsweise an
dem Sitz zwei seitliche Haltegriffe vorgesehen sein, an denen sich das Kind festhalten
kann.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform ist an der Stange ein Ausleger befestigt, der
beispielsweise in weiterer Ausgestaltung der Ausleger für eine Baggerschaufel ist,
wobei die Griffe an dem Ausleger über Gelenkgestänge mit der Baggerschaufel verbunden
sein können, so daß die Baggerschaufel mit zwei Griffen heb- und senkbar sowie verschwenkbar
ist. Weiter ist vorgesehen, daß die Stange, auf der der Sitz befestigt ist, aus zwei
Teilen besteht, deren oberer Teil drehfest mit dem Sitz verbunden ist und drehbar
auf bzw. in dem unteren Teil der Stange sitzt. Der Ausleger ist an dem oberen Teil
der Stange fest angebracht, so daß beim Drehen des Sitzes der Ausleger entsprechend
mitgedreht wird.
[0018] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Spielfahrzeug sowie anhand der Zeichnung.
Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines als Bagger ausgebildeten erfindungsgemäßen Spielfahrzeugs;
- Fig. 2-4
- eine Aufsicht, Vorderansicht und Seitenansicht des Baggers gemäß Fig. 1;
- Fig. 5
- eine perspektivische Ansicht des Fahrzeugkörpers;
- Fig. 6
- einen Längsschnitt durch den Fahrzeugkörper gemäß Fig. 5;
- Fig. 7
- einen Querschnitt durch die linke Hälfte des Fahrzeugskörpers gemäß Fig. 5.
[0019] Die Figuren zeigen das erfindungsgemäße Spielfahrzeug als Raupenbagger. Von den Seitenflächen
eines Fahrzeugkörpers 1 (Fig. 5), der bevorzugt als geblasenes Kunststoffteil ausgebildet
ist, stehen jeweils vier Achsen 2 vor, auf denen freilaufende Rollen 3 sitzen. Auf
den Rollen 3 sitzen wiederum zwei Endlos-Raupenbänder 4, die parallel zueinander in
Längsrichtung des Fahrzeugs verlaufen. Die Raupenbänder haben eine griffig strukturierte
Außenseite 15, damit eine große Reibung zwischen dem Untergrund und den Raupenbändern
und zwischen diesen und den Füßen einer Spielperson herrscht, die auf den Raupenbändern
aufliegen.
[0020] Mittig zwischen den Raupenbändern 4 ist ein Sitz 5 angeordnet, der als Schalensitz
mit rückwärtigen und seitlichen Stützflächen ausgebildet ist.
[0021] Der Sitz 5 ist am oberen Ende einer Stange 6 befestigt, die drehfest mit dem Sitz
5 verbunden ist. Die Stange 6, die als Rohr ausgebildet ist, greift mit einem unteren
Endabschnitt kleineren Durchmessers in ein feststehend an dem Fahrzeugkörper 1 angebrachtes
Rohr 7 drehbar ein. Das Rohr 7 ist mit einer mittig angesetzten, umlaufenden Platte
16 einstückig ausgebildet, die in verschiedenen axialen Positionen auf dem Fahrzeugkörper
1 befestigbar ist, so daß der Sitz 5 je nach Größe des Kindes weiter vor oder zurück
versetzt werden kann. Obwohl dies in den Zeichnungen nicht dargestellt ist, kann die
Höhenposition des Sitzes 5 durch geeignete Maßnahmen verstellbar sein.
[0022] Das Spielfahrzeug ist auf folgende Weise bewegbar: Die auf dem Sitz 5 sitzende Spielperson
setzt die beiden Füße auf die Oberseite der beiden Raupenbänder 4 und drückt diese
mit gleicher Kraft vorwärts, wenn das Fahrzeug exakt geradeaus fahren soll. Bei entgegengesetzter
Fahrtrichtung werden die Raupenbänder 4 entsprechend mit den Füßen zurückbewegt, oder
-nach Drehen des Sitzes um 180° -gleichmäßig nach vorne gestoßen.
[0023] Bei gewünschter Kurvenfahrt werden unterschiedliche Kräfte auf die Raupenbänder ausgeübt,
die gegebenenfalls auch gegenläufig angetrieben werden. Damit wird das Fahrzeug allein
durch die auf die Raupenbänder ausgeübten Kräfte gelenkt, so daß das Fahrzeug keinerlei
spezielle Lenkvorrichtung hat.
[0024] An dem Rohr 6 ist ein Gelenk-Ausleger herkömmlicher Art befestigt, der insgesamt
mit dem Bezugszeichen 8 bezeichnet ist. Am Ende des Auslegers befindet sich eine Schaufel
9, die über Gelenkmechanismen 10 und 12 durch Verschwenken von Handgriffen 11 und
13 betätigbar ist.
1. Spielfahrzeug, mit einem Sitz mit einer Sitzfläche für eine Spielperson, die das Spielfahrzeug
mit Körperkraft antreibt,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Spielfahrzeug zwei Raupenbänder (4) aufweist, die beidseitig des Sitzes (5) angeordnet
sind und über Rollen (3) geführt sind,
daß alle Rollen (3) freilaufend sind und
daß die Sitzfläche (14) derart oberhalb der Raupenbänder (4) angeordnet ist, daß die
Raupenbänder (4) von einer sitzenden Spielperson mit den Füßen antreibbar sind.
2. Spielfahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Raupenbänder (4) an der Außenseite (15) eine griffige Struktur haben.
3. Spielfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz (5) um eine vertikale Achse drehbar ist.
4. Spielfahrzeug nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz (5) auf einer drehbaren Stange (6) befestigt ist.
5. Spielfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz (5) in Längsrichtung des Spielfahrzeugs verstellbar angeordnet ist.
6. Spielfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz höhenverstellbar angeordnet ist.
7. Spielfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz (5) rückwärtige und seitliche Stützflächen aufweist.
8. Spielfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
ferner gekennzeichnet durch wenigstens einen Griff (11, 13).