[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Transportieren metallischer Werkstücke,
insbesondere während einer Wärmebehandlung, die mit einer wärmeisolierten Transportkammer
zur Aufnahme der Werkstücke, Mitteln zum Be- und Entladen der Werkstücke und einem
die Transportkammer bewegenden Fahrwerk versehen ist. Die Erfindung bezieht sich ferner
auf eine Anlage zur Wärmebehandlung metallischer Werkstücke, die zumindest zwei Behandlungskammern,
in denen die Werkstücke wärmebehandelbar sind, aufweist. Darüber hinaus hat die Erfindung
mit einem Verfahren zum Transportieren metallischer Werkstücke während einer Wärmebehandlung
zu tun, bei dem die Werkstücke in einer wärmeisolierten Transportkammer zwischen zumindest
zwei Behandlungskammern, in denen die Werkstücke wärmebehandelbar sind, transportiert
werden.
[0002] Zum Erzeugen definierter Werkstückeigenschaften, wie etwa einer hohen Härte oder
besonderen Verschleißfestigkeit, werden metallische Werkstücke gewöhnlich einer thermischen
oder thermochemischen Wärmebehandlung unterzogen. Das Ergebnis der Wärmebehandlung
ist ein verändertes Werkstoffgefüge, das den Werkstücken die geforderten Eigenschaften
verleiht. Von besonderem Einfluß auf das Behandlungsergebnis ist neben den allgemeinen
Prozeßparametern Druck, Temperatur und Behandlungsdauer auch die Atmosphäre, in der
die Wärmebehandlung durchgeführt wird. Eine Anzahl an Verfahrensweisen sind bekannt,
bei denen die Werkstücke unterschiedlichen Atmosphären ausgesetzt werden, um das gewünschte
Behandlungsergebnis zu erzielen. Die Werkstücke werden dabei nacheinander mehreren
Behandlungskammern einer Wärmebehandlungsanlage zugeführt. Die einzelnen Behandlungskammern
sind zu diesem Zweck in der Regel durch eine Transferschleuse, welche die Werkstücke
während des Transports vor Umgebungseinflüssen schützt, die das bis dahin erreichte
Behandlungsergebnis in nachteiliger Weise beeinträchtigen würden, miteinander verbunden.
Die Transferschleuse ist hierfür entweder mit einer Schutzgasatmosphäre beaufschlagbar,
wie beispielsweise aus der DE-A-43 16 841 bekannt, oder evakuierbar, wie in der FR-A-2
771 754 vorgeschlagen wird.
[0003] Derartige Transferschleusen sind mit dem Nachteil verbunden, daß sie eine variable
Gestaltung des Verfahrensablaufs der Wärmebehandlungsanlage allenfalls in beschränktem
Maße ermöglichen. Zudem ist der Ausbau der Wärmebehandlungsanlage auch bei einer modular
ausgestalteten Bauweise, wie sie aus der FR-A-2 771 754 bekannt ist, nicht ohne einen
verhältnismäßig hohen Aufwand zu realisieren. In wirtschaftlicher Hinsicht äußerst
unbefriedigend ist gleichfalls, daß sich Wartungsarbeiten an einzelnen Behandlungskammern
und insbesondere an dem Transportwagen in der Transferschleuse nur bei Inkaufnahme
der zeitweiligen Stillegung der gesamten Wärmebehandlungsanlage durchführen lassen.
[0004] Aus der US-A-5 567 381 ist ferner eine Wärmebehandlungsanlage bekannt, die einen
Vakuumofen, eine Schleuse und eine fahrbare Transportkammer aufweist. Die Transportkammer
ist über die Schleuse an den Vakuumofen ankoppelbar. Die nach außen hin wärmeisolierte
und mit einer hermetisch schließenden Tür versehene Transportkammer weist außerdem
eine Heizeinrichtung zum Erwärmen der Werkstücke und eine Fördereinrichtung zum Be-
und Entladen der Werkstücke auf. Um die in dem Vakuumofen auf eine bestimmte Temperatur
erwärmten Werkstücke in eine weitere Behandlungskammer, etwa eine Abschreckkammer,
überzuführen, wird die Transportkammer an die Schleuse gekoppelt und vorgewärmt. Anschließend
wird sowohl die Schleuse als auch die Transportkammer mit einem Inertgas bis zu einem
Druck größer als der Umgebungsdruck geflutet, um zu verhindern, daß Luft von außen
in die Schleuse oder die Transportkammer gelangt. Die im Vakuumofen befindlichen Werkstücke
werden sodann auf die in der Transportkammer herrschende Temperatur abgekühlt, und
der Vakuumofen wird gleichfalls mit Inertgas geflutet. Nachdem im Vakuumofen und in
der Schleuse beziehungsweise Transportkammer das gleiche Druckniveau erreicht ist,
wird die Tür des Vakuumofens geöffnet und die Werkstücke mittels der Fördereinrichtung
der Transportkammer in diese hinein verladet.
[0005] Mit der zuvor beschriebenen Transportkammer ist es demnach möglich, Werkstücke im
erwärmten Zustand von einer Behandlungskammer zur nächsten zu transportieren und sie
dabei einer Atmosphäre aus Inertgas auszusetzen, die eine unerwünschte Oxidation der
Werkstücke verhindert. Obzwar die Wärmebehandlungsanlage nach der US-A-5 567 381 damit
eine größere Flexibilität bietet als die weiter oben erörterten Wärmebehandlungsanlagen
mit einer stationären Transferschleuse, weist sie den Nachteil auf, daß beim Ankoppeln
der Transportkammer an den Vakuumofen sowohl die Transportkammer und die Schleuse
als auch der Vakuumofen mit dem Inertgas geflutet werden. Abgesehen davon, daß dies
einen nicht zu vernachlässigenden Aufwand für die Bereitstellung des Inertgases erfordert,
erweist sich das Inertgas als hinderlich, um die Werkstücke auch während des Transports
zu einer anderen Behandlungskammer einer fortgesetzten Wärmebehandlung zu unterziehen.
Denn die mit dem unabwendbaren Fluten des Vakuumofens mit Inertgas einhergehende Veränderung
der Ofenatmosphäre setzt nicht nur den Abschluß des im Vakuumofen stattfindenden Verfahrensschritts
der Wärmebehandlung voraus, sondern ist unweigerlich auch mit einer Abkühlung der
Werkstücke verbunden, sofern das Schutzgas nicht vorgewärmt ist. Letzteres macht sich
in besonders nachteiliger Weise bei einer Wärmebehandlung im Hochtemperaturbereich
bemerkbar, bei der in der Regel keine nennenswerten Temperaturschwankungen gestattet
sind.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum
Transportieren metallischer Werkstücke sowie eine Anlage zur Wärmebehandlung dieser
Werkstücke bereitzustellen, die auf vergleichsweise flexible und effiziente Weise
einen Transport der Werkstücke zwischen mehreren Behandlungskammern während einer
Wärmebehandlung ermöglichen.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung mit den eingangs genannten Merkmalen erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Transportkammer vakuumdicht ausgebildet und auf ein die Werkstücke
vor Umgebungseinflüssen schützendes Vakuum evakuierbar ist.
[0008] Eine solchermaßen ausgebildete Vorrichtung bietet im Vergleich zu den im Stand der
Technik bekannten stationären Transferschleusen einen flexiblen Transport der Werkstücke
während einer Wärmebehandlung. So lassen sich etwa einzelne Behandlungskammern einer
Wärmebehandlungsanlage für Wartungs- oder Reparaturarbeiten aus dem Verfahrenskreislauf
ausschließen, ohne daß die anderen Behandlungskammern hierdurch in Mitleidenschaft
gezogen werden. Auch die Erweiterung einer bestehenden Wärmebehandlungsanlage um zusätzliche
Behandlungskammern ist mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ohne größeren Aufwand
möglich.
[0009] Darüber hinaus macht sich eine solche Vorrichtung die Erkenntnis zu eigen, daß sich
eine weitaus effizientere Verfahrensführung dann erreichen läßt, wenn anstelle eines
Flutens mit Inertgas ein Vakuum in der Transportkammer erzeugt wird, um die Werkstücke
vor unerwünschten Umgebungseinflüssen, wie etwa eine durch die Zufuhr von Sauerstoff
bedingte Oxidation, zu schützen. Im Unterschied zu der fahrbaren Transportkammer gemäß
der US-A-5 567 381 ist es bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung somit möglich, die
Wärmebehandlung während des Transports der Werkstücke zu einer nächsten Behandlungskammer
in der Transportkammer fortzusetzen, und zwar ohne daß eine merkliche Temperaturänderung
eintritt. Neben der hierdurch hervorgerufenen, in wirtschaftlicher Hinsicht günstigen
Zeitersparnis zeichnet sich die erfindungsgemäße Vorrichtung demnach auch dadurch
aus, daß sie sich in besonderem Maße für Wärmebehandlungsverfahren eignet, die im
Hochtemperaturbereich stattfinden.
[0010] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Vorrichtung mit einer Vakuumpumpe zum Evakuieren
der Transportkammer versehen ist. Dies bietet den Vorteil, daß die Vorrichtung in
Hinsicht auf das Evakuieren der Transportkammer autark und damit unabhängig von der
jeweiligen Bauart der Behandlungskammern ist. Sie kann deshalb beispielsweise sowohl
an Vakuum- oder Atmosphärenöfen als auch an Kühlkammern andocken. Weiterhin ermöglicht
das Vorsehen einer Vakuumpumpe, daß die Transportkammer auch noch während des Transports
evakuiert werden kann. Dies kommt etwa dann zum Tragen, wenn beim Beladen der Werkstücke
von einer Behandlungskammer in die Transportkammer die in der Behandlungskammer befindliche
Atmosphäre in die Transportkammer expandieren gelassen wird, um die Wärmebehandlung
in dieser Atmosphäre während des Transports bis kurz vor dem Erreichen der nächsten
Behandlungskammer fortzuführen.
[0011] Von Vorteil ist ferner, die Transportkammer zu beheizen. Wenngleich die Transportkammer
schon aufgrund ihrer Wärmeisolierung einem Temperaturabfall der Werkstücke entgegenwirkt,
was bei kurzen Transportwegen meist ausreichend ist, kann es jedoch in Fällen einer
Wärmebehandlung mit hohen Temperaturen erforderlich sein, die Werkstücke durch eine
zusätzliche Wärmezufuhr auf der gewünschten Temperatur zu halten. Als sehr zweckmäßig
in diesem Zusammenhang hat sich herausgestellt, die Transportkammer mit einer auswechselbaren
thermischen Isolierung, die vorzugsweise aus Stahl gefertigt ist, zu versehen. Eine
solche, beispielsweise aus einem Chrom-Nickel-Stahl gefertigte Isolierung läßt sich
für Reparatur- und Wartungszwecke ungehindert austauschen. Sie bietet weiterhin den
Vorteil, daß aufgrund ihrer geringen Speicherwärme die Temperatur der Transportkammer
innerhalb weniger Minuten geändert, das heißt an die verschiedenen Temperaturen mehrerer
Behandlungskammern angepaßt werden kann.
[0012] In einer besonders nutzbringenden Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist die Transportkammer mit einer hermetisch schließenden Beladetür versehen, die
durch einen Antrieb betätigbar ist, um ein selbsttätiges Andocken der Transportkammer
an eine Behandlungskammer sicherzustellen. Im Hinblick auf einen in der betrieblichen
Praxis immer wieder auftretenden Störfall kann es zudem vorteilhaft sein, die Transportkammer
zusätzlich mit einer hermetisch schließenden Montagetür zu versehen. Mittels beispielsweise
eines externen Hubladegeräts kann die Transportkammer somit unabhängig von der unter
Umständen nicht frei zugänglichen Beladetür durch die Montagetür entladen werden.
[0013] Eine überaus vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist ferner
dann gegeben, wenn Transportkammer und Fahrwerk relativ zueinander bewegbar sind.
Denn hierdurch ist es auf einfache Weise möglich, die von der Vorrichtung zu befahrende
Bahn von der Anordnung der einzelnen Behandlungskammern weitgehend zu entkoppeln und
damit den jeweiligen betrieblichen Umständen bestmöglich Rechnung zu tragen. Als besonders
geeignet in diesem Zusammenhang hat sich gezeigt, die Transportkammer horizontal verschwenkbar
oder in horizontaler und/oder vertikaler Richtung geradlinig verfahrbar auf dem Fahrwerk
anzuordnen. Letztere Variante findet zum Beispiel dann Anwendung, wenn mehrere Behandlungskammern
vertikal übereinander angeordnet sind.
[0014] In Hinsicht auf ein müheloses Andocken der Transportkammer an Behandlungskammern,
deren Beladeseiten unterschiedlich im Raum orientiert sind, kann es alternativ oder
zusätzlich überdies nützlich sein, das Fahrwerk derart auszubilden, daß es ein Drehen
der Vorrichtung auf der Stelle ermöglicht. So ist es etwa bei beidseitig einer Wärmebehandlungsstraße
hinsichtlich ihrer Beladeseite vis-à-vis angeordneten Behandlungskammern in diesem
Fall ausreichend, die Transportkammer in wirtschaftlich günstiger Weise nur mit einer
Beladetür zu versehen. Vorteilhafterweise ist das Fahrwerk je nach betrieblichem Bedürfnis
schienengebunden oder durch in den Boden eingelassene Induktionsschleifen frei lenkbar.
Um ein bequemes Verladen der Werkstücke von einer Behandlungskammer in die Transportkammer
beziehungsweise umgekehrt zu erreichen, hat es sich ferner bewährt, wenn die Mittel
zum Beund Entladen der Werkstücke eine Ladegabel aufweisen, die horizontal und vertikal
verfahrbar ist.
[0015] Zur Lösung der obigen Aufgabe wird bei einer Anlage zur Wärmebehandlung metallischer
Werkstücke mit den eingangs genannten Merkmalen vorgeschlagen, daß eine Vorrichtung
nach einem der Ansprüche 1 bis 11 mittels einer evakuierbaren Schleuse an die Behandlungskammer
ankoppelbar ist.
[0016] Eine derartige Wärmebehandlungsanlage macht sich die im Zusammenhang mit der zuvor
beschriebenen Vorrichtung zum Transportieren metallischer Werkstücke ergebenden Vorteile
zunutze. Durch das Vorsehen der Schleuse ist dabei sichergestellt, daß die Werkstücke
vor Umgebungseinflüssen geschützt zwischen einer Behandlungskammer und der Transportkammer
verfrachtet werden können. Die erfindungsgemäße Wärmebehandlungsanlage zeichnet sich
danach durch große Flexibilität in Hinsicht auf den Transport der Werkstücke zwischen
den einzelnen Behandlungskammern aus, wodurch sich zudem eine verhältnismäßig hohe
Durchsatzleistung und damit eine in wirtschaftlicher Hinsicht effiziente Verfahrensführung
erzielen läßt.
[0017] Um eine möglichst kompakte und verhältnismäßig leichtgewichtige Gestaltung der Transportkammer
zu gewähren, ist es zweckvoll, die Schleuse stationär an der Behandlungskammer anzuordnen.
Dies hat zur Folge, daß an jeder Behandlungskammer eine Schleuse vorzusehen ist. Generell
kann die Schleuse allerdings auch als integrierter Bestandteil der Transportkammer
oder selbst mobil ausgebildet sein. Letztere Ausführung ist zwar mit einem höheren
konstruktiven Aufwand verbunden, bietet sich aber etwa dann an, wenn die Wärmebehandlungsanlage
über eine große Anzahl an Behandlungskammern mit jeweils langen Verweilzeiten der
Werkstücke verfügt, so daß eine mobile Schleuse in zeitlicher Hinsicht unproblematisch
für mehrere Behandlungskammern eingesetzt werden kann.
[0018] Zweckmäßig ist ferner, wenn die Schleuse gesondert evakuierbar ist, so daß sie unabhängig
von der Art der jeweiligen Behandlungskammer, etwa Vakuumofen oder Atmosphärenofen,
zu betreiben ist. Zudem ist es auf diese Weise möglich, die Schleuse bereits während
des Transports der Transportkammer an die entsprechende Behandlungskammer zu evakuieren,
um einen möglichst raschen Verfahrensablauf zu gewähren. Je nach Anwendungsfall ist
es allerdings auch denkbar, daß die Schleuse durch eine an der Transportkammer angeordnete
Vakuumpumpe evakuiert wird. In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Anlage weist die Schleuse einen Antrieb auf, durch den die Beladetür der Transportkammer
betätigbar ist. Dies trägt zu einer besonders leichtgewichtigen Ausgestaltung der
Transportkammer und damit zu verhältnismäßig geringen Kosten für die Förderung der
Werkstücke zwischen den einzelnen Behandlungskammern bei. In Hinsicht auf eine größtmögliche
Variabilität in der Gestaltung der Wärmebehandlung, ist die Behandlungskammer zweckmäßigerweise
ein Vakuumofen, ein Atmosphärenofen oder eine Kühlkammer.
[0019] In verfahrensmäßiger Hinsicht ist die Lösung der obigen Aufgabe bei einem Verfahren
mit den eingangs genannten Merkmalen dadurch gekennzeichnet, daß die vakuumdicht ausgebildete
Transportkammer auf ein die Werkstücke vor Umgebungseinflüssen schützendes Vakuum
evakuiert wird und die Werkstücke in diesem Vakuum von einer Behandlungskammer zur
nächsten transportiert werden.
[0020] Der Transport der Werkstücke in einer auf ein vorgegebenes Vakuum evakuierten Transportkammer
hat sich vor allem für den Transport von auf eine relativ hohe Temperatur von beispielsweise
1000 °C erwärmten Werkstücke als äußerst vorteilhaft herausgestellt. Im Unterschied
zu dem im Stand der Technik bekannten Transport der Werkstücke in einer Atmosphäre
aus Inertgas läßt sich auf diese Weise nämlich ein oftmals unerwünschter Temperaturabfall
vermeiden. In Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird fernerhin vorgeschlagen,
die Transportkammer mittels einer Schleuse an die jeweilige Behandlungskammer anzukoppeln,
um die weiter oben beschriebenen Vorteile zu nutzen. Schließlich wird vorgeschlagen,
die Schleuse gesondert zu evakuieren, um ein zügiges Ankoppeln der Transportkammer
sicherzustellen.
[0021] Einzelheiten und weitere Vorteile des Gegenstandes der vorliegenden Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispieles. In
den zugehörigen Zeichnungen zeigen im einzelnen:
- Fig. 1a
- eine schematische Seitenansicht einer Vorrichtung zum Transportieren metallischer
Werkstücke;
- Fig. 1b
- einen Schnitt gemäß der Linie Ib-Ib in Fig. 1 und
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer Anlage zur Wärmebehandlung metallischer Werkstücke
mit einer der Vorrichtung nach den Fig. 1a und 1b ähnlichen Transportvorrichtung.
[0022] Die in Fig. 1a dargestellte Vorrichtung zum Transportieren metallischer Werkstücke
20 weist eine nach außen hin wärmeisolierte und vakuumdicht ausgebildete, zylinderförmige
Transportkammer 10 zur Aufnahme der zu einer Charge zusammengestellten Werkstücke
20 und ein die Transportkammer 10 bewegendes Fahrwerk 30 auf. Die Vorrichtung ist
außerdem mit Mitteln 40 zum Be- und Entladen der Werkstücke 20 versehen, die eine
horizontal verfahrbare Klinke 41 aufweisen. Durch einen elektromechanischen Antrieb
läßt sich die Klinke 41 mittels einer vor- und rückfahrbaren Druckkette 43 in horizontaler
Richtung bewegen, wobei die Führung des Leertrums in einer vertikal angeordneten Aufnahme
42 vorgenommen wird. Auf diese Weise ist sichergestellt, daß alle Startbeziehungsweise
Bremsvorgänge in Hinsicht auf ein zuverlässiges Verfrachten der Werkstücke 20 von
der Transportkammer 10 in eine Behandlungskammer 50 oder umgekehrt weich ablaufen.
[0023] Wie hauptsächlich in Fig. 1b zu erkennen ist, weist die Transportkammer 10 einen
Flansch 11 für eine nicht dargestellte Vakuumpumpe auf. Mittels der auf dem Fahrwerk
30 befestigten Vakuumpumpe ist es möglich, das Innere der Transportkammer 10 auf einen
Enddruck von ca. 0,1 mbar (= 10 Pa) zu evakuieren und bei einer Leckrate von ca. 0,003
mbar l/s auf diesem Druckniveau zu halten. Demzufolge ist sichergestellt, daß die
sich in der Transportkammer 10 befindenden, wärmebehandelten Werkstücke 20 vor Umgebungseinflüssen,
wie etwa einer eine unerwünschte Oxidation herbeiführenden Sauerstoffzufuhr, geschützt
sind.
[0024] Um einen merklichen Temperaturabfall der etwa zuvor in einer Behandlungskammer 50
erwärmten Werkstücke 20 zu vermeiden, ist die Transportkammer 10 mit einer austauschbaren
thermischen Isolierung 12 aus beispielsweise Chrom-Nickel-Stahl versehen und weist
zusätzlich an eine Stromdurchführung 13 angeschlossene Heizelemente 14 auf. Die Heizelemente
14 gewähren eine Erwärmung der leeren Transportkammer 10 auf ca. 1000 °C in kürzester
Zeit bei einer Regeltemperatur von ca. ± 5 °C.
[0025] An ihrer Frontseite ist die Transportkammer 10 mit einer hermetisch schließenden
Beladetür 15 versehen, die durch einen im vorliegenden Fall hydraulisch, je nach Anwendung
aber auch elektrisch oder pneumatisch betätigbaren Antrieb 16 in vertikaler Richtung
anhebar ist. Beim Öffnen beziehungsweise Schließen bewegt sich die Beladetür 15 in
einem doppelwandigen Portal 17, auf dessen der Transportkammer 10 abgewandten Seite
Koppelmittel 18 angeordnet sind. Mit Hilfe der Koppelmittel 18 läßt sich die Transportkammer
10 vakuumdicht an eine nur andeutungsweise dargestellte Schleuse 60 andocken.
[0026] Das mit Rädern 31 versehene Fahrwerk 30 der Vorrichtung wird durch einen mittels
eines Umrichters angesteuerten und damit weich startenden beziehungsweise bremsenden
Getriebemotor angetrieben. Die eine Positioniergenauigkeit von ca. ± 1 mm erlaubende
Verfahrgeschwindigkeit des in allen Richtungen frei fahrenden und auf der Stelle drehenden
Fahrwerks 30 beträgt dabei nur zwischen 0,01 m/s und 0,03 m/s, so daß zusätzliche
Schutzmaßnahmen, wie etwa eine Gitteranordnung, entbehrlich sind. An der vorderen
und hinteren Stirnseite des Fahrwerks 30 sind allerdings Sicherheitseinrichtungen
vorgesehen, um beim Auftreffen auf ein Hindernis einen Nothalt auszulösen. Auf dem
Fahrwerk 30 sind außerdem Schienen 32 angeordnet, durch welche die Transportkammer
10 relativ zu dem Fahrwerk 30 auf einer Strecke von ca. 200 mm verfahrbar ist. Die
Transportkammer 10 wird dabei durch einen nicht dargestellten Hydraulikzylinder bewegt.
[0027] Mit der zuvor beschriebenen Vorrichtung zum Transportieren metallischer Werkstücke
20 lassen sich Chargen mit einer Abmessung von 600 mm x 900 mm x 600 mm und einem
maximalen Gewicht von 600 kg - aber auch Chargen von 900 mm x 1200 mm x 900 mm und
1000 kg und auch noch größere sowie auch kleinere - mit Temperaturen von bis ca. 1100°C
flexibel und effizient zwischen mehreren Behandlungskammern 50 einer Anlage zur Wärmebehandlung
metallischer Werkstücke 20 transportieren. In der Darstellung gemäß Fig. 2 ist eine
solche Anlage gezeigt. Die beidseitig einer der zuvor beschriebenen Vorrichtung mit
leichten Modifikationen entsprechenden Transportvorrichtung 70 vis-à-vis aufgestellten
Behandlungskammern 50 sind dabei als Vakuum-Vorwärmkammer 50a, Unterdruck-Aufkohlungskammern
50b, Diffusionskammern 50c und Gasabschreckungskammer 50d - oder auch Öl- oder Salzbadabschreckkammer
- ausgebildet.
[0028] Um die über ein Förderband oder eine Rollenbahn 51 in die Vakuum-Vorwärmkammer 50a
zu Beginn eingebrachten, unbehandelten Werkstücke 20 in die der jeweiligen Wärmebehandlung
entsprechenden Behandlungskammern 50 zu transportieren, wird die Transportkammer 10
der Transportvorrichtung 70 über die stationär vor jeder Behandlungskammer 50 angeordnete
Schleuse 60 an die Vakuum-Vorwärmkammer 50a angekoppelt. Zum Beladen der Transportkammer
10 mit den Werkstücken 20 wird die Schleuse 60 und die Transportkammer 10 evakuiert.
Sodann werden die Türen der Vakuum-Vorwärmkammer 50a und der Schleuse 60 sowie die
Beladetür 15 der Transportkammer 10 geöffnet und die Werkstücke 20 mittels der Ladegabel
41 in die Transportkammer 10 verfrachtet. Nachdem die Beladetür 15 wieder geschlossen
ist, wird die Transportkammer 10 zu einer der Unterdruck-Aufkohlungskammern 50b transportiert.
Die thermische Isolierung 13 sowie die Heizelemente 14 stellen dabei sicher, daß die
Werkstücke 20 keinen Temperaturverlust erfahren. Nach Erreichen der Position der entsprechenden
Aufkohlungskammer 50b öffnet sich eine der Beladetür 15 gegenüberliegende zweite Tür
der auf Schienen 71 geradlinig verfahrbaren Transportvorrichtung 70, und die Werkstücke
20 werden über die an dieser Behandlungskammer 50 stehende Schleuse 60 mittels der
Ladegabel 41 in die Aufkohlungskammer 50b verschoben.
[0029] Beim weiteren Transport der Werkstücke 20 in etwa eine der Diffusionskammern 50c
oder die Gasabschreckungskammer 50d wiederholt sich der zuvor beschriebene Ablauf
in entsprechender Weise. Die jeweils gesondert evakuierbar ausgestalteten Schleusen
60 tragen dazu bei, daß die Werkstücke 20 ohne großen Zeitverlust auch zwischen Behandlungskammern
50 transportiert werden können, die, wie etwa die Aufkohlungskammern 50b und die Diffusionskammern
50c, unterschiedliche Atmosphären beherbergen, wobei zugleich sichergestellt ist,
daß die Werkstücke 20 in dem sie vor Umgebungseinflüssen schützenden Vakuum im Inneren
der Transportkammer 10 transportiert werden. Schließlich verlassen die Werkstücke
20 die Gasabschreckungskammer 50d über ein Förderband 52, das je nach Art der Wärmebehandlung
die Werkstücke 20 noch zu einem Anlaßofen 53 und einem sich an diesen anschließenden
Kühltunnel 54 fördert.
[0030] Die weiter oben beschriebene, nur eine Beladetür 15 aufweisende und damit in konstruktiver
Hinsicht einfacher zu gestaltende Vorrichtung zum Transportieren metallischer Werkstücke
20 ließe sich gleichfalls im Rahmen der zuletzt erörterten Wärmebehandlungsanlage
einsetzen. Grund hierfür ist, daß das Fahrwerk 30 dieser Vorrichtung derart ausgebildet
ist, daß die Transportkammer 10 auf der Stelle drehbar ist, wodurch sich die gegenüberliegenden
Behandlungskammern 50 problemlos andocken lassen.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 10
- Transportkammer
- 11
- Flansch
- 12
- Isolierung
- 13
- Stromversorgung
- 14
- Heizelement
- 15
- Beladetür
- 16
- Antrieb
- 17
- Portal
- 18
- Koppelmittel
- 20
- Werkstücke
- 30
- Fahrwerk
- 31
- Rad
- 32
- Schiene
- 40
- Mittel zum Be- und Entladen
- 41
- Klinke
- 42
- Aufnahme
- 43
- Druckkette
- 50
- Behandlungskammer
- 50a
- Vakuum-Vorwärmkammer
- 50b
- Unterdruck-Aufkohlungskammer
- 50c
- Diffusionskammer
- 50d
- Gasabschreckungskammer
- 51
- Förderband/Rollenbahn
- 52
- Förderband/Rollenbahn
- 53
- Anlaßofen
- 54
- Kühltunnel
- 60
- Schleuse
- 70
- Transportvorrichtung
- 71
- Schiene
1. Vorrichtung zum Transportieren metallischer Werkstücke (20), insbesondere während
einer Wärmebehandlung, mit einer wärmeisolierten Transportkammer (10) zur Aufnahme
der Werkstücke (20), Mitteln (40) zum Be- und Entladen der Werkstücke (20) und einem
die Transportkammer (10) bewegenden Fahrwerk (30),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Transportkammer (10) horizontal verfahrbar, vakuumdicht ausgebildet und auf ein
die Werkstücke (20) vor Umgebungseinflüssen schützendes Vakuum evakuierbar ist sowie
eine horizontale Chargenbe- und -entladevorrichtung enthält.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Vakuumpumpe zum Evakuieren der Transportkammer (10).
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportkammer (10) beheizbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportkammer (10) mit einer auswechselbaren thermischen Isolierung (12), die
vorzugsweise aus Stahl gefertigt ist, versehen ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportkammer (10) mit einer hermetisch schließenden Beladetür (15) versehen
ist, die durch einen Antrieb (16) betätigbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportkammer (10) mit einer hermetisch schließenden Montagetür versehen ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß Transportkammer (10) und Fahrwerk (30) relativ zueinander bewegbar sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportkammer (10) horizontal verschwenkbar oder in horizontaler und/oder vertikaler
Richtung geradlinig verfahrbar auf dem Fahrwerk (30) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Fahrwerk (30) auf der Stelle drehbar ausgestaltet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Fahrwerk (30) schienengebunden oder durch in den Boden eingelassene Induktionsschleifen
oder frei lenkbar ist.
11. Anlage zur Wärmebehandlung metallischer Werkstücke (20) mit zumindest zwei Behandlungskammern
(50) für die horizontale Chargenaufnahme, in denen die Werkstücke (20) wärmebehandelbar
sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 mittels einer evakuierbaren Schleuse
(60) an die Behandlungskammer (50) ankoppelbar ist.
12. Anlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleuse (60) stationär an der Behandlungskammer (50) angeordnet ist.
13. Anlage nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleuse (60) gesondert evakuierbar ist.
14. Anlage nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleuse (60) einen Antrieb aufweist, durch den die Beladetür (15) der Transportkammer
(10) betätigbar ist.
15. Anlage nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlungskammer (50) ein Vakuumofen, ein Atmosphärenofen oder eine Kühlkammer
ist.
16. Verfahren zum Transportieren metallischer Werkstücke (20) während einer Wärmebehandlung,
bei dem die Werkstücke (20) in einer wärmeisolierten, horizontal verfahrbaren Transportkammer
(10) zwischen zumindest zwei horizontal beschickbaren Behandlungskammern (50), in
denen die Werkstücke (20) wärmebehandelbar sind, transportiert werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die vakuumdicht ausgebildete Transportkammer (10) auf ein die Werkstücke (20) vor
Umgebungseinflüssen schützendes Vakuum evakuiert wird und die Werkstücke (20) in diesem
Vakuum von einer Behandlungskammer (50) zur nächsten transportiert werden und dabei
auf Behandlungstemperatur gehalten werden ohne nennenswerte Temperaturabsinkung.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportkammer (10) mittels einer Schleuse (60) an die jeweilige Behandlungskammer
(50) angekoppelt wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleuse (60) gesondert evakuiert wird.