[0001] Die Erfindung betrifft eine Depositeinrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1, sowie einen Depositbehälter, der zur Verwendung in einer solchen Depositeinrichtung
geeignet ist.
[0002] Eine Depositeinrichtung der genannten Art ist aus der DE 298 11 122 U1 bekannt. Sie
dient vorzugsweise der unbedienten Entgegennahme von Wertgegenständen wie Banknoten,
Schecks oder dergleichen bei Kreditinstituten auch außerhalb von deren Geschäftszeit.
[0003] Wurde bisher die Handhabung eines Depositbehälters, also dessen Einsetzen in die
und dessen Entnahme aus der Depositeinrichtung sowie die Entnahme der deponierten
Gegenstände durch einen Angestellten des Kreditinstituts vorgenommen, so besteht heute
der Wunsch, beide Handlungen von einander zu trennen. Ein Depositbehälter soll von
einem beauftragten Transportunternehmen zwischen dem Aufstellungsort einer Depositeinrichtung
und dem Kreditinstitut transportiert, in die Depositeinrichtung eingesetzt und daraus
entnommen werden können, ohne daß der Transporteur die Möglichkeit hat, auf dessen
Inhalt zuzugreifen. Die Entnahme der deponierten Gegenstände soll wie bisher durch
einen Angestellten des Kreditinstituts erfolgen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Depositeinrichtung und einen darin verwendbaren
Depositbehälter vorzuschlagen, bei denen der Zugriff auf den Inhalt des Depositbehälters
durch unbefugte Personen ausgeschlossen ist.
[0005] Die Aufgabe wird für die Depositeinrichtung durch die Merkmale des Anspruchs 1 und
für den Depositbehälter durch die Merkmale des Anspruchs 5 gelöst.
[0006] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, daß ein unbefugter Zugriff auf den Inhalt
des Depositbehälters dann nicht möglich ist, wenn dessen Verschluß lediglich durch
Mittel betätigt werden kann, die sich innerhalb des Depositbehälters befinden und
eine Ansteuerung der Verschlußbetätigung nur indirekt möglich ist.
[0007] Dazu ist erfindungsgemäß der Verschluß durch einen im Depositbehälter angeordneten
Motor zwischen seiner Schließstellung und seiner Offenstellung verstellbar, so daß
eine manuelle Verstellung von außen nicht möglich ist. Die Steuerung des Motors erfolgt
abhängig von der Position des Depositbehälters in dem Halterahmen durch eine in dem
Depositbehälter angeordnete Steuerelektronik. Da keine direkte elektrische Verbindung
vom Motor zur Außenwelt besteht, kann der Motor nicht durch einfaches Anlegen einer
Spannung an die Motoranschlüsse betätigt werden. Der Halterahmen und der Depositbehälter
müssen sich vielmehr in einer vorgegebenen räumlichen Zuordnung zueinander befinden,
um entsprechende Steuersignale übertragen zu können. Des Weiteren werden die für die
Steuerelektronik und den Motor erforderliche elektrische Energie und wenigstens die
die Motorbewegung steuernden Steuersignale drahtlos in den Depositbehälter übertragen.
[0008] Entsprechend einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung umfaßt die Depositeinrichtung
einen an dem Depositbehälter angeordneten Riegel und eine am Halterahmen angeordnete
Riegelfalle, wobei der Riegel in die Riegelfalle eingreift, sobald der Verschluß aus
seiner Schließstellung bewegt wird und den Depositbehälter in dem Halterahmen fixiert.
Umgekehrt wird der Riegel erst unmittelbar vor Erreichen der Schließstellung des Verschlusses
aus der Riegelfalle zurückgezogen.
[0009] Die drahtlose Einkopplung der elektrischen Energie und der Steuersignale erfolgt
entsprechend einer bevorzugten Ausprägung der Erfindung durch eine an einer Außenwand
des Depositbehälters angeordnete erste elektrische Spule, welche bei in den Halterahmen
eingeschobenem Depositbehälter einer am Halterahmen angeordneten zweiten Spule benachbart
und mit dieser induktiv derart gekoppelt ist, daß eine induktive Energieübertragung
vom Halterahmen zu der im Depositbehälter angeordneten Steuerelektronik und/oder von
Steuersignalen erfolgen kann.
[0010] Entsprechend einer alternativen Ausführungsform werden die Steuersignale zwischen
dem Halterahmen und dem Depositbehälter über eine optoelektrische Schnittstelle ausgetauscht.
Durch die Verwendung getrennter Übertragungswege für die elektrische Energie und die
Steuersignale wird eine Manipulation am Depositbehälter noch weiter erschwert.
[0011] An dem Depositbehälter ist ein elektrischer Tastschalter angeordnet, durch dessen
Betätigung bei in den Halterahmen eingesetztem Depositbehälter die Verschiebung der
Verschlußplatte eingeleitet wird. Erst wenn die Verschlußplatte ganz geschlossen ist,
kann der Depositbehälter aus dem Halterahmen herausgezogen werden.
[0012] Auf den Aufnahmeraum für die deponierten Gegenstände kann nur durch eine durch ein
Schloß in ihrer Schließstellung gehaltene Tür zugegriffen werden. Dazu ist ein Schlüssel
erforderlich, über den ausschließlich ein Angestellter des Kreditinstituts verfügen
sollte.
[0013] Nachfolgend wird die Erfindung an Hand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
erläutert. Es zeigt
- Fig. 1
- einen Tresor mit darin eingebauter Depositeinrichtung in einer geschnittenen schematischen
Seitenansicht,
- Fig. 2
- einen Ausschnitt aus Fig. 1, wobei die Verschlußplatte geschlossen ist,
- Fig. 3
- einen Ausschnitt aus Fig. 1, wobei die Verschlußplatte geöffnet ist.
[0014] Fig. 1 zeigt einen Tresor 10 mit einer Tresortür 12, einer dieser gegenüberliegenden
Rückwand 14 und Seitenwänden, von denen nur die -von der Tresortür 12 aus gesehenrechte
Seitenwand 16 zu sehen ist. In den Tresor 10 ist ein parallel zur Seitenwand 16 ausgerichteter
Halterahmen 18 eingebaut. In die Rückwand 14 ist eine Annahmeöffnung 20 eingelassen.
In eine Gebäudewand 22, hinter der der Tresor 10 Aufstellung gefunden hat, ist ein
Bedienungsfach 24 eingebaut. Für die Überwindung eines eventuell zwischen der Gebäudewand
22 und der Rückwand 14 des Tresors 10 bestehenden Abstandes kann ein mit der Durchlaßöffnung
26 des Bedienfachs 24 und der Annahmeöffnung 20 fluchtender Zwischentransport 28 vorgesehen
sein. Dieser ist aus zwei zueinander parallelen Endlosförderbändern 30 aufgebaut,
zwischen deren einander benachbarten Trums die einzelnen Kuverts transportiert werden.
Statt der Endlosförderbänder können auch Transportrollenpaare oder andere Transportmittel
zum Einsatz kommen.
[0015] Wie bereits in der DE 298 11 122 U1 beschrieben ist an der Unterseite des Halterahmens
18 ist ein durchlaufendes Führungsschienenpaar mit einer Einführungsöffnung angeordnet.
In das Führungsschienenpaar ist durch die geöffnete Tresortür 12 ein Depositbehälter
70 in Richtung des Pfeils A einschiebbar bzw. entgegen der Richtung des Pfeils A herausziehbar.
[0016] Der Halterahmen 18 ist mit einem Übernahmetransport 40 ausgestattet, der mit der
Annahmeöffnung 20 fluchtet, welche in die Rückwand 14 des Tresors 10 eingelassen ist.
An das andere Ende des Übernahmetransports 40 schließt sich eine nach unten gekrümmte
Leitfläche 42 an, durch die ein auf einem gestrichelt dargestellten Transportweg 44
transportiertes Kuvert in Richtung des Depositbehälters 70 gelenkt wird. In den Übernahmetransport
40 ist eine Deposit-Druckeinrichtung 46 eingefügt, mit der auf eingelieferte Kuverts
in bekannter Weise eine die einzelnen Kuverts identifizierende Laufnummer aufgedruckt
werden kann. Der Übernahmetransport 40 ist aus zwei zueinander parallelen Endlosförderbändern
48 aufgebaut, zwischen deren einander benachbarten Trums die einzelnen Kuverts transportiert
werden. Statt der Endlosförderbänder können auch Transportrollenpaare oder andere
Transportmittel zum Einsatz kommen.
[0017] An die dem Übernahmetransport 40 nahe Kante der Leitfläche 42 schließt sich eine
horizontal ausgerichtete Auflagefläche 58 eines Kuvertspenders 60 an, auf der ein
Vorratsstapel von Kuverts 62 gelagert werden kann. Die Auflagefläche 58 wird von einer
Abzugsrolle 64 durchdrungen, die an dem untersten Kuvert angreift und so drehbar ist,
daß das Kuvert 62 in Richtung des Übernahmetransports 40 gefördert wird. Von diesem
wird es ergriffen, zum Bedienfach 24 transportiert, wo es von einem Benutzer entnommen,
mit zu deponierenden Gegenständen befüllt und auf umgekehrtem Weg in den Depositbehälter
70 transportiert werden kann.
[0018] In die Oberseite 72 des kubischen Depositbehälters 70 ist eine Öffnung 74 eingeformt,
die durch eine entlang der Oberseite 72 des Depositbehälters 70 parallel zu sich selbst
verschiebliche Verschlußplatte 76 verschließbar ist. Die beim Einschieben des Depositbehälters
70 in den Halterahmen 18 nacheilende Wand 77 wird nachfolgend als Vorderwand bezeichnet.
Sie ist zumindest teilweise als Tür 78 ausgebildet, die mit Hilfe eines Schlosses
80 an der Vorderwand 77 festschließbar ist. Zur leichteren Handhabung des Depositbehälters
70 ist an der Vorderwand 77 eine Handhabe 82 angebracht.
[0019] Im Inneren des Depositbehälters 70 sind zwei zueinander und zur Oberseite 72 des
Depositbehälters 70 parallele Gewindespindeln 84 drehbar gelagert (nur eine ist zu
sehen). Auf diese ist jeweils eine Transportmutter 86 aufgeschraubt, die ihrerseits
an der Verschlußplatte 76 befestigt ist. Die Gewindespindeln 84 sind durch einen Motor
88 in beiden Drehrichtungen antreibbar. Bei dem dem Motor 88 fernen Ende der Gewindespindeln
84 ist ein zwischen einer mit der Oberseite 72 des Depositbehälters 70 bündigen und
einer aus dieser herausragenden Position verstellbarer Riegel 90 angeordnet.
[0020] Im Inneren des Depositbehälters 70 nahe bei dessen Oberseite 72 ist eine erste Leiterplatte
92 angeordnet, die eine Steuerelektronik für den Motor 88 sowie für die Verarbeitung
von Steuersignalen und die Erzeugung von Meldesignalen trägt. Auf der erste Leiterplatte
92 ist eine erste elektrische Spule 94 sowie ein erster Teil eines symbolisch durch
eine Laserdiode und einen Fototransistor dargestellter bidirektionalen optoelektrischen
Kopplers 96 angeordnet. Ferner trägt die erste Leiterplatte 92 einen Tastschalter
98, dessen Betätigungselement die Vorderwand 77 durchsetzt.
[0021] Bei in den Halterahmen 18 eingeschobenem Depositbehälter 70 steht die erste Leiterplatte
92 in geringem Abstand einer im Halterahmen 18 parallel zu dieser angeordneten zweiten
Leiterplatte 100 gegenüber, auf der eine zweite Spule 102 so angeordnet ist, daß beide
Spulen 94, 102 induktiv eng miteinander gekoppelt sind. Um die Steuerelektronik mit
elektrischer Energie zu versorgen, wird die zweite Spule 102 mit einer Wechselspannung
beaufschlagt. Diese wird in die erste Spule 94 eingekoppelt und auf der ersten Leiterplatte
92 in bekannter Weise gleichgerichtet. Ferner ist auf der zweiten Leiterplatte 100
der andere Teil des optoelektrischen Kopplers 96 angeordnet.
[0022] Wenn der Depositbehälter 70 positionsrichtig in den Halterahmen 18 eingeschoben ist,
wird die elektrische Energie in der vorbeschriebenen Weise in den Depositbehälter
70 eingekoppelt. Damit ist die Steuerelektronik betriebsbereit. Über den optoelektrischen
Koppler 96 wird zunächst ein in dem Depositbehälter 70 bereitgehaltenes Identifikationssignal
abgefragt und, wenn es sich um einen zugelassenen Depositbehälter handelt, ein Steuersignal
"Verschlußplatte öffnen" an den Depositbehälter übertragen. Daraufhin wird der Motor
88 im Sinne einer Öffnung der Verschlußplatte 76 beaufschlagt, so daß diese in die
in Fig. 3 mit 76' bezeichnete Position überführt wird. Sowie der Motor 88 bestromt
wird, geht der Riegel 90 von seiner in Fig. 2 gezeigten abgesenkten Position in seine
in Fig. 3 mit 90' bezeichnete angehobene Position, in der er eine an der Unterseite
des Halterahmens 18 angeordnete Riegelfalle 104 hintergreift, so daß der Depositbehälter
70 nicht mehr aus dem Halterahmen 18 herausgezogen werden kann. Zur Entnahme des Depositbehälters
70 aus dem Halterahmen 18 muß der Tastschalter 98 betätigt werden. Dieser veranlaßt
über die Steuerelektronik den Motor 88 die Verschlußpatte 76 zu schließen. Am Ende
der Schließbewegung der Verschlußpatte 76 wird der Riegel 90 in seine in Fig. 2 dargestellte
abgesenkte Position gebracht, so daß nun der Depositbehälter 70 aus dem Halterahmen
18 herausgezogen werden kann.
1. Depositeinrichtung für Kuverts (62) oder dergleichen mit einer Annahmeöffnung (20),
welcher ein Halterahmen (18) wenigstens für die Aufnahme eines austauschbaren Depositbehälters
(70) nachgeordnet ist, wobei der Depositbehälter (70) einen Verschluß für eine in
dessen Oberseite angeordnete Öffnung (74) aufweist und der Verschluß als auf der Oberseite
des Depositbehälters (70) verschiebliche Verschlußplatte (76) ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verschlußplatte (76) durch einen im Depositbehälter (70) angeordneten Motor (88)
zwischen seiner Schließstellung und seiner Offenstellung verstellbar ist,
daß die Steuerung des Motors (88) abhängig von der Position des Depositbehälters (70)
in dem Halterahmen (18) durch eine in dem Depositbehälter (70) angeordnete Steuerelektronik
erfolgt,
daß die für die Steuerelektronik und den Motor (88) erforderliche elektrische Energie
und wenigstens die die Motorbewegung steuernden Steuersignale drahtlos in den Depositbehälter
(70) übertragen werden.
2. Depositeinrichtung nach Anspruch 1, umfassend einen an dem Depositbehälter (70) angeordneten
Riegel (90) und eine am Halterahmen (18) angeordnete Riegelfalle (104), wobei der
Riegel (90) in die Riegelfalle (104) eingreift, sobald die Verschlußplatte (76) aus
ihrer Schließstellung bewegt wird und dadurch den Depositbehälter (70) an dem Halterahmen
(18) fixiert, und wobei der Riegel (90) erst unmittelbar vor Erreichen der Schließstellung
der Verschlußplatte (76) aus der Riegelfalle (104) zurückgezogen wird.
3. Depositeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, bei der an einer Außenwand (72) des Depositbehälters
(70) eine erste elektrische Spule (94) angeordnet ist, welche bei in den Halterahmen
(18) eingeschobenem Depositbehälter (70) einer am Halterahmen (18) angeordneten zweiten
Spule (102) benachbart und mit dieser induktiv derart gekoppelt ist, daß eine induktive
Energieübertragung vom Halterahmen (18) zu der im Depositbehälter (70) angeordneten
Steuerelektronik und/oder von Steuersignalen erfolgen kann.
4. Depositeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, bei der die Steuersignale zwischen dem
Halterahmen (18) und dem Depositbehälter (70) über eine optoelektrische Schnittstelle
(96) ausgetauscht werden.
5. Depositbehälter (70), der zur Verwendung in einer Depositeinrichtung nach einem der
vorhergehenden Ansprüche geeignet ist, mit
einer auf der Oberseite (72) des Depositbehälters (70) verschieblichen Verschlußplatte
(76), welche durch einen Motor (88) zwischen ihrer Schließstellung und ihrer Offenstellung
verstellbar ist,
einem Riegel (90), welcher dazu bestimmt ist, in eine am Halterahmen (18) angeordnete
Riegelfalle (104) einzugreifen, wobei der Riegel (90) in seine Eingreifposition verstellt
wird, sobald die Verschlußplatte (76) aus ihrer Schließstellung bewegt wird und wobei
der Riegel (90) erst unmittelbar vor Erreichen der Schließstellung der Verschlußplatte
(76) in seine Ruheposition zurückgezogen wird.
6. Depositbehälter (70) nach Anspruch 5 mit einer an einer Wand (72) angeordneten ersten
elektrischen Spule (94), welche dazu bestimmt ist, mit einer am Halterahmen (18) angeordneten
zweiten Spule (102) derart induktiv gekoppelt zu werden, daß eine induktive Energieübertragung
vom Halterahmen (18) zu der im Depositbehälter (70) angeordneten Steuerelektronik
und/oder von Steuersignalen erfolgen kann.
7. Depositbehälter (70) nach Anspruch 5 oder 6 mit einer bidirektionalen optoelektrischen
Schnittstelle (96), die dazu bestimmt ist, Steuersignale für die Betätigung des Motors
(88) von außerhalb des Depositbehälters (70) zu empfangen und Informationen über den
Depositbehälter (70) dorthin zu senden.
8. Depositbehälter (70) nach einem der Ansprüche 5 bis 7 mit einem elektrischen Tastschalter
(98), durch dessen Betätigung die Verschiebung der Verschlußplatte (76) eingeleitet
wird.
9. Depositbehälter (70) nach einem der Ansprüche 5 bis 8 mit einer durch ein Schloß (80)
in ihrer Schließstellung gehaltenen, mittels eines Schlüssels zu öffnenden Tür (78).