[0001] Die Erfindung betrifft ein Kontaktmodul für einen Steckverbinder, insbesondere für
einen Kartenrand-Steckverbinder, mit einem Trägerkörper, der aus Kunststoff besteht,
und mehreren Kontakten, die in dem Trägerkörper aufgenommen sind und jeweils zwei
Steckabschnitte und einen Übergangsabschnitt aufweisen, der zwischen den beiden Steckabschnitten
liegt, wobei die Übergangsabschnitte zumindest teilweise freiliegen.
[0002] Ein solches Kontaktmodul ist aus dem Europäischen Patent 0 422 785 bekannt. Die Kontakte
sind in den Trägerkörper eingespritzt. Im Inneren des Trägerkörpers ist eine Aussparung
vorgesehen, durch die sich die Übergangsabschnitte der Kontakt frei hindurcherstrecken.
Durch eine geeignete Wahl der freiliegenden Länge der Übergangsabschnitte soll eine
Impedanzanpassung erzielt werden.
[0003] Es kann in einigen Anwendungsfällen wünschenswert sein, einen mit den eingangs genannten
Kontaktmodulen bestückten Steckverbinder mittels eines Reflow-Lötverfahrens auf einer
Leiterplatte anzubringen. Bei diesem Verfahren wird ein Lötmittel auf die Leiterplatte
aufgebracht. Anschließend wird die mit dem Steckverbinder bestückte Leiterplatte in
einem Ofen erwärmt, so daß das Lot aufschmilzt und die Steckabschnitte, die als Kontaktstifte
ausgebildet und in die Leiterplatte eingesteckt sind, mit der Leiterplatte verlötet.
[0004] Problematisch bei diesem Verfahren ist, daß alle Kontaktstifte möglichst gleichmäßig
erwärmt werden müssen, um eine gleichmäßig hohe Qualität der Lotverbindung bei allen
Kontaktstiften zu erhalten. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß bei den bekannten
Kontaktmodulen eine gleichmäßig gute Erwärmung der Kontakte nicht gewährleistet ist.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Kontaktmodul der eingangs genannten
Art dahingehend zu verbessern, daß eine möglichst gleichmäßige und schnelle Erwärmung
aller Kontakte gewährleistet ist.
[0006] Zu diesem Zweck ist bei einem Kontaktmodul der eingangs genannten Art vorgesehen,
daß der Trägerkörper mit Wärmeleitstegen versehen ist, die zwischen den Übergangsabschnitten
liegen und an diese angrenzen. Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die bei
Kontaktmodulen nach dem Stand der Technik vorhandene Luft zwischen den Übergangsabschnitten
als Isolator wirkt und eine gleichmäßige Erwärmung der Kontaktstifte verhindert. Die
Wärmeleitstege dienen primär zur gleichmäßigen Verteilung der Wärme zwischen den verschiedenen
Kontakten. Da die längeren Kontakte eines Kontaktmoduls über ihren Übergangsabschnitt
grundsätzlich mehr Wärme aufnehmen als die kürzeren Kontakte, entsteht ein Temperaturgefälle
zwischen den Kontakten. Dieses Temperaturgefälle wird durch die Wärmeleitstege ausgeglichen.
Zusätzlich bieten die Wärmeleitstege der warmen Luft im Ofen eine große Wärmetauscherfläche,
die etwa so groß ist wie die freiliegende Fläche der Übergangsabschnitte. Dies ermöglicht
eine schnellere Erwärmung der Kontakte, was kurze Prozeßzeiten ermöglicht. Ein positiver
Nebeneffekt der Wärmeleitstege ist schließlich, daß sie den Trägerkörper stabilisieren.
Dieser ist nämlich, um beim Reflow-Löten eine freie Zirkulation der Luft zwischen
den Kontaktmodulen zu ermöglichen, so dünn wie möglich ausgeführt; daher ist eine
zusätzliche Stabilisierung willkommen.
[0007] Das der Erfindung zugrundeliegende Prinzip kann mit anderen Worten wie folgt umschrieben
werden: Der Trägerkörper des Kontaktmoduls ist sehr dünn ausgeführt, und zwar mit
einer Dicke, die der Dicke der Übergangsabschnitte der Kontakte entspricht. Dies hat
zur Folge, daß die Kontakte auf den Außenseiten des Trägerkörpers freiliegen. Die
Dicke des Trägerkörpers ist dabei größer als der Abstand von benachbarten Kontaktspalten.
Dies hat zur Folge, daß zwischen den einzelnen Trägerkörpern ein vergleichsweise großer
Abstand vorliegt, so daß die warme Luft im Ofen gut zwischen den Trägerkörpern zirkulieren
kann.
[0008] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die Wärmeleitstege
auf einer Außenseite des Trägerkörpers bündig mit den Übergangsabschnitten abschließen.
Dies ermöglicht eine störungsfreie Zirkulation der erwärmten Luft zwischen benachbarten
Kontaktmodulen.
[0009] Gemäß der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist weiterhin vorgesehen, daß
die Wärmeleitstege auf einer Außenseite des Trägerkörpers durch mindestens einen Verstärkungssteg
miteinander verbunden sind, der sich quer zu den Übergangsabschnitten erstreckt. Der
Verstärkungssteg stabilisiert die Wärmeleitstege, damit diese bei einer auf das Kontaktmodul
einwirkenden Schubbelastung, wie sei beispielsweise bei der Montage der Kontaktmodule
einwirken kann, nicht ausbeulen oder gar ausknicken können.
[0010] Vorzugsweise ist vorgesehen, daß der Trägerkörper einen Verstärkungsrand aufweist,
der dicker ist als die Wärmeleitstege, und daß der Trägerkörper einen Haltesteg aufweist,
der ebenfalls dicker ist als die Wärmeleitstege, wobei der Verstärkungsrand durch
einen Zirkulationskanal von dem Haltesteg getrennt ist. Sowohl der Verstärkungsrand
als auch der Haltesteg erhöhen die mechanische Festigkeit des Trägerkörpers, wobei
sie genau in den Bereichen angeordnet sind, an denen Kräfte, die auf die Steckabschnitte
der Kontakte einwirken, in den Trägerkörper eingeleitet werden müssen. Der Zirkulationskanal
dient zur gezielten Erwärmung des Kontakts, der den kürzesten Übergangsabschnitt aufweist
und sich daher grundsätzlich am langsamsten erwärmt, nämlich des Kontakts am Übergang
zwischen Haltesteg und Verstärkungsrand.
[0011] Gemäß einer alternativen Ausführungsform der Erfindung kann vorgesehen sein, daß
die Kontakte im Bereich des Austritts aus dem Trägerkörper um etwa 270° umspritzt
sind. Es hat sich herausgestellt, daß es zum festen Verankern der Kontakte im Trägerkörper
nicht erforderlich ist, die Kontakt vollständig zu umspritzen; somit kann Material
eingespart werden.
[0012] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer bevorzugten Ausführungsform beschrieben,
die in den beigefügten Zeichnungen dargestellt ist. In diesen zeigen:
- Figur 1 eine perspektivische, schematische Ansicht eines Kartenrand-Steckverbinders,
der mit erfindungsgemäßen Kontaktmodulen bestückt ist;
- Figur 2 eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Kontaktmoduls;
- Figur 3 eine andere perspektivische Ansicht des Kontaktmoduls von Figur 2; und
- Figur 4 eine Schnitt entlang der Ebene IV-IV von Figur 3.
[0014] In Figur 1 ist ein Kartenrand-Steckverbinder 3 zu sehen, der ein Gehäuse 4 sowie
mehrere Kontaktmodule 5 aufweist, die in das Gehäuse so eingesetzt sind, daß sie in
geringem Abstand parallel zueinander und nebeneinander angeordnet sind. Das Gehäuse
weist für jedes Kontaktmodul eine Spalte 6 von Kontaktöffnungen auf, in die die Kontakte
eines komplementären Steckverbinders eingesteckt werden können.
[0015] Bei der in den Figuren gezeigten Ausführungsform weist jedes Kontaktmodul (siehe
die Figuren 2 bis 4) fünf Kontakte 12 auf, die jeweils zwei Steckabschnitte 14, 16
sowie einen Übergangsabschnitt 18 aufweisen. Die Steckabschnitte 14 sind als Kontaktfedern
ausgebildet, die im Gehäuse 4 hinter den Kontaktöffnungen angeordnet sind. Die Steckabschnitte
16 sind als Kontaktstifte ausgebildet, die in eine (in den Figuren nicht dargestellte)
Leiterplatte eingesteckt werden können. Da sich die Kontaktfedern und die Kontaktstifte
in einem Winkel von 90° zueinander erstrecken, wird diese Art von Steckverbinder auch
als abgewinkelter Steckverbinder bezeichnet.
[0016] Die Kontakte eines Kontaktmoduls sind in einem Trägerkörper 20 aufgenommen, der aus
Kunststoff besteht und grob verallgemeinert die Form eines flachen Quaders hat. Im
Bereich des Übergangs von den Kontaktfedern 14 zu den Übergangsabschnitten 18 ist
der Trägerkörper mit einem verdickten Haltesteg 22 ausgeführt. Dieser sorgt für eine
ausreichende mechanische Festigkeit auf der einem komplementären Steckverbinder zugewandten
Seite des Kontaktmoduls. An den Haltesteg 22 schließt sich ein im wesentlichen ebener
Mittelabschnitt 24 des Trägerkörpers an.
[0017] Der Mittelabschnitt 24 ist mit Wärmeleitstegen 26 versehen, die zwischen sich Freiräume
aufweisen, in denen die Übergangsabschnitte der Kontakte angeordnet sind. Die Wärmeleitstege
sind so dick wie die Übergangsabschnitte und grenzen an diese an. Wie in Figur 3 zu
sehen ist, schließen die Wärmeleitstege bündig mit den Übergangsabschnitten ab, so
daß diese Seite des Mittelabschnitts 24 eben ist mit Ausnahme eines Verstärkungsrandes
28, der angrenzend an die Kontaktstifte 16 ausgebildet ist. Der Verstärkungsrand 28
endet im Abstand vom Haltesteg 22, so daß ein Zirkulationskanal 30 gebildet ist, der
eine verbesserte Luftzirkulation entlang der ansonsten ebenen Seite des Mittelabschnitts
24 ermöglicht. Der Zirkulationskanal ist genau im Bereich des Kontakts mit dem kürzesten
Übergangsabschnitt angeordnet, so daß dieser gezielt erwärmt wird.
[0018] Auf der in Figur 2 sichtbaren Seite des Mittelabschnitts 24 ist der Verstärkungsrand
28 umlaufend ausgebildet. Zwischen dem in dieser Figur obenliegenden und dem untenliegenden
Rand sind zwei Verstärkungsstege 32 ausgebildet, die einstückig mit den Wärmeleitstegen
26 verbunden sind. Die Verstärkungsstege 28 dienen als Anlagefläche für die Übergangsabschnitte
18 der Kontakte.
[0019] In Figur 2 ist gestrichelt eine alternative Ausführungsform angedeutet, bei der im
Verstärkungsrand 28 und im Haltesteg 22 im Bereich des Austritts der Kontakte aus
dem Trägerkörper Nuten 34 freigelassen sind; die Kontakte sind in diesem Bereich also
nur um etwa 270° umspritzt. Diese Gestaltung führt zur einer Materialeinsparung und
einer weiter verbesserten Luftzirkulation.
[0020] Abgesehen von der guten Luftzirkulation entlang der Außenseiten des Kontaktmoduls
hat die beschriebene Gestaltung einen weiteren Vorteil: da der Mittelabschnitt sehr
dünn ausgeführt ist, nämlich mit der selben Dicke wie die Übergangsabschnitte der
Kontakte, ist das Volumen an Kunststoff, das beim Löten zusammen mit den Kontakten
erwärmt werden muß, minimiert. Dies gewährleistet eine möglichst gleichmäßige Erwärmung
in möglichst kurzer Zeit.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 3:
- Steckverbinder
- 4:
- Gehäuse
- 5:
- Kontaktmodule
- 6:
- Kontaktöffnungsspalte
- 12:
- Kontakt
- 14:
- Kontaktfeder-Steckabschnitt
- 16:
- Kontaktstift-Steckabschnitt
- 18:
- Übergangsabschnitt
- 20:
- Trägerkörper
- 22:
- Haltesteg
- 24:
- Mittelabschnitt
- 26:
- Wärmeleitstege
- 28:
- Verstärkungsrand
- 30:
- Zirkulationskanal
- 32:
- Verstärkungssteg
- 34:
- Nut
1. Kontaktträger (5) für einen Steckverbinder, insbesondere für einen Kartenrand-Steckverbinder,
mit einem Trägerkörper (20), der aus Kunststoff besteht, und mehreren Kontakten (12),
die in dem Trägerkörper aufgenommen sind und jeweils zwei Steckabschnitte (14, 16)
und einen Übergangsabschnitt (18) aufweisen, der zwischen den beiden Steckabschnitten
liegt, wobei die Übergangsabschnitte zumindest teilweise freiliegen, dadurch gekennzeichnet, daß der Trägerkörper mit Wärmeleitstegen (26) versehen ist, die zwischen den Übergangsabschnitten
(18) liegen und an diese angrenzen.
2. Kontaktträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmeleitstege (26) auf einer Außenseite des Trägerkörpers bündig mit den Übergangsabschnitten
(18) abschließen.
3. Kontaktträger nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmeleitstege (26) auf einer Außenseite des Trägerkörpers durch mindestens einen
Verstärkungssteg (32) miteinander verbunden sind, der sich quer zu den Übergangsabschnitten
(18) erstreckt.
4. Kontaktträger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Trägerkörper einen Verstärkungsrand (28) aufweist, der dicker ist als die Wärmeleitstege.
5. Kontaktträger nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Trägerkörper einen Haltesteg (22) aufweist, der dicker ist als die Wärmeleitstege,
wobei der Verstärkungsrand durch einen Zirkulationskanal (30) von dem Haltesteg getrennt
ist.
6. Kontaktträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontakte (12) im Bereich des Austritts aus dem Trägerkörper um etwa 270° umspritzt
sind.