(19)
(11) EP 1 230 987 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.08.2002  Patentblatt  2002/33

(21) Anmeldenummer: 01129495.6

(22) Anmeldetag:  11.12.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B07B 1/12, B07B 1/46
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 13.02.2001 DE 10106499

(71) Anmelder: Isenmann Siebe GmbH
D-76131 Karlsruhe (DE)

(72) Erfinder:
  • Lehmann, Wolfgang
    76456 Kuppenheim (DE)
  • Reindl, Erich
    1210 Wien (AT)

(74) Vertreter: COHAUSZ DAWIDOWICZ HANNIG & PARTNER 
Patentanwälte Schumannstrasse 97-99
40237 Düsseldorf
40237 Düsseldorf (DE)

   


(54) Sieb mit spalt- oder schlitzförmigen Sieböffnungen


(57) Die Erfindung betrifft ein Sieb mit spalt- oder schlitzförmigen Sieböffnungen (4), die zueinander parallel und von profilförmigen Stegen (5) beidseitig begrenzt sind. Die Oberseite der Stege (5) ist dachförmig oder gewölbt ausgebildet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Sieb mit spalt- oder schlitzförmigen Sieböffnungen, die zueinander parallel und von profilförmigen Stegen beidseitig begrenzt sind.

[0002] In der Mineralien-Aufbereitung, die auch von Normen begleitet wird, gibt es unter anderem die Vorgabe, dass die Körner einer Fraktion eine bestimmte Form haben müssen. So ist es zum Beispiel nach DIN 4226 vorgegeben, dass der Anteil schlecht geformter Körner einer Fraktion einen bestimmen Prozentsatz nicht übersteigen darf. Schlecht geformte Körner sind, deren Verhältnis Länge zu Dicke 1:3 und mehr beträgt.

[0003] Durch Naturvorkommen im Kies oder auch im Bruchmaterial ist es mitunter nicht vermeidbar, dass ungünstig geformte Körner anfallen. Diese ungünstig geformten Körner beeinflussen die Festigkeiten von Beton negativ, weshalb die Norm nur einen gewissen Anteil ungünstig geformter Körner zulässt. Um den Anteil ungünstig geformter Körner einer Fraktion beim Siebprozess zu minimieren, werden derzeit Siebe mit Spalt- bzw. Langlochung eingesetzt, wobei die Oberfläche der Stege zwischen den Spalten eben bzw. flach ist. Dies ist allenfalls günstig, um stäbchenförmiges Material auszusieben und das auch nur in beschränktem Ausmaß, nicht aber günstig, um flaches, plättchenformartiges Siebgut zu trennen.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ungünstig geformtes Material, sowohl in Stäbchenform als auch in Plättchenform, vom allgemeinen Siebgut einer Kornfraktion sicher zu trennen.

[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Oberseite der Stege dachförmig oder gewölbt ausgebildet ist.

[0006] Durch die dachförmige bzw. gewölbte Oberfläche der Stege werden die ungünstig geformten Körner in eine Position geführt, die einen Durchgang durch die gegebenen Spalten/Öffnungen wesentlich erleichtert.

[0007] Derartige Siebe können besonders vorteilhaft im offenen Gießverfahren (offene Form), im geschlossenen Gießverfahren, gegebenenfalls unter Vakuum (geschlossene Form) oder im Spritzgießverfahren hergestellt werden. Sie können vorzüglich im Systemsiebbodenbau und in Verbindung mit einem Blindboden eingesetzt werden.

[0008] Es ist weiter die Aufgabe der Erfindung, die ungünstig geformten Körner aufzufangen und getrennt von den nutzbaren Fraktionen abzuführen. Praxis ist derzeit, dass die ungünstig geformten Körner nach der Sortierung in der nächst kleineren Fraktion landet, oder aber ein weiteres Siebdeck zur Aussortierung installiert wird.

[0009] Um die "Landung" in der nächsten Fraktion, oder die Installation eines weiteren Siebdeckes zu vermeiden, wird vorgeschlagen, einen "Blindboden" unmittelbar unter dem vorgenannten Siebboden zu installieren und die Fehlkornfraktion so am Abwurf getrennt abführen zu können.

[0010] Die Blindböden können aus Metallen oder armierte Elastomerwerkstoffen bestehen, oder aber aus puren Elastomeren mit hoher Festigkeit, um ein Anbacken des Materials durch deren Flexibilität zu vermeiden.

[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen aufgeführt.

[0012] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Unteransprüchen aufgeführt und werden im folgenden näher beschrieben. Es zeigen
Fig. 1
das erfindungsgemäße Sieb (Flachkornsieb) in drei Ansichten,
Fig. 1a
ein Fehlkornsieb mit konischen Stegen und konischen Spalten, wobei die Spalten sich in Förderrichtung weiten,
Fig. 1b
ein Fehlkornsieb in einem sogenannten System-Quereinbau,
Fig. 2
Querschnitte durch unterschiedlich geformte Stegprofile,
Fig. 2a
Einzelstege mit Rastprofilen für System-Siebe, an deren Seiten Distanzteile angearbeitet sind zur Sicherung der Spaltweiten,
Fig. 3
drei Ansichten eines Rahmens, auf dem das erfindungsgemäße Sieb aufspannbar ist,
Fig. 4
einen senkrechten Schnitt durch einen Systemsiebboden mit erfindungsgemäßem Sieb,
Fig. 5
einen senkrechten Schnitt durch einen Siebboden.


[0013] Das Sieb (Flachkornsieb) 1 weist eine Mehrzahl zueinander parallel montierter Stege 5 auf, die zwischen sich schmale Spalte 4 gleicher Breite als Sieböffnungen bilden. Die Spaltweiten und die Breiten der Stege, die dafür gewählt werden, sind jeweils abhängig von der Trenngröße der Körnungsfraktion, an der die ungünstig geformten Körner getrennt werden sollen. Die Stege 5 enden zu beiden Seiten jeweils in einem Querbalken, wobei die Stege 5 parallel zur Förderrichtung 9 angeordnet sind. Zwischen beiden Querbalken 10 sind noch Querrippen 11 unterhalb der Stege 5 befestigt insbesondere angeformt, angeschweißt oder angeklebt. Die Stege, Querbalken und Querrippen bestehen vorzugsweise aus Polyurethan, wobei in den Stegen 5 Armierungen 6 einliegen, aus zugfestem flexiblen Material insbesondere aus Glasfaser, Aramid oder Kevlar.

[0014] Es ist vorteilhaft, wenn die Stege 5 zur Förderrichtung hin schmäler werden, um so einen in Förderrichtung sich weitenden Spalt und somit kein Klemmkorn/Steckkorn zu erhalten.

[0015] Wie in Fig. 2 dargestellt, ist die Oberseite des Steges 5 und damit die Oberfläche des Steges 5, auf die das Siebgut zuerst trifft, abgerundet oder dachförmig gestaltet, so dass die von den Stegen 5 gebildeten Spalte 4 sich nach unten hin verjüngen. Hierdurch werden ungünstig geformte längliche Körner des Siebgutes in eine zur Förderrichtung parallele Position bewegt, die einen Durchgang durch den Spalt erheblich erleichtert. Hierbei kann das Stegprofil im Querschnitt rechteckförmig sein mit einer halbzylindrisch geformten Oberseite oder mit einer dachförmigen insbesondere trapezförmigen Oberseite. Stattdessen kann aber auch der Querschnitt kreisförmig, oval oder dreieckförmig sein.

[0016] Es ist vorteilhaft, wenn das Profil des Steges 5 im unteren Bereich von der breitesten Stelle nach unten hin sich verjüngt, um Klemmkorn/Steckkorn zu vermeiden. Es ist weiter vorteilhaft, wenn das Stegprofil an der breitesten Stelle gering parallel oder schwach konisch zunächst verläuft, und dann erst stärker konisch abläuft, um die Standzeit/Nutzungsdauer eines Flachkornsiebes zu erhöhen.

[0017] Das in Fig. 1 dargestellte Sieb wird in einem Rahmen 3 insbesondere aus Polyurethan eingespannt, der in Fig. 3 dargestellt ist und dessen Innenmaße etwas größer sind als die Außenmaße des Siebes 1, so dass das Sieb 1 in den Rahmen 3 eingespannt wird. Hierbei ist das Sieb kürzer als die Maße des Inneren des Rahmens 3 gefertigt - bis 2 % insbesondere 0,5 bis 1,0 % geringeren Maßes.

[0018] Der Rahmen wird wiederum an einer Unterkonstruktion 12 rastend befestigt, die ein Zwischenprofil 13 aufweist.

[0019] Unterhalb des Flachkornsiebes 1 wird vorzugsweise an der Unterkonstruktion 12 ein Blindboden 7 befestigt, um die durch das Sieb fallenden Körner aufzunehmen und abzuführen.

[0020] Fig. 5 zeigt den Einsatz solcher Siebe in einer Siebmaschine, wobei das Siebdeck in Förderrichtung zuerst Klassiersiebe 14 und 15 aufweist und erst am Ende Flachkornsiebe 1 mit vorzugsweise Blindböden 7 einsetzt. Der Blindboden kann klemmend montiert sein oder aber auch angeschraubt oder angeschweißt, oder zum Beispiel am Adapter befestigt werden. Von dem Blindboden 7 werden die ungünstig geformten Körner 16 und von dem Flachkornsieb 1 die Körnungsfraktion 17 abgeführt.

[0021] Solche Flachkornsiebe sind auch für ganze Siebdecks einsetzbar.


Ansprüche

1. Sieb (1) mit spalt- oder schlitzförmigen Sieböffnungen (4), die zueinander parallel und von profilförmigen Stegen (5) beidseitig begrenzt sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberseite der Stege (5) dachförmig oder gewölbt ausgebildet ist.
 
2. Sieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stege (5) parallel zur Förderrichtung (9) angeordnet sind.
 
3. Sieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stege (5) in Längsrichtung nach 10- bis 20-facher Spaltweite gegeneinander durch eine Querrippe (11) gehalten und distanziert sind.
 
4. Sieb nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Querrippen (11) unterhalb der Sieboberfläche angeordnet sind.
 
5. Sieb nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Stege (5) mit einer flexiblen zugfesten Armierung (6) insbesondere aus Glasfaser, Aramid oder Kevlar versehen sind.
 
6. Sieb nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es aus elastomerem Werkstoff, vorzugsweise aus Polyurethan besteht.
 
7. Sieb nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es auf einem Rahmen spannbar montierbar ist.
 
8. Sieb nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es direkt, vorzugsweise durch ein Rastsystem, auf dem Systemunterbau (12) montierbar ist.
 
9. Sieb nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es kürzer als die Länge des Rahmens (3) gefertigt ist - bis 2 % insbesondere 0,5 bis 1,0 % geringeren Maßes.
 
10. Sieb nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es kürzer als das Teilungsmaß des Systemunterbaus (12) gefertigt ist.
 
11. Sieb nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es aus einzelnen Längsprofilen (Fig. 2a) besteht, die an ihren Enden und/oder auch mittig Rastprofile aufweisen, die sich in den Rahmen oder Systemunterbau rastend befestigen.
 
12. Sieb nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Blindboden (7) zwischen dem Sieb (5) und dem Systemunterbau insbesondere klemmend montiert ist.
 
13. Sieb nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Blindboden (7) am Systemunterbau angeschraubt oder angeschweißt ist.
 
14. Sieb nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Blindboden am Verbindungsprofil (13) angearbeitet ist.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht