[0001] Die Erfindung betrifft ein Scharniergelenk für Türen oder Klappen, vorzugsweise zum
Anlenken einer Tür an ein Kühl- und/oder Gefriergerät, deren korpusfester Scharnierteil
mit dem beweglichen Scharnierteil durch mehrere Lenker und/oder mindestens einen Gelenkhebel
schwenkbar verbunden ist, von denen mindestens ein Lenker oder ein Gelenkhebel derart
von einer Feder beaufschlagt ist, daß diese das bewegliche Scharnierteil mindestens
im Bereich der Öffnungsstellung in Richtung auf diese Öffnungsstellung belastet.
[0002] Scharniergelenke dieser Art werden vorzugsweise in den Fällen eingesetzt, in denen
ein die Tür in die geöffnete Stellung drückendes Moment erwünscht ist. Andererseits
übt die Feder auf die Tür im Öffnungsbereich ein Öffnungsmoment aus, aufgrund dessen
die Tür unter Stoßwirkung in die Öffnungsstellung schlagen kann. Ein derartiges Schlagen
der Tür in die Öffnungsstellung ist jedoch insbesondere bei Kühlgeräten nachteilig,
da die Türen von Kühlgeräten üblicherweise mit Abstelleinrichtungen beispielsweise
für Flaschen versehen sind, so daß diese unter der Stoßwirkung beim Anschlagen in
die Öffnungsstellung der Tür aneinanderstoßen und zerbrechen können.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Scharniergelenk der eingangs angegebenen
Art zu schaffen, bei dem trotz des in der Öffnungsstellung vorhandenen Öffnungsmoments
ein Schlagen der Tür unter Stoßwirkung in die Öffnungsstellung verhindert, zumindest
jedoch abgemildert ist.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Scharniergelenk der eingangs angegebenen
Art dadurch gelöst, daß Brems- und/oder Dämpfungsmittel vorgesehen sind, die ein hartes
Aneinanderschlagen von Scharnierteilen und/oder Lenkern in der Öffnungsstellung dämpfen
oder verhindern.
[0005] Die erfindungsgemäß vorgesehenen Brems- und/oder Dämpfungsmittel heben das durch
die Feder im Öffnungsbereich der Tür oder Klappe ausgeübte Öffnungsmoment nicht auf.
Sie dämpfen jedoch das Schlagen der von der Feder beschleunigten Tür in die Öffnungsstellung
in der Weise, daß ein unerwünschtes Ausmaß an Schlagenergie aufgezehrt oder abgebremst
wird.
[0006] Bei dem erfindungsgemäßen Scharniergelenk kann das schwenkbare Scharnierteil durch
zwei Lenker mit einem Gelenkhebel verbunden sein, der an das korpusfeste Scharnierteil
angelenkt ist, wobei der dem korpusfesten Scharnierteil zugewandte Lenker durch einen
dritten Lenker mit dem korpusfesten Scharnierteil verbunden ist und wobei zwischen
dem ersten und dem zweiten Lenker eine Druckfeder eingespannt ist, die zwischen der
Öffnungs- und Schließstellung eine Totpunktstellung durchläuft. Bei diesem erfindungsgemäß
eingesetzten Scharnier bewirkt die Feder beidseits der Totpunktstellung, daß die Tür
einmal ein Öffnungsmoment in Richtung auf die Öffnungsstellung und zum anderen ein
Schließmoment in Richtung auf die Schließstellung erfährt. Bei einem Kühlschrankscharnier,
bei dem eine Feder auch ein Schließmoment erzeugt, sind jedoch grundsätzlich keine
besonderen Maßnahmen erforderlich, um eine Schlagwirkung im Schließbereich zu dämpfen,
weil der Schlag beim Schließen der Gerätetür durch die Türdichtung gedämpft wird.
[0007] Bei diesem vorzugsweise eingesetzten Scharniergelenk können der Gelenkhebel und der
dritte Lenker annähernd parallel zueinander verlaufen. Weiterhin können der erste
und der zweite Lenker zumindest in einer Mittelstellung parallel zueinander verlaufen.
[0008] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Brems- und/oder Dämpfungsmittel
aus einer Feder bestehen, die erst am Ende der Öffnungsbewegung durch die Lenker und/oder
den Gelenkhebel gespannt wird.
[0009] Die Feder besteht zweckmäßigerweise aus mindestens einer auf die Schwenkachse des
Gelenkhebels aufgesetzten Schenkelfeder, deren einer Schenkel sich an dem Gelenkhebel
und deren anderer Schenkel sich an dem korpusfesten Scharnierteil abstützt. Die Abstützung
an dem korpusfesten Scharnierteil kann auf einem mit diesem verbundenen Bolzen erfolgen.
[0010] Um die Dämpfungswirkung der Feder in der erforderlichen oder gewünschten Weise einstellen
zu können, kann eine Einrichtung zur Einstellung des Schwenkwinkels vorgesehen sein,
bei dem der Gelenkhebel beginnt, spannend auf die Feder einzuwirken. Die Einstellrichtung
kann aus einer an dem Gelenkhebel angeordneten Stellschraube oder einem einstellbaren
Exzenter bestehen.
[0011] Nach einer anderen Ausführungsform kann die Dämpfungseinrichtung aus einer zwischen
dem Gelenkhebel oder dem dritten Lenker und dem korpusfesten Scharnierteil angeordneten
Kolben-Zylinder-Einheit bestehen, die mit einem den Schlag dämpfenden Medium, beispielsweise
einem Gas oder Öl, gefüllt ist. Besteht die Dämpfungseinrichtung aus einer mit Öl
gefüllten Kolben-Zylinder-Einheit, wird der Kolben zweckmäßigerweise mit einer Bohrung
versehen, durch die das Öl von einer Kolbenkammer in die anderen unter Drosselwirkung
eintritt.
[0012] Nach einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Dämpfungseinrichtung
aus zwischen den Lenkern und/oder dem Gelenkhebel und/oder dem korpusfesten oder verschwenkbaren
Scharnierteilen angeordneten Reib- und/oder Bremsbelägen bestehen.
[0013] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Scharniergelenks mit einer aus einer Schenkelfeder bestehenden
Dämpfungseinrichtung,
- Fig. 2
- einen vergrößerten Ausschnitt aus der Fig. 1,
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht der Anordnung der Dämpfungsfeder in dem Scharniergelenk
und
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht der Einrichtung zum Einstellen des Schließwinkels, bei
dem die Dämpfungsfeder beginnt, ihre Wirkung zu entfalten.
[0014] Aus Fig. 1 ist ein Scharnier ersichtlich, daß sich mit besonderem Vorteil zur Anlenkung
einer Kühlschranktür an einen Kühlschrank verwenden läßt. Das Scharnier besteht aus
einem korpusfesten Scharnierteil 1, das bei Verwendung des Scharniers zur Anlenkung
einer Kühlschranktür mit einer Seitenwand des Schrankgehäuses verschraubt wird. Das
Scharnierteil 1 ist aus einem Blech gebogen, wobei von dem Stegteil 2 die seitlichen
schenkelartigen Teile 3 rechtwinkelig abgebogen sind. Das Scharnierteil 1 weist eine
Winkelform auf, wobei eine Verlängerung des Stegteils 4 rechtwinkelig abgebogen ist
und die hochgezogenen Schenkelteile 3 begrenzt.
[0015] Auf dem in fluchtenden Bohrungen der Schenkel 3 vernieteten Gelenkbolzen 4 sind zwischen
den Schenkeln 3 die Schenkel eines U-förmig gekrümmten Gelenkhebels 5 gelagert. Zwischen
den von dem Stegteil des Gelenkhebels 5 abgewinkelten Schenkeln 6 sind auf Gelenkbolzen
7, 8, die in Bohrungen der Schenkel 6 vernietet sind, die Lenker 9, 10 schwenkbar
gelagert, deren anderen Enden gelenkig mit dem verschwenkbaren Scharnierteil 11 verbunden
sind, das mit der Gerätetür verschraubt ist. Das verschwenkbare Scharnierteil 11 besteht
ebenfalls aus einem U-förmig gebogenen Blechteil, zwischen dessen von dessen Stegteil
abgebogenen Schenkeln 12 Gelenkbolzen 13, 14 gehaltert sind, die in Bohrungen der
Schenkel 12 vernietet sind. Auf dem Gelenkbolzen 13 ist das andere Ende des Lenkers
9 und auf dem Gelenkbolzen 14 das andere Ende des Lenkers 14 schwenkbar gelagert.
Auch die Lenker 9, 10 bestehen aus U-förmig gebogenen Blechteilen. An dem Lenker 9
ist zwischen dessen Schenkeln ein Gelenkbolzen 16 gehaltert, auf dem das eingerollte
Auge eines aus einem flachen Blech bestehenden Lenkers 17 gelagert ist, dessen anderes
Ende ebenfalls ein eingerolltes Auge aufweist, das auf einem Gelenkbolzen 18 gelagert
ist, der in Bohrungen der Schenkel 3 des korpusfesten Scharnierteils 1 vernietet ist.
[0016] Auf dem Gelenkbolzen 20, der zwischen den Schenkeln des Lenkers 10 gehaltert ist,
und dem Gelenkbolzen 21, der zwischen den Schenkeln des Lenkers 9 gehaltert ist, sind
Lagerteile für eine Druckfeder 22 schwenkbar gelagert, wobei die Druckfeder 22 auf
einem Stift eines Lagerteils gehaltert ist, der in dem anderen Lagerteil verschieblich
geführt ist.
[0017] Das Scharniergelenk 1 ist in seiner Öffnungsstellung dargestellt, in der die Druckfeder
22 das bewegliche Scharnierteil 13 in seine geöffnete Stellung zu verschwenken trachtet.
Beim Verschwenken des verschwenkbaren Scharnierteils 11 in die Schließstellung nähern
sich die Gelenkbolzen 21 einander an, bis sie nach Durchwanderung einer Totpunktstellung
sich wieder voneinander entfernen, so daß die Druckfeder 22 das verschwenkbare Scharnierteil
11 in seine Schließstellung zu bewegen trachtet und in dieser hält.
[0018] Um nach dem Durchwandern der Totpunktstellung ein unerwünschtes Schlagen der Tür
in die Öffnungsstellung zu vermeiden, ist auf den Gelenkbolzen 4 zwischen den Schenkeln
6 des Gelenkhebels 5 eine Schenkelfeder gehaltert. Diese Schenkelfeder 25 stützt sich
mit ihrem einen Schenkel 26 auf einem Bolzen 27 ab, dessen Enden in Bohrungen der
Schenkel 3 des Scharnierteils 1 vernietet sind. Der andere Schenkel 28 der Schenkelfeder
25 stützt sich erst im Bereich der Öffnungsstellung auf eine Stelleinrichtung 29 ab,
mit der der Stegteil des Gelenkhebels 5 versehen ist.
[0019] Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, besteht die Abstützeinrichtung 29 für den Schenkel
28 der Schenkelfeder 25 aus einer Stellschraube 30, die in eine mit einer Bördelung
versehene Gewindebohrung des Stegteils des Gelenkhebels 5 eingeschraubt ist.
[0020] Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 ist in einer Bohrung des Stegteils des Gelenkhebels
5 eine exzentrische Scheibe 32 gehaltert, die mit einer Sechskantöffnung versehen
ist, so daß sie sich durch einen Inbus-Schlüssel verdrehen läßt. Durch entsprechende
Verdrehung der Exzenterscheibe 32 läßt sich der Winkel einstellen, unter dem im Öffnungsbereich
die Schenkelfeder 25 zur Wirkung kommt.
[0021] Aus Fig. 4 ist nochmals in einer perspektivischen Darstellung die auf der Gelenkachse
4 gehalterte Schenkelfeder 25 ersichtlich, die sich mit ihrem einen Schenkel 28 auf
der mit einem Anschlag 34 versehenen exzentrischen Scheibe 32 abstützt.
[0022] Die Schenkelfeder selbst ist aus einem durchgehenden Federdrahtstück gewunden. Mit
gleicher Wirkung könnten auf die Gelenkachse 4 auch zwei Schenkelfedern gehaltert
sein, die sich von der Schenkelfeder 25 nur dadurch unterscheiden, daß die durch einen
Bogen verbundenen Schenkel 28 voneinander getrennt sind.
1. Scharniergelenk für Türen oder Klappen, vorzugsweise zum Anlenken einer Tür an ein
Kühl- und/oder Gefriergerät, deren korpusfester Scharnierteil (1) mit dem beweglichen
Scharnierteil (11) durch mehrere Lenker und/oder einen Gelenkhebel schwenkbar verbunden
ist, von denen mindestens ein Lenker oder ein Gelenkhebel derart von einer Feder beaufschlagt
ist, daß diese das bewegliche Scharnierteil (11) mindestens im Bereich der Öffnungsstellung
in Richtung auf diese Öffnungsstellung belastet,
dadurch gekennzeichnet,
daß Brems- und/oder Dämpfungsmittel vorgesehen sind, die ein hartes Aneinanderschlagen
von Scharnierteilen und/oder Lenkern in der Öffnungsstellung dämpfen oder verhindern.
2. Scharniergelenk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das schwenkbare Scharnierteil (11) durch zwei Lenker (9, 10) mit einem Gelenkhebel
(5) verbunden ist, der an das korpusfeste Scharnierteil (1) angelenkt ist,
daß der dem korpusfesten Scharnierteil (1) zugewandte Lenker (9) durch einen dritten
Lenker (17) mit dem korpusfesten Scharnierteil (1) verbunden ist und
daß zwischen dem ersten und dem zweiten Lenker (9, 10) eine Druckfeder (22) eingespannt
ist, die zwischen der Öffnungs- und Schließstellung eine Totpunktstellung durchläuft.
3. Scharniergelenk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Gelenkhebel (5) und der dritte Lenker (17) annähernd parallel zueinander verlaufen.
4. Scharniergelenk nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der erste und der zweite Lenker (9, 10) zumindest in einer Mittelstellung annähern
parallel zueinander verlaufen.
5. Scharniergelenk nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Brems- und/oder Dämpfungsmittel aus einer Feder (25) bestehen, die erst am Ende
der Öffnungsbewegung durch die Lenker und/oder den Gelenkhebel gespannt wird.
6. Scharniergelenk nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Feder mindestens eine auf die Schwenkachse (4) des Gelenkhebels (5) aufgesetzte
Schenkelfeder (25) ist, deren einer Schenkel (28) sich an dem Gelenkhebel (5) und
deren anderer Schenkel (26) sich an dem ortsfesten Scharnierteil (1) abstützt.
7. Scharniergelenk nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß sich der andere Schenkel (26) der Schenkelfeder (25) an einem Anschlagbolzen (27)
des korpusfesten Scharnierteils (1) abstützt.
8. Scharniergelenk nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung (29) zur Einstellung des Schwenkwinkels vorgesehen ist, bei dem
der Gelenkhebel (5) beginnt, spannend auf die Feder (25) einzuwirken.
9. Scharniergelenk nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstelleinrichtung (29) aus einer an dem Gelenkhebel (5) angeordneten Stellschraube
(30) oder einem einstellbaren Exzenter (32) besteht.
10. Scharniergelenk nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämpfungseinrichtung aus einer zwischen dem Gelenkhebel oder dem dritten Lenker
und dem korpusfesten Scharnierteil angeordneten Kolben-Zylinder-Einheit besteht, die
mit einem den Schlag dämpfenden Medium, z. B. einem Gas oder Öl, gefüllt ist.
11. Scharniergelenk nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämpfungseinrichtung aus zwischen den Lenkern und/oder dem Gelenkhebel und/oder
dem korpusfesten und/oder dem verschwenkbaren Scharnierteilen angeordneten Reib- und/oder
Bremsbelägen besteht.