[0001] Die Erfindung betrifft einen Kolben, insbesondere für eine Brennkraftmaschine mit
einem Kolbenkopf, einem Kolbenschaft, der Kolbenbolzennaben umfasst und im Bereich
dieser Kolbenbolzennaben jeweils derart zurückgesetzt ausgebildet ist, dass ein Segmentabschnitt
des Kolbenkopfes den zurückgesetzten Kolbenschaftbereich überkragt.
[0002] Ein derartiger Kolben ist aus DE 197 47 746 C1 bekannt. Bei diesem Kolben ist in
dem den Kolbenschaft überkragenden Bereich des Kolbenkopfes eine Öl-Einspritzöffnung
ausgebildet. Die Einbringung des Öles in diese Öl-Einspritzöffnung erfolgt durch einen
auf die Öl-Einspritzöffnung gerichtet abgestrahlten Ölstrahl,der sich in einem Zwischenraum
zwischen Kolbenschaft und Zylinderwand erstreckt. Das in die Öl-Einspritzöffnung eingespritzte
Öl durchströmt einen Ringkanal, der sich im Bereich der Kolbenringnuten erstreckt,
und gelangt hierbei zu einer Austrittsöffnung. Die Herstellung dieses Kolbens erweist
sich unter fertigungstechnischen Gesichtspunkten als vergleichsweise aufwendig.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen kostengünstig herstellbaren Kolben,
insbesondere für eine Brennkraftmaschine, zu schaffen, bei welchem eine ausreichende
Wärmeableitung bei einem günstigen Temperaturprofil gewährleistet ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Kolben mit einem Kolbenkopf,
einem Kolbenschaft, der ein Paar Kolbenbolzennaben umfasst und im Bereich der Kolbenbolzennaben
zurückgesetzt ausgebildet ist, so dass der Kolbenkopf den zurückgesetzten Kolbenschaft
im Bereich der Kolbenbolzennaben in radialer Richtung überkragt, einem von dem Kolbenschaft
und dem Kolbenkopf begrenzten Kolbeninnenraum mit einer darin vorgesehenen Ölführungswandung,
die eine Ölstrahlauftreffzone einschließt, und wenigstens einem Durchgangskanal, der
von dem Kolbeninnenraum ausgehend derart gerichtet verläuft, dass das durch den Durchgangskanal
strömende Öl den Kolbenkopf in seinem über den Kolbenschaft hinauskragenden Bereich
anströmt.
[0005] Dadurch wird es auf fertigungstechnisch vorteilhafte Weise möglich, einen mechanisch
und thermisch hochbelastbaren und vergleichsweise leichten Kolben zu schaffen, bei
welchem eine zuverlässige Kühlung im Randbereich des Kolbenkopfes, insbesondere im
Bereich des nachfolgend als Kolbenringbalkon bezeichneten Überstandes über den Kolbenschaft,
gewährleistet ist. Im Hinblick darauf, dass das den Kolbenringbalkonen zugeleitete
Öl bereits unmittelbar nach dem Auftreffen auf die Strahlauftreffzone eine den Kolbenringen
benachbarte Innenwandungzone des Kolbens überstreicht und zudem auch in den Durchgangskanälen
kolbenringnah geführt ist, ergibt sich im Bereich des Kolbenkopfes ein vergleichmäßigtes
Temperaturprofil.
[0006] Im Hinblick auf das verbesserte Temperaturprofil des Kolbens können höhere Verdichtungsverhältnisse
zugelassen werden. Auch im Hinblick auf eine Erhöhung der Lebensdauer einer Brennkraftmaschine
erweist sich die erfindungsgemäße Ölführung als besonders vorteilhaft.
[0007] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Ölführungswandung
derart ausgebildet, dass diese im Bereich eines Ölströmungspfades in die Innenwandung
des Durchgangskanals übergeht. Hierdurch wird neben einer effektiven Einspeisung des
umgelenkten Ölstrahles in den Durchgangskanal auch ein verbesserter Wärmeübergang
auf das Öl erreicht. Der Eintrittsbereich des Durchgangskanals ist vorzugsweise trichterartig
erweitert ausgebildet und in einem Inneneckbereich angeordnet.
[0008] Eine besonders hohe mechanische Festigkeit des Kolbens wird in vorteilhafter Weise
erreicht, indem der Durchgangskanal an den Kolbenbolzennaben vorbeigeführt ist. Hierdurch
wird eine Schwächung des Übergangsbereiches zwischen dem Nabenbereich des Kolbenschaftes
und dem Kolbenkopf vermieden.
[0009] Der Durchgangskanal erstreckt sich hierzu vorzugsweise zum Kolbenrandbereich hin
seitlich ausbauchend, sichelartig an den Kolbenbolzennaben vorbei.
[0010] Ein besonders wirkungsvoller Wärmeübergang auf das Öl wird vorzugsweise dadurch erreicht,
dass der Durchgangskanal den Kolbenschaft durch den Kolbenkopf hindurch unterläuft.
Hierbei kann insbesondere im Bereich der brennraumnahen Wandung des Kolbenkopfes dessen
thermische Belastung wirkungsvoll vermindert werden.
[0011] Die Ölführungsfläche wird in vorteilhafter Weise durch die Innenwandung des Kolbenschaftes
im Zusammenspiel mit der Unterseite des Kolbenkopfes gebildet und umfasst vorzugsweise
eine Rinnenzone, die sich von der Strahlauftreffzone in den Durchgangskanal hinein
erstreckt. Hierdurch wird es möglich, das aufgespritzte Öl nahezu vollständig in den
Durchgangskanal hinein zu führen.
[0012] Vorzugsweise ist für jeden der radial über den Kolbenschaft überstehenden Abschnitte
des Kolbenkopfes wenigstens ein Durchgangskanal vorgesehen. Hierdurch wird es möglich,
die beidseitig vorgesehenen und durch den Kolbenkopf gebildeten Kolbenringbalkone
gleichmäßig zu kühlen. In besonders vorteilhafter Weise sind jedoch jeder Kolbenbolzennabe
zwei Durchgangskanäle zugeordnet, die seitlich zum Kolbenrand hin ausbauchend, die
Kolbenbolzennabe durch den Kolbenschaft und/oder den Kolbenkopf hindurch umlaufen.
[0013] Die Strahlauftreffzone befindet sich vorzugsweise auf der thermisch höher belasteten
Kolbenseite. Bei gleichmäßiger thermischer Belastung der Kolbenoberseite befindet
sich die Strahlauftreffzone vorzugsweise in der Innenraumhälfte des Kolbenschaftes
jener Kolbenschaftwandung die sich bei einem Arbeitshub an einer Zylinderwandung abstützt.
[0014] Eine besonders hohe Kühlwirkung wird gemäß einem besonderen Aspekt der vorliegenden
Erfindung dadurch erreicht, dass im Innenbereich des Kolbenschaftes eine zweite Strahlauftreffzone
ausgebildet ist. Vorzugsweise sind hierbei insgesamt vier Durchgangskanäle vorgesehen,
die sich um die Kolbenbolzennaben herum zu einem Mittenbereich der Kolbenringbalkone
hin gerichtet erstrecken.
[0015] Der Querschnitt der Durchgangskanäle beträgt vorzugsweise wenigstens 15% der Querschnittsfläche
der Kolbenbolzenbohrung. Ein besonders wirkungsvoller Wärmeübergang wird erreicht,
wenn der Querschnitt der Durchgangskanäle derart bemessen ist, dass dieser im wenigstens
dem Quotienten aus dem seitens einer Ölspritzdüse abgespritzten Ölstrom und einer
mittleren Öl-Strahlauftreffgeschwindigkeit, entspricht.
[0016] Der Kolben ist vorzugsweise als Gusskolben gefertigt. Hierbei kann der Durchgangskanal
auf fertigungstechnisch günstige Weise ausgebildet werden. Die Oberfläche des Durchgangskanals
kann im wesentlichen gussrau sein. Es ist auch möglich, den Kolben durch einen Schmiedevorgang
zu fertigen. Der Durchgangskanal wird dann vorzugsweise im Rahmen einer spanabhebenden
Nachbearbeitung ausgebildet.
[0017] Die Ölstrahlauftreffzone ist vorzugsweise derart ausgebildet, dass diese eine Aufteilung
des Ölstrahles in wenigstens zwei Teilströme bewirkt. Vorzugsweise wird jeweils einer
der beiden Teilströme zu einem der beiden Kolbenkopfüberstände geleitet.
[0018] Der Kolbenkopfüberstand weist gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung aus axialer Richtung gesehen eine im wesentlichen kreissegmentartige Gestalt
auf, wobei der Durchgangskanal derart gerichtet verläuft, dass dieser den Kolbenkopfüberstand
aus einem den Segmentspitzen benachbarten Bereich, zur Segmentachse hin gerichtet,
mit Öl beaufschlagt.
[0019] Die Ölführungswandung, der Durchgangskanal und die Umlenkzone im Bereich des Kolbenkopfüberstandes,
bilden vorzugsweise einen Ölführungsweg mit großer Ölkontaktfläche. Der Ölkontakt
wird vorzugsweise durch mehrfache Umlenkung des Öles insbesondere durch Umlenkzonen
mit zunehmender Krümmung intensiviert.
[0020] Weitere vorteilhafte Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung, in Verbindung mit der Zeichnung. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht des Innenbereiches eines Kolbens gemäß einer ersten Ausführungsform
der Erfindung mit angedeutetem Ölführungsweg;
- Fig.2
- eine perspektivische Ansicht eines Kolbens gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel
- ebenfalls von unten;
- Fig.3
- eine perspektivische Ansicht eines Kolbens gemäß einer dritten Ausführungsform der
Erfindung von unten, mit einem wannenartig ausgebildeten Ölauslassbereich;
- Fig.4
- eine perspektivische Detailansicht der Ölstrahlauftreffzone gemäß einer vierten Ausführungsform
der Erfindung mit einer rinnenartig gewölbten und bogenförmig zum Kolbenrand ausbauchenden,
zu den Durchgangskanälen führenden Ölführungswandung;
- Fig.5
- eine perspektivische Ansicht des Kolbenbolzen-Nabenbereiches des Kolbenschaftes von
außen gemäß einer fünften Ausführungsform der Erfindung;
- Fig.6
- eine perspektivische Ansicht des Kolbenringbalkons einer sechsten Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Kolbens;
- Fig.7
- eine Axialschnittansicht einer siebten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Kolbens
mit angedeutetem, schräg in den Kolbeninnenbereich gerichtetem, Ölstrahl;
- Fig. 8
- eine Radialschnittansicht des Kolbens nach Fig.7 auf Höhe der Kolbenbolzenachse;
[0021] Der in Fig.1 abschnittsweise von unten dargestellte Kolben 1 umfasst einen, hier
nur hinsichtlich seiner Unterseite sichtbaren, Kolbenkopf 2 und einen hiermit integral
ausgebildeten Kolbenschaft 3.
[0022] Der Kolbenschaft 3 umfasst zwei Kolbenbolzennaben 4, 5 mit fluchtenden Kolbenbolzenbohrungen
6. Der Kolbenschaft 3 ist im Bereich der Kolbenbolzennaben 4, 5 derart zurückgesetzt
ausgebildet, dass der Kolbenkopf 2 den Kolbenschaft 3 in radialer Richtung nach außen
überkragt. Der den Kolbenschaft 3 überkragende Bereich des Kolbenkopfes 2 hat, aus
axialer Richtung gesehen, eine im wesentlichen kreissegmentförmige Gestalt. Ein entsprechendes,
in dieser Ansicht zur Kolbenbolzenachse X weitgehend symmetrisches, Kreissegment ist
hier skizzenartig dargestellt.
[0023] Der den Kolbenschaft 3 radial überkragende Bereich des Kolbenkopfes 2 bildet einen
Kolbenringbalkon 7. Dieser Kolbenringbalkon 7 umfasst in seinem der Kolbenbolzenachse
X zugewandten, unteren Bereich eine von Kühlöl beaufschlagte Kühlzone 8.
[0024] Die Zuleitung des Kühlöles zu der Kühlzone 8 erfolgt durch einen, in einen Innenbereich
des Kolbenschaftes 3 gerichteten Ölstrahl 9. Dieser Ölstrahl 9 ist derart ausgerichtet,
dass dieser auf eine im Innenbereich des Kolbenschaftes 3 gebildete Strahlauftreffzone
10 trifft.
[0025] Die Strahlauftreffzone 10 befindet sich hier nahe dem Randbereich des Kolbens 1 und
ist durch einen Innenflächenabschnitt des Kolbenschaftes 3 sowie durch die untere
Innenfläche des Kolbenkopfes 2 gebildet. Im Bereich der Strahlauftreffzone 10 erfolgt
eine Umlenkung und Aufteilung des Ölstrahles in wenigstens zwei Teilströme 11, 12,
13. Die beiden Teilströme 11, 12 werden durch die als Ölführungsfläche wirkende Innenwandung
des Kolbens 1 zu Eintrittsöffnungen 14, 15 von Durchgangskanälen 16, 17 geführt. Der
Kontakt zwischen dem fließenden Öl und der Wandung des Kolbens wird dadurch aufrecht
erhalten, dass die Ölbahn derart gekrümmt verläuft, dass das Öl durch hierbei wirksam
werdende Radialkräfte gegen die Ölführungswandung gedrängt wird.
[0026] Die Durchgangskanäle 16, 17 erstrecken sich sichelförmig am Wurzelbereich der Kolbenbolzennaben
4, 5 vorbei in eine Wärmetauschzone K (siehe Kreissegmentskizze) des Kolbenringbalkons
7. Die Beaufschlagung des unteren Bereiches des Kolbenringbalkons 7 erfolgt aus dem
Bereich der Kreissegmentspitzen S1, S2 zur Kolbenbolzenachse X hin gerichtet.
[0027] Im Bereich der Wärmetauschzone K sind mehrere Auslassöffnungen 18, 19, 20, 21 vorgesehen.
Durch zwischen den Auslassöffnungen 18, 19, 20, 21 gebildete Stege wird die zum Wärmetausch
zur Verfügung stehende Fläche vergrößert. Die Auslassöffnungen 18, 19 dienen der Ableitung
des Öls des Ölteilstromes 12. Die Auslassöffnungen 20, 21 dienen der Ableitung von
Öl das über einen weiteren Durchgangskanal 22 von einem zweiten Ölstrahl (nicht dargestellt)
zugeleitet wird.
[0028] Der Durchgangskanal 17 ist derart geführt, dass dieser den Kolbenschaft 3 durch den
Kolbenkopf 2 hindurch unterläuft. Der Krümmungsverlauf ist derart gewählt, dass das
Öl primär die heißeren Wandungszonen des Durchgangskanals überstreicht.
[0029] Im Bereich des Kolbenringbalkons 7 wird das über die Durchgangskanäle 17, 22 zugeführte
Öl derart abgelenkt, dass dieses im wesentlichen parallel zur Kolbenhubachse oder
zur zurückgesetzten Wandung des Kolbenschaftes 3 hin abgestrahlt wird. Es ist möglich,
die Geometrie der ölbeaufschlagten Zone des Kolbenringbalkons 7 - und damit die Abstrahlcharakteristik
- derart abzustimmen, dass eine definierte Schmierung der Zylinderwandung erreicht
wird.
[0030] In Fig.2 ist eine Unteransicht einer zweiten Ausführungsform eines Kolbens 1 dargestellt.
Auch bei dieser Ausführungsform ist der Kolbenschaft 3 im Bereich der Kolbenbolzennaben
4, 5 unter Bildung von Kolbenringbalkonen 7, zurückgesetzt ausgebildet.
[0031] In dem gemeinsam von Kolbenschaft 3 und Kolbenkopf 2 begrenzten Kolbeninnenraum sind
im Übergangsbereich zwischen Kolbenschaft 3 und Kolbenkopf 2 zwei Strahlauftreffzonen
12, 24 ausgebildet. Durch diese Strahlauftreffzonen 12, 24, werden die paarweise in
den Kolbeninnenbereich gerichteten Ölstrahlen 9, 9' aufgeteilt und als entsprechende
Teilströme zu den Durchgangskanälen 17, 16, 22, 22' geführt. Die Durchgangskanäle
17, 16, 22, 22' umlaufen auch bei diesem Ausführungsbeispiel den jeweiligen Nabenbereich
des Kolbenschaftes 3 sichelartig und in seitlich ausbauchender Weise.
[0032] Auf der Unterseite des kreissegmentförmigen Kolbenringbalkons 7 befindet sich die
Wärmetauschzone K. Die Wärmetauschzone K umfasst drei Auslassöffnungen 18, 19' und
21. Die Auslassöffnungen 18, 19' und 21 weisen einen im wesentlichen kreisförmigen
Querschnitt auf und kommunizieren mit beiden benachbarten Durchgangskanälen 17, 22
so dass insbesondere über die mittlere Auslassöffnung 19' Öl austreten kann das über
den Durchgangskanal 17 oder den Durchgangskanal 22 zugeführt wird. Der Verlauf der
Durchgangskanäle 17, 22 ist durch Strichlinien angedeutet. Durch den hier getroffenen
bogenförmigen und in den Kolbenkopf 2 eindringenden Verlauf der Durchgangskanäle 17,
22 wird neben einer Kühlung der Kolbenringbalkone 7 auch eine Wärmeableitung aus den
angrenzenden Kolbenringzonen erreicht.
[0033] Die Eintrittsöffnungen 14, 15 sind in einem Eckbereich plaziert der durch die Innenwandung
des Kolbenschaftes 3, dessen nach innen vordringende Nabenbereiche 4, 5 und die Unterseite
des Kolbenkopfes 2 definiert ist. Hierdurch wird eine Trichterwirkung erreicht. Diese
Trichterwirkung wird im montierten Zustand durch den oberen Bereich eines Pleuels
noch weiter unterstützt.
[0034] Der in Fig.3 ebenfalls von unten abschnittsweise dargestellte Kolben 1 entspricht
hinsichtlich der Gestaltung des von Kolbenschaft 3 und Kolbenkopf 2 begrenzten Innenbereiches,
im wesentlichen dem Kolben nach Fig.2. Die Ausführungen zu Fig.2 gelten, von den nachfolgend
dargelegten Unterschieden abgesehen, sinngemäß.
[0035] Bei dem Kolben gem. Fig.3 ist im Bereich des Kolbenringbalkons 7 eine muldenartig
vertiefte und nach unten offene Ölbahn 25 vorgesehen. Diese Ölbahn 25 wird beidseitig,
aus dem Eckbereich der Wärmetauschzone K heraus, mit Öl beaufschlagt das über die
Durchgangskanäle 17, 22 aus dem Kolbeninnenbereich um die Kolbenbolzennaben 4, 5 herumgeführt
ist.
[0036] Die Geometrie der Ölbahn 25 insbesondere einer äußeren Umfangskante 26 der muldenartigen
Vertiefung ist derart festgelegt, dass das zugeführte Öl im wesentlichen parallel
zur Oszillationsrichtung des Kolbens nach unten abgeworfen wird. Es ist möglich, diese
Ölbahn hinsichtlich ihres Volumens derart groß zu bemessen, dass ein Abwurf des Öles
- zumindest zum überwiegenden Teil - erst in einer unteren Totpunktposition des Kolbens
erfolgt.
[0037] Bei der hier gezeigten Ausführungsform beträgt die Tiefe der Ölbahn 25 ca. 8mm. Die
in radialer Richtung des Kolbens gemessene Breite der Ölbahn liegt vorzugsweise im
Bereich von 4 bis 6mm. Diese Angaben beziehen sich auf einen Kolben mit einem Durchmesser
von ca. 80mm. Die in Umfangsrichtung gemessene Länge der Ölbahn 25 entspricht im wesentlichen
wenigstens der Breite b der Kolbenbolzennabe 4.
[0038] In Fig.4 ist eine Detailansicht eines Kolbeninnenbereiches mit einer besonders gestalteten
Strahlauftreffzone 10 dargestellt. Die Strahlauftreffzone 10 befindet sich in einem
Übergangsbereich zwischen der Innenwand des Kolbenschaftes 3 und der Unterseite des
Kolbenkopfes 2. Die mit dem Öl in Kontakt tretenden Wandungsabschnitte bilden eine
Ölführungsfläche G die rinnenartig gewölbt ausgebildet ist und in die Innenfläche
der Durchgangskanäle 17, 16 übergeht. Die Ölführungsfläche G bewirkt neben einer Führung
des Öles auch einen Wärmeübergang auf das Öl und ermöglicht dabei eine Kühlung des
benachbarten Kolbenrandbereiches.
[0039] Die Rinnenwirkung der Ölführungsfläche G wird durch eine Wulstzone 27 unterstützt.
Durch die hier gezeigte Ölführungsfläche G wird der auf die Strahlauftreffzone 10
auftreffende Strahl an den Innenkanten der Kolbenbolzennaben 4, 5 vorbei zu einem
trichterartigen Eckbereich geführt.
[0040] In Fig.5 ist eine weitere Ausführungsform der Wärmetauschzone K des Kolbenringbalkons
7 dargestellt. Bei dieser Ausführungsform erfolgt eine lediglich einseitige Anströmung
der Wärmetauschzone K durch einen aus dem Durchgangskanal 17'gerichtet gerichtet abgestrahlten
- hier durch ein Pfeilsymbol angedeuteten - Ölstrom. In der Wärmetauschzone K ist
auch bei diesem Ausführungsbeispiel eine schwach zum Kolbenrand hin seitlich ausbauchende
Ölbahn 25 ausgebildet. Diese Ölbahn 25 endet in einer Umlenkzone 30 in welcher der
ankommende Ölstrom zur Kurbelwelle einer Brennkraftmaschine hin abgelenkt wird. Der
Durchgangskanal 17 befindet sich bei diesem Ausführungsbeispiel in einer, einer Kolbendruckseite
31 abgewandten Kolbenhälfte. Hierdurch wird ein verbesserter Schmierfilmaufbau während
eines Expansionshubes erreicht.
[0041] In Fig.6 ist eine weitere Ausführungsform eines Kolbens mit einer einseitig durch
einen Durchgangskanal 17' angeströmten Unterseite eines Kolbenringbalkons 7, dargestellt.
Bei dieser Ausführungsform wird der Ölstrahl 32 über eine in den Kolbenschaft 3 eingeformte
Umlenkmulde 33 an der Kolbenbolzenbohrung 6 vorbei umgelenkt. Die Umlenkmulde 33 ist
derart ausgebildet, dass der umgelenkte Ölstrahl 32, im wesentlichen parallel zur
Zylinderwandung, zur Kurbelwellenlagerung hin abgestrahlt wird. Die Einspeisung des
Öles in den Durchgangskanal 17' erfolgt auch bei dieser Ausführungsform durch eine
im Innenbereich des Kolbenschaftes 3 vorgesehene Ölführungswandung, wie bei den vorangehend
beschriebenen Ausführungsbeispielen.
[0042] In den Figuren 7 und 8 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Kolbens 1 mit einem
Kolbenschaft 3 dargestellt, der im Bereich der Kobenbolzennaben 4, 5 seitlich eingezogen
ausgebildet ist. Der Kolbenkopf 2 des Kolbens 1 überkragt hierbei in radialer Richtung
den Kolbenschaft 3. Im Bereich der so gebildeten Kolbenringbalkone 7 sind nach außen
ausbauchende und nach unten offene Ölbahnen 25 ausgebildet. Der hier stark profiliert
ausgebildete, dem Brennraum zugewandte Kolbenkopffläche ist hier um 90° gedreht dargestellt.
[0043] Diese im Bereich jedes Kolbenringbalkons 7 vorgesehenen Ölbahnen 25 werden über Durchgangskanäle
16, 17 mit Öl gespeist, welches auf eine kolbenrandnahe Strahlauftreffzone 10 durch
eine Düse 34 im Bereich einer Kurbelwellenlagerung in den Innenbereich des Kolbenschaftes
3 eingestrahlt wird.
[0044] Die Zuleitung des aufgestrahlten Öles zu den Durchgangskanälen 16, 17 erfolgt auch
hier durch eine Ölführungswandung die sich bis zu den Durchgangskanälen 16, 17 erstreckt.
Der Ölpfad im Innenbereich des Kolbenschaftes 3 verläuft im kolbenrandnahen Bereich
so daß eine wirkungsvolle Kühlung des gesamten Randbereiches des Kolbenkopfes erreicht
wird. Der Ölpfad erstreckt sich in radialer Richtung seitlich ausbauchend, sichelartig
um die Kolbenbolzennaben 4, 5 herum. Im Grunde bildet bei dieser Ausführungsform die
gesamte nach unten weisende Innenfläche des Kolbenkopfes eine zu den Durchgangskanälen
auslaufende Ölführungsfläche. Durch den kolbenringnahen und - von den Abschnitten
innerhalb der Durchgangskanäle abgesehen - offenen Ölstrom ergibt sich auf fertigungstechnisch
vorteilhafte Weise eine große Wärmetauschfläche.
[0045] Der erfindungsgemäße Kolben eignet sich aufgrund seines verbesserten Temperaturprofiles
und seines geringen Eigengewichtes in besonders vorteilhafter Weise für GDI-Motoren.
[0046] Die Erfindung ist nicht auf die vorangehend beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt.
Beispielsweise ist es auch möglich, das auf die Ölführungsfläche abgespritzte Öl aus
mehreren, bezüglich ihrer Strahlachse schräg zur Zylinderachse ausgerichteten Ölspritzdüsen
abzustrahlen. In Abhängigkeit von der Position des Kolbens kann der Abstand des Strahlauftreffpunktes
relativ zu dem Durchgangskanal variieren. Die Ölspritzdüse kann auch am Pleuel selbst
angeordnet sein.
1. Kolben mit einem Kolbenkopf (2), einem Kolbenschaft (3), der ein Paar Kolbenbolzennaben
(4, 5) umfasst und im Bereich der Kolbenbolzennaben (4, 5), zurückgesetzt ausgebildet
ist, so dass der Kolbenkopf (2) den zurückgesetzten Kolbenschaft (3) im Bereich der
Kolbenbolzennaben (4, 5) in radialer Richtung überkragt, einem von dem Kolbenschaft
(3) und dem Kolbenkopf (2) begrenzten Kolbeninnenraum mit einer darin vorgesehenen
Ölführungswandung, die eine Ölstrahlauftreffzone (10) bildet, und wenigstens einem
Durchgangskanal (16, 17, 22, 22'), der von dem Kolbeninnenraum ausgehend derart gerichtet
verläuft, dass das durch den Durchgangskanal (16, 17, 22, 22') strömende Öl den Kolbenkopf
(2) in seinem über den Kolbenschaft (3) hinausragenden Bereich anströmt.
2. Kolben nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ölführungswandung in die Innenwandung des Durchgangskanals (16, 17, 22, 22')
übergeht.
3. Kolben nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchgangskanal (16, 17, 22, 22') in dem Kolbenkopf (2) oder in dem Kolbenschaft
(3) an den Kolbenbolzennaben (4, 5) zum Kolbenrand hin seitlich ausweichend vorbeigeführt
ist.
4. Kolben nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in einem, zu einer Ebene,die durch die Kolbenmittelachse und die Kolbenbolzenachse
definiert ist, versetzten Bereich, der Durchgangskanal (16, 17, 22, 22') den Kolbenschaft
(3) durch den Kolbenkopf (2) hindurch unterläuft.
5. Kolben nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchgangskanal (16, 17, 22, 22') sich sichelartig an den Kolbenbolzennaben (4,
5) vorbei erstreckt.
6. Kolben nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Ölführungsfläche durch die Innenwandung des Kolbenschaftes (3) im Zusammenspiel
mit der Unterseite des Kolbenkopfes (2) gebildet ist und eine Rinnenzone (G) umfasst
die sich von der Strahlauftreffzone (10) in den Durchgangskanal (16, 17, 22, 22')
hinein erstreckt.
7. Kolben nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Ölstrahlauftreffzone (10) derart ausgebildet ist, dass diese eine Aufteilung
des Ölstrahles (9) in wenigstens zwei Teilströme (11, 12, 13) bewirkt.
8. Kolben nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils einer der beiden Teilströme (11, 12) zu einem der Kolbenringbalkone (7) geleitet
wird.
9. Kolben nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass für den jeden der Kolbenringbalkone (7) wenigstens ein Durchgangskanal (16, 17, 22,
22') vorgesehen ist.
10. Kolben nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass im Innenbereich des Kolbenschaftes (3) eine zweite Strahlauftreffzone ausgebildet
ist.
11. Kolben nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass insgesamt vier Durchgangskanäle (16, 17, 22, 22') vorgesehen sind die sich um die
Kolbenbolzennaben (4, 5) herum zum Flächenschwerpunkt der Unterseite des jeweiligen
Kolbenringbalkons (7) hin erstrecken.
12. Kolben nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt der Durchgangskanäle (16, 17, 22, 22') wenigsten 15% der Querschnittsfläche
der Kolbenbolzenbohrung (6) beträgt.