[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erkennen und Ausscheiden
von Fremdstoffen in Fasermaterial, insbesondere in Rohbaumwolle, gemäss dem Oberbegriff
der Ansprüche 1 und 11. Insbesondere in der Textilindustrie ist es vor der Verspinnung
der Fasern zu Garn unerlässlich, dass Fremdstoffe entfernt werden, um eine Störung
des Verarbeitungsprozesses zu vermeiden. Unter dem Ausdruck "Fremdstoffe" werden insbesondere
Gewebe, Schnüre, Folien und Fasern, welche nicht dem im Garn spezifizierten Fasermaterial
angehören (z.B. Polyproylenfasern im Material für die Produktion von Baumwollfasern)
verstanden. Desweiteren sind jedoch auch solche Stoffe darunter zu verstehen, welche
im Zusammenhang mit pflanzlichen Fasern zwar ordinär der Pflanze zugehören, welche
aber bei der nachfolgenden Verarbeitung der Fasern unerwünscht sind, also z.B. Trash-Teile,
Nissen, Samen usw.
[0002] Es sind bereits zahlreiche gattungsmässig vergleichbare Verfahren bzw. Vorrichtungen
für die Behandlung von Baumwollfasern in Spinnereibetrieben bekanntgeworden, wo die
Ausscheidung der Fremdstoffe in einen kontinuierlichen Arbeitsprozess zwischen der
Öffnung der Baumwollballen bis zum Strecken des Kardenbandes eingebunden werden muss.
Je nach den auszuscheidenden Fremdstoffen handelt es sich bei den Sensoranordnungen
um Metalldetektoren, Zeilenkameras, Infrarotsensoren usw. Die Ausscheidung kann entweder
durch Umlenken der verunreinigten Teilmenge mittels einer Umlenkklappe oder mittels
eines Druckstosses erfolgen.
[0003] Gemäss der WO 96/35831 wird an einer gattungsmässig vergleichbaren Vorrichtung vorgeschlagen,
mehrere Sensoranordnungen nacheinander einzusetzen, die auf unterschiedliche Parameter
reagieren, also beispielsweise zusätzlich zur Zeilenkamera wenigstens einen Sensor,
der im Bereich des nahen Infrarot arbeitet. Damit soll erreicht werden, dass an der
nachfolgenden Ausscheidevorrichtung auch Stoffe ausgeschieden werden können, welche
aufgrund ihrer Beschaffenheit oder aufgrund ihrer Lage im Faserstrom nur auf einen
der beiden Erkennungsparameter ein Erkennungssignal auslösen.
[0004] Durch die DE-A 195 16 569 ist ebenfalls eine gattungsmässig vergleichbare Vorrichtung
bekanntgeworden, bei der nicht nur zwei auf verschiedene Erkennungsparameter reagierende
Sensoranordnungen vorgesehen sind, sondern auch zwei verschiedene Ausscheidevorrichtungen.
Dabei folgt auf eine Detektorplatte zum Erkennen von Metallteilen ein optisches Sensorsystem
zum Erkennen von Fremdfasern, Kunststoffteilen usw. Während die Detektorplatte eine
stromabwärts angeordnete Umlenkklappe aktiviert, werden Fremdstoffe, welche durch
das optische Sensorsystem erkannt werden, durch einen Druckimpuls aus dem Transportkanal
ausgeblasen.
[0005] Die bekannten Verfahren und Vorrichtungen haben den Nachteil, dass sie noch nicht
optimal auf den gesamten Verarbeitungsprozess abgestimmt sind und dass die verschiedenen
Bearbeitungsstufen beispielsweise in der Putzerei eines Spinnereibetriebes nur ungenügend
berücksichtigt werden. Einerseits ist es zwar wünschenswert, Fremdmaterial zu einem
möglichst frühen Zeitpunkt, unmittelbar nach der Ballenöffnung so vollständig wie
möglich auszuscheiden. Andererseits kann das Material an dieser Stelle der Behandlungslinie
aufgrund des geringen Auflösegrades noch nicht derart einer Sensoranordnung präsentiert
werden, dass auch feine Fremdstoffe gezielt ausscheidbar sind. Erfolgt der Ausscheidevorgang
jedoch zu spät, werden auch ursprünglich kompakte Fremdstoffe immer weiter aufgelöst
bzw. zerfasert, was die nachfolgende Erkennung und Ausscheidung erschwert.
[0006] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der Eingangs genannten Art
zu schaffen, das eine Optimierung der Fremdstoffausscheidung unter Berücksichtigung
der zwingend erforderlichen Behandlungsstufen für das Fasermaterial ermöglicht. Mit
dem Verfahren soll insbesondere auch eine Reduktion des maschinellen Aufwandes angestrebt
werden. Diese Aufgabe wird in verfahrensmässiger Hinsicht mit einem Verfahren mit
den Merkmalen im Anspruch 1 und in vorrichtungsmässiger Hinsicht mit einer Vorrichtung
mit den Merkmalen im Anspruch 11 gelöst.
[0007] Es hat sich dabei überraschend gezeigt, dass ein mehrstufiger Ansatz bei der Ausscheidung,
d.h. ein mehrfaches Detektieren von Fremdstoffen gleicher Gattung und ein jeweils
nachfolgendes mehrfaches Ausscheiden erhebliche Verbesserungen des Wirkungsgrades
herbeiführt. Insbesondere lässt sich dabei der sich stets erhöhende Auflösegrad des
Fasermaterials optimal ausnützen, indem die Wahrscheinlichkeit mit zunehmendem Auflösegrad
signifikant ansteigt, dass ein Fremdmaterial an wenigstens einer Detektionsstufe erkannt
und ausgeschieden wird.
[0008] Das erfindungsgemässe Verfahren und die dazugehörige Vorrichtung sind besonders geeignet
für die Behandlung von Rohbaumwolle in einem Spinnereibetrieb, insbesondere in der
Putzerei und der Karderie. Die diesbezüglichen Arbeitsprozesse und Arbeitsmaschinen
sind beispielsweise beschrieben in W. Klein, "Die Kurzstapelspinnerei" Band 2, Herausgeber:
The Textile Institute. Selbstverständlich ist aber auch ein Einsatz im Zusammenhang
mit der Verarbeitung von anderen pflanzlichen, synthetischen oder tierischen Fasern
ohne weiteres denkbar.
[0009] Zur Ausnützung des unterschiedlichen Öffnungsgrades bei der Fremdstofferkennung ist
es besonders zweckmässig, wenn der Öffnungsgrad des Fasermaterials zwischen den wenigstens
zwei Sensorfeldern durch wenigstens ein Öffnungsorgan für das Fasermaterial erhöht
wird. Die aufeinanderfolgenden Sensoranordnungen können dabei beispielsweise auf Fremdstoffe
unterschiedlicher Grösse, Form oder Konsistenz reagieren. Bei einem noch geringeren
Öffnungsgrad werden somit beispielsweise nur sehr grosse Fremdstoffe ausgeschieden,
die prozentual weniger häufig anfallen. Mit steigendem Öffnungsgrad werden danach
feinere Fremdstoffe ausgeschieden, wobei die verbesserte Präsentation am Sensorfeld
auch eine gezieltere Ausscheidung und damit eine Reduktion der zusammen mit dem Fremdmaterial
ausgestossenen Fasern ermöglicht.
[0010] Die aufeinanderfolgenden Sensoranordnungen können ohne weiteres auf unterschiedliche
Erkennungsparameter für die gleiche Gattung von Fremdstoffen reagieren. So wäre es
beispielsweise denkbar, Kunststoffmaterial mit verschiedenen optischen Sensoren in
verschiedenen Wellenlängenbereichen zu detektieren.
[0011] Besonders optimal ist die Erkennung und Ausscheidung vor bzw. nach wenigstens einer
Behandlungsmaschine für das Fasermaterial. Dabei kann es sich beispielsweise um einen
Grobreiniger, um einen Feinreiniger oder auch um einen Fasermischer handeln. Die Behandlungsmaschine
ist dabei selber mit einem oder mit mehreren Öffnungsorganen versehen bzw. wirkt selber
als Öffnungsorgan. Es ist aber auch denkbar, wenigstens eine erste Ausscheidung und
wenigstens eine zweite Ausscheidung direkt an der gleichen Behandlungsmaschine für
das Fasermaterial durchzuführen. Damit wird eine multifunktionale und kompakte Behandlungsmaschine
bereitgestellt, womit der maschinelle Aufwand insgesamt reduziert werden kann.
[0012] Wenn die Förderung des Fasermaterials mit pneumatischen Fördermitteln in einer Fasertransportleitung
erfolgt, kann es sich auch vorteilhaft auswirken, wenn wenigstens eine erste Ausscheidung
und wenigstens eine zweite Ausscheidung direkt an der Fasertransportleitung erfolgt.
Auf diese Weise ist keine Trennung des Fasermaterials von der Förderluft erforderlich
um die beiden Detektions- bzw. Ausscheidevorgänge durchzuführen. Aufgrund des unterschiedlichen
Präsentationsverhaltens im Sensorfeld kann es aber auch sehr vorteilhaft sein, wenn
die Förderung des Fasermaterials wechselweise mit pneumatischen Fördermitteln in einer
Fasertransportleitung und drucklos mit mechanischen Fördermitteln und/oder unter Schwerkrafteinwirkung
erfolgt und wenn wenigstens eine erste Ausscheidung direkt an der Fasertransportleitung
und wenigstens eine zweite Ausscheidung am drucklosen Abschnitt oder umgekehrt erfolgt.
So könnte es beispielsweise zweckmässig sein, relativ grosse Fremdstoffe direkt an
einer Fasertransportleitung auszuscheiden, während sich beispielsweise kleinere Verunreinigungen
an einem drucklos geförderten Faservlies besser erkennen und gezielter ausscheiden
lassen.
[0013] Die Ausscheidung an den wenigstens zwei verschiedenen Ausscheidevorrichtungen kann
mittels eines Druckimpulses oder durch Absaugung erfolgen. Denkbar ist aber auch ein
Umlenken durch Umlenkklappen oder eine Kombination unterschiedlicher Ausscheidemittel.
[0014] Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn das Fasermaterial entlang einer
schraubenlinienförmigen Förderstrecke geführt wird und wenn die mehrfache Erkennung
und Ausscheidung des Fremdmaterials an verschiedenen Stellen, am Umfangsbereich der
Schraubenlinie erfolgt. Das Fasermaterial legt in diesem Bereich auf kleinstem Volumen
eine relativ lange Strecke zurück und wird, bedingt durch die erzwungene Schraubenlinie,
intensiv durchwirbelt. Dabei steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fremdstoff
in einen peripheren Bereich des Materialstroms gelangt und dabei von einer der Sensoranordnungen
erkannt werden kann.
[0015] Bei einem an sich bekannten Grobreiniger oder Monowalzenreiniger wird bereits ein
schraubenlinienförmiger Faserdurchsatz um eine Reinigungswalze erzielt, wobei an einem
Ausscheiderost mechanisch und sensorlos Fremdstoffe wie Sand, Schalenteile und dergleichen
ausgeschieden werden. Eine derartige Behandlungsmaschine kann daher besonders optimiert
werden, wenn an vorzugsweise mehr als zwei Sensorfeldern an unterschiedlichen Stellen
der Schraubenlinie Fremdmaterial erkannt und nachfolgend an mehreren Ausscheidevorrichtungen
ausgeschieden wird.
[0016] Ein besonders vorteilhafter Einsatz der mehrstufigen Detektion ist aber auch möglich,
wenn die Behandlungsmaschine ein Feinreiniger mit wenigstens einer Reinigungswalze
ist und wenn eine erste Ausscheidevorrichtung vor der Reinigungswalze und eine zweite
Ausscheidevorrichtung nach der Reinigungswalze angeordnet ist.
[0017] Es ist schliesslich auch denkbar, dass je eine Sensoranordnung und eine Ausscheidevorrichtung
ein Ausscheidemodul bilden und dass in einer Faserbehandlungslinie wenigstens zwei
Ausscheidemodule an unterschiedlichen Prozessstufen angeordnet sind. Mehrere derartige
Module könnten selbstverständlich auch zu einer kompakten Erkennungs- und Ausscheidebatterie
zusammengekoppelt werden.
[0018] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend genauer beschrieben und sind
in den Zeichnungen dargestellt. Es zeigen:
- Figur 1
- die schematische Darstellung einer Putzereilinie mit Karderie,
- Figur 2
- ein Diagramm mit dem Auflöseverhalten des Fasermaterials an der Linie gemäss Figur
1,
- Figur 3
- eine schematische Darstellung des mehrstufigen Ausscheideprinzips mit drei Einheiten,
- Figur 4
- eine schematische Darstellung eines Feinreinigers mit zwei Ausscheidestufen,
- Figur 5
- eine schematische Seitenansicht eines Monowalzenreinigers oder Grobreinigers,
- Figur 6
- eine perspektivische Darstellung des Reinigers gemäss Figur 5, und
- Figur 7
- ein alternatives Ausführungsbeispiel mit je einem separaten und einem integrierten
Ausscheidemodul.
[0019] Figur 1 zeigt eine Behandlungslinie 8 in einer Putzrei/Karderie. Dabei werden an
einer Ballenvorlage 9 mit gepressten Baumwollballen mittels einer Ballenfräse 10 Baumwollfasern
abgefräst und in eine pneumatische Fasertransportleitung 28 eingespeist. An einem
Metallausscheider 11 werden zuerst Metallteile erkannt und ausgeschieden, bevor das
Fasermaterial einem Grobreiniger 12 zugeführt wird. Dabei kann es sich beispielsweise
um einen Monowalzenreiniger handeln, wie er anhand der Figuren 5 und 6 nachstehend
noch genauer beschrieben wird. Nach der Grobreinigung wird die Linie in zwei oder
mehr parallele Linien mit jeweils gleichartigen Behandlungsmaschinen aufgeteilt. Im
vorliegenden Fall passiert das Fasermaterial zunächst einen ersten Funkenausscheider
13a, der durch Funkenschlag entstehende Glutherde erkennt und ausscheidet. Anschliessend
wird das Fasermaterial einem Mischer 14 zugeführt, in dem auf an sich bekannte Weise
Fasermaterial aus unterschiedlichen Chargen gemischt werden kann. In einer weiteren
Behandlungszone erfolgt die Feinreinigung an einem Feinreiniger 15, bevor das Material
einen zweiten Funkenausscheider 13b passiert. Erst jetzt gelangt das Fasermaterial
in die Karde 16, wobei auch hier vor der Karde, in der Karde oder nach der Karde noch
eine Detektion von Fremdmaterial denkbar ist.
[0020] Im Diagramm gemäss Figur 2 ist die Öffnung des Fasermaterials nach den verschiedenen
Putzereimaschinenstufen bis zur Karde im Kubikzentimeter pro Gramm dargestellt. Dabei
handelt es sich selbstverständlich nur um ein Beispiel, wobei der Verlauf der Kurve
je nach Anwendungsfall unterschiedlich ausfallen kann. Der Öffnungsgrad steigt jedoch
an der Ballenfräse und auf der Stufe Grobreinigung relativ stark an, wobei die Kurve
gegen die Karde hin abflacht und somit keine wesentliche Verbesserung des Öffnungsgrades
mehr erreicht werden kann.
[0021] Figur 3 zeigt schematisch, wie Fasermaterial 1 über eine bestimmte Förderstrecke
2 transportiert wird und wie dabei auf drei verschiedenen Stufen 6, 6', 6'' mittels
je einer Sensoranordnung 4, 4' und 4" bzw. mittels je einer Ausscheidevorrichtung
5, 5', 5" Fremdmaterial 7, 7', 7" ausgeschieden wird.
[0022] Die Förderstrecke 2 kann sich dabei praktisch über die ganze Putzereilinie gemäss
Figur 1 oder aber auch nur über einen ganz bestimmten Ausschnitt davon erstrecken.
Je nachdem wird auch der Öffnungsgrad im Sinne von Figur 2 bei der ersten Stufe im
Verhältnis zur letzten Stufe stark unterschiedlich ausfallen. Bei entsprechender Programmierung
der Sensoranordnungen 4, 4', 4" können dabei auch gezielt Fremdstoffe unterschiedlicher
Grösse ausgeschieden werden, wobei z. B. die Fremdstoffe 7 an der ersten Stufe wesentlich
grösser sind als die Fremdstoffe 7" an der letzten Stufe.
[0023] Die Sensoren und Ausscheidevorrichtungen der einzelnen Stufen werden über eine zentrale
Steuereinheit 17 bzw. über einen entsprechenden Rechner angesteuert. An einer Eingabekonsole
32 könnten dabei verschiedene Parameter programmiert werden und es wäre auch denkbar,
einzelne Behandlungsstufen auszuschalten. Die Steuereinheit 17 ist über Steuerleitungen
31 mit den Sensoranordnungen bzw. mit den Ausscheidevorrichtungen verbunden. Denkbar
wäre aber selbstverständlich auch eine Fernsteuerung beispielsweise über eine Funkfernsteuerung.
[0024] Figur 4 zeigt beispielsweise den Einsatz einer mehrstufigen Ausscheidung am Beispiel
eines Feinreinigers 15. Das Fasermaterial gelangt über die Fasertransportleitung 28
zunächst zu einer Auflöseeinheit 18, gegebenenfalls unter Vorschaltung eines Pufferschachtes.
Die aufgelösten Faserflocken werden danach einem Speiseschacht 20 zugeführt und dabei
in einem ersten Sensorfeld 3 den wechselseitig angeordneten Sensoranordnungen 4 präsentiert.
Erkannte Fremdstoffe werden an der ersten Ausscheidevorrichtung 5 mit Hilfe eines
Druckstosses in den Fremdstoffbehälter 26 ausgeblasen.
[0025] Am Ende des Speiseschachts 20 gelangt das Fasermaterial zwischen eine Siebwalze 21
und eine Blindwalze 22, wobei über die Siebwalze 21 Staub beladene Förderluft durch
die Abluftleitung 19 abgeführt wird. Das Fasermaterial wird über die Speisewalzen
23 drucklos der Reinigungswalze 24 zugeführt. Diese ist mit Nasenscheiben oder mit
einer Sägezahngarnitur versehen und reisst das Fasermaterial über einen am Umfangsbereich
angeordneten Rost 25. Hier werden primär feine Schmutzpartikel wie z. B. Sand oder
auch Pflanzenteile, Samenkörner und dergleichen ausgeschieden. Über eine Zufuhrleitung
27 wird anschliessend wieder tangential Förderluft zugeführt, um das Fasermaterial
wieder in eine Fasertransportleitung 28 einzuspeisen.
[0026] Unmittelbar nach dem Verlassen der Reinigungswalze 24 passiert das Fasermaterial
ein zweites Sensorfeld 3' mit den beiden wechselseitig angeordneten Sensoranordnungen
4'. Die am Sensorfeld 3' erkannten Fremdstoffe werden in der zweiten Ausscheidevorrichtung
5' ausgeschieden und wiederum mit einem Druckstoss in den Fremdstoffbehälter 26' ausgeschieden.
Ersichtlicherweise ist der Auflösungsgrad des Fasermaterials nach dem Passieren der
Reinigungswalze 24 grösser als vorher. Die Sensoranordnungen und die Ausscheidevorrichtungen
werden wiederum über eine zentrale Steuereinheit 17 angesteuert.
[0027] Der in den Figuren 5 und 6 dargestellte Grobreiniger oder Monowalzenreiniger 12 verfügt
über eine mit Stiften versehene Reinigungswalze 29, die über einen bestimmten Umfangsbereich
mit einem verstellbaren Rost 30 zusammenwirkt. Das Fasermaterial durchläuft diese
Walze mit Hilfe eines axialen Förderluftstroms auf einer schraubenlinienförmigen Förderstrecke,
wobei entsprechende Leitbleche an dem die Reinigungswalze umgebenden Gehäuse diesen
Förderverlauf unterstützen.
[0028] Das Fasermaterial wird jeweils nach dem Vorbeistreichen am Rost 30 hochgeschleudert
und dabei stark verwirbelt. Entlang der Schraubenlinienförmigen Förderstrecke sind
mehrere Sensoranordnungen 4 bis 4n, beispielsweise insgesamt 10 Sensoranordnungen
vorgesehen, die mit entsprechenden Ausscheidevorrichtungen 5 bis 5n zusammenwirken.
Diese Ausscheidevorrichtungen können tangential zur Reinigungswalze angeordnet sein,
beispielsweise kurz bevor das Fasermaterial wieder über den Rost 30 gezogen wird.
Auf diese Weise ist ebenfalls ein Ausblasen über einen Druckstoss in einen Fremdstoffbehälter
26 möglich.
[0029] Wie in Figur 6 angedeutet, könnten die Einzelsensoren 4 bis 4n auch durch einen Einzelsensor
4x, z.B. durch eine Zeilenkamera ersetzt werden, dessen Signale jedoch lagemässig
exakt identifizierbar sind, damit die entsprechende Ausscheidevorrichtung ansteuerbar
ist.
[0030] Selbstverständlich könnte nach dem gleichen Grundprinzip eine mehrstufige Detektion
und Ausscheidung von Fremdstoff auch an einer anderen Reinigungsmaschine, beispielsweise
an einem Stufenreiniger oder an einem Walzenreiniger erfolgen.
[0031] Figur 7 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel mit einer stufenweisen Materialausscheidung,
wobei je ein separates und ein in eine Behandlungsmaschine integriertes Sensor- und
Ausscheidemodul zur Anwendung kommt. Nach einem Mischer 14, beispielsweise vom Typ
Rieter "Unimix" ist ein separates Ausscheidemodul 33, beispielsweise vom Typ Jossi
"The Vision Shield" angeordnet. Anschliessend gelangt das Fasermaterial in einen Feinreiniger
15, der gleich oder ähnlich aufgebaut sein kann, wie derjenige im Ausführungsbeispiel
gemäss Figur 4. Die Sensoranordnung 4' und die Ausscheidevorrichtung 5' sind hier
aber direkt in den Reiniger integriert. Der Mischer 14 ist auf an sich bekannte Weise
mit vertikalen Füllschächten 34 versehen. Ein Transportband 35 am Boden des Mischers
transportiert die verschiedenen Faserchargen aus den Füllschächten zu einem Nadellattentuch
36, das fortlaufend Fasern abstreift und zur Mischkammer 37 befördert. Abstreifwalzen
38 sorgen dafür, dass nur eine dosierte Fasermenge der Reinigungseinheit 39 zugeführt
wird. Diese arbeitet ähnlich wie der bereits beschriebene Feinreiniger 15. Auch hier
könnte theoretisch bereits eine Fremdstofferkennung und Ausscheidung erfolgen und
zwar unmittelbar integriert in den Mischer.
[0032] Das Ausscheidemodul 33 könnte beispielsweise derart programmiert sein, dass hier
nur relativ grossformatige Fremdstoffe ausgeschieden werden. Die Ausscheidung der
feineren Fremdstoffe erfolgt anschliessend bei einem weiter erhöhten Öffnungsgrad
der Flocken am Feinreiniger 15.
1. Verfahren zum Erkennen und Ausscheiden von Fremdstoffen in Fasermaterial, insbesondere
in Rohbaumwolle, bei dem das Fasermaterial (1) entlang einer Förderstrecke (2) nacheinander
an wenigstens zwei Sensorfeldern (3, 3') vorbeigeführt wird und dabei an jedem Sensorfeld
von je wenigstens einer auf Fremdstoffe reagierenden Sensoranordnung (4, 4') überwacht
wird, wobei beim Erkennen eines Fremdstoffes die verunreinigte Teilmenge des Fasermaterials
bezogen auf die Förderrichtung stromabwärts ausgeschieden wird, die Ausscheidung an
wenigstens zwei verschiedenen Ausscheidevorrichtungen (5, 5') an der Förderstrecke
erfolgt und jede Ausscheidevorrichtung durch wenigstens eine ihr vorgelagerte Sensoranordnung
angesteuert wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoranordnungen (4, 4') auf Fremdstoffe gleicher Gattung reagieren.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Öffnungsgrad des Fasermaterials zwischen den wenigstens zwei Sensorfeldern (3,
3') durch wenigstens ein Öffnungsorgan für das Fasermaterial vergrössert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die aufeinanderfolgenden Sensoranordnungen auf Fremdstoffe unterschiedlicher Grösse
reagieren.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die aufeinanderfolgenden Sensoranordnungen auf unterschiedliche Erkennungsparameter
reagieren.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine erste Ausscheidung und wenigstens eine zweite Ausscheidung vor bzw.
nach wenigster einer Behandlungsmaschine (12, 15) für das Fasermaterial erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine erste Ausscheidung und wenigstens eine zweite Ausscheidung an der
gleichen Behandlungsmaschine (12, 15) für das Fasermaterial erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Förderung des Fasermaterials mit pneumatischen Fördermitteln in einer Fasertransportleitung
erfolgt und dass wenigstens eine erste Ausscheidung und wenigstens eine zweite Ausscheidung
direkt an der Fasertransportleitung erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Förderung des Fasermaterials wechselweise mit pneumatischen Fördermitteln in
einer Fasertransportleitung und drucklos mit mechanischen Fördermitteln und/oder unter
Schwerkrafteinwirkung erfolgt und dass wenigstens eine erste Ausscheidung direkt an
der Fasertransportleitung und wenigstens eine zweite Ausscheidung am drucklosen Abschnitt
oder umgekehrt erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass an den wenigstens zwei verschiedenen Ausscheidevorrichtungen die Ausscheidung mittels
eines Druckimpulses oder durch Absaugung erfolgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Fasermaterial entlang einer schraubenlinienförmigen Förderstrecke geführt wird
und dass die mehrfache Erkennung und Ausscheidung des Fremdmaterials am Umfangsbereich
der Schraubenlinie erfolgt.
11. Vorrichtung zum Erkennen und Ausscheiden von Fremdstoffen in Fasermaterial, insbesondere
in Rohbaumwolle, mit einem Fördermittel zum Vorbeiführen des Fasermaterials (1) entlang
einer Förderstrecke (2) an wenigstens zwei Sensorfeldern (3, 3'), an denen das Fasermaterial
mit wenigstens je einer auf Fremdstoffe reagierenden Sensoranordnung (4, 4') beaufschlagbar
ist, sowie mit wenigstens zwei bezogen auf die Förderrichtung stromabwärts angeordneten
Ausscheidevorrichtungen (5, 5') an der Förderstrecke, von denen jede durch wenigstens
eine ihr vorgelagerte Sensoranordnung ansteuerbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass mit den wenigstens zwei Sensoranordnungen (4, 4') Fremdstoffe gleicher Gattung erkennbar
sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den wenigstens zwei Sensorfeldern (3, 3') wenigstens ein Öffnungsorgan angeordnet
ist, bzw. sich über die beiden Sensorfelder erstreckt, welches den Öffnungsgrad des
Fasermaterials vergrössert.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die aufeinanderfolgenden Sensoranordnungen (4, 4') auf Fremdstoffe unterschiedlicher
Grösse eingestellt sind.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die aufeinanderfolgenden Sensoranordnungen auf unterschiedliche Erkennungsparameter
eingestellt sind.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine erste Ausscheidevorrichtung und wenigstens eine zweite Ausscheidevorrichtung
vor bzw. nach einer Behandlungsmaschine (12, 15) für das Fasermaterial angeordnet
ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine erste Ausscheidevorrichtung und wenigstens eine zweite Ausscheidevorrichtung
an der gleichen Behandlungsmaschine (12, 15) für das Fasermaterial angeordnet ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Fördermittel ein pneumatisches Fördermittel mit einer Fasertransportleitung (28)
ist und das beide Ausscheidevorrichtungen direkt der Fasertransportleitung zugeordnet
sind.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Fördermittel sowohl ein pneumatisches Fördermittel mit einer Fasertransportleitung
und ein drucklos arbeitendes mechanisches Fördermittel ist und dass wenigstens eine
erste Ausscheidevorrichtung direkt der Fasertransportleitung und wenigstens eine zweite
Ausscheidevorrichtung dem drucklosen Abschnitt oder umgekehrt zugeordnet ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens zwei verschiedenen Ausscheidevorrichtungen mit einem Druckimpuls oder
mittels Unterdruck aktivierbar sind.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Förderstrecke schraubenlinienförmig verläuft und dass die Sensoranordnungen und
die Ausscheidevorrichtungen am Umfangsbereich der Schraubenlinie angeordnet sind.
21. Vorrichtung nach Anspruch 16 und 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlungsmaschine ein Grobreiniger (12) ist, wobei die Förderstrecke um eine
Reinigungswalze verläuft, an der über einen Ausscheiderost mechanisch und sensorlos
Fremdstoffe anderer Gattung ausscheidbar sind.
22. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlungsmaschine ein Feinreiniger (15) mit wenigstens einer Reinigungswalze
ist und dass eine erste Ausscheidevorrichtung vor der Reinigungswalze und eine zweite
Ausscheidevorrichtung nach der Reinigungswalze angeordnet ist.
23. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass je eine Sensoranordnung und eine Ausscheidevorrichtung ein Ausscheidemodul bilden
und dass in einer Faserbehandlungslinie wenigstens zwei Ausscheidemodule an unterschiedlichen
Prozessstufen angeordnet sind.