[0001] Die Erfindung betrifft elektroakustische Wandler, die als Schallnehmer arbeiten,
ihre Anwendung in Mikrofonkapsel finden und auf elektrostatischer Basis arbeiten.
Derartige Wandler weisen, unabhängig von ihrer physikalischen Arbeitsweise, eine Membrane
auf, die dem Schallfeld ausgesetzt ist und unmittelbar von diesem zu Schwingungen
angeregt wird.
[0002] Der Gegenstand der Erfindung ist somit ein elektrostatisches Mikrofon. Die Elektroden
des elektrostatischen Wandlers sind eine elastische, gespannt gehaltene Membrane und
eine starre Elektrode, die meist nur Elektrode genannt wird. Beide bilden einen Kondensator,
dessen Kapazität sich durch Druckschwankungen des Schallfeldes verändert. Da zwischen
den Elektroden des elektrostatischen Wandlers ein elektrisches Feld aufgebaut ist,
ist es möglich, die Kapazitätsänderungen des Wandlers mit Hilfe eines nachgeschalteten
Verstärkers in elektrische Spannungsänderungen umzuwandeln.
[0003] Elektrostatische Kapseln können im Bezug auf die Art der Aufbringung des elektrischen
Feldes zwischen ihren Elektroden in zwei Gruppen aufgeteilt werden :
1. Elektrostatische Kapseln, bei denen die Ladungen mit Hilfe einer extern angelegten
Spannung aufgebracht werden - Kondensatorkapseln.
2. Elektrostatische Kapseln, bei denen die Ladungen auf der Elektrode oder Membrane
"eingefroren" sind, so dass dadurch eine extern angelegte Spannung obsolet wird -
Elektretkapsel.
[0004] Neben verschiedenen Vorteilen gegenüber anderen Schallnehmerarten haben beide angeführten
Arten elektrostatischer Schallnehmer einen großen Nachteil: Sie sind gegen Luftfeuchtigkeit
empfindlich. Da, elektrisch gesehen, der oben beschriebene Kondensator hochohmig ist,
ist es für eine erfolgreiche elektroakustische Umwandlung unbedingt notwendig, dass
die erste Stufe des nachgeschalteten Verstärkers auch hochohmig ausgeführt ist. Es
ist einleuchtend, dass erhöhte Luftfeuchtigkeit bei hochohmigen elektrischen Vorrichtungen
eine große Gefahr im Bezug auf ihre Zuverlässigkeit darstellt. Einen 100 %-igen Schutz
des Verstärkers vor negativen Einflüssen der Luftfeuchtigkeit ist durch konsequentes
Anwenden der bekannten Ablackicrungsmaßnahmen zu erreichen. Dabei wird durch Versiegeln
mit verschiedenen Lackarten erfolgreich verhindert, dass die Luftfeuchtigkeit die
elektrischen Eigenschaften des Verstärkers negativ beeinflussen kann. Bei der Kapsel
stellt sich der Feuchteschutz wesentlich komplizierter dar. Die einzige direkte Isolierstrecke
zwischen den Elektroden des Kondensators ist der Distanzring. Eine erhöhte Luftfeuchtigkeit
bewirkt einen Niederschlag, der sich im Bereich des Distanzringes negativ auf die
Qualität der Isolierstrecke auswirkt und sich im Betrieb des Mikrofons durch ein unangenehmes
Prasselgeräusch bemerkbar macht.
[0005] Nach derzeitigem Stand der Technik versucht man dem Problem so beizukommen, dass
die Isolationsstrecke zwischen Elektrode und Membrane möglichst groß ausgebildet wird.
Das führt aber zur Vergrößerung und Verteuerung der Kapsel und doch nur zu einer kleinen
und ungenügenden Verbesserung der Unempfindlichkeit gegen Feuchtigkeit.
[0006] Es ist Ziel der Erfindung, einen besseren Schutz als bisher gegen die Gefahr des
Kurzschlusses zwischen den Elektroden eines Mikrofons der eingangs genannten Art bei
hoher Feuchtigkeit in der Umgebung zu sichern, ohne dass dadurch die Baugröße der
Mikrofonkapsel oder die Herstellungskosten für sie wesentlich ansteigen.
[0007] Erfindungsgemäß werden diese Ziele dadurch erreicht, dass an der starren Elektrode,
bevorzugt auf der der Membrane abgewandten Seite, zumindest ein elektrischer Widerstand
angeordnet, bevorzugt angeklebt, wird, der während des Betriebes des Mikrofons mit
einer Spannungsquelle verbunden ist.
[0008] Durch diese Maßnahme wird die starre Elektrode und damit ihr Randbereich und so der
sensible Bereich der Membranhalterung um einige Bruchteile von Graden über die Umgebungstemperatur
erwärmt, was bereits ausreicht, um die Kondensation zuverlässig zu verhindern. Da
an der Rückseite der Elektrode stets ein Hohlraum vorgesehen ist, der aus Gründen
der Akustikabstimmung unbedingt notwendig ist, werden die Abmessungen der Kapsel nicht
verändert.
[0009] Die Stromzufuhr stellt kein Problem dar und kann über eigene Leitungen, durch die
ja kaum Leistung übertragen werden muss und die deshalb dünn ausgeführt werden können,
erfolgen. Bekanntermaßen benötigen Mikrofone, die auf elektrostatischer Basis arbeiten,
für die Energieversorgung des der Kapsel nachgeschalteten Verstärkers eine Spannungsquelle,
welche wiederum entweder aus einem eigenen Batteriespeisegerät oder aus einer sogenannten
Phantomspeisung (Mischpult) zur Verfügung gestellt wird. Auch diese Phantomspeisung
kann für den Betrieb des Widerstandes verwendet werden.
[0010] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt
Die Fig. 1 ein elektrostatisches Mikrofon im Schnitt und
die Fig. 2 ein Detail in vergrößertem Maßstab mit einem erfindungsgemäß befestigten
Widerstand.
[0011] Die Fig. 1 zeigt einen üblichen Elektrostatischen Wandler im Schnitt. Eine Membrane
1 ist mit Hilfe eines Membranringes 2 in den Kapselträger 3 eingesetzt. Der Distanzring
4 hält die Membrane 1 und die Elektrode 5 auf einem kleinen Abstand von etwa 40 µm
oder weniger voneinander und ist aus einem elektrisch gut isolierendem Material, bevorzugt
aus einer Folie, angefertigt. Hinter der Elektrode, im Abstand von ihr und im Kapselträger
3 eingesetzt, befindet sich eine akustische Reibung 6, die für die akustische Abstimmung
der Kapsel notwendig ist.
[0012] Aus der Fig. 2 ist die Erfindung ersichtlich. Ein Teil der Elektrode 5 ist stark
vergrößert dargestellt. Auf der Elektrode ist ein elektrischer Widerstand 7 befestigt,
der an eine Spannungsquelle angeschlossen ist. Seine Funktion ist es, die Elektrode
5 zu beheizen. Um den Niederschlag von Wasserdampf gezielt zu erreichen oder zu verhindern,
ist es in einer mit Wasserdampf "kontaminierten" Umgebung notwendig und ausreichend,
einen kleinen Temperaturunterschied von nur einigen Zehntel °C zwischen zwei Bereichen
oder Bauteilen zu schaffen.
[0013] Da die Mikrofonkapsel in ein Mikrofongehäuse eingebaut wird, und sie mit einem Gitterkorb
vor mechanischen Beschädigungen geschützt wird, ist es leicht, einen solchen Temperaturunterschied
zwischen dem Kapselinnerem und dem Mikrofongehäuse oder der Gitterkappe zu erreichen.
Dadurch wird das Kondensieren in der Kapsel verhindert und die Kapsel wird zuverlässig
gegen die Feuchtigkeit der Luft geschützt.
[0014] Eine bevorzugte Variante der Erfindung sieht einen elektrischen Regelkreis vor, der
es erlaubt, auch bei stark unterschiedlichen Außentemperaturen einen vorgegebenen
Temperaturunterschied zwischen dem Kapselinneren und dem Mikrofongehäuse aufrecht
zu erhalten bzw. zu schaffen. Ein derartiger Regelkreis ist in Kenntnis der Erfindung
für den Fachmann leicht zu konzipieren. So kann beispielsweise ein elektrischer Widerstand
mit bekannter Temperaturempfindlichkeit außerhalb der Kapsel angeordnet werden. Die
Größe dieses Widerstandes und die Größe des Heizwiderstandes an der Elektrode werden
im Betrieb periodisch oder ständig miteinander verglichen. In Abhängigkeit vom Ergebnis
des Vergleiches wird die Stromstärke durch den Heizwiderstand so lange geändert, bis
der gewünschte Temperaturunterschied erreicht ist. So wird einerseits die Kapsel vor
Überheizen geschützt, anderseits der Stromverbrauch minimiert und darüberhinaus der
Feuchteschutz über einen großen Bereich der Umgebungstemperatur gewährleistet.
[0015] Als Heizwiderstand 7 kann jeder Ohm'sche Widerstand verwendet werden, bevorzugt werden
besonders bei der zuletzt genannten Variante der Erfindung Widerstände mit bekanntem
Temperaturkoeffizienten verwendet. Als Klebstoff kommen alle in der Elektrotechnik
üblichen Klebstoffe in Frage, in Kenntnis der Zusammensetzung der verwendeten Elektrode
5 und des Widerstandes 7 kann der Fachmann die Auswahl leicht treffen.
1. Elektroakustischer, als Schallnehmer arbeitender, in eine Mikrofonkapsel einbaubarer,
auf elektrostatischer Basis arbeitender Wandler mit einer Elektrode (5) und einer
Membrane (1), die durch einen Distanzring (4) in Abstand voneinander gehalten werden,
dadurch gekennzeichnet, dass an der Elektrode (5), bevorzugt auf der der Membrane (1) abgewandten Seite, zumindest
ein elektrischer Widerstand (7) angeordnet, bevorzugt angeklebt, ist, der während
des Betriebes des Mikrofons mit einer Spannungsquelle verbunden ist.
2. Wandler nach Anspruch 1, der in einer Mikrofonkapsel eingebaut ist, dadurch gekennzeichnet, dass außerhalb der Mikrofonkapsel ein elektrischer Widerstand mit bekannter Temperaturempfindlichkeit
angeordnet ist, und dass beide Widerstände mit einem Meßund Regelschaltkreis verbunden
sind, der in Abhängigkeit der gemessenen Widerstände die Stromzufuhr zum Widerstand
(7) regelt.