[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage sowie ein Verfahren zur Nachbehandlung eines Metallbandes
oder -bleches, insbesondere aus Stahl mit mindestens zwei Behandlungseinheiten.
[0002] Es ist bekannt, warmgewalztes Band nach dem Warmwalzen einer Nachbehandlung durch
Kaltwalzen und Oberflächenbeschichten zu unterziehen. Das Kaltwalzen dient dazu, die
Oberfläche des warmumgeformten Bandes zu glätten, eine hohe Maßgenauigkeit zu erreichen,
eine höhere Festigkeit durch Kaltverfestigung oder kleinere Abmessungen zu erzielen.
Das Aufbringen einer Schutzschicht dient zum Korrosionsschutz der Metallbandoberfläche.
Bevor solche Schutzschichten auf die Bandoberfläche - beispielsweise durch Feuerverzinken-
aufgebracht werden können, muß die Oberfläche entsprechend vorbereitet werden, was
insbesondere das Entfernen von Zunder- bzw. Oxidschichten einschließt. Eine bekanntes
Reinigungsverfahren ist das Beizen, bei dem das Metallband mittels Säuren gereinigt
wird.
[0003] Dieser (Nach-)Behandlungsprozeß erfolgt herkömmlicherweise in mehreren Schritten
auf mehreren Anlageneinheiten, wobei das Band nach Durchlaufen einer jeden Anlageneinheit
wieder aufgehaspelt wird und vor Durchlaufen der nächsten Anlageneinheit wieder enthaspelt
wird. In der EP 0 863 222 A1 wird als bekannt beschrieben, daß das Beizen des Warmbandes
und Reduzieren des Bandes auf Fertigdicke in einem separaten oder auch an die Beizeinrichtung
permanent gekoppelten Kaltwalzwerk stattfinden kann. Anschließend werden die kaltgewalzten
Bänder zu Bunden gewickelt und zu einer entfernt gelegenen Feuerverzinkungsanlage
transportiert, um dort oberflächenbeschichtet zu werden. Des weiteren ist aus der
EP 0 863 222 A1 bekannt, den Kaltwalzprozeß mit dem Beiz- und dem Verzinkungsprozeß
in einer Gesamtanlage in einer durchlaufenden Linie permanent zu koppeln. Die Bandbehandlungsanlage
umfaßt einen Einlaufteil, an den sich ein Beizteil und ein Reduziergerüst zum Kaltwalzen
sowie unmittelbar in Linie ein Verzinkungsteil anschließen und endet mit einem Auslaufteil.
[0004] Eine solche Kopplung der Einheiten Beize, Kaltwalzgerüst und Beschichtungsanlage
ist auch aus der EP 0 613 736 A1 bekannt. Auch hier wird das Band in Linie durch die
drei hintereinander miteinander gekoppelten Einheiten geführt. Durch diese bekannte
Kopplung von Kaltwalzen und Beschichtungsanlage entfällt das zeitaufwendige und teure
Coilhandling.
[0005] Neben diesem Vorteil weist eine solche Gesamtanlage, die mehrere Behandlungsteile-
bzw. -einheiten in Linie, umfaßt, gleichwohl den Nachteil einer begrenzten Flexibilität
auf, weil das nachzubehandelnde Band nur die Gesamtanlage in der vorgegebenen Reihenfolge
durchlaufen kann.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage zur Behandlung eines Metallbandes
sowie ein Verfahren zu schaffen, die diesen Nachteil nicht aufweisen, d.h. eine höhere
Flexibilität für den Anlagenbetreiber bieten.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Anlage mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und dem Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruchs 17 gelöst. Vorteilhafte Weiterentwicklungen sind in
den Unteransprüchen beschrieben.
[0008] Erfindungsgemäß sind gemäß der Anlage bzw. dem Anlagenlayout die einzelnen Behandlungseinheiten
sowohl eigenständig als auch gekoppelt betreibbar. Die Behandlungseinheiten sind über
Kopplungseinheiten flexibel miteinander verbunden, wobei sowohl ein Banddurchfluß
durch eine separate Bandbehandlungseiheit als auch ein kontinuierlicher Bandfluß durch
eine ausgewählte Gruppe von Behandlungseinheiten und somit einer vorher bestimmten
Behandlungsschrittabfolge möglich ist.
[0009] Vorzugsweise sind die Behandlungseinheiten parallel zueinander angeordnet und sind
derart mit Kopplungseinheiten, die Mittel zum Befördern des Bandes von einer Behandlungseinheit
zu einer parallel benachbarten Behandlungseinheit aufweisen, verbunden, daß ein mäandrierenden
Bandfluß innerhalb der Anlage entsteht. Mäandrierend bedeutet in diesem Zusammenhang
sich schlangenförmig bewegend bzw. eine Reihe von Windungen durchlaufend, die nicht
notwendigerweise den gleichen Radius haben müssen.
[0010] Die Kopplungseinheiten ermöglichen hierbei einen flexiblen Bandfluß, ausgehend von
einer ersten Behandlungseinheit in eine benachbarte Behandlungseinheit, die nicht
unbedingt unmittelbar benachbart sein muß. Die jeweilige Behandlungseinheit, in der
der Bandanfang eingeleitet wird, wird von dem Anlagenbetreiber je nach Erfordernis
bestimmt.
[0011] Nach einer ersten, besonders bevorzugten, Ausführungsform der Erfindung ist jede
Behandlungseinheit als vollständig eigenständige bzw. separate Einheit ausgebildet,
indem sie einen Einlaufteil, einen Prozeßteil und einen Auslaufteil umfaßt. Die Behandlungseinheiten
weisen einen ersten Übergang zwischen dem Einlaufteil und dem Prozeßteilanfang sowie
einen zweiten Übergang zwischen dem Prozeßteilende und dem Auslaufteil auf, wobei
die jeweiligen Kopplungseinheiten an mindestens einem dieser Übergänge jeder Einheit
angeordnet sind. Das Band, das nacheinander verschiedene Behandlungsvorgänge durchlaufen
soll, wird somit von einem Prozeßteil in den nächsten mäandrierend befördert.
[0012] Hieraus ergibt sich der Vorteil einer hohen Flexibilität der Gesamtanlage, weil je
nach Bedarf jede Einheit sowohl separat bzw. völlig unabhängig von den anderen Behandlungseinheiten
betrieben werden kann oder eine beliebige Kette aus Behandlungseinheiten durch die
Kopplungseinheiten geschaffen werden kann. Auf diese Weise kann ein Anlagenbetreiber
leichter auf verfügbarem Material und anfallende Produktionsspitzen reagieren.
[0013] Nach einer Weiterentwicklung der ersten Ausführungsform weist jede Behandlungseinheit
in Abhängigkeit der Richtung von dem Einlauf- zu dem Auslaufteil eine Grund-Bandförderrichtung
auf. Die Behandlungseinheiten sind so parallel zueinander angeordnet, daß die Grund-Bandförderrichtungen
unmittelbar benachbarter Behandlungseinheiten gegensinnig verlaufen, wobei jeweils
das Prozeßteilende einer Behandlungseinheit und der Prozeßteilanfang einer benachbarten
Behandlungseinheit über eine gemeinsame Kopplungseinrichtung verbunden sind. Hierzu
sind die Behandlungseinheiten so parallel zueinander auf gleicher Höhe angeordnet,
daß der Einlaufteil einer Behandlungseinheit dem Auslaufteil einer jeweils anderen
benachbarten Behandlungseinheit entspricht und wobei die Bandlaufrichtung der einzelnen
Behandlungseinheiten zueinander gegenläufig ist.
[0014] Nach einer anderen Weiterentwicklung sind die Einheiten so parallel zueinander angeordnet,
daß der Einlaufteil einer Einheit dem Einlaufteil einer jeweils anderen benachbarten
Einheit entspricht. Das Band wird - falls es einer Behandlungskette unterworfen wird
-durch den Prozeßteil gefördert, anschließend in gegensinniger Richtung wieder zurück,
um über Kopplungsmittel am Anfang des Prozeßteils in den Prozeßteil der benachbarten
Einheit einzutreten. Bei der Rückbeförderung kann das Band beispielsweise, wenn es
nicht mehr dem Prozeßteil ausgesetzt werden soll, entlang der Hallendecke befördert
werden.
[0015] Bei beiden Weiterentwicklungen findet eine mäandrierende Bandförderung statt, wobei
die Windungen nach der ersten Art in etwa gleich groß sind, während nach der zweiten
Art einer engen Windung innerhalb eines ersten Prozeßteils eine große Windung zu einem
nächsten Prozeßteil folgt und so weiter.
[0016] Die Kopplungseinheit kann sowohl zwei unmittelbar benachbarte Behandlungseinheiten
miteinander verbinden oder dient zur Verbindung von zwei parallelen, aber nicht unmittelbar
benachbarten, Einheiten, wenn zum Beispiel eine relativ selten zu fahrende Behandlungskette
gefahren werden soll. Die Kopplung zweier weiter voneinander entfernten Behandlungsanlagen
wird über eine entsprechende Bandführung bzw. - umlenkung erreicht.
[0017] Bevorzugt handelt es sich bei der erfindungsgemäßen Anlage um eine Anlage zur Behandlung
eines Metallbandes, ausgehend von gewalztem Vorband. Die Anlage umfaßt mindestens
zwei Behandlungseinheiten, bei denen es sich um eine Einheit zur Vorbereitung der
Bandoberfläche und/oder eine Einheit zum Aufbringen einer Schutzschicht auf die Bandoberfläche
und/oder eine Einheit zum Kaltwalzen handelt.
[0018] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung schlägt vor, daß die Einheiten parallel
zueinander versetzt angeordnet sind. Es empfiehlt sich hierbei, daß die Einheiten
mindestens einen Einlaufteil und einen Prozeßteil umfassen und so angeordnet sind,
daß das Prozeßteilende der einen Einheit in etwa auf der gleichen Höhe mit dem Prozeßteilanfang
der benachbarten Einheit angeordnet ist, um einen mäandrierenden Übergang zu ermöglichen.
[0019] Eine konkrete Ausführungsform bietet einen besonderen Vorteil. Es wird vorgeschlagen,
daß eine Einheit zum Vorbereiten der Oberfläche und eine zweite Einheit zum Aufbringen
einer Schutzschicht miteinander kombiniert werden, die beide einen Einlaufteil aufweisen,
währen die Einheit zum Vorbereiten der Oberfläche keinen Auslaufteil aufweist. Es
kann nun warmgewalztes Vorband separat in der ersten Einheit gereinigt werden und
anschließend in der zweiten Einheit oberflächenbeschichtet werden, wobei die zweite
Einheit durch den separaten Eingang wahlweise mit Kaltband bestückt wird. Es ergibt
sich ein Anlagenkonzept mit zwei separaten Einlaufteilen. Der Vorteil dieses Anlagen-Layouts
ist, daß verzundertes Warmband völlig getrennt von einem Kaltband in die Anlage eingebracht
wird und somit der Zunderstaub die Behandlung des Kaltbandes nicht beeinträchtigt.
[0020] Als Mittel zum Befördern des Bandes innerhalb der Kopplungseinheiten zur Umlenkung
des Bandes von einer Behandlungseinheit in die benachbarte Behandlungseinheit kommen
Rollenkombinationen in Betracht, die das Band nach unterschiedlichen Techniken umlenken.
Nach der Rollenmethode wird das Band über mehrere hintereinander angeordnete Rollen
geführt. Ähnlich arbeitet die Twistmethode, bei der das Band durch Ablaufen über viele
Rollen - in Form eines Schlingenturms - umgelenkt wird. Möglich ist auch die Umlenkung
mit einer angetriebenen Rolle sowie die Twistung mit einer freien Schlinge. Vorzugsweise
weisen die Kopplungseinheiten sogenannte Twistrollen auf.
[0021] Eine solche Twistrolle wird mit einem Winkel von 45° zur Bandlaufrichtung angeordnet.
Das Metallband wird auf einer schraubenlinienartigen Bahn um die Twistrolle geführt
und dabei um 90° umgelenkt.
[0022] Vorzugsweise bezieht sich das vorgeschlagene Anlagenlayout in seiner Gesamtheit auf
eine Behandlungsanlage von gewalztem Metallband, insbesondere Stahlband. Hierbei sind
unter Einheit zur Vorbereitung der Bandoberfläche alle bekannten Mittel zu fassen,
die in irgendeiner Form das Band zum Kaltwalzen oder Beschichten vorbereiten, sei
es durch Veränderung der Oberflächengeometrie und/oder zur Reinigung und/oder zur
Aktivierung der Metalloberfläche. Es kommen hier mechanische Einrichtungen, wie das
Schleifen in Frage, sowie thermische Einrichtungen, wie das Flammstrahlen. Besonders
bevorzugt wird die Vorbereitung durch Reinigung auf chemischen (beispielsweise Entfetten)
bzw. elektrochemischen Wege, beispielsweise Beizen) vorgeschlagen.
[0023] Die Behandlungseinheit zum Aufbringen einer Schutzschicht umfaßt insbesondere Mittel
zum Aufbringen metallischer Überzüge auf chemischem Wege, d.h. über Legierungsbildung
und Diffusion, wie das Feuerverzinken oder Galvannealing. Darüber hinaus sind alle
anderen Mittel zum Aufbringen von Schutzschichten auf Metalloberflächen eingeschlossen,
wie Mittel zum elektrolytischen Abscheiden von Metallüberzüge oder ggf. auch Mittel
zum Aufbringen von organischen Beschichtungen (Kunststoffbeschichtungen).
[0024] Der Prozeßteil der Einheit zum Kaltwalzen umfaßt mindestens ein Kaltwalzgerüst; vorzugsweise
handelt es sich um eine Tandemstraße, d.h. mehrere hintereinander angeordnete Walzgerüste,
beispielsweise zwei bis fünf zusammengerückte Duooder Quarto-Gerüste.
[0025] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und aus der nachfolgenden Beschreibung, in der die in den Figuren dargestellten Ausführungsformen
der Erfindung näher erläutert werden. Dabei sind neben den oben aufgeführten Kombinationen
von Merkmalen auch Merkmale alleine oder in anderen Kombinationen erfindungswesentlich.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Anlagen-Layouts;
- Fig. 2
- eine Variante der ersten Ausführungsform nach Fig. 1;
- Fig. 3
- eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Anlagen-Layouts;
- Fig. 4
- eine erste Variante der Ausführungsform nach Fig. 3;
- Fig. 5
- eine zweite Variante der Ausführungsform nach Fig. 3;
- Fig. 6
- eine dritte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Layouts;
- Fig. 7
- eine Variante der dritten Ausführungsform nach Fig. 6;
- Fig. 8
- eine schematische Darstellung einer Twisterrolle als Teil einer Kopplungseinheit zwischen
zwei Behandlungseinheiten mit einer Umlenkungswinkel von 90°;
- Fig. 9
- ein Layout einer Twisterrolle nach Fig. 8.
[0026] Fig. 1 zeigt ein Anlagenlayout mit drei parallel zueinander angeordneten Behandlungseinheiten
1,2 3, nämlich Behandlungseinheiten für ein warmgewalztes Vorband 4 aus Stahl. Jede
Behandlungseinheit 1, 2, 3 umfaßt einen Einlaufteil (1E, 2E, 3E), einen sich anschließenden
Prozeßteil 1P, 2P, 3P mit einem Prozeßteilanfang 1 Pa, 2Pa, 3Pa und einem Prozeßteilende
1 Pe, 2Pe, 3Pe sowie einen sich daran anschließenden Auslaufteil 1A, 2A, 3A. Bei allen
Ausführungsformen bzw. Fig. sind die Einlauf- bzw. Auslaufteile mit E bzw. A und die
Prozeßteile mit P bezeichnet. Die einzelnen Prozeßteile sind nochmals noch der Art
des in ihnen ablaufenden Prozeßschritts gekennzeichnet, wobei PBV den Prozeßteil zur
Bandoberflächenvorbereitung (BV), vorzugsweise mittels Beizen, PK den Prozeßteil zum
Kaltwalzen (K), vorzugsweise in einem Tandemgerüst, und PAS den Prozeßteil zum Aufbringen
einer Schutzschicht (AS), vorzugsweise durch Feuerverzinken, bezeichnet.
[0027] Die Prozeßteile weisen an ihren Enden, d.h. an dem Prozeßteilanfang 1Pa, 2Pa, 3Pa
bzw. Prozeßteilende 1Pe, 2Pe, 3Pe Übergänge 5, 6, 7, 8, 9, 10 von den Einlaufteilen
1E, 2E, 3E bzw. zu den Auslaufteilen 1A, 2A, 3A auf. An diesen Übergängen sind an
den Stellen (6, 7, 8, 9), an denen ein Bandfluß kontinuierlich in eine benachbarte
Prozeßeinheit stattfinden soll, Kopplungseinheiten 11, 12 angeordnet.
Eine derartige Kopplungseinheit 11, 12, die bei der gezeigten Ausführungsform das
Band um 180° umlenken muß, besteht vorzugsweise aus zwei Twisterrollen (vgl. 8 und
9). Mittels der Kopplungseinheiten 11, 12 wird erreicht, daß das Stahlband aus der
einen Behandlungseinheit 1 in eine nachgeordnete Behandlungseinheit 2 ohne zeitaufwendigen
Zwischenschritt gefördert wird, d.h. ohne es aufwickeln und wieder entwickeln zu müssen.
[0028] Es ist grundsätzlich erfindungswesentlich, daß alle Behandlungseinheiten 1, 2, 3
als solche auch separat betrieben werden können, was durch den unabhängigen Bandverlauf
(bzw. Pfeilverlauf) durch jede einzelne Behandlungseinheit 1, 2, 3 in den Fig. verdeutlicht
ist.
[0029] Eine solche separate Behandlung wird anhand der Behandlungseinheit 1 erläutert. Das
Vorband 4, das üblicherweise zu einem Bund gewickelt ist, wird Band vor Durchlaufen
der Beizeinrichtung 1PBV in dem Einlaufteil 1E von einer oder zwei (nicht gezeigten)
Haspeleinrichtung(en) abgehaspelt, die Bandanfänge mit dem jeweiligen Bandende eines
Coils aneinandergeschweißt (nicht gezeigt) und das Band in den Prozeßteil 1PBV befördert.
Nach Durchlaufen des Prozeßteils 1PBV wird das Band 4 innerhalb des Auslaufteils 1A
der Behandlungslinie, welcher wiederum eine Haspeleinrichtung (nicht gezeigt) aufweist,
geschnitten und zu einem Coil aufgewickelt. Diese umfangreiche Bearbeitung soll grundsätzlich
für jede Einheit erhalten bleiben, wenn gleich sie für einen kontinuierlichen Bandfluß
durch eine wählbare Behandlungsschrittabfolge erfindungsgemäß aufgehoben wird.
[0030] Nach der Ausführungsform eines Layouts gemäß Fig. 1 sind drei Behandlungseinheiten
1, 2, 3 so parallel zueinander benachbart angeordnet, daß die Grund-Bandförderrichtung
(siehe Pfeilrichtung) unmittelbar benachbarter Behandlungseinheiten gegensinnig ist.
Der sich daraus ergebende mäandrierende Bandverlauf wird in der Fig. 1 mittels des
Pfeilverlaufs verdeutlicht.
[0031] Die Kopplung der einzelnen Behandlungseinheiten 1, 2, 3 nach dem Anlagenlayout gemäß
Fig. 1 gewährt beispielsweise die Herstellung eines verzinkten Kaltbandes 13 als Endprodukt
bei warmgewalztem Vorband 4.
[0032] Das Anlagenlayout nach Fig. 2 umfaßt zwei Behandlungseinheiten 101 und 103. Eine
Einheit zur Vorbehandlung 101 PBV, hier eine Beizeinheit, ist mit einer Einheit zum
Beschichten der Bandoberfläche 103 PAS, hier eine Feuerverzinkungseinheit, mittels
einer flexiblen Kopplungseinheit 111 verbunden. Durch diese Kopplung entsteht ein
Anlagenlayout zum Herstellen von feuerverzinktem Warmband 114 als Endprodukt.
[0033] Mittels der Fig. 3, 4 und 5 wird eine andere Art eines Anlagen-Layouts bzw. der Kopplung
der unterschiedlichen Behandlungseinheiten dargestellt. Bei diesem Layout sind die
Behandlungseinheiten 201, 202, 203 jeweils so angeordnet, daß der Einlaufteil 201E,
202E, 203E einer Einheit dem Einlaufteil einer jeweils anderen unmittelbar benachbarten
Einheit entspricht. Die Grund-Bandförderrichtung der Behandlungseinheiten ist gleichsinnig.
Die Kopplungseinheiten 211, sind an den Übergängen 205, 208, 209 angeordnet. Um einen
kontinuierlichen Bandfluß zu gewährleisten, sind am jeweiligen Ende eines Prozeßteils
Mittel zur Umkehrung 215, 216 der Bandförderung gegen die ursprüngliche Bandförderrichtung
angeordnet. Durch den mittels der Pfeile gekennzeichneten Bandverlauf wird deutlich,
daß bei diesem Anlagenlayout ebenfalls ein mäandrierender Verlauf zustandekommt. Ausgangsprodukt
ist warmgewalztes Vorband 204, Endprodukt ist verzinktes Kaltband 213.
[0034] Die Ausführungsform nach der Fig. 3 wird dadurch variiert, daß auf die Behandlungseinheit
202 zum Kaltwalzen verzichtet wird, und die Behandlungseinheit 301 zur Vorbereitung
(hier Beizeinheit) unmittelbar mit der Behandlungseinheit 303 zum Beschichten (hier
Feuerverzinkungseinheit) mittels der Kopplungseinheit 311 gekoppelt wird. In dieses
Anlagenlayout kann sowohl Warm- als auch Kaltband 317 zur Erzeugung von verzinktem
Warm- oder Kaltband 318 eingeführt werden. Das Anlagenlayout nach Fig. 5 entspricht
dem nach Fig. 4 mit dem Unterschied, daß die Anordnung der Einheiten 401, 403 vertauscht
ist.
[0035] Bei den mittels der Fig. 6 gezeigten Ausführungsform handelt es sich um ein Anlagenlayout
mit parallelen Behandlungseinheiten 519, 520, die zueinander versetzt angeordnet sind.
Mittels des Layouts nach der Fig. 6 ist eine große Vielfalt in Bezug auf vorbehandeltes
oder noch nicht vorbehandeltes Warmband möglich. Die erste Einheit 519 zur Vorbehandlung
von Warmband, wie Beizen, ermöglicht die separate Behandlung des Warmbandes 521 mit
der kombinierten Behandlung mit einem nachfolgenden Beschichtungsschritt (beispielsweise
Feuerverzinken) in der zweiten Behandlungseinheit 520 über eine Kopplungseinheit 522.
Die zweite Behandlungseinheit 520 umfaßt ebenfalls einen separaten Einlauf- und Auslaufteil
502 E, 502A. Als Endprodukt wird insgesamt verzinktes Warmband 523 erhalten.
[0036] In einer bevorzugten Abwandlung zu der Ausführungsform nach der Fig. 6 zeigt das
Anlagenlayout nach Fig. 7 den Unterschied, daß auf das Auslaufteil in der Vorbehandlungseinheit
619 verzichtet wird. Es ergibt sich ein Anlagenlayout mit zwei Einlaufteilen 619E,
620E, jeweils für Warmband 624, das noch den Prozeßteil 619 PBV zum Abbeizen durchlaufen
muß und das Kaltband 625, das nur die Behandlungseinheit 620 durchläuft. Insgesamt
ergibt sich wiederum der Vorteil, daß verzundertes Warmband räumlich völlig getrennt
von der Kaltbandbehandlung in die Anlage eingebracht werden kann und somit anfallender
Zunderstaub nicht die Kaltbandbehandlung stört, allerdings kann bei dieser Ausführungsform
auf den Auslaufteil 619A aus wirtschaftlichen Gründen verzichtet werden.
[0037] Fig. 8 zeigt schematisch eine Twistrolle , die zur Umlenkung der Bandrichtung um
90° genutzt wird. Zwei nebeneinander angeordnete Twistrollen ermöglichen eine Umlenkung
um 180°. Die Twistrolle 26 wird im 45°-Winkel zur Bandlaufrichtung angeordnet. Das
Metallband 27 wird auf einer schraubenlinienartigen Bahn um die Twistrolle 26 geführt
und dabei um 90° umgelenkt.
[0038] Zusätzlich zur Twistrolle 26 werden zwei S-Rollenstände 28, 29, eine Steuerrolleneinheit
30 und eine Beruhigungsrolleneinheit 31 benötigt. Mit Hilfe der S-Rollenstände 28,
29 wird eine konstante Zugkraft eingestellt. Die Steuerrolleneinheit 30 dient zur
Beeinflussung der Bandlaufrichtung. Die Beruhigungsrollen 31 sollen eine vertikale
Bewegung des Bandes dämpfen.
[0039] Über derartige Twistrollen und Kopplungseinheiten werden erfindungsgemäß verschiedenen
Behandlungseinheiten flexibel, d.h. wahlweise, miteinander verbunden, wobei der Bandfluß
und damit die nacheinander ablaufenden Behandlungsschritte dadurch bestimmbar sind,
indem das Band durch eine Kopplungseinheit geführt wird oder nicht.
1. Anlage zur Behandlung eines Metallbandes oder - bleches (4) mit mindestens zwei Behandlungseinheiten
(1, 2, 3),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlungseinheiten (1, 2, 3) über Kopplungseinheiten (11, 12) flexibel miteinander
verbunden sind für einen kontinuierlichen Metallbandfluß durch eine ausgewählte Gruppe
von Behandlungseinheiten und daß die einzelnen Behandlungseinheiten (1, 2, 3) so angeordnet
sind, daß sie auch eigenständig mit einem separaten Banddurchlauf betreibbar sind.
2. Anlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlungseinheiten (1, 2, 3; 201, 202, 203) parallel zueinander angeordnet
sind und mit Kopplungseinheiten (11, 12; 211, 212), die Mittel zum Befördern des Bandes
von einer Behandlungseinheit zu einer parallel benachbarten Behandlungseinheit aufweisen,
so verbunden sind, daß ein mäandrierenden Bandfluß innerhalb der Anlage entsteht.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Behandlungseinheit (1, 2, 3) als eigenständige Einheit einen Einlaufteil (1E,
2E, 3E), einen Prozeßteil (1PBV, 2PK, 3PAS) und einen Auslaufteil (1A, 2A, 3A) aufweist
mit einem ersten Übergang (5, 7, 9) zwischen dem Einlaufteil (1E, 2E, 3E) und dem
Prozeßteilanfang (1Pa, 2Pa, 3Pa) sowie einem zweiten Übergang (6, 8, 10) zwischen
dem Prozeßteilende (1 Pe, 2Pe, 3Pe) und dem Auslaufteil (1A, 2A, 3A)
und daß die jeweiligen Kopplungseinheiten (11, 12) an mindestens einem dieser Übergänge jeder
Behandlungseinheit angeordnet sind.
4. Anlage nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Behandlungseinheit (1, 2, 3) in Abhängigkeit der Richtung von dem Einlauf- (1E,
2E, 3E) zu dem Auslaufteil (1A, 2A, 3A) eine Grund-Bandförderrichtung aufweist,
daß die Behandlungseinheiten (1, 2, 3) so parallel zueinander angeordnet sind, daß die
Grund-Bandförderrichtungen unmittelbar benachbarter Einheiten gegensinnig verlaufen
und daß jeweils das Prozeßteilende (1Pe, 2Pe) einer Einheit und der Prozeßteilanfang (2Pa,
3Pa) einer benachbarten Einheit über eine gemeinsame Kopplungseinheit (11, 12) verbunden
sind.
5. Anlage nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Behandlungseinheit (201, 202, 203) in Abhängigkeit der Richtung von dem Einlauf-
(201E, 202E, 204E) zu dem Auslaufteil (201A, 202A, 203A) eine Grund-Bandförderrichtung
aufweist,
daß die Behandlungseinheiten (201, 202, 203) so parallel zueinander angeordnet sind,
daß die Grund-Bandförderrichtungen unmittelbar benachbarter Einheiten gleichsinnig
verlaufen
und daß jeweils der Prozeßteilanfang (201 Pa, 202Pa) einer Einheit und der Prozeßteilanfang
(202Pa, 203Pa) einer benachbarten Einheit über eine gemeinsame Kopplungseinheit (211,
212) verbunden sind, wobei an dem jeweiligen Prozeßteilende (201 Pe, 202Pe) Umkehrmittel
(215, 216) für die Bandförderung vorhanden sind, um das Band mit gegensinniger Förderrichtung
zu der Kopplungseinheit (211, 212) und von dort zu dem Prozeßteil der benachbarten
Einheit zu fördern.
6. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die jeweiligen Kopplungseinheiten (11, 12; 211, 212) jeweils zwischen zwei unmittelbar
benachbarten Behandlungseinheiten oder zwischen zwei beabstandet benachbarten Behandlungseinheiten
angeordnet sind.
7. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei den Behandlungseinheiten (1, 2, 3) um zumindest eine Einheit zur Vorbereitung
der Bandoberfläche von gewalztem Vorband und/oder zumindest eine Einheit zum Aufbringen
einer Schutzschicht auf die Bandoberfläche und/oder zumindest eine Einheit zum Kaltwalzen
handelt.
8. Anlage nach einem der Ansprüche 7,
gekennzeichnet durch
drei Behandlungseinheiten (1,2,3), wobei die Einheit (2) zum Kaltwalzen eines warmgewalzten
Vorbandes parallel zwischen der Einheit (1) zur Vorbereitung der Bandoberfläche und
der Einheit (3) zum Aufbringen einer Schutzschicht auf die Bandoberfläche angeordnet
ist.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlungseinheiten (519, 520; 619, 620) parallel und versetzt zueinander angeordnet
sind.
10. Anlage nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlungseinheiten (519, 520; 619, 620) mindestens einen Einlaufteil (519E,
520E; 619E, 620E) und einen Prozeßteil (519 PBV, 520 PAS; 619 PBV, 620PAS) umfassen
und so angeordnet sind, daß das Prozeßteilende (519 PBV e) der einen Behandlungseinheit
in etwa auf der gleichen Höhe mit dem Prozeßteilanfang (520 PAS a) der benachbarten
Behandlungseinheit (520) angeordnet ist.
11. Anlage nach Anspruch 9 oder 10,
gekennzeichnet durch
zwei Behandlungseinheiten (619, 620) mit einer ersten Einheit zum Vorbereiten der
Oberfläche eines warmgewalzten Vorbandes (624), die ein Einlaufteil (619E) und einen
Prozeßteil (619 PBV) aufweist, und
mit einer zweiten Einheit zum Aufbringen einer Schutzschicht auf wahlweise die Oberfläche
des vorbereiteten warmgewalzten Vorbandes oder die Oberfläche von kaltgewalztem Band
(625), die ein Einlaufteil (620E), einen Prozeßteil (620 PAS) und einen Auslaufteil
(620A) umfaßt, und
eine Kopplungseinheit (622), die zwischen dem Prozeßteilende (619 PBV e) der ersten
Einheit (619) und dem Prozeßteilanfang (620 PAS a) der zweiten Einheit (620) angeordnet
ist.
12. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kopplungseinheiten (11, 12; 211, 212) mindestens eine Twistrolle (26) umfassen.
13. Anlage nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Kopplungseinheit mit einer Twistrolle (26) zusätzlich zwei S-Rollenstände (28,
29), eine Steuerrolleneinheit (30) und eine Beruhigungsrolleneinheit (31) aufweist.
14. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Prozeßteil (PBV) der Einheit (1; 201) zur Bandoberflächenvorbereitung Mittel
mechanischer und/oder thermischer und/oder chemisch oder elektrochemischer Art zur
Veränderung der Oberflächengeometrie und/oder zur Reinigung und/oder zur Aktivierung
der Metalloberfläche umfaßt.
15. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Prozeßteil (PAS) der Einheit (3; 203) zum Aufbringen einer Schutzschicht Mittel
zum Aufbringen metallischer Überzüge auf chemischem Wege umfaßt.
16. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Prozeßteil (PK) der Einheit (2; 202) zum Kaltwalzen eine Tandemstraße umfaßt.
17. Verfahren zur Behandlung eines Metallbandes oder -bleches (4; 204) in einer Anlage
nach einem der Ansprüche 1 bis 16 mit mindestens zwei Behandlungseinheiten (1, 2,
3),
dadurch gekennzeichnet,
daß das Metallband von einer Behandlungseinheit (1,2, 3) flexibel zu einer ausgewählten
benachbarten Behandlungseinheit mittels dazwischen angeordneten Kopplungseinheiten
(11, 12) für einen kontinuierlichen Metallbandfluß durch eine ausgewählte Gruppe von
Einheiten geführt wird, wobei das Metallband jeweils auch separat durch die einzelnen
Behandlungseinheiten zur Durchführung eines separaten Behandlungsschritts führbar
ist.
18. Verfahren nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß der kontinuierliche Bandfluß mäandrierend innerhalb der Anlage verläuft.
19. Verfahren nach Anspruch 18 oder 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Metallband in Form von Metallvorband eine Behandlungsfolge durchläuft, die aus
einer auswählbaren Kombination von Behandlungsschritten besteht, die umfassen:
Vorbereiten der Bandoberfläche und/oder Aufbringen einer Schutzschicht auf die Bandoberfläche
und/oder Kaltwalzen.