[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung der über Kuppeleinrichtungen mit Medienanschlüssen
der Ständer von Walzgerüsten verbindbaren Medienzuleitungen und Verbindungsleitungen
an Walzgerüsten, die Einzelständer aufweisen, von denen der antriebsseitige ortsfest
und der andere, von diesem trennbar und in Walzenachsrichtung verfahrbar angeordnet
sind.
[0002] Bei Walzgerüsten insb. Mehrwalzgerüsten ist ein Auswechseln der Walzensätze zusammen
mit den hier, verhältnismäßig langen Führungsarmaturen nicht oder nur unter großen
Schwierigkeiten möglich. Die Walzgerüste bestehen deshalb durchweg aus zwei Einzelständern,
die für den Walzenwechsel quer zur Walzrichtung voneinander weg und anschließend wieder
aufeinanderzu verfahren werden können.
[0003] Vor dem Auseinanderfahren der beiden Einzelständer bzw. des Wegfahrens eines Einzelständers
von dem anderen ortsfest angeordneten und mit den Walzenantrieben verbundenen Einzelständer
müssen jedoch die zahlreichen, für die Steuerung des Walzgerüstes erforderlichen Medien-Zuleitungen
und Verbindungsleitungen für den Betrieb der Hydraulik, der Elektrik, der Schmierung
sowie der Wasserund Luftversorgung, die mit entsprechenden Medienanschlüssen an den
beiden Einzelständern gekuppelt sind, entkuppelt und nach dem Walzenwechsel für den
Walzbetrieb wieder mit diesen Anschlüssen gekuppelt werden. Ein Walzgerüst dieser
Ausbildungsform ist in EP 857 522 A1 beschrieben.
[0004] Neben dem verhältnismäßig großen Bedienungs- und Zeitaufwand, den dieses Entkuppeln
und Kuppeln erfordert, besteht für Kupplungen und Leitungen eine große Verschmutzungsgefahr,
die z. B. bei den Hydraulikleitungen häufig noch besondere, zeitaufwendige Spülvorgänge
erforderlich macht.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Notwendigkeit des Kuppelns und des
Entkuppelns der Medienzuleitungen und den damit verbundenen Bedienungsund Zeitaufwand
zu vermeiden.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Medienzuleitungen eine, dem Verfahrabstand
der beiden Einzelständer entsprechende Länge aufweisen, und während des Verfahrens
mit den Medienanschlüssen der Einzelständer gekuppelt verbleibend, in einer selbst-freitragenden
Traglaschen-Kette angeordnet sind, deren Enden jeweils mit einem der Einzelständer
bzw. mit einer, diesem zugeordneten, seitlich von dessen Bewegungsbahn, diese überbrückend
angeordneten Zwischenbrücke verbunden sind.
[0007] Wie die Erfindung weiter vorsieht, kann dabei die Traglaschen-Kette mit vertikalem
Abstand, horizontal oberhalb der beiden Einzelständer über diese hinweggeführt, mit
je einem ihrer beiden Enden fest mit einer, auf jedem der Einzelständer angeordneten
Auflage-Tragtraverse verbunden und auf diese auflegbar sein.
[0008] Die Traglaschenkette kann mit einem Ende mit einer, auf dem beweglichen Einzelständer
angeordneten Auflagetraverse verbunden, horizontal, mit oder ohne vertikalem Abstand
von der Auflagefläche der Auflagetraverse zu der Zwischenbrücke geführt bzw. umgeführt,
mit ihrem anderen Ende mit dieser verbunden werden.
[0009] Die Traglaschenkette kann auch mit einem Ende mit vertikalem Abstand oberhalb des
Anlagenfundaments mit dem beweglichen Einbaustück verbunden und mit diesem Abstand
horizontal geführt und nach unten umgeführt, auf dem Anlagenfundament aufliegend mit
ihrem Ende auf diesem befestigt werden.
[0010] Mit der erfindungsgemäßen Ausbildung und Anordnung der Traglaschenkette können die
Einzelständer über verhältnismäßig lange Distanzen voneinander weg gefahren und dabei
ein Wechsel der Walzensätze ohne Einschränkung bspw. des Kran-Bewegungsbereichs durchgeführt
werden. Bei Tandemgerüstanordnungen kann die, die Medienzuleitungen aufnehmende Traglaschenkette
ggfs. gestützt durch die Zwischenbrücke frei tragend über eine vollständige Gerüstgruppe
z. B. eine Tandemgerüstgruppe ohne Kollision mit deren hier sehr langen Walzgutführungen
der Walzensätze hinweggeführt werden.
[0011] Die Erfindung wird anhand der, in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen
- Fig. 1
- die Ansicht eines Walzgerüstes, in Walzrichtung gesehen,
- Fig. 2
- die Ansicht eines Walzgerüstes nach Fig. 1 in einer Walzanlage und
- Fig. 3
- eine der Ansicht nach Fig. 2 entsprechende Walzanlage anderer Ausbildung.
[0012] Wie aus den Fig. 1 und 2 zu ersehen, weisen die beiden Einzelständer EST1 und EST2,
die (Fig. 2) links in der Zeichnung, in zusammengefahrener Arbeitsposition dargestellt
sind, wobei der Einzelständer EST2 ortsfest angeordnet, als antriebsseitiger Ständer
mit den Antriebsspindeln ASP des Walzenantriebs verbunden ist.
[0013] Die Traglaschenkette TLK liegt mit ihren beiden Enden E1 bzw. E2 auf dem jeweiligen
Auflagetraversen ATR1 bzw. ATR2 auf und ist auf diesem befestigt. Von den beiden Enden
E1 und E2 aus ist die Traglaschenkette TLK bogenförmig nach oben und mit vertikalem
Abstand oberhalb der beiden Auflagetraversen ATR1 und ATR2 über diese hinweggeführt.
[0014] Für den Einbau des, mit WS bezeichneten Walzensatzes wird der, dem antriebsseitigen
Einzelständer EST2 gegenüberliegende Einzelständer EST1 aus einer Position P1 in Richtung
des Pfeils S1, von diesem weg in die Position P2 gefahren und damit die Möglichkeit
geschaffen, den Walzensatz WS auf einem Fahrwagen FW parallel zur Walzrichtung in
die dargestellte Einfahrposition und aus dieser, quer zur Walzrichtung in Richtung
des Pfeils S2 auf den Einzelständer EST2 hin auf, nicht dargestellte Weise, in die
Einbauposition zu verschieben. Anschließend kann der Einzelständer EST1 in der gleichen
Richtung wieder in die Ursprungsposition P1 zurückgeschoben und mit dem Walzensatz
verbunden werden.
[0015] Bei diesen Verschiebevorgängen bewegt sich die Traglaschenkette TLK abwikkelnd aus
der, in vollen Linien wiedergegebenen Ausgangslage AL in die, strichpunktiert angedeutete
Verschiebelage VL, und dann aus dieser wieder zurück in die Ausgangslage AL. Sie bedarf
dabei, infolge ihrer Zusammensetzung aus selbst-freitragenden Traglaschen keiner äußeren
Stützelemente.
[0016] Die durch die Traglaschenkette TLK geführten und von dieser getragenen Medienzuleitungen
bleiben während dieser Vorgänge mit, auf den Auflagetraversen ATR1 und ATR2 auf nicht
dargestellte Weise angeordneten Medienanschlüssen gekuppelt verbunden.
[0017] Bei der in Fig. 3 wiedergegebenen Anordnung ist, quer zur Walzrichtung, in einem
Abstand d vor dem verfahrbaren Einzelständer EST1 seitlich von dessen Bewegungsbahn
eine Zwischenbrücke ZB mit einer Galerie GL angeordnet, die die Bewegungsbahn überbrückt.
Die, mit einem Ende E1 auf der Auflagetraverse ATR1 des verfahrbaren Einzelständers
EST1 aufliegende, in vollen Linien dargestellte Traglaschenkette TLK ist in Verfahrrichtung
S1 des Einzelständers EST1 in einer horizontalen Ebene ausgerollt und mit ihrem freien
Ende E2 an einem Kragausleger KA der Galerie GL der Zwischenbrücke ZB befestigt. Wenn
der Einzelständer EST1 in der Richtung S1 von dem Einzelständer EST2 weg in die Position
P3 gefahren wird, befindet sich der Walzensatz WS auf dem Fahrwagen FW aufstehend,
außerhalb der Bewegungsbahn des Einzelständers EST1. Die Traglaschenkette TLK bewegt
sich dabei aus der, in vollen Linien wiedergegebenen Lage abwickelnd in die strichpunktiert
angedeutete Verschiebelage. Der Walzensatz WS kann nun aus seiner seitlichen Position
heraus auf dem Fahrwagen FW in die Bewegungsbahn des Einzelständers EST1 verschoben
und dann, in der Richtung S2 auf den Fahrschienen FS vor den Einzelständer EST2 in
seine nicht dargestellte Arbeitsstellung gebracht werden. Anschließend wird der Einzelständer
EST1 ebenfalls in der Richtung S2 in seine Arbeitsposition P1 gefahren. Die Traglaschenkette
TLK bewegt sich dabei, rückwickelnd wieder in die in vollen Linien dargestellte Position.
[0018] Auch hier bleiben, wie bei der Ausbildung nach Fig. 1 und 2 die Medienzuleitungen
mit den, hier nicht dargestellten, auf dem Einzelständer EST1 und der Zwischenbrücke
ZB angeordneten Medienanschlüssen gekuppelt, verbunden.
Bezugszeichenliste
[0019]
- EST1
- Einzelständer
- EST2
- Einzelständer
- ASP
- Antriebsspindel
- ATR1
- Auflagetraverse
- ATR2
- Auflagetraverse
- TLK
- Traglaschenkette
- E1
- Ende der TLK
- E2
- Ende der TLK
- WS
- Walzensatz
- P1
- Position
- P2
- Position
- P3
- Position
- FW
- Fahrwagen
- AL
- Ausgangslage
- VL
- Verschiebelage
- ZB
- Zwischenbrücke
- KA
- Kragausleger
- GL
- Galerie
- FS
- Fahrschiene
- d
- Abstand
- S1
- Fahrrichtung
- S2
- Fahrrichtung
1. Anordnung der, über Kuppeleinrichtungen mit Medienanschlüssen der Ständer von Walzgerüsten
verbindbaren Medienzuleitungen und Verbindungsleitungen an Walzgerüsten, die Einzelständer
(EST1; EST2) aufweisen, von denen der antriebsseitige Einzelständer (EST2) ortsfest
und der andere Einzelständer (EST1), von diesem trennbar und in Walzenachsrichtung
(S1; S2) verfahrbar angeordnet sind
dadurch gekennzeichnet,.
dass die Medienzuleitungen eine, dem Verfahrabstand der beiden Einzelständer (EST1; EST2)
entsprechende Länge aufweisen und während des Verfahrens mit den Medienanschlüssen
der Einzelständer (EST1; EST2) gekuppelt verbleibend, in einer selbst-freitragenden
Traglaschenkette (TLK) angeordnet sind, deren Enden (E1; E2) jeweils mit einem der
Einzelständer (EST1; EST2) bzw. mit einer, diesem zugeordneten, seitlich von dessen
Bewegungsbahn, diese überbrückend angeordneten Zwischenbrücke (ZB) verbunden sind.
2. Anordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Traglaschenkette (TLK) mit vertikalem Abstand (h) horizontal oberhalb der beiden
Einzelständer (EST1; EST2) über diese hinwegführt, mit ihren beiden Enden (E1, E2)
fest mit, auf jeden der Einzelständer (EST1; EST2) angeordneten Auflagetraversen (ATR1;
ATR2) verbunden und auf diese auflegbar ist.
3. Anordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Traglaschenkette mit einem Ende mit einer, auf dem beweglichen Einzelständer
angeordneten Auflagetraverse verbunden, horizontal, mit oder ohne vertikalem Abstand
von der Auflagefläche der Auflagetraverse zu der Zwischenbrücke geführt bzw. umgeführt,
mit ihrem anderen Ende mit dieser verbunden ist.
4. Anordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Traglaschenkette mit einem Ende, mit vertikalem Abstand oberhalb des Anlagenfundaments
mit dem beweglichen Einzelständer verbunden und mit diesem Abstand, horizontal geführt
und nach unten umgeführt auf dem Anlagenflur aufliegend, mit ihrem Ende auf diesem
befestigt ist.
5. Anordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Medienzuleitungen in den Traglaschenketten mit Medienanschlüssen kuppelbar sind,
die über ortsfest angeordnete Zwischenleitungen zu der Zwischenbrücke rücken bzw.
im ortsfesten Einzelständer geführt sind.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1, 3 bzw. 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zwischenbrücke als Hängebrücke über dem Anlagenfundament ausgebildet ist.