(19)
(11) EP 1 234 620 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.08.2002  Patentblatt  2002/35

(21) Anmeldenummer: 02001627.5

(22) Anmeldetag:  24.01.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B21B 31/00, B21B 31/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 21.02.2001 DE 10108418

(71) Anmelder: SMS Demag AG
40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Minnerop, Michael
    40885 Ratingen (DE)
  • Reismann, Hans-Jürgen
    40489 Düsseldorf (DE)
  • Gebhardt, Heidi
    42489 Wülfrath (DE)

(74) Vertreter: Valentin, Ekkehard 
Patentanwälte Grosse-Valentin-Gihske ,Hammerstrasse 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)

   


(54) Anordnung der, über Kuppeleinrichtungen mit Medienanschlüssen der Ständer von Walzgerüsten verbindbaren, Medienzuleitungen und Verbindungsleitungen


(57) Eine Anordnung der, über Kuppeleinrichtungen mit Medienanschlüssen der Ständer von Walzgerüsten verbindbaren Medienzuleitungen und Verbindungsleitungen an Walzgerüsten, die Einzelständer (EST1; EST2) aufweisen, von denen der antriebsseitige Einzelständer (EST2) ortsfest und der andere Einzelständer (EST1), von diesem trennbar und in Walzenachsrichtung (S1; S2) verfahrbar angeordnet sind. Die Medienzuleitungen weisen eine, dem Verfahrabstand der beiden Einzelständer (EST1; EST2) entsprechende Länge auf und bleiben während des Verfahrens der Einzelständer (EST1) mit den Medienanschlüssen beider Einzelständer (EST1; EST2) gekuppelt und sind in einer selbst-freitragenden Traglaschenkette (TLK) angeordnet, deren Enden (E1; E2) jeweils mit einem der Einzelständer (EST1; EST2) verbunden sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung der über Kuppeleinrichtungen mit Medienanschlüssen der Ständer von Walzgerüsten verbindbaren Medienzuleitungen und Verbindungsleitungen an Walzgerüsten, die Einzelständer aufweisen, von denen der antriebsseitige ortsfest und der andere, von diesem trennbar und in Walzenachsrichtung verfahrbar angeordnet sind.

[0002] Bei Walzgerüsten insb. Mehrwalzgerüsten ist ein Auswechseln der Walzensätze zusammen mit den hier, verhältnismäßig langen Führungsarmaturen nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten möglich. Die Walzgerüste bestehen deshalb durchweg aus zwei Einzelständern, die für den Walzenwechsel quer zur Walzrichtung voneinander weg und anschließend wieder aufeinanderzu verfahren werden können.

[0003] Vor dem Auseinanderfahren der beiden Einzelständer bzw. des Wegfahrens eines Einzelständers von dem anderen ortsfest angeordneten und mit den Walzenantrieben verbundenen Einzelständer müssen jedoch die zahlreichen, für die Steuerung des Walzgerüstes erforderlichen Medien-Zuleitungen und Verbindungsleitungen für den Betrieb der Hydraulik, der Elektrik, der Schmierung sowie der Wasserund Luftversorgung, die mit entsprechenden Medienanschlüssen an den beiden Einzelständern gekuppelt sind, entkuppelt und nach dem Walzenwechsel für den Walzbetrieb wieder mit diesen Anschlüssen gekuppelt werden. Ein Walzgerüst dieser Ausbildungsform ist in EP 857 522 A1 beschrieben.

[0004] Neben dem verhältnismäßig großen Bedienungs- und Zeitaufwand, den dieses Entkuppeln und Kuppeln erfordert, besteht für Kupplungen und Leitungen eine große Verschmutzungsgefahr, die z. B. bei den Hydraulikleitungen häufig noch besondere, zeitaufwendige Spülvorgänge erforderlich macht.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Notwendigkeit des Kuppelns und des Entkuppelns der Medienzuleitungen und den damit verbundenen Bedienungsund Zeitaufwand zu vermeiden.

[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Medienzuleitungen eine, dem Verfahrabstand der beiden Einzelständer entsprechende Länge aufweisen, und während des Verfahrens mit den Medienanschlüssen der Einzelständer gekuppelt verbleibend, in einer selbst-freitragenden Traglaschen-Kette angeordnet sind, deren Enden jeweils mit einem der Einzelständer bzw. mit einer, diesem zugeordneten, seitlich von dessen Bewegungsbahn, diese überbrückend angeordneten Zwischenbrücke verbunden sind.

[0007] Wie die Erfindung weiter vorsieht, kann dabei die Traglaschen-Kette mit vertikalem Abstand, horizontal oberhalb der beiden Einzelständer über diese hinweggeführt, mit je einem ihrer beiden Enden fest mit einer, auf jedem der Einzelständer angeordneten Auflage-Tragtraverse verbunden und auf diese auflegbar sein.

[0008] Die Traglaschenkette kann mit einem Ende mit einer, auf dem beweglichen Einzelständer angeordneten Auflagetraverse verbunden, horizontal, mit oder ohne vertikalem Abstand von der Auflagefläche der Auflagetraverse zu der Zwischenbrücke geführt bzw. umgeführt, mit ihrem anderen Ende mit dieser verbunden werden.

[0009] Die Traglaschenkette kann auch mit einem Ende mit vertikalem Abstand oberhalb des Anlagenfundaments mit dem beweglichen Einbaustück verbunden und mit diesem Abstand horizontal geführt und nach unten umgeführt, auf dem Anlagenfundament aufliegend mit ihrem Ende auf diesem befestigt werden.

[0010] Mit der erfindungsgemäßen Ausbildung und Anordnung der Traglaschenkette können die Einzelständer über verhältnismäßig lange Distanzen voneinander weg gefahren und dabei ein Wechsel der Walzensätze ohne Einschränkung bspw. des Kran-Bewegungsbereichs durchgeführt werden. Bei Tandemgerüstanordnungen kann die, die Medienzuleitungen aufnehmende Traglaschenkette ggfs. gestützt durch die Zwischenbrücke frei tragend über eine vollständige Gerüstgruppe z. B. eine Tandemgerüstgruppe ohne Kollision mit deren hier sehr langen Walzgutführungen der Walzensätze hinweggeführt werden.

[0011] Die Erfindung wird anhand der, in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. In der Zeichnung zeigen
Fig. 1
die Ansicht eines Walzgerüstes, in Walzrichtung gesehen,
Fig. 2
die Ansicht eines Walzgerüstes nach Fig. 1 in einer Walzanlage und
Fig. 3
eine der Ansicht nach Fig. 2 entsprechende Walzanlage anderer Ausbildung.


[0012] Wie aus den Fig. 1 und 2 zu ersehen, weisen die beiden Einzelständer EST1 und EST2, die (Fig. 2) links in der Zeichnung, in zusammengefahrener Arbeitsposition dargestellt sind, wobei der Einzelständer EST2 ortsfest angeordnet, als antriebsseitiger Ständer mit den Antriebsspindeln ASP des Walzenantriebs verbunden ist.

[0013] Die Traglaschenkette TLK liegt mit ihren beiden Enden E1 bzw. E2 auf dem jeweiligen Auflagetraversen ATR1 bzw. ATR2 auf und ist auf diesem befestigt. Von den beiden Enden E1 und E2 aus ist die Traglaschenkette TLK bogenförmig nach oben und mit vertikalem Abstand oberhalb der beiden Auflagetraversen ATR1 und ATR2 über diese hinweggeführt.

[0014] Für den Einbau des, mit WS bezeichneten Walzensatzes wird der, dem antriebsseitigen Einzelständer EST2 gegenüberliegende Einzelständer EST1 aus einer Position P1 in Richtung des Pfeils S1, von diesem weg in die Position P2 gefahren und damit die Möglichkeit geschaffen, den Walzensatz WS auf einem Fahrwagen FW parallel zur Walzrichtung in die dargestellte Einfahrposition und aus dieser, quer zur Walzrichtung in Richtung des Pfeils S2 auf den Einzelständer EST2 hin auf, nicht dargestellte Weise, in die Einbauposition zu verschieben. Anschließend kann der Einzelständer EST1 in der gleichen Richtung wieder in die Ursprungsposition P1 zurückgeschoben und mit dem Walzensatz verbunden werden.

[0015] Bei diesen Verschiebevorgängen bewegt sich die Traglaschenkette TLK abwikkelnd aus der, in vollen Linien wiedergegebenen Ausgangslage AL in die, strichpunktiert angedeutete Verschiebelage VL, und dann aus dieser wieder zurück in die Ausgangslage AL. Sie bedarf dabei, infolge ihrer Zusammensetzung aus selbst-freitragenden Traglaschen keiner äußeren Stützelemente.

[0016] Die durch die Traglaschenkette TLK geführten und von dieser getragenen Medienzuleitungen bleiben während dieser Vorgänge mit, auf den Auflagetraversen ATR1 und ATR2 auf nicht dargestellte Weise angeordneten Medienanschlüssen gekuppelt verbunden.

[0017] Bei der in Fig. 3 wiedergegebenen Anordnung ist, quer zur Walzrichtung, in einem Abstand d vor dem verfahrbaren Einzelständer EST1 seitlich von dessen Bewegungsbahn eine Zwischenbrücke ZB mit einer Galerie GL angeordnet, die die Bewegungsbahn überbrückt. Die, mit einem Ende E1 auf der Auflagetraverse ATR1 des verfahrbaren Einzelständers EST1 aufliegende, in vollen Linien dargestellte Traglaschenkette TLK ist in Verfahrrichtung S1 des Einzelständers EST1 in einer horizontalen Ebene ausgerollt und mit ihrem freien Ende E2 an einem Kragausleger KA der Galerie GL der Zwischenbrücke ZB befestigt. Wenn der Einzelständer EST1 in der Richtung S1 von dem Einzelständer EST2 weg in die Position P3 gefahren wird, befindet sich der Walzensatz WS auf dem Fahrwagen FW aufstehend, außerhalb der Bewegungsbahn des Einzelständers EST1. Die Traglaschenkette TLK bewegt sich dabei aus der, in vollen Linien wiedergegebenen Lage abwickelnd in die strichpunktiert angedeutete Verschiebelage. Der Walzensatz WS kann nun aus seiner seitlichen Position heraus auf dem Fahrwagen FW in die Bewegungsbahn des Einzelständers EST1 verschoben und dann, in der Richtung S2 auf den Fahrschienen FS vor den Einzelständer EST2 in seine nicht dargestellte Arbeitsstellung gebracht werden. Anschließend wird der Einzelständer EST1 ebenfalls in der Richtung S2 in seine Arbeitsposition P1 gefahren. Die Traglaschenkette TLK bewegt sich dabei, rückwickelnd wieder in die in vollen Linien dargestellte Position.

[0018] Auch hier bleiben, wie bei der Ausbildung nach Fig. 1 und 2 die Medienzuleitungen mit den, hier nicht dargestellten, auf dem Einzelständer EST1 und der Zwischenbrücke ZB angeordneten Medienanschlüssen gekuppelt, verbunden.

Bezugszeichenliste



[0019] 
EST1
Einzelständer
EST2
Einzelständer
ASP
Antriebsspindel
ATR1
Auflagetraverse
ATR2
Auflagetraverse
TLK
Traglaschenkette
E1
Ende der TLK
E2
Ende der TLK
WS
Walzensatz
P1
Position
P2
Position
P3
Position
FW
Fahrwagen
AL
Ausgangslage
VL
Verschiebelage
ZB
Zwischenbrücke
KA
Kragausleger
GL
Galerie
FS
Fahrschiene
d
Abstand
S1
Fahrrichtung
S2
Fahrrichtung



Ansprüche

1. Anordnung der, über Kuppeleinrichtungen mit Medienanschlüssen der Ständer von Walzgerüsten verbindbaren Medienzuleitungen und Verbindungsleitungen an Walzgerüsten, die Einzelständer (EST1; EST2) aufweisen, von denen der antriebsseitige Einzelständer (EST2) ortsfest und der andere Einzelständer (EST1), von diesem trennbar und in Walzenachsrichtung (S1; S2) verfahrbar angeordnet sind
dadurch gekennzeichnet,.
dass die Medienzuleitungen eine, dem Verfahrabstand der beiden Einzelständer (EST1; EST2) entsprechende Länge aufweisen und während des Verfahrens mit den Medienanschlüssen der Einzelständer (EST1; EST2) gekuppelt verbleibend, in einer selbst-freitragenden Traglaschenkette (TLK) angeordnet sind, deren Enden (E1; E2) jeweils mit einem der Einzelständer (EST1; EST2) bzw. mit einer, diesem zugeordneten, seitlich von dessen Bewegungsbahn, diese überbrückend angeordneten Zwischenbrücke (ZB) verbunden sind.
 
2. Anordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Traglaschenkette (TLK) mit vertikalem Abstand (h) horizontal oberhalb der beiden Einzelständer (EST1; EST2) über diese hinwegführt, mit ihren beiden Enden (E1, E2) fest mit, auf jeden der Einzelständer (EST1; EST2) angeordneten Auflagetraversen (ATR1; ATR2) verbunden und auf diese auflegbar ist.
 
3. Anordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Traglaschenkette mit einem Ende mit einer, auf dem beweglichen Einzelständer angeordneten Auflagetraverse verbunden, horizontal, mit oder ohne vertikalem Abstand von der Auflagefläche der Auflagetraverse zu der Zwischenbrücke geführt bzw. umgeführt, mit ihrem anderen Ende mit dieser verbunden ist.
 
4. Anordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Traglaschenkette mit einem Ende, mit vertikalem Abstand oberhalb des Anlagenfundaments mit dem beweglichen Einzelständer verbunden und mit diesem Abstand, horizontal geführt und nach unten umgeführt auf dem Anlagenflur aufliegend, mit ihrem Ende auf diesem befestigt ist.
 
5. Anordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Medienzuleitungen in den Traglaschenketten mit Medienanschlüssen kuppelbar sind, die über ortsfest angeordnete Zwischenleitungen zu der Zwischenbrücke rücken bzw. im ortsfesten Einzelständer geführt sind.
 
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1, 3 bzw. 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zwischenbrücke als Hängebrücke über dem Anlagenfundament ausgebildet ist.
 




Zeichnung