[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Bindeelement nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1 und eine Vorrichtung zum Binden von mittels einer digitalen Druckmaschine hergestellten
Falzbogen, mit einem Bindeelement zum festen Binden der Falzbogensets nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 9.
[0002] Bindeverfahren sind aus einer Vielzahl von Veröffentlichungen aus dem Stand der Technik
bekannt, eine besonders ausführliche Übersicht findet sich in H. Kipphan "Handbuch
der Printmedien", Seiten 861 ff; Springer Verlag (2000).
[0003] Ein herkömmliches Verfahren für die Herstellung von Magazinen oder Zeitschriften
umfasst das Zusammentragen eines Stapels von Falzbogen und das Zusammenheften des
Stapels mit einer Klammer. Gewöhnlich wird ein Stapel von Falzbogen zusammengetragen,
um ein Falzbogenset zu bilden und dieses zusammengeheftet. Ein typisches geheftetes
Magazin umfasst ein einziges Falzbogenset, das entlang des Mittelfalzes geheftet ist.
Der innerste Falzbogen, welcher auch als Mittelblatt bezeichnet wird, stellt den Mittelpunkt
eines solchen Magazins dar. Das Mittelblatt ist einzigartig im Magazin, da es eine
maximale kontinuierlich bedruckbare Fläche aufweist. Außerdem liegt das Magazin an
dieser Stelle besonders eben auf einem Untergrund. Wenn in einem Magazin mehr als
ein Mittelblatt zur Verfügung stünden, würde dies den Wert eines Magazins bedeutend
erhöhen.
[0004] Wegen der Qualitätsmängel für Leser drahtgehefteter Druckerzeugnisse, wie Oxydationsgefahr
des Drahtes, Verletzungsgefahr an Klammerschenkeln und der schlechten ästhetischen
Wirkung der Bindung, wird das Verfahren in der konventionellen Buchbinderei gemieden.
[0005] Die internationale Patentanmeldung WO85/04669 offenbart ein Buchbindeverfahren, bei
dem ein Schmelzklebstoff verwendet wird. Dies stellt ein weiteres herkömmliches Verfahren
für die Herstellung von Magazinen oder sogenannten Paperbacks dar. In diesem Verfahren
wird normalerweise ein Polyurethan-Schmelzkleber verwendet. Für das Binden eines Stapels
individueller Bogen wird auf eine Kante des Stapels ein Polyurethan-Schmelzkleber
aufgetragen, der dann auf der somit gebundenen Kante abkühlen und trocknen muss, jedoch
ist die dafür erforderliche Zeit oft sehr lang. Folglich ist die Geschwindigkeit,
mit welcher die gebundenen Magazine oder Zeitschriften hergestellt werden können,
relativ niedrig. Ferner macht der Klebstoff die gebundene Kante sehr dick. Dies kann
bei kommerziellen Magazinen und Zeitschriften, bei denen die Anforderungen an Ästhetik
und Form sehr dem Wettbewerb unterworfen und hoch sind, ein Nachteil sein.
[0006] Schmelzklebstoffe werden auch für das Binden eines Stapels von Falzbogensets, die
jeweils aus zwei oder mehreren Falzbogens bestehen, verwendet. In typischen Schmelzklebevorrichtungen
wird zum Binden eines Stapels von Falzbogensets mit einem Klebstoff die Kante des
zu bindenden Stapels geschnitten, damit die Kante eines jeden einzelnen Bogens mit
dem Klebstoff versehen wird. Dies hat die Konsequenz, dass der Vorteil, ein Mittelblatt
in jedem Falzbogenset zu haben, zunichte wird, weil somit das Druckprodukt an einer
Kante gebundene individuelle Bogen und kein Mittelblatt enthält. Nachteilig ist des
weiteren, dass bei einem solchen geleimten Blattstapel kein ausgesprochen ebenes Liegen
(dem sogenannten "Lay-flat"), ausgeprägt ist, da zur Erhöhung der Blattausreißkräfte
die sogenannte Klammerwirkung ausgenutzt wird, die entsprechend biegesteiffe Klebeschichten
erfordert.
[0007] In Vorrichtungen zum Fadensiegeln werden ebenfalls bedruckte Bogen zu Falzbogensets
gesammelt und nach einem beliebigen Falzschema gefalzt. In einem Siegelaggregat, das
vor dem letzten Falzbruch angeordnet ist, erfolgt das Einstechen und Fügen von Siegelklammern
in der letzten Sollfalzlinie. Anschließend wird das Falzbogenset entlang der letzten
Sollfalzlinie gefaltet. Ein abschließendes Pressen des Rückenfalzes ist sinnvoll.
Der Siegelfaden wird von einer Siegelkette erfasst, geklemmt, geschnitten und über
die Siegellinie geführt. Dort erfolgt die Klammerbildung mittels umlaufender Gabelnadelpaare,
die die Fadenenden durch den Bundsteg stoßen. Das Siegeln der freistehenden Klammerschenkel
erfolgt mit einer ortsfesten beheizten Siegelschiene. Die derart gefalteten und gebundenen
Falzbogensets werden in einer solchen Fadensiegelvorrichtung wahlweise zusammen mit
einem Buchrücken gesammelt und ausgerichtet und anschließend mit einem Fälzelband
verklebt.
[0008] Nachteilig beim Fadensiegeln ist es, dass die einzelnen Falzbogensets nur mittels
einer Klebebindung miteinander verbunden sind. Dadurch besteht wie beim normalen Schmelzkleben
die Gefahr, dass beim Aufschlagen des Buches zwischen zwei Falzbogensets die Klebeverbindung
einreißt, oder sich ein Falzbogenset vollständig ablöst.
[0009] In der internationalen Patentanmeldung WO99/38707 wird eine Vorrichtung offenbart,
mit der es möglich ist, an die Stapeldicke angepasste Verklebungen durchzuführen,
wobei das Klebematerial von einer Vorratsrolle abgewickelt wird und entsprechend der
Dicke des Blattstapel abgelängt wird. Bei dieser Vorrichtung wird das Klebematerial
mittels Ultraschall erwärmt. Allerdings wird der gesamte Einband des Buches aus einem
einzigen Stück gefalteten und zugeführt und anschließend beschnitten.
[0010] In der internationalen Patentanmeldung WO98/12052 wird eine Vorrichtung vorgestellt,
mit der zwei oder mehrere Falzbogen zusammengetragen werden und ein Stapel mit einer
gewünschten Ausrichtung gebildet wird. Es wird dann ein Aktivierungsmittel auf eine
Kante des Stapels aufgetragen, das sich auflöst und sich mit einer in den Falzbogen
vorhandenen Komponente vermischt, wobei eine Verbindung oder Verschmelzung der Kanten
der Falzbogen des Stapels zustande kommt. Die Stapelkante wird dann getrocknet und
damit ein gebundenes Druckerzeugnis hergestellt.
[0011] Ein Magazin oder eine Zeitschrift umfasst gewöhnlich einen Stapel individueller Bogen,
Falzbogen oder Falzbogensets, die miteinander verbunden sind. Wenn ein Stapel von
beidseitig bedruckten Bogen von doppelter Breite, d. h. von einmal gefalzten Bogen,
die Falzbogen genannt werden, miteinander verbunden sind, dann stellt jeder Falzbogen
vier Seiten im gebundenen Magazin oder in der gebundenen Zeitschrift dar. Das Anordnen
von Druckseiten auf einem Druckformat, das mindestens ein doppelt so großes Format
wie es die Druckseite aufweist, wird Ausschießen genannt und ist aus dem Stand der
Technik wie z.B. aus H. Kipphan "Handbuch der Printmedien", Seiten 553ff; Springer
Verlag (2000) hinreichend bekannt.
[0012] Aus der US-Patentschrift US 5,547,176 ist eine Vorrichtung bekannt, die jeweils 4
Seiten bei einem zu druckenden Dokument derart auf einem Falzbogen verteilt, so dass
die Seiten der gefalteten und anschließend gestapelten Falzbogen gerade der gewünschten
Reihenfolge der Seiten entspricht und anschließend den Stapel verleimt.
[0013] Vorrichtungen zum Herstellen von personalisierten Büchern oder Büchern mit sehr geringer
Auflage, im Extremfall mit der Auflage von einem Exemplar was als "book-on-demand"
bezeichnet wird, ist aus der US-Patentschrift US 5,465,213 bekannt und wird ebenfalls
in aus H. Kipphan "Handbuch der Printmedien", Seiten 989, 999ff; Springer Verlag (2000)
dargelegt. Gerade für derartige niedrige Auflagen ist es erforderlich, die Bücher
zuverlässig und kostengünstig zu binden.
[0014] Der Erfindung liegt angesichts der skizzierten Lösungen des Standes der Technik und
des aufgezeigten technischen Problems die Aufgabe zugrunde, ein Bindeelement und eine
Vorrichtung zu schaffen, die ein kostengünstiges, stabiles und ästhetisches Binden
von Druckseiten, insbesondere mittels einer digitalen Druckmaschine erzeugten Druckseiten
erlaubt.
[0015] Diese Aufgabe wird mit Hilfe des erfindungsgemäßen Bindelements mit den im Anspruch
1 genannten Merkmalen und einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Binden mit den in
Anspruch 9 genannten Merkmalen gelöst.
[0016] Zwischen dem Trägerelement und dem Buchrückenelement befindet sich auf dem Buchrückenelement
eine Schicht mit Klebemittel, insbesondere ein thermoplastisches Klebemittel. Das
Trägerelement, das vorzugsweise aus Gaze oder anderen Geweben, Papier, Kunststofffolie
oder Drahtgeflecht besteht ist entlang einer Kante mit dem Buchrückenelement flexibel
verbunden, vorzugsweise durch eine Verklebung, Verwebung oder äquivalente Befestigungsmethode.
[0017] In einer bevorzugten Ausgestaltung der erfinderischen Vorrichtung wird mittels einer
Steuerung ein Ausschießschema der Druckseiten auf Falzbogen für ein zu druckendes
Dokument ermittelt. Die Größe der Falzbogen entspricht dabei gerade der doppelten
Größe einer Druckseite, so dass auf einem Falzbogen vier Druckseiten verteilt werden.
Es liegt im Rahmen des erfinderischen Gedankens, das auch andere, bei typischen Druckverfahren
nicht verwendete Formate bedruckt und gebunden werden können, indem diese Formate
beispielsweise durch eine geeignete Beschneidungsvorrichtung aus größerformatigen
Falzbogen zurechtgeschnitten werden.
[0018] Die zu bedruckenden Druckseiten werden derart auf einen oder mehrere Falzbogen verteilt,
so dass sich die gewünschte Reihenfolge der Druckseiten bei dem Stapeln von Falzbogen
zu einem Falzbogenset und dem anschließenden Falzen des Falzbogensets entlang der
Mittellinie ergibt.
[0019] Die Falzbogen werden nach dem Bedrucken entsprechend des Ausschießschemas gesammelt
und durch einen geeigneten Falzmechanismus, insbesondere durch einen Schwertfalzapparat
gefalzt. Durch den Profilierungseffekt wird zusätzlich eine höhere Steifigkeit des
Buchblocks erreicht.
[0020] In einer bevorzugten Ausführungsform werden die Falzbogensets nacheinander einzeln
an das Trägerelement des Bindeelements befestigt. Vorzugsweise kann diese Verbindung
durch Fadensiegeln, Rückstichheften, Drahtheftung, Nähen oder anderen, äquivalenten
Befestigungsmethoden, wie sie dem Stand der Technik entsprechen, erzeugt werden. Werden
Falzbogensets mit nur wenig Falzbogen verwendet, hat dies insbesondere im Fall einer
Drahtheftung den Vorteil, das ein sehr dünner Draht von gleicher Länge für alle Dicken
eines zu bindenden Erzeugnisses eingesetzt werden kann. Die Anforderungen an den Heftkopf
sind damit sehr definiert.
[0021] In einer bevorzugten Ausführungsform der erfinderischen Vorrichtung sind Buchdeckel
für die Vorder- und/oder Rückseite des Einbandes vorgesehen, die entsprechend dem
entstehenden Stapel an Falzbogensets zugeführt werden. Diese Vorder- und/oder Rückseite
des Einbandes bestehen aus einem wahlweise steiferen Material, z.B. Karton.
[0022] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung können Vorderund/oder
Rückseite des Einbandes vor dem Binden bedruckt werden. Das erlaubt in den meisten
Fällen eine bessere Handhabung des gebundenen Druckerzeugnisses. Durch die Scharnierwirkung
des Bindeelements ist der Umschlag, insbesondere gegenüber rein klebegebundenen Erzeugnissen
besser zu öffnen, insbesondere muss der Buchrücken nicht gerillt oder genutet werden,
wie dies bei Softcover- oder Paperback-Erzeugnissen typischerweise der Fall ist.
[0023] Entsprechend dem erfinderischen Gedanken wird nach der Befestigung aller Falzbogensets
an dem Trägerelement und dem möglichen Zuführen der Vorder- und/oder Rückseite des
Einbandes das Buchrückenelement und das Trägerelement gemeinsam bei Bedarf abgelängt.
[0024] Durch den Einsatz eines Bindeelements mit einer ausreichenden Breite, um alle in
Frage kommenden Dicken eines gebundenen Erzeugnisses zu erfassen, das entsprechend
in seiner Breite abgelängt wird, ist eine besonders hohe Flexibilität des Bindeverfahrens
gewährleistet. Außerdem ermöglicht der Einsatz eines einzigen Bindeelements für alle
unterschiedlichen Buchdicken eine deutliche Kostenersparnis, insbesondere in der Bereitstellung
und Fertigung des Bindeelements.
[0025] Das gegebenenfalls abgelängte Buchrückenelement wird im Anschluss um den Stapel aus
Falzbogensets und Einbandelementen gebogen und das Klebemittel zwischen Buchrückeelement
und Trägerelement des Bindeelements aktiviert, insbesondere durch Beaufschlagung von
Druck und Temperatur im Falle einer thermoplastischen Ausgestaltung des Klebemittels.
Durch die flächige Verbindung des Bindeelements mit der Umschlagseite ist eine große
Festigkeit gegeben. Zudem ist das Umschlagformat nicht von der Buchdicke abhängig,
da die Dickenanpassung allein über das Bindeelement erfolgt.
[0026] Durch die Flexibilität des Trägerbandes erlaubt das hier beschriebene Bindeverfahren
ein flaches Aufschlagen des gebundenen Erzeugnisses. Durch eine Verwendung von relativ
wenig Falzbogen je Falzbogenset kann ein akzeptables Aussehen der Vorderkante des
gebundenen Erzeugnisses erreicht werden, ohne einen weiteren, kostenaufwendigen Schritt
der Seitenbeschneidung des Erzeugnisses zu erfordern.
[0027] Die erfindungsgemäß vorgeschlagene Vorrichtung zur Bindung von Druckerzeugnissen
lässt sich in allen digitalen Druckmaschinen einsetzten. Ferner lässt sich das Verfahren
auch weitergehend in allen bogenverarbeitenden Maschinen und ihren Komponenten einsetzten,
die mit einer Zusammentragvorrichtung ausgestattet sind, um die Falzbogensets entsprechend
des Ausschießschemas zu sammeln. Ferner ist ein Einsatzspektrum bei allen Druckmaschinen
eröffnet, in denen eine Mehrzahl von Falzbogen zu einem Druckerzeugnis mit einem Buchrücken
zusammengefasst werden sollen. Auch ist ein manuelles Zuführen bereits gesammelter
Falzbogensets denkbar.
[0028] Funktionell und konstruktiv vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Bindeelements
und der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind in den Unteransprüchen genannt und ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele und der dazugehörigen
Zeichnung.
[0029] In dieser zeigt:
- Fig. 1.:
- eine schematischen Querschnitt des Aufbaus eines erfindungsgemäßen Bindeelements,
- Fig. 2.:
- eine schematische Seitenansicht des Aufbaus eines erfindungsgemäßen Bindeelements,
- Fig. 3.:
- eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Herstellung eines gebundenen Druckerzeugnisses,
- Fig. 4.:
- einen schematischen Querschnitt des Aufbaus eines erfindungsgemäßen Bindeelements
bei der Befestigung der Falzbogensets,
- Fig. 5.:
- einen schematischen Querschnitt des Aufbaus eines erfindungsgemäßen Bindeelements
beim Ablängen des Bindeelements,
- Fig. 6.:
- einen schematischen Querschnitt des Aufbaus eines erfindungsgemäßen Bindeelements
bei einem fertig gebundenen Druckerzeugnis.
[0030] In den Fig. 1 und Fig. 2 ist das erfindungsgemäße Bindeelement 10 dargestellt. Das
Bindeelement 10 besteht aus einem Buchrückenelement 11, das mit einer Klebemittelschicht
13 bedeckt ist, die vorteilhafterweise unter Einwirkung von Wärme aktiviert werden
kann. An dem Buchrückenelement 11 ist an einer Befestigungsstelle 14 ein Trägerelement
12, z.B. aus Gaze oder anderem Textilgewebe, Kunststoff, Papier, Drahtgeflecht oder
anderen Materialien befestigt. Das Bindeelement 10 wird in seiner Größe durch die
Breite und die Länge bestimmt. Dabei gibt der Buchstabe B in Fig. 1 die von der Breite
des Buchrückens abhängige Breite des Bindeelements 10 an. Der Buchstaben L in Fig.
2 gibt die Länge des Bindeelements 10 an, die von dem Format der Druckseiten abhängt.
[0031] In Fig. 3 ist eine Vorrichtung 1 zur Herstellung eines gebundenen Druckerzeugnisses
121 schematisch dargestellt.
[0032] Eine Steuerung 40 ermittelt in der Druckvorstufe anhand eines vorliegenden Dokuments
ein Ausschießschema. Das Dokument liegt dabei in digitaler Form vor, in einem Textformat
oder als Bilddateien, die beispielsweise mittels eines Scanners eingelesen wurden.
Dabei ermittelt die Steuerung 40 zunächst die Anzahl der Seiten und bestimmt daraus
und aus Vorgaben bezüglich Flächengewicht des Papiers, maximal zu verarbeitende Dicke
des Falzbogensets 20 und gegebenenfalls weiteren Parametern, wie die Gleichmäßigkeit
der Verteilung der Falzbogen 21 in Falzbogensets 20 und /oder die Verteilung von doppelseitigen
Grafiken auf Mittelbogen 28, zunächst die Anzahl der Falzbogen 21 je Falzbogenset
20. Die Vorgaben sind in einer Tabelle abgelegt, werden über nicht dargestellte Sensoren
ermittelt oder werden vorteilhafterweise von einem Benutzer über eine Eingabeeinrichtung
160 eingegeben. Durch die Festlegung der Anzahl der Falzbogen 21 je Falzbogenset 20
ist die jeweilige Position der einzelnen Druckseiten auf dem Falzbogen festgelegt.
Anhand eines Beispiels eines 60 seitigen Dokuments im A4 Format soll im folgenden
das Ausschießschema vorgeführt werden.
[0033] Die Steuerung ermittelt für ein 60-seitiges Dokument im A4 Format die Verwendung
von 3 Falzbogensets 20 zu je 5 Falzbogen 21 im A3 Format, die am Trägerelement 12
befestigt werden sollen. Der Druck erfolgt daher in folgender Reihenfolge:
(VS = Vorderseite, RS = Rückseite, l = links, r = rechts)
1. A3-Blatt:VS l: Seite 2 VS r: Seite 19, RS l: Seite 20, RS r: Seite 1
2. A3-Blatt:VS l: Seite 4 VS r: Seite 17, RS l: Seite 18, RS r: Seite 3
3. A3-Blatt:VS l: Seite 6 VS r: Seite 15, RS l: Seite 16, RS r: Seite 5
4. A3-Blatt:VS l: Seite 8 VS r: Seite 13, RS l: Seite 14, RS r: Seite 7
5. A3-Blatt:VS l: Seite 10 VS r: Seite 11, RS l: Seite 12, RS r: Seite 9
[0034] Diese 5 Falzbogen 21 ergeben ineinander gesteckt und gefalzt das erste Falzbogenset
20. Das zweite und dritte Falzbogenset 20 ergibt sich aus einer entsprechenden Seitenverteilung.
[0035] Einbandelemente 22, 23 die in Vorratsbehältern 140 abliegen, werden eingezogen und
im Druckwerk 50 bedruckt und in einer Sammelvorrichtung für Einbandelemente 70 gesammelt.
[0036] Das Bindeelement 10 wird in einem Vorratsbehälter für Bindeelemente 150, vorzugsweise
aufgerollt gelagert und bei Bedarf abgerollt. In einer Ablängeinrichtung 100 wird
das Bindeelement 10 geeignet von der Vorratsrolle abtrennt. Die Steuerung 40 bestimmt
die Länge des abzutrennenden Bindeelements 10 und richtet sich nach dem Format des
zu bindenden Druckerzeugnisses 121.
[0037] Das erste Einbandelement 22 eines Einbandes eines betreffenden Druckerzeugnisses
wird mit dem Bindeelement 10 einseitig verbunden, insbesondere an der Befestigungsstelle
14, an der das Buchrückenelement 11 mit dem Trägerelement 12 befestigt ist. In Fig.
4 und Fig. 6 ist die Länge des Bereiches, in dem das Bindeelement 10 mit dem ersten
Einbandelement 28 verbunden ist mit dem Buchstaben U bezeichnet.
[0038] Falzbogen 21, die in Vorratsbehältern 130 abliegen, werden eingezogen und im Druckwerk
50 dem ermittelten Ausschießschema zufolge insbesondere zweiseitig bedruckt. In einem
solchen Druckwerk wird die Druckinformation mittels einer Bebilderungseinheit 51 auf
einen bilderzeugendes Element 52 übertragen, die Druckfarbe aufnimmt, beispielsweise
Toner. Die Druckfarbe wird typischerweise mittels einer Übertragungswalze auf das
Druckerzeugnis, in diesem Fall das erste Einbandelement 22 oder ein Falzbogen 21 mittels
des Gegendrucks an einer Rolle 54 übertragen und mittels einer Fixiereinrichtung 55
fixiert. Für einen beidseitigen Druck wird typischerweise das Druckerzeugnis gewendet
und dem Druckwerk 50 erneut zugeführt. Dabei kann der Falzbogen auch mehrere Druckwerke
durchlaufen, beispielsweise im Falle des Farbdrucks.
[0039] Die Falzbogen werden im Anschluss der Falzvorrichtung 60 zugeführt und vorzugsweise
an einer Ausrichtungsvorrichtungen 62 registerhaltig gesammelt. Wird die von der Steuerung
40 ermittelte Anzahl der Falzbogen 21 pro Falzbogenset 20 erreicht, wird vorteilhafterweise
mit einem Schwertfalzblatt 63 daraus das Falzbogenset 20 durch ein Falzwalzenpaar
61 gefalzt.
[0040] In Fig. 4 ist der Vorgang des Verbindens der Falzbogensets mit dem Trägerelement
12 gezeigt. Die gefalzten Falzbogensets 20 werden nacheinander in Kontakt mit Trägerelement
12 neben dem Einbandelement 22 gesammelt und einzeln mit einer nicht gezeigten Befestigungseinrichtung,
etwa einem Fadensiegler, Drahtklammerbinder oder ähnlichen Vorrichtung mit einem Befestigungsmittel
25 an einer Befestigungsstelle 24 im Bereich des Mittelfalzes des Falzbogensets 20
mit dem Trägerelement 12 verbunden. Die zur Befestigung vorzugsweise halb geöffneten
Falzbogensets werden vorteilhafterweise mit einer Schwenkleiste 26, die eine Schwenkbewegung
in der mit dem Bezugszeichen 27 in Fig. 4 gekennzeichneten Pfeil angedeuteten Richtung
ausführt, geschlossen, so dass ein weiteres Falzbogenset 20 positioniert werden kann.
[0041] Das zweite Einbandelement 22 wird an den gebundenen Stapel angelegt, sobald alle
Falzbogensets 20 an dem Trägerelement befestigt sind und in einer Ablängeinrichtung
90 werden Buchrückenelement 11 und Trägerelement 12 wie in Fig. 5 dargestellt mit
einer Trennvorrichtung 30 gemeinsam abgelängt. In Fig. 6 ist die Länge des Bereiches,
in dem das Bindeelement 10 mit dem zweiten Einbandelement 23 verbunden ist mit dem
Buchstaben U' bezeichnet. Daher wird vorteilhafterweise in der Ablägeeinrichtung 90
die Breite B des Bindeelements gerade so abgelängt, das ein Stück des Bindeelements
10 um das zweite Einbandelement umgeschlagen werden kann und insbesondere die umgeschlagene
Länge U' im Wesentlichen der umgeschlagenen Länge U an dem ersten Einbandelement 22
entspricht.
[0042] Im Anschluss wird der Rest des Bindeelements 10 um den Buchrücken umgeschlagen und
in einer Verklebeeinrichtung 110 das Klebemittel 13 vorteilhafterweise unter Einwirkung
von Druck und Wärme zwischen Trägerelement 12 und Buchrückenelement 11 aufgeschmolzen.
[0043] Das derart vollständig gebundene Druckerzeugnis wird auf eine Ablagevorrichtung 120
transportiert.
[0044] Wie hier beschriebene Druckwerke 50, Sammeleinrichtungen 64, 70, Ausrichtungsvorrichtungen
62, Fixiereinrichtungen 55, Ablagevorrichtungen 120 und diverse Transporteinrichtungen
zur Vorwärtsbewegung des Druckprodukts innerhalb einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
kommen in den meisten Digitaldruckmaschinen zum Einsatz und gehören zum Stand der
Technik. Falzvorrichtungen 60 und Ablängvorrichtungen 30, 90, 100 kommen in vielen
Geräten der Druckweitererarbeitung vor und gehören ebenfalls zum Stand der Technik.
Als Referenz hierzu sei wieder H. Kipphan "Handbuch der Printmedien", Springer Verlag
(2000) genannt.
Liste der Bezugszeichen
[0045]
- 1
- Vorrichtung zur Herstellung eines gebundenen Druckerzeugnisses
- 10
- Bindeelement
- 11
- Buchrückenelement
- 12
- Trägerelement
- 13
- Klebemittel
- 14
- Befestigungstelle
- 20
- Falzbogenset
- 21
- Falzbogen
- 22
- Einbandelement
- 23
- Einbandelement
- 24
- Befestigungsstelle
- 25
- Befestigungsmittel
- 26
- Schwenkleiste
- 27
- Schwenkrichtung der Schwenkleiste
- 30
- Trennvorrichtung
- 40
- Steuerung
- 50
- Druckwerk
- 51
- Bebilderungseinheit
- 52
- Bilderzeugendes Element
- 53
- Übertragungswalze
- 54
- Rolle
- 55
- Fixiereinrichtung
- 60
- Falzvorrichtung
- 61
- Falzwalzen
- 62
- Ausrichtungsvorrichtung
- 63
- Schwertfalzblatt
- 64
- Sammelvorrichtung
- 70
- Sammelvorrichtung für Einbandselemente
- 80
- Verbindungsvorrichtung
- 81
- Ablängvorrichtung
- 82
- Ablängvorrichtung
- 83
- Verklebeeinrichtung
- 84
- Ablagevorrichtung
- 85
- gebundenes Druckerzeugnis
- 130
- Vorratsbehälter Falzbogen
- 140
- Vorratsbehälter Einbandselemente
- 150
- Vorratsbehälter Bindeelemente
- 160
- Eingabevorrichtung
- L
- Länge des Bindeelements
- B
- Breite des Bindeelement
- U,U'
- Länge des umgeschlagenen Bindeelements
1. Bindeelement 10 zum Binden von aus mindestens einem Falzbogen 21 bestehenden Falzbogensets
20,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bindeelement 10 aus einem Buchrückenelement 11 und einem daran fest verbundenen
Trägerelement 12 besteht, an welches die Falzbogensets 20 einzeln befestigt werden.
2. Bindeelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Buchrückenelement 11 mit einem Klebemittel 13 beschichtet ist.
3. Bindeelement nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem Trägerelement 12 um Papier handelt.
4. Bindeelement nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem Trägerelement 12 um Kunststofffolie handelt.
5. Bindeelement nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem Trägerelement 12 um Drahtgeflecht handelt.
6. Bindeelement nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem Trägerelement 12 um Gewebe handelt.
7. Bindeelement nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Trägerelement 12 und Buchrückenelement 11 des Bindeelements 10 miteinander verklebt
sind.
8. Bindeelement nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Trägerelement 12 und Buchrückenelement 11 des Bindeelements 10 miteinander verwoben
sind.
9. Vorrichtung 1 zum Binden von mittels einer Druckmaschine, insbesondere digitalen Druckmaschine
hergestellten Falzbogen 21, mit einem Bindeelement 10 zum Binden der Falzbogensets
20,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem Bindeelement 10 um ein Bindeelement gemäß einem der Ansprüche 1 bis
8 handelt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung 1 eine Steuerung 40 zum Ausschießen der Druckseiten umfasst.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung 1 eine Falzvorrichtung 60 zum Falzen der Falzbogen 21 in Falzbogensets
20 umfasst.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung 1 mindestens eine Ablängvorrichtung 90, 100 zum Ablängen des Bindeelements
10 umfasst.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung 1 eine Einrichtung zum Umschlagen und/oder festen Verbinden des Bindeelements
10 mit den Falzbogensets 20 umfasst.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei der festen Verbindung des Falzbogensets 20 mit dem Trägerelement 12 um
eine Nähung handelt.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei der festen Verbindung des Falzbogensets 20 mit dem Trägerelement 12 um
eine Drahtheftung handelt.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei der Drahtklammer, die für die Drahtheftung eingesetzt wird, um eine im
wesentlichen für alle Dicken des gebundenen Druckerzeugnisses 121 einheitliche Klammergröße
handelt.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei der festen Verbindung des Falzbogensets 20 mit dem Trägerelement 12 um
eine Fadenheftung handelt.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ablängen des Bindeelement 10 in Abhängigkeit der Anzahl der zu heftenden Falzbogensets
20 geschieht.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerung 40 beim Ausschießen die Anzahl der gemeinsam zu heftenden Falzbogen
21 nach dem Gewicht der Falzbogen 21 ermittelt.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerung 40 beim Ausschießen die Position von Doppelseiten berücksichtigt und
möglichst auf Mittelbogen 28 der Falzbogensets 20 anordnet.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ablängen des Bindeelement 10 in Abhängigkeit der Anzahl der zu bindenden Falzbogensets
20 geschieht.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 21,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung 1 eine Vorrichtung enthält, die ein Einbandelement 22, 23 an den
zu bindenden Stapel anlegt, insbesondere aus einem Vorratsbehälter 70.
23. Vorrichtung nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem Einbandelement 22, 23 um ein steiferes Material als dem der Falzbogen
21 handelt, insbesondere Karton.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 23,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung 1 ein Druckwerk 50 umfasst, dass die Falzbogen 21 bedruckt.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 22 bis 23,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung 1 eine Druckwerk 50 umfasst, dass die Einbandelemente 22, 23 bedruckt.
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 25,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bindeelement 10 aufgerollt magaziniert vorliegt.
27. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 26,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bindeelement 10 vor dem Binden entsprechend der Formatgröße des zu bindenden
Druckerzeugnisses 121 abgelängt wird.
28. Vorrichtung nach Anspruch 27,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bindeelement 10 derart abgelängt wird, das der um den Buchrücken umgeschlagene
Teil des Bindeelements 10 auf beiden Seiten der Einbandelemente 22, 23 im Wesentlichen
gleich lang ist.
29. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 28,
dadurch gekennzeichnet,
dass das gebundenen Druckerzeugnis 121 in eine Ablagevorrichtung 120 transportiert wird.