[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum Zerstäuben und Granulieren von
Schmelzen, insbesondere flüssigen Schlacken, bei welcher an einen Tundishauslauf ein
Sprühkopf mit einem zur Rotation antreibbaren Schleuderrad, dessen Rotationsachse
in Richtung der Achse des aus dem Tundishauslauf austretenden Schlackenstrahles verläuft,
sowie ein Kühlraum angeschlossen ist.
[0002] In der AT 407 247 wurde bereits vorgeschlagen, eine Schmelze aus einem Schmelzentundish
mit Fluid unter Druck auszustossen, wobei hier insbesondere Druckgas, Dampf oder Druckwasser
in Richtung des Schlackenaustritts aus dem Tundish eingepreßt wurde. Der Schlackentundishauslauf
erfordert bei derartigen Ausbildungen besondere Maßnahmen um zu verhindern, daß die
Auslauföffnung zufriert und es wurde daher vorgeschlagen, ein höhenverstellbares Wehrrohr
im Bereich des Schlackenauslaufes in den Tundish abzusenken, um die jeweils ausströmende
Menge regulieren zu können, wobei der Treibgasstrahl koaxial zur Achse der Auslauföffnung
eingebracht wurde und der Tundishauslauf unmittelbar in den Kühlraum mündet. Bei einer
derartigen Ausbildung des Zerstäuberkopfes als Düse, in welche koaxial der Strahl
einer Treibgaslanze mündet, muß in der Regel ein hoch überhitzter Dampf eingesetzt
werden, um ein Zuwachsen der Öffnung zu verhindern, wobei je nach Zusammensetzung
der Schmelze und insbesondere bei höherem Eisenoxidgehalt der Schmelze auch hohe Anforderungen
an das Feuerfestmaterial gestellt werden. Analoges gilt für die Ausbildung des höhenverstellbaren
Wehrrohres, welches bei aggressiven Schmelzen einem hohen Verschleiß unterworfen ist
und daher eine aufwendige Regelung für die korrekte Einstellung der Höhenlage des
Wehrrohres erfordert. Neben einer derartigen Ausbildung des Zerstäuberkopfes als Austrittsdüse
aus einem Schlackentundish sind weitere Ausbildungen beispielsweise der AT 406 954
B zu entnehmen, wobei hier die flüssige Schlacke in eine unter Unterdruck stehende
Expansionskammer eingesaugt wird und mit einem Treibstrahl in die Kühlzone transportiert
wird.
[0003] In der AT 405 511 ist ein Verfahren zum Granulieren und Zerkleinern von schmelzflüssigem
Material beschrieben, bei welchem flüssige Schlacke im freien Fall mit Druckwasserstrahlen
beaufschlagt wird, worauf die erstarrte und granulierte Schlacke gemeinsam mit dem
gebildeten Dampf über eine pneumatische Förderleitung und einen Verteiler geführt
wird. Das auf diese Weise verteilte Material kann unmittelbar in einer Strahlmühle
weiter zerkleinert werden. Die prinzipiellen Abläufe beim Granulieren und Zerkleinern
von schmelzflüssigem Material durch Beaufschlagen mit Dampf sind auch in der EP 683
824 B1 bereits beschrieben, wobei hier eine Mischkammer vorgesehen ist, in welche
Wasser, Wasserdampf und/oder Luft-Wassergemische eingedüst werden, worauf das verdampfte
Wasser gemeinsam mit dem erstarrten Material über einen Diffusor ausgestossen wird.
Der Zerstäuberkopf ist bei einer derartigen Ausbildung als Mischkammer mit anschließendem
Diffusor ausgebildet, wobei auch in diesem Fall schmelzflüssige Schlacke aus einem
entsprechenden Vorratsgefäß oder einem Tundish zugeführt werden kann.
[0004] In der AT 407 152 B wird festes Material in einem Schmelzzyklon erschmolzen, wobei
an den druckfest verschließbaren Schmelzzyklon unmittelbar ein Kühlraum angeschlossen
ist, welcher in der Folge unter geringerem Druck als der Schmelzzyklon gehalten werden
muß, um den Austritt des Materials aus dem Schmelzzyklon in den Kühlraum zu ermöglichen.
Da bei einem derartigen Verfahren die erforderliche Schmelzwärme im Schmelzzyklon
aufgebracht werden muß, wird bei der Verbrennung von Brennstoffen im Schmelzzyklon
eine hohe Gasmenge erzeugt, welche in der Folge eine entsprechend aufwendige Reinigung
erfordert. Eine Regelung eines derartigen Verfahrens ist nur in dem Umfang möglich,
in dem voraussetzungsgemäß die entsprechende Schmelzwärme bereitgestellt wird, sodaß
insbesondere eine Reduktion der produzierten Gasmenge und eine Einstellung an die
gewünschten Kühlbedingungen im Rahmen eines derartigen Schmelzzyklones nicht erzielt
werden kann.
[0005] All diesen bekannten Ausbildungen gemeinsam ist der Umstand, daß für den Ausstoß
der Schlacken hohe Mengen an Treibgasen, insbesondere Dampf eingesetzt werden, wobei
Dampf in aller Regel stark überhitzt und Treibgase entsprechend hochvorgewärmt eingesetzt
werden müssen. Neben der hohen zu erwärmenden Gasmenge besteht im Anschluß an die
Zerstäubung ein relativ hoher Aufwand in der erforderlichen Reinigung der eingesetzten
und gebildeten Gase, sodaß der apparative Aufwand für die Gaserzeugung und die Gasreinigung
relativ hoch ist.
[0006] Klassische Granulierverfahren sehen vor; daß Schmelzen bzw. Schlacken einfach in
Kühlflüssigkeiten eingeleitet werden, wobei naturgemäß bei Verwendung von Wasser als
Kühlflüssigkeit die Schlacken nur geringe Eisenanteile enthalten dürfen, um einen
stabilen Betrieb zu gewährleisten. Bei der Trockengranulation gelangt die Schlacke
auf Kühlbänder oder Kühlplatten, wofür in der Regel relativ großbauende Einrichtungen
erforderlich sind.
[0007] Die Erfindung zielt nun darauf ab, eine Einrichtung zum Zerstäuben von Schmelzen
zu schaffen, bei welcher wesentlich kleinere Teilchengrößen als bei konventioneller
Granulation erzielt werden können und bei welcher die im Verfahren erzeugte bzw. für
den Betrieb des Verfahrens benötigte Gasmenge gering gehalten werden kann. Zur Lösung
dieser Aufgabe besteht die erfindungsgemäße Einrichtung der eingangs genannten Art
im wesentlichen darin, daß der Kühlraum als das Schleuderrad konzentrisch umgebender
Ringraum ausgebildet und unter Zwischenschaltung einer beheizbaren Ringkammer an das
Schleuderrad angeschlossen ist. Dadurch, daß, wie an sich bekannt, die Schmelze unmittelbar
unter Zwischenschaltung eines konventionellen Schmelzenflußregelorganes, wie beispielsweise
eines Feeders oder Tundishstopfens, auf ein Schleuderrad gelangt, dessen Rotationsachse
im wesentlichen mit der Achse des Tundishauslaufes übereinstimmt, wird eine überaus
kleinbauende Einrichtung geschaffen, bei welcher das Schleuderrad den Schmelzenfluß
in Abhängigkeit von der Umdrehungsgeschwindigkeit entsprechend zerkleinert, wobei
in den radial anschließenden Raum entsprechende Kühlmittel eingebaut sind. Die Einrichtung
ist somit als im wesentlichen ringförmige Kammer aufgebaut, wodurch nur eine geringe
Bauhöhe erforderlich ist und die Manipulation der Schmelzen entsprechend vereinfacht
wird, da die Schmelze nicht mehr, wie bei konventionellen Dampfzerstäuberdüsen, entsprechend
angehoben werden muß, um in einen darunterliegenden Raum ausgestossen zu werden. Die
Verwendung eines derartigen Schleuderrades mit anschließender ringförmiger Kühlkammer
stellt somit konstruktiv eine überaus kleinbauende Einrichtung dar, bei welcher dennoch
wichtige Verfahrensparameter, welche für die Ausbildung geeigneter Teilchengrößen
relevant sind, in weiten Grenzen und mit einfachen Mitteln eingestellt werden können.
Bei Verwendung von Schleuderrädern wurde beispielsweise bei Schlackenschmelzen häufig
beobachtet, daß diese zur Fadenbildung neigen, wodurch eine weitere Zerkleinerung
nur mehr mit hohem Aufwand möglich wurde. Im Rahmen der erfindungsgemäßen Einrichtung
ist es nun in einfacher Weise möglich die Temperatur der Schlacke während und unmittelbar
nach der Zerkleinerung durch das Schleuderrad auf entsprechend hohen Temperaturen
zu halten, um die Ausbildung von Tröpfchen sicherzustellen, wobei durch entsprechende
Beheizung kleiner Abschnitte die gewünschten Temperaturen und damit die gewünschten
Oberflächenspannungen zur Ausbildung der entsprechenden Tröpfchen in weiten Grenzen
eingestellt werden können. Zu diesem Zweck ist mit Vorteil die erfindungsgemäße Ausbildung
so getroffen, daß der Tundishauslauf mit dem Schleuderrad und dem Ringraum über ein
beheizbares Anschlußrohr in Verbindung steht. Unmittelbar nach dem Tundishauslauf
kann hiebei mit Brennern oder Heißgas und insbesondere bei Temperaturen von 1400°
bis 1800° C noch eine Überhitzung der Schlacke vorgenommen werden, sodaß die Ausbildung
feinster Tröpfchen durch das Schleuderrad gewährleistet ist. Das Schleuderrad selbst
kann über einen entsprechend regelbaren Antrieb, beispielsweise im Drehzahlbereich
von 3000 bis 20000 min
-1, betrieben werden. Um die entsprechende Schlackenüberhitzung bis zum Auftreffen auf
die entsprechenden Leitflächen des Schleuderrades auf kurzer Strecke zu erzielen,
ist mit Vorteil die Ausbildung so getroffen, daß in das Anschlußrohr Brenner münden.
[0008] Auch nach dem Verlassen des Schleuderrades ist es für die Ausbildung entsprechend
feiner Tröpfchen und das Verhindern von Fadenbildung notwendig sicherzustellen, daß
die Schlackenbzw. Schmelzetröpfchen eine entsprechend hohe Temperatur aufweisen, sodaß
bedingt durch die Oberflächenspannung eine Tröpfchenausbildung begünstigt wird. Um
auch nach dem Verlassen eine entsprechende Temperaturführung noch zu gewährleisten,
ist die Ausbildung erfindungsgemäß so getroffen, daß der als Kühlraum ausgebildete
Ringraum unter Zwischenschaltung einer beheizbaren Ringkammer an das Schleuderrad
angeschlossen ist.
[0009] Die als Ringkammer ausgebildete Kühlkammer kann in konventioneller Weise gekühlt
werden und es kann die Ausbildung insbesondere zu diesem Zwecke so getroffen sein,
daß die sich radial erstreckenden Wände des Kühlraumes doppelwandig als Strahlungskühlflächen
ausgebildet sind, an deren Hohlraum Leitungen für Kühlmedium angeschlossen sind. Die
Baumaße einer derartigen Kühlkammer lassen sich aber auch noch dadurch weiter verringern,
wenn in die Kühlkammer unmittelbar Medien eingedüst werden, welche sich beispielsweise
unter hohem Enthalpieverbrauch zersetzen. Mit Vorteil ist die Ausbildung daher so
getroffen, daß der als Kühlraum ausgebildete Ringraum Anschlüsse für das Eindüsen
von Kühlmitteln, wie z.B. Kohlenwasserstoffen, in den Ringraum aufweist.
[0010] Die Erfindung wird anhand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles
einer erfindungsgemäßen Einrichtung teilweise im Schnitt näher erläutert.
[0011] In der Zeichnung ist mit 1 ein Schmelzentundish bezeichnet, dessen Schmelzeausflußregelorgan
2 als Feeder ausgebildet ist und durch Anheben in Richtung des Doppelpfeiles 3 eine
entsprechende Regulierung des jeweils ausströmenden Schmelzestrahles 4 ermöglicht.
[0012] Druckdicht an diesen Tundish 1 ist ein Verbindungsrohr 5 angeschlossen, in welchen
über Ringdüsen 6 und 7 Heißgas eingeblasen wird. Alternativ oder zusätzlich können
jeweils Brenner in den durch das Übergangsrohr 5 ausgebildeten Schacht münden, sodaß
der Schlackestrahl 4 entsprechend auf Temperaturen bis zu 1800° C überhitzt werden
kann. An dieses Verbindungsrohr 5 ist eine Ringkammer 8 angeschlossen, welche aus
mehreren Abschnitten besteht. Im ersten Abschnitt dieser Ringkammer 8 ist ein Schleuderrad
9 rotierbar gelagert, wobei die Rotationsachse 10 im wesentlichen mit der Achse 11
des Tundishauslaufes fluchtet. Die Schmelze bzw. Schlacke trifft somit auf das rotierende
Schleuderrad 9 auf und wird in radialer Richtung in der Ringkammer 8 auswärts geschleudert.
In einem ersten an das Schleuderrad anschließenden Abschnitt der Ringkammer, welcher
mit 12 bezeichnet ist, erfolgt eine weitere Erhitzung, um die Schmelzentemperatur
entsprechend den gewünschten Parametern beispielsweise wiederum auf Temperaturen zwischen
1400° und 1800° C zu halten, sodaß eine feine Tröpfchenbildung unter Vermeidung einer
Fadenbildung erfolgt. Der äußere Bereich der Ringkammer 8 ist als ringförmige Kühlkammer
13 ausgebildet, dessen Wände doppelwandig ausgebildet sind. In den zwischen den Wänden
eingeschlossenen Hohlraum 14 kann entsprechendes Kühlmittel eingeleitet werden. Zusätzlich
sind Düsen 15 vorgesehen, über welche beispielsweise Kohlenwasserstoffe eingedüst
werden, welche unter stark endothermer Zersetzung den feinen Schmelzetröpfchen rasch
Wärme entziehen und auf diese Weise eine sichere Erstarrung und Abkühlung gewährleisten.
[0013] Das gebildete Mikrogranulat verläßt die ringförmige Kühlkammer am Umfang derselben
insbesondere mit Temperaturen zwischen 200° und 500° C und kann außerhalb der Ringkammer
gesammelt werden.
1. Einrichtung zum Zerstäuben und Granulieren von Schmelzen, insbesondere flüssigen Schlacken,
bei welcher an einen Tundishauslauf ein Sprühkopf mit einem zur Rotation antreibbaren
Schleuderrad, dessen Rotationsachse in Richtung der Achse des aus dem Tundishauslauf
austretenden Schlackenstrahles verläuft, sowie ein Kühlraum angeschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Kühlraum als das Schleuderrad (9) konzentrisch umgebender Ringraum (13) ausgebildet
ist und unter Zwischenschaltung einer beheizbaren Ringkammer (13) an das Schleuderrad
(9) angeschlossen ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Tundishauslauf mit dem Schleuderrad (9) und dem Ringraum (8) über ein beheizbares
Anschlußrohr (5) in Verbindung steht.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in das Anschlußrohr Brenner (6,7) münden.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1,2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der als Kühlraum ausgebildete Ringraum (13) Anschlüsse (15) für das Eindüsen von
Kühlmitteln, wie z.B. Kohlenwasserstoffen, in den Ringraum (13) aufweist.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die sich radial erstreckenden Wände des Kühlraumes (13) doppelwandig als Strahlungskühlflächen
ausgebildet sind, an deren Hohlraum (14) Leitungen für Kühlmedium angeschlossen sind.