[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Ausscheiden von Fremdstoffen
in Fasermaterial, insbesondere in Rohbaumwolle gemäss dem Oberbegriff der Ansprüche
1 und 9. Insbesondere in der Textilindustrie ist es vor der Verspinnung der Fasern
zu Garn unerlässlich, dass Fremdstoffe entfernt werden um eine Störung des Verarbeitungsprozesses
zu vermeiden. Unter dem Ausdruck Fremdstoffe werden insbesondere Gewebe, Schnüre,
Folien und Fasern, welche nicht dem im Garn spezifizierten Fasermaterial angehört
(z.B. Polypropylenfasern im Material für die Produktion von Baumwollfasern) verstanden.
Desweiteren sind jedoch auch solche Stoffe darunter zu verstehen, welche im Zusammenhang
mit pflanzlichen Fasern zwar ordinär der Pflanze zugehören, welche aber bei der nachfolgenden
Verarbeitung der Faser unerwünscht sind, also z.B. Trash-Teile, Nissen, Samen usw.
[0002] Im Zusammenhang mit der Verarbeitung von Rohbaumwolle in der Putzerei, bzw. in der
Karderie einer Spinnerei sind bereits zahlreiche Verfahren und Vorrichtungen zum Ausscheiden
von Fremdstoffen bekannt geworden, bei denen der Ausscheideprozess sensorgesteuert
ist, wobei je nach Beschaffenheit der auszuscheidenden Fremdstoffe unterschiedliche
Sensoren für die Fremdstofferkennung eingesetzt werden, wie z.B. elektromagnetische
Sensoren, CCD-Zeilenkameras, Infrarot-Sensoren usw.. Sensoren lassen sich jedoch nicht
überall einsetzen und sie sind auch nicht in der Lage, sämtliche Fremdstoffe zweifelsfrei
vom Fasermaterial zu unterscheiden. Es ist daher wünschenswert, wenigstens als Ergänzung
auch noch sensorlose Systeme in einer Verarbeitungslinie einzusetzen.
[0003] Die Ausscheidung von Fremdstoffen in einer Fasertransportleitung mit rein mechanischen
Mitteln ist schon seit vielen Jahren bekannt. So beschreibt beispielsweise bereits
die DE A 522 659 eine Vorrichtung zum Ausscheiden von Fremdkörpern aus Baumwolle,
bei der die Baumwolle über in der Saugleitung angebrachte Hindernisleisten streicht,
vor denen Öffnungen oder Schlitze im Boden der Leitung vorgesehen sind. Schwere Bestandteile
wie z.B. Steine oder Metallteile können diese Schikane nicht überwinden und fallen
durch die Öffnung in der Leitung, während die Baumwolle über die Öffnung und über
die Schikane wegströmt. Ein Nachteil dieser Vorrichtung besteht darin, dass sie sich
nur zum Ausscheiden von relativ schweren Einzelbestandteilen eignet. Folien aus Kunststoffmaterial
und dergleichen lassen sich auf diese Weise nicht von der Baumwolle trennen. Es ist
daher eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art zu schaffen, mit denen sich auf einfache Weise auch Fremdstoffe mit
einem relativ geringen spezifischen Gewicht, insbesondere Fremdstoffe als Kunststoffmaterial,
sensorlos ausscheiden lassen. Die Ausscheidung soll dabei auch an herkömmlichen Verarbeitungsmaschinen
möglich sein. Diese Aufgabe wird in verfahrensmässiger Hinsicht mit einem Verfahren
mit den Merkmalen in den Ansprüchen 1 und 7 und in vorrichtungsmässiger Hinsicht mit
einer Vorrichtung mit den Merkmalen in den Ansprüchen 9 und 15 gelöst.
[0004] Wenn das Fasermaterial auf der Förderstrecke vor oder an der Ausscheidevorrichtung
einen Einwirkabschnitt durchläuft, an dem ein Wirkmedium auf das Gemisch aus Fasermaterial
und Fremdstoffe einwirkt, können auf besonders einfache Weise unterschiedliche Materialeigenschaften
erzeugt oder verstärkt werden, welche anschliessend eine sensorlose Trennung ermöglichen.
Dabei können ganz unterschiedliche Wirkmedien zum Einsatz kommen, welche ebenso unterschiedliche
physikalische Eigenschaften des Fasermaterials bzw. der Fremdstoffe beeinflussen.
[0005] Zum Ausscheiden von Kunststoffmaterial wie z.B. Folienstücken aus Polyethylen oder
Polypropylen hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn am Einwirkabschnitt
ein elektrisches Feld zum Aufladen des Gemisches anliegt und wenn an der Ausscheidevorrichtung
die zum Fasermaterial ungleich geladenen Fremdstoffe aus der Förderstrecke ausgelenkt
werden. Dabei wird die unterschiedliche Oberflächenleitfähigkeit der Teile ausgenutzt,
welche das elektrische Feld durchlaufen. Teile mit schlechter Leitfähigkeit wie Kunststoffmaterial
behalten ihre Ladung relativ lange und können durch geeignete Mittel in ihrer Bewegungsbahn
beeinflusst werden.
[0006] Dies erfolgt besonders vorteilhaft mittels wenigstens einer drehantreibbaren Walze,
welche als Elektrode ausgebildet ist, die stärker geladene Fremdstoffe an ihre Oberfläche
bindet. Die Kunststoffteile kleben somit an der Walzenoberfläche und können auf einfache
Weise aus der Förderstrecke ausgelenkt werden.
[0007] Der Wirkungsgrad einer derartigen Vorrichtung kann noch dadurch verbessert werden,
dass das Fasermaterial vorzugsweise von oben nach unten durch einen vertikalen Schacht
geführt wird, der wechselseitig mit mehreren, als Elektroden ausgebildete Walzen versehen
ist. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fremdstoff von einer der Walzenoberflächen
angezogen wird. Eine elektrostatische Ausscheidung wäre aber grundsätzlich in jeder
Förderrichtung möglich, also auch von unten nach oben, drucklos oder im Förderluftstrom,
mit oder ohne Walzen.
[0008] Am Einwirkabschnitt kann aber auch eine erhöhte Temperatur derart auf das Gemisch
von Fasermaterial und Fremdstoffen einwirken, dass Fremdstoffe aus Kunststoffmaterial
schmelzen oder erweichen und dass derart veränderte Fremdstoffe aufgrund ihrer zum
Fasermaterial unterschiedlichen Dichte oder aufgrund ihrer Klebrigkeit ausgeschieden
werden. Bestimmte Kunststoffmaterialien, insbesondere in der Form von Folien, neigen
unter Wärmeeinwirkung dazu, sich klumpenartig zusammenzuziehen. Dabei erhöht sich
die Materialdichte bzw. das absolute Gewicht bezogen auf ein bestimmtes Volumen, so
dass der Fremdstoff beispielsweise durch Windsichten ausgeschieden werden kann.
[0009] Eine weitere durch die Wärmeeinwirkung beeinflusste Eigenschaft ist die Klebrigkeit
von Fremdstoffen aus Kunststoffmaterial. Dies trifft übrigens auch bei Fremdstoffen
aus natürlichen Harzen oder Biopolymeren zu, wie z.B. bei dem in der Rohbaumwolle
häufig vorkommenden "Honigtau", einer natürlichen Ausscheidung von Baumwoll-Schädlingen.
Durch Wärmeeinwirkung klebrig gemachte Fremdstoffe können ebenfalls durch geeignete
Mittel wie z.B. Walzen, langsam laufende Bänder und dergleichen ausgeschieden werden.
[0010] Das Fasermaterial muss beim Passieren des Einwirkabschnitts bzw. der Ausscheidevorrichtung
nicht zwingend in der Form loser Flokken vorliegen. Das Fasermaterial kann die Förderstrecke
auch als kompaktes Vlies zurücklegen, wie es beispielsweise nach der Karde vorliegt.
Das Vlies kann dabei zwischen einem Walzenpaar hindurchgeführt werden, wobei wenigstens
eine Walze auf einer erhöhten Temperatur gehalten wird. Dadurch werden beispielsweise
Fremdstoffe aus Polypropylen aus dem Faservlies herausgelöst.
[0011] Neben elektrischer Ladung oder Wärmeenergie sind grundsätzlich auch andere Wirkmedien
denkbar, um das durchlaufende Gemisch auf die nachfolgende Trennung vorzubereiten.
Es wäre beispielsweise auch denkbar, dass das Fasermaterial durch einen Gefriertunnel
geführt wird, weil sich gefrorene Baumwollfasern bezüglich ihrer Steifigkeit stark
von gefrorenen Folienstücken aus Kunststoffmaterial unterscheiden. Ebenso könnten
am Einwirkabschnitt chemische Reaktionen ausgelöst werden, beispielsweise die Aufweichung
von Kunststoffmaterial mittels Gasen oder dergleichen.
[0012] Eine sensorlose Ausscheidung ist aber bei entsprechendem Verlauf der Förderstrecke
in bestimmten Fällen auch ohne Beaufschlagung mit einem Wirkmedium möglich. Das Fasermaterial
kann dabei auf der Förderstrecke vor oder an der Ausscheidevorrichtung als schraubenlinienförmiger
lockerer Flockenstrom pneumatisch durch einen Trennabschnitt geführt werden, an dem
die Fremdstoffe unter Einwirkung von Schwerkraft und/oder Zentrifugalkraft aufgrund
ihrer unterschiedlichen Dichte vom Fasermaterial getrennt werden. Im Gegensatz zur
bekannten Ausscheidung auf der geraden Förderstrecke, können dabei auch kleinere und
weniger schwere Fremdstoffe ausgeschieden werden.
[0013] Besonders vorteilhaft erfolgt die Fremdstoffausscheidung unmittelbar an einer Verarbeitungsmaschine
welche Teil einer Faserbehandlungslinie in einer Putzerei oder Karderie ist, insbesondere
an einem Reiniger oder an einer Karde. Die Effizienz dieser Maschinen wird dabei erheblich
gesteigert, da sie eine Mehrfachfunktion übernehmen können. Ausserdem liegt bei diesen
Maschinen das Fasermaterial bereits in einer Form vor, die sich für den Ausscheideprozess
eignet.
[0014] In bestimmten Fällen könnten Fremdstoffe aber auch sensorlos auf einer geraden Förderstrecke
ausgeschieden werden, beispielsweise durch Aufspiessen an sich drehenden Zinkenrotoren,
welche zwar kurze Baumwollfasern passieren lassen, flächige Fremdstoffe wie z.B. Papierstücke
oder Kunststofffolien jedoch aufspiessen und wegtransportieren.
[0015] Weitere Einzelmerkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen und aus den Zeichnungen. Es zeigen:
- Figur 1
- eine stark vereinfachte perspektivische Darstellung eines Walzenreinigers mit integrierter
Fremdstoffausscheidung,
- Figur 2
- eine perspektivische Darstellung eines Zyklons mit vorgeschaltetem Einwirkabschnitt
zum Beeinflussen der Fremdstoffe,
- Figur 3
- ein Querschnitt durch einen Feinreiniger mit elektrostatischer Ausscheidung im Speiseschacht,
- Figur 4
- ein Teilquerschnitt durch einen Kardenauslauf mit Fremdstoffausscheidung am Faservlies
und
- Figur 5
- ein stark schematisierter Querschnitt durch eine gerade Förderstrecke mit integriertem
Zinkenrotor.
[0016] In Figur 1 ist ein sogenannter Monowalzenreiniger 10 dargestellt, bei dem das Fasermaterial
4 auf einer schraubenlinienförmigen Förderstrecke 1 um eine mit einer Walzengarnitur
12 versehene Reinigungswalze 11 geführt wird. Das Fasermaterial wird dabei auf an
sich bekannte Weise über einen Reinigungsrost 13 geführt, an dem in erster Linie feine
Verunreinigungen wie z.B. Sand, Trash-Teile, Samen usw. ausgeschieden werden. Die
durch den Rost 13 fallenden Bestandteile können über eine Schleusenwalze 14 ausgeschleust
werden und verlassen den Reiniger über die Abgangsleitung 17 unter der Einwirkung
von Förderluft. Das Fasermaterial tritt am Eintrittsstutzen 15 in die Maschine ein
und verlässt die Maschine am tangential angeordneten Austrittsstutzen 16. Staubhaltige
Abluft wird über den Stutzen 18 abgeführt.
[0017] Die eigentliche Ausscheidevorrichtung 2 besteht aus einer Fremdmaterialrinne 19,
die im Abstand zu der sich in Pfeilrichtung a drehenden Reinigungswalze 11 angeordnet
ist. Fremdstoffe wie z.B. Kunststoffteile, Holzstücke usw., welche am Reinigungsrost
13 nicht ausgeschieden werden können, gelangen unter Einwirkung der Zentrifugalkraft
in die Fremdmaterialrinne 19 und können von dort beispielsweise über eine Förderschnecke
20 wegtransportiert werden.
[0018] In Figur 2 ist das Prinzip dargestellt, bei dem Fasermaterial, das durch eine pneumatische
Förderleitung 21 geführt wird, zuerst einen Einwirkabschnitt 3 durchläuft. Dieser
Einwirkabschnitt besteht im vorliegenden Fall aus einer Heizung, an dem das Fasermaterial
relativ zur Umgebungstemperatur stark erwärmt wird. Vorhandene Kunststofffolien und
dergleichen ziehen sich dabei zu Materialklumpen zusammen, die besser vom Fasermaterial
getrennt werden können. Zu diesem Zweck wird die Mischung anschliessend tangential
in einen Zyklon 22 eingeführt, dessen zylindrisches Gehäuse sich nach unten in eine
Konusspitze 25 verjüngt. Innerhalb des Zyklons verläuft die Förderstrecke 1 schraubenlinienförmig
als Primärwirbel nach unten, wobei schwerere Feststoffe an die Aussenseite gelangen,
abgebremst werden und über die Fremdstoffentnahme 26 an der Konusspitze abgeführt
werden können. Das leichte Fasermaterial strömt zuletzt durch das zentrale Austrittsrohr
24 aus dem Zyklon.
[0019] Der in Figur 3 dargestellt Feinreiniger 27 verfügt ebenfalls auf an sich bekannte
Weise über eine Reinigungswalze 38, die sich in Pfeilrichtung b dreht. Ähnlich wie
beim Monowalzenreiniger gemäss Figur 1 ist an der Peripherie der Reinigungswalze 38
ein Messerrost 36 angeordnet, welcher feine Bestandteile ausscheidet, die über einen
Rostabgang 37 abgeführt werden können. Auch die Reinigungswalze 38 ist mit einer hier
nicht näher dargestellten Walzengarnitur versehen.
[0020] Die Zufuhr des Fasermaterials zur Reinigungswalze 38 erfolgt über einen Speiseschacht
28. Das pneumatisch zugeführte Material wird dabei zunächst an einem Kondenser 29
mittels einer rotierenden Siebwalze 30 von der Förderluft getrennt und fällt als lockeres
Flockenmaterial von oben nach unten in den Speiseschacht. Der Speiseschacht erstreckt
sich dabei über eine bestimmte Breite von beispielsweise 100 cm oder 150 cm welche
der Breite der Reinigungswalze 38 entspricht.
[0021] In die sich gegenüberliegenden, parallelen Seitenwände des Speiseschachts sind wechselseitig
und versetzt Elektrodenwalzen 31 und 32 integriert, von denen jede mit einem Teil
ihrer Oberfläche in den Speiseschacht hineinragt. An die Elektrodenwalzen wird ein
elektrisches Feld gelegt, wobei die Walzen 31 positiv und die Walzen 32 negativ gepolt
sind. Die Walzen drehen sich in Pfeilrichtung c, gleichsinnig mit der Transportrichtung.
[0022] Unterhalb der positiven Elektrodenwalzen 31 sind Öffnungen 33 vorgesehen. Ausserhalb
des Speiseschachts und unmittelbar nach den Öffnungen 33 sind rotierende Bürsten 34
vorgesehen, mit denen die Walzenoberfläche abgebürstet werden kann.
[0023] Beim Passieren des elektrischen Feldes bleiben Kunststoffteile mit schlechter Oberflächenleitfähigkeit
kurzzeitig an den sich drehenden Elektrodenwalzen 31 kleben und gelangen auf diese
Weise durch die Öffnungen 33 auf die Aussenseite des Speiseschachtes. Die aufgrund
ihrer Restfeuchte besser leitenden Baumwollfasern verlieren ihre Ladung jedoch sofort
und fallen an den Elektrodenwalzen vorbei nach unten bis sie über das Klemmwalzenpaar
35 der Reinigungswalze 38 zugeführt werden. Der Weitertransport erfolgt dann wiederum
pneumatisch über die Druckleitung 39.
[0024] Grundsätzlich wären an Stelle der Elektrodenwalzen aber auch starre Elektroden denkbar,
die auch nicht zwingend in die Schachtseitenwände integriert sein müssen. Ausserdem
könnte die Ausscheidung auch im Förderluftstrom und in einer beliebigen anderen Richtung
erfolgen.
[0025] In Figur 4 ist der Austritt an einer Karde 40 dargestellt, wobei die Abnehmerwalze
41 nur gerade angedeutet ist. Das relativ dünne Faservlies 9 wird von einer Abstreicherwalze
42 auf eine Vliesbrücke 43 umgelenkt und über die Abzugswalzen 44, 45 abtransportiert.
Die Walze 44 ist dabei elektrisch heizbar, während die Walze 45 als Widerlagerwalze
mit einer wärmeresistenten Oberfläche ausgebildet ist. An der heizbaren Walze 44 bleiben
klebrig gewordene Kunststoffteile haften und können mit Hilfe eines Rakels 46 von
der Walzenoberfläche entfernt werden. Selbstverständlich wäre es auch denkbar, die
Vliesbrücke 43 aufzuheizen oder die Erwärmung des Vlieses 9 beispielsweise mittels
Strahlungswärme über eine Infrarotlampe oder dergleichen zu bewirken. Es wäre auch
denkbar, den Speiseschacht der Karde ähnlich auszubilden, wie den Speiseschacht am
Feinreiniger gemäss Figur 3. Schliesslich könnte bei einer Wärmebehandlung die Temperatur
derart erhöht werden, dass bestimmte Fremdstoffe verbrennen oder verdampfen und auf
diese Weise ebenfalls ausgeschieden werden.
[0026] Figur 5 zeigt eine Fremdstoffausscheidung mittels Aufspiessen der Fremdstoffe, was
durch die unterschiedlichen Materialeigenschaften der Fremdstoffe möglich ist. In
einem Fallschacht 47 gelangt das Fasermaterial von oben nach unten in den Wirkbereich
der beiden Zinkenrotoren 48, deren Zinken wechselseitig ineinandergreifen. Aufgespiesstes
Fremdmaterial 5 wie z.B. Kunststofffetzen usw. werden nach aussen transportiert und
an den Reinigungsbürsten 49 von den Zinken abgestreift. Von dort fallen die Fremdstoffe
in die darunterliegenden Fremdstoffbehälter 50.
1. Verfahren zum Ausscheiden von Fremdstoffen in Fasermaterial, insbesondere in Rohbaumwolle,
bei dem das Fasermaterial mit wenigstens einem Transportmittel über eine Förderstrekke
(1) transportiert wird und bei dem die Fremdstoffe aufgrund ihrer im Vergleich zum
Fasermaterial unterschiedlichen Eigenschaften an einer Ausscheidevorrichtung (2) ausgeschieden
werden, dadurch gekennzeichnet, dass das Fasermaterial auf der Förderstrecke vor oder an der Ausscheidevorrichtung einen
Einwirkabschnitt (3) durchläuft, an dem zur Erzeugung oder zur Verstärkung der unterschiedlichen
Eigenschaften ein Wirkmedium auf das Gemisch aus Fasermaterial und Fremdstoffe einwirkt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass am Einwirkabschnitt ein elektrisches Feld zum Aufladen des Gemisches anliegt und
dass an der Ausscheidevorrichtung die zum Fasermaterial ungleich geladenen Fremdstoffe
aus der Förderstrecke ausgelenkt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Fremdstoffe mittels wenigstens einer drehantreibbaren Walze ausgelenkt werden,
welche als Elektrode ausgebildet ist, die stärker geladene Fremdstoffe an ihre Oberfläche
bindet.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Fasermaterial vorzugsweise von oben nach unten durch einen etwa vertikalen Schacht
geführt wird, der wechselseitig mit mehreren, als Elektroden ausgebildete Walzen versehen
ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass am Einwirkabschnitt eine erhöhte Temperatur derart auf das Gemisch von Fasermaterial
und Fremdstoffe einwirkt, dass Fremdstoffe aus Kunststoffmaterial schmelzen oder erweichen
und dass derart veränderte Fremdstoffe aufgrund ihrer zum Fasermaterial unterschiedlichen
Dichte oder aufgrund ihrer Klebrigkeit ausgeschieden werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Fasermaterial als kompaktes Vlies zwischen einem Walzenpaar hindurchgeführt wird
und dass wenigstens eine Walze auf einer erhöhten Temperatur gehalten wird.
7. Verfahren zum Ausscheiden von Fremdstoffen in Fasermaterial, insbesondere in Rohbaumwolle,
bei dem das Fasermaterial mit wenigstens einem Transportmittel über eine Förderstrekke
transportiert wird und bei dem die Fremdstoffe aufgrund ihrer im Vergleich zum Fasermaterial
unterschiedlichen Eigenschaften an einer Ausscheidevorrichtung ausgeschieden werden,
dadurch gekennzeichnet, dass das Fasermaterial auf der Förderstrecke vor oder an der Ausscheidevorrichtung als
schraubenlinienförmiger, lockerer Flockenstrom pneumatisch durch einen Trennabschnitt
geführt wird, an dem die Fremdstoffe unter Einwirkung von Schwerkraft und/oder Zentrifugalkraft
aufgrund ihrer unterschiedlichen Dichte vom Fasermaterial getrennt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Fremdstoffausscheidung an einer Verarbeitungsmaschine erfolgt, welche Teil einer
Faserbehandlungslinie in einer Putzerei oder Karderie ist, insbesondere an einem Reiniger
oder an einer Karde.
9. Vorrichtung zum Ausscheiden von Fremdstoffen in Fasermaterial, insbesondere in Rohbaumwolle,
bei der das Fasermaterial mit wenigstens einem Transportmittel über eine Förderstrecke
transportierbar ist und bei der die Fremdstoffe aufgrund ihrer im Vergleich zum Fasermaterial
unterschiedlichen Eigenschaften an einer Ausscheidevorrichtung ausscheidbar sind,
dadurch gekennzeichnet, dass an der Förderstrecke vor oder an der Ausscheidevorrichtung ein Einwirkabschnitt angeordnet
ist, an dem das Gemisch aus Fasermaterial und Fremdstoffen zur Erzeugung oder zur
Verstärkung der unterschiedlichen Eigenschaften mit einem Wirkmedium beaufschlagbar
ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass am Einwirkabschnitt zur Aufrechterhaltung eines elektrischen Feldes wenigstens zwei
Elektroden angeordnet sind und dass an der Ausscheidevorrichtung die zum Fasermaterial
ungleich geladenen Fremdstoffe aus der Förderstrecke auslenkbar sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausscheidevorrichtung wenigstens eine drehantreibbare Walze aufweist, welche
als Elektrode ausgebildet ist, die stärker geladene Fremdstoffe an ihre Oberfläche
bindet.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass an einem etwa vertikalen Schacht wechselseitig mehrere als Elektroden ausgebildete
Walzen angeordnet sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass am Einwirkabschnitt eine Heizvorrichtung zum Schmelzen oder Erweichen von Fremdstoffen
aus Kunststoffmaterial angeordnet ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausscheidevorrichtung als drehantreibbares Walzenpaar ausgebildet ist, zwischen
dem das Fasermaterial als kompaktes Vlies durchführbar ist und dass wenigstens eine
der Walzen mit einer Heizvorrichtung aufheizbar ist.
15. Vorrichtung zum Ausscheiden von Fremdstoffen in Fasermaterial, insbesondere in Rohbaumwolle,
bei der das Fasermaterial mit wenigstens einem Transportmittel über eine Förderstrecke
transportierbar ist und bei der die Fremdstoffe aufgrund ihrer im Vergleich zum Fasermaterial
unterschiedlichen Eigenschaften an einer Ausscheidevorrichtung ausscheidbar sind,
dadurch gekennzeichnet, dass die Förderstrecke einen schraubenlinienförmigen Trennabschnitt aufweist an dem die
Fremdstoffe unter Einwirkung von Schwerkraft und/oder Zentrifugalkraft aufgrund ihrer
unterschiedlichen Dichte vom Fasermaterial trennbar sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausscheidevorrichtung in die Verarbeitungsmaschine einer Putzerei oder Karderie
integriert ist, insbesondere in einen Reiniger.