[0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass den einzelnen Primärluftzonen
zur Einhaltung einer Temperatur im Bereich der gewünschten adiabaten Verbrennungstemperatur
des gesamten Verbrennungssystems unterschiedliche Sauerstoffmengen zugeführt werden,
wobei für die Primärluftzone 1 im Bereich der Brennstoffaufgabe ein tatsächlicher
Sauerstoffbedarf des Brennstoffes von λ
u = (0,2 - 0,4) + K ( Heizwert, Wassergehalt, Ascheanteil ) eingestellt wird. K entspricht
hier einem Korrekturfaktor als Funktion des Einflusses des Heizwertes, des Ascheanteils
und des Wassergehaltes sowie evtl. weiterer, das Brenngut beeinflussender Faktoren.
Für die nachfolgenden Primärluftzonen 2 bis n-1 wird ein Sauerstoffbedarf von λ
u = 0,1 - 0,8 und für die Primärluftzone n ein Sauerstoffbedarf von λ
o = 1,5 - 2,8 eingestellt.
Die Luftverteilung bei einer Rostfeuerung wird dabei derart durch die Luftaufteilung
von Primärluft, Sekundärluft und/oder Reziluft und die Aufteilung der Primärluft auf
die einzelnen Primärluftzonen gestaltet, dass eine gleichmäßige Temperaturverteilung
über den Feuerraum vorliegt.
Die Feuerraumtemperatur ist zweckmäßigerweise im Bereich der adiabaten Verbrennungstemperatur
des Gesamtsystems anzusiedeln und kann damit auf einem gewünschten, entsprechend niedrigen
Niveau gewählt werden.
[0011] Bei einem λ - Wert = 1 (Zuführung der Menge an Luftsauerstoff, die für eine vollständige
Verbrennung notwendig ist) ergibt sich die höchste adiabate Verbrennungstemperatur.
Durch die Zuführung von mehr Verbrennungsluft (λ > 1) erreicht man bekanntermaßen
eine Kühlung des Verbrennungsprozesses.
Bei einem λ - Wert < 1 befindet man sich im Vergasungsbereich, der ganz allgemein
durch die thermodynamische Gleichgewichtslage der Reaktionspartner C, CO, CO
2, H
2, H
2O etc. beschrieben ist.
Der Energieumsatz erfolgt entsprechend dem in Figur 2 gezeigten Funktionsverlauf für
den Vergasungsbereich. Dieser charakteristische Funktionsverlauf wurde durch eine
Vielzahl von Beispielrechnungen mit den verschiedensten Müll- und anderen Brennstoffarten
nachgewiesen.
Legt man eine für eine bestimmte Feuerungsführung geeignete Feuerraumtemperatur fest,
so ergeben sich beim Eintragen dieser Temperatur (T
zul) in Figur 2 als Konstante (horizontaler Funktionsverlauf) zwei Schnittpunkte mit
der dargestellten "Glockenkurve".
Lotet man diese Schnittpunkte auf die Abszisse, so erhält man die λ-Werte λ
u und λ
o. Bei einem λ ≤ λ
u wird die gewünschte Temperatur erreicht bzw. unterschritten. Äquivalent gilt das
für λ ≥ λ
o.
Die Festlegung der Primärluftmenge λ
u für die Primärluftzone 1 kann bei Kenntnis des Funktionsverlaufes gemäß Figur 2 für
den in die Zone 1 eingeführten Müll exakt ermittelt werden. Die Berechnung des Funktionsverlaufes
ist effektiv mit einfachen Mitteln möglich. In dieser Verbrennungszone findet in der
Regel die Erwärmung, die Wasserverdampfung sowie die Entgasung und die Vergasung des
eingeführten Mülls statt. Da diese Vorgänge erheblichen Schwankungen unterliegen können,
ist hier ein Korrekturfaktor K als Funktion des Einflusses des Heizwertes, des Ascheanteils
und des Wassergehaltes sowie evtl. weiterer Faktoren zu berücksichtigen.
Gasförmige Reaktionsprodukte verlassen diese Zone nach oben in den Feuerraum, ein
veränderter Müll wird an die Primärluftzone 2 übergeben. Zu diesem veränderten Müll
muss wiederum die Funktion gemäß Figur 2 berechnet werden, damit λ
u für die
Primärluftzone 2 bestimmt werden kann. Es liegt somit die Primärluftmenge für die
Zone 2 vor.
Dieser Vorgang wird dann äquivalent über die weiteren Primärluftzonen durchgeführt.
Um einen vollständigen Ausbrand über die gesamte Rostlänge zu erreichen, ist es notwendig,
in der letzten (oder auf Wunsch auch vorletzten) Primärluftzone nach der Ermittlung
der Funktion gemäß Figur 2 für den dort ankommenden Müll/Brennstoff die Primärluft
mit λ
o festzulegen. Das heißt, bei Einhaltung der gewählten Feuerraumtemperatur wird hier
überstöchiometrisch verbrannt.
Selbstverständlich kann mit zunehmender Massereduktion über die Rostlänge hinweg die
Transportgeschwindigkeit des Mülls/Brennstoffes angepasst werden.
Damit ist die Primärluftmenge und deren Aufteilung analytisch festgelegt.
An dieser Stelle soll erwähnt werden, dass man bei einer empirischen Festlegung der
Primärluftmenge für eine Zone in den Bereich λ = 1 "rutschen" kann. Dabei können extrem
hohe Temperaturen auftreten, die dann zu entsprechenden Schäden am Rost bzw. der Feuerraumauskleidung
führen können.
Mit der oben beschriebenen Verfahrensführung ist es möglich, durch eine zweckmäßige
Wahl der gewünschten Temperatur in den einzelnen Primärluftzonen auf entsprechend
niedrigem Niveau ein bestimmtes "Sicherheitspolster" für Heizwertund/oder Müllmengenschwankungen
zu schaffen.
Zudem besteht die Möglichkeit, durch die Messung der Temperatur oberhalb der Verbrennungszonen
eine Regelung der Primärluftmengen für die einzelnen Zonen in dem Bereich der analytisch
ermittelten Luftmengen vorzunehmen und somit auf Störgrößen zu reagieren.
Letztlich sei darauf verwiesen, dass mit dieser Verfahrensführung eine "ideale" Feuerlänge
auf dem Rost zwangsläufig gegeben ist.
Mit der Festlegung der gesamten Primärluftmenge ergibt sich anhand der Gesamtluftmenge
(ermittelt aus der gewählten adiabaten Verbrennungstemperatur des Gesamtsystems) die
verbleibende Sekundärluftmenge und - wenn vorhanden - Tertiärluft- und/oder Plattenluftmengen.