[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen pyrotechnischen Zünder mit einer Zündbrücke,
auf der eine reaktive Schicht aufgebracht ist.
[0002] Solch ein Zünder ist aus der EP 609605 A1 bekannt. Es ist dort in Fig. 4 eine Zündbrücke
gezeigt, auf der pyrotechnisches Material aufgedruckt oder aufgemalt ist. Als pyrotechnisches
Material ist Bleistyphnat konkret genannt. Der Vorteil von pyrotechnischem Material
auf der Zündbrücke besteht darin, dass die Energieabgabe größer ist als die aufgenommene
elektrische Energie. Mit Hilfe dieser zusätzlichen Energie kann ein Abstand zwischen
der Zündbrücke und dem Zündsatz problemlos überwunden werden.
[0003] Nachteilig dabei ist, dass solch ein organisches Material, wie es gemäß der EP 609605
A1 vorgesehen ist, mechanisch und thermisch nicht sehr stabil ist und der Kontakt
zwischen aufgedruckter Schicht und Glühbrücke nicht immer gewährleistet ist.
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, diese Nachteile zu beseitigen.
[0005] Diese Aufgabe wird durch einen pyrotechnischen Zünder der eingangs genannten Art
erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die reaktive Schicht im Wesentlichen aus einem
brennbaren Metall oder aus einem Metall, das bei Legierung mit dem Metall der Zündbrücke
Energie freisetzt, besteht.
[0006] Die Zündbrücke kann dabei gemäß der AT 405591 B aufgebaut sein. Erfindungsgemäß wird
also ein Metall und keine organische Verbindung auf die Zündbrücke aufgebracht, wodurch
sich eine höhere mechanische Stabilität ergibt. Es ist dabei möglich, dass das Metall
mit Sauerstoff reagiert und auf diese Weise Energie freisetzt. Es ist aber auch möglich,
dass das Metall mit dem Metall der Zündbrücke reagiert: wird die Zündbrücke aufgeheizt,
so schmilzt dieses Metall und bildet mit dem Metall der Zündbrücke eine Legierung;
bei geeigneter Wahl von Metallen wird auch dabei erhebliche Energie frei.
[0007] Vorzugsweise ist die reaktive Schicht als Strich oder in Form von Inseln aufgebracht.
Dadurch ergeben sich verfahrenstechnische und kostenmäßige Vorteile; prinzipiell ist
es jedoch auch möglich, die Schicht flächig aufzutragen. Zündbrücken werden nämlich
mit einem Laser getrimmt, das heißt, deren Breite wird reduziert, damit der elektrische
Widerstand genau den vorgegebenen Wert annimmt. Ist die reaktive Schicht als Strich
oder in Form von Inseln aufgebracht, so kann man in einem Bereich trimmen, der von
der reaktiven Schicht frei ist, was das Trimmen erleichtert.
[0008] Vorzugsweise ist zwischen der Zündbrücke und der reaktiven Schicht eine dünne, elektrisch
isolierende Schicht, zum Beispiel aus einem Oxid oder Nitrid der reaktiven Schicht,
vorgesehen. Dadurch wird verhindert, dass die reaktive Schicht den elektrischen Widerstand
der Zündbrücke verändert. Die elektrisch isolierende Schicht muss natürlich ausreichend
dünn sein, damit der thermische Widerstand ausreichend klein bleibt.
[0009] Es ist zweckmäßig, wenn das brennbare Metall Zirkonium ist. Die zündverstärkende
Wirkung beruht hier darauf, dass das metallische Zirkonium bei Überschreiten der Zündtemperatur
durch die Zündbrücke unter beträchtlicher Energieabgabe verbrennt. Statt Zirkonium
kann auch Titan, Hafnium, Niob, Tantal, Aluminium oder Nickel verwendet werden.
[0010] Es ist besonders bevorzugt, dass das Metall der Zündbrücke im Wesentlichen aus Gold
und/oder Palladium und das brennbare Metall aus Nickel, gegebenenfalls mit Zündverstärker,
besteht.
[0011] Die Abscheidung einer Nickelschicht auf dem Au(Pd)-Grundmetall ist elektrochemisch
günstig im Vielfachnutzen durchführbar, es stehen auch stromlose Verfahren zur Verfügung.
Durch Dispersionselektrolyse können beliebige Metallpulver, in diesem Fall zündverstärkende
Metalle wie Zr, Hf, Ta, Nb, mit eingebaut werden. Vorzugsweise ist die Korngröße ca.
1µm. Ein besonderer Vorteil des Schichtverbundes auf Au/Ni-Basis ist, dass die beiden
Metalle bis ca. 200° praktisch nicht mischbar sind, wodurch eine lange Lebensdauer
des Systems gesichert ist.
[0012] Zur Herstellung eines pyrotechnischen Zünders mit einem Schichtverbund Glühbrücke/brennbares
Metall ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass zuerst ein das entsprechende Metall enthaltendes
Harz auf das Grundmetall aufgedruckt wird, dass man das Harz trocknen lässt und dann
das Metall sintert und damit einen Schichtverbund herstellt. Das aufgebrachte Metall
kann dabei metallisch oder auch als Metallverbindung (z.B. Resinat im Harz) vorliegen.
Das Aufdrucken kann mittels Siebdruck kostengünstig erfolgen. Durch entsprechende
Wahl der Atmosphäre beim Sintern ist es möglich, eine Schicht aus dem Oxid bzw. Nitrid
des brennbaren Metalls herzustellen, wie sie zur elektrischen Isolation benötigt wird.
Darauf wird danach die zündverstärkende Schicht aufgetragen. Bedingt durch die verwendete
Technologie (Siebdruck und Sintern) ist der thermische Kontakt zwischen der Zündbrücke
und dem brennbaren Metall in jedem Fall gegeben.
[0013] Diese Art der Aufbringung ist aber natürlich nicht die einzig mögliche. Für die unedleren
Metalle ist z.B. auch die Aufbringung mittels Aufdampfen oder Aufsputtern möglich.
[0014] Eine andere bevorzugte Ausführungsform besteht darin, dass das Metall der Zündbrücke
im Wesentlichen aus Platin oder aus Platinmetallen und das reaktive Metall im Wesentlichen
aus Aluminium besteht.
[0015] In diesem Fall ist also ein Metall, welches sich mit dem Metall der Zündbrücke unter
großer Energieabgabe legiert, aufgebracht. Die Zündbrücke besteht dabei aus dem Edelmetall.
Dies ist wegen der hohen Lebensdauer (15 Jahre und mehr) notwendig. Das unedlere Metall
kann darüber oder darunter vorgesehen sein.
[0016] Zur Herstellung solch einer Zündbrücke werden erfindungsgemäß die beiden folgenden
Verfahren bevorzugt: man kann zunächst das unedlere Metall in Form eines Harzes mit
Siebdruck aufbringen und danach in reduzierender Atmosphäre sintern, wonach das edlere
Metal in einem elektrochemischen Prozess oder durch Aufdampfen oder durch Aufsputtern
aufgebracht wird; oder man kann zunächst das edlere Metall in Form eines Harzes mit
Siebdruck aufbringen und danach sintern, wonach das unedlere Metall metallisch oder
als Metallverbindung in einem Harz oder Bindemittel aufgedruckt und in einem Schutzgas
bei niedriger Temperatur im festen Zustand gesintert wird.
[0017] Das Trägerelement kann aus Keramik (Steatit, Al
2O
3, ZrO
2) bestehen. Dabei kann eine thermische Isolierschicht vorgesehen seien. Das Trägerelement
kann aber auch aus Stahl bestehen; in diesem Fall ist eine elektrische und thermische
Isolierschicht (analog zu der bekannten "metal board technology") vorzusehen.
[0018] Anhand der beiliegenden, nicht maßstabsgetreuen Zeichnungen wird die vorliegende
Erfindung näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine herkömmliche, getrimmte Zündbrücke; Fig. 2 eine erste Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Zündbrücke;
Fig. 3 eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Zündbrücke; und die Fig.
4 und 5 jeweils einen Teilschnitt durch eine dritte und vierte Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Zündbrücke. In allen Abbildungen sind die Kontaktpads nicht dargestellt.
[0019] Wie man aus Fig. 1 erkennt, wird eine Zündbrücke 1 dadurch getrimmt, dass zunächst
in das elektrisch leitfähige Material mittels eines Lasers zwei parallele Linien 2,
3 eingeschnitten werden. Dadurch entstehen zwei äußere Bahnen und eine relativ dünne
mittlere Bahn. Die beiden äußeren Bahnen werden nun durch zusätzliche Einschnitte
4, 5 unterbrochen, so dass nur die dünne mittlere Bahn leitend bleibt. Diese Bahn
hat somit einen relativ hohen Widerstand und erwärmt sich bei Stromfluss ausreichend
stark, so dass der Zündsatz gezündet wird.
[0020] Wie man in Fig. 2 erkennt, ist gemäß der vorliegenden Erfindung ein Metall 6 auf
dem Metall 7 der Zündbrücke vorgesehen. Das Metall 6 kann Zirkonium sein, das Metall
7 eine Gold-Palladium-Legierung. Das Metall 6 ist in Form eines Strichs aufgetragen,
so dass die Einschnitte beim Trimmen ungehindert durchgeführt werden können (in der
Fig. 2 sind nur die Linie 3 und der Einschnitt 5 dargestellt).
[0021] Gemäß Fig. 3 ist Metall 6' in Form von mehreren Inseln auf dem Metall 7 angeordnet.
Die Anordnung und Größe ist nur beispielhaft dargestellt. Auch hier ist es leicht
möglich, beim Trimmen Einschnitte 4, 5 anzubringen.
[0022] Gemäß Fig. 4 ist auf einem Metall 7 (z.B. Gold/Palladium) ein Metall 6" (z.B. Nickel)
aufgebracht. In dem Metall 6" ist ein Zündverstärker 8 in Form von pulverförmigem
Zirkonium mit einer Korngröße von etwa 1µm eingearbeitet.
[0023] Gemäß Fig. 5 ist zusätzlich eine Korrosionsschicht 9, z.B. aus Gold, auf dem Metall
7 aufgebracht. Diese Korrosionsschicht kann z.B. durch Zementation aufgebracht werden.
1. Pyrotechnischer Zünder mit einer Zündbrücke, auf der eine reaktive Schicht aufgebracht
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die reaktive Schicht im Wesentlichen aus einem brennbaren Metall (6, 6') oder aus
einem Metall (6, 6'), das bei Legierung mit dem Metall (7) der Zündbrücke Energie
freisetzt, besteht.
2. Pyrotechnischer Zünder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die reaktive Schicht als Strich (6) oder in Form von Inseln (6') aufgebracht ist.
3. Pyrotechnischer Zünder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Zündbrücke und der reaktiven Schicht eine dünne, elektrisch isolierende
Schicht, zum Beispiel aus einem Oxid oder Nitrid der reaktiven Schicht, vorgesehen
ist.
4. Pyrotechnischer Zünder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das brennbare Metall (6, 6') Zirkonium ist.
5. Pyrotechnischer Zünder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das brennbare Metall (6, 6') Titan, Hafnium, Niob, Tantal, Aluminium oder Nickel
ist.
6. Pyrotechnischer Zünder Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Metall (7) der Zündbrücke im Wesentlichen aus Gold und/oder Palladium und das
brennbare Metall (6, 6', 6") aus Nickel, gegebenenfalls mit Zündverstärker (8), besteht.
7. Verfahren zur Herstellung eines pyrotechnischen Zünders nach einem der Ansprüche 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass zuerst ein das entsprechende Metall enthaltendes Harz auf das Grundmetall aufgedruckt
wird, dass man das Harz trocknen lässt und dann das Metall sintert und damit einen
Schichtverbund herstellt.
8. Pyrotechnischer Zünder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Metall (7) der Zündbrücke im Wesentlichen aus Platin oder aus Platinmetallen
und das reaktive Metall (6, 6',6") im Wesentlichen aus Aluminium besteht.
9. Verfahren zur Herstellung eines pyrotechnischen Zünders nach Anspruch 1, 2, 3, 7 oder
8, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst das unedlere Metall in Form eines Harzes mit Siebdruck aufgebracht und danach
in reduzierender Atmosphäre gesintert wird, wonach das edlere Metal in einem elektrochemischen
Prozess oder durch Aufdampfen oder durch Aufsputtern aufgebracht wird.
10. Verfahren zur Herstellung eines pyrotechnischen Zünders nach Anspruch 1, 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass zunächst das edlere Metall in Form eines Harzes mit Siebdruck aufgebracht und danach
gesintert wird, wonach das unedlere Metall metallisch oder als Metallverbindung in
einem Harz oder Bindemittel aufgedruckt und in einem Schutzgas bei niedriger Temperatur
im festen Zustand gesintert wird.