[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Integration eines Alarmmeldesystems in eine
Telekommunikationseinrichtung über eine Telekommunikationsnetzverbindung.
[0002] Bekanntermaßen erfolgt in der Telekommunikation die Steuerung des Aufbaus einer Kommunikationsverbindnung
durch Protokolle, welche zwischen beispielsweise Telekommunikationsendgeräten in dem
Telekommunikationsnetz ausgetauscht werden. Beschrieben werden diese Vorgänge durch
die Signalisierungsprotokolle. Somit muß, bevor eine Meldung von einem Endgerät an
ein gerufenes Endgerät gesendet wird, zunächst eine Verbindung zwischen diesen beiden
Einrichtungen hergestellt werden. Unabhängig von der Topologie eines Telekommunikationsnetzes
werden die Verbindungen eines Telekommunikationssystems von Telekommunikationsanlagen
hergestellt.
[0003] Die grundlegenden Signalisierungsmechanismen werden nicht nur zum Aufbau und Abbau
von Telekommunikationsverbindungen genutzt sondern auch zur Übertragung von Informationen,
die der Steuerung von Leistungsmerkmalen dienen. Einfache Beispiele hierfür sind Rufnummern-
und Namensanzeige und Rufumleitung.
[0004] Nachteilig ist, daß in den grundlegenden Abläufen eines Verbindungsaufbaus stets
die Verbindung aufrechterhalten wird, die zeitlich zuerst zustande gekommen ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Übertragung von Signalisierungen
innerhalb eines Telekommunikationssystems dahingehend weiterzubilden, daß Hinweise
bezüglich der Priorität eines Verbindungsaufbaus übertragen werden können, die anlagenintern
die Verfahrensabläufe des Leistungsmerkmals zur Prioritätensteuerung auslösen, sowie
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens aufzuzeigen.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Patentanspruch 1 bzw. durch ein Telekommunikationssystem
nach Patentanspruch 8 gelöst.
[0007] Insbesondere wird die Aufgabe durch ein Verfahren und eine Vorrichtung gelöst, bei
denen Gesprächsverbindungen mit hoher Priorität von einem Alarmmeldesystem in Art
von Alarmmeldungen signalisiert und entsprechende Signale erzeugt werden.
[0008] Ein wesentlicher Punkt der Erfindung liegt darin, daß dabei das Alarmmeldesystem
über eine standardisierte QSIG-Schnittstelle an eine Telekommunikationsanlage angeschlossen
wird. Der QSIG-Standard enthält Protokolle, die üblicherweise eine Verbindung zwischen
zwei Telekommunikationsanlagen betreffen.
[0009] Eine Telekommunikationsanlage stellt eine Vorrichtung dar, die Telekommunikationsendgeräte
oder ein Kommunikationsnetz an ein weiteres Kommunikationsnetz, üblicherweise ISDN,
anschließt. Weiterhin weist eine Telekommunikationsanlage Mittel zur Verarbeitung
von Meldungen, die über das Kommunikationsnetz übertragen werden, auf. Solche Mittel
sind insbesondere Prozessoren und Speicher.
[0010] Im folgenden beschreibt der Begriff Gateway die Telekommunikationsanlage, in welcher
der Übergang zwischen dem öffentlichen Telekommunikationsnetz (DSS1) und dem privaten
Telekommunikationsnetz (QSIG/PSS1) stattfindet. Im folgenden beschreibt der Begriff
Ursprungsanlage die Telekommunikationsanlage, welche den Aufbau einer Verbindung innerhalb
des privaten Telekommunikationsnetzes initiiert hat. Im folgenden beschreibt der Begriff
Zielanlage die Telekommunikationsanlage, an welcher das Telekommunikationsendgerät
unmittelbar beziehungsweise über eine DSS1-Amtsleitung angeschaltet ist, zu dem hin
eine Verbindung aufgebaut wurde beziehungsweise wird.
[0011] ISDN (Integrated Services Digital Network) ist eine digitale Vermittlungstechnik,
die alle vermittlungstechnischen Dienste (zum Beispiel Sprache, Daten, Video und Fax)
in ein digitales Leitungsnetz integriert. ISDN stellt eine Schnittstelle dar, um digitale
Dienste unabhängig von Leitungsart oder der Nutzung der Leitungen zu verwenden.
Die Verbindungen können dabei nach einem Basic-Rate-Access-Standard über zwei Gesprächsleitungen
(B-Kanal) und einen Daten-Kanal (D-Kanal) hergestellt werden. In einer weiteren Ausgestaltung
des Verfahrens werden die Verbindungen nach einem Primary-Rate-Access-Standard mit
bis zu 30 B-Kanal-Leitungen (Europa) sowie 23 B-Kanal-Leitungen (Nordamerika) aufgebaut.
[0012] QSIG (Signalisierung am Q-Referenzpunkt) beziehungsweise PSS1 (Private Integrated
Signalling System Number 1) ist ein Signalisierungsverfahren, das international und
für den europäischen Raum standardisiert ist. QSIG und PSS1 sind Synonyme. Die Standardisierung
erfolgt auf internationaler Ebene durch ISO/IEC und im europäischen Raum durch die
ETSI und ECMA, wobei eine gegenseitige Harmonisierung der Standards angestrebt wird.
QSIG ist offen für Hersteller von Telekommunikationsanlagen. Es ermöglicht daher insbesondere
die Signalisierung und damit Kommunikation zwischen Telekommunikationsanlagen von
verschiedenen Herstellern, sofern diese Telekommunikationsanlagen nach QSIG signalisieren.
QSIG beziehungsweise PSS1 definieren ein ISDN (Integrated Services Digital Network)
für die Teilnehmer eines privaten Kommunikationsnetzes.
[0013] Folgende Standards beschreiben die grundlegende Kommunikation bei QSIG, den sogenannten
basic call: ETS 300 172 Edition 3, ISO/IEC 11572 Edition 2 und ECMA 143 3rd Edition.
Im Standard sind die Basisfunktionen der Signalisierung definiert. Zusätzliche Funktionen
(im internationalen Sprachgebrauch: Supplementary Services) nutzen zu ihrer Steuerung
das standardisierte ROSE (Remote Operation Service Elements)-Konzept. Das ROSE-Konzept
definiert also die Umgebung, um zusätzliche Funktionen zu realisieren. Das ROSE-Konzept
findet Anwendung bei standardisierten Supplementary Services, es wird aber auch zur
Steuerung herstellerspezifischer Supplementary Services eingesetzt. Im Allgemeinen
definiert ROSE fünf Aktionen:
RO-Invoke: eine Operation wird durch diese Aktion aufgerufen, d. h. die Operation
wird bei der Partnerinstanz, also der gerufenen Telekommunikationsanlage, ausgelöst.
RO-Result: hier wird das positive Ergebnis einer Operation gemeldet, d. h. der Aufruf
der Operation ist erfolgreich.
RO-Error: diese Aktion meldet ein negatives Ergebnis einer Operation, d. h. die Operation
wurde nicht ausgeführt.
RO-Reject-U: diese Aktion wird durchgeführt, wenn eine Anforderung im Fehlerfall durch
den Benutzer des Dienstes abgewiesen wird.
RO-Reject-P: hier wird eine Anforderung im Fehlerfall durch den Erbringer des Dienstes
abgewiesen.
[0014] Diese ROSE-Aktionen werden auf vier Protokollelemente abgebildet. Solche Protokollelemente
werden im englischen als Application Protocol Data Unit (APDU) bezeichnet. Die vier
Protokollelemente sind: RO-Invoke, RO-Return-Result, RO-Return-Error, RO-Reject.
[0015] Die ROSE Protokollelemente werden mittels des FACILITY-Information-Element übertragen.
Das FACILITY-Information-Element wird entweder mit Basismeldungen (Meldungen, die
einen Verbindungsaufbau und Verbindungsabbau steuern), wie SETUP, ALERT, CONNECT,
PROGRESS oder DISCONNECT übertragen oder, falls keine Basismeldungen zur Verfügung
stehen, mit der dann zu verwendenden Meldung FACILITY. Mehrere ROSE Protokollelemente
können in einem FACILITY-Informationselement enthalten sein.
[0016] Generic Functions und ROSE gestatten die Definition von Leistungsmerkmalen, sowohl
auf der Ebene der Standardisierung als auch die Definition proprietärer Merkmale.
Die hier beschriebene Alarmsignalisierung ist ein proprietäres Merkmal.
[0017] QSIG basiert auf dem D-Kanal-Protokoll nach ITU-T-Standard für Basic-Call und für
die Supplementary-Services. Damit ist sichergestellt, daß QSIG und ISDN kompatibel
in ihren Leistungsmerkmalen sind und ISDN-Applikationen bzw. Zusatzdienste der öffentlichen
ISDN-Netze auch in einem privaten Netz genutzt werden können. Neben den Supplementary-Services
des ISDN sind verschiedene weitere Zusätze für QSIG, zum Beispiel Name-Identification
und Call-Intrusion, spezifiziert.
[0018] Grundsätzlich bietet QSIG mit den sogenannten Generic Functions (GF) ein solides
Fundament, um im Rahmen der Erfindung - ähnlich einem Baukastenprinzip - unterschiedliche
Leistungsmerkmale auf dem Basic-Call aufzusetzen. Diese können sowohl rein QSIG-konform
oder QSIG-konform mit herstellerspezifischen Erweiterung, als auch rein herstellerspezifisch
sein. Somit ist QSIG ein Signalisierungsprotokoll für die o. g. Alarmmeldungen mit
sehr hoher Flexibilität.
[0019] Der offene QSIG-Standard wird bei dem vorgeschlagenen Verfahren um zwei neue ROSE-Operationen
erweitert.
[0020] Eine erste ROSE-Operation "AlarmIndication" gestattet es dem Alarmierungssystem,
bereits beim Aufbau einer Verbindung kenntlich zu machen, daß es sich um eine Alarmierung
handelt.
[0021] Um einem Benutzer eine APDU oder mehrere APDU's zu senden, ist es notwendig diese
als "APDUPortion Parameters" innerhalb einer PDU Komponente mit einem speziellen Protokoll
zu kodieren. Dieses Protokoll bezeichnet man als "Network Facility Extension". In
dieser Ausführung entfällt dieses Zusatzprotokoll in einem "QSIG-Basic-Call" Protokoll
einer Telekommunikationsanlage. Nach den Regeln der "QSIG Generic Functions" ist damit
gewährleistet, daß eine unmittelbar an das Alarmmeldesystem angeschlossene Telekommunikationsanlage
die Bearbeitung der ROSE-Operation übernimmt. Eine INTERPRETATION-APDU erhält den
Wert : "clearCallIfAnyInvokePduNotRecognized". Dadurch wird sichergestellt, daß eine
Telekommunikationsanlage, die das neue Merkmal nicht unterstützt, eine Rufauslösung
unmittelbar auslöst (z.B. bei Falschkonfiguration). Das Alarmmeldesystem wird dadurch
in die Lage versetzt, sein Errorhandling unmittelbar zu starten.
[0022] Eine zweite ROSE-Operation "AlarmIndicationClear" gestattet es dem Alarmmeldesystem,
einen Alarmierungsstatus bei bestehender Verbindung, unabhängig von den Auslöseprozeduren
des QSIG-Basic-Calls, zu beenden. Auch bei dieser ROSE-Operation entfällt die "Network
Facility Extension", worauf die unmittelbar an das Alarmmeldesystem angeschlossene
Telekommunikationsanlage die Bearbeitung der ROSE-Operation übernimmt.
[0023] Eine Interpretation-APDU ist vorgesehen, um den Eintrag zusätzlicher Informationen
bezüglich der Bearbeitung unbekannter ROSE APDU's vom Typ InvokeAPDU an einer Ziel-Telekommunikationsanlage
zu ermöglichen.
[0024] Die Interpretation-APDU erhält den Wert: "rejectAnyUnrecognizedInvokePdu". Dadurch
wird sichergestellt, daß eine Telekommunikationsanlage, die das neue Merkmal nicht
unterstützt, unmittelbar eine RejectAPDU an das Alarmmeldesystem versendet. Eine weitere
Reaktion des Alarmmeldesystems darauf wird anwendungsspezifisch implementiert.
[0025] Somit wird bei einer bestehenden Verbindung des gerufenen Teilnehmers eine Unterbrechung
dieser Verbindung veranlaßt, und der gerufene Teilnehmer wird mit dem Alarmierungssystem
verbunden.
[0026] Unterstützt eine Telekommunikationsanlage die erste ROSE-Operation "AlarmIndication"
nicht, so wird die Verbindung von der Telekommunikationsanlge mit der Meldung DISCONNECT
ausgelöst. Diese Meldung DISCONNECT enthält zusätzlich eine RejectAPDU als Negativquittung.
Darauf setzt ein Errorhandling des Alarmmeldesystems ein.
[0027] In einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens wird für den Fall einer nicht gegebenen
Erreichbarkeit eines gerufenen Teilnehmers, ein geeignetes Error-Handling des Alarmierungssystems
eingesetzt. Dabei kann zum Beispiel eine Rufumleitung initiiert werden.
[0028] Eine bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens sieht einen einstellbaren Grad an
Priorität vor, mit der Alarmmeldungen erzeugt und signalisiert werden. Somit kann
der gerufene Teilnehmer anhand der ihm angezeigten (optisch/akustisch) Prioritätsstufe
einer gewünschten Verbindung schnell entscheiden, ob die vorherige Gesprächsverbindung
aufrecht erhalten bleiben soll oder nicht. Vorzugsweise wird die Prioritätsstufe mittels
einer optischen Anzeigeeinheit am Telekommunikationsendgerät visuell angezeigt.
[0029] Besonders vorteilhaft ist, daß im PSS1/QSIG-Netz das ROSE-Konzept zur Steuerung der
Alarmsignalisierung zur Anwendung kommt. Damit wird eine optimale Integration des
neuen Merkmals innerhalb einer QSIG/PSS1-Umgebung vorteilhafterweise erreicht. Es
ist weiterhin vorteilhaft, dass die Alarmsignälsierungs-Informationen in den PSS1/QSIG-Basic-Call-Meldungen
wie z.B. SETUP und der APDU-Transportmeldung FACILITY mittels des Informationselements
Facility übertragen werden. Dadurch wird die vorhandene Meldungsstruktur vorteilhafterweise
genutzt. Vorteilhafterweise wird durch die formale Beschreibung der I-dentifier und
der Signalisierungsdaten ein bestimmtes Bitmuster erzeugt, das die Verwendung und
Übertragung von Alarmsignalisierungen eindeutig signalisiert.
Desweiteren ist es von Vorteil, daß von den Telekommunikationsendanlagen, die das
Verfahren nicht unterstützen, die Verbindung unmittelbar ausgelöst wird, so daß unmittelbar
das Errorhandling des Alarmmeldesystems starten kann.
Schließlich ist es auch von Vorteil, daß zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
eine Telekommunikationsanlage und ein Alarmmeldesystem vorliegen, um das erfindungsgemäße
Verfahren zu implementieren.
Vorteile und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich im übrigen aus den Unteransprüchen
sowie der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele, die anhand
der Abbildungen näher erläutert werden. Hierbei zeigen:
- Figur 1
- eine Integration eines QSIG-Netzwerkes in ein öffentliches ISDN-Netzwerk;
- Figur 2
- einen Anschluß des Alarmmeldessytsems an eine Telekommunikationsanlage mittels einer
QSIG-Schnittstelle;
- Figur 3
- ein Meldungsablaufdiagramm bei einer Erreichbarkeit des Endteilnehmers;
- Figur 4
- ein Meldungsablaufdiagramm bei Nichterreichbarkeit des Endteilnehmers;
- Figur 5
- ein Meldungsablaufdiagramm, bei dem die Telekommunikationsanlage das Alarmmeldesystem
nicht unterstützt, und
- Figur 6
- eine Darstellung der formalen Beschreibung des erfindungsgemäßen Verfahrens in einer
in QSIG üblichen Form.
[0030] In der nachfolgenden Beschreibung werden für gleiche und gleich wirkende Teile dieselben
Bezugsziffern verwendet.
[0031] In Figur 1 ist ein Telekommunikationssystem 1 nach ISDN-Standard mit integriertem
QSIG-Netzwerk dargestellt. Endgerät 1 ist direkt an ein öffentliches ISDN-Netz angeschlossen,
Endgerät 2 hingegen ist an ein QSIG-Netzwerk angeschlossen, welches Zugang zum ISDN-Netz
hat. Das QSIG-Netzwerk wird dabei als internes Netz zum Beispiel innerhalb einer Firma
genutzt. Dabei werden die Telekommunikationsanlagen 2 über eine Netzwerkstruktur miteinander
verbunden, an die mehrere Endgeräte 3 angeschlossen werden können.
In dieser Ausführung werden die Telekommunikationsanlagen 2 über ein vermaschtes Netz
miteinander verbunden. In einer weiteren Ausführungsform werden Netzwerkstrukturen
wie beispielsweise Stern-Topologie, Bus-Topologie oder Baum-Topologie unterstützt.
[0032] Figur 2 zeigt einen Anschluß des Alarmmeldessystems 4 an die Telekommunikationsanlage
2. Dabei wird das Alarmmeldesystem 4 mittels einer QSIG-Schnittstelle mit der Telekommunikationsanlage
2 verbunden. An diese ist mindestens ein Endgerät 3 angeschlossen.
[0033] In Figur 3 ist ein Meldungsablauf einer internen Verbindungsmeldung mit hoher Priorität
zwischen dem Alarmmeldesystem 4 und der Telekommunikationsanlage 2 dargestellt. In
diesem Fall ist eine Erreichbarkeit des gerufenen Teilnehmers gegeben. Nach der Eingabe
einer vollständigen Wahlinformation wird die Meldung CALL_PROCEEDING von der Telekommunikationsanlage
2 zum Alarmmeldesystem 4 gesendet und unmittelbar danach die Meldung PROGRESS, mittels
des Progress-Indikators "in-band-info-available-now". Diese PROGRESS-Meldung hält
alle Timer des QSIG-Basic-Calls in der Telekommunikationsanlage 2 und dem Alarmmeldesystem
4 an. Dadurch entsteht eine zeitliche Vakanz für Sonderbehandlungen, die im Rahmen
der standardisierten QSIG-Basic-Call-Timer nicht vorhanden ist.
Somit wird bei Eingang einer Verbindungsmeldung mit hoher Priorität, eine bereits
bestehende anderweitige Verbindung temporär unterbrochen und eine entsprechende Alarmmeldung
signalisiert.
[0034] Auch die im QSIG-Standard vorgesehene Meldung ALERT entfällt bei dem dargestellten
Ablauf. Der gerufene Teilnehmer nimmt den Ruf entgegen, wodurch eine CONNECT-Meldung
an das Alarmmeldesystem 4 übermittelt wird. Dieses antwortet mit der Meldung CONNECT_ACK,
womit dann die Verbindung besteht. Nach Beenden des Sonderzustands der Alarmierung
der Verbindung, wird eine FACILITY-Meldung mit der zweiten ROSE-Operation "AlarmIndicationClear"
an die Telekommunikationsanlage übermittelt. Danach kann die Verbindung vom Teilnehmer
oder dem Alarmmeldesystem 4 nach dem Standard des QSIG-Basic-Calls ausgelöst werden.
[0035] In einem weiteren - in dem Ablaufdiagramm der Figur 3 nicht gezeigten Merkmal - ist
eine Prioritätsstufe, die eine gegebene Verbindung hat bzw. mit der eine Alarmmeldung
erzeugt und signalisiert wird, einstellbar. Mittels dieses Merkmales wird bei einer
Verbindungsaufnahme eine Prioritätsstufe in Höhe der Dringlichkeit des Gespräches
eingestellt.
[0036] In einer weiteren Ausgestaltung des Merkmals wird nur einem begrenzten Personenkreis
eine hohe Prioritätsstufe zugeordnet. Diese Prioritätsstufe kann beispielsweise von
einer Hierarchie innerhalb einer Firma abgeleitet werden. Somit kann eine Verbindung
mit einer bestimmten Prioritätsstufe nur durch eine Alarmmeldung höherer Priorität
unterbrochen werden. Zudem kann umgekehrt eine Verbindung mit einer bestimmten Priorität
nicht durch eine Alarmmeldung geringerer Priorität unterbrochen werden.
[0037] Ein weiterer Meldungsablauf einer internen Verbindungsmeldung mit hoher Priorität
zwischen dem Alarmmeldesystem 4 und der Telekommunikationsanlage 2 ist in Figur 4
dargestellt. Im Gegensatz zu dem in Figur 3 dargestellten Meldungsablauf ist der gerufene
Teilnehmer nicht erreichbar. Ebenfalls wird nach der Eingabe eine Wahlinformation
die Meldung CALL_PROCEEDING von der Telekommunikationsanlage 2 zum Alarmmeldesystem
4 übermittelt und unmittelbar danach die Meldung PROGRESS, wodurch alle Timer des
QSIG-Basic-Calls in der Telekommunikationsanlage 2 und dem Alarmmeldesystem 4 angehalten
werden. Nachdem der gerufene Teilnehmer nicht erreicht werden kann oder das Gespräch
nicht annimmt oder bei Vorliegen eines Fehlers wird ein Auslösen der Verbindung durch
die Telekommunikationsanlage 2 mit einer ReturnError-APDU mittels einer DISCONNECT-Meldung
initiiert. Darauf setzt ein Errorhandling des Alarmmeldesystems ein.
[0038] In einem- in dem Ablaufdiagramm nicht dargestellten- Merkmal, wird durch das Errorhandling
des Alarmmeldesystems eine Rufumleitung zu mindestens einem weiteren internen Endgerät
initiiert. In Abhängigkeit der Höhe der Prioritätsstufe werden mehrere Rufumleitungen
eingeleitet.
[0039] In Figur 5 ist ein Meldungsablauf einer internen Verbindungsmeldung mit hoher Priorität
zwischen dem Alarmmeldesystem 4 und der Telekommunikationsanlage 2 dargestellt. In
diesem Fall unterstützt die Telekommunikationsanlage 2 die ROSE-Operation "AlarmIndication"
nicht. Nach erfolgter Eingabe einer Wahlinformation wird die Meldung CALL_PROCEEDING
von der Telekommunikationsanlage zum Alarmmeldesystem übermittelt. Da die Telekommunikationsanlage
die ROSE-Operation nicht unterstützt, wird die Rufmeldung der Telekommunikationsanlage
2 durch eine "Alarm-Indication-Reject-APDU" einer DISCONNECT-Meldung ausgelöst. Darauf
setzt ein Errorhandling des Alarmmeldesystems 4 ein.
[0040] Figur 6 beschreibt formal die Inhalte der Alarm-Signalisierung in der QSIG üblichen
Form. Mit dieser formalen Beschreibung in ASN.1 ist über die Codierregeln (Basic Encoding
Rules) unmittelbar das Binärmuster festgelegt. Die formale Definition legt jedoch
nicht nur den Inhalt der Signalisierung fest, sondern auch einen sogenannten "Identifier",
der diese Signalisierungsinformation innerhalb von QSIG eindeutig kennzeichnet. Die
"Identifier" finden sich in den letzten Zeile wieder: "alarmIndication AlarmIndication
::= {newforqsig Alarm-Indication (115)}" und "alarmIndicationClear AlarmIndicationClear
::= {newforqsig Alarm-Indication-Clear (116)}"
Alle Zeilen, die mit Import beginnnen, bedeuten, daß Definitionen aus dem QSIG-Standard
übernommen werden. Die Zeile, die mit "newforqsig" beginnt, bedeutet, daß der firmenspezifische
"Object-Identifier" für QSIG-Anwendungen der firmenspezifischen Telekommunikationsanlage
festgelegt wird. Die Zeilen, die mit "AlarmIndication" beginnen und vor der Zeile
beginnend mit "AlarmIndicationClear" enden, definieren die neue ROSE-Operation für
die Alarm-Indication-Signalisierung. Die Zeilen, die mit "AlarmIndicationClear" beginnen
und mit der Zeile "ext-seq [PRIVATE 2]..." enden, definieren die neue ROSE-Operation
für die Alarm-Indication-Clear-Signalisierung.
Die folgenden Angaben betreffen die Zeilen beginnend mit "AlarmIndication OPERATION"
bis zu der Zeile beginnend mit "AlarmIndicationClear OPERATION".
Die Zeilen zwischen ARGUMENT und RESULT beschreiben die Daten der AlarmIndication.-Anforderung.
Hierbei bedeutet:
priority: Priorität des Alarmereignisses; mögliche Werte sind 0 .. 9, wobei 0 die
höchste Priorität angibt. Die höchste Priorität ist der Default.
category: Art des Alarmereignisses, z.B. Brand oder Einbruch. Die "category" wird
als Zahlenwert verschlüsselt (INTEGER), wobei die Zuordnung der Art des Alarmereignisses
und dem Zahlenwert ein Konfigurationsdatum ist. Die "category" ist ein optionaler
Prameter.
location: gibt einen "Identifier", für den Ort an dem das Alarmereignis eingetreten
ist, an. Die Zuordnung "Identifier" und Ort ist ein Konfigurationsdatum. Die "location"
ist ein optionaler Parameter.
equipment-id: "Identifier" für das Alarmmeldegerät. Die Zuordnung "Identifier" ist
ein Konfigurationsdatum. Die "equipment-id" ist ein optionaler Parameter.
broadcast: Ein flag das angibt, ob die Alarmmeldung an alle Endgeräte erfolgen soll.
Die Grundeinstellung ist FALSE, d.h. kein Broadcast.
extension: Platzhalter für künftige regelgerechte Erweiterungen.
Zeilen ab RESULT bis ERRORS: Hier wird der Inhalt der Positivquittung beschrieben.
Die Positivquittung ist als Auswahl "Choice" deklariert. Sie ist entweder leer "empty"
oder enthält eine oder mehrere Erweiterungen. Zeilen beginnend mit ERRORS: Definition
der Rückgabewerte einer Negativquittung, das heißt die Telekommunikationseinrichtung
unterstützt zwar das Merkmal im Grundsatz, ist aber nicht in der Lage, diese Anforderung
zu bearbeiten.
[0041] Die folgenden Angaben betreffen die Zeilen beginnend mit "AlarmIndicationClear OPERATION"
bis zu der Zeile beginnend mit "alarmIndication AlarmIndication ::= {newforqsig ...}".
Die Zeilen beginnend mit ARGUMENT beschreiben die Daten der AlarmIndicationClear-Anforderung.
Das ARGUMENT ist als Auswahl "Choice" deklariert. Es ist entweder leer "empty" oder
enthält eine oder mehrere Erweiterungen.
[0042] Träger der Information ist das Informationselement FACILITY. Das FACILITY-Informationselement
wird für alle hier beschriebenen Operationen ohne Network-FACILITY-Extension verschickt.
Das FACILITY-Informationselement wird mit der folgenden Kodierung für die Interpretation-APDU
verschickt:
für die Operation "AlarmIndication": "learCallIfAnyInvokePduNotRecognized", und
für die Operation "AlarmIndicationClear": "rejectAnyUnrecognizedAPDU".
[0043] Die Ausführung der Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Beispiele und oben hervorgehobenen
Aspekte beschränkt, sondern im Rahmen der Ansprüche ebenso in einer Vielzahl von Abwandlungen
möglich, die im Rahmen fachgemäßen Handelns liegen.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1.
- Telekommunikationssystem
- 2.
- Nebenstellenanlage
- 3.
- Endgerät
- 4.
- Alarmmeldesystem
1. Verfahren zur Integration eines Alarmmeldesystems in eine Telekommunikationseinrichtung
über eine Telekommunikationsnetzverbindung,
dadurch gekennzeichnet, daß
interne Verbindungsmeldungen mit hoher Priorität von einem Alarmmeldesystem (4) in
Art von Alarmmeldungen erzeugt und als proprietäres Merkmal signalisiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei Eingang einer internen Verbindungsmeldung mit hoher Priorität, von einem ersten
Endgerät (3) an ein zweites Endgerät (3), eine bereits bestehende anderweitige Verbindung
des zweiten Endgerätes (3) temporär oder endgültig unterbrochen und eine entsprechende
Alarmmeldung signalisiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
nach Eingang der Alarmmeldung beim zweiten Endgerät (3) eine Verbindung zum ersten
Endgerät (3) hergestellt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
nach Eingang der Alarmmeldung beim zweiten Endgerät (3) im Falle einer nicht gegebenen
Erreichbarkeit ein Error-Handling des Alarmmeldesystems (4) aufgerufen wird.
5. Verfahren nach einen der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Prioritätsstufe, die eine gegebene Verbindung hat bzw. mit der eine Alarmmeldung
erzeugt und signalisiert wird, einstellbar ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Verbindung mit einer bestimmten Prioritätsstufe nur durch eine Alarmmeldung höherer
Priorität unterbrochen werden kann.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei Eingang der internen Verbindungsmeldung, deren Priorität höher als eine vorbestimmte
Prioritätsstufe ist, und nicht gegebenen Erreichbarkeit des gerufenen Teilnehmers,
einer Rufumleitung zu mindestens einem weiteren internen Endgerät (3) initiiert wird.
8. Telekommunikationssystem zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorangehenden
Ansprüche,
gekennzeichnet durch
ein Alarmmeldesystem (4), welches über eine QSIG-Schnittstelle an eine Nebenstellenanlage
(2) angeschlossen ist.
9. Telekommunikationssystem nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens zwei ROSE-Operationen in einer Verbindungsaufbau-Meldung der QSIG-Schnittstelle
integriert sind.
10. Telekommunikationssystem nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine ROSE-Operation "AlarmIndication" in der Verbindungsaufbau-Meldung der QSIG-Schnittstelle
integriert ist.
11. Telekommunikationssystem nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine ROSE-Operation "AlarmIndicationClear" in der Verbindungsaufbau-Meldung der QSIG-Schnittstelle
integriert ist.
12. Telekommunikationssystem nach Anspruch 10 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine "Network Facility Extension" der QSIG-Schnittstelle entfällt und eine an ein
Alarmmeldesystem (4) angeschlossene Nebenstellenanlage (2) die Bearbeitung der ROSE-Operation
übernimmt.
13. Telekommunikationssystem nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Interpretation APDU einen Wert "clearCallIfAnyInvokePduNotRecognized" erhält.
14. Telekommunikationssystem nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Interpretation APDU einen Wert "rejectAnyUnrecognizedInvokePdu" erhält.
15. Telekommunikationssystem nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Rufauslösung mittels einer DISCONNECT-Meldung erfolgt, wenn eine Nebenstellenanlage
(2) die Operation "AlarmIndication" nicht unterstützt.
16. Telekommunikationssystem nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
durch eine Rufauslösung eine PROGRESS-Meldung initiert wird, wenn eine Nebenstellenanlage
(2) die Operation AlarmIndication" unterstützt.
17. Telekommunikationssystem nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Telekommunikationssystem (1) nach einem ISDN-Standard aufgebaut ist.
18. Telekommunikationssystem nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Alarmmeldesystem (4) und die Nebenstellenanlage (2) über eine oder zwei Leitungen
des Standards Basic-Rate-Access verbunden sind.
19. Telekommunikationssystem nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Alarmmeldesystem (4) und die Nebenstellenanlage (2) über bis zu dreißig Leitungen
des Standards Primary-Rate-Access verbunden sind.