(19)
(11) EP 1 235 417 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.08.2002  Patentblatt  2002/35

(21) Anmeldenummer: 02004418.6

(22) Anmeldetag:  26.02.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7H04M 11/04, G08B 25/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 26.02.2001 DE 10109169
26.04.2001 DE 10120569

(71) Anmelder: Tenovis GmbH & Co. KG
60326 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Baik, Thorsten
    41066 Mönchengladbach (DE)
  • Kayser, Udo
    42285 Wuppertal (DE)
  • Pohler, Walter
    41564 Karst (DE)

(74) Vertreter: Bohnenberger, Johannes, Dr. 
Meissner, Bolte & Partner Postfach 86 06 24
81633 München
81633 München (DE)

   


(54) Verfahren zur Integration eines Alarmmeldesystems in eine Telekommunikationseinrichtung


(57) Verfahren zur Integration eines Alarmmeldesystems in eine Telekommunikationseinrichtung über eine Telekommunikationsnetzverbindung, wobei interne Verbindungsmeldungen mit hoher Priorität von einem Alarmmeldesystem in Art von Alarmmeldungen erzeugt und als proprietäres Merkmal signalisiert werden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Integration eines Alarmmeldesystems in eine Telekommunikationseinrichtung über eine Telekommunikationsnetzverbindung.

[0002] Bekanntermaßen erfolgt in der Telekommunikation die Steuerung des Aufbaus einer Kommunikationsverbindnung durch Protokolle, welche zwischen beispielsweise Telekommunikationsendgeräten in dem Telekommunikationsnetz ausgetauscht werden. Beschrieben werden diese Vorgänge durch die Signalisierungsprotokolle. Somit muß, bevor eine Meldung von einem Endgerät an ein gerufenes Endgerät gesendet wird, zunächst eine Verbindung zwischen diesen beiden Einrichtungen hergestellt werden. Unabhängig von der Topologie eines Telekommunikationsnetzes werden die Verbindungen eines Telekommunikationssystems von Telekommunikationsanlagen hergestellt.

[0003] Die grundlegenden Signalisierungsmechanismen werden nicht nur zum Aufbau und Abbau von Telekommunikationsverbindungen genutzt sondern auch zur Übertragung von Informationen, die der Steuerung von Leistungsmerkmalen dienen. Einfache Beispiele hierfür sind Rufnummern- und Namensanzeige und Rufumleitung.

[0004] Nachteilig ist, daß in den grundlegenden Abläufen eines Verbindungsaufbaus stets die Verbindung aufrechterhalten wird, die zeitlich zuerst zustande gekommen ist.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Übertragung von Signalisierungen innerhalb eines Telekommunikationssystems dahingehend weiterzubilden, daß Hinweise bezüglich der Priorität eines Verbindungsaufbaus übertragen werden können, die anlagenintern die Verfahrensabläufe des Leistungsmerkmals zur Prioritätensteuerung auslösen, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens aufzuzeigen.

[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Patentanspruch 1 bzw. durch ein Telekommunikationssystem nach Patentanspruch 8 gelöst.

[0007] Insbesondere wird die Aufgabe durch ein Verfahren und eine Vorrichtung gelöst, bei denen Gesprächsverbindungen mit hoher Priorität von einem Alarmmeldesystem in Art von Alarmmeldungen signalisiert und entsprechende Signale erzeugt werden.

[0008] Ein wesentlicher Punkt der Erfindung liegt darin, daß dabei das Alarmmeldesystem über eine standardisierte QSIG-Schnittstelle an eine Telekommunikationsanlage angeschlossen wird. Der QSIG-Standard enthält Protokolle, die üblicherweise eine Verbindung zwischen zwei Telekommunikationsanlagen betreffen.

[0009] Eine Telekommunikationsanlage stellt eine Vorrichtung dar, die Telekommunikationsendgeräte oder ein Kommunikationsnetz an ein weiteres Kommunikationsnetz, üblicherweise ISDN, anschließt. Weiterhin weist eine Telekommunikationsanlage Mittel zur Verarbeitung von Meldungen, die über das Kommunikationsnetz übertragen werden, auf. Solche Mittel sind insbesondere Prozessoren und Speicher.

[0010] Im folgenden beschreibt der Begriff Gateway die Telekommunikationsanlage, in welcher der Übergang zwischen dem öffentlichen Telekommunikationsnetz (DSS1) und dem privaten Telekommunikationsnetz (QSIG/PSS1) stattfindet. Im folgenden beschreibt der Begriff Ursprungsanlage die Telekommunikationsanlage, welche den Aufbau einer Verbindung innerhalb des privaten Telekommunikationsnetzes initiiert hat. Im folgenden beschreibt der Begriff Zielanlage die Telekommunikationsanlage, an welcher das Telekommunikationsendgerät unmittelbar beziehungsweise über eine DSS1-Amtsleitung angeschaltet ist, zu dem hin eine Verbindung aufgebaut wurde beziehungsweise wird.

[0011] ISDN (Integrated Services Digital Network) ist eine digitale Vermittlungstechnik, die alle vermittlungstechnischen Dienste (zum Beispiel Sprache, Daten, Video und Fax) in ein digitales Leitungsnetz integriert. ISDN stellt eine Schnittstelle dar, um digitale Dienste unabhängig von Leitungsart oder der Nutzung der Leitungen zu verwenden.
Die Verbindungen können dabei nach einem Basic-Rate-Access-Standard über zwei Gesprächsleitungen (B-Kanal) und einen Daten-Kanal (D-Kanal) hergestellt werden. In einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens werden die Verbindungen nach einem Primary-Rate-Access-Standard mit bis zu 30 B-Kanal-Leitungen (Europa) sowie 23 B-Kanal-Leitungen (Nordamerika) aufgebaut.

[0012] QSIG (Signalisierung am Q-Referenzpunkt) beziehungsweise PSS1 (Private Integrated Signalling System Number 1) ist ein Signalisierungsverfahren, das international und für den europäischen Raum standardisiert ist. QSIG und PSS1 sind Synonyme. Die Standardisierung erfolgt auf internationaler Ebene durch ISO/IEC und im europäischen Raum durch die ETSI und ECMA, wobei eine gegenseitige Harmonisierung der Standards angestrebt wird. QSIG ist offen für Hersteller von Telekommunikationsanlagen. Es ermöglicht daher insbesondere die Signalisierung und damit Kommunikation zwischen Telekommunikationsanlagen von verschiedenen Herstellern, sofern diese Telekommunikationsanlagen nach QSIG signalisieren. QSIG beziehungsweise PSS1 definieren ein ISDN (Integrated Services Digital Network) für die Teilnehmer eines privaten Kommunikationsnetzes.

[0013] Folgende Standards beschreiben die grundlegende Kommunikation bei QSIG, den sogenannten basic call: ETS 300 172 Edition 3, ISO/IEC 11572 Edition 2 und ECMA 143 3rd Edition. Im Standard sind die Basisfunktionen der Signalisierung definiert. Zusätzliche Funktionen (im internationalen Sprachgebrauch: Supplementary Services) nutzen zu ihrer Steuerung das standardisierte ROSE (Remote Operation Service Elements)-Konzept. Das ROSE-Konzept definiert also die Umgebung, um zusätzliche Funktionen zu realisieren. Das ROSE-Konzept findet Anwendung bei standardisierten Supplementary Services, es wird aber auch zur Steuerung herstellerspezifischer Supplementary Services eingesetzt. Im Allgemeinen definiert ROSE fünf Aktionen:

RO-Invoke: eine Operation wird durch diese Aktion aufgerufen, d. h. die Operation wird bei der Partnerinstanz, also der gerufenen Telekommunikationsanlage, ausgelöst.

RO-Result: hier wird das positive Ergebnis einer Operation gemeldet, d. h. der Aufruf der Operation ist erfolgreich.

RO-Error: diese Aktion meldet ein negatives Ergebnis einer Operation, d. h. die Operation wurde nicht ausgeführt.

RO-Reject-U: diese Aktion wird durchgeführt, wenn eine Anforderung im Fehlerfall durch den Benutzer des Dienstes abgewiesen wird.

RO-Reject-P: hier wird eine Anforderung im Fehlerfall durch den Erbringer des Dienstes abgewiesen.



[0014] Diese ROSE-Aktionen werden auf vier Protokollelemente abgebildet. Solche Protokollelemente werden im englischen als Application Protocol Data Unit (APDU) bezeichnet. Die vier Protokollelemente sind: RO-Invoke, RO-Return-Result, RO-Return-Error, RO-Reject.

[0015] Die ROSE Protokollelemente werden mittels des FACILITY-Information-Element übertragen. Das FACILITY-Information-Element wird entweder mit Basismeldungen (Meldungen, die einen Verbindungsaufbau und Verbindungsabbau steuern), wie SETUP, ALERT, CONNECT, PROGRESS oder DISCONNECT übertragen oder, falls keine Basismeldungen zur Verfügung stehen, mit der dann zu verwendenden Meldung FACILITY. Mehrere ROSE Protokollelemente können in einem FACILITY-Informationselement enthalten sein.

[0016] Generic Functions und ROSE gestatten die Definition von Leistungsmerkmalen, sowohl auf der Ebene der Standardisierung als auch die Definition proprietärer Merkmale. Die hier beschriebene Alarmsignalisierung ist ein proprietäres Merkmal.

[0017] QSIG basiert auf dem D-Kanal-Protokoll nach ITU-T-Standard für Basic-Call und für die Supplementary-Services. Damit ist sichergestellt, daß QSIG und ISDN kompatibel in ihren Leistungsmerkmalen sind und ISDN-Applikationen bzw. Zusatzdienste der öffentlichen ISDN-Netze auch in einem privaten Netz genutzt werden können. Neben den Supplementary-Services des ISDN sind verschiedene weitere Zusätze für QSIG, zum Beispiel Name-Identification und Call-Intrusion, spezifiziert.

[0018] Grundsätzlich bietet QSIG mit den sogenannten Generic Functions (GF) ein solides Fundament, um im Rahmen der Erfindung - ähnlich einem Baukastenprinzip - unterschiedliche Leistungsmerkmale auf dem Basic-Call aufzusetzen. Diese können sowohl rein QSIG-konform oder QSIG-konform mit herstellerspezifischen Erweiterung, als auch rein herstellerspezifisch sein. Somit ist QSIG ein Signalisierungsprotokoll für die o. g. Alarmmeldungen mit sehr hoher Flexibilität.

[0019] Der offene QSIG-Standard wird bei dem vorgeschlagenen Verfahren um zwei neue ROSE-Operationen erweitert.

[0020] Eine erste ROSE-Operation "AlarmIndication" gestattet es dem Alarmierungssystem, bereits beim Aufbau einer Verbindung kenntlich zu machen, daß es sich um eine Alarmierung handelt.

[0021] Um einem Benutzer eine APDU oder mehrere APDU's zu senden, ist es notwendig diese als "APDUPortion Parameters" innerhalb einer PDU Komponente mit einem speziellen Protokoll zu kodieren. Dieses Protokoll bezeichnet man als "Network Facility Extension". In dieser Ausführung entfällt dieses Zusatzprotokoll in einem "QSIG-Basic-Call" Protokoll einer Telekommunikationsanlage. Nach den Regeln der "QSIG Generic Functions" ist damit gewährleistet, daß eine unmittelbar an das Alarmmeldesystem angeschlossene Telekommunikationsanlage die Bearbeitung der ROSE-Operation übernimmt. Eine INTERPRETATION-APDU erhält den Wert : "clearCallIfAnyInvokePduNotRecognized". Dadurch wird sichergestellt, daß eine Telekommunikationsanlage, die das neue Merkmal nicht unterstützt, eine Rufauslösung unmittelbar auslöst (z.B. bei Falschkonfiguration). Das Alarmmeldesystem wird dadurch in die Lage versetzt, sein Errorhandling unmittelbar zu starten.

[0022] Eine zweite ROSE-Operation "AlarmIndicationClear" gestattet es dem Alarmmeldesystem, einen Alarmierungsstatus bei bestehender Verbindung, unabhängig von den Auslöseprozeduren des QSIG-Basic-Calls, zu beenden. Auch bei dieser ROSE-Operation entfällt die "Network Facility Extension", worauf die unmittelbar an das Alarmmeldesystem angeschlossene Telekommunikationsanlage die Bearbeitung der ROSE-Operation übernimmt.

[0023] Eine Interpretation-APDU ist vorgesehen, um den Eintrag zusätzlicher Informationen bezüglich der Bearbeitung unbekannter ROSE APDU's vom Typ InvokeAPDU an einer Ziel-Telekommunikationsanlage zu ermöglichen.

[0024] Die Interpretation-APDU erhält den Wert: "rejectAnyUnrecognizedInvokePdu". Dadurch wird sichergestellt, daß eine Telekommunikationsanlage, die das neue Merkmal nicht unterstützt, unmittelbar eine RejectAPDU an das Alarmmeldesystem versendet. Eine weitere Reaktion des Alarmmeldesystems darauf wird anwendungsspezifisch implementiert.

[0025] Somit wird bei einer bestehenden Verbindung des gerufenen Teilnehmers eine Unterbrechung dieser Verbindung veranlaßt, und der gerufene Teilnehmer wird mit dem Alarmierungssystem verbunden.

[0026] Unterstützt eine Telekommunikationsanlage die erste ROSE-Operation "AlarmIndication" nicht, so wird die Verbindung von der Telekommunikationsanlge mit der Meldung DISCONNECT ausgelöst. Diese Meldung DISCONNECT enthält zusätzlich eine RejectAPDU als Negativquittung. Darauf setzt ein Errorhandling des Alarmmeldesystems ein.

[0027] In einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens wird für den Fall einer nicht gegebenen Erreichbarkeit eines gerufenen Teilnehmers, ein geeignetes Error-Handling des Alarmierungssystems eingesetzt. Dabei kann zum Beispiel eine Rufumleitung initiiert werden.

[0028] Eine bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens sieht einen einstellbaren Grad an Priorität vor, mit der Alarmmeldungen erzeugt und signalisiert werden. Somit kann der gerufene Teilnehmer anhand der ihm angezeigten (optisch/akustisch) Prioritätsstufe einer gewünschten Verbindung schnell entscheiden, ob die vorherige Gesprächsverbindung aufrecht erhalten bleiben soll oder nicht. Vorzugsweise wird die Prioritätsstufe mittels einer optischen Anzeigeeinheit am Telekommunikationsendgerät visuell angezeigt.

[0029] Besonders vorteilhaft ist, daß im PSS1/QSIG-Netz das ROSE-Konzept zur Steuerung der Alarmsignalisierung zur Anwendung kommt. Damit wird eine optimale Integration des neuen Merkmals innerhalb einer QSIG/PSS1-Umgebung vorteilhafterweise erreicht. Es ist weiterhin vorteilhaft, dass die Alarmsignälsierungs-Informationen in den PSS1/QSIG-Basic-Call-Meldungen wie z.B. SETUP und der APDU-Transportmeldung FACILITY mittels des Informationselements Facility übertragen werden. Dadurch wird die vorhandene Meldungsstruktur vorteilhafterweise genutzt. Vorteilhafterweise wird durch die formale Beschreibung der I-dentifier und der Signalisierungsdaten ein bestimmtes Bitmuster erzeugt, das die Verwendung und Übertragung von Alarmsignalisierungen eindeutig signalisiert.
Desweiteren ist es von Vorteil, daß von den Telekommunikationsendanlagen, die das Verfahren nicht unterstützen, die Verbindung unmittelbar ausgelöst wird, so daß unmittelbar das Errorhandling des Alarmmeldesystems starten kann.
Schließlich ist es auch von Vorteil, daß zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eine Telekommunikationsanlage und ein Alarmmeldesystem vorliegen, um das erfindungsgemäße Verfahren zu implementieren.
Vorteile und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich im übrigen aus den Unteransprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele, die anhand der Abbildungen näher erläutert werden. Hierbei zeigen:
Figur 1
eine Integration eines QSIG-Netzwerkes in ein öffentliches ISDN-Netzwerk;
Figur 2
einen Anschluß des Alarmmeldessytsems an eine Telekommunikationsanlage mittels einer QSIG-Schnittstelle;
Figur 3
ein Meldungsablaufdiagramm bei einer Erreichbarkeit des Endteilnehmers;
Figur 4
ein Meldungsablaufdiagramm bei Nichterreichbarkeit des Endteilnehmers;
Figur 5
ein Meldungsablaufdiagramm, bei dem die Telekommunikationsanlage das Alarmmeldesystem nicht unterstützt, und
Figur 6
eine Darstellung der formalen Beschreibung des erfindungsgemäßen Verfahrens in einer in QSIG üblichen Form.


[0030] In der nachfolgenden Beschreibung werden für gleiche und gleich wirkende Teile dieselben Bezugsziffern verwendet.

[0031] In Figur 1 ist ein Telekommunikationssystem 1 nach ISDN-Standard mit integriertem QSIG-Netzwerk dargestellt. Endgerät 1 ist direkt an ein öffentliches ISDN-Netz angeschlossen, Endgerät 2 hingegen ist an ein QSIG-Netzwerk angeschlossen, welches Zugang zum ISDN-Netz hat. Das QSIG-Netzwerk wird dabei als internes Netz zum Beispiel innerhalb einer Firma genutzt. Dabei werden die Telekommunikationsanlagen 2 über eine Netzwerkstruktur miteinander verbunden, an die mehrere Endgeräte 3 angeschlossen werden können.
In dieser Ausführung werden die Telekommunikationsanlagen 2 über ein vermaschtes Netz miteinander verbunden. In einer weiteren Ausführungsform werden Netzwerkstrukturen wie beispielsweise Stern-Topologie, Bus-Topologie oder Baum-Topologie unterstützt.

[0032] Figur 2 zeigt einen Anschluß des Alarmmeldessystems 4 an die Telekommunikationsanlage 2. Dabei wird das Alarmmeldesystem 4 mittels einer QSIG-Schnittstelle mit der Telekommunikationsanlage 2 verbunden. An diese ist mindestens ein Endgerät 3 angeschlossen.

[0033] In Figur 3 ist ein Meldungsablauf einer internen Verbindungsmeldung mit hoher Priorität zwischen dem Alarmmeldesystem 4 und der Telekommunikationsanlage 2 dargestellt. In diesem Fall ist eine Erreichbarkeit des gerufenen Teilnehmers gegeben. Nach der Eingabe einer vollständigen Wahlinformation wird die Meldung CALL_PROCEEDING von der Telekommunikationsanlage 2 zum Alarmmeldesystem 4 gesendet und unmittelbar danach die Meldung PROGRESS, mittels des Progress-Indikators "in-band-info-available-now". Diese PROGRESS-Meldung hält alle Timer des QSIG-Basic-Calls in der Telekommunikationsanlage 2 und dem Alarmmeldesystem 4 an. Dadurch entsteht eine zeitliche Vakanz für Sonderbehandlungen, die im Rahmen der standardisierten QSIG-Basic-Call-Timer nicht vorhanden ist.
Somit wird bei Eingang einer Verbindungsmeldung mit hoher Priorität, eine bereits bestehende anderweitige Verbindung temporär unterbrochen und eine entsprechende Alarmmeldung signalisiert.

[0034] Auch die im QSIG-Standard vorgesehene Meldung ALERT entfällt bei dem dargestellten Ablauf. Der gerufene Teilnehmer nimmt den Ruf entgegen, wodurch eine CONNECT-Meldung an das Alarmmeldesystem 4 übermittelt wird. Dieses antwortet mit der Meldung CONNECT_ACK, womit dann die Verbindung besteht. Nach Beenden des Sonderzustands der Alarmierung der Verbindung, wird eine FACILITY-Meldung mit der zweiten ROSE-Operation "AlarmIndicationClear" an die Telekommunikationsanlage übermittelt. Danach kann die Verbindung vom Teilnehmer oder dem Alarmmeldesystem 4 nach dem Standard des QSIG-Basic-Calls ausgelöst werden.

[0035] In einem weiteren - in dem Ablaufdiagramm der Figur 3 nicht gezeigten Merkmal - ist eine Prioritätsstufe, die eine gegebene Verbindung hat bzw. mit der eine Alarmmeldung erzeugt und signalisiert wird, einstellbar. Mittels dieses Merkmales wird bei einer Verbindungsaufnahme eine Prioritätsstufe in Höhe der Dringlichkeit des Gespräches eingestellt.

[0036] In einer weiteren Ausgestaltung des Merkmals wird nur einem begrenzten Personenkreis eine hohe Prioritätsstufe zugeordnet. Diese Prioritätsstufe kann beispielsweise von einer Hierarchie innerhalb einer Firma abgeleitet werden. Somit kann eine Verbindung mit einer bestimmten Prioritätsstufe nur durch eine Alarmmeldung höherer Priorität unterbrochen werden. Zudem kann umgekehrt eine Verbindung mit einer bestimmten Priorität nicht durch eine Alarmmeldung geringerer Priorität unterbrochen werden.

[0037] Ein weiterer Meldungsablauf einer internen Verbindungsmeldung mit hoher Priorität zwischen dem Alarmmeldesystem 4 und der Telekommunikationsanlage 2 ist in Figur 4 dargestellt. Im Gegensatz zu dem in Figur 3 dargestellten Meldungsablauf ist der gerufene Teilnehmer nicht erreichbar. Ebenfalls wird nach der Eingabe eine Wahlinformation die Meldung CALL_PROCEEDING von der Telekommunikationsanlage 2 zum Alarmmeldesystem 4 übermittelt und unmittelbar danach die Meldung PROGRESS, wodurch alle Timer des QSIG-Basic-Calls in der Telekommunikationsanlage 2 und dem Alarmmeldesystem 4 angehalten werden. Nachdem der gerufene Teilnehmer nicht erreicht werden kann oder das Gespräch nicht annimmt oder bei Vorliegen eines Fehlers wird ein Auslösen der Verbindung durch die Telekommunikationsanlage 2 mit einer ReturnError-APDU mittels einer DISCONNECT-Meldung initiiert. Darauf setzt ein Errorhandling des Alarmmeldesystems ein.

[0038] In einem- in dem Ablaufdiagramm nicht dargestellten- Merkmal, wird durch das Errorhandling des Alarmmeldesystems eine Rufumleitung zu mindestens einem weiteren internen Endgerät initiiert. In Abhängigkeit der Höhe der Prioritätsstufe werden mehrere Rufumleitungen eingeleitet.

[0039] In Figur 5 ist ein Meldungsablauf einer internen Verbindungsmeldung mit hoher Priorität zwischen dem Alarmmeldesystem 4 und der Telekommunikationsanlage 2 dargestellt. In diesem Fall unterstützt die Telekommunikationsanlage 2 die ROSE-Operation "AlarmIndication" nicht. Nach erfolgter Eingabe einer Wahlinformation wird die Meldung CALL_PROCEEDING von der Telekommunikationsanlage zum Alarmmeldesystem übermittelt. Da die Telekommunikationsanlage die ROSE-Operation nicht unterstützt, wird die Rufmeldung der Telekommunikationsanlage 2 durch eine "Alarm-Indication-Reject-APDU" einer DISCONNECT-Meldung ausgelöst. Darauf setzt ein Errorhandling des Alarmmeldesystems 4 ein.

[0040] Figur 6 beschreibt formal die Inhalte der Alarm-Signalisierung in der QSIG üblichen Form. Mit dieser formalen Beschreibung in ASN.1 ist über die Codierregeln (Basic Encoding Rules) unmittelbar das Binärmuster festgelegt. Die formale Definition legt jedoch nicht nur den Inhalt der Signalisierung fest, sondern auch einen sogenannten "Identifier", der diese Signalisierungsinformation innerhalb von QSIG eindeutig kennzeichnet. Die "Identifier" finden sich in den letzten Zeile wieder: "alarmIndication AlarmIndication ::= {newforqsig Alarm-Indication (115)}" und "alarmIndicationClear AlarmIndicationClear ::= {newforqsig Alarm-Indication-Clear (116)}"
Alle Zeilen, die mit Import beginnnen, bedeuten, daß Definitionen aus dem QSIG-Standard übernommen werden. Die Zeile, die mit "newforqsig" beginnt, bedeutet, daß der firmenspezifische "Object-Identifier" für QSIG-Anwendungen der firmenspezifischen Telekommunikationsanlage festgelegt wird. Die Zeilen, die mit "AlarmIndication" beginnen und vor der Zeile beginnend mit "AlarmIndicationClear" enden, definieren die neue ROSE-Operation für die Alarm-Indication-Signalisierung. Die Zeilen, die mit "AlarmIndicationClear" beginnen und mit der Zeile "ext-seq [PRIVATE 2]..." enden, definieren die neue ROSE-Operation für die Alarm-Indication-Clear-Signalisierung.
Die folgenden Angaben betreffen die Zeilen beginnend mit "AlarmIndication OPERATION" bis zu der Zeile beginnend mit "AlarmIndicationClear OPERATION".
   Die Zeilen zwischen ARGUMENT und RESULT beschreiben die Daten der AlarmIndication.-Anforderung. Hierbei bedeutet:

priority: Priorität des Alarmereignisses; mögliche Werte sind 0 .. 9, wobei 0 die höchste Priorität angibt. Die höchste Priorität ist der Default.

category: Art des Alarmereignisses, z.B. Brand oder Einbruch. Die "category" wird als Zahlenwert verschlüsselt (INTEGER), wobei die Zuordnung der Art des Alarmereignisses und dem Zahlenwert ein Konfigurationsdatum ist. Die "category" ist ein optionaler Prameter.

location: gibt einen "Identifier", für den Ort an dem das Alarmereignis eingetreten ist, an. Die Zuordnung "Identifier" und Ort ist ein Konfigurationsdatum. Die "location" ist ein optionaler Parameter.

equipment-id: "Identifier" für das Alarmmeldegerät. Die Zuordnung "Identifier" ist ein Konfigurationsdatum. Die "equipment-id" ist ein optionaler Parameter.

broadcast: Ein flag das angibt, ob die Alarmmeldung an alle Endgeräte erfolgen soll. Die Grundeinstellung ist FALSE, d.h. kein Broadcast.

extension: Platzhalter für künftige regelgerechte Erweiterungen.

Zeilen ab RESULT bis ERRORS: Hier wird der Inhalt der Positivquittung beschrieben. Die Positivquittung ist als Auswahl "Choice" deklariert. Sie ist entweder leer "empty" oder enthält eine oder mehrere Erweiterungen. Zeilen beginnend mit ERRORS: Definition der Rückgabewerte einer Negativquittung, das heißt die Telekommunikationseinrichtung unterstützt zwar das Merkmal im Grundsatz, ist aber nicht in der Lage, diese Anforderung zu bearbeiten.



[0041] Die folgenden Angaben betreffen die Zeilen beginnend mit "AlarmIndicationClear OPERATION" bis zu der Zeile beginnend mit "alarmIndication AlarmIndication ::= {newforqsig ...}".
   Die Zeilen beginnend mit ARGUMENT beschreiben die Daten der AlarmIndicationClear-Anforderung. Das ARGUMENT ist als Auswahl "Choice" deklariert. Es ist entweder leer "empty" oder enthält eine oder mehrere Erweiterungen.

[0042] Träger der Information ist das Informationselement FACILITY. Das FACILITY-Informationselement wird für alle hier beschriebenen Operationen ohne Network-FACILITY-Extension verschickt.
Das FACILITY-Informationselement wird mit der folgenden Kodierung für die Interpretation-APDU verschickt:

für die Operation "AlarmIndication": "learCallIfAnyInvokePduNotRecognized", und

für die Operation "AlarmIndicationClear": "rejectAnyUnrecognizedAPDU".



[0043] Die Ausführung der Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Beispiele und oben hervorgehobenen Aspekte beschränkt, sondern im Rahmen der Ansprüche ebenso in einer Vielzahl von Abwandlungen möglich, die im Rahmen fachgemäßen Handelns liegen.

Bezugszeichenliste



[0044] 
1.
Telekommunikationssystem
2.
Nebenstellenanlage
3.
Endgerät
4.
Alarmmeldesystem



Ansprüche

1. Verfahren zur Integration eines Alarmmeldesystems in eine Telekommunikationseinrichtung über eine Telekommunikationsnetzverbindung,
dadurch gekennzeichnet, daß
interne Verbindungsmeldungen mit hoher Priorität von einem Alarmmeldesystem (4) in Art von Alarmmeldungen erzeugt und als proprietäres Merkmal signalisiert werden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei Eingang einer internen Verbindungsmeldung mit hoher Priorität, von einem ersten Endgerät (3) an ein zweites Endgerät (3), eine bereits bestehende anderweitige Verbindung des zweiten Endgerätes (3) temporär oder endgültig unterbrochen und eine entsprechende Alarmmeldung signalisiert wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
nach Eingang der Alarmmeldung beim zweiten Endgerät (3) eine Verbindung zum ersten Endgerät (3) hergestellt wird.
 
4. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
nach Eingang der Alarmmeldung beim zweiten Endgerät (3) im Falle einer nicht gegebenen Erreichbarkeit ein Error-Handling des Alarmmeldesystems (4) aufgerufen wird.
 
5. Verfahren nach einen der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Prioritätsstufe, die eine gegebene Verbindung hat bzw. mit der eine Alarmmeldung erzeugt und signalisiert wird, einstellbar ist.
 
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Verbindung mit einer bestimmten Prioritätsstufe nur durch eine Alarmmeldung höherer Priorität unterbrochen werden kann.
 
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei Eingang der internen Verbindungsmeldung, deren Priorität höher als eine vorbestimmte Prioritätsstufe ist, und nicht gegebenen Erreichbarkeit des gerufenen Teilnehmers, einer Rufumleitung zu mindestens einem weiteren internen Endgerät (3) initiiert wird.
 
8. Telekommunikationssystem zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorangehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
ein Alarmmeldesystem (4), welches über eine QSIG-Schnittstelle an eine Nebenstellenanlage (2) angeschlossen ist.
 
9. Telekommunikationssystem nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens zwei ROSE-Operationen in einer Verbindungsaufbau-Meldung der QSIG-Schnittstelle integriert sind.
 
10. Telekommunikationssystem nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine ROSE-Operation "AlarmIndication" in der Verbindungsaufbau-Meldung der QSIG-Schnittstelle integriert ist.
 
11. Telekommunikationssystem nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine ROSE-Operation "AlarmIndicationClear" in der Verbindungsaufbau-Meldung der QSIG-Schnittstelle integriert ist.
 
12. Telekommunikationssystem nach Anspruch 10 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine "Network Facility Extension" der QSIG-Schnittstelle entfällt und eine an ein Alarmmeldesystem (4) angeschlossene Nebenstellenanlage (2) die Bearbeitung der ROSE-Operation übernimmt.
 
13. Telekommunikationssystem nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Interpretation APDU einen Wert "clearCallIfAnyInvokePduNotRecognized" erhält.
 
14. Telekommunikationssystem nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Interpretation APDU einen Wert "rejectAnyUnrecognizedInvokePdu" erhält.
 
15. Telekommunikationssystem nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Rufauslösung mittels einer DISCONNECT-Meldung erfolgt, wenn eine Nebenstellenanlage (2) die Operation "AlarmIndication" nicht unterstützt.
 
16. Telekommunikationssystem nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
durch eine Rufauslösung eine PROGRESS-Meldung initiert wird, wenn eine Nebenstellenanlage (2) die Operation AlarmIndication" unterstützt.
 
17. Telekommunikationssystem nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Telekommunikationssystem (1) nach einem ISDN-Standard aufgebaut ist.
 
18. Telekommunikationssystem nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Alarmmeldesystem (4) und die Nebenstellenanlage (2) über eine oder zwei Leitungen des Standards Basic-Rate-Access verbunden sind.
 
19. Telekommunikationssystem nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Alarmmeldesystem (4) und die Nebenstellenanlage (2) über bis zu dreißig Leitungen des Standards Primary-Rate-Access verbunden sind.
 




Zeichnung