[0001] Die Erfindung betrifft ein Rotationswerkzeug für Oberflächenbearbeitung und ein Verfahren
zu seiner Herstellung. Das Rotationswerkzeug weist einen Spannstift zur Einspannung
in eine rotierend antreibbare Spanneinrichtung und mindestens einen um den Spannstift
herum angeordneten und an dem Spannstift befestigten Werkzeugkörper auf.
[0002] Rotationswerkzeuge dieser Art, bei denen die Oberflächenbearbeitung überwiegend mit
den radialen Außenseiten des Werkzeugkörpers durchgeführt wird, werden in den verschiedensten
Bereichen vom Entgraten bis zum Polieren eingesetzt. Beispielsweise können damit Autolacke
abgeschliffen oder Ober-flächen glanzpoliert werden oder dergleichen. Das Rotationswerkzeug
kann beispielsweise derart ausgebildet sein, dass es in ein Spannfutter einer Bohrmaschine
eingespannt und durch diese rotatorisch angetrieben werden kann.
[0003] Um mit dem Rotationswerkzeug optimale Schleif- bzw. Polierergebnisse zu erreichen,
ist es notwendig, den Werkzeugkörper sowohl gegen Verdrehen, als auch gegen axiales
Verschieben auf dem Spannstift zu sichern. Eine aus dem Stand der Technik bekannte
Möglichkeit ist, den Spannstift mit einer Schulter zu versehen. Die Schulter dient
zur Anlage einer Unterlegscheibe oder dergleichen, durch die der danach auf den Spannstift
aufgesteckte Werkzeugkörper gegen axiales Verschieben in Einfädelrichtung fixiert
ist. Am oberen Ende des Spannstiftes befindet sich ein relativ kurzer Gewindeabschnitt,
auf den ein weiteres Halteelement in Form einer Mutter geschraubt wird, wodurch der
Werkzeugkörper zwischen den beiden Halteelementen festgehalten ist. Um das unbeabsichtigte
Wiederaufdrehen dieser Mutter zu verhindern, wird das obere Ende des Spannstiftes,
das über die Mutter hinaussteht, plattgenietet. Bei dieser Ausführungsform des Rotationswerkzeuges
ist der Abstand zwischen der Schulter und dem Gewindeabschnitt vorgegeben und auf
die Höhe des anzubringenden Werkzeugkörpers abgestimmt. Wird ein Werkzeugkörper mit
anderer Höhe benötigt, muß also ein individuell daran angepaßter Spannstift verwendet
werden.
[0004] Eine weitere Möglichkeit, den Werkzeugkörper an dem Spannstift zu befestigen und
ihn gleichzeitig gegen Verdrehen und gegen axiales Verschieben zu sichern, besteht
darin, einen Kleber, beispielsweise Gießharz, zu verwenden. Dazu weist der Werkzeugkörper
mittig eine durchgehende Bohrung auf, deren Durchmesser in der Regel deutlich größer
als der Außendurchmesser des Spannstiftes ist. Zur Befestigung des Werkzeugkörpers
wird der Zwischenraum zwischen dem Spannstift und der Wandung der Werkzeugkörperbohrung
mit Kleber ausgegossen. Nachteilig dabei ist es, dass dieses Verfahren sehr zeitaufwendig
ist, da der Kleber eine gewisse Austrockenzeit benötigt. Zudem ist der Kleber relativ
teuer und nicht gerade umweltschonend. Zudem kommt es immer wieder vor, dass beim
Ausgießen Kleber danebenläuft und den Arbeitsplatz verschmutzt, so dass dieser danach
gereinigt werden muß.
Aufgabe und Lösung
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Herstellungsverfahren für Rotationswerkzeuge bereitzustellen,
das eine schnelle, flexible und kostengünstige Herstellung der Rotationswerkzeuge
erlaubt, sowie ein Rotationswerkzeug für Oberflächenbearbeitung zu schaffen, das einfach
und kostengünstig herstellbar ist. Die Nachteile des vorgenannten Standes der Technik
sollen vermieden werden.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Herstellung eines Rotationswerkzeuges
mit den Merkmalen des Anspruches 1 sowie ein Rotationswerkzeug für Oberflächenbearbeitung
mit den Merkmalen des Anspruches 6 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind in den
abhängigen Ansprüchen dargestellt.
[0007] Beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung des Rotationswerkzeuges zunächst
ein erstes Halteelement einer Haltevorrichtung an dem Spannstift befestigt. Danach
wird der Werkzeugkörper aufgeschoben, bis ein axiales Ende des Werkzeugkörpers an
dem ersten Halteelement anliegt. Dann wird ein zweites Halteelement der Haltevorrichtung
auf den Spannstift bis zu einer frei vorgebbaren Halteposition aufgeschoben. In dieser
Halteposition ist das zweite Halteelement in Eingriff mit dem anderen axialen Ende
des Werkzeugkörpers. In der Halteposition wird das zweite Halteelement an dem Spannstift
fixiert.
[0008] Das Rotationswerkzeug kann also durch Verschieben des zweiten Halteelementes auf
ganz unterschiedliche, stufenlos einstellbare Werkzeugkörperhöhen eingestellt werden.
Damit ergibt sich beispielsweise eine individuelle Stapelbarkeit, wenn der Werkzeugkörper
aus mehreren Teilen, beispielsweise Scheiben, aufgebaut ist. Bei erfindungsgemäßen
Rotationswerkzeugen können für Werkzeugkörper unterschiedlichster Art und Höhe immer
dieselben Spannstifte und dieselben Halteelemente verwendet werden. Es wird lediglich
die relative Lage der Halteelemente zueinander verändert bzw. passend eingestellt.
Gegenüber dem Rotationswerkzeug, das einen Spannstift mit Schulter und Gewindeabschnitt
aufweist, spart man sich also die Bevorratung unterschiedlich ausgebildeter Spannstifte.
Dadurch, dass der Werkzeugkörper unmittelbar auf dem Spannstift zwischen den Halteelementen
eingespannt und gegen Verdrehen und axiales Verschieben gesichert ist, entfällt auch
ein bei anderen herkömmlichen Rotationswerkzeugen sehr zeitaufwendiger und teurer
Arbeitsschritt, nämlich das Verkleben des Werkzeugkörpers mit dem Spannstift.
[0009] Als Oberflächenbearbeitungsverfahren im Sinne der Anmeldung werden alle geeigneten,
mit einem Rotationswerkzeug durchführbaren Verfahren, wie beispielsweise Polieren,
Schleifen, Entgraten, Glanzbearbeiten oder dergleichen, verstanden. Das Rotationswerkzeug
kann beispielsweise als Schleifmob, Glänzmob oder dergleich ausgebildet sein. Bei
den hier betrachteten Rotationswerkzeugen werden zur Oberflächenbearbeitung überwiegend
die radialen Außenseiten des Werkzeugkörpers verwendet, gegebenenfalls auch eine der
Einspannseite gegenüberliegende Stirnseite. Die rotierend antreibbare Spanneinrichtung
kann beispielsweise ein Spannfutter einer Bohrmaschine, einer Schleifmaschine oder
einer flexiblen Welle sein. Der Spannstift des Rotationswerkzeuges hat einen Einspannabschnitt,
der zur Einspannung in der Spanneinrichtung dient. Der Werkzeugkörper ist vorzugsweise
derart rotationssymmetrisch um einen Werkzeugträgerabschnitt des Spannstiftes herum
angeordnet, dass beim Betrieb des Rotationswerkzeuges keine Unwuchten entstehen, durch
die möglicherweise nicht erwünschte Schleif- oder Polierrillen am bearbeiteten Werkstück
entstehen. Als Materialien für den Werkzeugkörper sind alle für die vorgenannten Oberflächenbearbeitungsverfahren
geeigneten Werkstoffe einsetzbar.
[0010] Dies können flexible Materialien, wie beispielsweise Filze, Vliese, Kunstfasern,
Schaumstoffe oder dergleichen sein, die einstückig oder in mehreren Lagen, beispielsweise
scheibenförmig gestapelt, am Spannstift befestigt werden. Werkzeugkörper aus flexiblen
Materialien werden in der Regel Mobs oder Stopsel genannt. Es ist jedoch auch denkbar,
unflexible bzw. weitgehend harte Materialien, wie beispielsweise Holz oder dergleichen
für entsprechende Oberflächenbearbeitungsaufgaben einzusetzen.
[0011] Die Befestigung des zweiten Halteelementes an dem Spannstift kann auf verschiedene
Weise erfolgen. Beispielsweise ist es möglich, das zweite Halteelement an dem Spannstift
anzukleben oder anzuschweißen. Auch eine Befestigung mittels Befestigungsmitteln,
wie Schrauben, Klammern, Nieten oder dergleichen ist denkbar. Besonders bevorzugt
ist es jedoch, das zweite Halteelement ohne gesonderte Befestigungsmittel am Spannstift
zu fixieren. Vorzugsweise erfolgt dies ausschließlich über Kraftschluß zwischen dem
Halteelement und dem Spannstift. Als Verfahren dazu eignet sich z. B. ein Pressvorgang,
bei dem das zunächst lose auf dem Spannstift sitzende Halteelement mit einer Presse
auf den Spannstift gepresst wird. Die Befestigung des zweiten Halteelementes in der
Halteposition kann auch mittels eines Schrumpfvorganges erfolgen.
[0012] Besonders bevorzugt erfolgt das Aufschieben des zweiten Halteelementes in die Halteposition
unter Einwirkung einer Vorschubkraft und unter Überwindung von Reibung zwischen dem
zweiten Halteelement und dem Spannstift. Das zweite Halteelement ist also so dimensioniert,
dass es in Abwesenheit äußerer Kräfte selbsttätig kraftschlüssig bzw. reibschlüssig
am Spannstift fixiert ist. Nach Wegnahme der Vorschubkraft kann dann das zweite Halteelement
selbsttätig in der Halteposition an dem Spannstift kraftschlüssig festgehalten werden.
Die Halteelemente weisen vorzugsweise jeweils eine Ausnehmung, insbesondere eine Mittelöffnung
auf, die es ermöglicht, die Halteelemente auf den Spannstift aufzufädeln. Vorzugsweise
ist der Durchmesser der Mittelöffnung zumindestens des zweiten Halteelementes etwas
kleiner als die Außenabmessungen, insbesondere der Durchmesser des Spannstiftes. Das
zweite Halteelement ist also vorzugsweise mittels Presssitz am Spannstift befestigt.
Dadurch, dass der Werkzeugkörper in der Regel zwischen den beiden Halteelementen unter
Zusammenpressung eingespannt wird, wirkt auf beide Halteelemente eine Kraft, die versucht,
die beiden Halteelemente aus ihren Haltepositionen zu drücken. Beim Aufpressen der
Halteelemente muß daher also gewährleistet sein, dass die Reibungskraft, die zwischen
dem Spannstift und den beiden Halteelementen wirkt, größer ist als diese "Reaktionskraft"
des Werkzeugkörpers.
[0013] Um ein optimales Aufschieben des zweiten Halteelementes zu gewährleisten, hat der
Spannstift vorzugsweise im wesentlichen über seine gesamte Länge einen einheitlichen,
vorzugsweise kreisförmigen Querschnitt. Derartige zylindrische Stifte ohne Schultern,
Vorsprünge oder dergleichen sind besonders kostengünstig in großen Stückzahlen und
praktisch beliebigen Längen verfügbar. Auch unrunde Querschnitte, z. B. Sechseckquerschnitte
sind möglich. Diese erleichtern die Verdrehsicherung der Halteelemente am Spannstift.
[0014] Durch die Möglichkeit, das zweite Halteelement an einer beliebigen axialen Position
des Spannstiftes zu befestigen, kann zum einen die Höhe und zum anderen die Festigkeit
eines flexiblen oder zusammenpressbaren Werkzeugkörpers beliebig eingestellt werden.
Vorzugsweise wird dabei das zweite Halteelement soweit in Richtung des ersten Halteelementes
auf den Spannstift aufgeschoben, dass der Werkzeugkörper zumindest in einem spannstiftnahen
Innenbereich axial zusammengepresst wird. Dies ist besonders bei mehrteiligen, aus
mehren übereinander gestapelten Scheiben bestehenden Werkzeugkörpern von Vorteil,
da dadurch verhindert wird, dass zwischen den einzelnen Scheiben ein Zwischenraum
verbleibt, und der Werkzeugkörper in Betrieb möglicherweise zu "flattern" anfängt.
Der Werkzeugkörper kann gegebenenfalls bis auf weniger als 80 %, insbesondere bis
auf weniger als 50 % der axialen Länge eines kräftefreien Werkzeugkörpers zusammengepresst
werden.
[0015] Bei einer Weiterbildung der Erfindung wird der Werkzeugkörper ausschließlich durch
die Halteelemente verdrehgesichert am Spannstift befestigt. Als Verdrehsicherung können
beispielsweise axiale Vorsprünge an den Halteelementen ausgebildet sein, die zum Eindringen
in das Material des Werkzeugkörpers ausgebildet sind. Die axialen Vorsprünge können
beispielsweise die Form von Klauen, Zacken oder Spitzen haben. Bei unflexiblen und
gegebenenfalls harten Werkzeugkörpermaterialien ist es von Vorteil, wenn die axialen
Vorsprünge eine selbsteinschneidende Form, beispielsweise die Form einer Spitze haben,
so dass beim Aufschieben der Halteelemente der Vorsprung in das Material des Werkzeugkörpers
eindringt. Die axialen Vorsprünge sind vorzugsweise einstückig mit den Halteelementen
ausgebildet und gleichmäßig, insbesondere rotationssymmetrisch an den Halteelementen
angeordnet. Die axialen Vorsprünge können beispielsweise durch Umbiegen von vorsprungartig
ausgebildeten Abschnitten der Halteelemente hergestellt werden.
[0016] Weiterhin umfasst die Erfindung ein Rotationswerkzeug mit den Merkmalen des unabhängigen
Anspruches 6.
[0017] Das Rotationswerkzeug zeichnet sich dadurch aus, dass die Haltevorrichtung ein am
Spannstift befestigbares erstes Halteelement zum Eingriff an einem axialen Ende des
Werkzeugkörpers und ein entlang des Spannstiftes frei bzw. stufenlos verschiebbares
und in einer Halteposition fixierbares zweites Halteelement zum Eingriff am anderen
axialen Ende des Werkzeugkörpers aufweist.
[0018] Bezüglich weiterer Details des Rotationswerkzeuges wird auf die vorgehende und die
nachfolgende Beschreibung verwiesen.
[0019] Die vorstehenden und weiteren Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der
Beschreibung und den Zeichnungen hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils für
sich allein oder zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei einer Ausführungsform
der Erfindung und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und vorteilhafte sowie für
sich schutzfähige Ausführungen darstellen können, für die hier Schutz beansprucht
wird.
[0020] Die Unterteilung der Anmeldung in einzelne Abschnitte sowie Zwischen-Überschriften
beschränken die unter diesen gemachten Aussagen nicht in ihrer Allgemeingültigkeit.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0021] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
im folgenden näher beschrieben. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1: einen Längsschnitt durch eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Rotationswerkzeuges;
Fig. 2: eine Draufsicht auf ein Halteelement des Rotationswerkzeuges;
Fig. 3: einen ersten Schritt bei der Herstellung eines anderen Rotationswerkzeuges;
Fig. 4: eine zweiten Schritt bei der Herstellung des Rotationswerkzeuges und
Fig. 5: eine dritten Schritt bei der Herstellung des Rotationswerkzeuges.
Detaillierte Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0022] Figur 1 zeigt eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Rotationswerkzeuges 11.
Das Rotationswerkzeug 11 umfasst einen Spannstift 12, eine Halteeinrichtung mit zwei
am Spannstift befestigbare Halteelementen 13, 14 sowie einen zwischen den Halteelementen
13, 14 eingespannten Werkzeugkörper 15.
[0023] Der kreiszylindrische Spannstift 12 wird aus einem Rohling durch Ablängen auf die
gewünschte Länge hergestellt. Als Material eignet sich besonders Stahl, insbesondere
Edelstahl. Der Spannstift 12 hat einen kreisförmigen Durchmesser, typischerweise in
der Größenordnung von ungefähr 0,5 bis 3,0 cm. Die Länge des im Ausführungsbeispiel
gezeigten Spannstiftes 12 beträgt ungefähr 9,0 bis 10,0 cm. Kleinere und größere Durchmesser
und Längen sind je nach Anwendungsfall durchaus möglich. Der Spannstift 12 besitzt
über seine gesamte Länge einen einheitlichen Querschnitt.
[0024] Wie in Figur 1 gezeigt, sind am Spannstift 12 zwei Halteelemente 13, 14 befestigt.
Das erste Halteelement 13 befindet sich direkt an einem Ende 16 des Spannstiftes 12.
Die Oberseite 17 des ersten Halteelementes 13 und das Ende des Spannstiftes 12 bilden
einen gemeinsamen bündigen Abschluß. Das zweite Halteelement 14 ist an beliebiger
Stelle entlang des Spannstiftes 12 befestigbar. Im beschriebenen Ausführungsbeispiel
befindet sich das zweite Halteelement ungefähr in der Mitte des Spannstiftes 12.
[0025] Wie in Figur 2 dargestellt, sind die jeweils einstückigen beiden Halteelemente nach
Art eines Schaufelrades ausgebildet. Sie besitzen an ihrem Umfang in regelmäßigen
Abständen vier nach Art von Schaufeln ausgebildete axiale Vorsprünge 18. Wie in Figur
1 dargestellt, sind die axialen Vorsprünge 18 von einem scheibenförmigen Basisabschnitt
19 des Halteelementes 13, 14 im Winkel von ca. 90° nach unten bzw. nach oben abgebogen.
Die axialen Vorsprünge 18 haben in Längsrichtung die Form von spitzen Zacken, so dass
sie relativ einfach in den Werkzeugkörper 15 eindringen können. Die Halteelemente
13, 14 haben ferner jeweils einen hülsenförmigen Mittelabschnitt 20, der direkt in
Kontakt mit dem Spannstift 12 steht und eine zentrale, zylindrische Durchlassöffnung
für den Spannstift bildet. Die Halteelemente 13, 14 können in einfacher Weise durch
Ausstanzen aus einem Blechstück hergestellt werden. Die axialen Vorsprünge 18 können
dann mit Hilfe eines geeigneten Werkzeuges um 90° nach unten gebogen werden.
[0026] Der Werkzeugkörper 15 kann alle für die verschiedensten Oberflächenbearbeitungsverfahren
wie Schleifen, Polieren, Entgraten oder dergleichen geeignete Formen haben. Als Materialien
eignen sich flexible, unflexible, harte oder weiche Materialien, beispielsweise Vlies,
Filze, Kunstfasern, Schaumstoffe, Holz oder dergleichen. Der Werkzeugkörper 15 ist
rotationssymmetrisch um den Spannstift 12 herum angeordnet. Er kann aus einem Stück,
wie beispielsweise in Figur 1 dargestellt bestehen, oder aus mehreren Lagen, beispielsweise
mehreren Werkstückmaterialscheiben, wie in Figur 4 oder 5 dargestellt. Der in Figur
1 gezeigte Werkzeugkörper 15 beispielsweise ist einstückig und besteht aus Schaumstoff.
[0027] Um das Rotationswerkzeug 11 anzutreiben, wird ein Einspannende 21 des Spannstiftes
12, welches dem mit dem ersten Halteelement 13 versehenen Ende 16 gegenüberliegt,
in eine Spanneinrichtung 22 gesteckt. Die Spanneinrichtung kann wie in Figur 1 beim
beschriebenen Ausführungsbeispiel dargestellt, ein Spannfutter einer Bohrmaschine
sein.
[0028] In den Figuren 3 bis 5 ist der Herstellungsprozeß eines Rotationswerkzeuges dargestellt.
Zunächst wird, wie in Figur 3 gezeigt, ein abgelängter Spannstift auf das erste Halteelement
13 geschoben. Besonders vorteilhaft beim erfindungsgemäßen Verfahren ist, dass die
Länge und die Ausbildung des Spannstiftes 12 völlig unabhängig von der Werkzeugkörperhöhe
sein kann. Es können also zur Herstellung unterschiedlichster Rotationswerkzeuge jeweils
die selben "Standard"-Spannstifte 12 verwendet werden. Um den Spannstift 12 auf das
erste Halteelement 13 zu schieben, wird der Spannstift 12 am gegenüberliegenden Ende
in einer Presse (nicht dargestellt) gehaltert und unter einer großen Vorschubkraft
in das erste Halteelement 13 gepresst. Der Druchmesser des Spannstiftes 12 ist dabei
größer als der Innendurchmesser des hülsenförmigen Mittelabschnittes des ersten Halteelementes
13. Bei Wegnahme der Vorschubkraft durch die Presse bildet sich also zwischen dem
ersten Halteelement und dem Spannstift ein Presssitz aus. Gegebenenfalls kann mit
radialer Presskraft angepresst werden.
[0029] Als nächstes wird, wie in Figur 4 dargestellt, der Werkzeugkörper 15 aufgefädelt
bzw. aufgesteckt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel besteht der Werkzeugkörper
aus mehreren Schleifvliesscheiben, die übereinander gestapelt werden. In der Regel
haben die einzelnen Werkzeugkörperscheiben eine Mittelbohrung, um das Auffädeln auf
den Spannstift zu erleichtern. Bei weichen Materialien, beispielsweise Schaumstoff,
kann dieses Auffädeln auch durch Durchstoßen des Spannstiftes durch das Werkzeugkörpermaterial
erfolgen. Die Materialscheiben werden am ersten Halteelement 13 gegen axiales Verschieben
in Einfädelrichtung fixiert. Die axialen Vorsprünge 18 des ersten Halteelementes 13
drücken sich dabei zumindest in die nächstliegenden Scheiben ein.
[0030] Im nächsten Schritt wird, wie in Figur 5 dargestellt, das zweite Halteelement 14
aufgeschoben. Dabei wird das Halteelement ähnlich wie der Spannstift beim ersten Schritt
in eine z. B. hydraulisch betriebene Presse eingespannt und mit Vorschubkraft in seine
endgültige Halteposition geschoben. Der Innendurchmesser des hülsenförmigen Mittelabschnittes
20 des zweiten Halteelmentes 14 ist kleiner als der Durchmesser des Spannstiftes 12.
Dadurch ist ein Verschiebung entlang des Spannstiftes nur unter Überwindung von starken
Reibungskräften möglich. Bei Wegnahme der Vorschubkraft bildet sich selbsttätig ein
Presssitz zwischen dem zweiten Halteelement und dem Spannstift 12 aus. Es sind also
keine besonderen Befestigungsmittel oder -maßnahmen wie Schrauben, Schweißen, Kleben,
Festpressen oder dergleichen notwendig, um einen festen Sitz des zweiten Halteelementes
am Spannstift zu gewährleisten.
[0031] Von ganz besonderem Vorteil bei diesem Verfahren ist es, dass das zweite Halteelement
14 an einer beliebigen Position entlang des Spannstiftes befestigt werden kann. Dadurch
ist es möglich, die Werkzeugkörperhöhe und die Festigkeit des Werkzeugkörpers individuell
stufenlos einzustellen. Wie in Figur 5 dargestellt, wird der Werkzeugkörper 15 zwischen
den beiden Halteelementen 13, 14 eingespannt. Dabei werden die Materialschichten in
einen spannstiftnahen Innenbereich sehr stark zusammengepresst. In diesem Bereich
beträgt die durch den Axialabstand der Halteelemente bestimmte Mittenhöhe nur ca.
70 bis 80 % oder weniger der Stapelhöhe eines nicht zusammengepressten Scheibenstapels.
Die Außenkontur des Werkzeugkörpers wird dadurch tonnenförmig.
[0032] Wie in Figur 5 gezeigt, wird der Werkzeugkörper zumindest in einem spannstiftnahen
Innenbereich axial sehr stark zusammengepresst. Die axialen Vorsprünge 18 des zweiten
Halteelementes 14 dringen ebenfalls in den Werkzeugkörper ein und sichern gemeinsam
mit den axialen Vorsprüngen 18 des ersten Halteelementes 13 den Werkzeugkörper gegen
Verdrehen gegenüber dem Spannstift 12 und gegenüber den beiden Halteelementen 13,
14. Somit wird ein optimales und gleichmäßiges Bearbeiten durch das Rotationswerkzeug
möglich.
1. Verfahren zur Herstellung eines Rotationswerkzeuges für Oberflächenbearbeitung, insbesondere
eines Schleif- oder Poliermobs, wobei das Rotationswerkzeug einen Spannstift zur Einspannung
in eine rotierend antreibbare Spanneinrichtung und mindestens einen um den Spannstift
herum angeordneten und an dem Spannstift befestigten Werkzeugkörper aufweist, das
Verfahren mit folgenden Schritten:
Befestigung eines ersten Halteelementes einer Haltevorrichtung an dem Spannstift;
Aufschieben des Werkzeugkörpers auf den Spannstift bis zur Anlage eines axialen Endes
des Werkzeugkörpers an dem ersten Halteelement;
Aufschieben eines zweiten Halteelementes der Haltevorrichtung auf den Spannstift bis
zu einer frei vorgebbaren Halteposition, in der das zweite Halteelement in Eingriff
mit dem anderen axialen Ende des Werkzeugkörpers steht;
Fixierung des zweiten Halteelementes an den Spannstift in der Halteposition.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fixierung des zweiten Halteelementes an dem Spannstift ohne gesonderte Befestigungsmittel
im wesentlichen über Kraftschluss zwischen Halteelement und Spannstift erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufschieben des zweiten Halteelementes in die Halteposition unter Einwirkung
einer Vorschubkraft und unter Überwindung von Reibung zwischen dem zweiten Halteelement
und dem Spannstift erfolgt und dass nach Wegnahme der Vorschubkraft das zweite Halteelement
selbsttätig in der Halteposition an dem Spannstift kraftschlüssig festgehalten wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Halteelement so weit in Richtung des ersten Haltelementes auf den Spannstift
aufgeschoben wird, dass der Werkzeugkörper zumindest in einem spannstiftnahen Innenbereich
axial zusammengepreßt wird, vorzugsweise auf weniger als 80 %, insbesondere weniger
als 50 % der axialen Länge eines kräftefreien Werkzeugkörpers.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Werkzeugkörper ausschließlich durch die Haltelemente verdrehgesichert am Spannstift
befestigt wird.
6. Rotationswerkzeug für Oberflächenbearbeitung, insbesondere Schleif- oder Poliermob,
mit einem Spannstift (12) zum Einspannen in eine rotierend antreibbare Spanneinrichtung
(22) und mit einem Werkzeugkörper, der den Spannstift umgibt und mittels einer Halteeinrichtung
am Spannstift (12) befestigt ist, wobei die Haltevorrichtung ein am Spannstift befestigbares
erstes Halteelement (13) zum Eingriff an einem axialen Ende des Werkzeugkörpers (15)
und ein entlang des Spannstiftes frei verschiebbares und in einer Halteposition fixierbares
zweites Halteelement (14) zum Eingriff am anderen axialen Ende des Werkzeugkörpers
aufweist.
7. Rotationswerkzeug nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der Halteelemente, insbesondere das zweite Halteelement (14), eine
Durchgangsöffnung für den Spannstift hat, die derart zur Erzeugung eines Presssitzes
zwischen Halteelement (14) und Spannstift (12) dimensioniert ist, dass das Halteelement
mittels einer axial wirksamen Vorschubkraft unter Überwindung von Reibung entlang
dem Spannstift verschiebbar und bei Wegnahme der Vorschubkraft selbsttätig kraftschlüssig
am Spannstift fixierbar ist.
8. Rotationswerkzeug nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Werkzeugkörper (15) zumindest in einem spannstiftnahen Innenbereich aus einem
zusammenpreßbaren Material besteht, wobei vorzugsweise der Werkzeugkörper mittels
der Halteelemente (13, 14) zumindest in dem spannstiftnahen Innenbereich derart zusammengepreßt
ist, dass der Abstand zwischen dem Halteelement wesentlich kleiner ist als die axiale
Höhe des kräftefreien Werkzeugkörpers.
9. Rotationswerkzeug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der axiale Abstand zwischen den Halteelementen (13, 14) weniger als 80 %, insbesondere
weniger als 50 % der axialen Höhe eines kräftefreien Werkzeugkörpers (15) beträgt.
10. Rotationswerkzeug nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Werkzeugkörper (15) einen Stapel aus mehreren axial aufeinander liegenden Werkzeugmaterialscheiben
aufweist, wobei die Werkzeugmaterialscheiben vorzugsweise im wesentlichen gleich dimensioniert
sind und/oder aus dem gleichen Werkzeugmaterial bestehen.
11. Rotationswerkzeug nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Spannstift (12) im wesentlichen über seine gesamte Länge einen einheitlichen
Querschnitt, vorzugsweise einen kreisförmigen Querschnitt aufweist.
12. Rotationswerkzeug nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Halteelement (13) und/oder das zweite Halteelement (14) Einrichtungen zur
Verdrehsicherung des Werkzeugkörpers am Spannstift aufweist, vorzugsweise in Form
axialer Vorsprünge (18), die zum Eindringen in das Material des Werkzeugkörpers ausgebildet
sind.