[0001] Die Erfindung betrifft eine hydraulische Spannvorrichtung, mit zumindest einem, mit
dem in Öffnungsrichtung federbelasteten Kolben eines über Druckmittelleitungen und
Steuerelemente mit Druckmittel beaufschlagbaren Spannzylinders verbundenen beweglichen
Spannelement.
[0002] Derartige Vorrichtungen werden beispielsweise zum halb- bzw. vollautomatischen zeitweiligen
Festlegen von Werkstücken auf Werkzeugmaschinen oder diversen Bearbeitungseinrichtungen,
zum Greifen und Festhalten von zu transportierendem Stückgut oder für ähnliche Aufgaben
in vielfältigsten Zusammenhängen verwendet. Siehe dazu beispielsweise EP 380 739 A,
EP 440 585 A, WO 98/23407 A, EP 177 037 A oder ähnliche Schriften. Im einfachsten
Falle wird der von einer Durckmittel-Pumpe im Spannzylinder aufgebaute Druck über
einen entsprechenden Schalter überwacht, der bei Erreichen des erwünschten Spanndruckes
die Pumpe abschaltet. Nachdem zur Bereitstellung der erforderlichen Spannkräfte zumeist
Spannzylinder mit relativ großen Kolbendurchmessern verwendet werden, müssen zur Ermöglichung
einer in der Praxis ausreichenden Zustellgeschwindigkeit des Spannelements Pumpen
mit relativ großen Volumenströmen und entsprechender Leistung eingesetzt werden, was
die Gesamtanordnung voluminös und schlecht unterzubringen sowie auch entsprechend
teuer macht. Darüber hinaus müssen dann derartig großdimensionierte Pumpen auch sehr
häufig immer wieder kurz Druckmittel nachliefern, da sonst über die unvermeidlichen
Systemleckagen der Spanndruck bzw. die Spannkraft relativ rasch wieder abfällt. Als
Alternative bieten sich lediglich Auslegungen an, bei denen zur Bereitstellung eines
relativ gleichmäßigen Druckniveaus im Spannzylinder ständig eine Überschußmenge an
Druckmittel wieder zum Tank hinabgesteuert wird, was natürlich entsprechend negative
Auswirkungen auf die Leistungsaufnahme hat.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine hydraulische Spannvorrichtung der
eingangs genannten Art so auszubilden, daß die beschriebenen Nachteile der Anordnungen
nach dem Stande der Technik vermieden werden und daß insbesonders auf konstruktiv
einfache und kostengünstige Weise eine derartige Spannvorrichtung geschaffen werden
kann, die entsprechend hohe Zustellgeschwindigkeiten für das Spannelement bei relativ
gleichmäßigem Spanndruck, kleiner Leistungsaufnahme und geringem Bauvolumen erlaubt.
[0004] Diese Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung bei einer Spannvorrichtung der
eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß der Kolben des Spannzylinders auf der dem
Spannelement abgewandten Seite mit dem Kolben eines im wesentlichen achsparallel angeordneten,
im wirksamen Durchmesser kleineren Eilzylinders in Verbindung steht, daß Spannzylinder
und Eilzylinder über parallele Druckmittelleitungen mit der Druckmittel-Quelle verbunden
sind und daß in der Druckmittelleitung zum Spannzylinder einerseits ein Umschaltventil,
welches bei Überschreitung eines das am Ende des Eilganges erfolgende Anliegen des
Spannelementes am zu spannenden Element charakterisierenden Druckniveaus selbsttätig
die vorher gesperrte Druckmittelleitung zum Spannzylinder freigibt, und andererseits
ein Nachsaugventil, welches eine Nachsaugverbindung zum Druckmittel-Tank offenhält
und diese druckbedingt selbsttätig vor dem Öffnen des Umschaltventils schließt, angeordnet
ist. Damit kann über den im wirksamen Durchmesser kleineren Eilzylinder mit relativ
geringen Druckmittel-Volumina eine schnelle Zustellung des Spannelementes an das zu
spannende Objekt bewerkstelligt werden. Beim Anliegen des Spannelementes am zu spannenden
Objekt steigt der Systemdruck zufolge des damit auch stillgesetzten Kolbens im Eilzylinder,
was zuerst zum Schließen des Nachsaugventils und in unmittelbarer Folge über das Umschaltventil
zur Freigabe der vorher gesperrten Druckmittelleitung zum Spannzylinder führt, womit
dieser nun automatisch mit entsprechend großer Kraft auf das zu spannende Objekt einwirkt.
Der zu liefernde Volumenstrom ist somit lediglich der zum Halten des Spanndruckes
im Spannzylinder erforderliche, und vom gewünschten Eilgang - der ja über den im Durchmesser
kleineren Eilzylinder realisiert wird - praktisch unabhängig. Das Umschalten zwischen
Eilgang und Spannen erfolgt automatisch, sodaß die Handhabung der Spannvorrichtung
auch wesentlich vereinfacht ist.
[0005] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß
die Druckmittel-Quelle eine im wesentlichen ständig laufende Radialkolbenpumpe als
Druckpumpe aufweist, deren Fördermenge nur geringfügig größer ist als es der Ausgleich
der Leckölmenge im Druck-System bei wirkendem Spanndruck erfordert, und daß zur Spanndruckbegrenzung
ein Druckbegrenzungsventil vorgesehen ist. Damit kann auf sehr einfache und vorteilhafte
Weise der bereits angesprochene Umstand ausgenutzt werden, daß Druck- und Volumenstrom
bei der erfindungsgemäßen Spannvorrichtung nur den Anforderungen des Spannzylinders
bezüglich der Bereitstellung der erforderlichen Spannkraft genügen müssen, wofür üblicherweise
eine sehr kleine Pumpe mit entsprechend geringer Leistungsaufnahme, Wärmeentwicklung
usw. genügt, sodaß die erfindungsgemäße Spannvorrichtung beispielsweise auch insgesamt
in bzw. an einem konventionellen Maschinenschraubstock oder dergleichen untergebracht
werden kann. Dies insbesonders dann, wenn in weiterer Ausgestaltung der Erfindung
Spannzylinder, Eilzylinder, Druckpumpe samt Antrieb und Tank sowie alle Steuerelemente
und Druckleitungen in einem gemeinsamen Spannaggregat angeordnet sind, das dann nur
mehr auf konventionelle Weise mit elektrischen Anschlüssen zu versehen ist. So kann
beispielsweise bei maximalen Spanndrücken von etwa 350 bis 500 bar, was Spannkräfte
von etwa vier bis sechs Tonnen ermöglicht, mit Pumpenfördermengen von 0,025 bis 0,035
Litern pro Minute das Auslangen gefunden werden, wofür Pumpen-Antriebsleistungen von
etwa 25 bis 30 Watt völlig ausreichend sind. Es ist leicht einsichtig, daß derartige
Pumpen auch in geschlossener Unterbringung etwa in einem Maschinenschraubstock ständig
in Betrieb sein können, ohne daß leistungsbedingte Überhitzungen zu befürchten sind
oder separate Kühlmaßnahmen getroffen werden müßten.
[0006] Nach einer weiters bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das
Druckbegrenzungsventil einstellbar, vorzugsweise auch bei anliegendem Spanndruck,
ist, was auf einfache Weise eine Justierung der Spannkraft des Spannelements ermöglicht.
[0007] Die Erfindung wird im folgenden noch anhand des in der Zeichnung teilweise schematisch
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0008] Die hydraulische Spannvorrichtung weist einen in Öffnungsrichtung über eine Feder
1, eine Ringhülse 2 und einen Haltering 3 in Öffnungsrichtung belasteten Kolben 4
eines Spannzylinders 5 auf, der an seinem in der Darstellung linken, äußeren Ende
auch unmittelbar als bewegliches Spannelement 6 wirkt. Der Druckraum 7 des Spannzylinders
5 ist über Druckmittelleitungen 8, 9 mit einer Druckmittelquelle 10, hier ausgebildet
als motorbetriebene Druckpumpe 11, verbunden und über diese Verbindung mit Druckmittel
beaufschlagbar. Auf der anderen Seite besteht über eine Nachsaugleitung 12 mit eingeschaltetem
Nachsaugventil 13 eine Verbindung zum Tank 14.
[0009] Der Kolben 4 des Spannzylinders 5 steht auf der dem Spannelement 6 abgewandten inneren
Seite mit dem Kolben 15 eines im wirksamen Durchmesser kleineren Eilzylinders 16 in
Verbindung, dessen Druckraum 17 parallel zum Druckraum 7 des Spannzylinders 5 über
die Druckmittelleitung 9 mit der Druckmittelquelle 10 in Verbindung steht. In der
Druckmittelleitung 8 zum Spannzylinder 5 ist - nach der Beaufschlagung des Druckraums
17 - ein Umschaltventil 18 eingesetzt, welches auf untenstehend noch beschriebene
Weise die Druckmittelzufuhr zum Druckraum 7 abhängig vom Druckniveau in der Leitung
9 bzw. im Druckraum 17 absperrt oder freigibt. Dieses Umschaltventil 18 ist federbelastet
und über eine Verstellschraube 19 bezüglich des Umschaltdruckes einstellbar.
[0010] Weiters besteht über eine Leitung 20, die von der Druckmittelleitung 9 abzweigt und
einen Umschaltkolben 21 aufnimmt, eine Wirkverbindung von der Druckmittelleitung 9
auf das Nachsaugventil 13, das ebenfalls federbelastet ausgebildet ist und damit die
Nachsaugverbindung des Druckraums 7 über die Nachsaugleitung 12 zum Tank 14 abhängig
vom Druckniveau in der Druckmittelleitung 9 bzw. im Druckraum 17 absperrt oder freigibt.
[0011] Weiters ist noch in der Druckmittelleitung 9 zwischen Druckraum 17 und Druckmittelpumpe
11 ein Druckbegrenzungsventil 22 zur Spanndruckbegrenzung eingeschaltet, welches über
eine Leitung 23, die auch Lecköl vom Umschaltventil 18 ableitet, zum Tank 14 hin absteuert.
[0012] Durch die mit relativ kleiner Fördermenge laufende Druckpumpe 11 wird vorerst über
den Kolben 15 des Eilzylinders 16 eine rasche Verstellung des Kolbens 4 bzw. des Spannelementes
6 in Richtung des Pfeiles 24 bewirkt, wobei in dieser Bewegungsphase das auf ein höheres
Druckniveau eingestellte Umschaltventil 18 die Druckmittelleitung 8 zum Druckraum
7 des Spannzylinders 5 geschlossen hält und das Nachsaugventil 13 zufolge des zu seiner
Öffnung gegen die Federkraft erforderlichen, ebenfalls höheren Druckniveaus am Umschaltkolben
21 in der dargestellten geöffneten Stellung ist und damit die Nachsaugleitung 12 frei
hält. Es kann also dabei mit relativ geringem Volumenstrom eine schnelle Zustellung
des Spannelementes 6 zu dem hier nicht dargestellten, zu spannenden Werkstück oder
dergleichen erreicht werden, wobei das zur Auffüllung des Druckraums 7 erforderliche
Druckmittel über die Leitung 12 aus dem Tank 14 nachströmen kann.
[0013] Sobald das Spannelement 6 am zu spannenden Werkstück anliegt wird die Bewegung des
Kolbens 15 des Eilzylinders 16 angehalten, womit im Druckraum 17 und in der Druckmittelleitung
9 der Druck ansteigt. Als erstes wird über die geeignet eingestellten Schalt- bzw.
Druck-Niveaus an den Ventilen 13 und 18 das Nachsaugventil 13 durch den Umschaltkolben
21 gegen die Feder nach links geschlossen, womit die Nachsaugverbindung des Druckraumes
7 zum Tank 14 hin abgesperrt ist. Unmittelbar danach - beispielsweise nach einer weiteren
Erhöhung des Systemdruckes von etwa 5 bis 10 bar - öffnet das Umschaltventil 18 die
Verbindung der Druckmittelleitung 9 zur Druckmittelleitung 8 und damit zum Druckraum
7 des Spannzylinders 5, der nun zufolge der wesentlich größeren wirksamen Fläche mit
entsprechend hoher Spannkraft auf das zu spannende Werkstück einwirkt. Dabei braucht
das von der Druckpumpe 11 gelieferte Druckmittelvolumen nur mehr die Leckölmenge im
Drucksystem auszugleichen, wofür schon sehr geringe Fördermengen im Bereich beispielsweise
von etwa 0,025 bis 0,035 Liter pro Minute ausreichen. Die tatsächliche Fördermenge
wird zweckmäßigerweise etwas über der zum Ausgleich der Leckölmenge erforderlichen
liegen, wobei zur Spanndruckbegrenzung dann das Druckbegrenzungsventil 22 dient.
[0014] Zum Abschalten bzw. Öffnen der Spannvorrichtung wird die Druckpumpe 11 ausgeschaltet
und ein hier nicht separat dargestelltes Freischaltventil geöffnet, womit der Kolben
4 des Spannzylinders 5 unter der Wirkung der Feder 1 wieder in die dargestellte Ruhelage
zurückkehren kann. Davon abgesehen könnte aber z.B. auch das Druckbegrenzungsventil
22 nach entsprechender Freischaltung für die Öffnungsfunktion der Spannvorrichtung
verwendet werden oder - im einfachsten Falle - einfach das systembedingte Abfallen
des Spanndruckes nach dem Abschalten der Druckpumpe 11 abgewartet werden.
[0015] Aus der Darstellung und Beschreibung ist zu erkennen, daß die erfindungsgemäße Spannvorrichtung
sehr klein und kompakt ausgeführt werden kann, sodaß auch die unmittelbare Anordnung
in einem ansonsten konventionell ausführten Maschinenschraubstock oder dergleichen
ohne weiteres möglich ist.
1. Hydraulische Spannvorrichtung, mit zumindest einem, mit dem in Öffnungsrichtung federbelasteten
Kolben (4) eines über Druckmittelleitungen (8, 9) und Steuerelemente (13, 18, 22)
mit Druckmittel beaufschlagbaren Spannzylinders (5) verbundenen beweglichen Spannelement
(6), dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (4) des Spannzylinders (5) auf der dem Spannelement (6) abgewandten Seite
mit dem Kolben (15) eines im wesentlichen achsparallel angeordneten, im wirksamen
Durchmesser kleineren Eilzylinders (16) in Verbindung steht, daß Spannzylinder (5)
und Eilzylinder (16) über parallele Druckmittelleitungen (8, 9) mit der Druckmittel-Quelle
(10) verbunden sind und daß in der Druckmittelleitung (8, 9) zum Spannzylinder (5)
einerseits ein Umschaltventil (18), welches bei Überschreitung eines das am Ende des
Eilganges erfolgende Anliegen des Spannelementes (6) am zu spannenden Element charakterisierenden
Druckniveaus selbsttätig die vorher gesperrte Druckmittelleitung (8) zum Spannzylinder
(5) freigibt, und andererseits ein Nachsaugventil (13), welches eine Nachsaugverbindung
(12) zum Druckmittel-Tank (14) offenhält und diese druckbedingt selbsttätig vor dem
Öffnen des Umschaltventils (18) schließt, angeordnet ist.
2. Spannvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckmittel-Quelle (10) eine im wesentlichen ständig laufende Radialkolbenpumpe
als Druckpumpe (11) aufweist, deren Fördermenge nur geringfügig größer ist als es
der Ausgleich der Leckölmenge im Druck-System bei wirkendem Spanndruck erfordert,
und daß zur Spanndruckbegrenzung ein Druckbegrenzungsventil (22) vorgesehen ist.
3. Spannvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckbegrenzungsventil (22) einstellbar, vorzugsweise auch bei anliegendem Spanndruck,
ist.
4. Spannvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet; daß Spannzylinder (5), Eilzylinder (16), Druckpumpe (11) samt Antrieb (M) und Tank (14)
sowie alle Steuerelemente (13, 18, 22) und Druckleitungen (8, 9, 12) in einem gemeinsamen
Spannaggregat angeordnet sind.