[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten, insbesondere
von Faserplatten im Halbtrockenverfahren nach dem Oberbegriff des Anspruches 1, 2
und 3 sowie einer Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 28.
[0002] Faserplatten, welche im Halbtrocken- oder Nassverfahren produziert werden, weisen
einen sehr niedrigen Klebstoffgehalt von etwa 0,5 - 1 % auf, bzw. einige Faserplatten
sind vollkommen ohne Klebstoff produziert. Dagegen beträgt der Klebstoffgehalt bei
Faserplatten nach dem Trockenverfahren - zum Beispiel von MDF-Platten - über 10 %
bezogen auf die Holzsubstanz (Harnstofformaldehyharz). Ein Klebstoffanteil von zum
Beispiel 12 % verursacht jedoch bis zu 30 % der Herstellkosten einer MDF-Platte, wobei
bei steigenden Kosten für Erdöl die Kosten für den Klebstoff weiter steigen und die
Faserplatte damit sehr teuer wird.
[0003] Faserplatten aus dem Halbtrocken- und Nassverfahren werden bisher ausschließlich
auf diskontinuierlich arbeitenden Mehretagenanlagen verpresst. Während der Produktion
von Faserplatten im Nassverfahren fällt eine große Menge an verschmutzen Abwässer
an, zum einen bei der Vliesbildung über ein Langsieb und zum anderen während der Heißpressung.
Dieses Verfahren wurde in den 40 und 50 Jahren zu dem Halbtrockenverfahren weiter
entwickelt, um die Abwasserverschmutzung zu vermindern. Dazu gibt es eine Reihe von
Schutzrechten (US-PS 2,757,115; US-PS 2,757,148; US-PS 2,757,149 und US-PS 2,757,150).
Eine geringe Menge Wasser wird auch beim Halbtrockenverfahren aus der Matte zu Beginn
der Heißpressung ausgequetscht. Die Presszeit beträgt zum Beispiel für eine 3 mm Faserplatte
etwa 4 Minuten, welche beim Trockenverfahren nur knapp 1 Minute beträgt. Damit die
Kapazität der Anlage für einen Betrieb ausreichend groß ist, muss die Mehretagen-Presse
auf Grund der langen Presszeit sehr viele Etagen (bis zu 35 Stück) aufweisen. Auf
Grund der hohen Etagenanzahl sind die Pressen teuer. Die Betriebskosten einer solchen
Anlage sind bedingt durch die Mehretagen Presse ebenfalls sehr hoch.
[0004] Beim Halbtrockenverfahren müssen die Fasern auf Feuchten unter 35 % getrocknet werden,
damit sie ohne die Verwendung eines Langsiebes zu einer Fasermatte geformt werden
können. Bei höheren Feuchten sind die Fasern verfilzt, sodass eine pneumatische oder
mechanische Streuung nicht möglich ist. Nach der Streuung wird die Fasermatte kontinuierlich
vorgepresst und in einzelne Fasermattenabschnitte entsprechend der Etagengröße mittels
einer Säge aufgeteilt. Diese Mattenanschnitte werden auf Siebe oder Metalldrahtgewebe,
die häufig noch auf Blechen montiert sind, in den Beschickkorb befördert, wo sie je
nach Etage unterschiedlich lange liegen.
[0005] Häufig werden die Fasermattenabschnitte auf eine Feuchte um die 18 % getrocknet und
nach der Vorpresse wird auf die Fasermattenoberseite Wasser gesprüht. Durch das Wasser
steigt die Fasermattenfeuchte vor der Presse auf etwa 32 % an. Da sich zu Beginn der
Pressung das Wasser nur auf der Oberseite befindet und sich deshalb die Oberseite
schneller erwärmt als die Unterseite, wird die Fasermattenoberseite zu Beginn der
Pressung stärker plastifiziert als die Unterseite. Die Siebe und Bleche werden nach
der Pressung um die Presse oder unter der Presse zum Formstrang zurück transportiert,
welches einige Minuten dauert. Außerdem müssen die Siebe in einigen Werken mit Wasser
gereinigt werden. Während des Transportes und der Reinigung kühlen die Siebe und Bleche
ab. Sie müssen dann zu Beginn der Pressung auf die Heizplattentemperatur von 190 °C
erwärmt werden, wozu 20 - 60 Sekunden benötigt werden.
[0006] Um ein Teil des Wassers aus der Fasermatte zu entfernen, ohne es verdampfen zu müssen,
wird zu Beginn der Pressung ein hoher spezifischer Druck von 5,5 bis 6 N/mm
2 auf die Fasermatte aufgebracht. In dieser Phase wird ein geringer Teil des Wassers
aus der Fasermatte gequetscht. Das Wasser wird durch das Sieb zu den Fasermattenschmalflächen
transportiert und läuft dann von den Pressplatten herunter. In dieser Phase wird auch
die Dichte der äußeren Faserplattenschichten definiert. Die Dichte ist auf Grund der
ungleichmäßigen Plastifizierung auf der siebabgewandten Plattenaußenseite höher als
auf der siebzugewandten Plattenaußenseite. Das Dichteprofil der so hergestellten Faserplatte
ist somit meist asymmetrisch, welches bei einigen Anwendungen zu Nachteilen durch
einen Plattenverzug führt. Wenn die Faserplatte Feuchte aufnimmt oder abgibt, quillt
oder schwindet sie auf Grund des asymetrischen Dichteprofils einseitig stärker und
verzieht sich dadurch.
[0007] Nach der Hochdruckphase wird der spezifische Druck reduziert und die Fasermatte in
2 - 4 Minuten auf etwa 8 % Feuchte getrocknet, wobei über das Sieb der Wasserdampf
abgeführt wird. Der spezifische Druck wird meist so eingestellt, dass er etwas größer
ist als der Dampfdruck in der Fasermatte. Damit wird verhindert, dass die Fasermatte
in der Presse aufplatzt. Anschließend wird in einer dritten Phase die Fasermatte mit
einem spezifischen Druck von ca. 3 N/mm
2 auf die Enddicke verdichtet und auf ca. 2 % Feuchte getrocknet. Eine Wegregelung
der einzelnen Etagen kann nicht durchgeführt werden, die Faserplatten weisen daher
hohe Dickentoleranzen auf.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren anzugeben und eine Anlage
zu schaffen, mit dem eine Faserplatte mit wenig oder ohne Klebstoff herstellbar ist
und mit dem die Presszeit drastisch verkürzt werden kann, sowie die Eigenschaften
der Platte und die Dickentoleranzen der Platte verbessert werden.
[0009] Die Lösung dieser Aufgabe besteht nach Anspruch 1 in der Verwirklichung folgender
Verfahrensschritte:
a) die ohne Klebstoff aufbereiteten oder nur mit niedriegem Klebstoffgehalt beleimten
Fasern werden auf eine Feuchte von 16%- 25% getrocknet und aus einer Streutstation
auf ein Transportband zur Fasermatte gestreut,
b) die Feuchte der Fasermatte wird in einer kontinuierlich arbeitende Vorpresse durch
Einleiten von Sattdampf oder überhitztem Wasserdampf oder Dampf-/Luftgemischen um
eine Feuchte von 2% bis 7% und mittels Warmwassersprühung vor und nach der Vorpresse
um eine Feuchte von 2% bis 8% so erhöht, dass eine Feuchte von minimal 25% bis maximal
35% unmittelbar vor dem Eintritt in die Presse erreicht wird, womit gleichzeitig eine
wesentliche Erwärmung der Fasermatte erfolgt,
c) unmittelbar daran wird die Fasermatte auf ein endloses mit den unteren Stahlband
umlaufendes nicht rostendes Metallgewebeband einer kontinuierlich arbeitenden Presse
übergeben und in den Pressspalt einer kontinuierlich arbeitenden Presse eingeführt,
d) innerhalb von etwa 20% der Pressenlänge der kontinuierlich arbeitenden Presse wird
die Fasermatte in einer Verdichtungsphase mit hohem spezifischen Druck von maximal
5,5 N/mm2 komprimiert und dabei Wasser ausgepresst,
e) in einer sich anschließenden Trocknungsphase innerhalb der kontinuierlich arbeitenden
Presse erfolgt die Verdampfung und Abführung des Dampfes sowie des Wassers insbesondere
aus der Mittelschicht mit reduziertem spezifischem Druck von maximal 1 N/mm2 und wird solange aufrecht erhalten, bis eine Feuchte in der Fasermatte von 5 bis
8% erreicht ist und
f) in einer abschließendem Aushärtephase in der kontinuierlich arbeitenden Presse
wird die Fasermatte unter einem maximalen Druck von 3,5 N/mm2 auf das Endmaß verdichtet und getrocknet bis in der Mittelschicht eine ungefähre
Feuchte von 2% erreicht ist.
[0010] Mit diesen Verfahrensschritten sind erstmals sogar Faserplatten bis zu einer Dicke
von 50 mm herzustellen, weil mit der vorgeschlagenen Vorwärmung der Fasermatte kürzere
Preßzeiten möglich sind.
[0011] Auch mit den nachfolgenden Verfahrensschritten des Anspruches 2 sind Faserplatten
mit einer Dicke ≥ 4 mm zu fertigen:
a) die ohne Klebstoff aufbereiteten oder nur mit niedriegem Klebstoffgehalt beleimten
Fasern werden auf eine Feuchte von 16%- 25% getrocknet und aus einer Streutstation
auf ein Transportband zur Fasermatte gestreut,
b) die Feuchte der Fasermatte wird in einer kontinuierlich arbeitende Vorpresse durch
Einleiten von Sattdampf oder überhitztem Wasserdampf oder Dampf-/Luftgemischen so
erhöht, dass eine Feuchte von minimal 25% bis maximal 35% unmittelbar vor dem Eintritt
in die Presse erreicht wird, womit gleichzeitig eine wesentliche Erwärmung der Fasermatte
erfolgt,
c) unmittelbar daran wird die Fasermatte auf ein endloses mit den unteren Stahlband
umlaufendes nicht rostendes Metallgewebeband einer kontinuierlich arbeitenden Presse
übergeben und in den Pressspalt einer kontinuierlich arbeitenden Presse eingeführt,
d) innerhalb von etwa 20% der Pressenlänge der kontinuierlich arbeitenden Presse wird
die Fasermatte in einer Verdichtungsphase mit hohem spezifischen Druck von maximal
5,5 N/mm2 komprimiert und dabei Wasser ausgepresst,
e) in einer sich anschließenden Trocknungsphase innerhalb der kontinuierlich arbeitenden
Presse erfolgt die Verdampfung und Abführung des Dampfes sowie des Wassers insbesondere
aus der Mittelschicht mit reduziertem spezifischem Druck von maximal 1 N/mm2 und wird solange aufrecht erhalten, bis eine Feuchte in der Fasermatte von 5 bis
8% erreicht ist und
f) in einer abschließendem Aushärtephase in der kontinuierlich arbeitenden Presse
wird die Fasermatte unter einem maximalen Druck von 3,5 N/mm2 auf das Endmaß verdichtet und getrocknet bis in der Mittelschicht eine ungefähre
Feuchte von 2% erreicht ist.
[0012] Und nach einem dritten Ausführungsbeispiel nach Anspruch 3, ist das Verfahren für
eine Faserplatte ≤ 4 mm durch folgende Verfahrensschritte gekennzeichnet:
a) die ohne Klebstoff aufbereiteten oder nur mit niedriegem Klebstoffgehalt beleimten
Fasern werden auf eine Feuchte von 16% - 25% getrocknet und aus einer Streutstation
auf ein Transportband zur Fasermatte gestreut,
b) die Feuchte der Fasermatte wird durch Aufsprühen von Warmwasser auf die Oberflächen
der Fasermatte so erhöht, dass eine Feuchte von minimal 25% bis maximal 35% unmittelbar
vor dem Eintritt in die Presse erreicht wird, womit gleichzeitig eine Erwärmung der
Fasermatte erfolgt,
c) unmittelbar daran wird die Fasermatte auf ein endloses mit dem unteren Stahlband
umlaufendes, nicht rostendes Metallgewebeband einer kontinuierlich arbeitenden Presse
übergeben und in den Presspalt einer kontinuierlich arbeitenden Presse eingeführt,
d) innerhalb von etwa 20% der Pressenlänge der kontinuierlich arbeitenden Presse wird
die Fasermatte in einer Verdichtungsphase mit hohem spezifischen Druck von maximal
5,0 N/mm2 komprimiert und dabei Wasser ausgepresst,
e) in einer sich anschließenden Trocknungsphase erfolgt innerhalb der kontinuierlich
arbeitenden Presse die Verdampfung und Abführung es Dampfes sowie des Wassers insbesondere
aus der Mittelschicht mit reduziertem spezifischem Druck von maximal 1 N/mm2 und wird solange aufrecht erhalten, bis eine Feuchte in der Fasermatte von 5 bis
8% erreicht ist und
f) in einer abschließenden Aushärtephase in der kontinuierlich arbeitenden Presse
wird die Fasermatte unter einem maximalen Druck von 4 N/mm2 auf das Endmaß verdichtet und getrocknet bis in der Mittelschicht eine ungefähre
Feuchte von 2% erreicht ist.
[0013] Mit dem Verfahrensschritt nach Anspruch 3 ist durch die Wasserbesprühung eine einfache
und kostengünstige Vorwärmung der Fasermfatte für Faserplatten ≤ 4 mm herstellbar.
[0014] Die Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 28 besteht darin, dass als
Presse eine kontinuierlich arbeitenden Presse mit den Pressdruck übertragenden und
die Fasermatte durch den Pressspalt ziehenden endlosen Stahlbändern besteht, die Stahlbänder
über Antriebs- und Umlenktrommeln um das Rahmenoberteil und das Rahmenunterteil umlaufend
geführt sind, die sich mit einstellbarem Pressspalt über mitlaufende, mit ihren Achsen
quer zur Bandlaufrichtung geführten Rollstangen gegenüber den Rahmenober- und Rahmenunterteil
abstützen, wobei die Rollstangen an beiden Enden in Führungsketten geführt sind, dass
vor und zwischen der Streustation und der kontinuierlich arbeitenden Presse mehrere
auf das Transportband und zu den Oberflächen der Fasermatte gerichtete Warmwassersprüheinrichtungen
und Einrichtungen zum Auftragen von Trennmitteln angeordnet sind, von der kontinuierlich
arbeitenden Presse eine Vorpresse mit Dampfvorwärmeinrichtung und oberem und unterem
Siebband vorgesehen ist, die kontinuierlich arbeitenden Presse als Ablage für die
Fasermatte und zur Wasser- und Dampfabführung aus der Fasermatte eine aus nicht rostendem
Material bestehendes, mit dem unteren Stahlband umlaufend geführtes, endloses Metallgewebeband
aufweist, das vor dem Einlauf in den Pressspalt über eine Heizplatte geführt ist und
das untere Stahlband zum Ableiten des ausgepressten Wassers mit einer größeren Breite
ausgeführt ist als das obere Stahlband.
[0015] Durch das erfindungsgemäße Verfahren und die Anlage gemäß der Erfindung, kann die
Presszeit gegenüber den bekannten taktweise arbeitenden Halbtrockenverfahren deutlich
reduziert werden. Beispielsweise wird die Presszeit für eine 4 mm dicke Faserplatte
von 4 Minuten auf ca. 1 Minute reduziert (siehe Tabelle 1). Ein wesentlicher Vorteil
ist, dass durch die Dampfvorwärmung der Fasermatte auf mindestens 100 °C die Aufheizzeit
der Fasermatte drastisch vermindert wird. Bei dieser Temperatur sinkt die Viskosität
des Wassers, wodurch der Strömungswiderstand sich vermindert und das Wasser schneller
aus der Matte gequescht werden kann. Die Dampfvorwärmung der Fasermatte auf 100° Celsius
ist besonders bei der Herstellung von Faserplatten mit einer Dicke größer 4 mm von
Vorteil, da hierfür die Presszeitverkürzung besonders hoch ausfällt.
In der Tabelle sind ausgewählte Prozessparameter während des Heißpressens in einer
kontinuierlichen Presse gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahrens für eine 4 mm dicke
Faserplatte dargestellt.
Phase |
Zeit [Sekund en] |
Sp. Druck [N/mm2] Beginn-Ende |
Feuchte DS [%] Beginn-Ende |
Feuchte MS [%] Beginn-Ende |
Temperatur MS [°C] Beginn-Ende |
1. Verdichten DS |
5 - 15 |
0 - 5 |
35 - 2 |
35 - 36 |
100 - 105 |
2. Trocknen |
20 - 35 |
1 - 1 |
2 - 0,5 |
36 - 6 |
105 - 110 |
3. Aushärten (und Verdichten MS) |
25 - 50 |
4 - 2,5 |
0,5 - 0,2 |
6 - 2 |
110 - 135 |
[0016] Im Gegensatz zur Herstellung in Mehretagenpressen kann in der kontinuierlichen Presse
die Fasermatte auch mit einer höheren Heizplattentemperatur als 190 °C verpresst werden,
da die Presszeit kürzer ist und am Ende der Pressung die Faserplatte gekühlt werden
kann. Dadurch wird die Presszeit erheblich vermindert. - In der Mehretagenpresse ist
auf Grund der Dampfplatzergefahr, vor allem der oberen Deckschicht, die Anhebung der
Pressplattentemperatur nicht möglich. - Wenn die Faserplatte am Ende der kontinuierlichen
Pressung auf um die 110 °C gekühlt wird, wird die Gefahr der Deckschichtplatzer erheblich
vermindert.
[0017] Mit dem erfindungsgemäßen kontinuierlichen Verfahren kann in der kontinuierlichen
Presse ein vorgegebenes Weg-Druck-Programm sehr genau ausgeregelt werden, wobei die
kontinuierliche Presse bevorzugt so ausgeführt wird, dass in Transportrichtung sehr
große Verformungen pro Meter Presslänge möglich sind. Dadurch kann der Pressspalt
optimal auf die einzelnen Phasen angepasst werden. So kann während der Trocknung der
Pressspalt so weit vergrößert werden, dass gerade eben Oberflächenplatzer vermieden
werden. Dadurch vermindert sich der Strömungswiderstand senkrecht zur Oberfläche in
der Fasermatte und die Faserplatte kann schneller getrocknet werden. Ebenso kann die
Faserplatte am Ende der Pressung nach einem optimierten Programm entlastet werden.
In Zusammenhang mit der Abkühlung der Fasermattenoberfläche darf die Feuchte der Faserplatte
nicht auf unter 2 % vermindert werden, welches zum einen die Aushärtephase verkürzt
und bei der späteren Klimatisierung der Platte von Vorteil ist. Die Faserplatte weist
unmittelbar nach der kontinuierlichen Presse eine gleichmäßigere Feuchteverteilung
über den Plattenquerschnitt auf.
[0018] Durch die genaue Einstellung des Pressspaltes über die gesamte Pressenbreite in der
kontinuierlich arbeitenden Presse ist es möglich, Faserplatten mit sehr geringen Dickentoleranzen
zu produzieren. Dadurch kann die Rohplattendicke und damit die Schleifzugabe reduziert
werden. Dies trägt wiederum zu einer Presszeitverminderung bei, da für die gleiche
Fertigplattendicke eine geringere Plattendicke in der Heißpresse gefahren werden kann.
[0019] Die kontinuierliche Verpressung gemäß der Erfindung führt auch zu deutlich verminderten
elektrischen und thermischen Energiekosten. Für die diskontinuierliche Pressung, das
Beschicken und Entleeren wird etwa 70 % mehr Elektroenergie pro m
3 hergestellter Faserplatte im Vergleich zum erfindungsgemäßen kontinuierlichen Verfahren
benötigt, da eine wesentlich höhere Anschlussleistung installiert werden muss. Da
die Mehretagen Presse einschließlich der benötigten Siebe höhere Abstrahlverluste
hat, wird auch mehr thermische Energie zum Betreiben der Presse benötigt. Zusätzlich
wird bei einer Mehretagen-Presse im Mittel mit höheren Pressplattentemperaturen gepresst.
Da bei der kontinuierlichen Presse die Temperatur gegen Ende der Pressung deutlich
gesenkt wird, wird weniger Wasser benötigt und aus der Fasermatte verdampft und damit
weniger Energie in die Faserplatte gebracht. Weiterhin kann bei der Dampfvorwärmung
Dampf mit niedrigem Dampfdruck unter 3 bar verwendet werden, welcher als sehr günstiger
Abdampf aus der Faseraufbereitung zur Verfügung steht. Auch dadurch werden die Kosten
für die Aufheizenergie zu Beginn der Pressung vermindert.
[0020] Beim Halbtrockenverfahren wird eine Faser-Faser-Bindung auf 2 Arten erreicht: zum
einen über eine so genannte Wasserstoffbrückenbindungen vor allem der Holzbestandteile
Cellulose und Hemicellulose und zum anderen über das erweichte Lignin. Für beide Bindungstypen
ist es wichtig, dass die einzelnen Fasern über eine längere Strecke einen sehr engen
Kontakt zueinander aufweisen. Durch die Dampfvorwärmung wird nun folgender Vorteil
erreicht werden: die Faser sind schon zu Beginn der Pressung plastifiziert und damit
sehr flexibel, wodurch sich mehr Kontaktflächen zwischen den Fasern während der ersten
Verdichtung ausbilden können. Sie werden beim Verdichten weniger zerquescht. Sie schmiegen
sich eng aneinander und lassen sich leichter in Hohlräume drücken. Die Querzugfestigkeit
der Faserplatten ist dadurch bei gleichem Klebstoffgehalt etwas besser als ohne Dampfvorwärmung
und auch die irreversible Rückfederung bei der Dickenquellung ist vermindert.
[0021] Die Hackschnitzel werden im Vorwärmverfahren bei einer höheren Temperatur als 180
°C, bevorzugt 190 bis 220 °C, im Vorwärmen vorgedämpft, um zu erreichen, dass im Holz
durch Umwandlungsprozesse Substanzen gebildet werden, die während der Heißpressung
zu einer besseren Verklebung führen. Insbesondere wird die Bildung von Furfural durch
die Bildung von Säuren im Vorwärmer gefördert. Die Bildung von Säuren wird durch die
hohe Temperatur im Vorwärmen unterstützt. Furfural fördert Kondensationsreaktionen
zwischen den Holzbestandteilen. Eventuell kann bei der Vorwärmung oder dem Refiner
Säure - wie zum Beispiel Schwefelsäure - zugegeben werden, die ebenfalls die Bildung
von Furfural fördert. Bei Laubhölzern werden in der Regel mehr klebrige Substanzen
als bei Nadelhölzern gebildet. Daher eignen sich für dieses Verfahren Laubhölzer besonders
gut. Weiterhin ist es günstig Aluminiumsulfat etwa 0,5 % atro Stoff zur Fällung von
den künstlichen Kondensationsklebstoffen und den natürlichen Harzsäuren während der
Vorwärmung oder in den Refiner oder in der Blow-Line zuzugeben. Auch zur Fällung der
Harze ist es vorteilhaft, dass der pH-Wert der Fasern auf kleiner 4,5 durch die Zugabe
von Säure abgesenkt wird.
[0022] Zu Beginn der Heißpressung bis etwa 20 % der Presslänge wird etwas Wasser aus der
Fasermatte gequescht, welches durch das Metallgewebeband als Wasser bzw. als Dampf
auf den Rand des unteren Stahlbandes transportiert wird. Dort wird das Wasser aufgefangen
und der Dampf abgesaugt. Der abgesaugte Dampf wird kondensiert und mit dem aufgefangenen
Wasser vermischt. Dieses Wasser muss über einen Filter geführt werden, um es von groben
unlösbaren Teilen zu reinigen. Das aufbereitete Wasser enthält gelöste bzw. suspendierte
Holzsubstanzen, die sich besonders für die Verklebung eignen. Daher wird es wieder
als Sprühwasser verwendet. Zusätzlich wird durch die Wiederverwendung des Wassers
der Wasserkreislauf geschlossen, sodass im Vergleich zum Trockenverfahren keine größere
Verschmutzung von Trinkwasser auftritt.
[0023] Die Fasermatte kann mittels einer einzigen Streumaschine gestreut werden oder die
Fasern werden nach der Herstellung im Refiner in grobe und feine Fasern aufgeteilt
oder schon getrennt mittels zweier Refiner hergestellt. Die groben Fasern werden dann
bevorzugt in die Fasermattenmitte als Mittelschicht und die feinen Fasern als Deckschicht
gestreut. Für Faserplatten, die direkt lackiert werden sollen, ist es günstig sehr
feine Fasern (Feinstfasern) oder Staub auf die Oberfläche in einer Menge von 20 -
50 g/m
2 zu streuen. Durch die sehr feinen Fasern kann eine sehr geschlossene Oberfläche an
der Faserplatte erzielt werden, wodurch zum Beispiel der Lackverbrauch gesenkt werden
kann.
[0024] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dürfen die Fasern nicht unter eine
Feuchte von 16 % getrocknet werden bzw. die Fasern dürfen nicht eine Feuchte von 16%
unterschreiten, da sie sonst verhornen. Verhornte Fasern bilden nur eine unzureichende
Wasserstoffbrückenbindung aus. Das heißt, dass auch während des Transportes der Fasern
darauf geachtet werden muss, dass die Feuchte nicht unterschritten wird. Da während
des Transportes der Faser im Luftstrom mit Luft einer relativen Luftfeuchte, die niedriger
ist als die Ausgleichsfeuchte der Faser, die Fasern schnell Feuchte abgeben, muss
entweder die Transportluft durch zum Beispiel Dampfeindüsung klimatisiert werden oder
die Fasern sollten nach dem Trockner eine etwas größere Feuchte als auf dem Formband
aufweisen.
[0025] Die Feuchte der Fasermatte wird durch die Dampfvorwärmung in Abhängigkeit der Vorwärmtiefe
durch die Kondensation des Wasserdampfes erhöht. Wenn die gesamte Fasermatte durchwärmt
wird, erhöht sich die Mattenfeuchte um ca. 7 %. Wenn etwa 50 % der Matte erwärmt werden,
beträgt die Feuchteerhöhung etwa 4 %. Das Verfahren muss auf jeden Fall so gesteuert
werden, dass die Fasermattenfeuchte zu Beginn der Heißpressung nicht unter 25 % und
nicht über 35 % beträgt, denn falls die Feuchte unter 25 % beträgt, können nur unzureichende
holzeigene Klebeverbindungen ausgebildet werden. Dann steigt der Klebstoffverbrauch
sehr stark an. Falls die Feuchte über 35 % beträgt, verlängert sich andererseits die
Presszeit auf Grund der längeren Trocknungsphase sehr stark.
[0026] Um eine geschlossene Faserplattenoberfläche mit einer hohen Dichte zu erzielen und
um die Stahlbänder vor Verschmutzungen zu schützen, ist es günstig auf die Fasermattenoberfläche
Wasser in einer Menge von insgesamt 20 - 700 g/m
2, je nach Konsistenz der Fasern und der Faserplattedicke zu sprühen. Das Wasser kann
auch auf das Transportband oder auf das Siebband bei der Dampfvorwärmung gesprüht
werden. Günstig ist es auch Trennmittel auf die Fasermattenoberfläche und/oder das
Transportband zu sprühen, damit die Fasern nicht mit dem Metallgewebeband bei der
Vorwärmung, dem Transportband, den Stahlbändern und dem Metallgewebeband in der kontinuierlich
arbeitenden Presse verkleben. Die Wassermenge, die vor der Bedampfung aufgesprüht
wird, darf aber nicht so groß sein, dass sich freies Wasser auf der Fasermattenoberfläche
befindet, da es dann zu Problemen in der Bedampfung durch eine ungleichmäßige Kondensation
von Dampf und zu unkontrollierbaren Verhältnissen kommt.
[0027] Daher kann eine größere Wassermenge als 60 g/m
2 nur nach der Bedampfung in der Vorpresse mit Dampfvorwärmung auf die Fasermatte gesprüht
werden. Das Wasser sollte bevorzugt vor dem Aufsprühen auf Temperaturen von 60 - 95
°C erwärmt werden. Da die Verweilzeit des Wassers vom Aufsprühen bis zum Fasermattenkontakt
mit dem Stahlband in der kontinuierlich arbeitenden Presse sehr kurz ist, wird dieses
Wasser fast nicht von den Fasern aufgenommen und beeinflusst damit das Dichteprofil
nur unwesentlich. Von Vorteil ist auch, wenn das Wasser nur von oben auf die Fasermatte
gesprüht wird. Das Wasser wird dann bei Kontakt mit dem Stahlband sofort verdampft
und kann nur senkrecht in die Fasermatte strömen. Falls das Wasser auf die untere
Fasermattenhälfte, also der siebzugewandten Fasermatteseite aufgetragen wird, dringt
der gebildete Dampf nicht in die Fasermatte ein. Nach der Verdampfung strömt der Dampf
über das Metallgewebeband aus der Presse entgegen der Transportrichtung in Richtung
Einlauf und quer zur Transportrichtung zum Pressenrand. Die Feuchte der Fasermatte
wird dann nicht erhöht und die Presszeit nicht verkürzt. Eine größere Wassermenge
darf nicht auf die Fasermattenseite gesprüht werden, die dem Metallgewebeband zugewandt
ist, da die Feuchte der Fasermatte dann nicht erhöht und die Presszeit nicht verkürzt
werden würde.
[0028] Die Fasern müssen für das erfindungsgemäße Verfahren auf eine Feuchte getrocknet
werden, die zuzüglich der Feuchte durch die Bedampfung, der Wasserbesprühung und des
Wassers aus dem Trennmittelauftrag innerhalb des oben genannten Bereiches liegt. Um
den Feuchteeintrag in die einzelnen Fasermattenschichten genau zu steuern, muss die
Menge an aufgesprühten Wasser und die zugegebene Dampfmenge jeweils für die obere
und untere Fasermattenseite getrennt gemessen werden. Die Dampfmenge, die zur Erwärmung
des aufgesprühten und vom Holz aufgenommenen Wassers benötigt wird, lässt sich aus
der Wassertemperatur und der aufgesprühten Wassermenge berechnen. Ebenso kann die
Dampfmenge, die zur Erwärmung der Fasern benötigt wird, aus der Anfangstemperatur
und der Feuchte der Fasern berechnet werden. Das heißt, dass die Eindringtiefe des
Dampfes auf Grund der gemessenen und geregelten Dampfmenge für die obere und untere
Fasermattenhälfte getrennt bestimmt wird. Damit ist auch die Feuchteverteilung über
den Fasermattenquerschnitt unmittelbar bestimmbar. Durch entsprechende Messgeräte
- wie Mikrowellenmessgeräte - kann die Feuchteverteilung über den Fasermattenquerschnitt
auch gemessen werden. Die Kenntnis der Feuchte und der Feuchteverteilung über den
Fasermattenquerschnitt unmittelbar vor der kontinuierlich arbeitenden Presse ist sowohl
für die Ausbildung einer ausreichenden Verklebung und einer minimalen Presszeit wichtig
als auch für die Ausbildung des Rohdichteprofils von Bedeutung. Für eine geringe Presszeit
ist günstig, die Fasermatte über den gesamten Querschnitt zu bedampfen und möglichst
viel Warmwasser auf die Fasermatte zu sprühen.
[0029] Zur Regelung der Bedampfungstiefe, der aufgesprühten Wassermenge und zur Einsteuerung
der Metallgewebebandtemperatur bzw. der oberen und unteren Heizplattentemepratur in
der kontinuierlich arbeitenden Presse sollte das Rohdichteprofil der fertigen Faserplatte
unmittelbar nach der kontinuierlich arbeitenden Presse gemessen werden. Faserplatten
aus dem Halbtrockenverfahren weisen häufig keine deutliche Dichteabsenkung in der
Faserplattenmitte auf. Im Trockenverfahren produzierte Faserplatten zeigen ein Dichteminimum
in der Faserplattenmitte, welches zu höheren Biegefestigkeiten bei gleichem Materialeinsatz
führt. Es hat sich nun herausgestellt, dass nach dem erfindungsgemäßen Verfahren Faserplatten
mit ähnlichen Dichteprofilen, wie sie im Trockenverfahren produziert werden, hergestellt
werden können. Dazu sollte nicht der gesamte Fasermattenquerschnitt mit Dampf vorgewärmt
und erweicht werden, sondern nur die Deckschichten. Neben der Änderung des Pressspaltes
zu Beginn der Heißpressung und während der Trocknungsphase muss die Bedampfungstiefe
durch Verminderung der eingebrachten Dampfmenge reduziert und eventuell die aufgesprühte
Wassermenge erhöht werden. Wichtig ist auch eine erhöhte Erwärmung der Metallgewebebandtemperatur
im Einlauf zur kontinuierlich arbeitenden Presse, die mindestens 40° Celsius höher
als die Temperatur der Stahlbänder im Einlauf zur kontinuierlich arbeitenden Presse
sein sollte. Von Vorteil hat sich auch eine separate Regelung des oben und unteren
Heizkreises der Pressplatten erwiesen.
[0030] Da im kontinuierlichen Verfahren gemäß der Erfindung zu Beginn der Pressung eine
höhere Pressplattentemperatur gefahren werden kann, ist die Temperatur der Fasermatte
in den äußeren Schichten auch etwas höher als im Taktverfahren. Es hat sich herausgestellt,
dass diese höhere Temperatur die Bildung von Kondensationsreaktionen - vor allem des
Lignins - fördert, sodass im erfindunsgemäßen Verfahren eine festere Faser zu Faser
Bindung erzielt werden kann. Etwas bessere Biegeeigenschaften sind daher bei gleichem
Klebstoffgehalt erzielbar.
[0031] Die Querzugfestigkeit der im Labor erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Faserplatten
sind am Faserplattenrand etwas niedriger als in der Faserplattenmitte. Dies wird dadurch
verursacht, dass die Aushärtetemperatur am Rand etwas niedriger ist. Die Aushärtetemperatur
ist in der Fasermatte niedriger, da die Stahlbänder, die Pressplatten und die Rollstangen
am Rand kühler sind als in der Pressenmitte. Sie kühlen durch das austretende Wasser
und die zirkulierende Luft ab. Im Allgemeinen sind die Pressplatten 50 mm je Pressenseite
breiter als die Fasermatte. Es hat sich nun herausgestellt, dass durch Vergrößerung
des Abstandes von Pressplattenrand zur Fasermatte auf ≥ 100 mm die Aushärtetemperatur
am Rand höher ist und die Querzugfestigkeit der Faserplatte am Rand deutlich zu verbessern
ist. Zusätzlich kann die Fasermatte am Rand noch mit einem höheren Flächengewicht
gestreut werden, wodurch sich ebenfalls eine Erhöhung der Querzugfestigkeit erzielen
lässt.
[0032] Der gemäß der Erfindung hergestellte endlose Faserplattenstrang wird nach einer Formataufteilung
- wie bei dem herkömmlichen Halbtrockenverfahren - zur Verbesserung der Eigenschaften
einer Nachbehandlung zugeführt.
[0033] Insbesondere werden die Faserplatten durch einen Wärmekanal geführt oder in einer
beheizten Halle warm eingestapelt. Durch die Wärmebehandlung der Faserplatten bei
Temperaturen zwischen 110° und 200 °C nach der kontinuierlich arbeitenden Presse wird
die Verklebung der einzelnen Fasern erhöht, wodurch die Biegeeigenschaften und die
Quellwerte verbessert werden. Zur Durchführung der Wärmebehandlung können die Faserplatten
warm eingestapelt werden oder als Paket durch einen Wärmekanal gezogen werden.
[0034] Das Metallgewebeband in der kontinuierlich arbeitenden Presse hat die Funktion, eine
Entwässerung und Entdampfung der Fasermatte zu ermöglichen. Das Metallgewebeband muss
daher eine Struktur aufweisen, die einen Abtransport des Wassers und des Wasserdampfes
innerhalb des Gefüges senkrecht zur Transportrichtung ohne große Strömungswiderstände
ermöglicht. Das heißt, dass innerhalb des Metallgewebebandes quer zur Transportrichtung
ein größerer freier Querschnitt vorhanden ist. Durch die Verwendung des Metallgewebebandes
kann die kontinuierlich arbeitende Presse auch in einer Breite von über 4 m ausgeführt
werden, da die Faserplatte ausschließlich über das Metallgewebeband entwässert und
entdampft wird. Dabei kann das Metallgewebeband zur Fasermattenseite eine glatte oder
grobe Struktur aufweisen. Meist wird eine glatte Struktur erwünscht, wenn die Faserplatte
später beschichtet werden soll. Für einzelne Anwendungen ist auch eine grobe Struktur
mit einem Siebabdruck auf der Plattenoberfläche günstig.
[0035] Da Gussstahl oder unlegierter Stahl zu stark rostet, ist als Material für das Metallgewebeband
nur ein nicht rostendes Material wie Phosphorbronze oder Edelstahl für die Halbtrockenanlage
möglich.
[0036] Bei Versuchen hat sich nun herausgestellt, dass die Stahlbänder am Pressenrand deutlich
kühler sind, als in der Pressenmitte, wodurch sie zur Fasermatte hin schusseln. Daher
wird die Anlage so ausgeführt, dass das untere Stahlband breiter als das obere Stahlband
ist und die Führungskette zur Führung der Rollstangen abdeckt . An einigen Stellen
kann dann das untere Stahlband mit Niederhalterollen nach unten gedrückt werden. An
diesen Stellen wird auch das Wasser aufgefangen und abgeführt. Diese Niederhalterollen
sind von Beginn der Presse bis ca. 20 % der Presslänge vorgesehen.
Der spezifische Druck ist wegen der Vermeidung von Relativbewegungen zwischen Metallgewebeband
und Stahlband auf Grund thermischer Ausdehnung und damit Vermeidung von Kratzern auf
dem Stahlband wichtig. Da mit diesem Verfahren vorwiegend dünne Faserplatten hergestellt
werden, darf das Metallgewebeband keine größeren Dickentoleranzen als ± 0,075 mm afuweisen.
Die Dickentoleranz würde sich auch in dem Produkt zeigen und zu einem größeren Abschliff
führen.
[0037] Weitere vorteilhafte Maßnahmen und Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung
gehen aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung anhand dreier Ausführungsbeispiele
mit der Zeichnung hervor.
[0038] Es zeigen:
- Figur 1
- die Anlage gemäß der Erfindung in Seitenansicht,
- Figur 2
- in einem Schnitt A-A und Ausschnitt aus Figur 1 einen Teil der rechten Längsmitte
mit Führung der Rollstangen am Pressenrand und
- Figur 3
- das Metallgewebeband in Längsrichtung zum Abführen des ausgepressten Wassers aus der
Fasermatte.
[0039] Die Zeichnungt zeigt die Anlage wie die Fasermatte 10 gemäß dem Pressprogramm von
links nach rechts gefertigt, behandelt und wie sie in der kontinuierlich arbeitenden
Presse 5 zur Faserplatte 30 verpresst und ausgehärtet wird. Zunächst wird die Fasermatte
10 in der kontinuierlich arbeitenden Presse 5 mit hohem Druck verdichtet, etwas Wasser
ausgepresst und anschließend entlastet und getrocknet. Gegen Ende der Pressung wird
die Fasermatte 10 auf die Enddicke verdichtet und ausgehärtet, wobei die Aushärtephase
begonnen wird, wenn die Feuchte der Fasermatte 10 5% - 8% beträgt.
[0040] Aus der Figur 1 ist die in schematischer Darstellung gezeigte Anlage ersichtlich,
mit der die Fasermatte 10 aus Fasern auf ein Transportband 20 aus der Straustation
1 aufgestreut wird. Das Transportband 20 dient dabei zur Weiteführung der Fasermatte
10 ggf. durch eine Vorpresse 2, Warmwassersprühvorrichtungen und/oder Trennmittelsprühvorrichtungen
21 bis zur Vorpresse mit Dampfvorwärmeinrichtung 4. Das endlose Transportband 20 wird
dabei über Umlenkrollen 24 geführt. Die Fasermatte 10 wird mit dem Transportband 20
weitergeführt bis auf das untere endlose Siebband 23 der Vorpresse mit Dampfvorwärmeinrichtung
4, wobei an der Umkehrung die Umlenkrolle 24 rückstellbar angeordnet ist, um bei Störungen
die Fasermatte 10 in einen Abwurfschacht 22 zu leiten. Zum Kontrollieren der Fasermattenfeuchte
ist zwischen der Streustation 1 und der Vorpresse mit Dampfvorwärmeinrichtung 4 ein
Mattenfeuchtesensor 3 angeordnet. Aus Streustation 1 kann je nach Bedarf eine ein-
oder mehrschichtige Fasermatte 10 gestreut werden. Dafür sind fünf oder mehr verschiedene
Streubunker zum Beispiel mit Feinstfasern 32 und 36 (oder auch Holzstaub) für die
Deckschichten, mit Fasern 33 und 35 für die Zwischenschichten und mit Grobfasern 34
für die Mittelschicht vorgesehen. Die Vorpresse mit Dampfvorwärmeinrichtung 4 besteht
aus zwei endlosen, um die Dampfeinspeisung 29 und Umlenkrollen 27 umlaufenden Siebbändern
23, wobei das untere Siebband 23 die ggf. vorgewärmte Fasermatte 10 bis nahe in den
Einlaufbereich der kontinuierlich arbeitenden Presse 5 führt bzw. an das Metallgewebeband
25 übergibt. Als kontinuierlich arbeitende Presse 5 ist eine so genannte Doppelbandpresse
vorgesehen, die in ihren Hauptteilen aus einem beweglichen Rahmenoberteil 9 und einem
stationären Rahmenunterteil 8 besteht, die den einstellbaren Pressspalt 11 bilden.
Rahmenoberteil 9 und Rahmenunterteil 8 werden über Antriebstrommeln 16 und Umlenktrommeln
17 von Stahlbändern 18 und 19 umlaufen. An den dem Pressspalt 11 zugewandten Seiten
von Rahmenoberteil 9 und Rahmenunterteil 8 sind beheizund kühlbaren Pressplatten 12
und 13 angebracht, die die Stahlbänder 18/19 mittels ebenfalls umlaufenden mit Führungsketten
39 und 40 geführte Rollstangen 37 und 38 abstützen. Die aus der kontinuierlich arbeitenden
Presse 5 ausfahrende fertige Holzwerkstoff- bzw Faserplatte ist mit 30 bezeichnet.
Gemäß der Erfindung ist dem unteren Stahlband 18, ein über Umlenkrollen 27 geführtes
mitumlaufendes Metallgewebeband 25 zugeordnet, das aus einem nicht rostendem Material
hoher Wärmeleitfähigkeit wie Edelstahl oder Phosphorbronze besteht, wobei das obere
und untere Stahlband 18 und 19 sowie das Metallgewebeband 25 im Rücklauf gemeinsam
durch einen Isoliertunnel 26 geführt sind, um die Wärmeabstrahlung zu verhindern und
um Energie zu sparen, sowie das Metallgewebeband 25 vor dem Einlauf in den Pressspalt
11 über eine Heizplatte 28 auf eine wesentlich höhere Temperatur aufzuheizen ist,
als das zugehörige Stahlband 18 im Einlauf zum Pressspalt 11 besitzt.
[0041] Die Pressenlänge ist zweckmäßigerweise in eine Heizzone 6 und eine Kühlzone 7 aufgeteilt.
Für eine getrennte Regelung dieser Zonen ist sowohl die Heizzone 6 als auch die Kühlzone
7 mit den Kühlplatten 14 und 15 über eine eigene Rollteppichabstützung mit in Führungsketten
umlaufend geführten Rollstangen ausgestattet. Am Auslauf der kontinuierlich arbeitenden
Presse 5 wird das Dichteprofil der fertigen Faserplatte 30 mittels eines Rohdichtesensors
31 überprüft und mit dem ermittelten Wert die Temperatur und Feuchte der Fasermatte
vor dem Einlauf in die kontinuierlich arbeitende Presse 5 geregelt. In einem Schnitt
A-A aus Figur 1 ist in Figur 2 die Ausbildung des Pressbereichs gezeigt, insbesondere
für die Heizzone 6. An Längsträgern 41 und 42 der beiden Längsseiten der kontinuierlich
arbeitenden Presse 5 werden die Führungsketten 39/40 mit den Rollstangen 37 und 38
an Führungsschienen 47 und 50 geführt. Zum Niederhalten des unteren, mit größerer
Breite ausgeführten Stahlbandes 18 sind mehrere Niederhalterollen 43 am unteren Längstrager
41 angebracht. Ein am unteren Längsträger 41 ausgebildeter Kanal 44 dient zum Ableiten
des aus der Fasermatte 10 über Querrinnen 45 des Metallgewebebandes 25 austretenden
Wassers und kondensierenden Dampfes. Ein dafür zweckmäßig ausgeführtes Metallgewebeband
25 ist in Figur 3 in Seitenansicht entsprechend der Figur 1 dargestellt. Die als Kette
46 dargestellten Längsdrähte bilden dabei eine ausreichend eben Auflagefläche für
die Fasermatte 10 und werden durch die als Schuss 48 bezeichnete Querdrähten zusammengehalten.
Bezugszeichenliste:
[0042]
- 1.
- Streustation
- 2.
- Vorpresse
- 3.
- Mattenfeuchtesensor
- 4.
- Vorpresse mit Dampfvorwärmevorrichtung
- 5.
- kontinuierlich arbeitende Presse
- 6.
- Heizzone
- 7.
- Kühlzone
- 8.
- Rahmenunterteil
- 9.
- Rahmenoberteil
- 10.
- Fasermatte
- 11.
- Pressspalt
- 12.
- Pressplatte unten
- 13.
- Pressplatte oben
- 14.
- Kühlplatte unten
- 15.
- Kühlplatte oben
- 16.
- Antriebstrommel
- 17.
- Umlenktrommel
- 18.
- Stahlband unten
- 19.
- Stahlband oben
- 20.
- Transportband
- 21.
- Warmwassersprühvorrichtung oder Trennmittelsprühvorrichtung
- 22.
- Abwurfschacht
- 23.
- Siebband in Vorpresse mit Dampfvorwärmeinrichtung 4
- 24.
- Umlenkrollen für 20
- 25.
- Metallgewebeband in kontinuierlich arbeitender Presse 5
- 26.
- Isoliertunnel
- 27.
- Umlenkrollen für Siebband
- 28.
- Heizplatte
- 29.
- Dampfeinspeisung
- 30.
- Faserplatte
- 31.
- Rohdichtesensor
- 32.
- Feinstfaser
- 33.
- Zwischenschicht
- 34.
- Mittelschicht
- 35.
- Zwischenschicht
- 36.
- Feinstfaser
- 37.
- Rollstangen unten
- 38.
- Rollstangen oben
- 39.
- Führungskette unten
- 40.
- Führungskette oben
- 41.
- Längsträger unten
- 42.
- Längsträger oben
- 43.
- Niederhalterollen
- 44.
- Kanal
- 45.
- Querrinnen
- 46.
- Kette
- 47.
- Führungsschiene für Führungskette 39
- 48.
- Schuss
- 49. 50.
- Führungsschiene für Führungskette 40
1. Verfahren zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten, wie Span- und Faserplatten, insbesondere
von Faserplatten aus Holz oder anderen lignozellulosehaltigen Materialien, bei dem
aus einer Streustation auf ein sich kontinuierlich bewegendes Transportband eine mit
niedrigem oder ohne Klebstoffanteil versetzte Fasermatte gebildet wird, die nach Ablage
auf ein Metallgewebeband zwischen die Pressplatten einer Presse eingeführt und darin
unter Anwendung von Druck und Wärme zu einer Faserplatte verpresst und ausgehärtet
wird,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
1.1 die ohne Klebstoff aufbereiteten oder nur mit niedriegem Klebstoffgehalt beleimten
Fasern werden auf eine Feuchte von 16% - 25% getrocknet und aus einer Streutstation
auf ein Transportband zur Fasermatte gestreut,
1.2 die Feuchte der Fasermatte wird in einer kontinuierlich arbeitende Vorpresse durch Einleiten von Sattdampf oder überhitztem Wasserdampf oder Dampf-/Luftgemischen um
eine Feuchte von 2% bis 7% und mittels Warmwassersprühung vor und nach der Vorpresse
um eine Feuchte von 2% bis 8% so erhöht, dass eine Feuchte von minimal 25% bis maximal
35% unmittelbar vor dem Eintritt in die Presse erreicht wird, womit gleichzeitig eine
wesentliche Erwärmung der Fasermatte erfolgt,
1.3 unmittelbar daran wird die Fasermatte auf ein endloses mit den unteren Stahlband
umlaufendes nicht rostendes Metallgewebeband einer kontinuierlich arbeitenden Presse
übergeben und in den Pressspalt einer kontinuierlich arbeitenden Presse eingeführt,
1.4 innerhalb von etwa 20% der Pressenlänge der kontinuierlich arbeitenden Presse wird
die Fasermatte in einer Verdichtungsphase mit hohem spezifischen Druck von maximal
5,5 N/mm2 komprimiert und dabei Wasser ausgepresst,
1.5 in einer sich anschließenden Trocknungsphase innerhalb der kontinuierlich arbeitenden
Presse erfolgt die Verdampfung und Abführung des Dampfes sowie des Wassers insbesondere
aus der Mittelschicht mit reduziertem spezifischem Druck von maximal 1 N/mm2 und wird solange aufrecht erhalten, bis eine Feuchte in der Fasermatte von 5 bis
8% erreicht ist und
1.6 in einer abschließendem Aushärtephase in der kontinuierlich arbeitenden Presse wird
die Fasermatte unter einem maximalen Druck von 3,5 N/mm2 auf das Endmaß verdichtet und getrocknet bis in der Mittelschicht eine ungefähre
Feuchte von 2% erreicht ist.
2. Verfahren zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten, wie Span- und Faserplatten, insbesondere
von Faserplatten aus Holz oder anderen lignozellulosehaltigen Materialien, bei dem
aus einer Streustation auf ein sich kontinuierlich bewegendes Transportband eine mit
niedrigem oder ohne Klebstoffanteil versetzte Fasermatte gebildet wird, die nach Ablage
auf ein Metallgewebeband zwischen die Pressplatten einer Presse eingeführt und darin
unter Anwendung von Druck und Wärme zu einer Faserplatte verpresst und ausgehärtet
wird,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
2.1 die ohne Klebstoff aufbereiteten oder nur mit niedriegem Klebstoffgehalt beleimten
Fasern werden auf eine Feuchte von 16%- 25% getrocknet und aus einer Streutstation
auf ein Transportband zur Fasermatte gestreut,
2.2 die Feuchte der Fasermatte wird in einer kontinuierlich arbeitende Vorpresse durch Einleiten von Sattdampf oder überhitztem Wasserdampf oder Dampf-/Luftgemischen so
erhöht, dass eine Feuchte von minimal 25% bis maximal 35% unmittelbar vor dem Eintritt
in die Presse erreicht wird, womit gleichzeitig eine wesentliche Erwärmung der Fasermatte
erfolgt,
2.3 unmittelbar daran wird die Fasermatte auf ein endloses mit den unteren Stahlband
umlaufendes nicht rostendes Metallgewebeband einer kontinuierlich arbeitenden Presse
übergeben und in den Pressspalt einer kontinuierlich arbeitenden Presse eingeführt,
2.4 innerhalb von etwa 20% der Pressenlänge der kontinuierlich arbeitenden Presse wird
die Fasermatte in einer Verdichtungsphase mit hohem spezifischen Druck von maximal
5,5 N/mm2 komprimiert und dabei Wasser ausgepresst,
2.5 in einer sich anschließenden Trocknungsphase innerhalb der kontinuierlich arbeitenden
Presse erfolgt die Verdampfung und Abführung des Dampfes sowie des Wassers insbesondere
aus der Mittelschicht mit reduziertem spezifischem Druck von maximal 1 N/mm2 und wird solange aufrecht erhalten, bis eine Feuchte in der Fasermatte von 5 bis
8% erreicht ist und
2.6 in einer abschließendem Aushärtephase in der kontinuierlich arbeitenden Presse wird
die Fasermatte unter einem maximalen Druck von 3,5 N/mm2 auf das Endmaß verdichtet und getrocknet bis in der Mittelschicht eine ungefähre
Feuchte von 2% erreicht ist.
3. Verfahren zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten, wie Span- und Faserplatten, insbesondere
von Faserplatten aus Holz oder anderen lignozellulosehaltigen Materialien, bei dem
aus einer Streustation auf ein sich kontinuierlich bewegendes Transportband eine mit
niedrigem oder ohne Klebstoffanteil versetzte Fasermatte gebildet wird, die nach Ablage
auf ein Metallgewebeband zwischen die Pressplatten einer Presse eingeführt und darin
unter Anwendung von Druck und Wärme zu oder einer Faserplatte verpresst und ausgehärtet
wird, insbesondere nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte zur Herstellung einer dünnen Faserplatte ≤ 4 mm:
3.1 die ohne Klebstoff aufbereiteten oder nur mit niedriegem Klebstoffgehalt beleimten
Fasern werden auf eine Feuchte von 16%- 25% getrocknet und aus einer Streutstation
auf ein Transportband zur Fasermatte gestreut,
3.2 die Feuchte der Fasermatte wird durch Aufsprühen von Warmwasser auf die Oberflächen der Fasermatte so erhöht, dass eine
Feuchte von minimal 25% bis maximal 35% unmittelbar vor dem Eintritt in die Presse
erreicht wird, womit gleichzeitig eine Erwärmung der Fasermatte erfolgt,
3.3 unmittelbar daran wird die Fasermatte auf ein endloses mit dem unteren Stahlband
umlaufendes, nicht rostendes Metallgewebeband einer kontinuierlich arbeitenden Presse
übergeben und in den Presspalt einer kontinuierlich arbeitenden Presse eingeführt,
3.4 innerhalb von etwa 20% der Pressenlänge der kontinuierlich arbeitenden Presse wird
die Fasermatte in einer Verdichtungsphase mit hohem spezifischen Druck von maximal
5,0 N/mm2 komprimiert und dabei Wasser ausgepresst,
3.5 in einer sich anschließenden Trocknungsphase erfolgt innerhalb der kontinuierlich
arbeitenden Presse die Verdampfung und Abführung es Dampfes sowie des Wassers insbesondere
aus der Mittelschicht mit reduziertem spezifischem Druck von maximal 1 N/mm2 und wird solange aufrecht erhalten, bis eine Feuchte in der Fasermatte von 5 bis
8% erreicht ist und
3.6 in einer abschließenden Aushärtephase in der kontinuierlich arbeitenden Presse wird
die Fasermatte unter einem maximalen Druck von 4 N/mm2 auf das Endmaß verdichtet und getrocknet bis in der Mittelschicht eine ungefähre
Feuchte von 2% erreicht ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der Verdichtungssphase die Fasermatte während einer Zeit von 5 bis 15 Sekunden
und bei einer Wärme in der Mittelschicht von 105° Celsius bis 110° Celsius komprimiert
wird, bis in den Deckschichten eine Feuchte von circa 2% und in der Mittelschicht
eine Feuchte von circa 35% erreicht ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der Trocknungsphase die Fasermatte während einer Zeit von 20 bis 35 Sekunden und
bei einer Wärme in der Mittelschicht von 105° Celsius bis 110° Celsius unter Verdampfung
und Abführung des Wassers getrocknet wird bis in den Deckschichten eine Feuchte von
circa 2% bis 2,5% und in der Mittelschicht eine Feuchte von circa 6% erreicht ist.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Herstellung von dünnen Faserplatten ≤ 4 mm, in der Aushärtephase die Fasermatte
während einer Zeit von 25 bis 50 Sekunden und bei einer Wärme in der Mittelschicht
von 110° Celsius bis 135° Celsius verdichtet und ausgehärtet wird bis in den Deckschichten
eine Feuchte von circa 0,5% bis 0,2% und in der Mittelschicht eine Feuchte von circa
6% bis 2% erreicht ist.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass nur die Deckschichten der Fasermatte mit Sattdampf oder überhitztem Wasserdampf oder
einem Dampf-Luftgemisch befeuchtet werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasermatte durch Einleiten von Sattdampf oder überhitztem Wasserdampf oder einem
Dampf-Luftgemisch unter einem Dampfdruck von 0,07 bis 3 bar auf eine Mindesttemperatur
von 80° Celsius erwärmt wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass nur auf die Fasermattenoberflächen mehr als 60 g/m2 Wasser vor dem Eintritt in die kontinuierlich arbeitende Presse aufgesprüht wird,
die nicht mit dem Metallgewebeband in der kontinuierlich arbeitenden Presse in Kontakt
steht.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass sich an die Aushärtungsphase eine Kühlphase anschließt.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass am Ende der Pressung die Fasermattenoberfläche innerhalb der kontinuierlich arbeitenden
Presse auf minimal 115° Celsius, vorzugsweise 100° Celsius, abgekühlt wird.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das aus der Fasermatte ausgepresste und aufgefangene Wasser gereinigt und als Sprühwasser
Verwendung findet.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittelschicht aus groben Fasern, die Zwischenschichten aus feinen Fasern und
die Deckschichten aus Feinstfasern und/oder Holzstaub gestreut werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass Feinstfasern oder Holzstaub nur auf die Oberfläche der Fasermatte gestreut werden,
die sich gegenüber dem Metallgewebeband befinden.
15. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern während des Transportes vom Trockner in die Bunker der Streustation durch
Dampfeindüsung oder durch Einleiten von klimatisierter Luft auf eine Feuchte ≥ 16%
klimatisiert werden.
16. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass auf einer oder beiden Oberflächen der Fasermatte eine Wassermenge von 20 - 700 g/m2 aufgebracht wird.
17. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 16, dass das
Warmwasser und/oder das Trennmittel auf das Transportband und/oder die Oberfläche
der Fasermatte und/oder auf die Siebbänder der Vorpresse mit Vorwärmeinrichtung aufgesprüht
werden.
18. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die aufzubringende Wassermengen auf die Faserplatten-Oberflächen anhand der tatsächlich
aufgesprühten Wassermenge und der Fasermattenanfangsfeuchte berechnet und gesteuert
wird.
19. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die zur Erwärmung der Fasern in die Faermatte einzubringende Dampfmenge aus der Anfangstemperatur
und der Feuchte der Fasern berechnet und gesteuert wird.
20. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die zur Erwärmung der Fasern einzubringende Dampfmenge für die obere und untere Fasermattenhälfte
getrennt erfasst und geregelt wird.
21. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass das Metallgewebeband vor dem Einlauf in den Pressbereich auf eine um mindestens 40°
Celsius höhere Temperatur aufgeheizt wird als das zugehörige untere Stahlband am Einlauf
besitzt.
22. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass zur Regelung und Einsteuerung der Bedampfungstiefe, der aufzusprühenden Wassermenge,
der Temperatur der oberen und unteren Pressplatten oder der oberen und unteren Heizkreise
der Pressplatten nach Maßgabe des direkt nach der kontinuierlich arbeitenden Presse
gemessenen Rohdichteprofils an der fertigen Faserplatte erfolgt.
23. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass die fertigen, bereits aufgeteilten Faserplatten zur Klimatisierung durch einen Wärmekanal
geführt und/oder warm eingestapelt werden.
24. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass die Hackschnitzel bei einer Temperatur von 190° Celsius bis 220° Celsius vorgedämpft
und/oder Säure in den Kocher gegeben wird.
25. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass die Dampfabsaugung bis zum Ende der Trocknungsphase an den Rändern der Pressplatten
erfolgt.
26. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasermatte in einer Breite auf das Transportband gestreut wird, welche am Längsrand
der Pressplatten in der kontinuierlich arbeitenden Presse einen Abstand von ≥ 100
mm je Längsseite frei lässt.
27. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 26, dadurch gekennzeichnet, dass der spezifische Pressdruck auf die Fasermatte während der Ersten 80% bis 90% der
Presszeit in der kontinuierlich arbeitenden Presse nicht unter 0,3 N/mm2 ausgeübt wird.
28. Anlage zur Herstellung von Spanplatten und Faserplatten insbesondere von Faserplatten
aus Holz oder anderen lignozellulosehaltigen Materialien, umfassend eine Streustation,
ein unter der Streustation sich kontinuierlich bewegtes Transportband und einer Presse,
wobei aus der Streustation eine ein- oder mehrschichtige Fasermatte streubar ist,
die Presse aus einem beweglichen Rahmenoberteil und einem stationären Rahmenunterteil
und daran angebrachten heiz- und kühlbaren Pressplatten besteht, zur Durchführung
des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 27,
dadurch gekennzeichnet, dass als Presse eine kontinuierlich arbeitenden Presse (5) mit den Pressdruck übertragenden
und die Fasermatte (10) durch den Pressspalt (11) ziehenden endlosen Stahlbändern
(18,19) besteht, die Stahlbänder (18, 19) über Antriebs- und Umlenktrommeln (16, 17)
um das Rahmenoberteil (9) und das Rahmenunterteil (8) umlaufend geführt sind, die
sich mit einstellbarem Pressspalt (11) über mitlaufende, mit ihren Achsen quer zur
Bandlaufrichtung geführten Rollstangen (37, 38) gegenüber den Rahmenober- (9) und
Rahmenunterteil (8) abstützen, wobei die Rollstangen (37, 38) an beiden Enden in Führungsketten
(39, 40) geführt sind, dass vor und zwischen der Streustation (1) und der kontinuierlich
arbeitenden Presse (5) mehrere auf das Transportband (2) und zu den Oberflächen der
Fasermatte (10) gerichtete Warmwassersprüheinrichtungen und Einrichtungen zum Auftragen
von Trennmitteln (21) angeordnet sind, von der kontinuierlich arbeitenden Presse (5)
eine Vorpresse mit Dampfvorwärmeinrichtung (4) und oberem und unterem Siebband (23)
vorgesehen ist, die kontinuierlich arbeitenden Presse (5) als Ablage für die Fasermatte
(10) und zur Wasser- und Dampfabführung aus der Fasermatte (10) eine aus nicht rostendem
Material bestehendes, mit dem unteren Stahlband (18) umlaufend geführtes, endloses
Metallgewebeband (25) aufweist, das vor dem Einlauf in den Pressspalt (11) über eine
Heizplatte (28) geführt ist und das untere Stahlband (18) zum Ableiten des ausgepressten
Wassers mit einer größeren Breite (b) ausgeführt ist als das obere Stahlband (19).
29. Anlage nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, dass die unteren Längsträger (41) für die Führungsketten-Abstützung an beiden Längsseiten
mit Niederhalterollen (43) für das untere Stahlband (18) versehen sind.
30. Anlage nach den Ansprüchen 28 und 29, dadurch gekennzeichnet, dass die unteren Längsträger (41) als zum Ableiten des herausgepressten Wassers jeweils
mit einem Kanal (44) ausgeführt sind.
31. Anlage nach den Ansprüchen 28 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass das Metallgewebeband (25) freie Querrinnen (45) zum Ableiten des ausgepressten Wassers
aufweist.
32. Anlage nach den Ansprüchen 28 bis 31, dadurch gekennzeichnet, dass die Pressenlänge in eine Heizzone (6) und eine Kühlzone (7) aufgeteilt ist.
33. Anlage nach den Ansprüchen 28 bis 32, dadurch gekennzeichnet, dass das Metallgewebeband (25) aus Edelstahl oder Phosphorbronze besteht.
34. Anlage nach den Ansprüchen 28 bis 33, dadurch gekennzeichnet, dass insbesondere der Einlaufbereich der kontinuierlich arbeitenden Presse (5), mit Umlenktrommeln
(17), Stahlbändern (18,19) und ggf. die mit Einlaufheizplatten änderbaren Kompressionswinkel
auf hohe Temperatur und damit hohen Wärmeeintrag aufzeizbar sind.
35. Anlage nach den Ansprüchen 28 bis 34, dadurch gekennzeichnet, dass das Metallgewebeband (25) eine Dickentoleranz von kleiner ± 0,075 mm aufweist.
36. Anlage nach den Ansprüchen 28 bis 35, dadurch gekennzeichnet, dass auch mit dem oberen Stahlband (19) ein auf der Fasermatte (10) anliegendes endloses
Metallgewebeband (25) umlaufend vorgesehen ist.
37. Anlage nach den Ansprüchen 28 bis 36, dadurch gekennzeichnet, dass die Pressplatten (12, 13) der kontinuierlich arbeitenden Presse (5) für einen hohen
Wärmeeintrag in die Fasermatte (10) die Heizbohrungen mit hoher Zahl nahe der Fasermatte
(10) und für hohe Strömungsgeschwindigkeiten des Heizmediums, vornehmlich Heisswasser,
ausgelegt und angeordnet sind.