[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur partiellen thermochemischen Vakuumbehandlung
von metallischen Werkstücken nach dem Obergeriff des Patentanspruchs 1 und eine Vorrichtung
hierfür nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 22.
[0002] Das thermochemische Behandeln von Werkstücken aus Metallen in einer Gasatmosphäre
aus zersetzbaren Kohlenstoff- und/oder Stickstoffverbindungen, ggf. im Gemisch mit
anderen Gasen, z.B. Inertgasen und/oder Wasserstoff, ist bekannt. So beschreibt die
DE 41 15 135 C1 ein Verfahren zum Behandeln unter anderem von Hohlkörpern wie Einspritzdüsen
oder von Bauteilen mit ähnlich schwer zugänglichen Bohrungen. Dabei werden die Werkstücke
als Schüttgut im Chargenraum ohne besondere Anordnung oder Ausrichtung platziert.
Die Folge ist eine schwer kontrollierbare Einringtiefe mit einer Bevorzugung der Außenflächen
der Werkstücke. Sollen die Außenflächen nachträglich spanabhebend bearbeitet werden,
so wird dies erschwert oder unmöglich gemacht, denn eine Härtung nach der Bearbeitung
scheidet wegen des Härteverzugs aus.
[0003] Auch die EP 0 818 555 A1 befaßt sich mit dem Aufkohlen von Hohlkörpern mit Sackbohrungen,
wobei jedoch das Aufkohlen wiederum bevorzugt auf der äußeren Oberfläche der Hohlkörper
stattfindet.
[0004] Die EP 0 695 813 A2 offenbart zum Aufkohlen die Verwendung eines Plasmas mit pulsierender
Spannung zwischen 200 und 2000 Volt. Auch hierbei wird jedoch stets die gesamte Außenfläche
der Werkstücke aufgekohlt.
[0005] Die Firmendruckschrift der Anmelderin "Vakuumgestützte Kohlungsverfahren mit Hochdruck-Gasabschreckung",
Impressum: W2004d/9.97/2000/St, offenbart komplette Verfahrensabläufe sowohl in einem
Einkammer-Vakuumofen als auch in einer Mehrkammer-Durchlaufanlage. Beschrieben ist
speziell die Behandlung der äußeren Oberflächen von Getriebeteilen wie Zahnrädern
und Wellen. Die EP 0 313 888 B2 befaßt sich speziell mit der Hochdruck-Gasabschreckung
zum Härten von Werkstücken aus Stahl.
[0006] Es ist weiterhin bekannt, Werkstücke bei der konventionellen Gasaufkohlung dadurch
partiell aufzukohlen, daß man nicht zu härtende äußere Oberflächenbereiche mit einer
Abdeckpaste "versiegelt". Solche Abdeckpasten sind jedoch weder für Vakuumprozesse
noch für Plasmaprozesse geeignet, da die Abdeckpasten dem lonenbeschuß des Plasmas
nicht standhalten. Man hat auch schon versucht, Gewinde durch Kapseln oder Stopfen
mechanisch abzudecken, aber auch dabei kommt es durch die unterschiedlichen Ausdehnungen
leicht zum "Unterkriechen" der Abdekkungen, die oft nur mühsam und unter Verursachung
von Zerstörungen entfernt werden können. Außerdem sind die thermisch mitbehandeten
Gewinde nach der Behandlung häufig nicht mehr maßhaltig.
[0007] Durch die DE 29 20 719 A1 ist es bekannt, einzelne ringförmige Werkstücke wie Zahnräder,
Kupplungsteile, Laufringe für Rollenlager und dergleichen dadurch zonenweise aufzukohlen,
daß man die nicht aufzukohlenden Zonen durch wieder verwendbare Verkleidungen gegen
das Kohlungsgas abschirmt. Dies geschieht z.B. dadurch daß die Stirnseiten der Werkstücke
durch scheibenförmige Formteile aus Metall oder brikettiertem Metallpulver abgedeckt
sind, die mit ringförmigen Flanschen teilweise in die Bohrung der Werkstücke eingreifen,
eine Ringnut für den Schutz der Enden der Werkstücke besitzen oder abgestuft sind.
In jedem Fall sollen die größten Anteile der inneren und auch der äußeren Flächenbereiche
dem Kohlungsgas ausgesetzt werden. Durch die Aufkohlung und Härtung der Außenflächen
wird dort eine spätere meachnische Bearbeitung, z.B. durch Gewindeschneiden, erschwert.
Eine laufende Fertigung durch Ablage auf einem porösen Transportband und der Transport
durch einen Durchlaufofen sind zwar offenbart, jedoch handelt es sich immer um die
Behandlung von Einzelteilen. Einspritzteile für Motoren und die Nicht-Aufkohlung der
Außenseiten dieser Teile sind nicht offenbart.
[0008] Durch die WO 00/58531 A1 ist es bekannt, beim Beschichten von Werkstücken mit Aluminium
und/oder Chrom und deren Verbindungen Teilbereiche der Werkstücke, z.B. die Füße oder
Wurzeln von Turbinenschaufeln, dadurch gegen den Einfluß des Beschichtungsmaterials
zu schützen, daß man diese Teilbereiche mit wieder verwendbaren Masken oder Kappen
mit keramischen Komponenten versieht, die nicht mit den Werkstücken reagieren. Immer
handelt es sich jedoch um das "Maskieren" einzelner Werkstücke und das Beschichten
von Außenflächen der Werkstücke. Einspritzteile für Motoren sind nicht offenbart,
insbeondere nicht die Nicht-Aufkohlung aller Außenseiten dieser Teile.
[0009] Auch durch die WO 99/13126 ist es bekannt, eine Teillänge, d.h. das Ende von rohrförmigen
Werkstücken, z.B. Bohrerelementen, dadurch gegen eine thermochemische Oberflächenbehandlung
zu schützen, daß man das Ende des Werkstücks mit einer Kappe versieht, die die besagte
Teillänge gegen den Einfluß der thermochemische Oberflächenbehandlung abschirmt. Der
größte Teil der Außenflächen wird der thermochemischen Behandlung ausgesetzt. Auch
hierbei handelt es sich jedoch um das "Maskieren" der Enden einzelner Werkstücke.
Einspritzteile für Motoren sind nicht offenbart.
[0010] Durch die DE 35 02 144 A1 ist es bekannt, die Innenflächen von ringförmigen Werkstücken
mit ebenen Stirnflächen wie geschlitzten Kolbenringen dadurch gegen eine Nitrierbehandlung
zu schützen, daß man diese Innenflächen mit einem Schutz versieht, der z.B. aus einem
überzug aus Kupfer, Nickel, Chrom oder Zinn besteht. Durch axiales Aneinanderreihen
und kongruentes Verspannen der der Stirnflächen mehrerer Werkstücke gegeneinander
auf einem Träger kann außerdem erreicht werden, daß nur die zylindrischen Außenflächen
der Nitrierbehandlung ausgesetzt werden. Dies ist gerade das Gegenteil der Erfindung,
bei der alle Außenflächen gegen eine thermochemische Behandlung geschützt werden sollen.
Für andere als ringförmige und planparallel aneinanderlegbare Werkstücke ist das Verfahren
weder vorgesehen noch geeignet.
[0011] Durch die DE 28 51 983 B2 ist es beim Aufkohlen von Hohlkörpern mit unterschiedlichen
Wandstärken, wie z.B. bei Düsen für Dieselmotoren, bekannt, die Oberflächenbereiche
der dünnwandigen Abschnitte in Umhüllungen unterzubringen, in denen ein Aufkohlungsprozeß
mit geringerer Intensität als an den übrigen Oberflächenbereichen stattfindet, um
ein sogenanntes "Durchkohlen" und ein Verspröden zu vermeiden. Dies gilt auch für
dasjenige Ausführungsbeispiel, bei dem mehrere dünnwandige Abschnitte der Düsen durch
Bohrungen in einen gemeinsamen, kastenförmigen Hohlraum eingeführt sind. Für alle
Ausführungsbeispiele gilt jedoch, daß alle Oberflächenbereiche, also auch die Außenflächen
der Werkstücke, aufgekohlt werden sollen und daß die Umgebungen sowohl der dickwandigen
als auch der dünnwandigen Abschnitte der Hohlkörper untereinander gedrosselt, z.B.
über die Düsenbohrungen selbst, an dem periodischen Gaswechsel in einem Vakuumofen
teilnehmen. Die Aufkohlung und spätere Härtung der Außenflächen ist für eine nachfolgende
spanabhebende Bearbeitung der Werkstücke äußerst nachteilig.
[0012] Keine der vorstehend genannten Schriften befaßt sich mit folgender Problemstellung:
1. Das Abdecken unregelmäßiger und/oder rauher Oberflächen, die z.B., durch Guß- oder
Schmiedeverfahren entstanden sind, gegen das Eindringen von z.B. Kohlungsgasen gestaltet
sich schwierig, wenn nicht gar unmöglich.
2. Beim Aufheizen auf die üblichen Temperaturen für Gasbehandlungen, die bei 900 °C
und darüber durchgeführt werden, kann durch Wärmeverzug, unterschiedliche Ausdehnung
etc. die Abdeckwirkung vermindert oder aufgehoben werden.
3. Dünnwandige Fortsätze von ansonsten dickwandigen Werkstücken neigen erheblich stärker
zum Verspröden.
4. Beim partiellen Abdecken von Werkstücken kann durch unterschiedliche thermische
Ausdehnungen die Grenze zwischen behandelten und unbehandelten Oberflächenbereichen
während der Behandlung verschoben werden,
5. Werkstücke größerer Chargen, Insbesondere bei einer Serienfertigung sind in allen
vorgegebenen Oberflächenbereichen identischen Verfahrensparametern auszusetzen.
[0013] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs beschriebenen
Gattung anzugeben, mit dem mehrere Werkstücke oder Chargen von vielen Werkstücken
partiell, d.h. nur an genau vorgegebenen inneren Oberflächenbereichen, insbesondere
in definierten Hohlräumen von Werkstücken, genau vorgegebenen und von Werkstück zu
Werkstück zumindest weitgehend identischen und über viele Behandlungszyklen reproduzierbaren
Verfahrensparametern ausgesetzt werden. Es geht also nicht nur darum, die Werkstücke
einer Charge gleichmäßig partiell zu behandeln, sondern auch das oder die Werkstücke
nachfolgender Chargen.
[0014] Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt bei dem eingangs angegebenen Verfahren
erfindungsgemäß durch die Merkmale im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 und bei der
eingangs angegebenen Vorrichtung erfindungsgemäß durch die Merkmale im Kennzeichen
des Patentanspruchs 22.
[0015] Durch die Erfindung wird die gestellte Aufgabe in vollem Umfange gelöst, d.h. es
werde ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs beschriebenen Gattung dahingehend
verbessert, daß mit ihm mehrere Werkstücke oder Chargen von vielen Werkstücken partiell,
d.h. nur an genau festgelegten Oberflächenbereichen in Hohlräumen von Werkstücken,
thermochemisch behandelt werden können. Dies geschieht mit genau vorgegebenen und
von Werkstück zu Werkstück zumindest weitgehend identischen und über viele Behandlungszyklen
reproduzierbaren Verfahrensparametern. Es geht insbesondere darum, nicht nur die Werkstücke
einer Charge gleichmäßig und definiert partiell zu behandeln, sondern auch die Werkstücke
nachfolgender Chargen, z.B. in kontinuierlichen oder quasi-kontinuierlichen Prozessen.
[0016] Der Kern der Erfindung besteht darin, die äußeren Flächen der Werkstücke nicht thermochemisch
zu behandeln, beispielsweise aufzukohlen, die thermochemische Behandlung der inneren
Flächen aber trotzdem, ganz oder teilweise, sicherzustellen.
[0017] Die Erfindung besteht gewissermaßen in einer Umkehrung der klassischen Vorgehensweise:
Es wird nicht mehr der größte Teil der Werkstückoberfläche der thermochemischen Gasbehandlung
ausgesetzt, wobei kleinere Teilbereiche der Oberfläche(n) gegen die Gasbehandlung
abgedeckt bzw. isoliert werden, sondern es werden durch den erfindungsgemäßen Formkörper
die gesamte äußere Werkstückoberfläche, lediglich mit Ausnahme der zu behandelnden
inneren Oberflächenbereiche, gegen die Gaseinwirkung geschützt. Dabei ist es auch
nicht unbedingt erforderlich, daß der erfindungsgemäße Formkörper die Werkstücke in
komplementärer Formgebung spalt- und fugenfrei umgibt, sondern es genügt, z.B. beim
Behandeln des Innenraums von hohlen Werkstücken den besagten Formkörper gegenüber
den Enden der Werkstücke abzudichten, ggf. unter Zwischenschaltung von Hülsen, und
zwischen den Dichtstellen im Innern des Formkörpers mehrere Formhohlraum frei zu lassen,
die die Werkstücke umgeben und in dem keine Gasbehandlung stattfinden kann.
[0018] Dadurch wird es möglich, Werkstücke nahezu jeder Geometrie und/oder mit unregelmäßigen
und/oder rauhen Oberflächen, die z.B., durch Guß- oder Schmiedeverfahren entstanden
sind, thermochemisch an genau definierten Stellen zu behandeln und beim Aufheizen
auf die üblichen Temperaturen für Gasbehandlungen, die bei 800 °C und darüber durchgeführt
werden, die Einflüsse eines Wärmeverzugs, unterschiedlicher Ausdehnungen etc. auf
die Abdeckwirkung zu vermindern oder ganz auszuschalten. Dünnwandige Fortsätze von
ansonsten dickwandigen Werkstücken werden gleichmäßiger abgekühlt und erhalten dadurch
einen günstigeren Eigenspannungszustand. Die Grenzen zwischen behandelten und unbehandelten
Oberflächenbereichen werden durch unterschiedliche thermische Ausdehnungen während
der Behandlung nicht mehr verschoben. Insbesondere sind auch Werkstücke größerer Chargen
in allen vorgegebenen Oberflächenbereichen identischen Verfahrensparametern ausgesetzt.
[0019] Die erfindungsgemäße Verwendung der die Werkstücke einschließenden Formkörper und
die erfindungsgemäßen Formkörper selbst, die gewissermaßen Gehäuse darstellen, zu
öffnen sind und auch als Schachteln, Boxen o.dgl. bezeichnet werden können, ermöglichen
nach ihrer Beschikkung mit den Werkstücken nicht nur den Transport in und durch eine
Behandlungsanlage mit mehreren Prozeßstufen, sondern überraschenderweise auch die
unterschiedlichsten in der Praxis vorkommenden Behandlungen wie Aufheizen, Aufkohlen
(oder Aufsticken), Diffundieren, Abschrekken und Nachbehandeln in anderen Anlagen
(z.B. Tiefkühlen und Anlassen), ohne daß die einzelnen Werkstücke "ausgepackt" und
umgeladen werden müßten. Dieser überraschende Effekt gilt insbesondere für den Fall
der in wenigen Sekunden durchzuführenden Hochdruck-Gasabschreckung, wie sie z.B. in
der EP 0 313 888 B2 und in der eingangs genannten Firmendruckschrift der gleichen
Anmelderin beschrieben ist.
[0020] Als thermochemische Gasbehandlung kann nicht nur eine Unterdruck-Gasbehandlung ohne
Plasmaanregung bei Drücken bis zu 30.000 Pa eingesetzt werden, bei der die Formkörper
und ggf. auch die zwischengeschalteten Hülsenauch aus einem elektrisch nichtleitenden
Material wie aus Keramik bestehen können. Vielmehr ist es insbesondere auch möglich,
Verfahren der Plasmabehandlung anzuwenden, wobei die Formkörper für diesen Fall bevorzugt
aus einem elektrisch leitenden Werkstoff, bevorzugt aus Grafit, bestehen können, so
daß die Formkörper als Elektrode (Katode) für die Plasmaanregung dienen. Weitere Einzelheiten
und Vorteile ergeben sich aus der Detailbeschreibung.
[0021] Es ist dabei im Zuge weiterer Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens besonders
vorteilhaft, wenn - entweder einzeln oder in Kombination:
* jeweils mindestens ein Oberflächenbereich des Hohraums des Werkstücks durch eine
eingesetzte Hülse gegen die thermochemische Behandlung abgeschirmt wird, während mindestens
ein weiterer Oberflächenbereich des Hohlraums der thermochemischen Behandlung ausgesetzt
wird,
* die thermochemische Behandlung unter Plasmaeinwirkung durchgeführt wird und wenn
der Formkörper aus einem elektrisch leitfähigen Material besteht,
* ein Formkörper mit mehreren Formhohlräumen für die Ausnahme jeweils eines Werkstücks
verwendet wird,
* der Formkörper als Gehäuse mit einem Oberteil ausgebildet ist und wenn zumindest
das Oberteil Öffnungen aufweist, die mit den Hohlräumen in den Werkstücken kommunizieren
und durch die die kohlenstoffhaltige Atmosphäre in die Werkstücke eintritt,
* zwischen nicht zu behandelnden Oberflächenbereichen der Werkstücke und dem Formkörper
zur Abdichtung Hülsen eingesetzt werden,
* mehrere Formkörper zu einer Charge vereinigt werden,
* das Verfahren im Vakuumbereich zwischen 10 Pa und 3000 Pa, vorzugsweise zwischen
50 Pa und 1000 Pa, durchgeführt wird,
* das Verfahren mit Plasmaspannungen zwischen 200 und 2000 Volt, vorzugsweise zwischen
300 und 1000 Volt, durchgeführt wird,
* das Plasma impulsförmig eingesetzt wird, wobei vorzugsweise die Einschaltdauer zwischen
10 und 200 µs und die Pausendauer zwischen 10 und 500 µs gewählt werden,
* als kohlenstoffhaltiges Gas mindestens ein Kohlenwasserstoff aus der Gruppe Methan,
Ethan, Propan und Azethylen ausgewählt wird,
* dem kohlenstoffhaltigen Gas mindestens ein Gas aus der Gruppe Argon, Stickstoff
und Wasserstoff zugesetzt wird, wobei der Anteil des mindestens einen Kohlenwasserstoffes
zwischen 10 und 90 Volumens-% gewählt wird,
* als Material für die Formkörper Grafit oder CFC verwendet wird, insbesondere wenn
als Material für die Formkörper ein Werkstoff verwendet wird, der zumindest bis zu
einer Temperatur von 1050°C, vorzugsweise bis 1200°C, keine Verzugserscheinungen aufweist,
* die plasmaseitigen Enden des mindestens einen Formhohlraums der Formkörper gegenüber
dem jeweiligen Werkstück plasmadicht ausgebildet werden, und/oder, wenn
* die Werkstücke innerhalb des Formkörpers
a) vor der Aufkohlung einem Aufheizvorgang,
b) nach der Aufkohfung einem Diffusionsvorgang,
c) nach dem Diffusionsvorgang einer Hochdruck-Gasabschreckung,
d) nach der Hochdruck-Gasabschreckung einer Weiterbehandlung durch Tiefkühlung und
Anlassen
ausgesetzt werden.
[0022] Es ist dabei im Zuge weiterer Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung besonders
vorteilhaft, wenn - entweder einzeln oder in Kombination:
* der Formkörper als Gehäuse ausgebildet ist und aus einem elektrisch leitfähigen
Werkstoff besteht und wenn die Werkstücke im Formhohlraum derart einschließbar sind,
daß sich bei der Anwendung von Plasma zwischen dem Formkörper und den Werkstücken
kein Plasma ausbildet,
* der Formkörper zum Behandeln von Werkstücken mit Hohlräumen, die einer thermochemischen
Vakuumbehandlung ausgesetzt werden, mehrere Öffnungen besitzt, die mit den Hohlräumen
der jeweils zugehörigen Werkstücke kommunizieren,
* der Formkörper als Gehäuse mit einem Oberteil ausgebildet ist und wenn zumindest
das Oberteil mehrere Öffnungen aufweist, die mit den Hohlräumen in den jeweils zugehörigen
Werkstücken kommunizieren,
* der Formkörper ein Unterteil aufweist, das mehrere Öffnungen aufweist, und wenn
die Achsen der Öffnungen im Oberteil und im Unterteil fluchten,
* zwischen Unterteil und Oberteil eine auf dem Umfang umlaufende Trennfuge angeordnet
ist, die eine teleskopartige Bewegung zwischen Unterteil und Oberteil ermöglicht,
* die plasmaseitigen Enden der Öffnungen im Formkörper gegenüber dem jeweiligen Werkstück
plasmadicht ausgebildet sind,
* Hülsen vorgesehen sind, die zwischen dem Werkstück und dem Unterteil einerseits
und dem Werkstück und dem Oberteil andererseits einsetzbar und derart an das Werkstück
angepaßt sind, daß nicht zu behandelnde Oberflächenbereiche der Werkstücke von der
thermochemischen Behandlung ausgesschlossen sind,
* mehrere Formkörper durch ein Transportgestell zu einer Charge vereinigt sind, insbesondere,
wenn das Transportgestell Traversen zur Aufstellung von Formkörpern mit Abständen
nebeneinander und übereinander aufweist,
* als Material für die Formkörper Grafit oder CFC verwendet wird, insbesondere wenn
als Material für die Formkörper ein Werkstoff verwendet wird, der zumindest bis zu
einer Temperatur von 1050°C, vorzugsweise bis 1200°C, keine Verzugserscheinungen aufweist,
und/oder, wenn
* der Formkörper innerhalb einer evakuierbaren Kammer mit einem Einlaß für mindestens
einen Kohlenwasserstoff angeordnet und als Katode für eine Plasmaausbildung geschaltet
ist.
[0023] Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes und seine Wirkungsweise werden
nachfolgend anhand der Figuren 1 bis 6 in Verbindung mit einer thermochemischen Plasmabehandlung
näher erläutert.
[0024] Es zeigen:
- Figur 1
- einen halben Vertikalschnitt durch eines der Werkstücke innerhalb des Formkörpers
quer zu dessen Längsachse ,
- Figur 2
- eine Draufsicht auf ein Ende eines Formkörpers für zahlreiche Werkstücke in verkleinertem
Maßstab,
- Figur 3
- eine Seitenansicht eines Transportgestells mit einer Charge, bestehend aus zwölf Formkörpern,
in drei Etagen,
- Figur 4
- eine weitere Seitenansicht des Gegenstandes nach Figur 3 aus einer um 90 Grad verdrehten
Blickrichtung,
- Figur 5
- einen Längsschnitt durch eine Durchlaufanlage zur Behandlung von Chargen nach den
Figuren 3 und 4 in stark schematisierter Darstellung und
- Figur 6
- einen Ausschnitt aus Figur 5 in vergrößertem Maßstab und mit zusätzlichen Details.
[0025] In Figur 1 ist ein hülsenförmiges Werkstück 1 mit einer Achse A-A dargestellt, das
einen Hohlraum 2 in Form einer Stufenbohrung besitzt, von der die stark umrandeten
inneren zylindrischen Oberflächenbereiche 3, 4 und 5 sowie der Oberflächenbereich
6, eine kreisringförmige Stirnseite, aufgekohlt werden sollen, die übrigen Oberflächenbereiche
hingegen nicht. Die hervorgehobenen Oberflächenbereiche 3, 4, 5 und 6 sind bei der
Behandlung einem Plasma einer kohlenstoffhaltigen Atmosphäre ausgesetzt.
[0026] Das Werkstück 1 besitzt einen rohrförmigen Fortsatz 1a, dessen Außenseite 1b gegen
den Plasmabeschuß geschützt werden muß. Dies geschieht durch eine Hülse 7 mit einem
Kragen 7a, die den Fortsatz 1a mit kleinstmöglichem Spiel umschließt, um ein Eindringen
des Plasmas zu verhindern. Die Hülse 7 kann aus einem metallischen Werkstoff, aber
auch aus einem Nichtmetall bestehen, das keine Reaktion mit dem Werkstück 1 eingeht.
In das obere Ende des Werkstücks 1, dessen Hohlraum 2 an dieser Stelle einen größeren
Durchmesser hat, ist eine weitere Hülse 8 mit einem Kragen 8a eingesetzt, der gegenüber
dem Werkstück einen Ringspalt 9 frei läßt, um Toleranzen und/oder Wärmedehnungen auszugleichen.
Wichtig ist, daß in eine Trennfuge 10 kein Plasma eindringen kann. Auch die Hülse
8 kann gleichfalls aus einem metallischen Werkstoff, aber auch aus einem Nichtmetall
bestehen, das keine Reaktion mit dem Werkstück 1 eingeht. Das Werkstück 1 und die
Hülsen 7 und 8 bilden gewissermaßen einen rotationssymmetrischen Stapel, der die nachstehend
beschriebene Funktion hat. Die Rotationssymmetrie ist aber nicht zwingend.
[0027] Der vorstehend beschriebene Stapel ist in einen zweiteiligen Formkörper 11 eingesetzt,
der aus einem Unterteil 12 und einem Oberteil 13 besteht, deren Zargen 12a und 13a
sich an einer Z-förmigen Trennfuge 14 plasmadicht und teleskopartig übergreifen. Das
Unterteil 12 besitzt eine Öffnung 12b, in die die Hülse 7 - wiederum plasmadicht -
eingesetzt ist, und das Oberteil 13 besitzt eine Öffnung 13b, deren Rand den Kragen
8a der Hülse 8 - wiederum plasmadicht - übergreift. Die Achsen der Öffnungen 12a und
13a fluchten miteinander. Dadurch stützt sich das Oberteil 13, eine Art Deckel, auf
dem Stapel aus dem Werkstück 1 und den Hülsen 7 und 8 ab.
[0028] Das deutlich gezeigte Vertikalspiel an der Trennfuge 14 dient dazu, Toleranzen und/oder
Wärmedehnungen auszugleichen. In dem das Werkstück 1 einschließenden Formhohlraum
15 kann sich infolgedessen kein Plasma ausbilden. Der Formhohlraum 15 kann jedes Werkstück
eng umschlleßen, er kann aber auch Freiräume um das Werkstück bilden, sofern nur sichergestellt
ist, daß zwischen den Öffnungen 12a und 13a und dem Werkstück und/oder den Hülsen
7 und 8 kein Plasma eindringen kann. Freiräume begünstigen das Einsetzen von Werkstücken
mit unterschiedlichen Geometrien.
[0029] Der Formkörper 11 besteht vorzugsweise aus Grafit oder CFC, das die geforderten Eigenschaften
hinsichtlich Lebensdauer, Wiederverwendbarkeit, Temperaturbeständigkeit, thermischem
Ausdehnungskoeffizienten und elektrischer Leitfähigkeit hat. Die Hülsen 7 und 8 sind
nicht zwingend erforderlich, können aber dann von Vorteil sein, wenn der Formkörper
11 aus Grafit besteht, der eine Aufkohlung an unerwünschten Stellen des Werkstücks
begünstigen könnte. Außerdem können die auswechselbaren Hülsen 7 und/oder 8 als Adapter
für das Einsetzen von Werkstücken mit unterschiedlichen Geometrien dienen.
[0030] Es versteht sich, daß sich die Anordnung nach Figur 1 innerhalb des Formkörpers 11
beliebig of wiederholen kann, was anhand von Figur 2 dargestellt ist.
[0031] Die Figur 2 zeigt nun eine Draufsicht auf ein Ende eines solchen Formkörpers 11 in
verkleinertem Maßstab, und zwar auf das Oberteil 13 mit einer Vielzahl solcher Öffnungen
13b, jedoch ohne Werkstücke, deren Einsatz beim Gebrauch der Zahl der Öffnungen 13b
entspricht. Der auch hier vorhandene Formhohlraum 15 kann um jedes Werkstück herum
geschlossen sein, er kann aber auch um einige oder alle Werkstücke herum durchgehend
sein. Soll ein solcher Formkörper 11 nur teilweise mit Werkstücken gefüllt werden,
so genügt es, die ansonsten frei bleibenden Öffnungen 12a und 13a durch Blindstopfen
zu verschließen.
[0032] Die Figuren 3 und 4 zeigen Seitenansichten eines Transportgestells 16 mit einer Charge
17, bestehend aus zwölf Formkörpern 11 in drei Etagen. Das Transportgestell 16 besteht
aus einem quaderförmigen Rahmengebilde, dessen einzelne Rahmenelemente mit den Kanten
des Quaders zusammenfallen. Durch das Rahmengebilde erstreckt sich eine Vielzahl von
waagerechten Traversen 18, auf denen die Förmkörper 11 ruhen.
[0033] Die Figur 5 zeigt einen Längsschnitt durch eine Durchlaufanlage 19 zur Behandlung
von Chargen 17 nach den Figuren 3 und 4 in stark schematisierter Darstellung. Die
Durchlaufanlage 19 besitzt in einer Reihenanordnung - in Arbeitsrichtung gezählt -
ingesamt fünf Kammern 20, 21, 22, 23 und 24, die durch innere Schleusenschieber 25,
26, 27 und 28 voneinander getrennt bzw. trennbar sind. Am Eingang der Durchlaufanlage
19 befindet sich ein Einschleusschieber 29 und am Ausgang ein Ausschleusschieber 30.
Durch die Schieber 28 und 30 dient die letzte Kammer 24, die Abschreckkammer, gleichzeitig
als Ausschleuskammer.
[0034] Die Kammer 20 ist eine Einschleuskammer und hat einen Stellplatz für eine Charge
17. Die Kammer 21 ist eine Aufheizkammer und hat Stellplätze für drei Chargen 17 sowie
drei Umwälzgebläse 31. Die Kammer 22 ist eine Aufkohlungskammer und hat einen Stellplatz
für eine Charge 17. Die Kammer 23 ist eine Diffusionskammer und hat Stellplätze für
zwei Chargen 17. Die Kammer 24 ist eine kalte Hochdruck-Abschreckkammer und hat einen
Stellplatz für eine Charge 17, ein Umwälzgebläse 32 und einen Gaskühler 33. Die Zahl
der Chargen 17 in den Kammern 21, 22, 23 und 24 und die dadurch vorgegebenen Verwellzeiten
und Kammerlängen sind auf eine bestimmte Taktzeit von beispielsweise 30 Minuten eingestellt.
[0035] Der Aufheizvorgang in der Kammer 21 beträgt somit 90 Minuten, und während dieser
Zeit rücken die Chargen 17 taktweise alle 30 Minuten nach. Der Aufkohlvorgang in der
Kammer 22 beträgt somit maximal 30 Minuten, kann aber innerhalb dieser Zeit und nach
Erreichen der vorgegebenen Aufkohltiefe durch Unterbrechung der Spannungsversorgung
für die Plasmaerzeugung abgebrochen werden. Der Diffusionsvorgang in der Kammer 23
beträgt somit 60 Minuten, und während dieser Zeit rücken die Chargen 17 taktweise
alle 30 Minuten nach. Der Abschreckvorgang in der Kammer 24 beträgt somit maximal
30 Minuten, ist aber erfahrungsgemäß kurzzeitig beendet. Der Transport der Chargen
17 erfolgt durch ein an sich bekanntes Hubbalkensystem, das aber der Einfachheit halber
nicht dargestellt ist.
[0036] Während aller Behandlungsvorgänge verbleiben die Werkstücke 1 in den Formkörpern,
sie müssen also nicht "ausgepackt" und umgeladen werden. Es hat sich überraschend
herausgestellt, daß die Kapselung in den Formkörpern auch keinen negativen Einfluß
auf andere Vorgänge als das Aufkohlen, insbesondere auf das Hochdruck-Gasabschrecken,
hat. Vielmehr können die Werkstücke auch nach vollendeter Abschreckung und für weitere
Nachbehandlungen In den Formkörpern verbleiben, wie beispielsweise in einer weiteren
Anlage für eine Tiefkühlung durch gasförmigen Stickstoff von bis zu -150 °C zur Restumwandlung
des Austenits und nachfolgendes Anlassen.
[0037] Die Figur 6 zeigt einen Ausschnitt aus Figur 5 in vergrößertem Maßstab und mit zusätzlichen
Details. Dargestellt sind in der Aufkohlkammer 22 eine Anordnung von Heizstäben 34,
die auf beiden Seiten des Transportweges angeordnet sind, und ein Ständer 35, der
auf Isolatoren 36 ruht. An diesen Ständer ist, was nicht dargestellt ist, der negative
Pol einer Impuls-Spannungsquelle für eine Plasmaerzeugung angeschlossen, während die
Kammerwände 22a sich auf Massepotential befinden. Auch die Gaszuleitungen für die
verschiedenen möglichen Kohlenwasserstoffe wie Methan, Ethan, Propan und Azetylen
und ggf. Inertgase wie Stickstoff und Argon und ggf. ein Reduktionsgas wie Wasserstoff
sowie Mischungen aus diesen Gasen sind ebensowenig dargestellt wie der Saugstutzen
eines Vakuumpumpsatzes.
Beispiel:
[0038] In einer Vakuum-Durchlaufanlage 19 nach den Figuren 5 und 6 wurden Chargen 17 mit
der in den Figuren 1 bis 3 beschriebenen Anordnung und Ausbildung thermochemisch behandelt.
Die quaderförmigen Formkörper 11 nach den Figuren 1 und 2 bestanden aus Grafit und
hatten die Außenabmessungen L = 500 mm, B = 100 mm und H = 60 mm. Die Raumverteilung
der hülsenförmigen Werkstücke 1, die aus einem üblichen Einsatzstahl bestanden, und
der Hülsen 7 und 8 entsprach Figur 1 in Verbindung mit Figur 2. Der taktweise Betrieb
der Anlage ist weiter oben beschrieben. Die Taktzeit der Anlage betrug 30 Minuten.
Die Gasatmosphäre in den Kammern 21, 22 und 23 bestand aus 50 Volumensprozent Methan,
25 Volumensprozent Argon und 25 Volumensprozent Wasserstoff. Die Drücke lagen bei
etwa 100 Pa.
[0039] Die Chargen 17 wurden einzeln über die Kammer 20 einchargiert und zunächst in der
Kammer 21 innerhalb von 90 Minuten mittels der Heizstäbe 34 auf eine Temperatur von
960 °C aufgeheizt. Danach wurde die jeweils letzte der Chargen 17 zum Aufkohlen bei
gleichfalls 960 °C in die Kammer 22 transportiert, und die Spannungsversorgung dieser
Charge 17 wurde für die Dauer von 20 Minuten eingeschaltet. Die pulsierende bzw. getaktete
Spannung betrug - 700 Volt.
[0040] Anschließend wurde die aufgekohlte Charge 17 zur Diffusion des aufgenommenen Kohlenstoffs
bei gleichfalls 960 °C in die Kammer 23 transportiert, in der sie unter einmaligem
Umsetzen vom ersten auf den zweiten, durch Ausbringen der letzten Charge frei gewordenen,
Stellplatz 60 Minuten verblieb. Anschließend wurde die jeweils letzte Charge 17 in
die Kammer 24 verbracht und dort unter Härtung der aufgekohlten Teilbereiche unter
Beachtung der üblichen Z-T-U-Diagramme abgeschreckt. Ein solcher Vorgang ist in der
EP 0 313 888 B2 sehr ausführlich beschrieben, so daß sich hier weitere Angaben erübrigen.
[0041] Nach dem anschließenden Tiefkühlen mit gasförmigem Stickstoff von bis zu - 150 °C
und dem üblichen Anlassen wurde an den aufgekohlten Bereichen der Werkstücke 1 eine
Härte HV von über 700 gemessen, und an einem Schliffbild wurde eine sehr gleichmäßige
Einhärtetiefe von 0,7 bis 0,8 mm ermittelt. Der Verzug der Werkstücke lag innerhalb
vorgegebener Toleranzen, und die Werkstücke 1 waren absolut rissfrei. Die Formkörper
11 konnten verzugsfrei beliebig oft wieder verwendet werden.
[0042] Soweit vorstehend "definierte" Hohlräume 2 innerhalb eines Werkstücks 1 beschrieben
sind, handelt es sich um solche, die während der thermochemischen Behandlung an mindestens
einer Stelle von außen für die Ofenatmosphäre zugänglich sind, beispielsweise durch
mindestens eine der jeweils einem Werkstück zugeordneten öffnungen 12b und/oder 13b.
[0043] Der zu behandelnde Oberflächenbereich 6, eine kreiringförmige Stirnfläche, wird den
inneren Oberflächenbereichen 3, 4 und 5 zugerechnet, da dieser Oberflächenbereich
6 mit dem Oberflächenbereich 5, einer Bohrungswandung des Werkstücks 11, in Verbindung
steht.
Bezugszeichenliste:
[0044]
- 1
- Werkstück
- 1a
- Fortsatz
- 1 b
- Außenseite
- 2
- Hohlraum
- 3
- Oberflächenbereich
- 4
- Oberflächenbereich
- 5
- Oberflächenbereich
- 6
- Oberflächenbereich
- 7
- Hülse
- 7a
- Kragen
- 8
- Hülse
- 8a
- Kragen
- 9
- Ringspalt
- 10
- Trennfuge
- 11
- Formkörper
- 12
- Unterteil
- 12a
- Zarge
- 12b
- Öffnung
- 13
- Oberteil
- 13a
- Zarge
- 13b
- Öffnung
- 14
- Trennfuge
- 15
- Formhohlraum
- 16
- Transportgestell
- 17
- Charge(n)
- 18
- Traversen
- 19
- Durchlaufanlage
- 20
- Kammer
- 21
- Kammer
- 22
- Kammer
- 22a
- Kammerwände
- 23
- Kammer
- 24
- Kammer
- 25
- Schleusenschieber
- 26
- Schleusenschieber
- 27
- Schleusenschieber
- 28
- Schleusenschieber
- 29
- Einschleusschieber
- 30
- Ausschleusschieber
- 31
- Umwälzgebläse
- 32
- Umwälzgebläse
- 33
- Gaskühler
- 34
- Heizstäbe
- 35
- Ständer
- 36
- Isolatoren
- A-A
- Achse
1. Verfahren zur partiellen thermochemischen Vakuumbehandlung von metallischen Werkstücken
(1), insbesondere zum Aufkohlen und Einsatzhärten von Werkstücken (1) aus Einsatzstahl
in einer kohlenstoffhaltigen Atmosphäre, wobei zu behandelnde Oberflächenberelche
(3, 4, 5, 6) und nicht zu behandelnde Oberflächenbereiche aneinander stoßen, und wobei
die nicht zu behandelnden Oberflächenbereiche während der Behandlung der übrigen Oberflächenbereiche
(3, 4, 5, 6) durch wiederverwendbare Formkörper (11) aus einem temperaturbeständigen
Material abgedeckt werden, dadurch gekennzeichnet, daß zum gleichzeitigen Behandeln mehrerer Werkstücke (1) mit definierten Hohlräumen (2)
die Werkstücke (1) in einem Formkörper (11) mit mindestens einem Formhohlraum (15)
und mehreren Öffnungen (12b, 13b) untergebracht werden, durch die die kohlenstoffhaltige
Atmosphäre in die Hohlräume (2) der Werkstücke (1) eintritt, wobei der Formkörper
(11) die Werkstücke (1) derart einschließt, daß auf den äußeren Oberflächenbereichen
der Werkstücke (1) keine thermochemische Behandlung stattfindet,
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils mindestens ein Oberflächenbereich des Hohlraums (2) des Werkstücks (1) durch
eine eingesetzte Hülse (8) gegen eine thermochemische Behandlung abgeschirmt wird,
während mindestens ein weiterer Oberflächenbereich (3, 4, 5) des Hohlraums (2) der
thermochemischen Behandlung ausgesetzt wird,
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die thermochemische Behandlung unter Plasmaeinwirkung durchgeführt wird und daß der
Formkörper (11) aus einem elektrisch leitfähigen Material besteht.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Formkörper (11) mit mehreren Formhohlräumen (15) für die Aufnahme jeweils eines
Werkstücks (1) verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (11) als Gehäuse mit einem Oberteil (13) ausgebildet ist und daß zumindest
das Oberteil (13) Öffnungen (13b) aufweist, die mit den Hohlräumen (2) in den Werkstücken
(1) kommunizieren und durch die die kohlenstoffhaltige Atmosphäre in die Werkstücke
(1) eintritt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen nicht zu behandelnden Oberflächenbereichen der Werkstücke (1) und dem Formkörper
(11) zur Abdichtung Hülsen (7, 8) eingesetzt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Formkörper (11) zu einer Charge (17) vereinigt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren im Vakuumbereich zwischen 10 Pa und 3000 Pa, vorzugsweise zwischen
50 Pa und 1000 Pa, durchgeführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren mit Plasmaspannungen zwischen 200 und 2000 Volt, vorzugsweise zwischen
300 und 1000 Volt, durchgeführt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Plasma impulsförmig eingesetzt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Einschaltdauer zwischen 10 und 200 µs und die Pausendauer zwischen 10 und 500
µs gewählt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als kohlenstoffhaltiges Gas mindestens ein Kohlenwasserstoff aus der Gruppe Methan,
Ethan, Propan und Azetylen ausgewählt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß dem kohlenstoffhaltigen Gas mindestens ein Gas aus der Gruppe Argon, Stickstoff und
Wasserstoff zugesetzt wird, wobei der Anteil des mindestens einen Kohlenwasserstoffes
zwischen 10 und 90 Volumens-% gewählt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Material für die Formkörper (11) Grafit verwendet wird.
15. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Material für die Formkörper (11) CFC verwendet wird.
16. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Material für die Formkörper (11) ein Werkstoff verwendet wird, der zumindest
bis zu einer Temperatur von 1050°C, vorzugsweise bis 1200°C, keine Verzugserscheinungen
aufweist.
17. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die plasmaseitigen Enden des mindestens einen Formhohlraums (15) der Formkörper (11)
gegenüber dem jeweiligen Werkstück (1) plasmadicht ausgebildet werden.
18. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkstücke (1) innerhalb des Formkörpers (11) vor der Aufkohlung einem Aufheizvorgang
ausgesetzt werden.
19. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkstücke (1) innerhalb des Formkörpers (11) nach der Aufkohlung einem Diffusionsvorgang
ausgesetzt werden.
20. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkstücke (1) innerhalb des Formkörpers (11) nach dem Diffusionsvorgang einer
Hochdruck-Gasabschreckung ausgesetzt werden.
21. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkstücke (1) innerhalb des Formkörpers (11) nach der Hochdruck-Gasabschreckung
mindestens einer Weiterbehandlung aus der Gruppe Tiefkühlung und Anlassen ausgesetzt
werden.
22. Vorrichtung zur Verwendung in einer Einkammeranlage oder in einer Mehrkammer-Durchlaufanlage
zur partiellen thermochemischen Vakuumbehandlung von metallischen Werkstücken (1),
insbesondere zum Aufkohlen und Einsatzhärten von Werkstücken (1) aus Einsatzstahl
in einer kohlenstoffhaltigen Atmosphäre, wobei zu behandelnde Oberflächenbereiche
(3, 4, 5, 6) und nicht zu behandelnde Oberflächenbereiche aneinanderstoßen und für
eine Abdeckung nicht zu behandelnder Oberflächenbereiche während der Behandlung der
übrigen Oberflächenbereiche (3, 4, 5, 6) mindestens ein wieder verwendbarer Formkörper
(11) vorgesehen ist, der aus einem temperaturbeständigen Material besteht, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Formkörper (11) mehrere Formhohlräume (15) für das Einsetzen mehrerer Werkstücke
(1) vorgesehen sind, wobei die Werkstücke (1) im Formhohlraum (15) derart einschließbar
sind, daß auf den äußeren Oberflächen der Werkstücke (1) keine thermochemische Behandlung
stattfindet.
23. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (11) als Gehäuse ausgebildet ist und aus einem elektrisch leitfähigen
Werkstoff besteht und daß die Werkstücke (1) im Formhohlraum (15) derart einschließbar
sind, daß sich bei Anwendung von Plasma zwischen dem Formkörper (11) und den Werkstücken
(1) kein Plasma ausbildet.
24. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (11) zum Behandeln der Werkstücke (1) mit Hohlräumen (2), die einer
thermochemischen Vakuumbehandlung ausgesetzt werden, mehrere Öffnungen (12b, 13b)
besitzt, die mit den Hohlräumen (2) der jeweils zugehörigen Werkstücke (1) kommunizieren.
25. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (11) als Gehäuse mit einem Oberteil (13) ausgebildet ist und daß zumindest
das Oberteil (13) mehrere Öffnungen (13b) aufweist, die mit den Hohlräumen (2) in
den jeweils zugehörigen Werkstücken (1) kommunizieren.
26. Vorrichtung nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (11) ein Unterteil (12) aufweist, das mehrere Öffnungen (12b) aufweist,
und daß die Achsen der Öffnungen (13a, 12a) im Oberteil (13) und im Unterteil (12)
fluchten.
27. Vorrichtung nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Unterteil (12) und Oberteil (13) des Formkörpers (11) eine auf dem Umfang
umlaufende Trennfuge (14) angeordnet ist, die eine teleskopartige Bewegung zwischen
Unterteil (12) und Oberteil (13) ermöglicht.
28. Vorrichtung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß die plasmaseitigen Enden der Öffnungen (12b, 13b) im Formkörper (11) gegenüber dem
jeweiligen Werkstück (1) plasmadicht ausgebildet sind.
29. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 22 bis 28, gekennzeichnet durch Hülsen (7, 8), die zwischen dem Werkstück (1) und dem Unterteil (12) einerseits und
dem Werkstück (1) und dem Oberteil (13) andererseits einsetzbar sind und die derart
an das Werkstück (1) angepaßt sind, daß nicht zu behandelnde Oberflächenbereiche der
Werkstücke (1) von der thermochemischen Behandlung ausgeschlossen sind.
30. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Formkörper (11) durch ein Transportgestell (16) zu einer Charge (17) vereinigt
sind.
31. Vorrichtung nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet, daß das Transportgestell (16) Traversen (18) zur Aufstellung von Formkörpern (11) nebeneinander
und übereinander aufweist.
32. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (11) aus Grafit besteht.
33. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (11) aus CFC besteht.
34. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß als Material für den Formkörper (11) ein Werkstoff verwendet wird, der zumindest
bis zu einer Temperatur von 1050°C, vorzugsweise bis 1200°C, keine Verzugserscheinungen
aufweist.
35. Vorrichtung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (11) innerhalb einer evakuierbaren Kammer (22) mit einem Einlaß für
mindestens einen Kohlenwasserstoff angeordnet und als Katode für eine Plasmaausbildung
geschaltet ist.