[0001] Die Erfindung betrifft in erster Linie ein Bad für die galvanische Abscheidung von
Gold und Goldlegierungen sowie dessen Verwendung. Bei diesem Bad liegt das Gold in
Form eines Goldsulfitkomplexes vor.
[0002] Es ist bereits sehr lange bekannt, Gold oder Goldlegierungen aus vorzugsweise wässrigen
Lösungen, die das Gold bzw. die entsprechenden Legierungsmetalle enthalten, galvanisch
abzuscheiden. Nachdem zunächst vorwiegend cyanidische Goldbäder eingesetzt wurden,
erlangten in neuerer Zeit Bäder auf Basis von Goldsulfitkomplexen eine immer größere
Bedeutung. Dies war vor allem darauf zurückzuführen, daß die Goldsulfit-Bäder ungiftig
sind, verglichen mit den cyanidischen Goldbädern, bei denen bekanntlich Cyanwasserstoff
freigesetzt wird. Diese Ungiftigkeit und die gute Qualität der abgeschiedenen Schichten
hat dazu geführt, daß die Goldsulfit-Bäder trotz ihrer höheren Herstellungskosten
und trotz der Probleme mit der Stabilität der Bäder, insbesondere auf dem Gebiet der
Dentaltechnik immer häufiger eingesetzt werden. Darüber hinaus sind Bäder auf Basis
von Goldsulfit-Komplexen vergleichsweise einfach handhabbar, was für Benutzer ohne
ausgeprägtes chemisch-technisches Fachwissen wie Zahntechniker, Zahnärzte und deren
Personal eine wichtige Rolle spielt.
[0003] Gerade im Bereich der Dentaltechnik werden an galvanisch abgeschiedene Niederschläge
besondere Anforderungen gestellt. Zusätzlich variieren diese Anforderungen noch je
nach Art des hergestellten Dentalgerüsts oder prothetischen Formteils. So ist ein
homogener Schichtaufbau, d. h. eine homogene Gefügestruktur, eine möglichst einheitliche
Schichtdicke sowie eine reproduzierbare Zusammensetzung der abgeschiedenen Schicht
Voraussetzung, um auf das Formteil anschließend eine Keramikoder Kunststoffverblendung
aufbringen zu können. Dies gilt insbesondere für Keramikverblendungen, wo das Formteil
nach Aufbringen der Keramikmasse bei höheren Temperaturen gebrannt werden muß. In
diesen Fällen muß auch das metallische Grundgerüst die notwendige Brennstabilität
besitzen. Auch bezüglich weiterer Eigenschaften, wie Verschleißfestigkeit, Porosität,
Korrosionsbeständigkeit u. a. müssen Mindestanforderungen erfüllt sein. Außerdem müssen
die abgeschiedenen Schichten gerade im Dentalbereich besonderen ästhetischen Ansprüchen
genügen, beispielsweise hinsichtlich der Farbe, des Glanzes oder der Oberflächenbeschaffenheit.
Schließlich können an die Zusammensetzung der abgeschiedenen Schichten bestimmte weitere
Anforderungen gestellt werden, beispielsweise im Hinblick auf die Biokompatibilität.
Eine Biokompatibilität der Materialien kann gerade im Dentalbereich besonders wichtig
sein, da beispielsweise für Allergiepatienten Gold- oder Goldlegierungsschichten mit
möglichst hoher Reinheit gefordert werden.
[0004] Unabhängig von ihrem Einsatzgebiet und unabhängig davon, in welcher Form das Gold
im Bad vorliegt, enthalten Gold- und Goldlegierungsbäder bestimmte Zusätze, um die
an die galvanischen Niederschläge gestellten Anforderungen mindestens teilweise zu
erfüllen. Solche Zusätze werden auch als Feinkornzusätze oder Glanzzusätze bezeichnet.
Es kann sich dabei um organische Zusätze, wie Polyamine, Polyimine und deren Mischungen
oder um Halbmetallverbindungen, beispielsweise von Arsen, Antimon oder Thallium handeln.
Alle genannten Zusätze können dabei mehr oder weniger stark in die abgeschiedene Goldschicht
eingebaut werden. Bei den organischen Zusätzen ist dies im Dentalbereich deshalb problematisch,
da die Schichteigenschaften (z. B. Duktilität und Brennstabilität) durch diesen Einbau
negativ beeinflußt werden können. Der Einbau der Halbmetalle ist im Dentalbereich
insbesondere bei Arsen und Thallium problematisch, da dann eine geforderte Biokompabilität
durch den Einsatz dieser giftigen Substanzen nicht mehr gewährleistet ist. Dies führt
dazu, daß nach Kenntnis der Anmelderin derzeit auf dem Dentalgebiet ausschließlich
Antimon als Zusatz eine Bedeutung erlangt hat. In physiologischer Hinsicht ist jedoch
auch ein Ersatz der verwendeten Antimonverbindungen nicht unerwünscht. Beim Verblenden
prothetischer Formteile mit Dentalkeramik haben sich jedoch aus Gründen der Brennstabilität
außer Antimonverbindungen keine anderen Metallverbindungen als geeignet erwiesen.
[0005] An den bisher bekannten Zusätzen für Gold- und Goldlegierungsbäder, insbesondere
für Bäder auf Basis von Goldsulfitkomplexen ist problematisch, daß diese Zusätze in
der Regel direkt vor der Verwendung der entsprechenden Bäder zudosiert werden müssen.
Dies liegt daran, daß die in diesen Zusätzen enthaltenen Verbindungen in den entsprechenden
Bädern nicht stabil sind, sondern sich mit der Zeit unter Verlust ihrer Wirksamkeit
zersetzen. Dies kann beispielsweise am pH-Wert der entsprechenden Bäder liegen oder
daran, daß die Zusätze mit anderen im Bad enthaltenen Bestandteilen reagieren.
[0006] Im Falle des Zusatzes von Antimonverbindungen zu Bädern auf Basis von Goldsulfitkomplexen
wird das Antimon meist als Sb(III) eingesetzt, beispielsweise als Kalium-Antimon-Tartrat.
Letzteres reagiert im Bad zu gallertartigem Antimonoxidhydratgel, das wahrscheinlich
die Wirkungsweise dieses Zusatzes ausmacht. Das Antimonoxidhydratgel ist seinerseits
unter den üblichen Badbedingungen nicht stabil und reagiert zu kristallinem Antimonoxid,
das die erwünschte Wirkung nicht mehr entfaltet. Dies ist der Grund dafür, daß der
Zusatz dem Bad erst vor der Verwendung zugegeben werden kann und daß der Zusatz nach
einiger Zeit seine Wirkung verliert. Damit ist eine Produktion eines über längere
Zeit funktionsfähigen Gold- oder Goldlegierungsbades mit allen notwendigen Komponenten
nicht möglich.
[0007] Darüber hinaus ist problematisch, daß die Zusätze nicht nur nachträglich zudosiert
werden müssen, sondern auch, daß die richtige Dosierung, d. h. die notwendige Menge
an Zusatz, von den übrigen Bad- und Verfahrensparametern abhängig ist. Als Einflußfaktoren
sind hier beispielsweise die Anteile der übrigen Bestandteile im Bad, die Konzentration
der elektroaktiven Ionen, die Geometrie des Abscheidebehältnisses (Zellgeometrie),
die Temperatur und die Stromdichte zu nennen. Diese Probleme versucht man in den meisten
Fällen dadurch zu lösen, daß der Anwender aufgrund seiner mangelnden chemischtechnischen
Fachkenntnis, nach einer sogenannten Dosierungstabelle des Herstellers des Bades vorgeht
und die Menge an Zusatz nach der Anzahl der zu galvanisierenden Objekte bemißt. Da
die zu galvanisierenden Objekte in Form und Größe und die gewünschte Schichtdicke
des Niederschlages stark variieren und dementsprechend auch die abzuscheidene Menge
an Metall, ist eine solche Dosierung pro Objekt mit einem vergleichsweise großen Fehler
behaftet. Dies kann zu stark unterschiedlichen Qualitäten der galvanischen Niederschläge
führen, so daß sich sogar Objekte, die gleichzeitig in einem Arbeitsgang beschichtet
werden, bei der Zusammensetzung des Niederschlages unterscheiden können. Dies kann
die Abscheidung für den Anwender schwer handhabbar machen.
[0008] In der EP-B1-0 126 921 ist ein wässriges Bad für die galvanische Abscheidung von
Gold-Kupfer-Bismut-Legierungen beschrieben, daß das Gold in Form eines Goldcyanidkomplexes
enthält. Dabei werden ternäre Legierungen mit hohen Bismutgehalten abgeschieden. Das
dort beschriebene Bad eignet sich besonders zur Abscheidung von rosé- bis violett-farbenen
Überzügen auf dekorativen Gegenständen, wie beispielsweise Schmuck, Uhren und Brillen.
Die technische Bedeutung soll dabei darin liegen, daß das Bismut in die Legierungen
mit außerordentlich hohen Gehalten bis zu 30 Gew.-% und höher eingebaut werden kann.
Dies soll neue Anwendungsbereiche, wie z. B. die Veredelung elektronischer Bauteile,
wie Steckverbindungen, erschließen, da die entsprechenden Niederschläge besonders
hart sind und eine gute elektrische Leitfähigkeit sowie Abriebbeständigkeit aufweisen.
Für den Dentalbereich sind die in der EP-B1-0 126 921 genannten Bäder unter anderem
sowohl aufgrund ihrer hohen Giftigkeit als auch aufgrund der Tatsache, daß das Bismut
mit hohen Gehalten in die Legierung eingebaut werden soll, nicht geeignet.
[0009] Die DE-C2-2 723 910 (entspricht FR-A-2353656) beansprucht eine Vielzahl von Zusatzgemischen
für Bäder zur elektrolytischen Abscheidung von Gold oder Goldlegierungen. Diese Zusatzgemische
sollen eine Verbesserung der Eigenschaften der abgeschiedenen Niederschläge bewirken.
Zwingende Bestandteile dieser Zusatzgemische sind mindestens eine organische wasserlösliche
Nitroverbindung mit bestimmter allgemeiner Formel und mindestens eine wasserlösliche
Metallverbindung eines Elements der Gruppe Arsen, Antimon, Bismut, Thallium und Selen.
Zusatzgemische, die neben der Nitroverbindung eine wasserlösliche Bismutverbindung
enthalten, sind auch hier auf die Verwendung bei cyanidischen Bädern beschränkt. Bei
Bädern auf Basis eines Goldsulfitkomplexes wird von dieser Druckschrift die Verwendung
eines Zusatzes aus Nitrosäure und Antimon-Kalium-Doppeltartrat vorgeschlagen. Die
Verwendung der in der DE-C2-2 723 910 erwähnten Zusatzgemische und der daraus hergestellen
Goldbäder beschränkt sich auf den technischen Einsatz für die Plattierung von elektronischen
Bauteilen für die Halbleitertechnik.
[0010] Weiter ist aus der US-A-5,277,790 ein Zusatz für ein Bad auf Basis eines Goldsulfitkomplexes
bekannt, der ebenfalls zwingend sowohl ein organisches Polyamin oder eine Mischung
von Polyaminen als auch eine aromatische organische Nitroverbindung enthält. Die DE-A1-3
400 670 beschreibt ein Bad auf Goldsulfitkomplex-Basis, das einen Zusatz aus wasserlöslichem
Thalliumsalz und einer Carbonsäure, die frei von Hydroxyl- und Amino-Gruppen ist,
enthält.
[0011] Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein Bad für die galvanische Abscheidung von
Gold und Goldlegierungen zur Verfügung zu stellen, das die oben geschilderten Nachteile
mindestens teilweise vermeidet. Insbesondere soll die galvanische Herstellung prothetischer
Dentalformteile noch zuverlässiger und sicherer gemacht sowie die Handhabung der dazu
verwendeten Bäder weiter vereinfacht werden. Darüber hinaus soll die Möglichkeit geschaffen
werden, dem Anwender ein bereits mit allen notwendigen Bestandteilen und Zusätzen
versehenes und damit funktionsfähiges Bad an die Hand zu geben. Schließlich sollen
die entsprechenden Bäder weitgehend mit biokompatiblen, also physiologisch unbedenklichen
Verbindungen betrieben werden können, ohne daß die Qualität der abgeschiedenen Schichten
verschlechtert wird.
[0012] Diese Aufgabe wird gelöst durch das Bad mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch
die Verwendungen mit den Merkmalen der Ansprüche 14 und 15. Bevorzugte Ausführungen
dieser Gegenstände der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen 2 bis 13 bzw. 16
bis 21 dargestellt. Der Wortlaut sämtlicher Ansprüche wird hiermit durch Bezugnahme
zum Inhalt dieser Beschreibung gemacht.
[0013] Das erfindungsgemäße Bad für die galvanische Abscheidung von Gold- und Goldlegierungen
auf Basis eines Goldsulfitkomplexes zeichnet sich dadurch aus, daß es neben ggf. vorhandenen
Legierungsmetallen und anderen üblichen Additiven/Zusätzen für solche Goldsulfitbäder
mindestens eine Bismutverbindung enthält. Bei dieser Bismutverbindung handelt es sich
vorzugsweise um eine wasserlösliche Bismutverbindung, was darin resultiert, daß auch
das Bad selbst vorzugsweise ein wässriges Bad ist.
[0014] Als Bismutverbindung kommen grundsätzlich alle geeigneten anorganischen oder organischen
Bismutverbindungen in Frage. Bevorzugt handelt es sich bei der Bismutverbindung um
eine Komplexverbindung, vorzugsweise um eine sogenannte Chelat-Verbindung. Solche
Verbindungen sind bekanntlich cyclische Verbindungen, bei denen ein Ligand (Komplexbildner)
mehrere Koordinationsstellen eines Zentralatoms (Metall) besetzt, so daß es sich hierbei
im Regelfall um besonders stabile Komplexverbindungen handelt. Erfindungsgemäß weiter
bevorzugt ist es, wenn die Bismutverbindung einen organischen Komplexbildner, vorzugsweise
einen organischen Chelatbildner enthält. Als Komplexbildner bzw. Chelatbildner sind
hier insbesondere NTA (Nitrilotriessigsäure), HEDTA (N-(2-Hydroxyethyl)-ethylendiamintriessigsäure),
DTPA (Diethylentriaminpentaessigsäure) und als bevorzugtem Komplexbildner/Chelatbildner
EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure) zu nennen.
[0015] Erfindungsgemäß einsetzbare Bismutverbindungen sind beispielsweise wasserlösliche
Bismutsalze (z.B. Sulfate, Nitrate, Sulfamate, Phosphate, Pyrophosphate, Acetate,
Citrate, Phosphonate, Carbonate, Oxide, Hydroxide u.a.). Neben den oben bereits genannten
bevorzugten Komplexbildnern wie NTA u.dgl. sind als Beispiele für organische Komplexbildner
noch zu nennen: organische Phosphonsäuren, Carbonsäuren, Dicarbonsäuren, Polyoxicarbonsäuren,
Hxdroxycarbonsäuren, Diketone, Diphenole, Salicylaldehyde, Polyamine, Polyaminocarboxylate,
Diole, Polyole, Di-Polyamine, Aminoalkohole, Aminocarbonsäuren, Aminophenole.
[0016] Bei der Erfindung ist es weiter bevorzugt, wenn die Bismutverbindung im Bad in einer
Konzentration zwischen 0,05 mg/l und der Sättigungskonzentration dieser Bismutverbindung
im Bad enthalten ist. Insbesondere sind Konzentrationen im Bad zwischen 0,05 mg/l
und 1 g/l bevorzugt, wobei innerhalb dieses Bereichs Konzentrationen zwischen 0,1
mg/l und 10 mg/l hervorzuheben sind.
[0017] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das erfindungsgemäße Bad im wesentlichen
frei von physiologisch bedenklichen (gesundheitsschädlichen) Additiven/Zusätzen, wobei
das Bad vorzugsweise frei von Arsen-, Antimon- und Thalliumverbindungen ist. Auf diese
Weise wird erreicht, daß in die abgeschiedenen Schichten keine gesundheitlich bedenklichen
Verbindungen, insbesondere Metalle eingelagert werden, die die Verwendbarkeit der
Schichten bzw. der resultierenden prothetischen Formteile in der Dentaltechnik einschränken
könnten. Erstaunlicherweise hat sich darüber hinaus gezeigt, daß der erfindungsgemäße
Zusatz an Bismutverbindungen auch in der Lage ist, den Einbau physiologisch bedenklicher
Additive/Zusätze in das prothetische Formteil zu reduzieren oder sogar zu verhindern.
So enthalten übliche Goldsulfit-Bäder wie bereits eingangs erwähnt, mindestens eine
Antimonverbindung als Zusatz. Dementsprechend wird das Antimon in das prothetische
Formteil in einer Konzentration von normalerweise 0,2 Promille eingebaut. Bei gleichzeitigem
Zusatz einer Antimonverbindung wie Kalium-Antimon-Tartrat und einer Bismutverbindung
wie Bismut-EDTA hat sich jedoch überraschenderweise herausgestellt, daß sowohl Antimon
als auch Bismut im abgeschiedenen Formteil in Mengen von weniger als 30 ppm bzw. 40
ppm vorhanden sind (dies sind die Nachweisgrenzen bei der verwendeten Analysenmethode
für diese Elemente). Dies zeigt einerseits, daß das Bismut selbst nicht in das Formteil
eingebaut wird und andererseits, daß das Bismut in der Lage ist, den Einbau des Antimons
beträchtlich zu reduzieren.
[0018] Die Konzentration an Gold im erfindungsgemäßen Bad ist grundsätzlich nicht kritisch.
Vorzugsweise ist das Gold im Bad in einer Konzentration zwischen 5 und 150 g/l enthalten.
Insbesondere sind Goldkonzentrationen im Bad zwischen 10 und 100 g/l, vorzugsweise
zwischen 10 und 50 g/l gewählt. Ein besonderer Vorteil der Erfindung zeigt sich darin,
daß Goldkonzentrationen im Bad zwischen 30 und 48 g/l gewählt werden können. Diese
vergleichsweise hohen Konzentrationen machen das erfindungsgemäße Bad für die schnelle
Abscheidung dicker Schichten besonders geeignet, wie dies auf dem Gebiet der Herstellung
prothetischer Formteile in der Dentaltechnik grundsätzlich erwünscht ist. Insbesondere
bei Bädern mit hohen Goldkonzentrationen können prothetische Formteile mit Schichtdicken
von etwa 200 µm in weniger als 14 Stunden, bevorzugt in weniger als 12 Stunden erhalten
werden. Es ist sogar möglich, bei geeigneter Verfahrensführung, Formteile mit solchen
Schichtdicken in weniger als 6 Stunden abzuscheiden. Die besonderen Vorteile der Erfindung
zeigen sich auch gerade bei Abscheidungen, die in weniger als zwei Stunden, vorzugsweise
innerhalb von einer bis zwei Stunden vorgenommen werden. In diesem Zusammenhang wird
auch auf die Beispiele verwiesen.
[0019] Bei bevorzugten Ausführungen der Erfindung ist ein Legierungsmetall im Bad enthalten,
so daß Goldlegierungen abgeschieden werden können. Bei diesem Legierungsmetall kann
es sich insbesondere um Kupfer und/oder um mindestens ein Edelmetall handeln. Im Fall
des Zusatzes von Edelmetallen sind solche aus der sogenannten Platingruppe bevorzugt
zu nennen, wobei es sich hier insbesondere um Palladium oder Platin handelt. Edelmetalle,
insbesondere diejenigen der Platingruppe, sind aufgrund ihrer hohen Biokompatibilität
auf dem Gebiet der prothetischen Dentalformteile besonders geeignet.
[0020] In Abhängigkeit von der gewünschten abzuscheidenden Legierung ist die Konzentration
des Legierungsmetalls im Bad innerhalb weiter Grenzen variierbar. Grundsätzlich können
die Legierungsmetalle in Form ihrer vorzugsweise wasserlöslichen Salze oder in Form
vorzugsweise wasserlöslicher Komplexverbindungen zugesetzt werden. Vorzugsweise können
die Konzentrationen zwischen 0,1 mg/l und 200 g/l gewählt werden. Innerhalb dieses
Bereichs kann die Konzentration zwischen 0,1 und 500 mg/l und insbesondere zwischen
5 und 20 mg/l betragen.
[0021] Bei dem Goldsulfitkomplex im erfindungsgemäßen Bad kann es sich grundsätzlich um
alle bekannten Komplexe handeln, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt sind. Vorzugsweise
handelt es sich um einen sogenannten Ammonium-Goldsulfitkomplex, bei dem also das
Goldion von den Sulfitionen komplexiert ist und als "Gegenion" mindestens ein Ammoniumion
vorhanden ist.
[0022] Die erfindungsgemäßen Bäder besitzen vorzugsweise einen pH-Wert von mindestens 7,
d.h. sie sind entweder neutral oder alkalisch. Insbesondere sind die Bäder (schwach)
alkalisch, wobei pH-Werte von 7 bis 9 bevorzugt sind.
[0023] Wie bereits erwähnt, kann das erfindungsgemäße Bad weitere übliche Additive/Zusätze
enthalten, die üblicherweise in solchen Bädern auf Basis eines Goldsulfitkomplexes
enthalten sind. Solche Additive/Zusätze sind dem Fachmann bekannt und innerhalb seines
Fachwissens in den üblichen Bereichen variierbar. So sind beispielsweise leitfähige
Elektrolyte mit ihren Leitsalzen, Puffersysteme/Puffergemische, sogenannte Stabilisatoren
und Netzmittel vorhanden. Ggf. können auch aus dem Stand der Technik bekannte Glanzbildner
und/oder Feinkornzusätze im erfindungsgemäßen Bad enthalten sein.
[0024] Die Erfindung umfaßt weiter die Verwendung des beschriebenen erfindungsgemäßen Bads
zur Herstellung prothetischer Formteile für den Dentalbereich mittels galvanischer
Abscheidung. Eine solche Verwendung ist insbesondere zur Herstellung von sogenannten
Dentalgerüsten wie Kronen, Brücken, Suprakonstruktionen u.dgl. vorgesehen. Die prothetischen
Formteile werden dabei auf einem Substrat galvanisch abgeschieden. Man spricht hier
auch vom sogenannten Galvanoforming. Das selbsttragende stabile Formteil wird vom
Substrat getrennt und weiterbearbeitet. Bei dem Substrat kann es sich beispielsweise
um ein von einem Zahnstumpf abgeformtes Modell oder um ein Implantataufbauteil (vorgefertigt
oder individuell vorbearbeitet) handeln.
[0025] In entsprechender Weise umfaßt die Erfindung die Verwendung mindestens einer Bismutverbindung,
vorzugsweise mindestens einer wasserlöslichen Bismutverbindung zur Herstellung prothetischer
Formteile für den Dentalbereich mittels galvanischer Abscheidung. Insbesondere wird
die Bismutverbindung dabei als Bestandteil eines erfindungsgemäßen Bades, wie es oben
beschrieben wurde, eingesetzt. Bevorzugt verwendbare Bismutverbindungen wurden bereits
oben ausführlich erläutert, so daß auf die entsprechenden Stellen der Beschreibung
verwiesen und Bezug genommen werden kann.
[0026] Als besonders wichtiges Merkmal der Erfindung ist hervorzuheben, daß die erfindungsgemäß
verwendete Bismutverbindung dem Bad direkt bei dessen Herstellung zugegeben werden
kann. Dies bedeutet, daß dem Anwender ein bezüglich aller Bestandteile und Zusätze
funktionsfähiges Bad zur Verfügung gestellt wird. Im Gegensatz zu den bekannten Bädern
des Standes der Technik muß der Anwender vor Durchführung des Galvanisierverfahrens
kein Additiv/Zusatz zudosieren, was mit den oben bereits erläuterten Nachteilen verbunden
wäre.
[0027] Es wird jedoch darauf hingewiesen, daß eine Zudosierung der erfindungsgemäß verwendeten
Bismutverbindung zum Bad auch vor oder während der galvanischen Abscheidung erfolgen
kann, falls dies erwünscht ist. Eine solche Variante kann beispielsweise auch dann
vorgesehen sein, wenn ein wässriges Bad eingesetzt wird, dem bei der Herstellung eine
vollständig oder teilweise wasserunlösliche Bismutverbindung, z.B. Bismutoxid zugesetzt
wurde. Diese wasserunlösliche Verbindung kann dann durch Zugabe eines entsprechenden
Komplexbildners unmittelbar vor oder auch während der galvanischen Abscheidung in
eine wasserlösliche Bismutverbindung überführt werden, die dann im Bad die gewünschte
Wirkung entfaltet.
[0028] Als weitere bevorzugte Variante der Erfindung ist der Fall zu nennen, daß die Bismutverbindung
nach einer galvanischen Abscheidung zur Ergänzung in das Bad zugegeben wird. Dies
betrifft die Fälle, bei denen die Gold- und/oder Legierungsmetallkonzentration im
Bad für mehrere, insbesondere eine Vielzahl von Abscheidungen ausreicht. Dann kann
die Bismutverbindung entsprechend für spätere Abscheidungszyklen ergänzt werden.
[0029] Wie bereits kurz angesprochen, ist die erfindungsgemäße Verwendung zur Herstellung
prothetischer Formteile vorgesehen, die im Galvanoforming-Verfahren eine ausreichende
Stabilität besitzen. Dementsprechend sind Schichtdicken des Formteils von mehr als
10 µm üblicherweise vorgesehen. Vorzugsweise betragen die Schichtdicken des Formteils
zwischen 100 und 300 µm, wobei insbesondere Schichtdicken von ca. 200 µm abgeschieden
werden. Durch die Bereitstellung solcher Schichtdicken ist die Erfindung nicht nur
zur Herstellung von Kronen, sondern auch von Brücken und anderen Suprakonstruktionen
geeignet.
[0030] Schließlich umfaßt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von prothetischen
Formteilen für den Dentalbereich aus Gold und Goldlegierungen durch galvanische Abscheidung.
Insbesondere ist dieses Verfahren zur Herstellung von Dentalgerüsten wie Kronen, Brücken,
Suprakonstruktionen u.dgl. vorgesehen. Bei diesem Verfahren wird erfindungsgemäß eine
Gold- oder Goldlegierungsschicht aus einem erfindungsgemäßen Bad auf einem entsprechenden
Substrat abgeschieden und die erhaltene Schicht von dem Substrat getrennt (entformt).
Wie oben erwähnt, kann es sich bei dem Substrat z.B. um ein von einem Zahnstumpf abgeformtes
Modell oder um ein industriell vorgefertigtes oder individuell bearbeitetes Implantataufbauteil
handeln.
[0031] Vorzugsweise ist das Substrat aus einem elektrisch nichtleitenden Material, insbesondere
Gips oder Kunststoff aufgebaut. Dies betrifft normalerweise die Fälle, bei denen ein
Modell vom Zahnstumpf abgeformt wurde. Die Oberfläche des nichtleitenden Substrats
wird dann vor der galvanischen Abscheidung leitfähig gemacht, insbesondere mit Hilfe
von Leitsilber.
[0032] In anderen bevorzugten Fällen ist das Substrat aus mindestens einem Metall aufgebaut,
das selbst bereits leitfähig ist. Hier sind als Substrate beispielsweise Innenteleskope
(üblicherweise aus einer gegossenen und gefrästen Dentallegierung) oder Implantataufbauteile,
wie Implantataufbaupfosten u.dgl. zu nennen. Solche Teile bestehen häufig aus Titan
oder Titanlegierungen. Das erfindungsgemäße Verfahren und auch die erfindungsgemäßen
Verwendungen sind vorzugsweise dadurch gekennzeichnet, daß die Abscheidung bei hohen
Stromdichten erfolgt, was üblicherweise in geringen Galvanisierzeiten resultiert.
Vorzugsweise werden Stromdichten bis zu 10 A/dm
2, insbesondere Stromdichten bis zu 8 A/dm
2 gewählt. Auch bei solch hohen Stromdichten ist das erfindungsgemäße Bad noch sehr
gut einsetzbar.
[0033] Die erfindungsgemäße Verwendung oder das erfindungsgemäße Verfahren können vorzugsweise
so durchgeführt werden, daß die Abscheidung im sogenannten Pulse-Plating-Verfahren
erfolgt. Bei dieser Art der galvanischen Metallabscheidung wird ebenfalls mit Gleichstrom
gearbeitet. Dieser Gleichstrom wird jedoch als Pulsstrom, d.h. in Form von Stromimpulsen,
die von Pausen unterbrochen sind, aufgebracht. Zum Stand der Technik kann hier beispielsweise
auf den Band "Pulse-Plating" der Schiftenreihe Galvanotechnik und Oberflächenbehandlung,
Leuze-Verlag, Saulgau, 1990 verwiesen werden. Die Anwendung des Pulse-Plating-Verfahrens
in der Dentaltechnik zeigt die DE-A1-198 45 506 der Anmelderin, deren Inhalt insoweit
durch Bezugnahme zum Inhalt dieser Beschreibung gemacht wird. Die Anwendung des Pulse-Plating-Verfahrens
bei der vorliegenden Erfindung hat den Vorteil, daß innerhalb vergleichsweise kurzer
Zeiten die Niederschläge in der gewünschten Dicke, beispielsweise von ca. 200 µm,
abgeschieden werden können.
[0034] Die erfindungsgemäße Verwendung und das erfindungsgemäße Verfahren sind weiter vorzugsweise
dadurch gekennzeichnet, daß das abgeschiedene prothetische Formteil bei seiner Weiterverarbeitung
mit Keramik und/oder Kunststoff verblendet wird. Auf diese Weise wird der gewünschte
Zahnersatz hergestellt. Ein mit Keramik verblendetes Formteil wird nach dem Aufbringen
der Keramik in üblicher Weise gebrannt, beispielsweise bei Temperaturen bis etwa 950°C.
Ein mit Kunststoff verblendetes Formteil wird nach dem Aufbringen des Kunststoffs
zu dessen Härtung mit Licht, insbesondere mit sichtbarem Licht bestrahlt, nachdem
die Oberfläche des Formteils zuvor mit geeigneten, dem Fachmann bekannten Verfahren
konditioniert wurde.
[0035] Wie bereits teilweise erwähnt und wie die im folgenden aufgeführten Beispiele noch
zeigen, sind mit der Erfindung eine ganze Reihe von Vorteilen verbunden.
[0036] So ist das erfindungsgemäße Bad in hervorragender Weise zur Herstellung von prothetischen
Formteilen (Dentalprothetikteilen) geeignet. Die Eigenschaften der Niederschläge sind
mindestens genauso gut wie diejenigen, die bei Niederschlägen aus Goldsulfitbädern,
welche beispielsweise mit einer Zudosierung von Antimonverbindungen arbeiten, abgeschieden
wurden. Die Qualität der Niederschläge entspricht beim erfindungsgemäßen Bad eher
noch besser den spezifischen Anforderungen in der Dentaltechnik.
[0037] Die mit dem erfindungsgemäßen Bad erhaltenen Goldschichten sind goldgelb und hochglänzend,
so daß sie besonders hohe ästhetische Anforderungen erfüllen. Selbstverständlich können
wahlweise auch matte und/oder rauhe Oberflächen erzeugt werden. Die Brennstabilität
dieser Schichten, die für deren keramische Verblendung unumgänglich ist, ist trotz
des möglichen Verzichts auf eine Antimonverbindung im Goldbad, mit reproduzierbarer
Sicherheit gegeben. Dies ist nach Kenntnis der Anmelderin bislang bei keinem Bad,
das ohne eine Antimonverbindung arbeiten kann, der Fall.
[0038] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Bades liegt darin, daß es offensichtlich
unempfindlich ist, gegen in das Bad eingebrachte Kunststoffe, die beispielsweise als
Zahnstumpfmaterialien oder zum Abdecken metallischer Teile, die nicht galvanisch beschichtet
werden sollen, vorgesehen sind. Bei den Bädern des Standes der Technik setzen solche
Kunststoffe (Formmodellkunststoffe) oder Lacke (Abdecklacke) während der Abscheidung
im Goldbad Bestandteile frei, die einen negativen Effekt auf die Wirkung der Feinkorn-
oder Glanzzusätze des Goldbades haben. Dieser negative Effekt wird üblicherweise umso
deutlicher, je höher die Stromdichte während der Abscheidung gewählt wird. Dies resultiert
bei der Erfindung im Vorteil, daß aufgrund der Unempfindlichkeit des Bades gegen solche
Störeinflüsse bei vergleichsweise hohen Stromdichten (siehe oben bis zu 8 A/dm
2 bzw. 10 A/dm
2) gearbeitet werden kann.
[0039] Ebenfalls erwähnt werden muß, daß die Ausarbeitbarkeit des erfindungsgemäßen Bades
bei gleichem Anforderungsprofil an die abgeschiedenen Galvanoschichten absolut vergleichbar
ist mit herkömmlichen Bädern auf Basis von Goldsulfitkomplexen, die beispielsweise
mit Antimon- oder Arsenzusätzen arbeiten.
[0040] Es ist sogar möglich, die Ausarbeitbarkeit bei entsprechender Wahl des Bismutzusatzes
gegenüber bekannten Bädern noch zu erhöhen.
[0041] Die Möglichkeit, bei dem erfindungsgemäßen Bad durch die Verwendung der Bismutzusätze
auf möglicherweise gesundheitsschädliche Verbindungen, z.B. des Arsens, des Thalliums
und ggf. auch des Antimons zu verzichten, wurde oben bereits hervorgehoben.
[0042] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Bades zeigt sich überraschenderweise darin,
daß ein solches Bad mit Bismutzusatz problemlos und zwar mit überdurchschnittlich
guten Ergebnissen in verschiedenen im Dentalbereich kommerziell eingesetzten Geräten
(auch verschiedener Hersteller) zur galvanischen Abscheidung funktioniert. Normalerweise
mußte bisher entweder das Gold- oder Goldlegierungsbad in seiner Zusammensetzung genau
auf das verwendete Gerät, oder ein solches Gerät insbesondere in seinem Prozeßparametern
genau auf ein bestimmtes Bad abgestimmt werden. Dies resultierte darin, daß jeder
Hersteller normalerweise ein bestimmtes Goldbad für ein ganz bestimmtes, in seinen
Prozeßparametern auf dieses Goldbad abgestimmte Gerät angeboten hat.
Mit dem erfindungsgemäßen Bad ist es nun beispielsweise möglich, verschiedene Geräte
mit diesem Goldbad zu betreiben, ohne daß diese Geräte in komplizierter Weise auf
dieses Bad eingestellt werden müssen. So kann beispielsweise ein AGC Micro-Gerät der
Anmelderin, das eine Schichtdicke von 200 µm üblicherweise in 12 Stunden erreicht,
mit dem erfindungsgemäßen Bad genausogut betrieben werden, wie ein AGC MikroPlus-Gerät,
das die gleiche Schichtdicke bereits in 5 Stunden erreicht. Das erfindungsgemäße Bad
ist auch für die Verwendung in Geräten geeignet, die mit dem Pulse-Plating-Verfahren
arbeiten, beispielsweise dem AGC Speed-Gerät der Anmelderin.
[0043] In solchen Geräten werden Schichtdicken von 200 µm je nach Größe des zu galvanisierenden
Teils in 1 bis 2 Stunden erreicht. Damit kann das erfindungsgemäße Bad vorteilhaft
auf vorhandene Galvanogeräte des Anwenders angepaßt werden. Die Anwendungsbreite von
"langsamen" bis hin zu den "schnellsten" Geräten, die auch vollautomatisch betrieben
sein können, verdeutlicht die besonders gute Handhabbarkeit der Erfindung für den
Anwender.
[0044] Schließlich sei nochmals erwähnt, daß der bei den erfindungsgemäßen Bädern vorhandene
Zusatz einer Bismutverbindung bereits bei der Herstellung des Bads zugegeben werden
kann. Dies führt dazu, daß dem Anwender ein vollständig funktionsfähiges Bad zur Verfügung
gestellt wird, ohne daß zwingend weitere Zusätze vor dem Galvanisieren zugegeben werden
müssen. Darüber hinaus hat sich erwiesen, daß die erfindungsgemäßen Bäder mit dem
Bismutzusatz über längere Zeiträume stabil sind. Dies bedeutet, daß das Bad auch nach
einer längeren Lagerzeit funktionsfähig ist und der Zusatz seine Wirksamkeit nicht
verliert. All dies führt sowohl für den Hersteller des Bades als auch für den Anwender
zu einer besseren Handhabbarkeit und Prozeßsicherheit bei Durchführung des Galvanisierverfahrens,
da sämtliche Fehlerquellen, die beim nachträglichen Zudosieren von Zusätzen auftreten
können, von vorneherein ausgeschlossen sind.
[0045] Die beschriebenen Merkmale und weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen in Verbindung mit den
Unteransprüchen. Hierbei können die einzelnen Merkmale jeweils für sich oder zu mehreren
in Kombination miteinander verwirklicht sein.
Beispiele
[0046] Für die gemäß den vorliegenden Beispielen durchgeführte galvanische Abscheidung von
prothetischen Formteilen aus Gold oder Goldlegierungen können übliche Elektrolysezellen
verwendet werden, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt und auch kommerziell erhältlich
sind. Abhängig von der gewünschten Verfahrensführung kann es sich beispielsweise um
die AGC® -Geräte der Anmelder in mit den Bezeichnungen "Micro", "Micro 5h", "Micro
Plus" oder "Speed" handeln.
[0047] Eine gemäß den Beispielen verwendbare Elektolysezelle besteht aus einem Gefäß zur
Aufnahme des Bades. Dieses Gefäß ist üblicherweise mit einer Abdeckung versehen. Weiter
ist eine Anode, die ggf. aus mehreren Teilen bestehen kann, sowie mindestens eine
Kathode vorgesehen. Auf dieser Kathode, die beispielsweise von dem Substrat wie einem
Gipsstumpf oder Aufbaupfosten gebildet ist, wird das Gold oder die Goldlegierung galvanisch
abgeschieden. Die Anode besteht beispielsweise aus platiniertem Titan. Zur Abscheidung
selbst ist eine geeignete Strom-/Spannungsquelle vorgesehen. Weiter ist üblicherweise
ein Magnetrührer mit Heizung vorgesehen, der gleichzeitig für eine konstante (normalerweise
erhöhte) Abscheidungstemperatur im Bad und für den Antrieb eines in der Elektolysezelle
vorhandenen Magnetrührstabs sorgt. Dementsprechend ist auch ein Temperaturfühler in
die Elektrolysezelle eingeführt.
[0048] Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß erfindungsgemäß keine besondere Ausgestaltung
der Elektrolysezelle bzw. der diese Elektrolysezelle enthaltenden Apparatur notwendig
ist. Dem Fachmann sind die entsprechenden Apparaturen zur Abscheidung aus Goldsulfit-Bädern
ohne weiteres bekannt.
[0049] Wie in der Beschreibung bereits erläutert, werden gemäß den Beispielen (lediglich
als Auswahl)
- Gipsstümpfe/Gipsmodelle, die mit Leitsilber leitfähig gemacht wurden,
- gegossene und gefräste Innenteleskope, bei denen nicht zu galvanisierende Teile mit
einem entsprechenden Kunststoff aufgefüllt sind und die zu galvanisierende Fläche
mit Leitsilberlack bestrichen ist,
- Aufbaupfosten zur Herstellung käppchenartiger Formteile, die auf Implantataufbaupfosten
zementierbar sind, und
- Gipsmodelle, die eine Verblockung zur Verbindung von zwei nebeneinanderliegenden Zähnen
aufweisen, und die ebenfalls mit Leitsilber beschichtet sind,
galvanisch beschichtet.
[0050] Badzusammensetzung, Abscheideparameter, Substrat und Abscheideergebnis der durchgeführten
Beispiele können der Tabelle 1 entnommen werden.
[0051] Die verwendeten Bäder enthalten neben den angegebenen Bestandteilen übliche Zusätze/Additive
für Goldsulfit-Bäder. Diese Additive/Zusätze sind dem Fachmann bekannt. So handelt
es sich beispielsweise um Leitsalze (Sulfite, Sulfate und Phosphate), Netzmittel oder
Stabilisatoren wie beispielsweise Nitrosäuren. Das erfindungsgemäße Bad unterscheidet
sich von den bekannten Bädern durch den Zusatz der Bismut-Verbindung, wobei aufgrund
dieses Zusatzes ggf. Zusätze/Additive, die in üblichen Bädern vorhanden sind, wie
beispielsweise Antimonverbindungen oder Nitroverbindungen, weggelassen werden können
(aber nicht müssen).
1. Bad, vorzugsweise wässriges Bad für die galvanische Abscheidung von Gold und Goldlegierungen,
bei dem das Gold in Form eines Goldsulfitkomplexes vorliegt, dadurch gekennzeichnet, daß das Bad mindestens eine Bismut-Verbindung, vorzugsweise mindestens eine wasserlösliche
Bismut-Verbindung, und ggf. Legierungsmetalle sowie übliche Additive für derartige
Goldsulfitbäder enthält.
2. Bad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der Bismut-Verbindung um eine Komplexverbindung, vorzugsweise eine Chelatverbindung
handelt.
3. Bad nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bismut-Verbindung einen organischen Komplexbildner, vorzugsweise einen organischen
Chelatbildner enthält.
4. Bad nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Komplexbildner bzw. Chelatbildner um NTA, HEDTA, DTPA, oder insbesondere
um EDTA handelt.
5. Bad nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Bismut-Verbindung im Bad in einer Konzentration zwischen 0,05 mg/l und ihrer
Sättigungskonzentration im Bad enthalten ist.
6. Bad nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Bismut-Verbindung im Bad in einer Konzentration zwischen 0,05 mg/l und 1 g/l,
insbesondere zwischen 0,1 mg/l und 10 mg/l enthalten ist.
7. Bad nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es im wesentlichen frei von physiologisch bedenklichen Additiven, vorzugsweise frei
von Arsen-, Antimon- und Thalliumverbindungen ist.
8. Bad nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Gold im Bad in einer Konzentration zwischen 5 und 150 g/l enthalten ist.
9. Bad nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Gold im Bad in einer Konzentration zwischen 10 und 100 g/l, vorzugsweise zwischen
10 und 50 g/l, insbesondere zwischen 30 und 48 g/l enthalten ist.
10. Bad nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Legierungsmetall Kupfer und/oder mindestens ein Edelmetall, vorzugsweise mindestens
ein Edelmetall aus der Platingruppe enthalten ist.
11. Bad nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Legierungsmetall im Bad in einer Konzentration zwischen 0,1 mg/l und 200 g/l,
vorzugsweise zwischen 0,1 und 500 mg/l, insbesondere zwischen 5 und 20 mg/l enthalten
ist.
12. Bad nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Goldsulfitkomplex um einen Ammonium-Goldsulfitkomplex handelt.
13. Bad nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es einen pH-Wert von >7, vorzugsweise 7 bis 9 besitzt.
14. Verwendung eines Bad nach einem der vorhergehenden Ansprüche zur Herstellung prothetischer
Formteile für den Dentalbereich mittels galvanischer Abscheidung, insbesondere zur
Herstellung von Dentalgerüsten wie Kronen, Brücken, Suprakonstruktionen u.dgl.
15. Verwendung mindestens einer Bismutverbindung, vorzugsweise mindestens einer wasserlöslichen
Bismut-Verbindung zur Herstellung prothetischer Formteile für den Dentalbereich mittels
galvanischer Abscheidung, insbesondere als Bestandteil eines Bads nach einem der Ansprüche
1 bis 13.
16. Verwendung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der Bismut-Verbindung um eine Komplexverbindung, insbesondere Chelatverbindung
handelt, die insbesondere einen organischen Komplex- bzw. Chelatbildner enthält.
17. Verwendung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Komplexbildner bzw. Chelatbildner um NTA, HEDTA, DTPA, oder insbesondere
um EDTA handelt.
18. Verwendung nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Bismut-Verbindung direkt bei der Herstellung des Bads zugegeben wird.
19. Verwendung nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Bismut-Verbindung dem Bad direkt vor oder während der galvanischen Abscheidung
zugegeben wird.
20. Verwendung nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Bismut-Verbindung nach einer galvanischen Abscheidung zur Ergänzung in das Bad
zugegeben wird.
21. Verwendung nach einem der Ansprüche 14 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß das prothetische Formteil in einer Schichtdicke von mehr als 10 µm, vorzugsweise
in einer Schichtdicke zwischen 100 und 300 µm, insbesondere in einer Schichtdicke
von ca. 200 µm abgeschieden wird.
22. Verfahren zur Herstellung von prothetischen Formteilen für den Dentalbereich aus Gold
und Goldlegierungen durch galvanische Abscheidung, insbesondere zur Herstellung von
Dentalgerüsten wie Kronen, Brücken, Suprakonstruktionen u.dgl., dadurch gekennzeichnet, daß eine Goldoder Goldlegierungsschicht aus einem Bad nach einem der Ansprüche 1 bis
13 auf einem entsprechenden Substrat, z.B. auf einem von einem Zahnstumpf abgeformten
Modell, abgeschieden und dann von dem Substrat getrennt wird.
23. Verfahren nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß das Substrat aus einem elektrisch nichtleitenden Material, insbesondere Gips oder
Kunststoff aufgebaut ist, dessen Oberfläche, insbesondere mit Hilfe von Leitsilber
leitfähig gemacht ist.
24. Verfahren nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß Substrat aus mindestens einem Metall aufgebaut ist.
25. Verwendung oder Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Abscheidung bei hohen Stromdichten, vorzugsweise bei Stromdichten bis zu 10 A/dm2 erfolgt.
26. Verwendung oder Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß die Abscheidung im sogenannten Pulse-Plating-Verfahren erfolgt.
27. Verwendung oder Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 26, dadurch gekennzeichnet, daß das prothetische Formteil mit Keramik und/oder Kunststoff verblendet wird.
28. Verwendung oder Verfahren nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß ein mit Keramik verblendetes Formteil gebrannt wird.
29. Verwendung oder Verfahren nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß ein mit Kunststoff verblendetes Formteil mit Licht, insbesondere mit sichtbarem Licht
gehärtet wird.