[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Durchführung
von Akzeptanzprüfungen bei der Annahme von Banknoten mittels Automaten.
[0002] Bei einer großen Zahl von Anwendungsfällen ist es denkbar, zum Teil bereits auch
praktiziert, daß Leistungen durch die Einführung von Banknoten in Automaten bezahlt
werden. Solche Anwendungsfälle sind beispielsweise beim Bahnkartenkauf, insbesondere
im Regionalverkehr, bekannt.
[0003] In vielen Ländern ist auch eine zumindest teilautomatisierte Annahme von Banknoten
an mobilen Inkassostellen geläufig, beispielsweise unter Verwendung sogenannter Farebox-Systeme
an den Einstiegsstellen von Bussen und dergleichen.
[0004] Grundsätzlich gibt es bei der automatischen Banknotenannahme unterschiedliche Problempunkte.
[0005] Ein erster Aspekt ist zunächst die Wertermittlung, d. h., es gilt herauszufinden,
welchen Wert die eingeführte Banknote darstellt. Ein zweiter Aspekt ist die Gültigkeitsprüfung,
d. h., es ist festzustellen, ob die eingeführte Banknote bzw. das eingeführte Dokument
überhaupt Gültigkeit besitzt. Dies betrifft zum einen die ganz allgemeine Frage, ob
es sich überhaupt um eine Banknote handelt, zum anderen im positiven Falle die Frage,
ob es sich um eine grundsätzlich akzeptierbare Banknote handelt. Schlußendlich ist
ein Aspekt die sogenannte Echtheitsprüfung.
[0006] Systeme mit Echtheitsprüfung sind überaus aufwendig und teuer und haben darüber hinaus
nur äußerst enge Abweichungstoleranzen von vorgegebenen und zu überprüfenden Echtheitsparametern.
Derartige Automaten werden in der Regel nur von Geldinstituten eingesetzt, sind in
Bezug auf die Echtheitsprüfung zeitaufwendig und haben wegen der geringen Toleranzen
eine hohe Rückgabe- bzw. Ausschußrate. Derartige Systeme sind für den Einsatz an automatisierten
Verkaufsstellen, insbesondere wie oben genannten mobilen Inkassostellen nicht einsetzbar.
[0007] Das andere Extrem umfaßt die ausschließliche Banknotenüberprüfung durch Bedienpersonal.
So ist es beispielsweise geläufig, daß beim Einstieg in einen Bus an einer vorgegebenen
Position eine Banknote in eine Vorrichtung eingeführt und zunächst für den Busfahrer
sichtbar hinter einer Scheibe positioniert wird. Der Busfahrer nimmt nun die oben
genannten Überprüfungen, mit Ausnahme einer abschließenden Echtheitsüberprüfung, vor
und entscheidet über die Annahme oder Rückgabe der Banknote beispielsweise durch Drücken
einer Taste.
[0008] Zwischen den beiden Extremen liegende Systeme finden sich häufig in sogenannten Fahrkartenautomaten,
wo zwar keine abschließenden Echtheitsüberprüfungen der Banknoten vorgenommen werden,
jedoch einerseits eine automatische Wertermittlung mit Rechnerunterstützung erfolgt,
andererseits eine vollautomatische Akzeptanzprüfung aufgrund einer Parameterüberpüfung
innerhalb sehr enger Toleranzen erfolgen. Derartige Systeme haben bekanntermaßen eine
sehr hohe Rückgabequote. Dies liegt in erster Linie daran, daß im Verkehr befindliche
Banknoten häufig grobe, in jedem Fall aber immer äußerst unterschiedliche Abnutzungserscheinungen
aufweisen. Damit weichen reale Banknoten sehr häufig von dem idealisierten Akzeptanz-Abbild
ab, d. h., geknickte Ränder und Ecken, verwaschene Bereiche und dergleichen.
[0009] Während die rein auf die Bedienperson abgestellten visuellen Verfahren die gesamte
Entscheidungslast der Bedienperson auferlegen und darüber hinaus zeitaufwendig sind,
was insbesondere beim Einstieg in Busse und dergleichen zu Wartezeiten und sonstigen
Nachteilen führt, insbesondere in Hauptverkehrszeiten, sind vollautomatische Systeme
mit Echtheitsprüfung zu anfällig und zu teuer, und vollautomatische Systeme mit Akzeptanzprüfung
der beschriebenen Art mit zu hohen Rückgabequoten versehen, was zu unakzeptablen Zeitverlusten
führen würde.
[0010] Die Bezahler müßten Banknoten in an sich bekannter Weise mehrfach zuführen, nachglätten,
austauschen und dergleichen. Dies ist für den Einsatz insbesondere an mobilen Inkassostellen
mit hohem Verkehrsaufkommen nicht einsetzbar.
[0011] Ausgehend vom vorbeschriebenen Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung
die
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung bereitzustellen, welche die dem Stand
der Technik anhaftenden Nachteile beheben, mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand
realisierbar sind und bei geringem Zeitverbrauch und auf hohem Sicherheitsniveau eine
weitestgehend automatisierte Banknotenannahme ermöglichen.
[0012] Zur technischen
Lösung wird verfahrensseitig vorgeschlagen ein Verfahren zur Durchführung einer Akzeptanzprüfung
bei der Annahme von Banknoten mittels Automaten, wobei eine Banknote mittels einer
Zuführeinheit einer Digitalisierungsstation zugeführt und zumindest teilweise digitalisiert
wird, mittels einer Rechnereinheit die erhaltenen Daten mit gespeicherten Daten verglichen
werden, um einerseits eine Wertermittlung durchzuführen und andererseits eine automatische
Akzeptanzentscheidung herbeizuführen, wobei im Falle einer negativen automatischen
Akzeptanzentscheidung zum Zwecke einer abschließenden Akzeptanzentscheidung aufgrund
optischer Prüfung durch eine Bedienperson eine Bilddarstellung der digitalisierten
Daten erzeugt wird.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren umfaßt also vorteilhaft die Kombination rechnergestützter,
automatischer Verfahren zur Wertermittlung und Akzeptanzprüfung einerseits mit der
optischen Nachprüfungsmöglichkeit, zumindest in Zweifelsfällen, andererseits. Die
einem Inkassoautomaten zugeführten Banknoten werden einer Digitalisierstation zugeführt,
beispielsweise auf eine durchsichtige Scheibe positioniert, und dort elektronisch
digitalisiert. Dies kann den Gesamtbereich der Banknote oder Teilbereiche umfassen,
je nach den jeweiligen Banknotensystemen in den verschiedenen Ländern.
[0014] Anschließend erfolgt eine elektronische Wertermittlung durch Vergleich mit gespeicherten
Daten. Wurden also zunächst die einem Banknotensystem zugehörigen verschiedenen Banknoten
eingescannt und hinsichtlich markanter individueller Punkte identifiziert, kann jede
weitere später dem Automaten zugeführte Banknote durch Bilddatenvergleich hinsichtlich
ihres Wertes genau bestimmt werden. Zur Digitalisierung kann gemäß einem Vorschlag
der Erfindung ein Scanner eingesetzt werden, alternativ oder in Kombination damit
auch digitale Kameras oder dergleichen.
[0015] Nach erfolgter Wertermittlung folgt die Akzeptanzprüfung mit Rechnerunterstützung.
Hier werden einzelne Parameter am Datensatz mit vorgegebenen Daten verglichen. Die
jeweiligen Kriterien können in vorteilhafter Weise einstellbar sein, so daß die Toleranzbereiche
justierbar sind.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht dem Grunde nach auch Verwendung selbstlehrnender
Softwaresysteme, die nach einer gewissen Einsatzzeit für unterschiedliche Abweichungsbereiche
unterschiedliche Toleranzen selbst ermitteln.
[0017] Sofern eine eingeführte Banknote die Akzeptanzkriterien erfüllt, wird diese mit entsprechenden
vorrichtungsseitigen Einheiten weiter bearbeitet, d. h., eingezogen, einem Geldspeicher
zugeführt, gegebenenfalls wird Wechselgeld ausgegeben oder der Zugang freigeben oder
dergleichen.
[0018] Sofern eine Banknote die Akzeptanzkriterien nicht erfüllt, wird eine negative automatische
Akzeptanzentscheidung getroffen. Auf einer entsprechenden Bilddarstellungseinheit
wird nun der digitalisierte Bereich der Banknote zur optischen Überprüfung dargestellt.
Hierbei kann es sich um einen Monitor handeln, ein LCD-Display, Projektoren oder sonstige
Anzeigeeinheiten.
[0019] Bedienperson, beispielsweise ein Busfahrer, kann nunmehr die gescannte Banknote in
Augenschein nehmen und eine manuelle Akzeptanzentscheidung treffen, beispielsweise
durch das Drücken einer Freigabetaste oder alternativ einer Rückgabetaste. Dabei kann
die optische Überprüfung der digitalisierten Banknote unterstützt werden durch eine
Markierung der Bereiche, die zu einer negativen automatischen Akzeptanzentscheidung
geführt haben. Beispielsweise können abgeknickte Ecken, Ränder, verwaschene Bereiche
oder sonstige Beanstandungsstellen farblich markiert werden. Damit kann die Bedienperson
sehr schnell eine Entscheidung treffen.
[0020] Mit der Erfindung kann gemäß einem vorteilhaften Vorschlag auch vorgesehen sein,
daß im Falle einer negativen automatischen Akzeptanzentscheidung zunächst eine weitere
Zwischenprüfung erfolgt, in welcher ermittelt wird, aufgrund welcher Abweichungen,
bereichsbezogen, flächenbezogen oder dergleichen, diese negative automatische Entscheidung
getroffen wurde. Auch hier können einstellbare Toleranzbereiche vorgegeben werden.
Somit kann der Rechner bereits vollautomatisch vorab entscheiden, ob die beanstandete
Banknote in jedem Fall außerhalb einer Akzeptanz liegt, also in jedem Fall zurückzugeben
ist, oder innerhalb eines Toleranzbereiches, bei welchem eine optische Nachprüfung
erfolgen sollte oder sinnvoll ist.
[0021] Die Bilddarstellung der digitalisierten Banknote kann auf Überprüfungsfälle beschränkt
sein oder ständig durchgeführt werden.
[0022] Vorrichtungsseitig wird mit der Erfindung vorgeschlagen eine Vorrichtung zur Durchführung
einer Banknotenannahme mittels Automaten mit einer Akzeptanzprüfung nach einem Verfahren
nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wenigstens umfassend eine Annahmeeinheit für eine
Banknote, eine Transport-/Zuführeinheit, eine Digitalisierungseinheit, eine Rechnereinheit,
eine Einheit zur bildlichen Darstellung, eine Eingabeeinheit und eine Einheit zur
Banknotenrückführung, Weiterführung, Sammlung, Stapelung.
[0023] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung umfaßt einen Bereich zur Aufnahme einer Banknote,
beispielsweise einen Schlitz zum Einschieben derselben. Mittels mechanischer Transporteinheiten,
üblicherweise motorgesteuert, wird dann die Banknote einem Bereich zugeführt, in welchem
sie ganz oder teilweise digitalisiert wird, wozu ein Scanner, digitale Kamera und/oder
dergleichen eingesetzt werden. Beispielsweise kann der Digitalisierungsbereich ein
Bereich sein, in welchem die Banknote möglichst eben auf einer durchsichtigen Scheibe
angeordnet ist. Aber auch das Vorbeiführen an einem Strich- oder Balkenscanner liegt
im Rahmen der Erfindung.
[0024] Nach der Digitalisierung erfolgen die Wertermittlung und die Akzeptanzüberprüfung
anhand eines Vergleichs der durch die Digitalisierung erhaltenen Daten mit gespeicherten
Daten im Rahmen von vorgegebenen Toleranzparametern. Dabei können die digitalisierten
Bilddaten direkt oder nach weiterer Verarbeitung verglichen werden.
[0025] Wenigstens im Falle einer negativen automatischen Akzeptanzentscheidung wird auf
einer Bildeinheit eine bildliche Darstellung der Banknote oder zumindest der digitalisierten
Bereiche erzeugt. Es wird dann auf eine Entscheidungsreaktion der Bedienperson gewartet,
beispielsweise das Drücken einer Taste oder dergleichen.
[0026] Gemäß der Erfindung wird im Falle einer positiven Akzeptanzentscheidung, sei sie
automatisch oder ergänzend durch die Bedienperson herbeigeführt, die Weiterführung
der Banknote, ihr Ablegen, Stapeln, gegebenenfalls sonstiges Weiterbearbeiten und
dergleichen bewirkt, wozu die Vorrichtung entsprechende Einheiten aufweist.
[0027] Gemäß einem vorteilhaften Vorschlag der Erfindung kann die Vorrichtung weitere Signaleinheiten
umfassen, um beispielsweise im Falle einer negativen automatischen Akzeptanzentscheidung
ein akustisches oder zusätzliches optisches Signal abzugeben, damit die Bedienperson
auf die Notwendigkeit ihrer Überprüfungstätigkeit hingewiesen wird.
[0028] Mit der Erfindung werden mit geringem wirtschaftlichem Aufwand realisierbare Verfahren
und Vorrichtungen bereitgestellt, mit welchen eine Wertermittlung und Akzeptanzprüfung
von den Automaten eingegebenen Banknoten in vertretbarem Zeitaufwand ermöglicht sind,
wobei bei hohem Sicherheitsgrad eine geringe Rückgabequote erzielbar ist.
[0029] Derartige Verfahren und Vorrichtungen sind umfangreich einsetzbar, beispielsweise
an mobilen Inkassostellen in Bussen, Flugzeugen, Bahnen und dergleichen, aber auch
an Fahrscheinausgabebereichen auf Bahnhöfen, Flughäfen, in Parkhäusern oder dergleichen,
wo irgendwo zentral Bedienpersonal zur Bildüberprüfung und ergänzenden Akzeptanzentscheidungen
zur Verfügung stehen.
[0030] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
anhand der Figuren. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Verfahrensablaufes und dazu verwendete Einheiten
gemäß der Erfindung.
[0031] Gemäß der Fig. 1 wird an der "Insert"-Position ein Dokument, beispielsweise eine
Banknote eingegeben. An einer opto-elektronischen Sensoreinheit erfolgt eine Digitalisierung.
Das Dokument wird zwischen Transporteinrichtungen zur Digitalisierung geführt. In
einer Rechnereinheit erfolgt die Wertermittlung einerseits und die Akzeptanzprüfung
andererseits. Zugleich wird beispielsweise einem Busfahrer oder einer sonstigen Bedienperson
auf einer Display unit ein Image gezeigt, so daß er mittels einer Control unit entsprechende
Nachentscheidungen treffen kann.
[0032] Das beschriebene Ausführungsbeispiel dient nur der Erläuterung und ist nicht beschränkend.
1. Verfahren zur Durchführung einer Akzeptanzprüfung bei der Annahme von Banknoten mittels
Automaten, wobei eine Banknote mittels einer Zuführeinheit einer Digitalisierungsstation
zugeführt und zumindest teilweise digitalisiert wird, mittels einer Rechnereinheit
die erhaltenen Daten mit gespeicherten Daten verglichen werden, um einerseits eine
Wertermittlung durchzuführen und andererseits eine automatische Akzeptanzentscheidung
herbeizuführen, wobei im Falle einer negativen automatischen Akzeptanzentscheidung
zum Zwecke einer abschließenden Akzeptanzentscheidung aufgrund optischer Prüfung durch
eine Bedienperson eine Bilddarstellung der digitalisierten Daten erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Digitalisierung der Banknote durch Scannen erfolgt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Datenvergleich ein Bilddatenvergleich durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Falle einer negativen automatischen Entscheidung eine detaillierte Überprüfung
einstellbarer Parameter durchgeführt wird, um zwischen einer direkten Rückgabe oder
einer Einholung einer abschließenden Entscheidung durch eine Bedienperson automatisch
vorzuentscheiden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die abschließende Akzeptanzentscheidung durch die Bedienperson mittels Tastatureingabe
durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Bilddarstellung eine automatische Markierung der abweichenden Bereiche erfolgt,
die zur negativen automatischen Akzeptanzentscheidung geführt haben.
7. Vorrichtung zur Durchführung einer Banknotenannahme mittels Automaten mit einer Akzeptanzprüfung
nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wenigstens umfassend eine Annahmeeinheit
für eine Banknote, eine Transport-/Zuführeinheit, eine Digitalisierungseinheit, eine
Rechnereinheit, eine Einheit zur bildlichen Darstellung, eine Eingabeeinheit und eine
Einheit zur Banknotenrückführung, Weiterführung, Sammlung, Stapelung.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Digitalisierungseinheit ein Scanner ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Digitalisierungseinheit eine Digitalkamera ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Bilddarstellungseinheit ein Monitor ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Eingabeeinheit ein Tastenfeld ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß diese zusätzliche Signaleinheiten für optische und/oder akustische Anzeigen aufweist.