[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur selektiven Auslösung von hintereinander
liegenden, selektiv gestaffelten Schutzschaltern, insbesondere von Leitungsschutzschalter
und Leistungsschalter.
[0002] Aus der Druckschrift DE 30 20 111 A1 ist eine Anordnung von in Reihe liegenden, selektiv
gestaffelten strombegrenzenden Leistungsschaltern mit je einem Schnellstauslösesystem
bekannt, das im Kurzschlussfall unabhängig vom Betätigungsmechanismus schnell und
damit strombegrenzend das Kontaktsystem öffnet. Die vom Kurzschluss direkt betroffenen
Leistungsschalter geben ein Blockiersignal an den Betätigungsmechanismus des jeweils
in Einspeiserichtung vorgeschalteten Leistungsschalters. Die Leistungsschalter besitzen
ein Fesselungssystem, das die beweglichen Kontakte nach einem bestimmten Öffnungsweg
kurzzeitig in der Offenstellung festhält und wieder freigibt, wenn der Betätigungsmechanismus
ein Blockiersignal von einem nachgeordneten Leistungsschalter erhalten hat. Wenn das
Blockiersignal ausbleibt, löst der Betätigungsmechanismus aus und überführt das Kontaktsystem
in die endgültige Ausschaltstellung, wodurch gleichzeitig die Fesselung aufgehoben
wird. Die Wirkdauer des Fesselungssystems wird durch ein Zeitglied bestimmt. Die Druckschrift
EP 0 406 130 B1 zeigt ein elektromagnetisch wirkendes Fesselungssystem. Bekannte Anordnungen
zur Erzeugung des Blockiersignals, z.B. nach Druckschrift DE 195 45 928 A1, erfordert
Mittel zur Zustandserkennung und zur Stromerfassung des vom Kurzschluss direkt betroffenen
Leistungsschalters, die im allgemeinen als aufwendiger elektronischer Auslöser und
raumeinnehmende Luftspulen um die Hauptstrombahnen realisiert sind. Derartige Anordnungen
sind daher nicht für kleine und preiswerte Schutzschalter geeignet. Die Druckschrift
EP 0 455 564 B1 offenbart einen Überdruckauslöser für einen Leistungsschalter, der
auf einen im Kontaktraum auftretenden Überdruck anspricht, der durch die Lichtbogenbildung
bei der elektrodynamischen Kontaktöffnung infolge eines über die Schaltkontakte fließenden
Kurzschlussstromes entsteht. Der Leistungsschalter umfasst weiterhin einen Betätigungsmechanismus
mit einer Verklinkungseinrichtung, die über eine Auslösewelle durch einen thermisch
verzögerten Überlastauslöser oder einen elektromagnetischen Kurzschlussauslöser entklinkbar
ist, wodurch über den auslösenden Betätigungsmechanismus der Leistungsschalter in
den Aus-Zustand überführt wird. Um eine selektive Auslösung zu gewährleisten, beaufschlagt
der Überdruckauslöser die Auslösewelle hinsichtlich der Wirkung auf den Betätigungsmechanismus
mit einer zeitlichen Verzögerung. Diese Lösung ist allerdings nicht zum selektiven
Auslösen bei kleinen Kurzschlussströmen, bei denen keine merkliche Lichtbogenbildung
infolge einer elektrodynamischen Kontaktöffnung auftritt, geeignet.
[0003] Daraus ergibt sich als Aufgabe, die selektive Auslösung mit vertretbarem Aufwand
und unabhängig von Vorgängen im Kontaktraum durchzuführen.
[0004] Ausgehend von einer Anordnung der eingangs genannten Art wird die Aufgabe erfindungsgemäß
durch die kennzeichnenden Merkmale des unabhängigen Anspruches gelöst, während den
abhängigen Ansprüchen vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung zu entnehmen sind.
[0005] Das pro Hauptstrombahn des Schutzschalters vom Magnetanker eines elektromagnetischen
Kurzschlussauslösers beaufschlagte Kontaktelement stellt eine einfache, ohne elektronische
Mittel auskommende Anordnung zur selektiven Auslösung dar, deren Ausgangssignal im
Falle eines Kurzschlusses als Blockiersignal an den vorgeschalteten Schutzschalter
weitergegeben wird. Die Signalmeldung erfolgt durch die Interaktion mit dem schnellauslösenden
Kurzschlussauslöser sehr schnell und ist unabhängig von einer Kontaktöffnung oder
einer Lichtbogenbildung im zugehörigen Kontaktraum. Die Ausbildung des Kontaktelementes
als Schließerkontakt hat die Vorteile, dass die Anordnung im nicht auslösendem Zustand
keine elektrische Energie erfordert und damit die Störanfälligkeit auf ein Mindestmaß
beschränkt ist. Die erfindungsgemäße Lösung lässt sich in jeden Schutzschalter mit
einem oder mehreren Kurzschlussauslösern integrieren. Eine gesonderte Justierung der
Anordnung ist nicht erforderlich, da jeder Kurzschlussauslöser selbst über das Einstellelement
einstellbar und die Funktion der Anordnung daran gekoppelt ist. Mit der erfindungsgemäßen
Anordnung zur selektiven Auslösung ausgestattete Schutzschalter lassen sich ohne weiteres
zu Modulen mit mehreren Hauptstrombahnen kombinieren.
[0006] Eine vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Anordnung besteht in der Ausstattung
des Kontaktelementes mit einem Federkontakt, insbesondere mit einem handelsüblichen
Mikroschalter oder mit einem vorgespannten Federkontakt, der zwischen zwei auf dem
Einstellelement befestigten Festkontakten wirkt. Anderseits kann das Kontaktelement
auch mit einem Schleifkontakt ausgestattet sein.
[0007] Eine vorteilhafte Weiterbildung besteht weiterhin darin, dass zur Ausgabe eines gemeinsamen
Blockiersignals die den einzelnen Hauptstrombahnen gehörenden Kontaktelemente kostengünstig
parallel geschaltet sind.
[0008] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden, anhand
von Figuren erläuterten Ausführungsbeispiel. Es zeigen
- Figur 1:
- eine erfindungsgemäße Anordnung in schematischer Darstellung;
- Figur 2:
- eine Ausführungsform der Anordnung nach Fig. 1;
- Figur 3:
- eine Einzelheit der Ausführung nach Fig. 2;
- Figur 4:
- eine Einzelheit einer weiteren Ausführung.
[0009] Nach Fig. 1 ist für jede der drei Hauptstrombahnen eines dreipoligen Schutzschalters
ein elektromagnetischer Kurzschlussauslöser 4 vorgesehen. Der von einer Zugfeder 5
beaufschlagte Magnetanker 6 liegt in Ruhelage - d.h., wenn kein Kurzschlussstrom durch
die Hauptstrombahn fließt - an einem für alle Hauptstrombahnen zuständigen, verschiebbaren
Einstellelement 7 zur Einstellung des Auslösestromes an. Ein Magnetjoch 8 wird von
einer in der zugehörigen Hauptstrombahn angeordneten Stromwicklung 2 umgeben. Der
Magnetanker 6 wird im Kurzschlussfall entgegen der Kraftwirkung der Zugfeder 5 von
dem vom Kurzschlussstrom umflossenen Magnetjoch 8 angezogen. Der angezogene Magnetanker
6 beaufschlagt dabei ein für alle Hauptstrombahnen zuständiges, mechanisches Übertragungselement
10. Das im Kurzschlussfall gemäß Fig. 1 nach rechts verschobene Übertragungselement
10 beaufschlagt seinerseits die Verklinkungseinrichtung eines Betätigungsmechanismus
des Schutzschalters, wodurch der Betätigungsmechanismus ausgelöst und damit die Hauptstrombahnen
unterbrochen werden. Der Magnetanker 6 ist als im Magnetjoch 8 gelagerter Klappanker
ausgeführt. Zwischen jedem Magnetanker 6 und dem Einstellelement 7 ist ein mit Signalanschlüssen
11, 12 verbundenes Kontaktelement 14 ausgebildet, das durch den anziehenden Magnetanker
6 vom geöffneten in den geschlossenen Zustand überführbar ist. Die Signalanschlüsse
11, 12 führen über im Einstellelement 7 vorgesehene Leiterbahnen 15, 16 zu allen drei
Kontaktelementen 14, die damit parallel geschaltet sind. Im Kurzschlussfall ist an
den Signalanschlüssen 11, 12 ein Blockiersignal zu entnehmen, das zum Zwecke einer
selektiven Auslösung an den Betätigungsmechanismus bzw. das Auslösesystem eines vorgeschalteten
Schutzschalters geführt wird.
[0010] Fig. 2 und Fig. 3 zeigen eine Ausgestaltung eines Kontaktelementes 14a mit einem
Federkontakt 18a. Der vorgespannte Federkontakt 18a ist hinter einem am Einstellelement
7 angeformten Schnapphaken 20 festgelegt. Bei angezogenem Magnetanker 6 überbrückt
der Federkontakt 18a unter der Wirkung seiner Vorspannung zwei mit den Leiterbahnen
15 und 16 integrierte, flache Festkontakte 22a bzw. 23a, d.h., das geschlossene Kontaktelement
14a generiert ein Blockiersignal . Befindet sich der Magnetankers 8 dagegen in der
in Fig. 2 gezeigten Ruhelage, dann wird der Federkontakt 18a unter der Einwirkung
der Zugfeder 5 von dem Festkontakt 23a abgehoben, d.h., das geschlossene Kontaktelement
14a gibt kein Blockiersignal aus.
[0011] Fig. 4 zeigt eine andere Ausführung eines Kontaktelementes 14b mit einer stiftförmigen
Ausgestaltung der Festkontakte 22b und 23b und mit einem als vorgespannte Drehfeder
ausgestalteten Federkontakt 18b, der mit seinem spiralförmigen Ende 25b an dem einen
Festkontakt 23b festgelegt ist. Im unbeaufschlagte Zustand, d.h. im Kurzschlussfall,
steht das hakenförmige andere Ende 24b des vorgespannten Federkontaktes 18b mit dem
anderen Festkontakt 22b in leitender Verbindung. Unter Nennstrom- oder Überlastbedingungen
wird dagegen das hakenförmige Ende 24b durch den Magnetanker von dem Festkontakt 22b
abgehoben.
[0012] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen
beschränkt, sondern umfasst auch alle im Sinne der Erfindung gleichwirkenden Ausführungsformen.
So lässt sich die Erfindung beispielsweise dahingehend ausgestalten, dass die Kontaktelemente
als handelsübliche Mikroschalter ausgeführt oder mit einem Schleifkontakt ausgestattet
sind.
1. Anordnung zur selektiven Auslösung von hintereinander geschalteten, selektiv gestaffelten
Schutzschaltern
- mit einem eine Verklinkungseinrichtung enthaltenden Betätigungsmechanismus,
- wobei ein vom Kurzschluss direkt betroffener Schutzschalter ein Blockiersignal an
den Betätigungsmechanismus bzw. das Auslösesystem des vorgeschalteten Schutzschalters
ausgibt,
dadurch gekennzeichnet, dass
- für jede Hauptstrombahn ein elektromagnetischer Kurzschlussauslöser (4) vorgesehen
ist, dessen federbeaufschlagter Magnetanker (6) in Ruhelage an einem für alle Hauptstrombahnen
zuständigen Einstellelement (7) zur Einstellung des Auslösestromes anliegt und im
Kurzschlussfall von einem stromumflossenen Magnetjoch (8) angezogen wird und dabei
über ein für alle Hauptstrombahnen zuständiges, mechanisches Übertragungselement (10)
die Verklinkungseinrichtung zum Zwecke der Auslösung des Betätigungsmechanismus beaufschlagt,
und
- zwischen jedem Magnetanker (6) und dem Einstellelement (7) ein mit Signalanschlüssen
(11, 12) zur Ausgabe des Blockiersignals verbundenes Kontaktelement (14; 14a; 14b)
ausgebildet ist, das durch den anziehenden Magnetanker (6) vom geöffneten in den geschlossenen
Zustand überführbar ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kontaktelement (14a; 14b) mit einem Federkontakt (18a; 18b) ausgestattet ist.
3. Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Kontaktelement (14) ein handelsüblicher Mikroschalter ist.
4. Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Kontaktelement (14a; 14b) aus zwei auf dem Einstellelement (7) befestigten Festkontakten
(22a, 23a; 22b; 23b) und dem mechanisch vorgespannten Federkontakt (18a; 18b) besteht,
der entgegen seiner Vorspannung vom in Ruhelage befindlichen Magnetanker (6) im Offenstellung
gehalten und unter Wirkung seiner Vorspannung bei anziehendem Magnetanker (6) schließend
freigegeben wird.
5. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kontaktelement (14) mit einem Schleifkontakt ausgestattet ist.
6. Anordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die verschiedenen Hauptstrombahnen zugeordneten Kontaktelemente (14; 14a; 14b) parallel
geschaltet sind.