[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren der im Oberbegriff des ersten Anspruchs
angegebenen Art.
[0002] Aus der gattungsbildenden EP 0 254 870 B ist es bekannt, bei Kraftfahrzeugteilen,
wie Türen, Kofferraumhauben, Rückwandklappen, etc. ein Innenblech mit einem Außenblech
über eine Falzverbindung zu verbinden. Diese Falzverbindung wird in der Regel durch
Bördeln hergestellt.
[0003] Um Spaltkorrosion in der Bördelnaht zu verhindern, werden die beteiligten Bleche
im Nahtbereich verklebt. Anschließend wird auf die so geklebte Bördelnaht eine Versiegelungsschicht
aufgebracht, die zum einen den Bördelspalt vollständig verschließt und zum anderen
die freie Blechkante mit einschließt.
[0004] Um zu verhindern, dass die beim Gelieren oder späteren Aushärten eingeschlossene
Luft oder Gase, die durch das Entgasen bei der Erwärmung des Klebstoffes entstehen,
durch das Versiegelungsmaterial nach außen treten oder im Versiegelungsmaterial als
sichtbare Gasblasen eingeschlossen werden, wird in der gattungsbildenden Schrift vorgeschlagen,
das Bauteil mit seiner Bördelnaht auf Geliertemperatur zu erwärmen und dann erst die
Versiegelungsschicht auf die erwärmten Bleche aufzutragen. Anschließend wird dann
mit Hilfe einer weiteren Wärmezufuhr eine Vorgelierung erreicht. Die später stattfindende
Aushärtung - üblicherweise während des späteren Lacktrocknungsprozesses - führt dann
auf gar keinen Fall mehr zu Blasenbildung.
[0005] Dieses Verfahren hat sich in der Praxis bewährt. Es ist jedoch vereinzelt vorgekommen,
dass aufgrund der Erwärmung des vollständigen Bördelflansches ein starker Bauteilverzug
beim Abkühlen aufgetreten ist, der in der Versiegelungsschicht zu Rissen und zu Qualitätseinbußen
in der Klebstoffschicht im Bördelspalt führen kann.
[0006] Aufgabe des vorliegenden Verfahrens ist es deshalb, hier Abhilfe zu schaffen.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des ersten Anspruchs gelöst.
Im Gegensatz zur gattungsbildenden Lehre wird nunmehr nicht mehr das gesamte Bauteil
mit Bördelnaht erwärmt, sondern die Erwärmung findet lokal und möglichst unmittelbar
vor dem Auftrag der Versiegelungsschicht statt. Dadurch erfolgt eine Angelierung der
Grenzschicht zwischen dem Blech und der Versiegelungsschicht. In der zweiten Wärmebehandlung,
in der die eigentliche Vorgelierung erfolgt, erfolgt die Wärmezufuhr mittels eines
hochfrequenten Feldes. Damit entsteht die Wärme in der Versiegelungsschicht selbst,
die Bleche werden nur durch die Wärmeleitung aus der Versiegelungsschicht erwärmt.
Somit wird ein Bauteilverzug durch Einleitung von zuviel Wärme sicher verhindert.
Damit können auch keine Risse in der Bördelnahtversiegelung auftreten. Auch erfolgt
die Vorgelierung des Versiegelungsmaterials sehr schnell, so dass sich insgesamt die
Prozesszeit verkürzt.
[0008] Bevorzugt erfolgt die zweite Erwärmung mittels eines kapazitiven Hochfrequenzfeldes,
wobei bei metallischen Bauteilen das Bauteil als Elektrode dienen kann. Die Gegenelektrode
wird dann über der Versiegelungsschicht positioniert. Hierbei kann die Gegenelektrode
der Form der gesamten Bördelnaht entsprechen, es ist jedoch genauso denkbar, die Elektrode
kürzer auszubilden und die Versiegelungsschicht sukzessive der zweiten Wärmebehandlung
zu unterwerfen.
[0009] Bei der Realisierung der Erfindung ist es denkbar, die Auftragsdüse für die Versiegelungsschicht
vollautomatisch von einem Roboter führen zu lassen und an der Auftragsdüse ― der Auftragsbewegung
voreilend ― den Induktor anzubringen. Jedoch können auch Auftragsdüse und Induktor
von zwei verschiedenen Robotern bedient werden.
[0010] Andererseits ist es auch denkbar, den Induktor ortsfest anzuordnen und dann die Bauteile
von einer Handlings-Einrichtung mit den zu gelierenden Bereichen dem Induktor zuzuführen
und dann unmittelbar die Versiegelungsschicht aufzutragen.
[0011] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels kurz
erläutert. Es stellen dar:
- Figur 1
- Eine perspektivische Ansicht mit Klebstoffauftrag und lokaler Vorwärmung;
- Figur 2
- eine perspektivische Ansicht zur Vorgelierung.
[0012] In beiden Figuren wird als Beispiel ein Außenblech 1 mit einem Innenblech 2 verbunden.
Hierzu wird das Außenblech 1 in seinem Randbereich 3 um 180° gebördelt, so dass der
Randbereich des Innenbleches umfasst wird.
[0013] Vor dem Bördelvorgang wird auf dem Innenblech oder auf dem umzubördelnden Randbereich
3 des Außenbleches ein Klebstoff aufgetragen. Als Klebstoffe kommen vornehmlich PVC-Plastisole,
Epoxiharze, Acrylat-Plastisole oder Kunstkautschuke in Betracht.
[0014] Zum Erwärmen der so gebildeten Bördelnaht 4 dient ein Induktor 5, der unmittelbar
vor dem Auftrag einer Versiegelungsschicht 8 die Bördelnaht 4 im aufzutragenden Bereich
erwärmt. Die Versiegelungsschicht 8 wird mit Hilfe einer Auftragsdüse 6 auf die Bördelnaht
4 aufgetragen. Unmittelbar bedeutet in diesem Zusammenhang, dass ein zügiger Auftrag
der Versiegelungsschicht 8 nicht behindert wird, aber sichergestellt ist, dass der
zu versiegelnde Bereich auf Gelierungstemperatur erwärmt wurde. Dadurch erfolgt beim
Auftrag der Versiegelungsschicht 8 auf die erhitzte Bördelnaht 4 eine Angelierung
der Grenzschicht zwischen den Blechen 1, 2 und der Versiegelungsschicht 8.
[0015] Die eigentliche Vorgelierung der Versiegelungsschicht 8 erfolgt im kapazitiven Hochfrequenzfeld,
wie Figur 2 darstellt. Hierzu wird eine Gegenelektrode 7 verwendet, die in ihrer Form
der Bördelnaht 4 oder zumindest Teilbereichen von ihr entspricht. Als Elektrode dienen
die Bleche 1, 2 selbst.
[0016] Die Erwärmung der Versiegelungsschicht 8 erfolgt dabei durch die Anregung der im
Material vorhandenen Dipole. Die Wärme entsteht somit im Versiegelungsmaterial selbst,
die Bleche werden in diesem Prozessschritt nur durch Wärmeleitung aus der Versiegelungsschicht
erwärmt.
[0017] Die endgültige Aushärtung der Versiegelungsschicht erfolgt in einem späteren Verfahrensschritt,
beispielsweise während des Durchlaufs durch einen Ofen.
1. Verfahren zum Abdichten einer Bördelnaht mittels einer Versiegelungsschicht, die aus
durch Wärmezufuhr gelier- und/oder härtbarem Material besteht und auf die Bördelnaht
aufgetragen wird, wobei die Bördelnaht induktiv auf Geliertemperatur erwärmt ist und
die Versiegelungsschicht auf die erwärmte Bördelnaht aufgetragen und anschließend
durch eine weitere Wärmebehandlung vorgeliert wird.
dadurch gekennzeichnet, dass die Bördelnaht fortlaufend vor dem Auftrag der Versiegelungsschicht lokal erwärmt
und dass die zweite Wärmebehandlung mittels eines Hochfrequenzfeldes erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Erwärmung durch ein kapazitives Hochfrequenzfeld erfolgt.