(57) Verfahren zur Herstellung einer Prägewalze aus Silikongummi zum kontinuierlichen
Prägen der Oberfläche einer thermoplastischen Folie, wobei die Prägeoberfläche eine
Negativform einer zu prägenden Oberflächenstruktur, insbesondere einer Narbung aufweist.
Es wird zunächst eine Hilfswalze hergestellt, die wenigstens im Bereich ihrer Umfangsfläche
aus Kunststoff besteht. Auf die glatte Umfangsfläche wird ein Laserstrahl gerichtet,
der relativ zu der Umfangsfläche bewegt und in Übereinstimmung mit dem jeweiligen
Ort der Oberflächenstuktur einer reellen oder imaginären, als Daten vorliegenden Mustervorlage
gesteuert wird, derart, daß die Oberflächenstruktur der Mustervorlage als Positivform
in der Umfangsfläche erzeugt wird. Auf diese Umfangsfläche der Hilfswalze wird eine
gleichmäßig dicke Schicht aus Silikonkautschuk aufgegossen oder aufgestrichen und
zu einer Prägetochter vulkanisiert, die von der Umfangsfläche abgezogen, umgekrempelt
und mit der negativ strukturierten Prägeoberfläche nach außen auf eine Umfangsfläche
einer Prägewalze aufgeklebt wird.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten
Art zur Herstellung einer Prägewalze zum kontinuierlichen Prägen der Oberfläche einer
thermoplastischen Folie.
[0002] Durch DE 34 05 985 C2 ist ein Verfahren zur Herstellung einer Prägewalze zum kontinuierlichen
Prägen der Oberfläche einer thermoplastischen Folie bekannt, bei der die Oberflächenstruktur
durch mehrere Abgußvorgänge von einer natürlichen Narbungsvorlage abgeleitet wird.
Dieses bekannte Verfahren führt zwar zu dem gewünschten Ergebnis einer Silikonprägewalze
mit kontinuierlicher Oberflächenstruktur, jedoch ist ein wesentlicher Nachteil dieses
bekannten Verfahrens der große Aufwand für die Durchführung der Zwischenschritte,
um die Oberflächenstruktur zu schaffen.
[0003] Durch DE 44 41 216 C2 ist ein Verfahren der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten
Art bekannt, bei dem die Prägestruktur in der aus Silikongummi bestehenden Prägeoberfläche
einer Prägewalze unmittelbar durch Bearbeitung mittels eines Laserstrahls erzeugt
wird, die in an sich bekannter Weise orts- und oberflächenabhängig entsprechend der
Oberflächenstruktur einer Mustervorlage bewegt wird. Auch mit diesem bekannten Verfahren
wird eine hohe Vorlagentreue, insbesondere auch bei sehr feinen Oberflächenstrukturen
erreicht. Ein Vorteil dieser bekannten Lehre besteht darin, daß die Prägeoberfläche
der Prägewalze unmittelbar ohne irgendwelche Zwischenschritte erzeugt wird. Das bedeutet
eine beträchtliche Zeitersparnis sowie eine Möglichkeit zur Erzeugung einer großen
Vielfalt unterschiedlicher Oberflächenstrukturen gegenüber dem zuvor angegebenen bekannten
Verfahren. Ein Nachteil besteht darin, daß die Silikongummiwalzen sehr empfindlich
und anfällig für Beschädigung sind, so daß nach einer bestimmten Präge- und Betriebsdauer
die vorhandene Prägewalze durch eine neue Prägewalze ersetzt werden muß, wozu wiederum
die komplizierte Bearbeitung der Prägeoberfläche mittels eines Laserstrahls erforderlich
ist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der im Oberbegriff des Anspruchs
1 genannten art so abzuwandeln, daß die Herstellung mehrerer Prägewalzen zum Austausch
verbrauchter Prägewalzen vereinfacht ist.
[0005] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs
1 angegebene Lehre gelöst.
[0006] Die Erfindung beruht auf dem Grundgedanken, das bekannte Verfahren zur Strukturierung
der Oberfläche einer Walze in Abhängigkeit von einer Vorlage so abzuwandeln, daß eine
Vervielfältigung der Prägeoberfläche nicht mehr durch Laserbearbeitung, sondern durch
einen Abgußvorgang erfolgt, um mit diesem im Abgußverfahren hergestellten Prägewalzen
Oberfächen auf thermoplastischen Folien zu erzeugen, deren Oberflächengüte derjenigen
gleichwertig ist, wie sie durch das Verfahren gemäß der eingangs beim Stand der Technik
genannten DE 44 41 216 C2 erreichbar ist. Um diesen Abgußvorgang zu ermöglichen, wird
eine Hilfswalze verwendet, in deren glatte Oberfläche die Prägestruktur nicht in Negativform
wie bei dem zuvor geschilderten bekannten Verfahren erzeugt wird, sondern in Positivform.
Dies ermöglicht es, eine Prägeoberfläche in Silikongummi unmittelbar durch Abguß von
der Oberfläche der Hilfswalze zu erzeugen. Auf die Oberfläche der Hilfswalze mit positiver
Prägestruktur wird zu diesem Zweck eine gleichmäßig dicke Schicht aus Silikonkautschuk
aufgegossen oder aufgestrichen und zu einer Prägetochter vulkanisiert, so daß in dieser
eine Prägeoberfläche mit Negativstruktur entsteht. Nach dem Vulkanisieren wird die
schlauchförmige Prägetochter umgekrempelt und mit der negativ strukturierten Prägeoberfläche
nach außen auf eine Umfangsfläche einer Prägewalze aufgeklebt. Mit dieser Prägewalze
kann dann unmittelbar das kontinuierliche Prägen der Oberfläche einer thermoplastischen
Oberfläche erfolgen.
[0007] Von der positiv strukturierten Oberfläche der Hilfswalze kann durch das einfache
Abgußverfahren eine große Zahl von Prägetöchtern erzeugt werden. Da dieser Abgußvorgang
einfach ist und wenig Zeit erfordert, ist es nicht unbedingt erforderlich, mehrere
Ersatzprägewalzen vorrätig zu halten, vielmehr kann immer im Bedarfsfall schnell eine
Prägetochter erzeugt und auf eine Prägewalze aufgeklebt werden.
[0008] Natürlich muß dafür gesorgt werden, daß sich die aus Silikonkautschuk bestehende
Prägetochter nach dem Vulkanisieren von der Oberfläche der Hilfswalze ablösen läßt.
Daher ist Silikonkautschuk als Kunststoff im Bereich der Umfangsfläche der Hilfswalze
weniger geeignet. Dies auch deshalb, weil angewendete Trennmittel die Feinstruktur
der Prägeoberfläche beeinträchtigen können. Eine Weiterbildung der Erfindung sieht
daher vor, daß der Kunststoff im Bereich der Oberfläche der Hilfswalze so beschaffen
ist, daß auf diese Oberfläche aufgegossener oder aufgestrichener Silikonkautschuk
sich nach dem Vulkanisieren von der Oberfläche der Hilfswalze trennen läßt. Vorzugsweise
ist der Kunststoff im Bereich der Umfangsfläche der Hilfswalze Nitrylbutadienkautschuk.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht nur bei einer Prägewalze anwendbar, sondern
auch in gleicher Weise bei einem Prägestempel zum diskontinuierlichen Prägen der Oberfläche
einer thermoplastischen Folie.
[0009] Das Steuersignal für den Laser kann entweder durch Abtastung einer physikalisch vorhandenen
Oberflächenstruktur, z.B. einer Ledervorlage, gewonnen werden oder durch digital erzeugte
Datenfelder. In jedem Fall kann das Steuersignal vor der Zuleitung zu dem Laser bearbeitet,
z.B. verfremdet werden.
Beispiel
[0010] Auf eine vorzugsweise aus Stahl bestehende Hilfswalze zunächst eine Schicht von Nitrylbutadienkautschuk
aufgebracht, deren Umfangsflächefläche glatt ist. Die Hilfswalze wird gedreht und
dabei ein Laserstrahl parallel zur Drehachse der Hilfswalze über deren Umfangsfläche
geführt, und zwar so, daß im wesentlichen die gesamte Umfangsfläche überstrichen wird.
Während dieser Bewegung des Laserstrahls relativ zu der Oberfläche der Hilfswalze
wird die Intensität des Laserstrahls gesteuert, und zwar in Abhängigkeit von einem
Steuersignal, das durch die Abtastung der Oberfläche einer Mustervorlage gewonnen
wird. Die Abtastung der Oberfläche erfolgt optisch oder mechanisch, und entsprechend
dieser Abtastung wird ein elektrisches Signal erzeugt, das unmittelbar zur Steuerung
des Lasers verwendet wird. Die Polarität des elektrischen Signals ist dabei so, daß
die in der Oberfläche der Hilfswalze erzeugte Prägestruktur ein Positiv der Oberflächenstruktur
der gewünschten, zu erzeugenden Oberflächenstruktur ist.
[0011] Nachdem die gesamte Oberfläche der Hilfswalze in dieser Weise mit einer positiven
Prägestruktur versehen ist, wird auf diese Oberfläche eine gleichmäßig dicke Schicht
aus Silikonkautschuk aufgegossen oder aufgestrichen und danach zu einer Prägetochter
ausgehärtet bzw. vernetzt. Diese Prägetochter wird anschließend von der Oberfläche
der Hilfswalze abgezogen und dabei umgekrempelt und so mit ihrer negativen Prägestruktur
nach außen auf die Umfangsfläche einer Prägewalze geklebt, mit der dann unmittelbar
das Prägen einer thermoplastischen Kunststoffolie unter Wärme und Druck erfolgen kann.
1. Verfahren zur Herstellung einer Prägewalze aus Silikonkautschuk zum kontinuierlichen
Prägen der Oberfläche einer thermoplastischen Folie, wobei die Prägeoberfläche eine
Negativform einer zu prägenden Oberflächenstruktur, insbesondere einer Narbung aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
- daß zunächst eine Hilfswalze hergestellt wird, die wenigstens im Bereich ihrer Umfangsfläche
aus Kunststoff oder einem metallischen Werkstoff besteht,
- daß die Umfangsfläche glatt ist,
- daß ein Laserstrahl auf die Umfangsfläche gerichtet wird,
- daß dabei der Laserstrahl relativ zu der Umfangsfläche bewegt und in Übereinstimmung
mit dem jeweiligen Ort der Oberflächenstruktur einer reellen oder imaginären, als
Daten vorliegenden Mustervorlage gesteuert wird, derart, daß die Oberflächenstruktur
der Mustervorlage als Positivstruktur in der Umfangsfläche der Hilfswalze erzeugt
wird,
- daß auf die so erzeugte positiv -strukturierte Umfangsfläche der Hilfswalze eine gleichmäßig
dicke Schicht aus Silikonkautschuk aufgegossen oder aufgestrichen wird, die zu einer
Prägetochter vulkanisiert wird, und
- daß die Prägetochter von der Umfangsfläche der Hilfswalze abgezogen, umgekrempelt und
mit der negativ strukturierten Prägeoberfläche nach außen auf eine Umfangsfläche einer
Prägewalze aufgeklebt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff im Bereich der Umfangsfläche der Hilfswalze so beschaffen ist, daß
auf diese Oberfläche aufgegossener oder aufgestrichener Silikonkautschuk sich nach
dem Vulkanisieren von der Oberfläche der Prägewalze trennen läßt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff Nitrylbutadienkautschuk (NbR) ist.