[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein kombiniertes Rill- und Schneidwerkzeug zum
Prägen von linienförmigen Faltrillen und zum Schneiden von faltbaren Materialien,
wie Pappe, Kartonagen, Feinkartonagen, Kunststoff-Folien oder Wellpappe, bestehend
aus einem flachen, streifenförmigen Basiskörper mit einer an einer Längskante angeordneten
im wesentlichen stumpfen - im Querschnitt gesehen - konvex gerundeten Prägekante,
an der ein in seinem Fußbereich eine Breite aufweisender Schneidansatz mit einer Schneidkante
derart angeordnet ist, daß beim Prägevorgang das Material im Bereich der Faltrille,
bezogen auf seine Dicke, zumindest eingeschnitten wird, wobei die Prägekante über
die Länge des streifenförmigen Basiskörpers durchgehend ausgebildet ist und die Schneidkante
über die Länge des streifenförmigen Basiskörpers Unterbrechungen aufweist.
[0002] Ein Rillwerkzeug ohne Schneidkante dieser Art ist aus dem deutschen Gebrauchsmuster
DE 296 05 079 U1 bekannt, wobei der Begriff "im wesentlichen stumpf" bedeutet, daß
bei der Anwendung des bekannten Rillwerkzeugs das zu prägende und im weiteren Verlauf
zu faltende Material nicht angeritzt oder geschnitten, sondern nur im wesentlichen
linienförmig eingedrückt wird. In dem Gebrauchsmuster werden Einsatzgebiet und Problematik
von Rillwerkzeugen zum Prägen von linienförmigen Faltrillen beschrieben. Derartige
Rillwerkzeuge, sogenannte "Rill-Linien", werden vor allem in der Verpackungsindustrie,
insbesondere der Wellpappen- und Kartonagenindustrie, dazu verwendet, bei zu faltenden
Materialien Faltrillen bzw. sogenannte "Rillkanäle" zu prägen, indem die relativ stumpfe
Prägekante auf das Material gepreßt wird.
[0003] Speziell für (Fein-)Kartonagen und auch für Kunststoff-Folien ist es dabei wichtig,
daß die Prägekante relativ schmal und dünn ausgebildet ist, damit sie sich genügend
in das zu faltende Material eindrücken kann. Andererseits darf die Prägekante aber
auch nicht zu dünn sein, da ansonsten die Gefahr besteht, daß es zu Beschädigungen
des Materials wie Rißbildungen und dergleichen, kommt. Daher ist bei relativ dünnen
und damit harten, unnachgiebigen Faltmaterialien das Prägen zumeist nur im Zusammenwirken
mit einem speziellen Matrizenstreifen möglich. Dieser Matrizenstreifen wird auf einer
Unterlage befestigt und bildet eine kanalartige Vertiefung, in die das Faltmaterial
beim Prägevorgang durch die Prägekante des Rillwerkzeuges hineingedrückt wird. Hierzu
ist eine sehr genaue Ausrichtung der Matrizenstreifen in Relation zu den Prägekanten
erforderlich. Beim Prägen kommt es auf kleinem Raum zu einer Konzentration der Prägekräfte
und damit zu erheblichen Komprimationspannungen.
[0004] Bei dickeren und weicheren Faltmaterialien müssen dagegen, um eine gute Faltbarkeit
ohne Beschädigungen des Materials zu erreichen, die Prägekanten in der Regel relativ
breit ausgebildet sein. Auch hier treten Spannungen auf, und zwar auf der einen Seite
des Materials Druck- und auf der anderen Seite Zugspannungen, wobei deren Werte erheblich
(mehr als bei dünnen Materialien) voneinander differieren können.
[0005] Es ist auch bekannt, daß häufig durch den verstärkten Einsatz von Recycling-Materialien
Schwankungen in der Qualität des Faltmaterials auftreten. Dadurch kann es vorkommen,
daß, obwohl das Rillwerkzeug hinsichtlich seiner geometrischen Abmessungen zunächst
genau auf das zu faltende Material abgestimmt war, Risse oder Abplatzungen in der
Pappe, Wellpappe, dem Karton oder der Kunststoff-Folie auftreten.
[0006] Aus der DE 198 38 514 C1 ist ein Rill- und Schneidwerkzeug der eingangs genannten
Art bekannt, durch das auch bei Qualitätsschwankungen des Faltmaterials eine gleichbleibend
hohe Qualität der Faltrillen gewährleistet und die Ausbildung von Rissen oder Abplatzungen
beim Prägen - unabhängig von der Breite der Prägekante - wirksam unterbunden werden
kann. Bei diesem Werkzeug ist die Prägekante mit einer Schneidkante kombiniert, wobei
aufgrund des Schnittes beim Falten unabhängig von der Materialbeschaffenheit die Druckspannungen
in der Faltrille erheblich reduziert werden, wodurch die Faltbarkeit der zu verarbeitenden
Materialien bedeutend verbessert wird. Dabei ist es auch von Vorteil, daß die beiden
Arbeitsgänge Ritzen und Rillen gleichzeitig durchführbar sind. In einer speziellen
Ausbildung gemäß der DE 198 38 514 C1 ist die Prägekante über die Länge des streifenförmigen
Basiskörpers durchgehend ausgebildet, die Schneidkante weist über die Länge des streifenförmigen
Basiskörpers jedoch Unterbrechungen auf. Im Bereich dieser Unterbrechungen besitzt
die Prägekante ihre - im Querschnitt gesehen - konvex gerundete Form, die insbesondere
kreisbogenförmig, vorzugsweise halbkreisförmig, sein kann.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein kombiniertes Rill- und
Schneidwerkzeug der eingangs genannten Art derart zu verbessern, daß das Werkzeug
bei unvermindert hoher Funktionalität in vereinfachter Weise herstellbar ist.
[0008] Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Prägekante im Bereich der Unterbrechungen
über eine Breite, die der Breite des Fußbereiches des Schneidansatzes entspricht,
als ebene Fläche ausgebildet ist.
[0009] Der Erfindung liegt dabei die überraschende Erkenntnis zugrunde, daß trotz einer
Abflachung in der angegebenen Breite, die in technologisch einfacher Weise, beispielsweise
durch Schleifen, Fräsen, chemisches Abtragen (Ätzung) oder Erodieren aus einem ursprünglich
über die gesamte Länge des streifenförmigen Basiskörpers ununterbrochenen Schneidansatz,
hergestellt werden kann, durch die Prägekante eine gleichmäßig gute Rillung erzielt
werden kann. Die Erfindung stellt somit hinsichtlich des Herstellungsaufwands und
der beim Einsatz des Werkzeugs erzielbaren Qualität ein Optimum dar.
[0010] Beim Einsatz des erfindungsgemäßen Werkzeugs kann insbesondere in einem definierten
Bereich des zu prägenden Materials eine gezielte Zerstörung (Schnitt mit vollständiger
Materialdurchtrennung) herbeigeführt werden. Es besteht so beispielsweise nicht die
Schwierigkeit, eine Faltrille in geometrisch genaue Übereinstimmung mit einem vorher
in das Material eingebrachten Schnitt zu bringen oder umgekehrt.
[0011] Der Schneidansatz kann beidseitig von konkav, konvex oder eben ausgebildeten Flanken
begrenzt sein und kann durch eine geeignete Dimensionierung in optimaler Weise an
das zu prägende Material angepaßt werden. So kann der Abstand der Flanken des Schneidansatzes
(Fußbreite) - je nach den Festigkeitseigenschaften des Rillwerkzeuges sowie nach Art
und Abmessungen des faltbaren Materials - in einem unmittelbar an der Prägekante befindlichen
Fußbereich des Schneidansatzes etwa 0,05 mm bis 1,5 mm groß sein, wodurch bei hoher
mechanischer Stabilität des Schneidansatzes eine ausgezeichnete Funktionalität des
erfindungsgemäßen Werkzeugs erreicht wird.
[0012] Die Höhe des Schneidansatzes sollte etwa gleich der Dicke des zu prägenden faltbaren
Materials sein, wenn dieses vollständig durchtrennt werden soll, und zwar bezogen
auf einen dickenkomprimierten Zustand des faltbaren Materials, der sich bei den beim
Prägen auftretenden Kräften einstellt. Bei kleinerer Höhe wird das Material nur geritzt.
[0013] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen
sowie der folgenden Beschreibung enthalten.
[0014] Anhand zweier, durch die Zeichnung veranschaulichter, bevorzugter Ausführungsbeispiele
soll im folgenden die Erfindung näher erläutert werden. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Querschnittsdarstellung einer ersten Ausführung eines erfindungsgemäßen
kombinierten Rill- und Schneidwerkzeuges,
- Fig. 2
- eine Querschnittsdarstellung einer zweiten Ausführung eines erfindungsgemäßen kombinierten
Rill- und Schneidwerkzeuges.
[0015] In den verschiedenen Figuren der Zeichnung sind gleiche Teile stets mit den gleichen
Bezugszeichen versehen, so daß sie in der Regel auch jeweils nur einmal beschrieben
werden.
[0016] Wie zunächst Fig. 1 zeigt, besteht ein erfindungsgemäßes kombiniertes Rill- und Schneidwerkzeug
zum Prägen von linienförmigen Faltrillen und Schneiden von faltbaren Materialien,
wie Pappe, Kartonagen, Feinkartonagen, Kunststoff-Folien oder Wellpappe, aus einem
flachen, streifenförmigen Basiskörper 1 mit einer an einer Längskante 2 angeordneten,
im wesentlichen stumpfen - im Querschnitt gesehen - konvex gerundeten Prägekante 3.
Insbesondere ist die konvexe Rundung der Prägekante 3 kreisbogenförmig, vorzugsweise
halbkreisförmig, ausgeführt (Radius R).
[0017] An der Prägekante 3 ist eine Schneidkante 4 angeordnet. Diese Schneidkante 4 ist
an einem an der Prägekante 3 befindlichen Schneidansatz 5 ausgebildet, der beidseitig
von Flanken 6 begrenzt ist. Die Geometrie des Schneidansatzes 5 kann in optimaler
Weise an das zu prägende Material angepaßt werden. So kann die Breite A des Schneidansatzes
5 im Fußbereich (Abstand der Flanken 6 des Schneidansatzes 5 in einem unmittelbar
an der Prägekante 3 befindlichen Bereich) vorzugsweise etwa 0,05 mm bis 1,5 mm betragen.
[0018] Die Höhe H des Schneidansatzes 5 - gemessen von der Schneidkante 4 bis zum Fußbereich
an der Prägekante 3 - kann mit Vorteil etwa genauso groß sein wie die Dicke des zu
prägenden faltbaren Materials, und zwar bezogen auf einen dickenkomprimierten Zustand
des faltbaren Materials, der sich bei den beim Prägen üblicherweise auftretenden Kräften
einstellt. Wird diese Höhe H kleiner gewählt, so wird das Material nur geritzt, nicht
vollständig durchtrennt. Unter Berücksichtigung der Dickenabmessungen und der Kompressibilität
der üblichen faltbaren Materialien ergibt sich ein Vorzugsbereich für die Höhe H des
Schneidansatzes 5 von ebenfalls etwa 0,05 mm bis 1,5 mm. Die Komprimierbarkeit des
zu verarbeitenden Materials kann vor dem Prägen ermittelt und dann ein erfindungsgemäßes
Werkzeug mit entsprechender Höhe H des Schneidansatzes 5 ausgewählt werden.
[0019] Im Hinblick auf eine gute Schneidwirkung ist es des weiteren von Vorteil, wenn mindestens
eine Flanke 6 mit einer parallel zu Seitenflächen 7 im Querschnitt des Basiskörpers
1 durch die Schneidkante 4 verlaufenden Achse X-X einen Flankenwinkel A
x, A
y einschließt, der etwa im Bereich von 15° bis 35°, vorzugsweise etwa bei 27°, liegt,
wie dies Fig. 2 zeigt.
[0020] Die Prägekante 3 ist entsprechend einer gewünschten ununterbrochenen Faltrille über
die Länge L des streifenförmigen Basiskörpers 1 durchgehend ausgebildet. Die Schneid-kante
4 dagegen weist über die Länge L des streifenförmigen Basiskörpers 1 Unterbrechungen
8 auf. Auf diese Weise kann in dem zu prägenden Gut eine "Ritzperforation" erzeugt
werden. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn es sich bei dem zu prägenden
Material um sehr dünnes oder weniger festes Material handelt, das bei entsprechendem
Prägedruck bereichsweise ganz durchtennt wird.
[0021] Dabei ist erfindungsgemäß die Prägekante 3 im Bereich der Unterbrechungen 8 über
eine Breite A, die der Breite A des Fußbereiches des Schneidansatzes 5 entspricht,
als ebene Fläche 3a ausgebildet, die beispielsweise durch Schleifen, Fräsen, chemisches
Abtragen (Ätzung), Lasern oder Erodieren aus einem ursprünglich über die gesamte Länge
L des streifenförmigen Basiskörpers 1 ununterbrochenen Schneidansatz 5 herstellbar
ist. Im übrigen Bereich der Länge L des Basiskörpers 1 führt die konvexe Rundung (Radius
R) beidseitig bis an die Flanken 6 heran.
[0022] Der Schneidansatz 5 und der Basiskörper 1 können mit Vorteil einstückig aus einem
Bandstahl, insbesondere einem Federbandstahl, bestehen. Für eine hohe Verschleißfestigkeit
der Schneidkante 4 ist es dabei günstig, wenn dieser Werkstoff, zumindest im Bereich
der Schneidkante 4 gehärtet und angelassen ist. Als besonders geeignetes Härteverfahren
kommt dabei vorzugsweise eine Induktionshärtung in Frage. Der anschließende Anlaßvorgang
kann danach zur Einstellung eines geeigneten Verhältnisses von Härte zu Zähigkeit
vorzugsweise bei einer Temperatur von 250 bis 500 °C, durchgeführt werden. Die Härte
(bestimmt nach DIN 1544 und DIN 17222) liegt in diesem Fall im Bereich von etwa 900
bis 2.200 N/mm
2.
[0023] Die Flanken 6 des Schneidansatzes 5 können geschliffen, gefräst, chemisch abgetragen
(geätzt), erodiert, aber in fertigungstechnisch vorteilhafter Weise insbesondere geschabt
sein, damit eine scharfe Schneidkante 4 entsteht. Sie können eben, konvex oder konkav
ausgebildet sein.
[0024] Die Prägekante 3 kann, wie Fig. 1 zeigt, in einer zur Ebene des Basiskörpers 1 im
wesentlichen senkrechten Ebene verlaufen. Eine solche "geradlinige" Ausführung wird
zum Hubprägen im Flachbett-Verfahren verwendet, kann aber auch beim Rotationsprägeverfahren
für "axiale", parallel zur Rotationsachse eines Prägezylinders verlaufende Rillen
eingesetzt werden, ebenso 90° zum Zylinder versetzt, d.h. "radial".
[0025] Der streifenförmige Basiskörper 1 kann mit Vorteil eine Dicke D im Bereich von 0,5
bis 5,0 mm, vorzugsweise von etwa 0,7 bis 1,5 mm, aufweisen. Er kann dann gut in entsprechende
Aufnahmen von Halteplatten oder Prägezylindern eingesetzt und darin befestigt werden.
[0026] Für die symmetrische Ausbildung des Basiskörpers 1 in den beiden dargestellten Ausführungsformen
der Erfindung ist es kennzeichnend, daß die Mittelebene des Basiskörpers 1 durch die
im Querschnitt parallel zu Seitenflächen 7 des Basiskörpers 1 durch die Schneidkante
4 verlaufende Achse X-X geht. Die Abstände L
x und L
y der Seitenflächen 7 von der Achse X-X sind gleich groß, ebenso die Flankenwinkel
A
x, A
y an der Schneidkante 4 (nur in Fig. 2 dargestellt).
[0027] Wie an der zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Werkzeuges zu erkennen ist,
kann es auch vorgesehen sein, daß sich der Basiskörper 1 ausgehend von seiner Material-Dicke
D über einen Randstreifenbereich 9 hinweg bis zur Prägekante 3 in einem spitzen Winkel
verjüngt, wobei der Basiskörper 1 im Querschnitt symmetrisch (wie gezeigt) oder auch
asymmetrisch im Hinblick auf die durch die Schneidkante 4 verlaufende Achse X-X des
Basiskörpers 1 bzw. - im Hinblick auf die Mittelebene des Basiskörpers 1 - ausgebildet
sein kann. Die Prägekante 3 einschließlich der Schneidkante 4 kann im Hinblick auf
die Mittelebene des Basiskörpers 1 mittig oder seitlich versetzt angeordnet sein.
[0028] Ein sich derart verjüngendes kombiniertes Werkzeug kann speziell für das Prägen und
Schneiden von (Fein-) Kartonagen und Kunststoff-Folien eingesetzt werden, wo es wichtig
ist, daß die Prägekante relativ schmal und dünn ausgebildet ist, damit sie sich genügend
in das zu faltende Material eindrücken kann. Wie erwähnt, ist die zweite Ausführung
der Erfindung symmetrisch ausgebildet. Hier sind einerseits die Abstände L
x und L
y der Seitenflächen 7 sowie andererseits die Abstände B
x und B
y (jeweils in einer bestimmten Höhe) des sich verjüngenden Randstreifenbereiches 9
von der Achse X-X gleich groß.
[0029] Die Erfindung ist insbesondere bei der Erzeugung von nahe beieinander liegenden Rillungen
oder auch Doppelrillen von Vorteil, weil die insbesondere bei diesen Rillungen auftretenden
Probleme des Reißens und Berstens des Materials wirksam vermieden werden können.
[0030] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern
umfaßt auch alle im Sinne der Erfindung gleichwirkenden Ausführungen, wie dies bereits
aus der vorstehenden Beschreibung deutlich wird. So ist es beispielsweise einerseits
möglich, daß das erfindungsgemäße Rill- und Schneidwerkzeug einstückig ausgeführt
ist, indem die Grundform von Prägekante 3 und Schneidansatz 5 des Basiskörpers 1 durch
ein geeignetes Urform- oder Umformverfahren erzeugt werden, andererseits kann der
Schneidansatz 5 aber auch ein separates, beispielsweise keramisches, Schneidenteil
sein, das an der Prägekante 3, z.B. in einer Nut, befestigt ist. Auch hinsichtlich
der Ausführung der Schneidkante 4 bestehen die unterschiedlichsten Ausführungsmöglichkeiten.
Die Schneidkante 4 sollte im wesentlichen spitz sein, kann aber beispielsweise auch
eine Verrundung aufweisen. Der Begriff "im wesentlichen spitz" bedeutet somit, daß
bei der Anwendung des erfindungsgemäßen Rillwerkzeugs das zu prägende und im weiteren
Verlauf zu faltende Material durch die Schneidkante angeritzt oder durchgeschnitten,
und nicht nur im wesentlichen linienförmig eingedrückt wird.
[0031] Die Erfinclung eignet sich auch für Ausführungsformen, bei denen die Prägekante 3
in einer in Längsrichtung des Basiskörpers 1 kreisbogenförmig gekrümmten Ebene verläuft.
Damit definiert die Prägekante 3 eine zylindrische Fläche, die von der Ebene des Basiskörpers
1 rechtwinklig geschnitten wird. Diese Ausführung wird beim Rotationsprägeverfahren
eingesetzt, um Faltrillen zu erzeugen, die in Rotationsrichtung des Prägezylinders
verlaufen. Hierzu wird das Rillwerkzeug dann entsprechend in Rotationsrichtung des
Prägezylinders montiert, und zwar gegebenenfalls im Kombination mit axialen, geradlinigen
Prägekanten 3 der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform. Bei der kreisbogenförmig
gekrümmten Ausführung ist der Krümmungsradius an den jeweils verwendeten Prägezylinder
angepaßt. Eine entsprechende Ausrichtung besitzt dann auch die Schneidkante 4.
[0032] Ferner ist die Erfindung nicht auf die im Anspruch 1 definierte Merkmalskombination
beschränkt, sondern kann auch durch jede beliebige andere Kombination von bestimmten
Merkmalen aller insgesamt offenbarten Einzelmerkmale definiert sein. Dies bedeutet,
daß grundsätzlich praktisch jedes Einzelmerkmal des Anspruchs 1 weggelassen bzw. durch
mindestens ein an anderer Stelle der Anmeldung offenbartes Einzelmerkmal ersetzt werden
kann. Insofern ist der Anspruch 1 lediglich als ein erster Formulierungsversuch für
eine Erfindung zu verstehen.
Bezugszeichen
[0033]
- 1
- Basiskörper
- 2
- Längskante von 1
- 3
- Prägekante an 2
- 3a
- ebene Fläche von 3 in 8
- 4
- Schneidkante an 3
- 5
- Schneidansatz an 3
- 6
- Flanke von 5
- 7
- Seitenfläche von 1
- 8
- Unterbrechungen in 5 entlang L
- 9
- sich verjüngender Randstreifenbereich
- A
- Abstand 6-6 im Fußbereich von 5
- Ax
- Flankenwinkel zwischen 6 und X-X
- Ay
- Flankenwinkel zwischen 6 und X-X
- Bx
- Abstand von 9 zu X-X
- By
- Abstand von 9 zu X-X
- D
- Dicke von 1
- H
- Höhe von 5
- L
- Länge von 1
- Lx
- Abstand von 7 zu X-X
- Ly
- Abstand von 7 zu X-X
- R
- Rundungsradius von 3
- X-X
- Achse
1. Kombiniertes Rill- und Schneidwerkzeug zum Prägen von linienförmigen Faltrillen und
zum Schneiden von faltbaren Materialien, wie Pappe, Kartonagen, Feinkartonagen, Kunststoff-Folien
oder Wellpappe, bestehend aus einem flachen, streifenförmigen Basiskörper (1) mit
einer an einer Längskante (2) angeordneten stumpfen - im Querschnitt gesehen - konvex
gerundeten Prägekante (3), an der ein in seinem Fußbereich eine Breite (A) aufweisender
Schneidansatz (5) mit einer Schneidkante (4) derart angeordnet ist, daß beim Prägevorgang
das Material im Bereich der Faltrille, bezogen auf seine Dicke, zumindest eingeschnitten
wird, wobei die Prägekante (3) über die Länge (L) des streifenförmigen Basiskörpers
(1) durchgehend ausgebildet ist und die Schneidkante (4) über die Länge (L) des streifenförmigen
Basiskörpers (1) Unterbrechungen (8) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Prägekante (3) im Bereich der Unterbrechungen (8) über eine Breite (A), die der
Breite (A) des Fußbereiches des Schneidansatzes (5) entspricht, als ebene Fläche (3a)
ausgebildet ist.
2. Werkzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die ebene Fläche (3a) durch Schleifen, Fräsen, chemisches Abtragen (Ätzung), Lasern
oder Erodieren hergestellt ist.
3. Werkzeug nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Prägekante (3) bezogen auf die Mittelebene des Basiskörpers (1) mittig oder seitlich
versetzt angeordnet ist.
4. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schneidansatz (5) beidseitig von Flanken (6) begrenzt ist, durch deren gegenseitigen
Abstand im Fußbereich
5. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Breite (A) des Schneidansatzes (5) etwa 0,05 mm bis 1,5 mm beträgt.
6. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Höhe (H) des Schneidansatzes (5) etwa der Dicke des zu prägenden faltbaren Materials
entspricht, bezogen auf einen dickenkomprimierten Zustand des faltbaren Materials,
der sich bei den beim Prägen auftretenden Kräften einstellt.
7. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß eine/die Höhe (H) des Schneidansatzes (5) etwa 0,05 mm bis 1,5 mm beträgt.
8. Werkzeug nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Flanke (6) mit einer Achse (X-X), die parallel zu Seitenflächen (7)
im Querschnitt des Basiskörpers (1) durch die Schneidkante (4) verläuft, einen Flankenwinkel
(Ax, Ay) einschließt, der etwa im Bereich von 15° bis 35°, vorzugsweise etwa bei 27°, liegt.
9. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schneidansatz (5) und der Basiskörper (1) einstückig aus einem Bandstahl, insbesondere
aus einem Federbandstahl, bestehen, der zumindest im Bereich der Schneidkante (4)
gehärtet, vorzugsweise induktionsgehärtet, und anschließend, vorzugsweise bei einer
Temperatur von 250 bis 500 °C, angelassen ist.
10. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Flanken (6) des Schneidansatzes (5) geschabt sind.
11. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Prägekante (3) in einer zur Ebene des Basiskörpers (1) im wesentlichen senkrechten
Ebene verläuft.
12. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Prägekante (3) in Längsrichtung des Basiskörpers (1) kreisbogenförmig gekrümmt
verläuft.
13. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die konvexe Rundung (10) der Prägekante (3) kreisbogenförmig, insbesondere halbkreisförmig,
ausgeführt ist.
14. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß der streifenförmige Basiskörper (1) eine Dicke (D) im Bereich von 0,5 bis 5,0 mm,
vorzugsweise von etwa 0,7 bis 1,5 mm, aufweist.
15. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß sich der Basiskörper (1) ausgehend von seiner Material-Dicke (D) über einen Randstreifenbereich
(9) hinweg bis zur Prägekante (3) in einem spitzen Winkel verjüngt, und zwar symmetrisch
oder asymmetrisch zur Mittelebene des Basiskörpers (1).