[0001] Die Erfindung betrifft einen Wärmetauscher mit mindestens einem Wärmetauscherblock
und einem den Wärmetauscher umgebenden Isolationsbehälter, wobei Befestigungsmittel
vorgesehen sind, um den Wärmetauscherblock hängend in dem Isolationsbehälter zu befestigen
sowie dessen Verwendung in einer Tieftemperaturluftzerlegungsanlage.
[0002] Bei der Tieftemperaturzerlegung von Luft muss die zu zerlegende Einsatzluft auf die
Verfahrenstemperatur abgekühlt werden. Dies erfolgt üblicherweise durch indirekten
Wärmeaustausch der Einsatzluft mit den in der Luftzerlegungsanlage gewonnenen Produktströmen.
Bei Anlagen, in denen große Luftmengen verarbeitet werden, wird der Hauptwärmetauscher
durch mehrere parallel geschaltete Wärmetauscherblöcke realisiert. Die einzelnen Wärmetauscherblöcke
sind dabei in der Regel als Plattenwärmetauscher ausgebildet.
[0003] Die thermische Isolierung des Hauptwärmetauschers erfolgt durch Einbringen des Wärmetauschers
in einen thermisch isolierten Isolationsbehälter, eine sogenannte Coldbox. Zur Befestigung
des Wärmetauschers beziehungsweise der einzelnen Wärmetauscherblöcke in dem Isolationsbehälter
sind verschiedene Verfahren bekannt.
[0004] Zum einen ist bekannt, die Wärmetauscherblöcke auf Ständern oder Trägem auf den Boden
beziehungsweise auf das Fundament des Isolationsgehäuses zu stellen. Teilweise werden
auch an dem Wärmetauscherblock auf zwei gegenüberliegenden Seiten Profile angebracht,
die dann auf quer durch den Isolationsraum verlaufende Träger aufgelegt werden und
den Wärmetauscherblock halten. Ebenso ist es möglich, an seitlich angebrachten Profilen
Zugstangen anzubringen, mit deren Hilfe der Wärmetauscher an Deckenträgem des Isolationsraumes
aufgehängt wird.
[0005] Weiter ist in der WO 99/11990 beschrieben, den Wärmetauscherblock am warmen Ende,
das heißt im oberen Bereich, mit Tragkonsolen zu halten und am kalten Ende mittels
seilförmiger Elemente schräg im Isolationsraum zu verspannen.
[0006] Allen diesen Befestigungsmethoden ist gemeinsam, dass der Wärmetauscherblock starr
in dem Isolationsraum befestigt ist. Beim Anfahren der Anlage oder bei Laständerungen
erfahren jedoch die mit dem Wärmetauscherblock verbundenen Rohrleitungen temperaturbedingt
deutliche Längenänderungen von bis zu 4 mm pro Meter Rohrlänge. Um beispielsweise
beim Abkühlen Risse oder andere Beschädigungen an dem Wärmetauscherblock oder den
Rohrleitungen aufgrund der Rohrschrumpfung zu vermeiden, müssen deshalb bisher Leitungsschleifen
als Schrumpfungsausgleich vorgesehen oder die Stutzen am Wärmetauscherblock kostenintensiv
verstärkt werden. Dadurch wird die zur Verrohrung nötige Rohrlänge größer, der Platzbedarf
für die Verrohrung steigt und die Verrohrung wird komplizierter.
[0007] Aufgabe vorliegender Erfindung ist es daher, einen Wärmetauscher zu entwickeln, der
so in dem Isolationsbehälter befestigt ist, dass die Verrohrung möglichst einfach
wird und die Leitungsschleifen für den Schrumpfungsausgleich vermieden oder zumindest
klein gehalten werden.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Wärmetauscher der eingangs genannten
Art gelöst, wobei der Wärmetauscherblock in dem Isolationsbehälter bewegbar angeordnet
ist.
[0009] Erfindungsgemäß wird der Wärmetauscherblock so befestigt, dass thermisch bedingte
Änderungen in den mit dem Wärmetauscherblock verbundenen Rohrleitungen durch eine
Lageänderung des Blocks ausgeglichen werden. So wird beispielsweise beim Abkühlen
der Anlage der Wärmetauscherblock mit den schrumpfenden Rohrleitungen mitbewegt.
[0010] Vorzugsweise wird der Wärmetauscherblock in dem Isolationsbehälter so befestigt,
dass dessen unteres Ende in mindestens zwei Raumrichtungen bewegbar ist. Besonders
bevorzugt ist der Wärmetauscherblock frei beweglich über seinem Schwerpunkt aufgehängt.
[0011] Üblicherweise werden dem Wärmetauscherblock am oberen Ende die warme Einsatzluft
und am unteren Ende die kalten Produktgase zugeführt. Entsprechend erfahren beim Anfahren
oder bei Laständerungen nur die mit dem unteren, kalten Ende des Wärmetauscherblocks
verbundenen Rohrleitungen merkliche Längenänderungen, da die Temperaturänderungen
am warmen Ende nur gering sind. Durch die Aufhängung des Wärmetauscherblocks über
seinem Schwerpunkt kann dieser an seinem unteren Ende relativ leicht ausgelenkt werden.
Auf die mit dem unteren Ende verbundenen Rohrleitungen, die durch ihre Schrumpfung
die Auslenkung des Wärmetauscherblocks verursachen, wirken daher nur geringe Kräfte
ein. Eine unzulässig hohe Spannungsbeanspruchung der Rohrleitungen wird vermieden.
[0012] Die Erfindung hat sich insbesondere bei einem Wärmetauscher bewährt, der mindestens
zwei, vorzugsweise mindestens vier Wärmetauscherblöcke umfasst. Besonders geeignet
ist die Erfindung bei Wärmetauschern, die acht oder zehn Wärmetauscherblöcke in zwei
Reihen zu je vier oder fünf Blöcken umfassen. Bei größeren Wärmetauschem, die aus
mehreren Wärmetauscherblöcken bestehen, sind komplexe Verrohrungen nötig, um die zu
kühlende Einsatzluft und die im Gegenstrom geführten Produktströme auf die einzelnen
Wärmetauscherblöcke zu verteilen.
[0013] Die bisher notwendigen Leitungsschleifen als Schrumpfungslängen erschweren die Verrohrung
zusätzlich und vergrößern insbesondere den dafür notwendigen Platzbedarf deutlich.
Dadurch müssen auch größere Isolationsbehälter vorgesehen werden, wodurch die Kosten
für eine solche Anlage weiter erhöht werden.
[0014] Die erfindungsgemäße Befestigung der Wärmetauscherblöcke vereinfacht die Verrohrung,
verkleinert den Isolationsbehälter und führt somit zu einer deutlichen Kostensenkung.
Dies gilt insbesondere dann, wenn die einzelnen Wärmetauscherblöcke Zu- und / oder
Ableitungen besitzen, die in eine gemeinsame Sammelleitung führen.
[0015] Vorzugsweise sind Befestigungsmittel vorgesehen, die Gelenke aufweisen, so dass der
Wärmetauscherblock um die Gelenkachsen ausgelenkt werden kann. Eine derartige kardanische
Aufhängung ist mit relativ geringem technischen Aufwand realisierbar und hat sich
in der Praxis als besonders günstig erwiesen.
[0016] Die Erfindung sowie weitere Einzelheiten der Erfindung werden im Folgenden anhand
von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Hierbei
zeigen:
Figur 1 schematisch die Aufhängung eines erfindungsgemäßen Wärmetauschers und
Figur 2 eine Seitenansicht von Figur 1.
[0017] Die Figuren 1 und 2 zeigen das obere Ende eines Wärmetauscherblocks 1, der im Hauptwärmetauscher
einer Tieftemperaturluftzerlegungsanlage eingesetzt wird. Der gesamte Hauptwärmetauscher
besteht aus mehreren derartigen parallel geschalteten Wärmetauscherblöcken 1.
[0018] Der Wärmetauscherblock 1 besitzt eine Breite von bis zu 240 cm. Auf dem Wärmetauscherblock
1 ist ein Sammler-Verteiler 2, ein sogeannnter Header, angebracht, von dem ein oder
mehrere nicht dargestellte Rohrleitungen wegführen.
[0019] An dem Wärmetauscherblock 1 sind auf zwei gegenüberliegenden Seiten Aluminiumplatten
3 befestigt, die nach oben über den Header 2 hinausragen. Eine im wesentlichen dreieckförmige
Stahlplatte 4 oder ein Stahlträger, der gemäß den statischen Erfordernissen ausgelegt
ist, wird senkrecht zu den Aluminiumplatten 3 oberhalb des Headers 2 angeordnet und
an zwei Ecken über Bolzen 5 gelenkig mit den beiden Aluminiumplatten 3 verbunden.
Die Stahlplatte 4 ist um die durch die Verlängerung der beiden Bolzen 5 gebildete
Achse 6 relativ zum Wärmetauscherblock 1 bewegbar.
[0020] An der dritten Ecke der Stahlplatte 4 befindet sich ein weiteres Gelenk 7. Mittels
des Gelenks 7 ist die Stahlplatte 4 an einem Doppel-T-Träger 8 aufgehängt, der in
der nicht dargestellten Coldbox befestigt ist und den Wärmetauscherblock 1 trägt.
Das Gelenk 7 erlaubt eine Bewegung in der Ebene der Stahlplatte 4 beziehungsweise
um eine Achse 9 senkrecht zur Stahlplatte 4.
[0021] Der Wärmetauscherblock 1 ist damit kardanisch um zwei senkrecht zueinander liegende
Achsen 6, 9 drehbar aufgehängt. Die Anordnung der beiden Aluminiumplatten 3 und der
Stahlplatte 4 wird so gewählt, dass sich der Aufhängungspunkt 10 senkrecht oberhalb
des Schwerpunkts des Wärmetauscherblocks 1 befindet.
[0022] Durch einen geeignet gewählten Abstand zwischen den Aluminiumplatten 3 und der Stahlplatte
4 kann zusätzlich eine horizontale Bewegung des Wärmetauscherblocks 1 aufgenommen
werden.
[0023] Das Gelenk 7 wird so angeordnet, dass die Achse 9 an die projektspezifischen Erfordernisse,
das heißt an die bei einer spezifischen Ausführung des Wärmetauschers auftretenden
beziehungsweise berechenbaren Rohrspannungen, angepasst ist.
[0024] Am unteren Ende des Wärmetauscherblocks 1 sind ein oder mehrere nicht dargestellte
Rohrleitungen zur Zu- und Ableitung der miteinander in Wärmeaustausch zu bringenden
Fluidströme angebracht. Bei Laständerungen und beim Warm- und Kaltfahren der Anlage
erfahren diese Rohrleitungen thermisch bedingt Längenänderungen von etwa 3 bis 4 mm
pro Meter Rohrleitungslänge. Durch die erfindungsgemäße Aufhängung des Wärmetauscherblocks
1 über seinem Schwerpunkt wird dieser bereits durch relativ geringe an seinem unteren
Ende angreifende Kräfte ausgelenkt. Die Auslenkung des Wärmetauscherblocks 1 gleicht
die thermisch bedingten Rohrlängenänderungen aus, so dass auf Leitungsschleifen für
den Schrumpfungsausgleich in den Rohrleitungen verzichtet werden kann.
1. Wärmetauscher mit mindestens einem Wärmetauscherblock und einem den Wärmetauscher
umgebenden Isolationsbehälter, wobei Befestigungsmittel vorgesehen sind, um den Wärmetauscherblock
hängend in dem Isolationsbehälter zu befestigen, dadurch gekennzeichnet, dass der Wärmetauscherblock (1) in dem Isolationsbehälter bewegbar angeordnet ist.
2. Wärmetauscher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das untere Ende des Wärmetauscherblocks (1) in mindestens zwei Raumrichtungen bewegbar
ist.
3. Wärmetauscher nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Wärmetauscherblock (1) frei beweglich über seinem Schwerpunkt aufgehängt ist.
4. Wärmetauscher nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Wärmetauscher mindestens zwei, vorzugsweise mindestens drei Wärmetauscherblöcke
(1) umfasst.
5. Wärmetauscher nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmetauscherblöcke (1) Zu- und/oder Ableitungen besitzen, die in eine gemeinsame
Sammelleitung führen.
6. Wärmetauscher nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsmittel Gelenke (5, 7) aufweisen.
7. Wärmetauscher nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsmittel zwei senkrecht zueinander liegende Drehachsen (6, 9) aufweisen.
8. Wärmetauscher nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsmittel ein erstes mit dem Wärmetauscherblock (1) fest verbundenes
Element (3) und ein mit dem ersten Element (3) gelenkig verbundenes zweites Element
(4) aufweisen, wobei das zweite Element (4) gelenkig in dem Isolationsbehälter befestigt
ist.
9. Verwendung eines Wärmetauschers nach einem der Ansprüche 1 bis 8 in einer Tieftemperaturluftzerlegungsanlage,
insbesondere als Hauptwärmetauscher einer Tieftemperaturluftzerlegungsanlage.