[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von Filzschuhen, wobei
zunächst Sohlen aus einer Filzmatte geschnitten und dann mit Schuhoberteilen verbunden
werden.
[0002] Naturfilze aus Pflanzenfasern oder Tierhaaren stellen aufgrund ihrer Eigenschaften
hinsichtlich der Wärmedämmung, der Feuchtigkeitsaufnahme und - abgabe und der Luftdurchlässigkeit
einen vorteilhaften Werkstoff für Schuhe, insbesondere Hausschuhe, dar. Die Fertigung
von Filzschuhen mit aus einer Filzmatte geschnittenen Sohle ist jedoch aufwendig,
insbesondere, wenn die Sohlen eine an einen Fuß angepaßte Form aufweisen sollen.
[0003] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen von
Filzschuhen der eingangs geschilderten Art so auszugestalten, daß mit einfachen Mitteln
an eine Fußform angepaßte Sohlen aus einer Fasermatte geschnitten werden können.
[0004] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß die Filzmatte mit einer der
doppelten mittleren Dicke einer Sohle entsprechenden Mattendicke zwischen zwei je
nach einem Fußbett geformten Formteilen elastisch verformt wird, deren Zehenbereich
dem Fersenbereich des jeweils anderen Formteiles gegenüberliegt, und daß die zwischen
den Formteilen elastisch verformte Filzmatte durch einen ebenen Schnitt in zwei Sohlen
geteilt wird, bevor die Schuhoberteile an den entformten Sohlen befestigt werden.
[0005] Da zufolge dieser Maßnahmen die Filzmatte elastisch so verformt wird, daß die einander
gegenüberliegenden Oberflächen der Filzmatte eine an ein Fußbett angepaßte Form annehmen,
wird nach einer ebenen Teilung der elastisch verformten Filzmatte zwischen den verformten
Oberflächen nach dem Rückgang der elastischen Verformung im Bereich der Trennflächen
ein Fußbett erhalten, das der Oberflächenform der elastisch verformten Filzmatte entspricht.
Aufgrund des Umstandes, daß die Dicke einer ein Fußbett bildenden Sohle im wesentlichen
vom Zehen- zum Fersenbereich ansteigt, können zwei Sohlen unter einen vorteilhaften
Materialausnützung der Dicke nach aus einer Filzmatte geschnitten werden, die eine
der doppelten mittleren Sohlendicke entsprechende Mattendikke aufweist, wenn der dünnere
Zehenbereich der einen Sohle durch den dickeren Fersenbereich der anderen Sohle zur
Mattendicke ergänzt wird. Dies bedeutet, daß der Zehenbereich der die elastische Verformung
der Filzmatte bedingenden Formteile jeweils dem Fersenbereich des anderen Formteiles
gegenüberliegen muß. Die Filzsohlen, die aufgrund der elastischen Verformung der Filzmatte
zwischen zwei je nach einem Fußbett geformten Formteilen durch einen einfachen ebenen
Schnitt mit einem Fußbett versehen werden, brauchen dann lediglich mit einem Schuhoberteil
verbunden zu werden.
[0006] Dies kann in herkömmlicher Weise beispielsweise durch ein Nähen erfolgen. Besonders
vorteilhafte Voraussetzungen für die Befestigung eines Schuhoberteils mit der Sohle
ergeben sich allerdings, wenn die Sohlen im Vorfußbereich und gegebenenfalls auch
im Fersenbereich durch einen Einschnitt zwischen der Sohlenober- und -unterseite in
Ober- und Unterteile getrennt werden, zwischen denen die Schuhoberteile befestigt
werden können. Das Einführen der Schuhoberteile in den Einschnitt zwischen Ober- und
Unterteil der Sohlen kann dadurch erheblich erleichtert werden, daß die unten geschlossenen
Schuhoberteile über die Sohlenoberteile gezogen und dann zwischen den Sohlenober-
und -unterteilen verklebt werden. Sind die Schuhoberteile gefüttert, so kann zwischen
der sohlenseitigen Fütterung der Schuhoberteile und deren unteren Abschnitten eine
Aufnahmetasche frei bleiben, in die der Sohlenoberteil zur Verbindung der Sohle mit
dem Schuhoberteil eingeschoben wird. Die sohlenseitige Fütterung des Schuhoberteiles
bildet in diesem Fall eine Brandsohle.
[0007] Um trotz der Verklebung von Schuhoberteil und Sohle keine luft- bzw. feuchtigkeitsdichte
Sperrschicht befürchten zu müssen, ist für eine örtlich begrenzte Verklebung von Schuhoberteil
und Sohle zu sorgen. Dies kann in vorteilhafter Weise dadurch erreicht werden, daß
die aus einem Filz mit einem Anteil von unter Wärmeeinwirkung aktivierbaren Schmelzfasern
bestehenden Schuhoberteile zum Verkleben mit den Sohlen im Sohlenbereich erwärmt werden,
so daß sich eine ausreichende, aber örtlich auf die Schmelzfasern begrenzte Bindung
zwischen den Schuhoberteilen und den Sohlen ergibt. Die Bindungseigenschaften der
Schmelzfasern der Schuhoberteile können zusätzlich zur Ausformung des Schuhoberteiles
ausgenützt werden, wenn die Schuhoberteile durch einen erwärmten Leisten erwärmt und
geformt werden, weil beim Abbinden der Schmelzfasern die vom Filz des Schuhoberteils
angenommene Form beibehalten wird.
[0008] Anhand der Zeichnung wird das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine nach der Erfindung zwischen zwei nach einem Fußbett geformten Formteilen elastisch
verformte Filzmatte in einem schematischen Längsschnitt,
- Fig. 2
- eine der beiden nach der Fig. 1 hergestellten Filzsohlen in einer vereinfachten Seitenansicht,
- Fig. 3
- die mit einem Schuhoberteil versehene Sohle nach der Fig. 2 in einem vereinfachten
Längsschnitt und
- Fig. 4
- einen Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig. 3.
[0009] Um aus einer Filzmatte 1 paarweise Sohlen 2 mit einem Fußbett 3 in einfacher Weise
ausschneiden zu können, wird die Filzmatte 1 zwischen zwei Formteilen 4 und 5 elastisch
verformt, wie dies der Fig. 1 entnommen werden kann. Die Formteile 4 und 5 bilden
eine nach einem Fußbett geformte Formfläche 6, wobei der Zehenbereich 7 der Formfläche
6 des einen Formteils 4 bzw. 5 dem Fersenbereich 8 des jeweils anderen Formteils 5
bzw. 4 gegenüberliegt. Wird die in dieser Weise elastisch verformte Filzmatte 1 zwischen
den beiden Formteilen 4 und 5 durch einen ebenen Schnitt durchtrennt, so bilden die
durch diesen Schnitt entstandenen Trennflächen 9 der auf diese Weise hergestellten
Sohlen 2 nach der Entformung das Fußbett 3 der Sohlen 2, weil die vormaligen, an den
Formflächen 6 anliegenden Oberflächen 10 der Filzmatte 1 wieder in ihre ebene Ausgangsform
zurückkehren und demnach die Lauffläche eines Schuhs bilden. Da die zwischen den Formteilen
4 und 5 übereinanderliegenden Sohlen 2 in dieser Lage nicht deckungsgleich sind, empfiehlt
sich das Ausstanzen der Umrißform der Sohlen 2 erst nach der Teilung der Filzmatte
1.
[0010] Damit eine in der beschriebenen Weise hergestellte Filzsohle 2 zumindest im Vorfußbereich
in einfacher Weise mit einem Schuhoberteil 11 versehen werden kann, wird die Sohle
2 entsprechend der Fig. 2 durch einen Einschnitt 12 im Bereich des Vorfußes in einen
Sohlenoberteil 13 und einen Sohlenunterteil 14 aufgespalten. Der Schuhoberteil 11
kann daher in diesen Einschnitt 12 eingeführt und zwischen dem Sohlenoberteil 13 und
dem Sohlenunterteil 14 verklebt werden. Das Einführen des Schuhoberteils 11 in den
Einschnitt 12 kann dadurch erleichtert werden, daß der Schuhoberteil 11 unten geschlossen
ist, wie dies insbesondere die Fig. 4 zeigt. Zwischen dem unteren Abschnitt 15 des
Schuhoberteils 11 und einer sohlenseitigen Fütterung 16 bildet sich eine Aufnahmetasche,
in die der obere Sohlenteil 13 eingeschoben wird, so daß die sohlenseitige Fütterung
16 eine Brandsohle bildet.
[0011] Zur Verklebung des Schuhoberteils 11 mit der Sohle 2 kann der aus einem Filz bestehende
Schuhoberteil 11 einen Anteil von unter Wärmeeinwirkung aktivierbaren Schmelzfasern
aufweisen. Wird der Schuhoberteil 11 nach einem Aufschieben auf den Sohlenoberteil
13 im Bereich des unteren Abschnittes 15 erwärmt, so bilden die Schmelzfasern im Bereich
des Abschnittes 15 eine örtliche Klebeverbindung mit den anliegenden Fasern des Sohlenober-
und des - unterteils 13, 14, was eine ausreichend gute Verbindung zwischen dem Schuhoberteil
11 und der Sohle 2 sicherstellt, ohne den Luftdurchtritt bzw. die Feuchtigkeitsleitung
zwischen dem Sohlenoberteil 13 und dem Sohlenunterteil 14 nachhaltig zu beeinträchtigen.
[0012] Wird zum Erwärmen des unteren Abschnittes 15 des Schuhoberteiles 11 ein entsprechend
erwärmter Leisten eingesetzt, der für eine entsprechende Formung des Schuhoberteiles
11 sorgt, so werden die Schmelzfasern nicht nur im Bereich des unteren Abschnittes
15, sondern auch im übrigen Bereich des Schuhoberteiles 11 mit der Wirkung erwärmt,
daß die dem Schuhoberteil 11 durch den Leisten aufgeprägte Form dauerhaft fixiert
wird.
[0013] Der Schuhoberteil 11 kann sich selbstverständlich über den Vorderfußbereich hinaus
in den Fersenbereich erstrecken. Zu diesem Zweck kann in ähnlicher Weise wie für den
Vorderfußbereich die Sohle 2 auch im Fersenbereich mit einem Einschnitt 17 zur Aufnahme
eines entsprechenden Schuhoberteiles 18 versehen werden, wie dies in den Fig. 2 und
3 strichpunktiert angedeutet ist.
1. Verfahren zum Herstellen von Filzschuhen, wobei zunächst Sohlen (2) aus einer Filzmatte
(1) geschnitten und dann mit Schuhoberteilen (11) verbunden werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Filzmatte (1) mit einer der doppelten mittleren Dicke einer Sohle (2) entsprechenden
Mattendicke zwischen zwei je nach einem Fußbett (3) geformten Formteilen (4, 5) elastisch
verformt wird, deren Zehenbereich (7) dem Fersenbereich (8) des jeweils anderen Formteiles
(5, 4) gegenüberliegt, und daß die zwischen den Formteilen (4, 5) elastisch verformte
Filzmatte (1) durch einen ebenen Schnitt in zwei Sohlen (2) geteilt wird, bevor die
Schuhoberteile (11) an den entformten Sohlen (2) befestigt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sohlen (2) im Vorfußbereich und gegebenenfalls auch im Fersenbereich durch einen
Einschnitt (12, 17) zwischen der Sohlenober- und -unterseite in Ober- und Unterteile
(13, 14) getrennt werden, zwischen denen die Schuhoberteile (11) befestigt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die unten geschlossenen Schuhoberteile (11) über die Sohlenoberteile (13) gezogen
und dann zwischen den Sohlenober- und -unterteilen (13, 14) verklebt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Sohlenoberteile (13) in eine zwischen den Schuhoberteilen (11) und einer sohlenseitigen
Fütterung (16) der Schuhoberteile (11) gebildeten Aufnahmetasche eingeschoben werden.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die aus einem Filz mit einem Anteil von unter Wärmeeinwirkung aktivierbaren Schmelzfasern
bestehenden Schuhoberteile (11) zum Verkleben mit den Sohlen (2) im Sohlenbereich
erwärmt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schuhoberteile (11) durch einen erwärmten Leisten erwärmt und geformt werden.