[0001] Die Erfindung betrifft eine Prallmühle mit mindestens einem mit Schlagleisten versehenen
Rotor, der drehbar in einem Mühlengehäuse gelagert ist und mit mindestens einem Prallwerk
zusammenwirkt, das verschwenkbar im Mühlerngehäuse angeordnet und mittels eines Lineargetriebes,
zum Beispiel eines hydraulischen Zylinder-Kolben-Aggregates, stufenlos verstellbar
ist, so daß das der Schwenkachse gegenüberliegende Ende des Prallwerkes auf den Rotor
zu einstellbar ist, und wobei das Lineargetriebe auf einer Deckplatte des Mühlengehäuses
angeordnet und in einem Abstand von der Schwenkachse an dem Prallwerk angelenkt ist.
[0002] Eine derartige Prallmühle, auch als Prallbrecher bezeichnet, ist aus der DE 39 11
086 A1 bekannt. Die Lineargetriebe sind hier als Hydraulikzylinder ausgebildet, die
auf der Deckplatte des Mühlengehäuses stehend befestigt sind und deren verlängerte
Kolbenstangen in das Innere der Prallmühle ragen und mit den Prallwerken mittels je
einer Gabel und Bolzen verbunden sind. Die Hydraulikzylinder sind dabei in etwa rechtwinklig
zu Längsachsen der Prallwerke angeordnet, wobei die Neigung der schräg liegenden Deckplatte
in etwa parallel zu den Prallwerkslängsachsen verläuft, für die Hydraulikzylinder
damit die stehende Anordnung getroffen ist.
[0003] Vielfach sind die Prallwerke auch mittels mechanischer Spindeln an der Deckplatte
des Mühlengehäuses aufgehängt, die ähnlich wie vorbeschrieben ausgerichtet sind (DE
1 607 456 A1 und DE 43 12 509 A1).
[0004] Nachteilig an den bekannten Prallwerksantrieben bzw. Prallwerksaufhängungen ist,
daß die Lineargetriebe verhältnismäßig weit das Gehäuse der Prallmühlen überragen
und es deshalb bei beengten Einbausituationen zu Platzproblemen kommt. Außerdem sind
die bekannten Lineargetriebe im Inneren der Prallmühle mit den Prallwerken gekoppelt,
was die Montage und auch spätere Wartungsarbeiten, für die ein Ausbau der Lineargetriebe
erforderlich ist, sehr erschwert.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Prallmühle vorzuschlagen, die diese Nachteile
nicht mehr aufweist, die also niedriger baut und deren Lineargetriebe für die Prallwerke
außerhalb des Prallmühlengehäuses an die Prallwerke angekoppelt sind.
Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß das Lineargetriebe für jedes Prallwerk in etwa
parallel zur Deckplatte des Mühlengehäuses liegend angeordnet ist und an einem durch
die Deckplatte des Mühlengehäuses geführten Hebel, der mit dem Prallwerk fest verbunden
ist, angelenkt ist.
[0006] Aus der DE 43 12 509 A1 ist eine Prallmühle bekannt, bei der die für zwei Prallwerke
gemeinsame Schwenkachse pendelnd gelagert ist und damit der Abstand zwischen der Guteinlaufrutsche
und dem vorderen Ende des Prallwerkzeuges und damit die Guteinlauföffnung veränderbar
ausgebildet ist, wodurch hin und wieder auftretende Verstopfungen behoben werden können.
Die hierfür vorgesehene Pendelachse ist seitlich aus dem Prallmühlengehäuse herausgeführt
und weist einen Hebel auf, auf den eine liegend angeordnete Zylinder-Kolben-Einheit
wirkt. Durch den seitlichen Austritt der Pendelachse ist die Lage der Zylinder-Kolben-Einheit
völlig unproblematisch und könnte auch nach unten hängend ausgeführt sein. Abgesehen
davon werden Gewicht der Prallwerkseinrichtung und Stöße durch den Aufprall des Zerkleinerungsgutes
von der Pendelachse aufgefangen, so daß die Zylinder-Kolben-Einheit verhältnismäßig
klein ausgebildet sein kann. Diese Konstruktion berührt nicht die vorliegende Erfindung,
zumal die eigentliche Prallwerksaufhängung gemäß diesem Stand der Technik auf der
Deckplatte des Mühlengehäuses mittels einer stehend angeordneten Gewindespindel ausgeführt
ist.
[0007] Die Erfindung vermeidet den dadurch gegebenen Nachteil und erlaubt eine Ankoppelung
des Lineargetriebes außerhalb des Mühlengehäuses auf der Deckplatte desselben. Besonders
vorteilhaft ist es, wenn der Hebel kreisringsegmentförmig ausgebildet ist und der
Mittelpunkt des Kreises der Schwenkachse entspricht. Die Dichtung in der Gehäusedeckplatte
zur Durchführung des kreisringsegmentförmigen Hebels ist hierbei besonders einfach
auszuführen.
[0008] Von Vorteil ist es gegenüber dem Stand der Technik auch, wenn der Hebel als Winkelhebel
ausgebildet und als Schenkel durch die Deckplatte des Mühlengehäuses geführt ist.
Lediglich die Dichtung in der Deckplatte muß hierbei zusätzlich verschieblich ausgebildet
sein. Für beide Ausführungsformen ist es unerheblich, ob die Deckplatte des Mühlengehäuses
waagerecht oder schräg geneigt ausgebildet ist. Der Anlenkpunkt des Hebels, an dem
das Lineargetriebe angreift und damit die Ausrichtung des Wirkhebels in Bezug auf
die Schwenkachse ist jedoch zweckmäßigerweise so zu wählen, daß das Lineargetriebe
etwa parallel zur Sehne wirkt, die durch die beiden Endlagen des Schwenkwinkels des
Hebels begrenzt ist. Idealer weise liegt dabei die Wirkrichtung auf der halben Höhe
des durch die Anlenkpunkte des Lineargetriebes an dem Hebeln beschriebenen Kreisabschnittes.
Die Stellung des Hebels in Bezug auf die Längsausrichtung des Prallwerkes und in Abhängigkeit
der Lage der Deckplatte des Mühlengehäuses ist für den Fachmann konstruktiv leicht
zu lösen.
[0009] In bevorzugter Ausführungsform ist als Lineargetriebe ein hydraulisches Zylinder-Kolben-Aggregat
vorgesehen. Die Vorteile der Erfindung sind aber auch gegeben, wenn als Lineargetriebe
eine mittels Federn gegenüber der Deckplatte des Mühlengehäuses abgestützte Gewindespindel
vorgesehen ist, deren Spindelmutter von Hand mittels Werkzeug oder motorisch drehbar
ist.
[0010] Bei der erfindungsgemäßen Ausbildung des Schwenkantriebes für die Prallwerke ergibt
sich ein zusätzlicher Vorteil dadurch, daß das Lineargetriebe sich in Längsrichtung
der Deckplatte gegen diese abstützt, die Ausssteifung der Deckplatte also weniger
aufwendig ausgebildet sein kann. Durch die Ankoppelung des Lineargetriebes an das
Prallwerk außerhalb des Mühlengehäuses ist das Lineargetriebe und sind deren Koppelteile
nicht mehr einem Verschleiß ausgesetzt, was als Vorteil durchaus hervorzuheben ist.
[0011] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, und zwar zeigt
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch eine Prallmühle mit der erfindungsgemäßen Prallwerksaufhängung
und mit hydraulischen Zylinder-Kolben-Aggregaten als Lineargetriebe und
- Fig. 2
- alternativ hierzu die Verwendung von Gewindespindeln als Lineargetriebe.
[0012] Die Prallmühle weist ein Mühlengehäuse 1 auf, in dem ein mit Schlagleisten 2 versehener
Rotor 3 drehbar angeordnet ist. Dieser wirkt mit im Mühlengehäuse verschwenkbar angeordneten
Prallwerken 4 zusammen. Die Schwenkachsen sind mit 5 bezeichnet. Das Mühlengehäuse
ist nach oben durch eine schräg angeordnete Deckplatte 6 abgeschlossen. Die Deckplatte
weist Lagerböcke 7 auf, an denen Lineargetriebe 8 befestigt sind. Gemäß
Figur 1 bestehen diese aus einem hydraulischen Zylinder-Kolben-Aggregat 9, dessen Kolbenstange
10 an je einem kreisringsegmentförmigen Hebel 11 mittels einer Bolzenverbindung 12
angreift. Der kreisringsegmentförmige Hebel ist so ausgebildet, daß der Mittelpunkt
des Kreisringes der Schwenkachse 5 entspricht. Bei Verstellung der Prallwerke 4 ergibt
sich dadurch eine punktförmige Lage der inneren und äußeren Dichtkante (Umfangsabschnitt)
am Kreisringsegment, was eine einfache Abdichtung 13 am Durchtritt in der Gehäusedeckplatte
6 ermöglicht.
[0013] Gemäß
Figur 2 bestehen die Lineargetriebe aus je einer mechanischen Vorrichtung, die eine Gewindespindel
14 und eine Spindelmutter 15 aufweist. Eine oder mehrere Federn 16 (Federpakete) sorgen
für den nötigen Druck der Prallwerke 4 auf den zu zerkleinernden Gutstrom, ermöglichen
aber gleichzeitig ein Ausweichen der Prallwerke dann, wenn unzerkleinerbare Teile
in die Prallmühle geraten. Die mechanischen Vorrichtungen sind so konzipiert, daß
sie gegen hydraulische Zylinder-Kolben-Aggregate leicht auswechselbar sind. Umgekehrt
gilt das Gleiche.
1. Prallmühle mit mindestens einem mit Schlagleisten (2) versehenen Rotor (3), der drehbar
in einem Mühlengehäuse (1) gelagert ist und mit mindestens einem Prallwerk (4) zusammenwirkt,
das verschwenkbar im Mühlerngehäuse (1) angeordnet und mittels eines Lineargetriebes
(8), zum Beispiel eines hydraulischen Zylinderkolbenaggregates (9), stufenlos verstellbar
ist, so daß das der Schwenkachse (5) gegenüberliegende Ende des Prallwerkes (4) auf
den Rotor (3) zu einstellbar ist, und wobei das Lineargetriebe (8) auf einer Deckplatte
(6) des Mühlengehäuses (1) angeordnet und in einem Abstand von der Schwenkachse (5)
an dem Prallwerk (4) angelenkt ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Lineargetriebe (8) in etwa parallel zur Deckplatte (6) des Mühlengehäuses (1)
liegend angeordnet ist und an einem durch die Deckplatte (6) des Mühlengehäuses geführten
Hebel (11), der mit dem Prallwerk (4) fest verbunden ist, angelenkt ist.
2. Prallmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hebel (11) kreisringsegmentförmig ausgebildet ist und der Mittelpunkt des Kreises
der Schwenkachse (5) entspricht.
3. Prallmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hebel (11) als Winkelhebel ausgebildet und als Schenkel durch die Deckplatte
(6) des Mühlengehäuses geführt ist.
4. Prallmühle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Lineargetriebe (8) ein hydraulisches Zylinder-Kolben-Aggregat (9) ist.
5. Prallmühle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Lineargetriebe (8) eine mittels Federn (16) gegenüber der Deckplatte (6) des
Mühlengehäuses (1) abgestützte Gewindespindel (14) ist, deren Spindelmutter (15) von
Hand mittels Werkzeug oder motorisch drehbar ist.