[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Beschichten von schlauchförmigen
Lebensmittelverpackungen.
[0002] Es ist allgemein üblich, Lebensmittelverpackungen gezielt einzufärben, um beispielsweise
eine Unterscheidungskraft gegenüber anderen Lebensmitteln herzustellen, auch wenn
die Verpackung an sich die gleiche Gestalt aufweist. Bei vielen Lebensmittelverpackungen,
wie z. B. bei formstabilen Verpackungen, ist es dabei ohne weiteres möglich, ein gewünschtes
Design und eventuell auch eine Produktkennzeichnung auf die Seitenflächen zum Beispiel
durch Drucken aufzubringen.
[0003] Bei schlauchförmigen Lebensmittelverpackungen ist dies jedoch mit Problemen dahingehend
verbunden, daß der Schlauch an sich im wesentlichen instabil ist und zum Bedrucken
beispielsweise mit einem Flexodruckverfahren flachgelegt werden muß. Dies hat den
Nachteil, daß sich dadurch willkürlich Kanten am Schlauch ausbilden, welche nicht
ausreichend mit der Beschichtung wie beispielsweise einer Farbe bedeckt werden können.
Zudem hat sich in der Praxis gezeigt, daß die Druckmaschine bei einer derartigen Vorgehensweise
stark verschmutzt, so daß ein erheblicher Instandhaltungsaufwand erforderlich ist,
um eine hohe Druckqualität sicherzustellen. Aber auch wenn das Bedrucken mit hoher
Qualität durchgeführt wird, trüben die nicht bedruckten Kanten das äußere Erscheinungsbild
der Lebensmittelverpackung.
[0004] Um dem zu begegnen, ist es in der Praxis auch bekannt, dem Rohstoff für die Lebensmittelverpackungen
bei der Herstellung Pigmente beizumischen. Diese werden somit entsprechend eingefärbt,
wobei es dann unerheblich ist, ob die Lebensmittelverpackung in sich formstabil ist
oder nicht. Diese Verfahrensweise hat jedoch den wesentlichen Nachteil, daß durch
die Pigmente die Eigenschaften des Rohstoffs für die Lebensmittelverpackung sowohl
physikalisch als auch chemisch verändert werden. Da es sich hier um Verpackungen für
Lebensmittel handelt, sind derartigen Veränderungen aus Gründen des Verbraucherschutzes
Grenzen gesetzt, so daß nicht jeder Farbton herstellbar ist.
[0005] Aus diesem Grund wird häufig trotz der oben genannten Nachteile auf das Flexodruckverfahren
zurückgegriffen, da hier die aufgebrachte Beschichtung außenseitig und somit fern
vom verpackten Gut vorliegt.
[0006] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren zur Beschichtung
von schlauchförmigen Lebensmittelverpackungen bereit zu stellen, mittels dem ein Beschichten
der Verpackung an jeder gewünschten Stelle auf der Außenseite möglich ist. Ferner
soll eine entsprechende Vorrichtung bereitgestellt werden, welche zur Durchführung
eines derartigen Verfahrens geeignet ist.
[0007] Diese Aufgabe wird gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung durch ein Verfahren mit
den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Dieses umfaßt die Schritte: Bereitstellen einer
Lebensmittelverpackung im aufgeblasenen Zustand, Lackieren der aufgeblasenen Lebensmittelverpackung,
Trocknen der Lackierung und Flachlegen der Lebensmittelverpackung.
[0008] Hierbei wurde erfindungsgemäß erstmals erkannt, daß sich schlauchförmige Lebensmittelverpackungen
zuverlässig und mit hoher Qualität lackieren lassen, wenn sie im aufgeblasenen Zustand
bereitgestellt werden. Damit können auch die in der Regel an sich instabilen Verpackungsschläuche
an jeder gewünschten Stelle oder auch vollflächig lackiert werden, da der Schlauch
durch das Aufblasen ohne verbleibende Überdeckungen auf seinen eigentlichen Querschnitt
ausgestreckt ist. Dabei wird durch das Aufblasen eine gewisse Formstabilität des Schlauches
erzielt, so daß die Beschichtung zuverlässig und gleichmäßig auflackiert werden kann.
[0009] Die erfindungsgemäße Verfahrensweise stellt somit eine deutliche Abkehr vom bekannten
Flexodruckverfahren dar, bei dem der Schlauch flachgelegt bedruckt wird. Dabei weist
ein erfindungsgemäß beschichteter Verpackungsschlauch gegenüber dem bekannten Druckverfahren
den wesentlichen Vorteil auf, daß somit keine nicht mit Farbe bedeckten Kanten auftreten.
[0010] Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß das Lackieren mit an sich herkömmlichen und
in der Praxis sehr bewährten Vorrichtungen durchgeführt werden kann. Dadurch verbessert
sich die Prozeßsicherheit wesentlich und es ist ein deutlich geringerer Instandhaltungsaufwand
erforderlich, wie dies noch bei der bekannten Flexodruckmaschine der Fall war.
[0011] Dabei ist erfindungsgemäß jeder Farbton herstellbar, da die Beschichtung außenseitig
auf die Lebensmittelverpackung aufgebracht wird. Der Rohstoff der Lebensmittelverpackung
unterliegt zudem keiner Veränderung hinsichtlich seiner physikalischen oder chemischen
Eigenschaften, weshalb durch die Beschichtung keine zusätzlichen Beschränkungen der
Einsatzmöglichkeiten der Lebensmittelverpackung auftreten.
[0012] Ferner wird erfindungsgemäß eine homogene Farbverteilung in jedem gewünschten Bereich
am gesamten Umfang der Lebensmittelverpackung erzielt.
[0013] Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand der
Unteransprüche 2 bis 5.
[0014] So kann die Lebensmittelverpackung spritzlackiert werden, wodurch auf ein in der
Praxis sehr bewährtes Beschichtungsverfahren zurückgegriffen wird. Diese Verfahrensweise
hat dabei den weiteren Vorteil, daß somit kein Druck auf die aufgeblasene Lebensmittelverpackung
aufgebracht werden muß, wie dies noch beim Flexodruckverfahren der Fall war. Dadurch
reduziert sich der Aufwand für das Aufblasen der Lebensmittelverpackung, da diese
lediglich eine geringere Eigenstabilität während der Beschichtung bereitstellen muß,
d.h. ein relativ geringer Innendruck ausreicht.
[0015] Von weiterem Vorteil ist es, wenn die Lebensmittelverpackung auf der gesamten Außenfläche
lackiert wird, da somit eine komplette und homogene Farbverteilung auf dem gesamten
Umfang erreicht wird. Hierdurch läßt sich das Erscheinungsbild der Lebensmittelverpackung
wesentlich verbessern.
[0016] Dadurch, daß die Lebensmittelverpackung als endloser Schlauch bereitgestellt und
das Verfahren kontinuierlich durchgeführt wird, ergeben sich weitere Vorteile dahingehend,
daß das erfindungsgemäße Verfahren noch wirtschaftlicher durchgeführt werden kann.
Insbesondere ist es dadurch möglich, den Beschichtungsschritt in das Herstellungsverfahren
für die schlauchförmigen Lebensmittelverpackungen zu integrieren, wodurch sich der
Aufwand für die Durchführung dieses Verfahrens wesentlich reduziert.
[0017] Wenn die Lebensmittelverpackung nach dem Flachlegen aufgewickelt wird, kann sie in
herkömmlicher Weise an die Lebensmittelindustrie geliefert werden, ohne daß hierzu
Veränderungen in der Logistik erforderlich sind.
[0018] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird nach Anspruch 6 eine Vorrichtung zum
Beschichten von schlauchförmigen Lebensmittelverpackungen bereitgestellt, mit: einer
Aufblaseinrichtung zum Bereitstellen einer Lebensmittelverpackung im aufgeblasenen
Zustand, einer Lackiereinrichtung zum Lackieren der aufgeblasenen Lebensmittelverpackung,
einer Trocknungseinrichtung zum Trocknen der Lackierung und einer Abzugseinrichtung
zum Flachlegen der Lebensmittelverpackung.
[0019] Mit dieser erfindungsgemäßen Vorrichtung lassen sich analog die oben anhand des Verfahrens
erläuterten Vorteile realisieren. Hierbei kann sie mit relativ geringem Aufwand realisiert
werden, da im wesentlichen auf bekannte Einrichtungen zurückgegriffen wird, und diese
lediglich wie insbesondere die Aufblaseinrichtung in einer neuen Weise eingesetzt
werden. Hierbei sind vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung
gemäß der Merkmale in den Unteransprüchen 7 bis 10 möglich.
[0020] Wie aus den gegebenen Erläuterungen erkennbar ist, basiert die vorliegende Erfindung
insbesondere auf der Erkenntnis, daß ein aufgeblasener Verpackungsschlauch eine ausreichende
Eigenstabilität aufweist, damit er an seinem gesamten Umfang zugänglich ist und an
jeder Stelle seiner Außenseite lackiert werden kann.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend in einer Ausführungsform anhand einer einzigen Fig.
der Zeichnung erläutert. Diese zeigt den schematischen Aufbau einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
[0022] Gemäß der Darstellung in Fig. 1 weist eine Vorrichtung 1 einen Abwickler 2 auf, der
eine in Rollenform vorliegende, schlauchförmige Lebensmittelverpackung L trägt. Die
Lebensmittelverpackung L liegt somit im flachgelegten Zustand vor und wird in dieser
Gestalt durch eine Horizontal-Vorbehandlungseinrichtung 3 hindurchgeführt, bevor sie
zu einem ersten Abzug 4 geführt wird. In der Horizontal-Vorbehandlungseinrichtung
3 erfolgt eine Vorbehandlung der Oberflächen der flach gelegten Lebensmittelverpackung
L.
[0023] Im Anschluß an den ersten Abzug 4 wird die Lebensmittelverpackung L schließlich in
herkömmlicher Weise aufgeblasen und durch einen Vertikalabzug 5 um 90 Grad verlegt
wieder flachgelegt, wobei der Vertikalabzug 5 hierzu eine Abzugseinrichtung 5.1 aufweist.
In diesem erneut flachgelegten Zustand werden die nun ausgebreiteten Oberflächen der
Folie durch eine Vertikal-Vorbehandlungseinrichtung 6 vorbehandelt, wobei in diesem
Schritt auch die Kanten der schlauchförmigen Lebensmittelverpackung L beaufschlagt
werden, die in der Horizontal-Vorbehandlungseinrichtung 3 nicht ausreichend vorbehandelt
werden konnten, da sie im flachgelegten Zustand nicht optimal erreicht wurden.
[0024] Die so vollflächig vorbehandelte Lebensmittelverpackung L wird dann durch eine Aufblaseinrichtung
5.2 abgezogen und wiederum in an sich bekannter Weise aufgeblasen.
[0025] Die schlauchförmige, nun im aufgeblasenen Zustand vorliegende Lebensmittelverpackung
L wird dann einer Lackiereinrichtung 7 zugeführt, die als Spritzlackiereinrichtung
ausgebildet ist und mittels der ein vollflächiges Lackieren der Außenfläche der Lebensmittelverpackung
L durchführt wird.
[0026] Die Lebensmittelverpackung L kann hierbei aus seiner gesamten Außenfläche gleichförmig
oder auch variabel lackiert werden, d.h. es können auch unterschiedliche Farben bzw.
Farbmuster in unterschiedlichen Abschnitten aufgetragen werden. Die Vorrichtung 1
ist dabei für Schlauchdurchmesser der Lebensmittelverpackung L zwischen 32 mm und
200 mm vorgesehen, wobei jedoch auch andere Dimensionen durch entsprechende Anpassungen
an der Vorrichtung 1 beschichtet werden können.
[0027] An die Lackiereinrichtung 7 schließt sich eine Trocknungseinrichtung 8 an, die hier
als UV-Trockner ausgebildet ist.
[0028] Durch einen nachfolgenden zweiten Abzug 9 wird die schlauchförmige Lebensmittelverpackung
L schließlich erneut flachgelegt und so einem Aufwickler 10 zugeführt, der die Lebensmittelverpackung
L wieder zu einer Rolle aufwickelt.
[0029] Mit der Vorrichtung 1 läßt sich eine Lebensmittelverpackung L somit in kontinuierlicher
Weise vollumfänglich lackieren, ohne daß Teilbereiche der schlauchförmigen Lebensmittelverpackung
L, wie Kanten in einem flachgelegten Zustand, nicht mit Farbe beaufschlagt werden.
Der zweistufige Vorbehandlungsschritt mit den Einrichtungen 3 bis 6 der Vorrichtung
1 ist hierbei üblicherweise vorgesehen, um ein besseres Lackierergebnis zu erzielen.
Er kann jedoch auch in einigen Anwendungsfällen ganz oder teilweise entfallen.
[0030] In einer abgewandelten Ausführungsform der Erfindung kann das Lackieren auch auf
andere Weise als durch ein Spritzlackieren erfolgen, wobei auf andere herkömmliche
Verfahrensweisen zum Auftragen der Farbe zurückgegriffen wird.
1. Verfahren zum Beschichten von schlauchförmigen Lebensmittelverpackungen, mit den Schritten:
Bereitstellen einer Lebensmittelverpackung (L) im aufgeblasenem Zustand,
Lackieren der aufgeblasenen Lebensmittelverpackung (L),
Trocknen der Lackierung, und
Flachlegen der Lebensmittelverpackung (L).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lebensmittelverpackung (L) spritzlackiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lebensmittelverpackung (L) auf der gesamten Außenfläche lackiert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Lebensmittelverpackung (L) als endloser Schlauch bereitgestellt und das Verfahren
kontinuierlich durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Lebensmittelverpackung (L) nach dem Flachlegen aufgewickelt wird.
6. Vorrichtung (1) zum Beschichten von schlauchförmigen Lebensmittelverpackungen, mit:
einer Aufblaseinrichtung (5.2) zum Bereitstellen einer Lebensmittelverpackung (L)
im aufgeblasenem Zustand,
einer Lackiereinrichtung (7) zum Lackieren der aufgeblasenen Lebensmittelverpackung
(L),
einer Trocknungseinrichtung (8) zum Trocknen der Lackierung, und
einer Abzugseinrichtung (9) zum Flachlegen der Lebensmittelverpackung (L).
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Lackiereinrichtung (7) eine Spritzlackiereinrichtung ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Lackiereinrichtung (7) die gesamte Außenfläche der Lebensmittelverpackung (L)
beaufschlägt.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Lebensmittelverpackung (L) als endloser Schlauch ausgebildet ist und die Vorrichtung
eine kontinuierlich arbeitende Einrichtung ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen Aufwickler (10) zum Aufwickeln der Lebensmittelverpackung (L) nach dem
Flachlegen aufweist.