(19)
(11) EP 1 241 812 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.09.2002  Patentblatt  2002/38

(21) Anmeldenummer: 01105499.6

(22) Anmeldetag:  15.03.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7H04H 1/00, G08G 1/09, H03J 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(71) Anmelder: Siemens Aktiengesellschaft
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Geurts, Joris
    5653 MH Eindhoven (NL)
  • Moers, Paul
    5612 DP Eindhoven (NL)

   


(54) Verfahren zur Bestimmung eines RDS-Codes mit einem Rundfunkempfänger


(57) Es wird ein Verfahren angegeben, mit dem ein RDS-Code, insbesondere ein Programmidentifizierungscode Pl, innerhalb des Zeitfenster Ta im RDS-TMC "enhanced mode" detektiert werden kann. Innerhalb der Lücken G im Zeitfenster Ta wird der Rundfunkempfänger auf eine zweite Empfangsfrequenz abgestimmt, wobei auf eine Synchronisation der auf der zweiten Empfangsfrequenz empfangenen RDS-Daten verzichtet wird. Vielmehr werden die innerhalb mehrerer Lücken G auf der zweiten Empfangsfrequenz gewonnenen RDS-Daten statistisch ausgewertet, so dass eine hohe Zuverlässigkeit hinsichtlich deren Richtigkeit erreicht wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung eines RDS-Codes, insbesondere eines Programmidentifizierungscodes Pl, aus einem RDS-Datenstrom mit einem Rundfunkempfänger, wobei ein in mehreren Zyklen enthaltener Teil des Datenstroms untersucht wird und eine statistische Auswertung der empfangenen Daten durchgeführt wird. Ein solches Verfahren ist aus der DE 44 41 789 C1 bekannt.

[0002] Durch die Einführung des Radio-Data-Systems (RDS) konnte die Funktionalität von Rundfunkempfängern, und hierbei insbesondere von Autoradios, deutlich erhöht werden. Bei RDS handelt es sich um ein standardisiertes Verfahren zur Übertragung von Daten von den Rundfunkanstalten zu einem Rundfunkempfänger. Zu den übertragenen Daten gehören beispielsweise ein Programmidentifizierungscode (Pl), Angaben über alternative Frequenzen (AF) und den Namen der Rundfunkanstalt (PS), oder den Programmtyp (PTY) sowie die Kennzeichnung einer Verkehrsdurchsage (TA) oder auch die Übertragung einer Datums- und Zeitcodierung (CT). Der RDS-Standard ist in der internationalen Norm IEC 62 106 festgeschrieben.

[0003] Überlicherweise wird der RDS-Datenstrom im Rundfunkempfänger zunächst synchronisiert, bevor die übertragenen Daten ausgewertet und verwendet werden. Ein Synchronisationsverfahren ist in der genannten IEC 62 106, insbesondere in den Anhängen A - C, angegeben. Aus der DE 44 41 789 C1 ist ein Verfahren bekannt, das ohne Synchronisation auskommt. Das Verfahren wird insbesondere dann eingesetzt, wenn die Empfangsqualität schlecht ist und die empfangenen Daten somit fehlerbehaftet sind. Durch statistische Auswertung von mehrfach empfangenen RDS-Daten und Vergleich mit einem erwarteten Wert können damit hinreichend zuverlässige Informationen für gleiche Rundfunksender (gleicher Pl-Code) erhalten werden.

[0004] Eine Weiterentwicklung von RDS ist das sogenannte RDS-TMC (TMC: Traffic Message Channel) mit dem Verkehrsmeldungen in codierter Form von einer Sendeanstalt an einen Rundfunkempfänger übertragen werden können. Der RDS-TMC-Standard ist unter anderem in der europäischen Vornorm ENV 123 13-1 beschrieben. Im sogenannten RDS-TMC "enhanced mode", der in der vorgenannten RDS-TMC-Norm näher beschrieben ist, werden Zeitfenster Ta, in denen der Rundfunkempfänger zum Empfang von Verkehrsmeldungen bereit ist, und weitere Zeitfenster Tw festgelegt, in denen beispielsweise die Empfangsqualität auf alternativen Frequenzen geprüft werden kann. Innerhalb der Zeitfenster Ta werden die Verkehrsmeldungen in codierter Form übertragen, wobei zwischen den einzelnen Verkehrsmeldungen noch Lücken G (Gap) verbleiben. Die Breite der Lücken zwischen den einzelnen Verkehrsmeldungen wird mit dem RDS-TMC-Datenstrom dem Rundfunkempfänger mitgeteilt. Es besteht somit grundsätzlich die Möglichkeit, auch innerhalb der Lücken G die Empfangssituation auf weiteren Empfangsfrequenzen zu prüfen. Die hierbei auftretenden Zeiträume sind jedoch teilweise sehr kurz, so dass die erforderlichen Schritte herkömmlicher Verfahren häufig nicht durchgeführt werden können.

[0005] Hier setzt nun die vorliegende Erfindung an, deren Aufgabe es ist, ein Verfahren anzugeben, mit dem auch kurze Lücken innerhalb des Zeitfensters Ta noch zur Bestimmung eines RDS-Codes auf einer zweiten Empfangsfrequenz genutzt werden können.

[0006] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Bestimmung eines RDS-Codes, insbesondere eines Programmidentifizierungscodes Pl, aus einem RDS-Datenstrom mit einem Rundfunkempfänger, wobei
  • ein in mehreren Zyklen enthaltener Teil des Datenstroms untersucht wird,
  • eine statistische Auswertung der empfangenen Daten durchgeführt wird und
  • eine zeitliche Festlegung von periodischen Zeitfenstern Ta zum Empfang von TMC-Daten auf einer ersten Empfangsfrequenz erfolgt,
  • innerhalb des Zeitfensters Ta zum Empfang von TMC-Daten Lücken vorgesehen sind,
  • innerhalb des Zeitfensters Ta mehrfach die Empfangsfrequenz derart gewechselt wird, daß der Rundfunkempfänger im wesentlichen außerhalb der Lücken auf die erste Empfangsfrequenz und innerhalb der Lücken auf eine zweite Empfangsfrequenz abgestimmt ist,
  • aus den innerhalb mehrerer Lücken auf der zweiten Empfangsfrequenz empfangenen RDS-Daten der RDS-Code derart bestimmt wird, daß die innerhalb mehrerer Lücken empfangenen RDS-Daten statistisch ausgewertet werden.
Insbesondere erfolgt die Festlegung der Zeitfenster gemäß dem genormten RDS-TMC "enhanced mode", der in der Vornorm ENV 123 13-1 näher beschrieben ist.

[0007] Die innerhalb eines Zeitfensters Ta, das eigentlich zur Übertragung von Verkehrsinformationen vorgesehen ist, vorhandenen Lücken zwischen den einzelnen Verkehrsmeldungen werden mit dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Prüfung von weiteren Empfangsfrequenzen genutzt. Die Breite dieser Lücken wird zusammen mit den RDS-TMC-Daten an den Rundfunkempfänger übermittelt. Der Empfang der RDS-TMC-Daten erfolgt dabei auf einer ersten Empfangsfrequenz. Gemäß der genannten RDS-TMC-Vornorm sind für die Lücken insbesondere 3, 5, 8, 11 oder 8 - 14 Gruppen vorgesehen. Eine Gruppe enthält dabei 104 Bits, die innerhalb von etwa 87 Millisekunden übertragen werden. Insbesondere bei nur sehr kleinen Lücken von beispielsweise lediglich drei Gruppen verbleibt somit zwischen den einzelnen Verkehrsmeldungen nur eine kurze Zeitspanne zur Prüfung von weiteren Empfangsfrequenzen.

[0008] In einem synchronisierten RDS-Verfahren wäre innerhalb dieses Zeitraumes die Abstimmung des Empfängers auf die zweite Empfangsfrequenz, die Regeneration von RDS-Bits auf dieser zweiten Empfangsfrequenz, die RDS-Synchronisation, die Wiedergewinnung von RDS-Information auf der zweiten Empfangsfrequenz, ein Zurückstellen des Rundfunkempfängers auf die erste Empfangsfrequenz, die Regeneration von RDS-Bits auf der ersten Empfangsfrequenz und die RDS-Synchronisation auf der ersten Empfangsfrequenz durchzuführen, damit nachfolgend wieder die auf der ersten Empfangsfrequenz übermittelten Verkehrsinformationen empfangen werden können. Häufig benötigt aber alleine die RDS-Synchronisation soviel Zeit, dass innerhalb der kurzen Lücken keine relevanten RDS-Informationen auf der zweiten Empfangsfrequenz erhalten werden können.

[0009] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird auf eine Synchronisation des RDS-Datenstroms auf der zweiten Empfangsfrequenz verzichtet. Die hierdurch auftretende Unsicherheit hinsichtlich der empfangenen RDS-Daten wird erfindungsgemäß dadurch beseitigt, dass die innerhalb mehrerer Lücken auf der zweiten Empfangsfrequenz empfangenen RDS-Daten statistisch ausgewertet werden. Hierdurch kann eine ähnlich hohe Zuverlässigkeit hinsichtlich der empfangenen Daten wie im synchronisierten Zustand erreicht werden. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Rundfunkempfänger somit mehrfach innerhalb verschiedener Lücken im RDS-TMC-Datenstrom auf eine zweite Empfangsfrequenz abgestimmt, und die innerhalb der mehreren Lücken erhaltenen RDS-Informationen auf der zweiten Empfangsfrequenz werden miteinander kombiniert.

[0010] Insbesondere kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auch ein PI-Code auf der zweiten Empfangsfrequenz zuverlässig detektiert werden, der vom Pl-Code der ersten Empfangsfrequenz abweicht. Somit werden mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auch Rundfunksender identifiziert, die nicht mit dem Rundfunksender der ersten Empfangsfrequenz übereinstimmen.

[0011] Die Kriterien, nach denen die innerhalb verschiedener Lücken ermittelter RDS-Codes als mit hinreichender Wahrscheinlichkeit richtig anerkannt werden, können im Einzelfall verschieden festgelegt werden. Als ein ausreichendes Kriterium kann beispielsweise angesehen werden, dass ein RDS-Code als erkannt gilt, wenn innerhalb von mindestens drei Lücken RDS-Daten detektiert werden und die dabei ermittelten RDS-Codes in mindestens der Hälfte aller Fälle übereinstimmen. Im speziellen Fall bedeutet dies, dass bei einem innerhalb von drei Lücken detektierten Programmidentifizierungscode Pl dieser als korrekt angesehen wird, wenn er mindestens zweimal identisch festgestellt wurde. Um eine höhere Zuverlässigkeit zu erreichen, kann die Grenze für die auszuwertenden Lücken natürlich auch deutlich höher als drei angesetzt werden.

[0012] In einer besonderen Ausführungsform des Verfahrens ist vorgesehen, dass die Anzahl der Gruppen innerhalb einer Lücke mit einem Vorgabewert verglichen wird und das Verfahren nur dann durchgeführt wird, wenn die Anzahl der Gruppen nicht größer als der Vorgabewert ist. Wie bereits erwähnt, wird die Anzahl der Gruppen innerhalb einer Lücke G mit den RDS-Daten übertragen. Dieser Wert kann daher auf einfache Weise mit einem Vorgabewert verglichen werden. Das nicht synchronisierte Verfahren wird anschließend nur dann durchgeführt, wenn die Anzahl der Gruppen nicht größer als der Vorgabewert ist. Dies bedeutet mit anderen Worten, dass bei entsprechend großen Lücken, bei denen ausreichend Zeit zur Durchführung einer Synchronisation auch auf der zweiten Empfangsfrequenz verbleibt, eine solche Synchronisation auch durchgeführt wird und eine statistische Auswertung der RDS-Daten aus mehreren Lücken entbehrlich ist. In besonderen Ausführungsformen ist vorgesehen, daß der Vorgabewert nicht größer als acht bzw. fünf bzw. drei ist.

[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels und der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigen:
Figur 1:
ein Blockschaltbild eines Rundfunkempfängers
Figur 2:
die Zeitfenster im RDS-TMC "enhanced mode"
Figur 3:
einen Ausschnitt aus dem Zeitfenster Ta mit den Lücken zwischen den Verkehrsinformationen.


[0014] Figur 1 zeigt ein vereinfachtes Blockschaltbild eines Rundfunkempfängers, insbesondere eines Autoradios, mit zwei Tunern, nämlich einem Audio-Tuner 1 und einem Daten-Tuner 2. Die Bezeichnung der Tuner als Audio-Tuner 1 bzw. Daten-Tuner 2 dient vorrangig zur einfacheren Unterscheidung. Eine strikte Trennung der Funktionen ist nicht erforderlich. Beispielsweise kann auch der Daten-Tuner 2 zumindest zeitweise Audio-Funktionen übernehmen.

[0015] Die Tuner 1, 2 erhalten ihre Eingangssignale von einer Antenne 3. Alternativ können die Tuner 1, 2 auch von unterschiedlichen Antennen oder über mehrere Antennen, beispielsweise mittels eines sogenannten "antenna diversity" Systems, versorgt werden.

[0016] Beide Tuner 1, 2 generieren jeweils ein Multiplex-Signal MPX. Das MPX-Signal des Daten-Tuners 2 wird einem RDS-Decoder 5 zugeführt. Der hier als RDS-Decoder 5 bezeichnete Baustein kann insbesondere ein bekannter RDS-Vorprozessor, beispielsweise des Typs SAA 6588, sein, der weitere Aufgaben übernimmt. Das Ausgangssignal des Audio-Tuners 1 wird einem Sound-Prozessor 6 zugeführt, der auch Eingangssignale von weiteren Audioquellen, wie beispielsweise einem CD-Spieler, einem Kassettenabspielgerät oder einem Telefon erhält. Die von dem Sound-Prozessor 6 generierten Audio-Signale werden einem Verstärker 7 zugeführt, der sie verstärkt an Lautsprecher 8 weiterleitet, über die die Audio-Signale ausgegeben werden.

[0017] Die Ausgangssignale des RDS-Decoders 5 werden einer zentralen Steuereinheit 9 zugeführt, die die Aufbereitung der RDS-Informationen übernimmt. Die Steuereinheit 9 ist weiterhin mit nicht näher dargestellten Ein/Ausgabeeinheiten (zum Beispiel Tastatur, Display) verbunden. Ein solcher Rundfunkempfänger ist an sich bekannt und die Einzelkomponenten können mit Standardbauteilen aufgebaut werden.

[0018] Der Daten-Tuner 2 kann auch in einem separaten Zusatzgerät untergebracht sein, das beispielsweise als Nachrüstgerät erworben und mit dem eigentlichen Autoradio (für Audiobetrieb), das selbst den Audio-Tuner 1 aufweist, verbunden wird.

[0019] Der Daten-Tuner 2 arbeitet im RDS-TMC "enhanced mode". Im RDS-TMC "enhanced mode" werden verschiedene Zeitfenster festgelegt, wobei die mit dem RDS-Datenstrom übertragene Zeitcodierung CT als Festlegungsbasis verwendet wird. Im "enhanced mode" wird die Zeitdauer zwischen dem Empfang von zwei CT-Signalen CT1 beziehungsweise CT2, die einer Minute entspricht, in gleich lange Zeitabschnitte eingeteilt.

[0020] Im in Figur 2a dargestellten Beispiel sind sechs Zeitabschnitte A, B, C, D, E und F vorgesehen. Jeder dieser Zeitabschnitte ist wiederum in Zeitfenster Ta und Tw aufgeteilt, denen einmalig ein Verzögerungsabschnitt Td vorangestellt sein kann (Figur 2b). Alle nach dem TMC-Standard übermittelten Verkehrsinformationen sollten innerhalb eines Zeitabschnittes Ta beginnen. Sie können jedoch außerhalb des Zeitabschnittes Ta beendet werden. Liegen bei Beginn des Zeitabschnittes Tw keine Verkehrsdaten vor, beziehungsweise wurde die Übertragung von Verkehrsdaten innerhalb des Zeitabschnittes Tw beendet, so können anschließend bis zum Beginn des neuen Zeitabschnittes Ta im Zeitabschnitt B alternative Sendefrequenzen geprüft werden, ohne dass die Gefahr besteht, Verkehrsdaten zu verpassen. Weitere Funktionen, die innerhalb Tw durchgeführt werden können, sind insbesondere auch ein Suchlauf über das gesamte UKW-Frequenzband, eine nicht auf eine Senderkette beschränkte Suche nach Verkehrsinformationen oder ähnliches.

[0021] Im "enhanced mode" verbleiben jedoch auch innerhalb des Zeitfensters Ta, das an sich für den Empfang von Verkehrsinformationen reserviert ist, Lücken zwischen den einzelnen Verkehrsinformationen. Die Größe dieser Lücken wird mit dem RDS-Signal übermittelt. Somit kann der Daten-Tuner auch innerhalb dieser Lücken bespielsweise zur Prüfung der Empfangssituation auf weiteren Empfangsfrequenzen genutzt werden. Auf Grund der oft sehr geringen Dauer dieser Lücken, ist der übliche synchronisierte RDS-Empfang auf einer zweiten Empfangsfrequenz jedoch häufig nicht möglich. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren, das statistisch RDS-Daten aus mehreren Lücken auswertet, können nunmehr jedoch auch sehr kurze Lücken für den Empfang von RDS-Informationen, insbesondere eines Programmidentifizierungscodes Pl, auf weiteren Empfangsfrequenzen genutzt werden.

[0022] Figur 3 zeigt einen Ausschnitt aus einem Zeitfenster Ta im RDS-TMC "enhanced mode". Im dargestellten Beispiel wird davon ausgegangen, daß die RDS-TMC-Daten auf einer Frequenz von 93,0 MHz empfangen werden. Diese entspricht somit der ersten Empfangsfrequenz. Mit den RDS-Daten auf dieser ersten Empfangsfrequenz werden auch Informationen über Alternativfrequenzen, auf denen das gleiche Programm empfangen werden kann, übermittelt. Durch den Rundfunkempfänger kann nun geprüft werden, ob auf einer übermittelten Alternativfrequenz auch tatsächlich dasselbe Programm übertragen wird und wie die Empfangsqualität auf dieser Alternativfrequenz ist. Bei Verschlechterung der Empfangssituation auf der ersten Empfangsfrequenz kann dann im Bedarfsfall auf eine solche Alternativfrequenz umgeschaltet werden. Da die gleiche Frequenz in verschiedenen räumlichen Gebieten jedoch von unterschiedlichen Sendern genutzt werden kann, ist es erforderlich, auf der Alternativfrequenz zu prüfen, ob tatsächlich dasselbe Programm dort ausgestrahlt wird. Dies erfolgt anhand der Auswertung des Programmidentifizierungscodes Pl des RDS-Datenstroms auf der Alternativfrequenz. Darüber hinaus können mit dem erfindungsgemäßen Verfahren aber insbesondere auch weitere Rundfunksender identifiziert werden, die einen anderen Pl-Code aufweisen als der auf der ersten Empfangsfrequenz empfangene Rundfunksender. Es werden also keinerlei Informationen über einen erwarteten Pl-Code benötigt.

[0023] Bei dem in Figur 3 dargestellten Beispiel wird der Daten-Tuner zum Zeitpunkt t0 innerhalb des Zeitfenster Ta auf die erste Empfangsfrequenz, auf der die Verkehrsinformationen empfangen werden, abgestimmt. Innerhalb des Zeitintervalls Δt01 wird nun eine erste Verkehrsinformation empfangen. An eine solche erste Verkehrsinformation schließt sich normgemäß eine Lücke G an, die in Figur 3 als Zeitintervall Δt12 bezeichnet ist. Innerhalb dieser Lücke werden keine neuen Verkehrsinformationen übermittelt. Die Breite einer solchen Lücke kann beispielsweise drei Gruppen von jeweils etwa 87 Millisekunden, somit also insgesamt etwa 261 Millisekunden betragen. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Daten-Tuner zu Beginn der Lücke, also zum Zeitpunkt t1 auf eine zweite Empfangsfrequenz, hier 98,0 MHz, abgestimmt.

[0024] Wegen der kurzen Zeitdauer Δt12 der Lücke wird auf eine Synchronisation des Datenstroms auf der zweiten Empfangsfrequenz verzichtet. Zur Durchführung einer Synchronisation müßte insbesondere nach dem Empfang eines Blocks A der Empfang des nächsten Blocks B abgewartet und überprüft werden, ob die Blöcke A und B den normgemäßen Abstand aufweisen. Im Ausführungsbeispiel wird innerhalb der Zeitdauer Δt12 der ersten Lücke lediglich der Block A im RDS-Datenstrom detektiert. Innerhalb des Blocks A wird ein PI-Code von beispielsweise "8201" detektiert. Die Lücke endet zum Zeitpunkt t2, bei dem der Daten-Tuner wieder auf die erste Empfangsfrequenz von 93,0 MHz abgestimmt wird.

[0025] Innerhalb des anschließenden Zeitraumes Δt23 kann eine neue Verkehrsinformation empfangen werden. An den Zeitraum Δt23 schließt sich erneut eine Lücke im Zeitraum Δt34 an. Zu Beginn des Zeitraums Δt34 wird daher zum Zeitpunkt t3 der Daten-Tuner wiederum auf die zweite Empfangsfrequenz von 98,0 MHz abgestimmt. Im Zeitraum Δt34 wird erneut ein Block A auf der zweiten Empfangsfrequenz detektiert, wobei jedoch wiederum keine Synchronisation erfolgt. Der Pl-Code innerhalb des Blocks A wird erneut zu "8201" bestimmt. Zum Ende der zweiten Lücke zum Zeitpunkt t4 wird der Daten-Tuner erneut auf die erste Empfangsfrequenz von 93,0 MHz abgestimmt und ist anschließend im Zeitraum Δt45 erneut zum Empfang einer Verkehrsinformation auf der ersten Empfangsfrequenz bereit. Zum Zeitpunkt t5 beginnt die nächste Lücke, und der Daten-Tuner wird erneut auf die zweite Empfangsfrequenz von 98,0 MHz abgestimmt.

[0026] Das Verfahren wird in dieser Reihenfolge fortgesetzt bis zum Ende des Zeitfensters Ta. In mehreren Lücken wurden somit unsynchronisierte Datenblöcke detektiert, aus denen jedoch beispielsweise der Pl-Code festgestellt werden konnte. Durch eine statistische Auswertung der in den unterschiedlichen Lücken erhaltenen Pl-Codes kann nunmehr entschieden werden, ob dieser Pl-Code als zuverlässig anzusehen ist. Dies kann beispielsweise derart erfolgen, dass der innerhalb von drei Lücken detektierte Pl-Code ausgewertet wird. Wird innerhalb von drei Lücken zweimal derselbe Pl-Code detektiert, so wird dieser als richtig angesehen. Dem Rundfunkempfänger ist somit bekannt, dass auf der zweiten Empfangsfrequenz von 93,0 MHz ein Sender mit dem Pl-Code "8201" empfangen wird.

[0027] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es somit möglich, auch in kurzen Lücken G innerhalb des Zeitfensters Ta des RDS-TMC "enhanced mode" noch RDS-Informationen auf einer zweiten Empfangsfrequenz zu gewinnen, wobei insbesondere keine Vorgaben über einen erwarteten PI-Code erforderlich sind.


Ansprüche

1. Verfahren zur Bestimmung eines RDS-Codes, insbesondere eines Programmidentifizierungscodes Pl, aus einem RDS-Datenstrom mit einem Rundfunkempfänger, wobei

- ein in mehreren Zyklen enthaltener Teil des Datenstroms untersucht wird,

- eine statistische Auswertung der empfangenen Daten durchgeführt wird und

- eine zeitliche Festlegung von periodischen Zeitfenstern Ta zum Empfang von TMC-Daten auf einer ersten Empfangsfrequenz erfolgt,

- innerhalb des Zeitfensters Ta zum Empfang von TMC-Daten Lücken vorgesehen sind,

- innerhalb des Zeitfensters Ta mehrfach die Empfangsfrequenz derart gewechselt wird, dass der Rundfunkempfänger im wesentlichen außerhalb der Lücken auf die erste Empfangsfrequenz und innerhalb der Lücken auf eine zweite Empfangsfrequenz abgestimmt ist,

- aus den innerhalb mehrerer Lücken auf der zweiten Empfangsfrequenz empfangenen RDS-Daten der RDS-Code derart bestimmt wird, dass die innerhalb mehrerer Lücken empfangenen RDS-Daten statistisch ausgewertet werden.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Festlegung der Zeitfenster gemäß dem genormten RDS-TMC enhanced mode erfolgt.
 
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der RDS-Code als erkannt gilt, wenn innerhalb von mindestens drei Lücken RDS-Daten detektiert werden und die dabei ermittelten RDS-Codes in mindestens der Hälfte aller Fälle übereinstimmen.
 
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl von Gruppen innerhalb einer Lücke mit einem Vorgabewert verglichen wird und das Verfahren nur dann durchgeführt wird, wenn die Anzahl der Gruppen nicht größer als der Vorgabewert ist.
 
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorgabewert nicht größer als acht ist.
 
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorgabewert nicht größer als fünf ist.
 
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorgabewert nicht größer als drei ist.
 
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf der ersten und der zweiten Empfangsfrequenz unterschiedliche Rundfunksender empfangen werden, denen auch unterschiedliche Pl-Codes zugeordnet sind.
 




Zeichnung













Recherchenbericht