[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung eines RDS-Codes, insbesondere
eines Programmidentifizierungscodes Pl, aus einem RDS-Datenstrom mit einem Rundfunkempfänger,
wobei ein in mehreren Zyklen enthaltener Teil des Datenstroms untersucht wird und
eine statistische Auswertung der empfangenen Daten durchgeführt wird. Ein solches
Verfahren ist aus der DE 44 41 789 C1 bekannt.
[0002] Durch die Einführung des Radio-Data-Systems (RDS) konnte die Funktionalität von Rundfunkempfängern,
und hierbei insbesondere von Autoradios, deutlich erhöht werden. Bei RDS handelt es
sich um ein standardisiertes Verfahren zur Übertragung von Daten von den Rundfunkanstalten
zu einem Rundfunkempfänger. Zu den übertragenen Daten gehören beispielsweise ein Programmidentifizierungscode
(Pl), Angaben über alternative Frequenzen (AF) und den Namen der Rundfunkanstalt (PS),
oder den Programmtyp (PTY) sowie die Kennzeichnung einer Verkehrsdurchsage (TA) oder
auch die Übertragung einer Datums- und Zeitcodierung (CT). Der RDS-Standard ist in
der internationalen Norm IEC 62 106 festgeschrieben.
[0003] Überlicherweise wird der RDS-Datenstrom im Rundfunkempfänger zunächst synchronisiert,
bevor die übertragenen Daten ausgewertet und verwendet werden. Ein Synchronisationsverfahren
ist in der genannten IEC 62 106, insbesondere in den Anhängen A - C, angegeben. Aus
der DE 44 41 789 C1 ist ein Verfahren bekannt, das ohne Synchronisation auskommt.
Das Verfahren wird insbesondere dann eingesetzt, wenn die Empfangsqualität schlecht
ist und die empfangenen Daten somit fehlerbehaftet sind. Durch statistische Auswertung
von mehrfach empfangenen RDS-Daten und Vergleich mit einem erwarteten Wert können
damit hinreichend zuverlässige Informationen für gleiche Rundfunksender (gleicher
Pl-Code) erhalten werden.
[0004] Eine Weiterentwicklung von RDS ist das sogenannte RDS-TMC (TMC: Traffic Message Channel)
mit dem Verkehrsmeldungen in codierter Form von einer Sendeanstalt an einen Rundfunkempfänger
übertragen werden können. Der RDS-TMC-Standard ist unter anderem in der europäischen
Vornorm ENV 123 13-1 beschrieben. Im sogenannten RDS-TMC "enhanced mode", der in der
vorgenannten RDS-TMC-Norm näher beschrieben ist, werden Zeitfenster Ta, in denen der
Rundfunkempfänger zum Empfang von Verkehrsmeldungen bereit ist, und weitere Zeitfenster
Tw festgelegt, in denen beispielsweise die Empfangsqualität auf alternativen Frequenzen
geprüft werden kann. Innerhalb der Zeitfenster Ta werden die Verkehrsmeldungen in
codierter Form übertragen, wobei zwischen den einzelnen Verkehrsmeldungen noch Lücken
G (Gap) verbleiben. Die Breite der Lücken zwischen den einzelnen Verkehrsmeldungen
wird mit dem RDS-TMC-Datenstrom dem Rundfunkempfänger mitgeteilt. Es besteht somit
grundsätzlich die Möglichkeit, auch innerhalb der Lücken G die Empfangssituation auf
weiteren Empfangsfrequenzen zu prüfen. Die hierbei auftretenden Zeiträume sind jedoch
teilweise sehr kurz, so dass die erforderlichen Schritte herkömmlicher Verfahren häufig
nicht durchgeführt werden können.
[0005] Hier setzt nun die vorliegende Erfindung an, deren Aufgabe es ist, ein Verfahren
anzugeben, mit dem auch kurze Lücken innerhalb des Zeitfensters Ta noch zur Bestimmung
eines RDS-Codes auf einer zweiten Empfangsfrequenz genutzt werden können.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Bestimmung eines RDS-Codes, insbesondere
eines Programmidentifizierungscodes Pl, aus einem RDS-Datenstrom mit einem Rundfunkempfänger,
wobei
- ein in mehreren Zyklen enthaltener Teil des Datenstroms untersucht wird,
- eine statistische Auswertung der empfangenen Daten durchgeführt wird und
- eine zeitliche Festlegung von periodischen Zeitfenstern Ta zum Empfang von TMC-Daten
auf einer ersten Empfangsfrequenz erfolgt,
- innerhalb des Zeitfensters Ta zum Empfang von TMC-Daten Lücken vorgesehen sind,
- innerhalb des Zeitfensters Ta mehrfach die Empfangsfrequenz derart gewechselt wird,
daß der Rundfunkempfänger im wesentlichen außerhalb der Lücken auf die erste Empfangsfrequenz
und innerhalb der Lücken auf eine zweite Empfangsfrequenz abgestimmt ist,
- aus den innerhalb mehrerer Lücken auf der zweiten Empfangsfrequenz empfangenen RDS-Daten
der RDS-Code derart bestimmt wird, daß die innerhalb mehrerer Lücken empfangenen RDS-Daten
statistisch ausgewertet werden.
Insbesondere erfolgt die Festlegung der Zeitfenster gemäß dem genormten RDS-TMC "enhanced
mode", der in der Vornorm ENV 123 13-1 näher beschrieben ist.
[0007] Die innerhalb eines Zeitfensters Ta, das eigentlich zur Übertragung von Verkehrsinformationen
vorgesehen ist, vorhandenen Lücken zwischen den einzelnen Verkehrsmeldungen werden
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Prüfung von weiteren Empfangsfrequenzen genutzt.
Die Breite dieser Lücken wird zusammen mit den RDS-TMC-Daten an den Rundfunkempfänger
übermittelt. Der Empfang der RDS-TMC-Daten erfolgt dabei auf einer ersten Empfangsfrequenz.
Gemäß der genannten RDS-TMC-Vornorm sind für die Lücken insbesondere 3, 5, 8, 11 oder
8 - 14 Gruppen vorgesehen. Eine Gruppe enthält dabei 104 Bits, die innerhalb von etwa
87 Millisekunden übertragen werden. Insbesondere bei nur sehr kleinen Lücken von beispielsweise
lediglich drei Gruppen verbleibt somit zwischen den einzelnen Verkehrsmeldungen nur
eine kurze Zeitspanne zur Prüfung von weiteren Empfangsfrequenzen.
[0008] In einem synchronisierten RDS-Verfahren wäre innerhalb dieses Zeitraumes die Abstimmung
des Empfängers auf die zweite Empfangsfrequenz, die Regeneration von RDS-Bits auf
dieser zweiten Empfangsfrequenz, die RDS-Synchronisation, die Wiedergewinnung von
RDS-Information auf der zweiten Empfangsfrequenz, ein Zurückstellen des Rundfunkempfängers
auf die erste Empfangsfrequenz, die Regeneration von RDS-Bits auf der ersten Empfangsfrequenz
und die RDS-Synchronisation auf der ersten Empfangsfrequenz durchzuführen, damit nachfolgend
wieder die auf der ersten Empfangsfrequenz übermittelten Verkehrsinformationen empfangen
werden können. Häufig benötigt aber alleine die RDS-Synchronisation soviel Zeit, dass
innerhalb der kurzen Lücken keine relevanten RDS-Informationen auf der zweiten Empfangsfrequenz
erhalten werden können.
[0009] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird auf eine Synchronisation des RDS-Datenstroms
auf der zweiten Empfangsfrequenz verzichtet. Die hierdurch auftretende Unsicherheit
hinsichtlich der empfangenen RDS-Daten wird erfindungsgemäß dadurch beseitigt, dass
die innerhalb mehrerer Lücken auf der zweiten Empfangsfrequenz empfangenen RDS-Daten
statistisch ausgewertet werden. Hierdurch kann eine ähnlich hohe Zuverlässigkeit hinsichtlich
der empfangenen Daten wie im synchronisierten Zustand erreicht werden. Mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren wird der Rundfunkempfänger somit mehrfach innerhalb verschiedener Lücken
im RDS-TMC-Datenstrom auf eine zweite Empfangsfrequenz abgestimmt, und die innerhalb
der mehreren Lücken erhaltenen RDS-Informationen auf der zweiten Empfangsfrequenz
werden miteinander kombiniert.
[0010] Insbesondere kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auch ein PI-Code auf der zweiten
Empfangsfrequenz zuverlässig detektiert werden, der vom Pl-Code der ersten Empfangsfrequenz
abweicht. Somit werden mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auch Rundfunksender identifiziert,
die nicht mit dem Rundfunksender der ersten Empfangsfrequenz übereinstimmen.
[0011] Die Kriterien, nach denen die innerhalb verschiedener Lücken ermittelter RDS-Codes
als mit hinreichender Wahrscheinlichkeit richtig anerkannt werden, können im Einzelfall
verschieden festgelegt werden. Als ein ausreichendes Kriterium kann beispielsweise
angesehen werden, dass ein RDS-Code als erkannt gilt, wenn innerhalb von mindestens
drei Lücken RDS-Daten detektiert werden und die dabei ermittelten RDS-Codes in mindestens
der Hälfte aller Fälle übereinstimmen. Im speziellen Fall bedeutet dies, dass bei
einem innerhalb von drei Lücken detektierten Programmidentifizierungscode Pl dieser
als korrekt angesehen wird, wenn er mindestens zweimal identisch festgestellt wurde.
Um eine höhere Zuverlässigkeit zu erreichen, kann die Grenze für die auszuwertenden
Lücken natürlich auch deutlich höher als drei angesetzt werden.
[0012] In einer besonderen Ausführungsform des Verfahrens ist vorgesehen, dass die Anzahl
der Gruppen innerhalb einer Lücke mit einem Vorgabewert verglichen wird und das Verfahren
nur dann durchgeführt wird, wenn die Anzahl der Gruppen nicht größer als der Vorgabewert
ist. Wie bereits erwähnt, wird die Anzahl der Gruppen innerhalb einer Lücke G mit
den RDS-Daten übertragen. Dieser Wert kann daher auf einfache Weise mit einem Vorgabewert
verglichen werden. Das nicht synchronisierte Verfahren wird anschließend nur dann
durchgeführt, wenn die Anzahl der Gruppen nicht größer als der Vorgabewert ist. Dies
bedeutet mit anderen Worten, dass bei entsprechend großen Lücken, bei denen ausreichend
Zeit zur Durchführung einer Synchronisation auch auf der zweiten Empfangsfrequenz
verbleibt, eine solche Synchronisation auch durchgeführt wird und eine statistische
Auswertung der RDS-Daten aus mehreren Lücken entbehrlich ist. In besonderen Ausführungsformen
ist vorgesehen, daß der Vorgabewert nicht größer als acht bzw. fünf bzw. drei ist.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels
und der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1:
- ein Blockschaltbild eines Rundfunkempfängers
- Figur 2:
- die Zeitfenster im RDS-TMC "enhanced mode"
- Figur 3:
- einen Ausschnitt aus dem Zeitfenster Ta mit den Lücken zwischen den Verkehrsinformationen.
[0014] Figur 1 zeigt ein vereinfachtes Blockschaltbild eines Rundfunkempfängers, insbesondere
eines Autoradios, mit zwei Tunern, nämlich einem Audio-Tuner 1 und einem Daten-Tuner
2. Die Bezeichnung der Tuner als Audio-Tuner 1 bzw. Daten-Tuner 2 dient vorrangig
zur einfacheren Unterscheidung. Eine strikte Trennung der Funktionen ist nicht erforderlich.
Beispielsweise kann auch der Daten-Tuner 2 zumindest zeitweise Audio-Funktionen übernehmen.
[0015] Die Tuner 1, 2 erhalten ihre Eingangssignale von einer Antenne 3. Alternativ können
die Tuner 1, 2 auch von unterschiedlichen Antennen oder über mehrere Antennen, beispielsweise
mittels eines sogenannten "antenna diversity" Systems, versorgt werden.
[0016] Beide Tuner 1, 2 generieren jeweils ein Multiplex-Signal MPX. Das MPX-Signal des
Daten-Tuners 2 wird einem RDS-Decoder 5 zugeführt. Der hier als RDS-Decoder 5 bezeichnete
Baustein kann insbesondere ein bekannter RDS-Vorprozessor, beispielsweise des Typs
SAA 6588, sein, der weitere Aufgaben übernimmt. Das Ausgangssignal des Audio-Tuners
1 wird einem Sound-Prozessor 6 zugeführt, der auch Eingangssignale von weiteren Audioquellen,
wie beispielsweise einem CD-Spieler, einem Kassettenabspielgerät oder einem Telefon
erhält. Die von dem Sound-Prozessor 6 generierten Audio-Signale werden einem Verstärker
7 zugeführt, der sie verstärkt an Lautsprecher 8 weiterleitet, über die die Audio-Signale
ausgegeben werden.
[0017] Die Ausgangssignale des RDS-Decoders 5 werden einer zentralen Steuereinheit 9 zugeführt,
die die Aufbereitung der RDS-Informationen übernimmt. Die Steuereinheit 9 ist weiterhin
mit nicht näher dargestellten Ein/Ausgabeeinheiten (zum Beispiel Tastatur, Display)
verbunden. Ein solcher Rundfunkempfänger ist an sich bekannt und die Einzelkomponenten
können mit Standardbauteilen aufgebaut werden.
[0018] Der Daten-Tuner 2 kann auch in einem separaten Zusatzgerät untergebracht sein, das
beispielsweise als Nachrüstgerät erworben und mit dem eigentlichen Autoradio (für
Audiobetrieb), das selbst den Audio-Tuner 1 aufweist, verbunden wird.
[0019] Der Daten-Tuner 2 arbeitet im RDS-TMC "enhanced mode". Im RDS-TMC "enhanced mode"
werden verschiedene Zeitfenster festgelegt, wobei die mit dem RDS-Datenstrom übertragene
Zeitcodierung CT als Festlegungsbasis verwendet wird. Im "enhanced mode" wird die
Zeitdauer zwischen dem Empfang von zwei CT-Signalen CT1 beziehungsweise CT2, die einer
Minute entspricht, in gleich lange Zeitabschnitte eingeteilt.
[0020] Im in Figur 2a dargestellten Beispiel sind sechs Zeitabschnitte A, B, C, D, E und
F vorgesehen. Jeder dieser Zeitabschnitte ist wiederum in Zeitfenster Ta und Tw aufgeteilt,
denen einmalig ein Verzögerungsabschnitt Td vorangestellt sein kann (Figur 2b). Alle
nach dem TMC-Standard übermittelten Verkehrsinformationen sollten innerhalb eines
Zeitabschnittes Ta beginnen. Sie können jedoch außerhalb des Zeitabschnittes Ta beendet
werden. Liegen bei Beginn des Zeitabschnittes Tw keine Verkehrsdaten vor, beziehungsweise
wurde die Übertragung von Verkehrsdaten innerhalb des Zeitabschnittes Tw beendet,
so können anschließend bis zum Beginn des neuen Zeitabschnittes Ta im Zeitabschnitt
B alternative Sendefrequenzen geprüft werden, ohne dass die Gefahr besteht, Verkehrsdaten
zu verpassen. Weitere Funktionen, die innerhalb Tw durchgeführt werden können, sind
insbesondere auch ein Suchlauf über das gesamte UKW-Frequenzband, eine nicht auf eine
Senderkette beschränkte Suche nach Verkehrsinformationen oder ähnliches.
[0021] Im "enhanced mode" verbleiben jedoch auch innerhalb des Zeitfensters Ta, das an sich
für den Empfang von Verkehrsinformationen reserviert ist, Lücken zwischen den einzelnen
Verkehrsinformationen. Die Größe dieser Lücken wird mit dem RDS-Signal übermittelt.
Somit kann der Daten-Tuner auch innerhalb dieser Lücken bespielsweise zur Prüfung
der Empfangssituation auf weiteren Empfangsfrequenzen genutzt werden. Auf Grund der
oft sehr geringen Dauer dieser Lücken, ist der übliche synchronisierte RDS-Empfang
auf einer zweiten Empfangsfrequenz jedoch häufig nicht möglich. Mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren, das statistisch RDS-Daten aus mehreren Lücken auswertet, können nunmehr
jedoch auch sehr kurze Lücken für den Empfang von RDS-Informationen, insbesondere
eines Programmidentifizierungscodes Pl, auf weiteren Empfangsfrequenzen genutzt werden.
[0022] Figur 3 zeigt einen Ausschnitt aus einem Zeitfenster Ta im RDS-TMC "enhanced mode".
Im dargestellten Beispiel wird davon ausgegangen, daß die RDS-TMC-Daten auf einer
Frequenz von 93,0 MHz empfangen werden. Diese entspricht somit der ersten Empfangsfrequenz.
Mit den RDS-Daten auf dieser ersten Empfangsfrequenz werden auch Informationen über
Alternativfrequenzen, auf denen das gleiche Programm empfangen werden kann, übermittelt.
Durch den Rundfunkempfänger kann nun geprüft werden, ob auf einer übermittelten Alternativfrequenz
auch tatsächlich dasselbe Programm übertragen wird und wie die Empfangsqualität auf
dieser Alternativfrequenz ist. Bei Verschlechterung der Empfangssituation auf der
ersten Empfangsfrequenz kann dann im Bedarfsfall auf eine solche Alternativfrequenz
umgeschaltet werden. Da die gleiche Frequenz in verschiedenen räumlichen Gebieten
jedoch von unterschiedlichen Sendern genutzt werden kann, ist es erforderlich, auf
der Alternativfrequenz zu prüfen, ob tatsächlich dasselbe Programm dort ausgestrahlt
wird. Dies erfolgt anhand der Auswertung des Programmidentifizierungscodes Pl des
RDS-Datenstroms auf der Alternativfrequenz. Darüber hinaus können mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren aber insbesondere auch weitere Rundfunksender identifiziert werden, die
einen anderen Pl-Code aufweisen als der auf der ersten Empfangsfrequenz empfangene
Rundfunksender. Es werden also keinerlei Informationen über einen erwarteten Pl-Code
benötigt.
[0023] Bei dem in Figur 3 dargestellten Beispiel wird der Daten-Tuner zum Zeitpunkt t0 innerhalb
des Zeitfenster Ta auf die erste Empfangsfrequenz, auf der die Verkehrsinformationen
empfangen werden, abgestimmt. Innerhalb des Zeitintervalls Δt01 wird nun eine erste
Verkehrsinformation empfangen. An eine solche erste Verkehrsinformation schließt sich
normgemäß eine Lücke G an, die in Figur 3 als Zeitintervall Δt12 bezeichnet ist. Innerhalb
dieser Lücke werden keine neuen Verkehrsinformationen übermittelt. Die Breite einer
solchen Lücke kann beispielsweise drei Gruppen von jeweils etwa 87 Millisekunden,
somit also insgesamt etwa 261 Millisekunden betragen. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird der Daten-Tuner zu Beginn der Lücke, also zum Zeitpunkt t1 auf eine zweite Empfangsfrequenz,
hier 98,0 MHz, abgestimmt.
[0024] Wegen der kurzen Zeitdauer Δt12 der Lücke wird auf eine Synchronisation des Datenstroms
auf der zweiten Empfangsfrequenz verzichtet. Zur Durchführung einer Synchronisation
müßte insbesondere nach dem Empfang eines Blocks A der Empfang des nächsten Blocks
B abgewartet und überprüft werden, ob die Blöcke A und B den normgemäßen Abstand aufweisen.
Im Ausführungsbeispiel wird innerhalb der Zeitdauer Δt12 der ersten Lücke lediglich
der Block A im RDS-Datenstrom detektiert. Innerhalb des Blocks A wird ein PI-Code
von beispielsweise "8201" detektiert. Die Lücke endet zum Zeitpunkt t2, bei dem der
Daten-Tuner wieder auf die erste Empfangsfrequenz von 93,0 MHz abgestimmt wird.
[0025] Innerhalb des anschließenden Zeitraumes Δt23 kann eine neue Verkehrsinformation empfangen
werden. An den Zeitraum Δt23 schließt sich erneut eine Lücke im Zeitraum Δt34 an.
Zu Beginn des Zeitraums Δt34 wird daher zum Zeitpunkt t3 der Daten-Tuner wiederum
auf die zweite Empfangsfrequenz von 98,0 MHz abgestimmt. Im Zeitraum Δt34 wird erneut
ein Block A auf der zweiten Empfangsfrequenz detektiert, wobei jedoch wiederum keine
Synchronisation erfolgt. Der Pl-Code innerhalb des Blocks A wird erneut zu "8201"
bestimmt. Zum Ende der zweiten Lücke zum Zeitpunkt t4 wird der Daten-Tuner erneut
auf die erste Empfangsfrequenz von 93,0 MHz abgestimmt und ist anschließend im Zeitraum
Δt45 erneut zum Empfang einer Verkehrsinformation auf der ersten Empfangsfrequenz
bereit. Zum Zeitpunkt t5 beginnt die nächste Lücke, und der Daten-Tuner wird erneut
auf die zweite Empfangsfrequenz von 98,0 MHz abgestimmt.
[0026] Das Verfahren wird in dieser Reihenfolge fortgesetzt bis zum Ende des Zeitfensters
Ta. In mehreren Lücken wurden somit unsynchronisierte Datenblöcke detektiert, aus
denen jedoch beispielsweise der Pl-Code festgestellt werden konnte. Durch eine statistische
Auswertung der in den unterschiedlichen Lücken erhaltenen Pl-Codes kann nunmehr entschieden
werden, ob dieser Pl-Code als zuverlässig anzusehen ist. Dies kann beispielsweise
derart erfolgen, dass der innerhalb von drei Lücken detektierte Pl-Code ausgewertet
wird. Wird innerhalb von drei Lücken zweimal derselbe Pl-Code detektiert, so wird
dieser als richtig angesehen. Dem Rundfunkempfänger ist somit bekannt, dass auf der
zweiten Empfangsfrequenz von 93,0 MHz ein Sender mit dem Pl-Code "8201" empfangen
wird.
[0027] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es somit möglich, auch in kurzen Lücken G
innerhalb des Zeitfensters Ta des RDS-TMC "enhanced mode" noch RDS-Informationen auf
einer zweiten Empfangsfrequenz zu gewinnen, wobei insbesondere keine Vorgaben über
einen erwarteten PI-Code erforderlich sind.
1. Verfahren zur Bestimmung eines RDS-Codes, insbesondere eines Programmidentifizierungscodes
Pl, aus einem RDS-Datenstrom mit einem Rundfunkempfänger, wobei
- ein in mehreren Zyklen enthaltener Teil des Datenstroms untersucht wird,
- eine statistische Auswertung der empfangenen Daten durchgeführt wird und
- eine zeitliche Festlegung von periodischen Zeitfenstern Ta zum Empfang von TMC-Daten
auf einer ersten Empfangsfrequenz erfolgt,
- innerhalb des Zeitfensters Ta zum Empfang von TMC-Daten Lücken vorgesehen sind,
- innerhalb des Zeitfensters Ta mehrfach die Empfangsfrequenz derart gewechselt wird,
dass der Rundfunkempfänger im wesentlichen außerhalb der Lücken auf die erste Empfangsfrequenz
und innerhalb der Lücken auf eine zweite Empfangsfrequenz abgestimmt ist,
- aus den innerhalb mehrerer Lücken auf der zweiten Empfangsfrequenz empfangenen RDS-Daten
der RDS-Code derart bestimmt wird, dass die innerhalb mehrerer Lücken empfangenen
RDS-Daten statistisch ausgewertet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Festlegung der Zeitfenster gemäß dem genormten RDS-TMC enhanced mode erfolgt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der RDS-Code als erkannt gilt, wenn innerhalb von mindestens drei Lücken RDS-Daten
detektiert werden und die dabei ermittelten RDS-Codes in mindestens der Hälfte aller
Fälle übereinstimmen.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl von Gruppen innerhalb einer Lücke mit einem Vorgabewert verglichen wird
und das Verfahren nur dann durchgeführt wird, wenn die Anzahl der Gruppen nicht größer
als der Vorgabewert ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorgabewert nicht größer als acht ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorgabewert nicht größer als fünf ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorgabewert nicht größer als drei ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf der ersten und der zweiten Empfangsfrequenz unterschiedliche Rundfunksender empfangen
werden, denen auch unterschiedliche Pl-Codes zugeordnet sind.