[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen zahnärztlichen Behandlungsplatz nach dem
Oberbegriff des Anspruches 1, der einen verstellbaren Dentalstuhl sowie ein gegenüber
dem Dentalstuhl frei bewegbares zusätzliches Gerät aufweist.
[0002] Zentrales Element eines zahnärztlichen Behandlungsplatzes ist ein Behandlungsstuhl,
der beispielsweise über einen motorischen Antrieb verstellt werden kann. Daneben weist
ein solcher Behandlungsplatz in der Regel auch zusätzliche Geräte auf, die gegenüber
dem Behandlungsstuhl frei bewegbar sind.
[0003] Im praktischen Betrieb kommt es nicht selten vor, daß sich diese zusätzlichen Geräte
innerhalb des Verstellbereiches des Dentalstuhles befinden. Wird dann der Stuhl hochgefahren
oder gekippt, so besteht die Gefahr, daß es zu einer Kollision zwischen dem Dentalstuhl
und den Geräten kommt und diese möglicherweise angehoben oder umgeworfen werden. Dies
kann zu Funktionsstörungen, Beschädigungen an den Geräten oder auch zu Verletzungen
beim dem behandelnden Arzt oder Patienten führen.
[0004] Um dieser Gefahr zu begegnen, ist es beispielsweise aus der DE 33 16 644 A1 bekannt,
an der Unterseite einer Speifontäne einen Mikroschalter anzubringen, der bei einer
Kollision der Speifontäne mit dem Dentalstuhl eine Abschaltung des Stuhlantriebs veranlaßt.
Dieser Mikroschalter ist derart angeordnet, daß er dann aktiviert wird, wenn die an
einem Geräteträger angeordnete Speifontäne von dem Stuhl zur Seite gedrückt wird.
Allerdings ist diese Lösung ist nur bei solchen Geräten möglich, die an einer festen
Stelle angeordnet sind.
[0005] Bei einem gegenüber dem Dentalstuhl frei bewegbaren Beistelltisch ist es beispielsweise
bekannt, an dessen Fahrrollen Mikroschalter anzubringen, welche bei der Entlastung
einer Rolle die automatische Abschaltung des Stuhlantriebes auslösen. Der Einbau derartiger
Mikroschalter und entsprechender Kabel zur Übertragung des Abschaltsignales ist jedoch
relativ aufwendig. Darüber hinaus besteht die Gefahr, daß schon bei leichten Bodenunebenheiten
eine Fahrrolle entlastet und die Sicherheitsabschaltung aktiviert wird.
[0006] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine alternative Möglichkeit anzugeben,
im Falle einer Kollision zwischen dem Dentalstuhl und einem bewegbaren Gerät ein weiteres
Verstellen des Dentalstuhls zu verhindern.
[0007] Die Aufgabe wird durch einen zahnärztlichen Behandlungsplatz entsprechend den unabhängigen
Ansprüchen gelöst.
[0008] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung ist innerhalb des bewegbaren Geräts mindestens
ein Neigungssensor angeordnet, der im Falle des Überschreitens eines vorgegebenen
Neigungs-Grenzwertes ein Signal zur Aktivierung einer Abschaltvorrichtung erzeugt,
die ein weiteres Verstellen des Dentalstuhls verhindert. Wird somit im Falle einer
Kollision mit dem Dentalstuhl das Gerät derart angehoben, daß es zu Kippen droht,
wird dies von dem Neigungssensor erkannt und rechtzeitig ein weiters Verstellen des
Dentalstuhls verhindert. Der Vorteil der angegebenen Lösung besteht darin, daß ein
derartiger Neigungssensor auf einfache Weise anzubringen und mit der Abschaltvorrichtung
zu verbinden ist. Der technische Aufwand hierfür ist deutlich geringer als das Installieren
von Mikroschaltern an Fahrrollen.
[0009] Um alle möglichen Kippbewegungen zu erfassen, können mehrere Neigungssensoren vorgesehen
sein. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, lediglich einen einzigen Neigungssensor
für zwei Achsen oder einen Neigungssensor für eine Achse zu verwenden. Der einachsige
Neigungssensor ist dann gegenüber den möglichen Kippachsen des beweglichen Geräts
- vorzugsweise um 45° - verdreht angeordnet. Ein zweiachsiger Neigungssensor erlaubt
die Anordnung im beweglichen Gerät in paralleler Richtung der möglichen Kippachsen
des Geräts bzw. parallel zu den Außenkanten der Elektronikplatine.
[0010] Gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung weist der Behandlungsplatz
Mittel zum Erfassen der Position des bewegbaren Gerätes gegenüber dem Dentalstuhl
auf. Diese Mittel sind derart ausgebildet, daß sie für den Fall, daß ein vorgegebener
Mindestabstand zwischen dem Dentalstuhl und dem bewegbaren Gerät unterschritten wird,
ein Signal zur Aktivierung der Abschaltvorrichtung erzeugen. Bei dieser angegebenen
Lösung kann ein Verstellen des Dentalstuhls bereits bei der bestehenden Gefahr einer
Kollision mit dem bewegbaren Gerät verhindert werden.
[0011] Zur Erfassung der Position kann beispielsweise ein Infrarot-Sender sowie zumindest
ein entsprechender Sensor vorgesehen sein. Der Infrarot-Sender kann beispielsweise
an dem bewegbaren Gerät angeordnet sein und permanent ein entsprechendes Signal emittieren,
das von dem - beispielsweise an den Dentalstuhl angeordneten - Sensor erfaßt wird.
Hierdurch kann auf einfache Weise zumindest der Abstand zwischen dem Dentalstuhl und
dem bewegbaren Gerät festgestellt werden. Der Sensor zum Erfassen der Position des
bewegbaren Geräts kann alternativ dazu allerdings auch oberhalb des Behandlungsplatzes
angeordnet sein. Auch diese Lösung ermöglicht somit ein zuverlässiges Vermeiden einer
folgenschweren Kollision zwischen dem Dentalstuhl und weiteren Geräten.
[0012] Im folgenden soll die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert
werden. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen zahnärztlichen Behandlungsplatz entsprechend der vorliegenden Erfindung; und
- Fig. 2
- bis 4 einen bewegbaren Beistelltisch, der einen Neigungssensor aufweist, in verschiedenen
Perspektiven.
[0013] Figur 1 zeigt die wesentlichen Bestandteile eines typischen zahnärztlichen Behandlungsplatzes
1, der als zentrales Element einen Dentalstuhl 2 aufweist. Der Dentalstuhl 2 kann
mit Hilfe eines motorischen Antriebs 4 in seiner Höhe und Neigung verstellt werden.
Als Beispiel für ein bewegbares Gerät ist ein Beistelltisch 3 dargestellt, der u.a.
der Halterung der verschiedenen zahnärztlichen Instrumente 5 dient. Der Beistelltisch
3 ist an seiner Unterseite mit vier Rollen 10 versehen, so daß er gegenüber dem Dentalstuhl
2 frei bewegt werden kann.
[0014] Aufgrund dieser freien Bewegbarkeit besteht die Möglichkeit, daß der Beistelltisch
3 derart angeordnet wird, daß er sich innerhalb des Verstellbereichs des Dentalstuhles
2 befindet. Beispielsweise besteht dann die Gefahr, daß bei einem Anheben des Dentalstuhls
2 auch der Beistelltisch 3 einseitig angehoben wird und infolge dessen zur Seite kippt.
[0015] Die Figuren 2 bis 4 zeigen den Beistelltisch von vorne, in seitlicher Ansicht und
in Aufsicht. Wird der Beistelltisch 3 einseitig angehoben, so kann er über die Rollen
10 zur Seite - dargestellt durch die Pfeile A und B in Fig. 2 - bzw. nach vorne oder
hinten - dargestellt durch die Pfeile C und D in Fig. 3 - kippen. Diese vier Kippbewegungen
erfolgen um die in Fig. 4 dargestellten Kippachsen I bis IV.
[0016] Um ein vollständiges Umkippen des Beistelltisches 3 zu vermeiden, ist innerhalb der
Tischoberfläche 6 ein Neigungssensor 7 angeordnet. Wie in Fig. 4 dargestellt ist,
ist der einachsige Neigungssensor 7 gegenüber den vier möglichen Kippachsen I bis
IV jeweils verdreht angeordnet. Im vorliegenden Fall schließt die Längsachse V des
Neigungssensors 7 mit allen vier Kippachsen I bis IV einen Winkel von 45° ein. Hierdurch
wird gewährleistet, daß der Neigungssensor 7 alle vier möglichen KippBewegungen sicher
erfaßt. Wird hingegen ein zweiachsiger Neigungssensor verwendet, so wäre auch eine
Anordnung parallel zu den Kippachsen möglich. Alternativ zu dieser Lösung würde allerdings
auch die Möglichkeit bestehen, mehrere Neigungssensoren zu verwenden.
[0017] Der durch ein Accelerometer gebildete Neigungssensor 7 gibt nun in Abhängigkeit seiner
Schräglage ein Ausgangssignal ab. Wird ein bestimmter Neigungs-Grenzwert überschritten,
so wird automatisch ein entsprechendes Steuersignal zum Aktivieren einer innerhalb
des Antriebs 4 des Dentalstuhles angeordneten Abschaltvorrichtung erzeugt. Dieser
Neigungs-Grenzwert ist vorzugsweise derart bemessen, daß der Beistelltisch 3 mit Sicherheit
noch nicht umfällt. Beispielsweise kann hierfür ein Neigungs-Winkel von 10° vorgesehen
sein, da entsprechend der internationalen Norm IEC 601-1 medizinische Geräte während
des bestimmungsgemäßen Gebrauchs bis zu diesem Wert nicht kippen dürfen.
[0018] Der zweite Aspekt der vorliegenden Erfindung soll nunmehr mit Bezug auf Fig. 1 erläutert
werden. Hierzu ist an dem Beistelltisch 3 ein Infrarot-Sensor 8 angeordnet, der ein
entsprechendes Signal emittiert. Dieses Infrarotsignal wird von einem an dem Dentalstuhl
2 angeordneten Sensor 9 erfaßt und ausgewertet, so daß eine Information über die Position
des Beistelltisches 3 in Bezug auf den Dentalstuhl 2 erhalten wird. Sobald festgestellt
wird, daß ein bestimmter Mindestabstand zwischen dem Dentalstuhl 2 und dem Beistelltisch
3 unterschritten wird, wird wiederum ein Signal zur Aktivierung der Abschaltvorrichtung
erzeugt. Auch bei dieser Lösung wird somit ein Verstellen des Dentalstuhles 2 vermieden,
falls die Gefahr besteht, daß hierdurch der Beistelltisch 3 infolge einer Kollision
umgekippt wird.
[0019] Der Sensor 9 kann alternativ zu der dargestellten Anordnung auch oberhalb des zahnärztlichen
Behandlungsplatzes 1 angeordnet sein, beispielsweise an der Decke des Raumes, in dem
sich der Behandlungsplatz 1 befindet. Ferner können auch andere Verfahren zum Einsatz
kommen, welche eine Positionsbestimmung des Beistelltisches 3 gegenüber dem Dentalstuhl
2 ermöglichen. Denkbar wären beispielsweise Videosysteme oder Systeme, welche Signale
auf Ultraschallbasis oder dergleichen übertragen.
[0020] Gemäß der vorliegenden Erfindung kann somit das unbeabsichtigte Umkippen eines frei
bewegbaren Geräts infolge einer Kollision mit dem Dentalstuhl zuverlässig verhindert
werden. Die angegebenen Lösungen sind einfach zu installieren und zeichnen sich durch
ihre zuverlässige Funktionsweise aus.
1. Zahnärztlicher Behandlungsplatz mit einem verstellbaren Dentalstuhl (2) sowie einem
gegenüber dem Dentalstuhl (2) frei bewegbaren Gerät (3), wobei eine Abschaltvorrichtung
vorgesehen ist, die im Falle einer Kollision zwischen dem Dentalstuhl (2) und dem
bewegbaren Gerät (3) ein weiteres Verstellen des Dentalstuhls (2) verhindert,
dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb des bewegbaren Geräts (3) mindestens ein Neigungssensor (7) angeordnet
ist, der im Falle des Überschreitens eines vorgegebenen Neigungs-Grenzwertes ein Signal
zur Aktivierung der Abschaltvorrichtung erzeugt.
2. Zahnärztlicher Behandlungsplatz nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß lediglich ein einziger Neigungssensor (7) vorgesehen ist, der gegenüber den Kippachsen
(I-IV) des bewegbaren Geräts (3) verdreht angeordnet ist.
3. Zahnärztlicher Behandlungsplatz nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Neigungssensor (7) gegenüber den Kippachsen (I-IV) um 45° verdreht angeordnet
ist.
4. Zahnärztlicher Behandlungsplatz mit einem verstellbaren Dentalstuhl (2) sowie einem
gegenüber dem Dentalstuhl (2) frei bewegbaren Gerät (3), wobei eine Abschaltvorrichtung
vorgesehen ist, die im Falle einer Kollision bzw. der bestehenden Gefahr einer Kollision
zwischen dem Dentalstuhl (2) und dem bewegbaren Gerät (3) ein weiteres Verstellen
des Dentalstuhls (2) verhindert,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Behandlungsplatz Mittel (8, 9) zum Erfassen der Position des bewegbaren Geräts
(3) gegenüber dem Dentalstuhl (2) aufweist, wobei für den Fall, daß ein vorgegebener
Mindestabstand zwischen dem Dentalstuhl (2) und dem bewegbaren Gerät (3) unterschritten
wird, ein Signal zur Aktivierung der Abschaltvorrichtung erzeugt wird.
5. Zahnärztlicher Behandlungsplatz nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittel zur Erfassung der Position des bewegbaren Geräts (3) einen Infrarot-Sender
(8) sowie mindestens einen entsprechenden Sensor (9) aufweisen.
6. Zahnärztlicher Behandlungsplatz nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Infrarot-Sender (8) an dem bewegbaren Gerät (3) angeordnet ist.
7. Zahnärztlicher Behandlungsplatz nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sensor (9) an dem Dentalstuhl (2) angeordnet ist.
8. Zahnärztlicher Behandlungsplatz nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sensor (9) oberhalb des Behandlungsplatzes (1) angeordnet ist.
9. Zahnärztlicher Behandlungsplatz nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Dentalstuhl (2) durch einen motorischen Antrieb (4) verstellbar ist.
10. Zahnärztlicher Behandlungsplatz nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das bewegbare Gerät ein auf Räder (10) angeordneter zahnmedizinischer Beistelltisch
(3) ist.