(19)
(11) EP 1 243 297 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.09.2002  Patentblatt  2002/39

(21) Anmeldenummer: 02004702.3

(22) Anmeldetag:  01.03.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A63J 1/02, B66D 1/12, B66D 1/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 21.03.2001 DE 10113895

(71) Anmelder:
  • Alpha Getriebebau GmbH
    97999 Igersheim (DE)
  • Beo Brackman Electronics & Optics B.V.
    1382 LE Weesp (NL)

(72) Erfinder:
  • Brackman, Reind
    1382 LE Weesp (NL)
  • Helmle, Theodor
    73479 Ellwangen (DE)
  • Koblinger, Roland
    71522 Backnang (DE)
  • Tullemans, Servaas
    1012 CZ Amsterdam (NL)

(74) Vertreter: Patentanwalts-Partnerschaft Rotermund + Pfusch 
Waiblinger Strasse 11
70372 Stuttgart
70372 Stuttgart (DE)

   


(54) Seilwinden-Hebeeinrichtung für Bühnen


(57) Eine Seilwinden-Hebeeinrichtung für Theater-Bühnen, bei der
  • eine Vielzahl langgestreckter, stangenartiger Halte-Träger (1) an Seilen (2) höhenverschiebbar aufgehängt ist
  • die an jeweils an einem gleichen Halte-Träger angreifenden Seile (2) auf der Seil-Trommel (7) der zugehörigen Seilbetätigungseinrichtung (5',5'') nebeneinanderliegend aufwickelbar sind, wobei
  • die Seil-Trommeln (7) sind jeweils schüsselförmig ausgebildet und nehmen in ihrem Inneren nahezu vollständig die für den elektrischen Antrieb jeweils erforderliche Antriebsvorrichtung (6',6'') auf,
  • mehrere Seilbetätigungseinrichtungen (5',5'') sind jeweils eng benachbart horizontal nebeneinanderliegend ortsfest angeordnet, und liegen in Richtung von deren Seil-Trommel-Achsen (7) nebeneinander.





Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Seilwinden-Hebeeinrichtung für Theater-Bühnen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und beschäftigt sich dabei mit dem Problem, eine solche Einrichtung konstruktiv einfach, raumsparend und funktionell variantenreich betätigbar zu gestalten.

[0002] Grundsätzlich gelöst wird dieses Problem durch eine gattungsgemäße Einrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1.

[0003] Vorteilhafte und zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0004] Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, in Achsrichtung besonders flach bauende Antriebsvorrichtungen bei den Seilbetätigungseinrichtungen zu verwenden und diese Antriebsvorrichtungen von einer jeweils zugehörigen schüsselförmigen Seil-Trommel möglichst vollständig umgreifen zu lassen, so daß die Breite der Seilbetätigungseinrichtungen in Achsrichtung der Trommeln im wesentlichen jeweils durch die Breite der Trommeln bestimmt ist. Auf diese Weise können die jeweils mehreren für einen Halte-Träger erforderlichen Seile eng benachbart verlaufen, wobei jede Trommel einer Seilbetätigungseinrichtung jeweils sämtliche zu einem Hebe-Träger gehörenden Seile führt.

[0005] Bei eng zueinander benachbarten, auf dem Bühnenraum anzubringenden Halte-Trägern können die erfindungsgemäßen Seilbetätigungseinrichtungen in übereinanderliegenden Reihen mit in übereinanderliegenden Ebenen geführten Seilen ausgebildet werden. Durch die Anordnung in zwei übereinanderliegenden Reihen können die Seilbetätigungseinrichtungen auf Lücke gegeneinander versetzt übereinander angeordnet werden. Die Seile aus den Seilbetätigungseinrichtungen in der jeweils unteren Reihe können unterhalb der Seilbetätigungseinrichtungen bzw. deren Befestigungen in der darüber liegenden Reihe problemlos hindurchgeführt werden. Das Führen der Seile in unterschiedlichen Ebenen kann auch noch nach der horizontalen Umlenkung am oberen Bühnenraumende erfolgen.

[0006] Die seilführenden Trommeln der Seilbetätigungseinrichtungen können vorzugsweise aus Kunststoff bestehen.

[0007] Durch die Lücken benachbart angeordneter Seilbetätigungseinrichtungen können mechanisch betätigbare Mittel zur Notbedienung der Bremsen dieser Betätigungseinrichtungen nach außen herausragen.

[0008] Die jeweilige Antriebsvorrichtung der Seilbetätigungseinrichtungen kann ein permanentmagneterregter Synchronmotor sein, der sein Drehmoment über ein Getriebe auf die Seil-Trommel überträgt. Das Getriebe ist zweckmäßigerweise als ein Planetengetriebe ausgebildet.

[0009] Jede Antriebsvorrichtung kann mit einem eigenständigen, integrierten Frequenzregler ausgestattet sein. Besonders vorteilhaft ist allerdings eine Ausführung, bei der mehrere Antriebsvorrichtungen mit einem gleichen Frequenzregler betrieben werden und hierfür beispielsweise eine Schaltung über ein Bus-System vorgesehen ist.

[0010] Ein nachstehend noch näher erläutertes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.

[0011] In dieser zeigen:
Fig. 1
einen Schnitt durch einen Bühnenraum mit geschnitten dargestellten Seil-Trommeln der Seilbetätigungseinrichtungen,
Fig. 2
einen Schnitt durch den Bühnenraum nach Linie II-II in Fig. 1,
Fig. 3
eine Ansicht auf eine Seitenwand des Bühnenraumes nach dem Pfeil III in Fig. 1,
Fig. 4
eine Ansicht in Richtung des Pfeiles IV der in Fig. 3 dargestellten Seilbetätigungseinrichtungen.


[0012] In einem Theater-Bühnenraum befinden sich über die gesamte Bühnenfläche verteilt eng benachbart angebrachte und höhenverschiebbar gelagerte Halte-Träger 1. Diese Halte-Träger 1 hängen jeweils an mehreren über deren Länge verteilt angebrachten Seilen 2. Diese Seile 2 werden jeweils über an dem oberen Bühnenraumbereich angebrachte Umlenkrollen 3 zu einem horizontalen Verlauf umgelenkt, um sodann über im oberen Bereich einer Seitenwand der Bühne angebrachte weitere Umlenkrollen 4 auf eine an dieser Seitenwand zugeordnet angebrachte Seilbetätigungseinrichtung 5 zulaufen zu können. Insgesamt ist einer bestimmten Anzahl der Halte-Träger 1 eine entsprechende Anzahl an Seilbetätigungseinrichtungen 5 zugeordnet. Dabei laufen jeweils sämtliche mit einem Halte-Träger 1 verbundene Seile 2 auf eine gemeinsame Seilbetätigungseinrichtung 5 zu.

[0013] Jede Seilbetätigungseinrichtung 5 besteht aus einer elektrisch betriebenen, in Achsrichtung flachen Antriebsvorrichtung 6, einer die Antriebseinrichtung 6 umfangsmäßig vollständig und in Achsrichtung nahezu vollständig umgreifenden Seil-Trommel 7 sowie Befestigungsmitteln 8 zur Befestigung an einer Seitenwand der Bühne.

[0014] Die Seilbetätigungseinrichtungen 5 sind an der Seitenwand der Bühne in zwei übereinanderliegenden Reihen angebracht und zwar derart, daß die Seilbetätigungseinrichtungen 5 in der oberen Reihe gegenüber denjenigen in der unteren Reihe auf Lücke versetzt angebracht sind. Des weiteren sind die Seilbetätigungseinrichtungen 5 der oberen Reihe gegenüber denjenigen der unteren Reihe mit einem Abstand zur Seitenwand der Bühne angebracht. Dadurch können die Seile 2 der Seilbetätigungseinrichtungen 5 aus den beiden Reihen in unterschiedlichen Ebenen verlaufen und sich bezüglich einer gegenseitigen Projektion der Seilflächen teilweise überdekken.

[0015] Die horizontalen Abstände a zwischen den Halte-Trägern 1 können 200 mm betragen. In diesem Fall beträgt die gesamte Breite A der Seilbetätigungseinrichtungen 5 einschließlich jeweils einem Abstand zu einer benachbarten Seilbetätigungseinrichtung 400 mm. Aus den Seil-Trommeln 7 ragt seitlich jeweils allenfalls ein äußerst geringer Teil heraus. Die Lücke zwischen den einzelnen benachbart nebeneinander liegenden Seilbetätigungseinrichtungen 5 kann dazu genutzt werden, mechanische Übertragungsmittel zur Betätigung einer im Notfall zu bedienenden Bremse der Antriebsvorrichtung 6 der Seilbetätigungseinrichtung 5 bedienen zu können.

[0016] Grundsätzlich können die Antriebsvorrichtungen 6 mit einem permanentmagneterregten Synchronmotor ausgerüstet sein, der sein Drehmoment über ein Getriebe, insbesondere ein Planetengetriebe, auf die Seil-Trommel 7 überträgt.

[0017] Zur Wartung der Seilbetätigungseinrichtungen 5 können diese in Seilrichtung um jeweils eine Achse 9 klappbar montiert sein.


Ansprüche

1. Seilwinden-Hebeeinrichtung für Theater-Bühnen, bei der

- eine Vielzahl langgestreckter, stangenartiger Halte-Träger (1) an Seilen (2) aufgehängt ist und diese Halte-Träger (1) durch Veränderung der jeweils zwischen der Seilaufhängung und dem Halte-Träger (1) liegenden, die Lage des jeweiligen Halte-Trägers (1) bestimmenden, freien Seillänge höhenverschiebbar sind,

- den Halte-Trägern (1) jeweils sich gegenseitig nicht überschneidende Freiräume zugeordnet sind, in denen die Halte-Träger (1) gegenseitig unbehindert zwischen zwei Endlagen höhenverschiebbar sind,

- an den Halte-Trägern (1) über deren Länge verteilt jeweils wenigstens zwei von jeweils einer gleichen Seilbetätigungseinrichtung (5) gleichmäßig verstellbare Seile (2) angreifen,

- die Seilbetätigungseinrichtungen (5) jeweils elektrisch angetriebene Seil-Trommeln (7) sind,

- die an jeweils an einem gleichen Halte-Träger (1) angreifenden Seile (2) auf der Seil-Trommel (7) der zugehörigen Seilbetätigungseinrichtung (5) nebeneinanderliegend unter jeweils gleicher Veränderung der die Lage des Halte-Trägers (1) bestimmenden freien Seillänge aufwickelbar sind,
gekennzeichnet durch die Merkmale

- die Seiltrommeln (7) sind jeweils schüsselförmig ausgebildet und nehmen in ihrem Inneren nahezu vollständig eine für den elektrischen Antrieb jeweils erforderliche, von den Seiltrommeln (7) jeweils unabhängig funktionsfähige Antriebsvorrichtung (6) auf,

- mehrere Seilbetätigungseinrichtungen (5) sind jeweils eng benachbart horizontal nebeneinanderliegend ortsfest angeordnet,

- die Seilbetätigungseinrichtungen (5) liegen in Richtung von deren Seil-Trommel (7)-Achsen nebeneinander.


 
2. Hebeeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei horizontalen Abständen a der Halte-Träger (1) bis zu 300 mm die Seilbetätigungseinrichtungen (5) einschließlich eines Abstandes zu jeweils einer in der gleichen Reihe benachbarten Einrichtung maximal eine Ausdehnung A von 600 mm besitzen.
 
3. Hebeeinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einem Abstand a der Halte-Träger (1) bis zu 250 mm die jeweils zugehörige Ausdehnung A der Seilbetätigungseinrichtungen (5) maximal 500 mm mißt.
 
4. Hebeeinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einem Abstand a der Halte-Träger (1) bis zu 200 mm die jeweils zugehörige Ausdehnung A der Seilbetätigungseinrichtungen (5) maximal 400 mm mißt.
 
5. Hebeeinrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Abständen a der Halte-Träger (1) bis zum 150 mm die jeweils zugehörige Ausdehnung A der Seilbetätigungseinrichtungen (5) maximal 300 mm mißt.
 
6. Hebeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch die Merkmale

- die Seilbetätigungseinrichtungen (5) sind in mindestens zwei übereinanderliegenden Reihen angeordnet,

- die Mitte zweier horizontal nebeneinanderliegender Antriebsvorrichtungen (6) ist jeweils der Mitte einer in der anderen Reihe liegenden Antriebsvorrichtung (6) zugeordnet,

- die Seile (2) der in unterschiedlichen Höhen liegenden Seilbetätigungseinrichtungen (5) verlassen die jeweiligen Seil-Trommeln (7) in unterschiedlichen - von den Seilen (2) jeweils in einer Reihe liegender Seilbetätigungseinrichtungen (5) aufgespannter - Ebenen.


 
7. Hebeeinrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Flächen, die die Seile (2) in den Ebenen, in denen sie verlaufen, jeweils einnehmen, sich mit Bezug auf eine gegenseitige lotrechte Projektion dieser Flächen überschneiden.
 
8. Hebeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Seil-Trommeln (7) aus Kunststoff ausgebildet ist.
 
9. Hebeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebsvorrichtungen (6) jeweils mit einer Bremsvorrichtung ausgerüstet sind, die über eine die Lücke zwischen benachbarten Seilbetätigungseinrichtungen (5) durchgreifende, mechanische Betätigungsmittel bedienbar sind.
 
10. Hebeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebsvorrichtungen (6) der Seilbetätigungseinrichtungen (5) als Kraftquelle jeweils einen auf ein Getriebe einwirkenden, permanentmagneterregten Synchronmotor besitzen.
 
11. Hebeeinrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Getriebe ein Planetengetriebe ist.
 
12. Hebeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Antriebsvorrichtung (6) mit einem integrierten, eigenständigen Frequenzregler ausgestattet ist.
 
13. Hebeeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens zwei Antriebsvorrichtungen (6) wechselweise durch einen gleichen Frequenzregler geregelt werden.
 
14. Hebeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Seilbetätigungseinrichtungen (5) jeweils in Seilrichtung um eine horizontale Achse (9) aus dem Reihenverbund herausklappbar sind.
 




Zeichnung













Recherchenbericht