[0001] Die Erfindung betrifft eine Antriebseinrichtung für eine Rohrmühle mit einem drehbar
gelagerten Mahlrohr mit Mahlgutaufgabe und mit einem außerhalb der Mahlrohrlagerung
am Mahlgutaustragsende fliegend angeordneten kegelstumpfförmigen Austragskonus, der
an seinem kleinen Durchmesser durch eine Endwand geschlossen ist, wobei der Austragskonus
zum Austrag des Mahlgutes und des Mühlengases mehrere um den Umfang verteilte Austragsöffnungen
aufweist, die von einem stationären Gutausfallgehäuse umhaust sind.
[0002] Zum Antrieb von Drehtrommeln wie z. B. Rohrmühlen ist es bekannt, am Trommelaußenumfang
einen im Querschnitt ein T-Profil aufweisenden Zahnkranz drehfest zu befestigen, in
dessen Zähne ein oder zwei Antriebszahnritzel in Eingriff kommen (z. B. EP-B 0 175
109). Trommeldurchbiegungen können zu Trommelverkrümmungen führen, die auch in Verbindung
mit unterschiedlichen Wärmeausdehnungen zu Relativverschiebungen und/oder Schrägstellungen
der Zahnflanken mit ungleichmäßigem Zahnbreitenlastverhalten führen, was sich für
die Kraftübertragung besonders dann nachteilig bemerkbar macht, wenn der Zahnkranzdurchmesser
wie bisher der Fall größer ist als der Mahlrohrdurchmesser. Hinzu kommt, dass im Durchmesser
große Zahnkränze in der Regel aus zwei oder mehreren Teilen zusammengesetzt sind,
so dass die o. g. Probleme des Zahnkranzantriebes durch Zahnkranz-Teilungsfehler noch
erhöht werden können.
[0003] Zur Umgehung des konventionellen Zahnkranzantriebes ist bei Rohrmühlen auch der sogenannte
Zentralantrieb bekannt (EP-B 0 184 326). Dabei ist am Mahlgutaustragsende des das
Mahlgut sowie die Mahlkörper beinhaltenden Mühlen-Mahlrohres außerhalb der Mahlrohrlagerung
ein kegelstumpfförmiger Austragskonus fliegend angeordnet, der an seinem kleinen Durchmesser
durch eine Endwand geschlossen ist, an der zentral die Antriebswelle des Zentralantriebes
angreift. Der Austragskonus weist um den Umfang verteilte Öffnungen für den Austrag
des Mahlgutes und des Mühlengases auf. Dabei sind die Mahlgut- und Mühlengas-Austragsöffnungen
von einem stationären Gutausfallgehäuse umhaust, in welchem das gemahlene Gut nach
unten fällt und unten ausgetragen wird, während das mit Feinkorn beladene Mühlengas
oben aus dem stationären Gutausfallgehäuse abgezogen wird. Würde man diese bekannte
Rohrmühle aufgrund eines Bedarfsfalles mit einem Zahnkranzantrieb nachrüsten, so würde
man den Zahnkranz wie bisher üblich am Trommelaußenumfang befestigen, womit wiederum
die oben beschriebenen vom großen Zahnkranzdurchmesser herrührenden Probleme auftreten
würden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für eine Rohrmühle eine einfach und kompakt
gebaute Antriebseinrichtung zu schaffen, deren Kraftübertragung durch Durchbiegungen
und andere Verformungen des Mahlrohres nicht mehr gefährdet ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Kennzeichnungsteils des
Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0006] Bei der erfindungsgemäßen Antriebseinrichtung ist an dem am Mahlgutaustragsende des
Mahlrohres angesetzten kegelstumpfförmigen Austragskonus an dessen kleinem Durchmesser
ein Antriebsrad befestigt mit einem Durchmesser ≤ (kleiner/gleich) dem Mahlrohrdurchmesser.
Das zur Kraftübertragung bzw. Drehmomentübertragung dienende Antriebsrad ist im Durchmesser
also maximal so groß wie der Mahlrohrdurchmesser, vorzugsweise kleiner, so dass sich
das Antriebsrad in seinem Durchmesser deutlich von den großen Zahnkränzen der bekannten
Zahnkranzantriebe unterscheidet. Dieses vergleichsweise kleine Antriebsrad ist bei
der erfindungsgemäßen Antriebseinrichtung in einfacher Weise am kleinen Durchmesser
des Austragskonusses angeflanscht. Das im Durchmesser kleine Antriebsrad ist nach
einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ein im Durchmesser kleiner Zahnkranz, der
sich zunächst einmal durch ein geringes Gewicht und durch einen vergleichsweise geringen
Aufwand zu seiner Fertigung auszeichnet. Mit besonderem Vorteil kann der Zahnkranz
einteilig gefertigt sein, so dass Teilungsfehler, wie sie bei üblichen mehrteiligen
großen Zahnkränzen auftreten, vermieden sind. Jedenfalls machen sich Durchbiegungen
und andere Verformungen des Mahlrohres kaum mehr am im Durchmesser kleinen Antriebsrad
bemerkbar, wodurch die Kraftübertragung/Drehmomentübertragung sowie das gleichmäßige
Zahnbreitenlastverhalten bei der erfindungsgemäßen Antriebseinrichtung gewährleistet
bleiben.
[0007] Das an den kleinen Durchmesser des Austragskonusses der Rohrmühle angeflanschte Antriebsrad
ist mit besonderem Vorteil ein einteiliger Zahnkranz, in den wenigstens ein Antriebszahnritzel
in Zahnflankeneingriff kommt. Zur Sicherstellung eines gleichmäßigen Zahnbreitenlastverhaltens
kann es vorteilhaft sein, das oder die Antriebszahnritzel selbsteinstellend auszubilden,
um jegliche mögliche Ausrichtfehler des Zahnkranzes und/oder der Ritzel auszugleichen.
Außerdem kann der Zahnkranz schmal gehalten werden, da die Zahnkranzoberfläche z.
B. durch Induktionshärtung gehärtet werden kann.
[0008] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung braucht das am kleinen Durchmesser des
Austragskonusses angeordnete Antriebsrad nicht unbedingt als Zahnkranz ausgebildet
sein, sondern das Antriebsrad kann Polschuhe tragen und einen elektromotorischen Rotor
bilden, der berührungslos von einem Stator eines getriebelosen Ringmotor-Antriebes
umbaut ist. Der auf diese Weise zustandegekommene Ringmotor ist dank seines Rotors
und Stators mit vergleichsweise kleinem Durchmesser entsprechend einfach und kostengünstig
zu bauen. Gleichzeitig ist der Ringmotor-Antrieb stufenlos drehzahlregelbar, und die
Drehzahl ist optimal an die Eigenschaften des Mahlgutes sowie der Mühlen-Sichter-Mahlanlage
anzupassen, in welcher die erfindungsgemäße Rohrmühle eingesetzt wird.
[0009] Beim Zahnkranzantrieb sind der Zahnkranz und das wenigstens eine Antriebszahnritzel
von einem stationären Zahnkranzgehäuse umschlossen. Es ist nur eine einzige Ringdichtung
zwischen der dem Austragskonus zugewandten Zahnkranzgehäuse-Seitenwand und dem kleinen
Außendurchmesser des Austragskonusses erforderlich, weil die andere Zahnkranzgehäuse-Seitenwand
unter Einschließung des Austragskonusendes völlig geschlossen sein kann. Durch die
gute Abdichtbarkeit des Zahnkranzgehäuses werden bei einer Ölumlaufschmierung des
Zahnkranzantriebes Ölleckagen minimiert und es wäre sogar eine Öltauchbadschmierung
möglich.
[0010] Bei der erfindungsgemäßen Antriebseinrichtung kann der am kleinen Durchmesser des
Austragskonusses angeordnete Flansch insofern als Multifunktionsflansch ausgebildet
sein, als der erfindungsgemäße Mühlenantrieb mit einem Zentralantrieb nachrüstbar
sein kann, der dann am kleinen Durchmesser des Austragskonusses bzw. an dessen Endwand
angreift.
[0011] Die Erfindung und deren weitere Merkmale und Vorteile werden anhand des in der Zeichnung
schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
[0012] Die Zeichnung zeigt ausschnittsweise schematisch das linke Ende einer Rohrmühle mit
einem am Umfang drehbar gelagerten Mühlenrohr bzw. Mahlrohr 10, in das von der rechten
Seite das zu mahlende Gut, Mahlkörper wie z. B. Stahlkugeln sowie die Mühlenluft eintreten,
die bei der Mahltrocknung feuchter Güter auch aus einem Heißgasstrom bestehen kann.
Am Mahlgutaustragsende schließt sich an das Mahlrohr 10 ein fliegend angeordneter
kegelstumpfförmiger Austragskonus 11 an, über den die Rohrmühle in der nachfolgend
beschriebenen erfindungsgemäßen Weise angetrieben wird.
[0013] Um den Umfang des Austragskonusses 11 sind mehrere Öffnungen 12 zum Austrag des gemahlenen
Gutes sowie der Mühlenluft verteilt angeordnet. Dabei sind diese Austragsöffnungen
12 von einem stationären Gutausfallgehäuse 13 umhaust, in welchem das gemahlene Gut
nach unten fällt, unten ausgetragen wird und meist durch ein Becherwerk zu einem nachgeschalteten
Sichter einer Kreislaufmahlanlage transportiert wird, während das mit Feinstkorn beladene
Mühlengas oben aus dem stationären Gutausfallgehäuse 13 abgezogen und ebenfalls dem
Sichter zugeleitet wird, dessen Grobut (Grieße) zum Mahlgutaufgabeende der Rohrmühle
rezirkuliert wird.
[0014] An dem kleinen Durchmesser des kegelstumpfförmigen Austragskonusses 11 schließt sich
ein zylindrisches Zwischenstück an, das an seinem Ende durch eine Endwand 14 geschlossen
ist. An diese Endwand bzw. an das linke Ende des Austragskonusses 11 mit seinem kleinen
Durchmesser ist ein vergleichsweise kleiner im Querschnitt T-flansch-förmiger einteiliger
Zahnkranz über seinen ringförmigen Steg angeflanscht, mit einem Außendurchmesser,
der kleiner als der Durchmesser des Mahlrohres 10. Der auch als Schweißkonstruktion
kostengünstig herstellbare einteilige vergleichsweise kleine Zahnkranz 15 kommt mit
wenigstens einem Antriebszahnritzel 16, das mit Vorteil selbsteinstellend ist, in
Zahnflankeneingriff und wird mit einer Drehzahl von z. B. etwa 12 bis 18 U/min angetrieben,
und zwar über einen nicht dargestellten an der linken Seite angesetzten Hauptantrieb
mit zweistufigem Untersetzungsgetriebe 17, wobei mit 18 ein Hilfsantrieb angezeigt
ist.
[0015] Bei der erfindungsgemäßen einfach und kompakt gebauten Antriebseinrichtung machen
sich Durchbiegungen sowie andere Verformungen des rotierenden Mahlrohres 10 praktisch
nicht mehr bemerkbar durch etwaige Lageveränderungen des Zahnkranzes 15, wodurch ein
gleichmäßiges Zahnbreitenlastverhalten aufrecht erhalten bleibt, insbesondere wenn
der Zahnkranz 15 schmal gebaut ist.
[0016] Der Zahnkranz 15 und das wenigstens eine Antriebszahnritzel 16 sind von einem stationären
Zahnkranzgehäuse 19 umschlossen, das mit seiner linken Seitenwandung das Rohrmühlenende
völlig umschließt und das mit nur einer einzigen Ringdichtung 20 zwischen der dem
Austragskonus 11 zugewandten Zahnkranzgehäuse-Seitenwand 21 und dem kleinen Außendurchmesser
des Austragskonusses auskommt. Dadurch werden bei einer Ölumlaufschmierung des Zahnkranzantriebes
mögliche Ölleckagen minimiert, und es ist sogar der Einsatz einer Öltauchbadschmierung
möglich.
[0017] Die erfindungsgemäße Antriebseinrichtung ist außer für Rohrmühlen auch für andere
Drehtrommeln anwendbar, z. B. für Trommeltrockner oder dergleichen.
1. Antriebseinrichtung für eine Rohrmühle mit einem drehbar gelagerten Mahlrohr (10)
mit Mahlgutaufgabe und mit einem außerhalb der Mahlrohrlagerung am Mahlgutaustragsende
fliegend angeordneten kegelstumpfförmigen Austragskonus (11), der an seinem kleinen
Durchmesser durch eine Endwand (14) geschlossen ist, wobei der Austragskonus zum Austrag
des Mahlgutes und des Mühlengases mehrere um den Umfang verteilte Austragsöffnungen
(12) aufweist, die von einem stationären Gutausfallgehäuse (13) umhaust sind,
dadurch gekennzeichnet, dass am kleinen Durchmesser des Austragskonusses (11) ein Antriebsrad (15) befestigt ist
mit einem Durchmesser ≤ (kleiner/gleich) dem Mahlrohrdurchmesser.
2. Antriebseinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsrad ein einteiliger Zahnkranz (15) ist, in den wenigstens ein Antriebszahnritzel
(16) in Zahnflankeneingriff kommt.
3. Antriebseinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsrad Polschuhe trägt und einen elektromotorischen Rotor bildet, der berührungslos
von einem Stator eines getriebelosen Ringmotor-Antriebes umbaut ist.
4. Antriebseinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Zahnkranz (15) und das wenigstens eine Antriebszahnritzel (16) von einem stationären
Zahnkranzgehäuse (19) umschlossen sind, mit nur einer einzigen Ringdichtung (20) zwischen
der dem Austragskonus zugewandten Zahnkranzgehäuse-Seitenwand (21) und dem kleinen
Außendurchmesser des Austragskonusses.
5. Antriebseinrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem kleinen Durchmesser des Austagskonusses (11) und dessen geschlossener
Endwand (14) ein zylindrisches Zwischenstück angeordnet ist, mit dessen Außenseite
die Ringdichtung (20) des Zahnkranzgehäuses (19) zusammenwirkt.
6. Antriebseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der Mühlenantrieb mit einem Zentralantrieb nachrüstbar ist, der am kleinen Durchmesser
des Austragskonusses (11) bzw. an dessen Endwand (14) angreift.