Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zum Versenden von digitalen Rundfunksignalen
nach der Gattung des unabhängigen Patentanspruchs.
[0002] Es ist bereits bekannt, DAB (Digital Audio Broadcasting) zum Versenden von digitalen
Rundfunksignalen als Übertragungsverfahren zu verwenden. Ein Programmkanal, der als
Ensemble bekannt ist, wird bei DAB in einem Gleichwellennetz ausgesendet. D.h., alle
Sender senden auf der gleichen Frequenz die gleichen Rundfunksignale. Eine Störung
untereinander findet dabei nicht statt. Damit kann das Ensemble landesweit auf ein-
und derselben Frequenz empfangen werden. Die Audiodaten werden bei DAB mit einem MPEG-Encoder
quellencodiert. Die subjektiv gehörte Qualität der MPEG-Codierung hängt vom einen
von der Höhe der erzeugten Datenrate ab und zum anderen von der Art des Audioeingangssignals.
Klassik braucht dabei eine hohe Datenrate, einfache Sprache kann ohne hörbare Qualitätseinbußen
mit einer sehr niedrigen Rate codiert werden. Der MPEG-Encoder ist bei DAB derzeit
fest eingestellt, so dass man z.B. als Ausgabe einen festen Bitstrom von 168 Kilobyte/Sek.
für einen Audiokanal erhält.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Versenden von digitalen
Rundfunksignalen zu schaffen, das es innerhalb eines Gleichwellennetzes ermöglicht,
regional begrenzt Rundfunkprogramme auszustrahlen.
Vorteile der Erfindung
[0004] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Versenden von digitalen Rundfunksignalen mit den
Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs hat demgegenüber den Vorteil, dass auch
bei dem Betrieb eines Gleichwellennetzes dennoch regionale Rundfunkprogramme ausstrahlbar
sind. Solche regionalen Rundfunkprogramme sind für die Bewohner einer Region von besonderem
Interesse, da hier ihre Belange und Nachrichten über ihre Region behandelt werden.
[0005] Durch die in den abhängigen Ansprüchen aufgeführten Maßnahmen und Weiterbildungen
sind vorteilhafte Verbesserungen des im unabhängigen Patentanspruch angegebenen Verfahrens
zum Versenden von digitalen Rundfunksignalen möglich.
[0006] Besonders vorteilhaft ist, dass erfindungsgemäß die Störzonenproblematik gelöst wird,
d.h. in den Übergangsbereichen zwischen den Sendezonen zweier Sender sind regional
ausgestrahlte Programme von diesen beiden Sendern empfangbar, sofern beide Sender
ein unterschiedliches Regionalprogramm auf der gleichen Frequenz im gleichen Subchannel
ausstrahlen. Überlagern sich nun unterschiedliche regionale Rundfunkprogramme, ist
es für einen Empfänger in dieser Störzone nicht möglich, ein regionales Rundfunkprogramm
korrekt zu decodieren. Daher wird dann der Rundfunkempfänger auf das gleichzeitig
überregional ausgestrahlte Rundfunkprogramm umschalten und dieses akustisch wiedergeben.
Sind jedoch beide Sender derart beschaltet, dass sie das gleiche regionale Rundfunkprogramm
ausstrahlen, dann ist es auch in dieser Übergangszone dem Rundfunkempfänger möglich,
das regional ausgestrahlte Rundfunkprogramm zu decodieren.
[0007] Darüber hinaus ist es von Vorteil, dass, wenn ein regionales Rundfunkprogramm übertragen
wird, dies in einem Rahmen, in dem die Rundfunksignale übertragen werden, in einem
vorgegebenen Datenfeld angezeigt wird. Bei DAB ist dafür beispielsweise der Fast Information
Channel (FIC) verfügbar.
[0008] Schließlich ist es auch von Vorteil, dass sowohl ein Sender als auch ein Rundfunkempfänger
vorliegen, mit denen das erfindungsgemäße Verfahren zum Versenden von digitalen Rundfunksignalen
durchführbar ist.
Zeichnung
[0009] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden in der Zeichnung dargestellt und in der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt
Figur 1 ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Senders,
Figur 2 ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Rundfunkempfängers,
Figur 3 ein Flußdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens im Sender,
Figur 4 ein Flußdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens im Empfänger,
Figur 5a ein temporäres Fenster,
Figur 5b eine schematische Darstellung der Senderausleuchtung.
Beschreibung
[0010] Rundfunkanstalten wollen auch bei digitalen Rundfunkübertragungsverfahren, wie es
beispielsweise DAB ist, regionale Rundfunkprogramme ausstrahlen. Beispielsweise soll
bei der Rundfunkanstalt SWR (Südwestrundfunk) ein regionales Rundfunkprogramm für
Baden Württemberg und ein weiteres für Rheinland Pfalz und Saarland ausgestrahlt werden.
Erfindungsgemäß wird daher die verfügbare Datenrate auf ein überregionales Rundfunkprogramm
und ein regionales Rundfunkprogramm in einem Sender in einem bestimmten Zeitfenster
aufgeteilt. Dies wird für ein solches temporäres Fenster durchgeführt, in dem beispielsweise
lokale Nachrichten übertragen werden. Wird sowohl im überregionalen als auch im regionalen
die gleiche Musik abgespielt, kann die volle Datenrate für die Musik verwendet werden.
Damit ist eine Aufteilung in überregionales Rundfunkprogramm und regionales Rundfunkprogramm
nicht notwendig, es muß also kein temporäres Fenster vorgesehen werden.
[0011] Damit ist es insbesondere möglich, bei einem Gleichwellennetz regionale Rundfunkprogramme
in unterschiedlichen Sendezonen zu versenden. In Übergangsbereichen zwischen den Sendezonen
wird dann erfindungsgemäß im Rundfunkempfänger entschieden, ob ein regionales Rundfunkprogramm
oder das gleichzeitig übertragene überregionale Rundfunkprogramm decodiert werden
soll. Dies geschieht in Abhängigkeit von der Empfangsqualität des regionalen Rundfunkprogramms.
Überlagern sich unterschiedliche regionale Rundfunkprogramme, dann ist ein korrekter
Empfang eines regionalen Programms im allgemeinen nicht möglich.
[0012] Ob ein regionales Rundfunkprogramm in den digitalen Rundfunksignalen übertragen wird,
kann vorteilhafterweise bei einer Rahmenübertragung in einem Datenfeld des Rahmens
angezeigt werden. Bei DAB ist hierfür der FIC (Fast Information Channel) geeignet.
[0013] In Figur 1 ist ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Senders dargestellt. Eine
Datenquelle 1 ist an einen Dateneingang eines Modulators 2 angeschlossen. Der Modulator
2 ist dann an einen Eingang eines OFDM-Modulators 3 angeschlossen. Der OFDM-Modulator
3 ist über seinen Datenausgang mit einem Verstärker 4 verbunden. An den Verstärker
4 ist am Ausgang eine Antenne 5 angeschlossen.
[0014] Die Datenquelle 1 stellt die zu übertragenden Daten bereit. Dabei kann die Datenquelle
1 über ein Kommunikationsnetz mit einer Zentrale, beispielsweise einem Sendestudio
verbunden sein, von der die zu übertragenden Daten kommen. Dieses Kommunikationsnetz
kann über Satellit oder kabelgebunden oder über eine andere Funkverbindung realisiert
sein. Die Daten werden dann an den Modulator 2 übertragen, der gemäß den Daten eine
Modulation durchführt und hier insbesondere eine QPSK (Quadraturphasenumtastung),
d.h. es werden hier vier unterschiedliche Winkel für die Codierung der Daten verwendet.
Daraus werden dann am Ausgang des Modulators 2 Modulationssymbole, die der OFDM-Modulator
3 auf eng beieinander benachbarte Träger verteilt. Da die Träger zueinander orthogonal
sind, nennt man dieses Verfahren orthogonalen Frequenzmultiplex (OFDM). Im OFDM-Modulator
3 werden die OFDM-Signale dann auf eine Sendefrequenz umgesetzt. Die OFDM-Signale
werden dann einem Digital/Analog-Wandler zugeführt, um sie dann mit dem Verstärker
4 zu verstärken und der Antenne 5 zu versenden.
[0015] Die Datenquelle 1 beinhaltet einen Quellencodierer, der nun bei einem Auftreten eines
regionalen Rundfunkprogrammes in einem bestimmten Zeitfenster die Decodierrate auf
ein überregionales Rundfunkprogramm und das regionale Rundfunkprogramm aufteilt. Dies
wird nur für eine bestimmte Zeit, also ein Zeitfenster vorgenommen, beispielsweise,
wenn regionale und parallel dazu überregionale Nachrichten übertragen werden.
[0016] In Figur 2 ist ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Rundfunkempfängers dargestellt.
Eine Antenne 6 ist ein Hochfrequenzempfänger 7 angeschlossen. Der Hochfrequenzempfänger
7 ist mit einer digitalen Prozessierungseinheit 8 verbunden. Der Ausgang der digitalen
Prozessierungseinheit 8 ist an einen Audioverstärker 9 angeschlossen. Der Audioverstärker
9 betreibt einen Lautsprecher 10.
[0017] Der Rundfunkempfänger empfängt mit seiner Antenne 6 die versendeten Rundfunksignale
und verstärkt, filtert und setzt sie in eine Zwischenfrequenz im Hochfrequenzempfänger
7 um. Der Hochfrequenzempfänger 7 führt auch eine Analog/Digitalwandlung durch. Der
so entstandene Datenstrom wird dann von der digitalen Prozessierungseinheit 8, die
auch ein Prozessor sein kann, verarbeitet. Dabei werden Kanaldecodierung, Demodulation
und Quellencodierung durchgeführt. Dafür ist es notwendig, dass die digitale Prozessierungseinheit
8 erkennt, ob neben dem überregionalen Rundfunkprogramm auch ein regionales Rundfunkprogramm
übertragen wird. In Abhängigkeit davon führt die digitale Prozessierungseinheit 8
die Quellendecodierung durch, da ja für die parallele Übertragung von regionalen und
überregionalen Rundfunkprogrammen eine unterschiedliche Datenrate für diese einzelnen
Rundfunkprogramme verwendet wird, als sie für die Übertragung eines alleinigen überregionalen
Rundfunkprogramms eingesetzt wird. Die so decodierten Rundfunkprogramme werden dann
an den Audioverstärker 9 weitergegeben, der die Audiosignale verstärkt und mit dem
Lautsprecher 10 wiedergibt.
[0018] In Figur 3 ist ein Flußdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt, das
im Sender abläuft. In Verfahrensschritt 11 wird, da es ein regionales Rundfunkprogramm
neben dem überregionalen Rundfunkprogramm ausgestrahlt werden soll, die Datenrate
auf das regionale Rundfunkprogramm und das überregionale Rundfunkprogramm aufgeteilt.
In Verfahrensschritt 12 werden nun diese beiden, das regionale und das überregionale
Rundfunkprogramm, in einem Zeitmultiplex zusammengefügt, um sie dann in Verfahrensschritt
13 als digitale Rundfunksignale zu versenden. Es wird dabei eine Rahmenstruktur verwendet,
bei der entweder abwechselnd regionale Rundfunkaudiodaten und überregionale Rundfunkaudiodaten
übertragen werden. Es ist dabei auch eine andere Aufteilung der unterschiedlichen
Rundfunkdaten möglich. In Figur 4 wird ein Flußdiagramm dargestellt, das das erfindungsgemäße
Verfahren beschreibt, das im Empfänger abläuft.
[0019] In Verfahrensschritt 14 werden die digitalen Rundfunksignale empfangen. Die digitale
Prozessierungseinheit überprüft nun anhand der empfangenen Daten und zwar, ob im FIC
angezeigt wird, ob ein regionales Rundfunkprogramm übertragen wird oder nicht. Ist
das nicht der Fall, dann wird in Verfahrensschritt 16 das überregionale Programm decodiert.
Wird jedoch ein regionales Rundfunkprogramm übertragen, dann wird in Verfahrensschritt
17 überprüft, ob die Qualität des regionalen Rundfunkprogramms in Ordnung ist, es
wird also beispielsweise die Bitfehlerrate ermittelt. Liegt die Bitfehlerrate unter
einem gewissen Schwellwert, liegt also eine hohe Übertragungsqualität vor, dann wird
in Verfahrensschritt 18 das regionale Rundfunkprogramm decodiert. Ist die Bitfehlerrate
zu hoch, dann wird in Verfahrensschritt 16 das überregionale Rundfunkprogramm decodiert.
Darauf folgen dann die Audioverstärkung und die Wiedergabe mit dem Lautsprecher.
[0020] In Figur 5a wird die Aufteilung der Datenrate in einem regionalen Fenster schematisch
dargestellt. Auf der Ordinate wird die Datenrate abgetragen und auf der Abszisse die
Zeit. Zunächst wird ein Block mit Musik, der durch die schräge Schraffierung gekennzeichnet
ist, übertragen, wobei nicht die gesamte Datenrate ausgenutzt wird. Ein Teil der Datenrate
steht beispielsweise für die Übertragung von Multimediadaten, also Grafik- oder Textdaten
zur Verfügung. Soll nun in einem Zeitfenster ein regionales Rundfunkprogramm übertragen
werden, dann wird die Datenrate auf das regionale Rundfunkprogramm mit der waagrechten
Schraffierung und das überregionale Rundfunkprogramm mit der vertikalen Schraffierung
aufgeteilt. Damit können in dem regionalen Fenster sowohl das regionale Rundfunkprogramm
als auch das überregionale Rundfunkprogramm empfangen werden. Nach dem regionalen
Fenster wird wieder nur mit einer Datenrate Musik übertragen.
[0021] Figur 5b zeigt eine schematische Senderausleuchtung während der Ausstrahlung des
regionalen Rundfunkprogramms. In der Zone 1 wird ein erstes regionales Rundfunkprogramm
ausgestrahlt, in der Zone 2 ein zweites und in der Zone 3 ein drittes regionales Rundfunkprogramm.
Zwischen der Zone 1 und 2 und zwischen der Zone 2 und 3 befinden sich Störzonen. In
diesen Störzonen überlagern sich zeitlich die Daten des regionalen Rundfunkprogramms
aus der Zone 1 und aus der Zone 2 bzw. bis zur Zone 2 und zur Zone 3. Damit ist der
Empfang von dem regionalen Rundfunkprogramm in den Störzonen jeweils nicht möglich.
Daher wird dann im Rundfunkempfänger auf die Decodierung und Wiedergabe des überregionalen
Rundfunkprogramms umgeschaltet. Damit ist dann die Störzonenproblematik gelöst.
1. Verfahren zum Versenden von digitalen Rundfunksignalen, wobei die digitalen Rundfunksignale
in einem Gleichwellennetz versendet werden, dadurch gekennzeichnet, dass gleichzeitig ein überregionales und ein regionales Rundfunkprogramm mit den digitalen
Rundfunksignalen in einem vorgebbaren Zeitfenster von wenigstens einem Sender des
Gleichwellennetzes versendet werden, wobei die verfügbare Datenrate der digitalen
Rundfunksignale für das überregionale und das regionale Rundfunkprogramm jeweils aufgeteilt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in einer ersten Zone, in der mehr als ein regionales Rundfunkprogramm gleichzeitig
empfangen wird und sich die regionalen Rundfunkprogramme gegenseitig stören, von einem
Rundfunkempfänger automatisch das überregionale Rundfunkprogramm eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in einer zweiten Zone, in der nur ein regionales Rundfunkprogramm gesendet wird,
der Rundfunkempfänger automatisch das regionale Rundfunkprogramm einstellt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die digitalen Rundfunksignale in Rahmen versendet werden, wobei in einem Datenfeld
des Rahmens angezeigt wird, ob ein regionales Rundfunkprogramm versendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass im FIC (Fast Information Channel) angezeigt wird, ob ein regionales Rundfunkprogramm
versendet wird.
6. Sender zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Sender Mittel zur Anpassung der Datenrate für die Versendung des überregionalen
und des regionalen Rundfunkprogramms und zur Einspeisung des regionalen Rundfunkprogramms
aufweist.
7. Rundfunkempfänger zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Prozessor (8) des Rundfunkempfängers vorgesehen ist, der die empfangenen digitalen
Rundfunksignale analysiert, ob ein regionales Rundfunkprogramm versendet wird oder
nicht.