[0001] Die Erfindung betrifft eine Profiliermaschine mit mehreren, in Linie hintereinander
angeordneten Umformstationen zum mehrstufigen Umformen eines zu profilierenden Werkstücks,
wobei die Umformstationen mit in Werkzeugaufnahmen gelagerten, in ihrer Position verstellbaren
und jeweils paarweise zusammenwirkenden Rollformwerkzeugen versehen sind, zwischen
denen das Werkstück hindurchgeführt und dabei umgeformt wird. Ein typisches Beispiel
für eine solche Profiliermaschine ist in der DE 27 32 233 B1 offenbart.
[0002] Profiliermaschinen der eingangs genannten Art werden zumeist zusammen mit einem den
Umformstationen vorgeschalteten Einlauftisch, einem oder mehreren Richtapparaten und
gegebenenfalls einem Ablängautomaten aufgestellt, um eine Fertigungsstraße zur Herstellung
von fertigen Profilen aus Bandmaterial zu bilden. Werkzeugaufnahmen im Sinne dieser
Anmeldung sind insbesondere Gerüste, die mindestens zwei horizontal verlaufende Achsen
zur Führung von Rollformwerkzeugen aufweisen, oder Seitenrollentische, auf denen mindestens
zwei auf parallelen vertikalen Achsen laufende Rollen gelagert sind.
[0003] Eine Profiliermaschine ist konzeptionell eine Massenproduktionsmaschine. Sie kann
in sehr kurzer Zeit eine sehr große Menge von gleich geformten Profilen herstellen.
Flexibilität ist ihr bauartbedingt fremd; ein Umrüsten der Profiliermaschine auf eine
andere Profilform oder ein anderes Material des zu profilierenden Werkstücks erfordert
in jedem Fall eine längere Einfahr- oder Erprobungsphase mit entsprechendem Ausschuss
an Material, bis die hergestellte Profilform den Vorgaben entspricht. Dies trifft
auch zu, wenn ein Profil bereits einmal hergestellt worden ist und später erneut produziert
werden soll.
[0004] Um diesen Nachteil zu verringern, wurden in der Vergangenheit Schnellwechselsysteme
vorgeschlagen, wie sie beispielsweise in der DE 1 527 981 beschrieben sind. Die Werkzeugaufnahmen
sind dort Gerüste mit fest stehenden Rollformwerkzeugen, wobei die Gerüste auswechselbar
ausgebildet sind. Es liegt auf der Hand, dass ein solches Schnellwechselsystem bei
Profiliermaschinen mit einer größeren Anzahl an Umformstationen sehr teuer wird.
[0005] Des weiteren gibt es insbesondere bei komplizierteren Profilformen, die eine Mehrzahl
von Umformschritten benötigen, eine Vielzahl von Einstellparametern, die das erzielte
Ergebnis beeinflussen, so dass für die Erprobung eines neu entwickelten Werkzeugs,
jedoch auch für das Einfahren einer neu aufgestellten Profiliermaschine und das Nachjustieren
beispielsweise bei einem Materialwechsel oder bei einem schlechter werdenden Arbeitsergebnis
durchweg nur erfahrene Spezialkräfte zum Justieren der verstellbaren Rollformwerkzeuge
in Frage kommen.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Profiliermaschine der eingangs
genannten Art auch für weniger geübte Bediener produktionssicherer zu machen und eine
Umrüstung der Profiliermaschine zu vereinfachen.
[0007] Diese Aufgabe ist durch eine Profiliermaschine mit den Merkmalen des beigefügten
Patentanspruchs 1 gelöst.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Ansprüchen
2 bis 15 niedergelegt.
[0009] Eine Profiliermaschine der eingangs genannten Art ist nach der Erfindung also mit
Erfassungsmitteln versehen, die die Positionsdaten aller verstellbaren Rollformwerkzeuge
erfassen, sowie mit einer zentralen Datenverarbeitungseinrichtung, die die von den
Erfassungsmitteln gemeldeten Positionsdaten sammelt und weiterverarbeitet.
[0010] Das Weiterverarbeiten kann im einfachsten Fall darin bestehen, dass sämtliche Positionsdaten
der für eine Produktion einmal optimiert eingestellten Rollformwerkzeuge als speziell
gekennzeichneter Datensatz zur späteren Verwendung abgelegt wird. So kann vorteilhafterweise
jederzeit wieder auf eine optimale Einstellung der Rollformwerkzeuge zurückgegriffen
werden, wenn nach einer Änderung, beispielsweise nach einem Werkzeugwechsel, aber
auch nach einem Produktionslos mit Material anderer Beschaffenheit wieder auf die
seinerzeitigen Randbedingungen zurückgegangen wird. Es leuchtet unmittelbar ein, dass
ein solcher detaillierter Positionsdatensatz das Einfahren der Maschine auf einmal
aufgefundene optimale Werte der Positionsdaten beträchtlich vereinfacht und der damit
verbundene Produktionsausschuss minimiert wird.
[0011] Das Weiterverarbeiten der Positionsdaten kann jedoch auch alternativ oder zusätzlich
in eine ganz andere Richtung gehen und, wie weiter unten beschrieben, beispielsweise
mit Software, die nach dem Prinzip neuronaler Netze und/oder mit Fuzzy-Logic-Werkzeugen
arbeitet, zu einer Art selbstlernendem System und somit zu einem virtuellen Assistenten
bei der Erprobungsphase der Profiliermaschine führen.
[0012] Die Ausgabe der gespeicherten und wieder abgerufenen Datensätze oder der gesammelten
und weiterverarbeiteten Positionsdaten kann auf einem Informationsträger, beispielsweise
einem Bildschirm erfolgen, wodurch der Bediener der Profiliermaschine sich Anweisungen
und Anregungen holt, die verschiedenen Rollformwerkzeuge einzustellen; besonders vorteilhaft
ist es jedoch, wenn alle verstellbaren Rollformwerkzeuge bzw. deren Werkzeugaufnahmen
mit von der Datenverarbeitungseinrichtung gesteuerten motorischen Verstellelementen
versehen sind. Das Umrüsten der gesamten Profiliermaschine auf beispielsweise eine
früher einmal produzierte Profilform kann dann "auf Knopfdruck" geschehen. Darüber
hinaus lassen sich z. B. Zwischenwerte beim Einrichten und Justieren der Profiliermaschine
als Datensatz ablegen und, wenn sich eine ab diesem Zeitpunkt durchgeführte Änderung
der Positionen verschiedener Rollformwerkzeuge als nicht ideal erweist, diese Änderungen
bequem wieder auf den Zwischenwert zurückfahren. Dies beschleunigt den rein empirischen
Vorgang des Einjustierens naturgemäß erheblich.
[0013] Die Erfassungsmittel zum Erfassen der Positionsdaten aller verstellbaren Rollformwerkzeuge
können beispielsweise mit Lasertechnik verwirklicht sein, wobei die genaue Position
der Rollformwerkzeuge jeweils optisch detektiert wird; sehr einfach wird das Erfassen
der Positionsdaten aber dann, wenn die Werkzeugaufnahmen mit Verstellelementen zum
Verstellen der Positionen der Rollformwerkzeuge versehen sind, deren Einstellwerte
als Positionsdaten der jeweiligen Rollformwerkzeuge dienen. Besonders vorteilhaft
ist es dabei, wenn diese Verstellelemente als Stellmotoren ausgebildet sind, die ihre
jeweilige Position elektronisch an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung weitermelden
und von dort angesteuert werden können.
[0014] Die zentrale Datenverarbeitung der erfindungsgemäßen Profiliermaschine kann auf verschiedenste
Arten programmiert sein. Zum Zweck, das Justieren einer Profiliermaschine auch ungeübten
Bedienpersonen zu ermöglichen, ist es beispielsweise vorteilhaft, wenn sämtliche Positionsdaten
zumindest während einer Erprobungsphase der Profiliermaschine mitprotokolliert und
die sich daraus ergebenden Positionsdatenverläufe zur weiteren Verarbeitung oder Auswertung
aufbereitet, insbesondere dargestellt werden. Anhand solcher zeitlichen Positionsdatenverläufe
kann dann eine Erprobungsphase später jederzeit nachvollzogen werden. Dies kann zum
Beispiel einer ungeübten Bedienperson erleichtern, eine einmal optimierte Einstellung
wegen etwa veränderter Materialeigenschaften des Werkstücks zu verändern bzw. eine
optimale Einstellung der Maschine wiederzufinden. Des weiteren schafft die Darstellung
von Positionsdatenverläufen die Voraussetzung für ein selbstlernendes System, das
anhand mehrerer Einfahrprozesse und Erprobungsphasen einer erfindungsgemäßen Profiliermaschine
"lernt", wie das Justieren einer Profiliermaschine von statten gehen sollte.
[0015] Besondere Vorteile bietet die erfindungsgemäße Profiliermaschine dann, wenn zumindest
ein Detektor zur Erfassung der Profilendform vorhanden ist, der mit der zentralen
Datenverarbeitungseinrichtung zur Durchführung eines Vergleichs der Ist-Formdaten
und der Soll-Formdaten in Verbindung steht. Dies erst ermöglicht dem System, nicht
nur die Positionsdaten und die Positionsdatenverläufe aufzunehmen, sondern diese anhand
der vom Detektor gelieferten Formdaten mit der resultierenden Profilform in Relation
zu setzen und einen Zusammenhang zwischen der Änderung einzelner oder mehrerer Profildaten
und der Änderung der Formdaten herzustellen.
[0016] Zusätzlich können Messwertaufnehmer vorgesehen sein, die die Form des zu profilierenden
Werkstücks nach jeder Umformstation mit verstellbaren Rollformwerkzeugen erfassen
und an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung weiterleiten. Dies ermöglicht die
genauere Aufschlüsselung der Zusammenhänge zwischen der Verstellung von einzelnen
Umformstationen und der damit einhergehenden Änderungen der von den Messwertaufnehmern
detektierten Formdaten. Die Messwertaufnehmer können hierbei Einrichtungen zur Aufnahme
eines Lichtschnittes sein, die es ermöglichen, einen Profilquerschnitt des Werkstücks
zu ermitteln.
[0017] Zweckmäßigerweise ist die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung so programmiert,
dass sie sämtliche Positionsdaten der verstellbaren Rollformwerkzeuge mit den vom
Detektor und/oder den Messwertaufnehmern erhaltenen Formdaten des Werkstücks verknüpft
und hierbei auch die entsprechenden Vorgabewerte aus der theoretisch errechneten Profilblume
berücksichtigt. Soweit die Profiliermaschine mit von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
steuerbaren Verstellelementen ausgestattet ist, kann so ein selbstregelndes System
erzeugt werden, das beispielsweise nach jeder Umformstation einen Profilquerschnitt
ermittelt und iterativ mit den Vorgabewerten vergleicht, wobei bei jedem Iterationsschritt
die Positionen der Rollformwerkzeuge der entsprechenden Umformstation verändert werden.
Die erfindungsgemäße Profiliermaschine ist dann also mit einer prozessintegrierten
Qualitätsüberwachung ausgestattet, die in Echtzeit Unregelmäßigkeiten erkennt und
ausregelt. Die Produktionssicherheit gerade in der Serienproduktion wird dadurch stark
erhöht.
[0018] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn in der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
diejenigen Positionsdaten gespeichert sind, die sich anhand theoretischer Berechnungen
während der Konstruktion der Rollformwerkzeuge ergeben haben. Insbesondere während
einer CAD-Konstruktion von Umformwerkzeugen ist es möglich, die jeweils theoretisch
auftretenden Verformungen zu simulieren und nachzuvollziehen. Daraus ergeben sich
theoretische Spannungsverläufe der Umformung und theoretische Einstellwerte für die
Rollformwerkzeuge, die während der Erprobungsphase der Profiliermaschine dann nur
noch korrigiert werden müssen. Wenn diese theoretischen Vorgabewerte für die Positionsdaten
von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung mitberücksichtigt werden, ergibt sich
insbesondere eine sehr viel höhere Effizienz des selbstlernenden oder selbsteinregelnden
Systems; aber auch ganz allgemein kann die Berücksichtigung der theoretischen Vorgabewerte
durch die Bedienperson den Einfahrvorgang beispielsweise nach einem Werkzeugwechsel
stark verkürzen.
[0019] Eine vorteilhafte Programmierung der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung der
erfindungsgemäßen Profiliermaschine kann beispielsweise folgendes Verfahren ermöglichen:
Ausgehend von den bei der Konstruktion der Rollformwerkzeuge erhaltenen theoretischen
Vorgabewerten werden in der Erprobungsphase die Einstellwerte und damit die Positionsdaten
der einzelnen Rollformwerkzeuge manuell angepasst und korrigiert, wobei die Datenverarbeitungseinrichtung
die theoretischen Vorgabewerte bereits hat und von da aus Positionsdatenverläufe mitprotokolliert.
Gleichzeitig protokolliert sie die Verläufe der Formdaten des Werkstücks mit, die
sie vom Detektor und/oder von den Messwertaufnehmern erhält. Aus den Positionsdatenverläufen
und den Formdatenverläufen ermittelt die Software dann einen funktionalen Zusammenhang
zwischen den Positionsdaten und den Formdaten und speichert diesen funktionalen Zusammenhang
als Prozessverhaltensmuster ab. Je mehr Erprobungsphasen in dieser Art und Weise durchlaufen
werden, desto mehr Prozessverhaltensmuster wird die Software der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
zur Verfügung haben, um auf unerwünschte Formabweichungen des Werkstücks entweder
dem Bediener entsprechende Vorschläge machen zu können, oder auch gleich die entsprechenden
verstellbaren Formwerkzeuge zur vorzugsweise iterativen Korrektur anzusteuern. Dies
erhöht wiederum die Produktionssicherheit der Profiliermaschine auch bei ungeübten
Bedienern; langfristig kann hierdurch auch ein Unterstützungswerkzeug für die Erprobung
neuer Rollformwerkzeuge geschaffen werden, das anhand eines Katalogs von Prozessverhaltensmustern
das "Gefühl" eines erfahrenen Technikers nachbildet. Hierzu ist die Software der zentralen
Datenverarbeitungseinrichtung zweckmäßigerweise mit Softwarewerkzeugen versehen, die
nach Fuzzy-Logic-Prinzipien oder in der Art von neuronalen Netzen arbeiten.
[0020] Um das System zu perfektionieren, können weitere Sensoren vorhanden sein, die Sekundärparameter
an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung weiterleiten, welche das Produktionsergebnis
ebenfalls beeinflussen können. Hierbei kommen in Frage insbesondere die Vorschubgeschwindigkeit
und die Temperatur des Werkstücks, die Art und Temperatur des verwendeten Schmiermittels,
die Umgebungstemperatur, die Dicke und Breite des Werkstücks, die Geradheit und Welligkeit
des Werkstücks sowie dessen Materialeigenschaften, die von Coil zu Coil völlig unterschiedlich
sein können. Diese Sekundärparameter haben zum Teil erheblichen Einfluss auf das Produktionsergebnis,
insbesondere durch ungewollte Formabweichungen des Profils, so dass die Software der
Datenverarbeitungseinrichtung mit der Zeit "lernen" kann, auf veränderte Sekundärparameter
durch entsprechende Korrekturen der Positionen bestimmter ausgewählter Rollformwerkzeuge
zu reagieren.
[0021] Weiter verbessert wird das System, wenn außer an den Umformstationen auch an weiteren
Verarbeitungsstationen, wie insbesondere an zusätzlichen Seitenrollentischen, am Einlauftisch
sowie an gegebenenfalls vorgesehenen Zwischenricht- und Richtapparaten weitere Messwertaufnehmer
vorhanden sind, mit denen die Form des zu profilierenden Werkstücks erfasst und als
Formdatensatz an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung weitergeleitet wird. Denn
auch die mit solchen zusätzlichen Messwertaufnehmern erfassten Formdaten lassen Rückschlüsse
auf die Geeignetheit von bestimmten Prozessverhaltensmustern zu. Umgekehrt können
von der Datenverarbeitungseinrichtung auch Vorschläge oder Steuerimpulse für eine
gezielte Veränderung der Einstellungen von zusätzlichen Seitenrollentischen, dem Einlauftisch
und den Richtapparaten geliefert werden.
[0022] Eine erfindungsgemäße Profiliermaschine, die mit Erfassungsmitteln zum Erfassen der
Positionsdaten aller verstellbaren Rollformwerkzeuge, mit von der Datenverarbeitungseinrichtung
gesteuerten motorischen Verstellelementen, mit einem Detektor und Messwertaufnehmern
sowie einer entsprechend ausgeführten Software für die Datenverarbeitungseinrichtung
ausgestattet ist, gibt dem Bediener der Profiliermaschine also nicht nur die Möglichkeit,
sehr schnell und kostengünstig von einer Profilform auf eine andere Profilform umzurüsten,
sondern kann auch dazu beitragen, die Erprobungsphasen auch von gänzlich neuen Rollformwerkzeugen
erheblich zu reduzieren. Das System verbessert sich dabei im Laufe der Zeit immer
mehr, bis zur Reproduzierbarkeit der bislang von erfahrenen Technikern nach Gefühl
vorgenommenen Feineinstellungen für verschiedene Profilformen und unterschiedlichste
Randbedingungen. Das Lernen des Systems erfolgt über ein Nachvollziehen der von einem
Techniker von Hand durchgeführten Justierung in einer Erprobungsphase, wobei die Verläufe
der Positionsdaten in Echtzeit mit sämtlichen aktuellen Randbedingungen verglichen
werden und ein funktionaler Zusammenhang erstellt wird. Hierbei muss die Software
nicht vom Stand Null ausgehen, denn aus der CAD-Konstruktion der Rollformwerkzeuge
ergibt sich bereits eine Grundeinstellung als erste Näherung. Darüber hinaus ist hierdurch
auch ein selbsteinregelndes System möglich, das ausgehend von einer solchen Grundeinstellung
das Einjustieren der Profiliermaschine vollkommen selbsttätig übernimmt; ganz abgesehen
von der Möglichkeit, eine laufende Qualitätskontrolle mit automatischen Korrektureingriffen
zu schaffen.
[0023] Das theoretisch nicht fassbare Optimieren der Positionsdaten der Rollformwerkzeuge
auf die Produktion einer bestimmten Profilform hin kann also durch die vorliegende
Erfindung mit numerischen Näherungsverfahren größtenteils bis vollständig automatisiert
werden.
[0024] Im Folgenden wird anhand der beigefügten Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der
erfindungsgemäßen Profiliermaschine beschrieben und näher erläutert. Es zeigen in
zum Teil schematisierter Darstellung:
- Figur 1
- eine perspektivische Darstellung der wesentlichen Elemente einer Profiliermaschine;
- Figur 2
- eine einzelne Umformstation aus Figur 1;
- Figur 3
- ein Detail aus Figur 1, von der Rückseite gesehen.
[0025] Die in Figur 1 in schematischer perspektivischer Darstellung gezeigten Teile einer
erfindungsgemäßen Profiliermaschine umfassen im Wesentlichen acht hintereinander angeordnete
Umformstationen 1 zum mehrstufigen Umformen eines zu profilierenden Werkstücks 2 sowie
eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung 3, die hier durch einen Monitor symbolisiert
ist und über Signalleitungen 4 mit Positionsdaten-Erfassungsmitteln 5 an den Umformstationen
1 verbunden ist. Die Umformstationen 1 sind dabei auf einem symbolisch dargestellten
Maschinengestell 6 befestigt.
[0026] Wie Figur 2 verdeutlicht, die eine Umformstation 1 aus Figur 1 im Detail zeigt, besteht
eine Umformstation 1 des vorliegenden Ausführungsbeispiels aus einem Gerüst 7 als
Werkzeugaufnahme für zwei Paar Rollformwerkzeuge 8, die im Gerüst 7 auf zwei parallelen,
horizontal verlaufenden Wellen 9 gelagert sind, und einem Seitenrollentisch 10 als
Werkzeugaufnahme für zwei als Seitenrollen 11 ausgebildete Rollformwerkzeuge.
[0027] Die Seitenrollen 11 sind auf Schlitten 12 verschiebbar im Seitenrollentisch 10 befestigt,
wobei zwei Verstellelemente 13 für die Verschiebung zuständig sind. Die Verstellelemente
13 dienen gleichzeitig als Erfassungsmittel zum Erfassen der Positionsdaten der beiden
Seitenrollen 11, weshalb sie über Signalleitungen 4 mit der Datenverarbeitungseinrichtung
3 in Verbindung stehen.
[0028] Das Gerüst 7 besteht im Wesentlichen aus jeweils zwei einander gegenüberstehenden,
entlang jeweils zweier Führungssäulen 14 vertikal verschiebbaren Lagerjochen 15, in
denen die Wellen 9 der Rollformwerkzeuge 8 gelagert sind. Beiden Wellen 9 und den
jeweils zugehörigen Lagerjochen 15 zugeordnet ist jeweils ein Servomotor 16, um eine
axiale Verstellung der Position der Rollformwerkzeuge 8 durchzuführen. Die Servomotoren
wirken auf jeweils eine Spindel 17, an deren gegenüberliegenden Ende jeweils ein Positionsgeber
18 als Erfassungsmittel zum Erfassen der axialen Position der Rollformwerkzeuge 8
befestigt und über Signalleitungen 4 mit der Datenverarbeitungseinrichtung 3 verbunden
ist.
[0029] Auch die Höhenverstellung der Lagerjoche 15 an den Führungssäulen 14, die zu einer
vertikalen Positionsänderung der Rollformwerkzeuge 8 führt, wird über Erfassungsmittel
an die Datenverarbeitungseinrichtung 3 gemeldet und dort dokumentiert, wie am Besten
anhand Figur 3 zu erkennen ist, die einen Ausschnitt der in Figur 1 dargestellten
Elemente einer erfindungsgemäßen Profiliermaschine von der anderen Seite zeigt: An
den beiden Lagerjochen 15 sitzt jeweils ein Positionsgeber 19, der die momentane vertikale
Position des jeweiligen Lagerjochs 15 und damit die horizontale Position der Welle
9 und der Rollformwerkzeuge 8 über Signalleitungen 4 an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
3 meldet. Diese Positionsgeber 19 können insbesondere Stellmotoren sein, die von der
Datenverarbeitungseinrichtung 3 ansteuerbar sind und die vertikale Verstellung des
jeweiligen Lagerjochs völlig unabhängig von den anderen Parametern vornehmen.
[0030] Die Signalverarbeitung in der Datenverarbeitungseinrichtung 3 erfolgt in der oben
ausführlich beschriebenen Art und Weise.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 1
- Umformstation
- 2
- Werkstück
- 3
- Datenverarbeitungseinrichtung
- 4
- Signalleitung
- 5
- Positionsdaten-Erfassungsmittel
- 6
- Maschinengestell
- 7
- Gerüst
- 8
- Rollformwerkzeuge
- 9
- Welle
- 10
- Seitenrollentisch
- 11
- Seitenrolle
- 12
- Schlitten
- 13
- Verstellelement
- 14
- Führungssäule
- 15
- Lagerjoch
- 16
- Servomotor
- 17
- Spindel
- 18
- Positionsgeber
- 19
- Positionsgeber
1. Profiliermaschine mit mehreren, in Linie hintereinander angeordneten Umformstationen
(1) zum mehrstufigen Umformen eines zu profilierenden Werkstücks (2), wobei die Umformstationen
(1) mit in Werkzeugaufnahmen (7, 10) gelagerten, in ihrer Position verstellbaren und
jeweils paarweise zusammenwirkenden Rollformwerkzeugen (8) versehen sind, zwischen
denen das Werkstück (2) hindurchgeführt und dabei umgeformt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass Erfassungsmittel (18, 19) zum Erfassen der Positionsdaten aller verstellbaren Rollformwerkzeuge
(8) sowie eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung (3) zum Sammeln und Weiterverarbeiten
der Positionsdaten vorhanden sind.
2. Profiliermaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass alle verstellbaren Rollformwerkzeuge (8) oder deren Werkzeugaufnahmen (7, 10) mit
von der Datenverarbeitungseinrichtung (3) gesteuerten motorischen Verstellelementen
(13, 16) versehen sind.
3. Profiliermaschine nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Werkzeugaufnahmen (7, 10) mit Verstellelementen (13) zum Verstellen der Positionen
der Rollformwerkzeuge (11) versehen sind, deren Einstellwerte als Positionsdaten der
jeweiligen Rollformwerkzeuge (11) dienen.
4. Profiliermaschine nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verstellelemente (13) als Stellmotoren ausgebildet sind.
5. Profiliermaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung (3) so eingerichtet ist, dass sie sämtliche
Positionsdaten der für eine Produktion optimiert eingestellten Rollformwerkzeuge (8,
11) als Datensatz zur späteren Verwendung ablegt.
6. Profiliermaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung (3) so eingerichtet ist, dass sie sämtliche
Positionsdaten zumindest während einer Erprobungsphase der Profiliermaschine mitprotokolliert
und die sich daraus ergebenden Positionsdatenverläufe zur weiteren Verarbeitung oder
Auswertung aufbereitet.
7. Profiliermaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest ein Detektor zur Erfassung von Formdaten der Profilendform vorhanden ist,
der mit der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung (3) zur Durchführung eines Vergleichs
der Soll-Formdaten und der Ist-Formdaten in Verbindung steht.
8. Profiliermaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass Messwertaufnehmer vorhanden sind, die so ausgebildet sind, dass sie die Formdaten
des zu profilierenden Werkstücks (2) nach jeder Umformstation (1) mit verstellbaren
Rollformwerkzeugen (8, 11) erfassen und an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
(3) weiterleiten.
9. Profiliermaschine nach einem der Ansprüche 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung (3) so eingerichtet ist, dass sie sämtliche
Positionsdaten der verstellbaren Rollformwerkzeuge (8, 11) mit den vom Detektor und/oder
von den Messwertaufnehmern erhaltenen Formdaten über die Ist-Form des Werkstücks (2)
unter Berücksichtigung der Vorgabewerte für die Soll-Formdaten des Werkstücks (2)
verknüpft.
10. Profiliermaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung (3) so eingerichtet ist, dass sie die
bei der Konstruktion der Rollformwerkzeuge (8, 11) errechneten theoretischen Vorgabewerte
für die Positionsdaten mitberücksichtigt.
11. Profiliermaschine nach den Ansprüchen 9 und 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung (3) so eingerichtet ist, dass sie während
einer Erprobungsphase der Profiliermaschine die Verläufe aller von den theoretischen
Vorgabewerten ausgehend veränderten Positionsdaten der verstellbaren Rollformwerkzeuge
(8, 11) aufnimmt, mit den Verläufen der vom Detektor und/oder den Messwertaufnehmern
erhaltenen Formdaten des Werkstücks verknüpft, sowie über Näherungsverfahren einen
funktionalen Zusammenhang zwischen den Positionsdaten und den Formdaten herstellt
und als Prozessverhaltensmuster abspeichert.
12. Profiliermaschine nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung (3) mit Softwarewerkzeugen versehen ist,
die nach Fuzzy-Logic-Prinzipien oder in der Art von neuronalen Netzen arbeiten.
13. Profiliermaschine nach einem der Ansprüche 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung (3) so eingerichtet ist, dass sie bei
Abweichungen der Formdaten des Werkstücks von den Vorgabewerten aus einem abgespeicherten
Katalog von Prozessverhaltensmustern das am Besten passende Prozessverhaltensmuster
auswählt und daraus Vorschläge zur Korrektur der Positionsdaten ermittelt.
14. Profiliermaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass weitere Sensoren zum Weiterleiten von Sekundärparametern, wie insbesondere die Vorschubgeschwindigkeit
und die Temperatur des Werkstücks, die Art und Temperatur des verwendeten Schmiermittels,
die Umgebungstemperatur, die Dicke und Breite des Werkstücks, die Geradheit und Welligkeit
des Werkstücks sowie dessen Materialeigenschaften, an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
(3) vorhanden sind.
15. Profiliermaschine nach einem der Ansprüche 7 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass auch an weiteren Verarbeitungsstationen, wie insbesondere an zusätzlichen Seitenrollentischen
und Richtapparaten, weitere Messwertaufnehmer vorhanden sind, die so ausgebildet sind,
dass sie die Formdaten des zu profilierenden Werkstücks jeweils an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
(3) weiterleiten.