[0001] Die Erfindung betrifft eine Nassoffset-Druckform mit einer Oberfläche, die mit einem
Druckbild bebilderbar oder bebildert ist, wobei diese Oberfläche von einem Werkstoff
gebildet wird, der ein fotokatalytisch und thermisch veränderbares Material als Anteil
in gleichmäßiger Verteilung enthält oder allein aus solch einem Material besteht.
Unter einem fotokatalytisch und thermisch veränderbaren Material wird im Sinne der
Erfindung ein Material verstanden, das durch Bestrahlung mit Licht fotokatalytisch
in einen hydrophilen Zustand und thermisch, nämlich durch Erwärmung, in einen lipophilen
Zustand versetzbar ist. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Erzeugung
des Druckbilds, d.h. zur Bebilderung, ein Verfahren zum Löschen eines Druckbilds,
eine Vorrichtung zur Bebilderung und eine Vorrichtung zur Löschung eines Druckbilds
einer Nassoffset-Druckform der genannten Art. Besonders bevorzugt betrifft die Erfindung
ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bebildern und Löschen einer Druckform, beispielsweise
für ein mehrmaliges Bebildern der gleichen Druckform mit unterschiedlichen Druckbildern.
Bevorzugt finden die Druckform, das Verfahren und die Vorrichtung Verwendung im Nassoffset-Rollenrotationsdruck,
insbesondere im Zeitungsauflagendruck.
[0002] Unter einer Bebilderung wird im Folgenden ein Vorgang verstanden, bei dem auf die
Druckform an den Stellen eingewirkt wird, die die Bildpunkte bilden, so dass ein latentes
Bild auf der Druckform erzeugt wird. Unter einer Löschung wird im Sinne der Erfindung
ein Vorgang verstanden, bei dem die Druckform vorzugsweise nicht bildabhängig, sondern
ganzflächig derart behandelt wird, dass die bei der Bebilderung aufgebrachte Bildinformation,
d.h. das Druckbild, beseitigt wird. Die Einwirkung bei der Bebilderung ist vorzugsweise
eine bildgemäße Erwärmung, kann grundsätzlich aber auch eine bildgemäße Bestrahlung
mit UV-Licht sein.
[0003] Zeitungen werden überwiegend im Nassoffset produziert. Druckmaschinen, wie die Erfindung
sie vorzugsweise betrifft, enthalten typischerweise Druckwerke mit Gummituchzylindern,
Plattenzylindern, Farbwerken und Feuchtwerken. Eine auf einen Druckformzylinder gespannte
Druckform weist eine Oberfläche zumeist in Form einer Oberschicht auf, die im bebilderten
Zustand hydrophile (wasserfreundliche) und lipophile (wasserabstoßende) Bereiche aufweist.
Üblicherweise wird die Druckform von einer Druckplatte gebildet, die auf einen als
Plattenzylinder ausgebildeten Druckformzylinder aufgespannt ist. Die Druckform besitzt
bildmäßig aufgebrachte lipophile Bereiche. Die Nichtbildstellen sind hydrophil und
binden Wasser stärker als Farbe. Die lipophilen Bereiche stoßen Wasser ab und wirken
daher farbfreundlich. Prinzipiell kann jede Oberfläche für den Offsetprozess genutzt
werden, die in hydrophile und lipophile Bereiche unterteilt werden kann.
[0004] Zur Herstellung von Druckformen sind eine Vielzahl von Verfahren und Vorrichtungen
unter Verwendung entsprechender Druckformen bekannt. Man kann beispielsweise mit einem
Laser eine Druckform bildmäßig bestrahlen und anschließend chemisch entwickeln. Ferner
können Druckformen durch Laserablation hergestellt werden. Dabei werden entweder lipophile
Bereiche unter einer hydrophilen Schicht oder hydrophile Bereiche unter einer lipophilen
Schicht freigelegt. Der für die Bilderzeugung maßgebliche Belichtungsvorgang kann
entweder in einer separaten Anlage erfolgen oder innerhalb der Druckmaschine, wie
die Erfindung dies bevorzugt. Für die Belichtung bzw. Bebilderung in der Druckmaschine
ist das Außentrommelprinzip bekannt. Meistens kommen sogenannte prozessfreie Druckformen
zum Einsatz, die keine chemische Entwicklung benötigen.
[0005] Heutzutage eingesetzte Druckformen werden nur einmalig verwendet. Aus ökonomischen
und ökologischen Gründen ist es allerdings wünschenswert, dieselbe Druckform mehrfach
verwenden zu können.
[0006] Aus der EP 0 911 155 A1 ist die Bebilderung einer Druckform durch eine fotokatalytische
Reaktion bekannt. Zur Erzeugung des Druckbilds werden die hydrophilen Nichtbildstellen
mit UV-Laserlicht bestrahlt. Die derart belichtete und dadurch bebilderte Druckform
wird durch Erhitzen gelöscht. Hierbei muss die Druckform eine hohe Temperatur erreichen.
Des Weiteren ist für die Löschung des Druckbilds nach Gebrauch der Druckform ein Reinigungsvorgang
mit einer Reinigungseinrichtung erforderlich, um die Farbreste von der Druckform zu
entfernen. Ohne Reinigung würde eine Erwärmung der Druckform zur Löschung des Druckbilds
ein Einbrennen von Farbresten in die Druckformoberfläche bewirken, wodurch die Druckform
unbrauchbar würde.
[0007] Die EP 0 911 154 A1 beschreibt die Bebilderung durch bildgemäße Erwärmung und die
Löschung durch UV-Bestrahlung. Weitere Details werden in der EP 1 020 304 A2 beschrieben.
[0008] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine Nassoffset-Druckform der genannten Art zu
schaffen, die die Erzeugung eines Druckbilds mit guter Bildschärfe ermöglicht. Vorzugsweise
muss die Druckform nach Gebrauch nicht eigens für die Löschung des Druckbilds gereinigt
werden. Die Bebilderung einer Druckform und/oder die Löschung eines Druckbilds einer
Druckform soll bzw. sollen erleichtert werden, bevorzugt in einer Nassoffset-Druckmaschine.
[0009] Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen werden durch die Unteransprüche beschrieben.
[0010] Die Erfindung basiert in einer bevorzugten Ausführung auf dem Gedanken, das lokale
Benetzungsverhalten, also das hydrophile oder lipophile Verhalten einer Druckform,
dadurch zu erreichen, dass die Atome oder Moleküle eines fotokatalytisch und thermisch
veränderbaren Materials, das die bebilderbare oder bebilderte Oberfläche der Druckform
bildet, von einem angeregten Zustand, in dem sie sich normalerweise befinden, durch
die Bebilderung in einen niederenergetischen Zustand überführt werden. Bei der Löschung
werden umgekehrt die Atome oder Moleküle aus dem niederenergetischen in den angeregten
Zustand überführt. Die Druckform befindet sich somit vor Durchführung eines Bebilderungsvorgangs
oder nach Durchführung eines Löschungsvorgangs in einem hydrophilen Ausgangszustand,
der durch eine lokale, bildgemäße, vorzugsweise kurzzeitige, Erwärmung des fotokatalytisch
und thermisch veränderbaren Materials in den bildgemäß lipophilen und hydrophilen
Gebrauchszustand überführt wird.
[0011] Ein Vorteil dieser Art der Bebilderung ist, dass die unbebilderte Druckform problemlos
bei Tageslicht gehandhabt werden kann. Die Löschung des Druckbilds und nicht die Bebilderung
erfolgt durch die Einwirkung von natürlichem oder künstlichem Tageslicht oder UV-Licht,
und zwar vorzugsweise an der das Druckbild aufweisenden Oberfläche ganzflächig. Andererseits
ist der Verlust einer Bebilderung im eingebauten Zustand der Druckform unwahrscheinlich,
da in der Druckmaschine kein Tageslicht mehr auf der Druckform auftrifft, das eine
Löschung in einem relevanten Umfang fürchten ließe. Noch ein Vorteil liegt in der
selbstreinigenden Eigenschaft der von dem fotokatalytisch und thermisch veränderbaren
Material gebildeten Oberfläche, die bei der Löschung des Bildes zum Tragen kommt.
Die Druckform wird in ihrer Oberfläche nicht nur hydrophil, sondern es werden auch
organische Rückstände katalytisch oxidiert. Gegenüber dem Löschvorgang mittels ganzflächiger
Erwärmung ist daher eine Reinigung der Druckform zum Zwecke des Löschens nicht erforderlich.
Eine ganzflächige Erwärmung auf die erforderlich hohen Temperaturen kann innerhalb
der Druckmaschine nur mit wesentlich größerem Aufwand als eine Bestrahlung mit Tageslicht
oder UV-Licht durchgeführt werden. Insbesondere besitzt das natürliche Tageslicht
kurzwelliges, ultraviolettes Licht (UV), welches die normalerweise vorhandene Hydrophilie
des fotokatalytisch und thermisch veränderbaren Materials bewirkt.
[0012] Durch die Bebilderung der Druckform durch bildgemäß lokale Bestrahlung, vorzugsweise
Laserbestrahlung, wird nicht die gesamte Druckform, sondern nur ein oberflächennaher
Tiefenbereich der Druckform kurzzeitig lokal erwärmt. Die Druckform insgesamt bleibt
auf Umgebungstemperatur, die im Allgemeinen der üblichen Raumtemperatur entspricht.
[0013] Eine erfindungsgemäße Druckform weist in einer Oberschicht, an deren Oberfläche das
Druckbild erzeugt wird, Absorptionszentren für eine Strahlung auf, um durch Absorption
dieser Strahlung in der Oberschicht Wärme zu erzeugen. Die Absorptionszentren werden
von Partikeln eines Materials gebildet, das Licht absorbiert, vorzugsweise Infrarotlicht
(IR), das sich bis in den sichtbaren Bereich, d.h. bis in den nahen Infrarotbereich
(NIR) erstrecken kann. Das Absorptionsmaterial ist in feinen Partikeln in dem fotokatalytisch
und thermisch veränderbaren Material gleichmäßig dispergiert. Bei den Partikeln des
Absorptionsmaterials handelt es sich vorzugsweise um Nanopartikel, d.h. um Partikel,
deren maximale räumliche Erstreckung im Nanobereich liegt.
[0014] Durch die gleichmäßige, feine Verteilung der Absorptionszentren in dem fotokatalytisch
und thermisch veränderbarem Material wird in einer einzigen Materialschicht bereits
ein fotokatalytisch und fotothermisch veränderbares Material geschaffen. Die bekannten
fotokatalytischen Materialien sind nämlich transparent. Die Transparenz ist unmittelbare
Folge der Bandstruktur des Materials. Tatsächlich ist eine Bandlücke von mehr als
3 eV erforderlich, um die Anregung des fotokatalytischen Materials in einen Zustand
zu bewirken, in dem die Bindung von OH-Gruppen an die Oberfläche des betreffenden
Materials möglich ist. Bei dieser Bandlückenenergie, d.h. Band-Gap-Energie, ist jedoch
eine Wechselwirkung mit niederenergetischen, langwelligeren Photonen nicht möglich.
Daher sind die bekannten fotokatalytischen Halbleiter im sichtbaren Bereich transparent.
Eine photothermische Einwirkung und Veränderung des fotokatalytischen Materials kann
deshalb nur indirekt herbeigeführt werden. Die Erfindung schafft ein fotokatalytisch
und fotothermisch veränderbares Material durch die feine Verteilung der Absorptionszentren
in dem fotokatalytisch und thermisch veränderbaren Material. Halbleiter sind besonders
bevorzugte Beispiele für Materialien zur Bildung der Absorptionszentren.
[0015] Die Oberschicht, die die zu bebildernde oder bereits bebildere Oberfläche bildet,
umfasst somit ein mit Licht fotokatalytisch wechselwirkendes Material und die Absorptionszentren,
die in dem fotokatalytisch wechselwirkenden Material, im folgenden auch einfach als
fotokatalytisches Material bezeichnet, feinverteilt sind. Das fotokatalytische Material
wechselwirkt mit Licht, dessen Wellenlänge kleiner ist als die Wellenlänge oder der
Wellenlängenbereich der Strahlung, die von den Absorptionszentren absorbiert und in
Wärme umgewandelt wird. Aufgrund seiner Bandlückenenergie von wenigstens 3 eV wechselwirkt
das fotokatalytische Material nur mit Licht, dessen Wellenlänge kleiner als 400 nm
ist. Das Material, das die Absorptionszentren bildet, wechselwirkt demgemäß mit Strahlung,
deren Wellenlänge 400 nm oder größer ist, vorzugsweise absorbiert es Licht aus dem
IR-Wellenlängenbereich.
[0016] Durch die Erfindung wird ein neues Material geschaffen, das sowohl fotokatalytische
als auch absorbierende Eigenschaften hat. Ein Vorteil ist, dass die Beschichtung eines
Trägermaterials vereinfacht werden kann, da beide Wechselwirkungen, nämlich die Fotokatalyse
und die Absorption, in einer einzigen Schicht stattfinden und daher eine ausschließlich
der Absorption dienende Absorptionsschicht eingespart werden kann. Ferner ist die
Dicke der Schicht des fotokatalytisch und fotothermisch veränderbaren Materials weniger
kritisch. Während bei einem mehrschichtigen System die Dicke der fotothermisch veränderbaren
Oberschicht großen Einfluss auf die Erwärmung hat, kann innerhalb einer einzelnen
Schicht eine gleichmäßigere Erwärmung erreicht werden, sofern die Absorptionszentren
homogen in dieser Schicht verteilt sind. Ferner sind die wärmeerzeugenden Absorptionszentren
näher an der bebilderbaren oder bereits bebilderten Oberfläche, so dass schärfere
Temperaturgradienten in der Oberfläche möglich sind.
[0017] Die Erzeugbarkeit besonders scharfer Temperaturgradienten an der Oberfläche ist insbesondere
für die bevorzugte Bebilderung durch bildgemäße Erwärmung von Vorteil, da die Schärfe
des Druckbilds verbessert wird. Die erfindungsgemäße Druckform ist grundsätzlich jedoch
auch vorteilhaft für ein Bebilderungsverfahren, in dem die Bebilderung durch bildgemäße
Hydrophilisierung der Oberfläche und die Löschung durch ganzflächige Hydrophobisierung
herbeigeführt werden.
[0018] Eine ebenfalls erfindungsgemäße Druckform weist unterhalb einer Oberschicht, an deren
Oberfläche das Druckbild erzeugt wird, eine Absorptionsschicht auf. Die Absorptionsschicht
wird durch kurzzeitige, lokale Bestrahlung entsprechend lokal erwärmt, d.h. sie wird
bildgemäß erwärmt mit bildgemäß lokal warmen und demgegenüber kalten Stellen. Für
die bildgemäße Erwärmung sollte die Absorptionsschicht gleichmäßig dünn sein, um die
Wärme in erster Linie normal zur Absorptionsschicht an die vorzugsweise unmittelbar
darüber liegende Oberschicht mit dem fotokatalytisch und thermisch veränderbaren Material
abzugeben und einen Wärmeausgleich innerhalb der Absorptionsschicht in tangentialer
Richtung zwischen den bildgemäß lokal warmen und kalten Stellen der Absorptionsschicht
zu verhindern. Die lokal bildgemäß erzeugte Wärme in der Absorptionsschicht wird über
Wärmeleitung von der Absorptionsschicht in die Oberschicht übertragen, so dass an
der Oberfläche der Oberschicht die lipophilen Stellen des Druckbilds entstehen. Die
zwei Schichten sind ganzflächig wärmeleitend miteinander verbunden. Die Absorptionsschicht
grenzt vorzugsweise unmittelbar an die Oberschicht. Jede der zwei Schichten wechselwirkt
mit Strahlung aus einem bestimmten Wellenlängenbereich, wobei die Oberschicht mit
Strahlung, die in besonders starkem Maße von der Absorptionsschicht absorbiert wird,
wenig oder gar nicht wechselwirkt, d.h. für diese Strahlung durchlässig ist. Die Oberschicht
wechselwirkt fotokatalytisch mit Licht aus dem UV-Bereich, während die Absorptionsschicht
durch Wechselwirkung mit Strahlung aus einem anderen Wellenlängenbereich, vorzugsweise
aus dem IR-Bereich, das von der Oberschicht durchgelassen wird, erwärmt wird. Die
Oberschicht wird durch Wärmeleitung von der bildgemäß erwärmten Absorptionsschicht
entsprechend ebenfalls bildgemäß erwärmt und bildet an ihrer Oberfläche aufgrund dieser
Erwärmung die lipophilen Bildstellen.
[0019] Zwischen der Absorptionsschicht und einem Druckformträger ist vorzugsweise eine thermische
Isolationsschicht vorgesehen, um Wärmeverluste an den Träger zu minimieren. Ist eine
Absorptionsschicht nicht vorhanden, so kann eine thermische Isolationsschicht dennoch
zwischen der Oberschicht und dem Träger ausgebildet sein.
[0020] Falls unterhalb der Oberschicht eine dünne Absorptionsschicht ausgebildet ist, kann
auf Absorptionszentren in der Oberschicht verzichtet werden. Die Anmelderin behält
es sich vor, hierauf separat Anspruch zu erheben. Andererseits können die Absorptionsschicht
und die Absorptionszentren in der Oberschicht auch vorteilhaft in Kombination ausgebildet
sein.
[0021] Auch die Bildung einer erfindungsgemäßen Druckform mittels der Absorptionsschicht
ist vorteilhaft auch für ein Bebilderungsverfahren, bei dem die Bebilderung durch
Bestrahlung mit UV-Licht und die Löschung durch Erwärmung bewirkt werden.
[0022] Es kann vorteilhafterweise eine Diffusionsbarriere zwischen dem Träger und der Oberschicht
vorgesehen sein, um eine Diffusion von Atomen des Trägers, insbesondere von Fe oder
A1 Atomen, zu verhindern. Die Diffusionsbarriere kann beispielsweise von einer SiO
2 Quarzschicht gebildet werden. Eine als Diffusionsbarriere wirksame Schicht sollte
höchstens 1 µm dick sein, vorzugsweise weist solch eine Schicht eine gleichmäßige
Dicke von 100 nm der weniger auf. Eine allmähliche Diffusion von beispielsweise Fe
und/oder A1 Atomen in die Oberschicht könnte den erfindungsgemäß genutzten Halbleitereffekt
stören, da die Elektronenbandstruktur der Oberschicht sich im Laufe des Betriebs der
Druckform durch solche Diffusionseffekte nachteilig verändern könnte. Die Diffusionsbarriere
kann gleichzeitig als thermische Isolationsschicht ausgebildet sein. Ebenso kann eine
Diffusionsbarriere durch eine eigens hierfür vorgesehene Schicht gebildet werden,
die grundsätzlich zwischen jeder der genannten Schichten einer erfindungsgemäßen Druckform
angeordnet sein kann. In bevorzugten Ausführungen ist eine eigens als Diffusionsbarriere
vorgesehene Schicht zwischen dem Träger und der Absorptionsschicht gebildet, falls
eine Absorptionsschicht vorgesehen ist. Falls eine thermische Isolationsschicht vorhanden
ist, kann die Diffusionsbarriere zwischen dem Träger und der Isolationsschicht oder
zwischen der Isolationsschicht und der gegebenenfalls vorhandenen Absorptionsschicht
vorgesehen sein. Besonders bevorzugt kann solch eine als Diffusionsbarriere wirkende
Schicht unmittelbar unter der Oberschicht angeordnet sein. In diesem Falle können
Fremdatome, die möglicherweise nicht nur von einem Träger, sondern auch von einer
anderen Funktionsschicht stammen können, am sichersten von einem Eindiffundieren in
die Oberschicht abgehalten werden.
[0023] Der Löschprozess der Druckform erfolgt durch Bestrahlung der Oberfläche mit UV-Licht.
Erfindungsgemäß wird während des Löschprozesses dafür gesorgt, dass an der zu aktivierenden
Oberfläche der Druckform für eine den Löschprozess unterstützende hohe Feuchtigkeit
gesorgt wird. Fehlt es an der aktivierten Oberfläche nämlich an Feuchtigkeit, so kommt
es zu einer Rekombination der durch UV-Bestrahlung erzeugten Elektron-Loch-Paare,
so dass eine dauerhafte Hydrophilisierung der Oberfläche nicht erreicht wird. Vorzugsweise
wird der Oberfläche während des Löschprozesses Wasser dadurch zugeführt, dass an der
Oberfläche eine hohe Luftfeuchtigkeit eingestellt wird. Die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit
gegenüber der Umgebung kann insbesondere durch die Zufuhr von Wasserdampf bewirkt
werden oder auch mittels des Feuchtwerks einer Druckmaschine, den in diesem Falle
eine Einrichtung zur Vernebelung von Wasser zugeordnet wird. Die Feuchtigkeit an der
Oberfläche und in der Nähe der Oberfläche ist vorzugsweise derart, dass die dort angrenzende
Luft mit Feuchtigkeit gesättigt ist.
[0024] Hohe Luftfeuchtigkeit ist im Druckwerk im allgemeinen allerdings nicht erwünscht.
So kann es beispielsweise zur Bildung von Kondenswasser kommen, welches auf die Zylinder
tropft und Störungen im Druckbild bewirkt. Auch kann der Offset-Prozess im Verlauf
einer Produktion nachteilig beeinflusst werden, wenn wegen einer feuchtigkeitsgesättigten
Umgebungsluft die Verdunstung von Oberflächenwasser erschwert wird, das auf der Druckformoberfläche
liegt oder beim Spalten eines Farbfilms an die Oberfläche der Druckfarbe gelangt.
[0025] In einer Weiterbildung der Erfindung wird daher eine Feuchthaltung und vorzugsweise
auch eine Temperaturhaltung, d.h. eine Klimatisierung des Druckwerks derart vorgenommen,
dass während der Hydrophilisierung mittels UV-Strahlung eine hohe Luftfeuchtigkeit
von mehr als 60%, bevorzugter von mehr als 80%, und für die Hydrophobisierung der
Oberfläche eine deutlich niedrigere Luftfeuchtigkeit eingestellt wird. Desweiteren
wird eine deutlich niedrigere Luftfeuchtigkeit auch während des Druckprozesses und
vorzugsweise während aller Zeiten außerhalb der Hydrophilisierung durch die Feuchthaltung,
vorzugsweise Klimatisierung eingestellt. Eine Kapselung des Druckwerks vereinfacht
die Einstellung und Haltung der gewünschten Werte der Feuchte und vorzugsweise auch
der Temperatur im Druckwerk und insbesondere an der Druckform. Ferner kann die Feuchte
bzw. das Klima durch die Anordnung von Feuchtigkeitssensoren und vorzugsweise auch
von Temperatursensoren überwacht werden.
[0026] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand von Figuren
beschrieben. An den Ausführungsbeispielen offenbar werdende Merkmale bilden je einzeln
und in jeder Merkmalskombination die Gegenstände der Ansprüche vorteilhaft weiter.
Dies gilt auch für Kombinationen von Merkmalen, die an unterschiedlichen Ausführungsbeispielen
nur explizit beschrieben werden, soweit die Kombination solcher Merkmale nicht zu
Widersprüchen führt, die nicht auflösbar sind. Es zeigen:
- Figur 1a
- eine UV-hydrophile Oberfläche,
- Figur 1b
- eine Benetzung der Oberfläche,
- Figur 1c
- einen Belichtungsvorgang zur lokalen Aufhebung der Hydrophilie der Oberfläche,
- Figur 1d
- die Benetzung der Oberfläche nach dem Belichtungsvorgang,
- Figur 2a
- eine Druckform nach einem ersten Ausführungsbeispiel in einem Querschnitt,
- Figur 2b
- eine Druckform nach einem zweiten Ausführungsbeispiel in einem Querschnitt,
- Figur 2c
- eine Druckform nach einem dritten Ausführungsbeispiel in einem Querschnitt,
- Figur 2d
- eine Druckform nach einem vierten Ausführungsbeispiel in einem Querschnitt und
- Figur 3
- ein Druckwerk einer Nassoffset-Rotationsdruckmaschine.
[0027] Figur 1a zeigt eine aufgrund Bestrahlung mit Licht aus dem UV-Bereich hydrophile
Oberfläche 130 einer Nassoffset-Druckform 31, die im Folgenden auch als UV-hydrophile
Oberfläche bezeichnet wird. Die Oberfläche 130 wird von einer Oberschicht 11 der Druckform
31 gebildet, die ein fotokatalytisch und thermisch veränderbares Material enthält
oder gänzlich aus solch einem Material besteht. Der im Normalfall bestehende angeregte
Zustand ergibt sich beispielsweise aus der Bestrahlung mit natürlichem oder künstlichem
Tageslicht. Wird nämlich die Schicht 11 durch eine Lichtquelle bestrahlt, die UV-Licht
zumindest als Bestandteil ihres Spektrums ausstrahlt, vorzugsweise eine Tageslichtquelle
und/oder eine UV-Lichtquelle 12, kommt es zu einer Bestrahlung der Schicht 11 mit
hoch energetischen Photonen 17, so dass in der Nähe der Oberfläche 130 der Schicht
11 Elektronen aus dem Valenzband des fotokatalytisch und thermisch veränderbaren Materials
in das Leitungsband angeregt werden. Die im Valenzband fehlenden Elektronen hinterlassen
positive Löcher h+. Ist das elektrische Potential der Löcher h+ ausreichend hoch,
so kann das fotokatalytisch und thermisch veränderbare Material mit Wassermolekülen
14 reagieren, derart, dass ein Hydroxylradikal ·OH gebildet wird, das sich an die
Atome oder Moleküle des fotokatalytisch und thermisch veränderbaren Materials bindet.
Mit zunehmender Zahl von an die Oberfläche 130 gebundenen OH-Gruppen nimmt der hydrophile
Charakter der Oberfläche 130 zu. Insbesondere können sich Wassermoleküle 14 über Wasserstoffbrücken
an die OH-Gruppen binden, die ihrerseits an die positiven Löcher h+ der Oberschicht
11 gebunden sind.
[0028] Figur 1b veranschaulicht die Benetzung der UV-hydrophilen Oberfläche 130 der Schicht
11 mit einem Wassertropfen 140. Der spitze Kontaktwinkel, den der Rand des Wassertropfens
140 mit der Oberfläche 130 bildet, ist ein Maß für die Hydrophilie der Oberfläche
130.
[0029] Ein bevorzugtes fotokatalytisch und thermisch veränderbares Material für die Oberschicht
11 der Druckform 31 ist Titanoxid TiO
2 in der Anatase-Kristallstruktur. In der Anatase-Struktur beträgt die Anregungsenergie
vom Valenzband in das Leitungsband etwa 3.2 eV, was einer Wellenlänge von 387 nm entspricht.
Durch Einwirkung von ultraviolettem Licht, dessen Wellenlänge nicht größer ist als
387 nm, erfolgt eine Anregung von Valenzelektronen des TiO
2 in das Leitungsband des Halbleiters. Dabei entsteht gleichzeitig ein positives Loch
h+ im Valenzband. Ein Rückfallen des angeregten Elektrons auf das positive Loch h+
wird verhindert, wenn zuvor eine chemische Bindung eines anderen Stoffs an die aktivierte
Halbleiteroberfläche erfolgt. Bei Anatase-Titanoxid und bestimmten anderen Halbleitern
ist dies zum Beispiel möglich, wenn Wasser vorhanden ist. Der hydrophile Zustand kann
andauern, auch wenn kein UV-Licht mehr auf das fotothermisch veränderbare Material
einwirkt.
[0030] Das im Sinne der Erfindung fotokatalytisch und thermisch veränderbare Material sollte
eine Valenzbandenergie und eine Leitungsbandenergie aufweisen, jeweils gemessen an
den beiden einander zugewandten Kanten der Energiebänder, die für die Reduzierung
und Oxidierung von Wasser geeignet sind. Die Leitungsbandenergie sollte daher zumindest
so negativ sein, wie die zur Reduzierung von Wasser erforderliche Energie (0.0 V in
saurer Lösung), und die Valenzbandenergie sollte zumindest so positiv sein, wie die
zur Oxidierung von Wasser erforderliche Energie (+1.23 V). Eine die Oberfläche bildende
Oberschicht, die von oder zumindest zu einem großen Teil aus dem fotothermisch veränderbarem
Material gebildet ist, weist eine Band-Gap-Energie auf, die vorzugsweise wenigstens
3.2 eV beträgt. Als Band-Gap-Energie wird die Energie bezeichnet, die erforderlich
ist, um Elektronen aus dem Valenzband in das Leitungsband anzuregen. Die durch die
Anregung entstandenen positiven Löcher des Valenzbands besitzen in diesem Fall ein
vorteilhaft großes Potential, um in Verbindung mit Wasser hochreaktive ·OH-Radikale
zu bilden. Besonders bevorzugte Materialien sind das bereits genannte Anatase-TiO
2 und andere Materialien mit geeigneter Elektronenstruktur, um durch Anregung mit UV-Licht
in der beschriebenen Weise Hydroxylgruppen an der Materialoberfläche zu binden. Beispiele
für solche, ebenfalls geeignete Materialien sind Zinkoxid, ZrO
2, SrTiO
3, KTaO
3 oder KTa
0,77 Nb
0,23 O
3, die wie TiO
2 das fotokatalytisch und thermisch veränderbare Material je alleine oder in einer
Materialkombination aus wenigstens zwei der genannten Materialien einschließlich TiO
2 bilden. Die Druckform 31 weist in dem für die UV-hydrophile Oberfläche maßgeblichen
Tiefenbereich vorzugsweise wenigstens 40 Gew.-% des fotokatalytisch und thermisch
veränderbaren Materials auf, gemessen am Gesamtgewicht des diesen Bereich bildenden
Materials der Druckform. Wird das fotokatalytisch und katalytisch und thermisch veränderbare
Material durch eine Materialkombination gebildet, so stellt eine Kombination von TiO
2 und SiO
2 einen besonders bevorzugten Werkstoff dar. SiO
2 kann auch in Kombination mit einem anderen oder mehreren der genannten Materialien
vorteilhafterweise einen Werkstoff bilden, der das fotokatalytisch und thermisch veränderbare
Material enthält.
[0031] Die Hydrophilie von Anatase-Titanoxid als Effekt einer fotokatalytischen Reaktion
ist bekannt und wird beispielsweise bei selbstreinigenden Oberflächen an Gebäuden
und Antibeschlagsgläsern, beispielsweise im Automobilbereich, genutzt.
[0032] Eine weitere vorteilhafte Eigenschaft von Titanoxid-Schichten besteht darin, selbstreinigend
zu wirken, da organische Partikel auf der Oberfläche mit der Zeit fotokatalytisch
zersetzt werden. Dies gilt auch für die anderen der genannten Materialien.
[0033] Da in einer normalen Arbeitsumgebung stets ein gewisser Anteil ultravioletten Lichts
vorhanden ist, das eine von einem fotokatalytisch und thermisch veränderbaren Material
gebildete Oberfläche stets anregt, kann davon ausgegangen werden, dass solch eine
Oberfläche normalerweise hydrophil ist. Die Druckform kann durch natürliches oder
künstliches Tageslicht gelöscht werden. Unterstützt werden kann die Löschung durch
eine zusätzliche UV-Quelle. Ein für die Löschung allein oder in Verbindung mit Tageslicht
verwendeter UV-Strahler sollte ein Spektrum mit einem ausreichenden Anteil von UV-Licht
mit einer Wellenlänge von 387 nm und kleiner haben. Vorzugsweise liegt der Peak des
ausgestrahlten Spektrums bei einer Wellenlänge von 387 nm, entsprechend einer Band-Gap-Energie
von 3.2 eV, oder einer kürzeren Wellenlänger. Es liegt die spektrale Verteilung der
Strahlung vorzugsweise überwiegend unterhalb von 387 nm. Insbesondere kann als UV-Strahler
ein UV-Laser oder UV-Lasersystem zum Einsatz kommen. Auf eine Fokussieroptik für den
oder die Laser wird vorzugsweise verzichtet.
[0034] Die UV-hydrophile Oberfläche wird lokal durch Bestrahlung mit (IR) Infrarot-Laserlicht
farbfreundlich gemacht. Dabei wird die Druckform insgesamt nicht wesentlich erwärmt.
Sie bleibt auf der normalerweise in einer Druckmaschine herrschenden Temperatur im
Bereich von 10 °C bis 40 °C.
[0035] Figur 1c veranschaulicht die Beseitigung der Hydrophilie der UV-hydrophilen Oberfläche
130. Dies geschieht, indem die Oberschicht 11 bildgemäß lokal erwärmt wird. Die Belichtung
bzw. Bebilderung erfolgt durch Bestrahlung mit Laserlicht 18. Die Wellenlänge des
Laserlichts 18 kann im sichtbaren Bereich bis zum nahen Infrarot (NIR) liegen, d.h.
zwischen etwa 400 und 3000 nm betragen. Bevorzugt wird Laserlicht aus dem Bereich
von 700 nm bis 3000 nm und besonders bevorzugt aus dem Bereich von 800 nm bis 1100
nm zur Bebilderung verwendet. Durch die lokale Einwirkung des Laserlichts 18 wird
an der Oberfläche 130 ein dem Laserspot auf der Oberfläche entsprechender lipophiler
Oberflächenbereich 131 erzeugt. Die Wärmeübertragung zu den Atomen oder Molekülen,
an denen die OH-Gruppen gebunden sind, bewirkt eine Aufspaltung der Bindungen. Anschließend
kommt es zu einer Rekombination von Elektronen aus dem Leitungsband des fotokatalytisch
und thermisch veränderbaren Materials der Schicht 11 mit den positiven Löchern h+.
Dadurch nimmt die Hydrophilie ab und die Druckform 31 wird im bestrahlten Oberflächenbereich
131 lipophil, während in dem nicht mit dem Laserlicht 18 bestrahlten Oberflächenrestbereich
130 der hydrophile Zustand erhalten bleibt. Bei der Bebilderung werden lokale Flächenelemente,
die je einem Bildpunkt entsprechen, von beispielsweise 50 x 50 µm
2 für eine Dauer von 1 µs bis 100 µs auf eine Temperatur von 400 °C bis 600 °C erwärmt,
während die übrigen Bereiche 130 der Schicht 11 bei Umgebungstemperatur bleiben. Nach
der Bebilderung ist auf der Nassoffset-Druckform 31 ein latentes Bild vorhanden, das
während des Drucks erhalten bleibt. Die lipophilen Bildpunkte 131 übertragen während
des Druckvorgangs die Farbe.
[0036] Figur 1d veranschaulicht die Benetzung der Schicht 11 durch Wasser in dem nicht bestrahlten
Oberflächenbereich 130 und dem bestrahlten Oberflächenbereich 131. In dem bestrahlten
und dadurch erwärmten Material in dem Oberflächenbereich 131 ist die Wasserbenetzung
gering. Der in dem Oberflächenbereich 131 gebildete Kontaktwinkel zwischen dem Oberflächenbereich
131 und dem Wassertropfen 141 ist groß, und die Schicht 11 ist in diesem Oberflächenbereich
131 lipophil. Um zu verhindern, dass von dem Zeitpunkt des Beginns der Belichtung
bis zu dem Ende eines Druckvorgangs UV-Licht aus der Umgebung zu einer Neuanregung
des fotokatalytisch und thermisch veränderbaren Materials führt, genügt es, dass sich
die Druckform im Schatten befindet. Dies ist im Normalfall nach Einbau der Druckform
in eine Druckmaschine gegeben.
[0037] Die Figuren 2a bis 2d zeigen vorteilhafte Ausführungsbeispiele für eine schichtweise
aufgebaute Druckform 31, die vorzugsweise als Druckplatte ausgebildet ist und auf
einen Druckformzylinder aufgespannt werden kann oder bereits aufgespannt ist.
[0038] Die Druckform 31 der Figur 2a ist zweischichtig aufgebaut mit einer Trägerschicht
21 und einer einzigen, unmittelbar auf der Trägerschicht 21 aufgebrachten Oberschicht
24, an deren freien Oberfläche das Druckbild erzeugt wird oder im Falle einer bebilderten
Druckform 31 bereits vorhanden ist. Die Schicht 24 enthält ein fotokatalytisch und
thermisch veränderbares Material 24a in einem ausreichend großen Anteil, um eine pixelweise
feine Bebilderung zu ermöglichen. Es soll der Fall mit eingeschlossen sein, dass die
Schicht 24 ausschließlich aus einem fotokatalytisch und thermisch veränderbaren Material
24a besteht.
[0039] Die Trägerschicht 21 wird wie auch in den weiteren Ausführungsbeispielen von einer
biegsamen Stahlplatte oder Aluminiumplatte gebildet und nachfolgend auch einfach nur
als Träger bezeichnet.
[0040] Aus der Elektronenbandstruktur eines fotokatalytisch und thermisch veränderbaren
Materials, das durch UV-Bestrahlung eine hydrophile Oberfläche bildet, kann geschlossen
werden, dass solch ein Material im sichtbaren Bereich des Spektrums und im nahen Infrarot
(NIR) transparent ist. Es kommt somit zu keiner Wechselwirkung mit Laserlicht aus
dem sichtbaren Bereich des Spektrums und dem NIR oder noch längerwelligem Licht. Um
dennoch die für die Bebilderung erforderliche Wärme zu erzeugen, können in der Oberschicht
der Druckform vorteilhafterweise Absorptionszentren für Laserlicht im NIR oder dem
gesamten IR-Bereich geschaffen werden. Es kommt so zu einer indirekten Erwärmung des
fotokatalytisch und thermisch veränderbaren Materials der Oberschicht durch Wärmeleitung.
[0041] Die Oberschicht 24 ist im Ausführungsbeispiel eine Dispersion aus dem fotokatalytisch
und thermisch veränderbaren Material 24a und Absorptionspartikeln, die in dem Material
24a in einer feinen, gleichmäßigen Verteilung dispergiert sind. Die Absorptionspartikel
sind Nanopartikel eines Halbleitermaterials, das Strahlung aus dem IR-Wellenlängenbereich
absorbiert, in Wärme umwandelt und an das umgebende, fotokatalytisch und thermisch
veränderbare Material 24a abgibt. Die Absorptionspartikel bilden die Absorptionszentren
24b für die der Erwärmung dienende Strahlung. Es können auch Partikel von mehreren
Halbleitermaterialien die Absorptionszentren 24b bilden.
[0042] Damit nicht zuviel Wärme in lateraler Richtung innerhalb der Oberschicht der Druckform
31 diffundiert, kann eine an die Oberschicht unmittelbar angrenzende Unterschicht
so beschaffen sein, dass sie Wärme aufnimmt. Als Material für solch eine Unterschicht,
die auch unmittelbar durch einen Druckformträger wie die Trägerschicht 21 gebildet
sein kann, eignen sich Materialien, die eine hohe Wärmeleitung ermöglichen und eine
große Wärmekapazität besitzen. Da ein Druckformträger über eine hohe mechanische Festigkeit
verfügen sollte, um einen dauerhaften Einbau innerhalb der Druckmaschine zu ermöglichen,
kann solch ein Träger beispielsweise aus Stahl oder Aluminium bestehen.
[0043] Je nach Empfindlichkeit der Oberschicht kann es vorteilhaft sein, die Wärmeabgabe
an einen Träger zu vermindern, um die bilderzeugende Wirkung der in der Oberschicht
lokal erzeugten Wärme zu erhöhen. So kann zwischen der Oberschicht und dem Träger
beispielsweise eine Isolationsschicht vorgesehen sein, welche die Wärmeleitung zum
Träger vermindert. Das Material der Isolationsschicht sollte naturgemäß eine geringe
Wärmeleitfähigkeit aufweisen.
[0044] Figur 2b zeigt eine Ausführung, in der auf den Träger 21 zunächst eine Absorptionsschicht
23 und darauf die Oberschicht 24 aufgebracht sind. Zu diesem dreischichtigen Aufbau
wird durch die Bestrahlung bei der Bebilderung in der Absorptionsschicht 23 lokal
bildgemäß Wärme erzeugt. Die in der Absorptionsschicht 23 erzeugte Wärme wird über
die Kontaktfläche in die Oberschicht 24, welche das fotokatalytisch und thermisch
veränderbare Material 24a enthält, übertragen und erreicht die Oberfläche der Oberschicht
24. Wie bereits beschrieben, bewirkt die Wärmeübertragung zu den Atomen bzw. Molekülen
an der Oberfläche, an denen die OH-Gruppen gebunden sind, eine Aufspaltung dieser
Bindungen, wodurch es zu Rekombinationen und zur Abnahme der Hydrophilie kommt. Vorteilhaft
ist eine Schichtdicke der Absorptionsschicht 23 von 1 µm bis 5 µm.
[0045] Die Oberschicht 24 weist bei Ausbildung einer besonderen Absorptionsschicht 23 eine
gleichmäßige Dicke auf von vorzugsweise 0,05 µm bis 5 µm, besonders bevorzugt von
0,05 µm bis 2 µm. Ohne Absorptionsschicht, wie beispielsweise im ersten Ausführungsbeispiel,
weist die Oberschicht 24 vorteilhafterweise eine Schichtdicke von 1 µm bis 30 µm,
besonders vorteilhaft zwischen 1 µm bis 10 µm, auf.
[0046] Figur 2c zeigt ein drittes bevorzugtes Ausführungsbeispiel. Hierbei befindet sich
unmittelbar über dem Träger 21 eine thermisch isolierende Zwischenschicht 22, auf
der unmittelbar die Oberschicht 24 mit dem fotokatalytisch und thermisch wirksamen
Material 24a angeordnet ist. Die Dicke der Zwischenschicht 22 beträgt vorzugsweise
zwischen 1 µm und 30 µm. In der Oberschicht 25 sind wieder wie im ersten Ausführungsbeispiel
gleichmäßig verteilt Absorptionszentren 24b vorhanden. Die Oberschicht 24 weist vorzugsweise
eine Dicke von 1 µm bis 30 µm, besonders bevorzugt eine Dicke von 1 µm bis 10 µm,
auf.
[0047] Figur 2d zeigt ein viertes Ausführungsbeispiel. In diesem Beispiel befindet sich
unmittelbar über dem Substrat 21 eine thermisch isolierende Zwischenschicht 22, deren
Dicke vorzugsweise zwischen 1 µm und 30 µm beträgt. Unmittelbar auf der Zwischenschicht
22 ist eine Absorptionsschicht 23 vorgesehen, deren Schichtdicke vorzugsweise zwischen
1 µm und 5 µm beträgt. Auf der Absorptionsschicht 23 ist eine Oberschicht 24 angeordnet,
die das fotokatalytisch und thermisch veränderbare Material 24a enthält oder ausschließlich
aus solchem Material besteht und vorzugsweise eine Dicke von 0,05 µm bis 5 µm, besonders
bevorzugt von 0,05 µm bis 2 µm, aufweist.
[0048] Die Oberschichten 24 der Ausführungsbeispiele der Figuren 2b und 2d können ebenfalls
dispergierte Absorptionszentren aufweisen, obgleich wegen der Absorptionsschicht 23
auch auf den Einbau von Absorptionszentren in die das fotokatalytisch und thermisch
veränderbare Material verzichtet werden kann. Im Ausführungsbeispiel der Figur 2d
ist dennoch eine Oberschicht 24 mit dispergierten Absorptionszentren 24b gebildet.
[0049] Zum Aufbringen der Oberschicht und einer oder mehreren weiteren Schicht bzw. Schichten
sind beispielsweise das Sol-Gel-Verfahren und das CVD-Verfahren (Chemical Vapor Deposition)
geeignet. Die Schicht oder Schichten kann bzw. können unmittelbar übereinander aufgetragen
sein, d.h. ohne vermittelnde Schichten wie beispielsweise Haftschichten.
[0050] Figur 3 zeigt eine Druckeinheit mit einem Druckformzylinder 32, einem zugeordneten
Gummituchzylinder 38 und einem Gegendruckzylinder 39, der mit dem Gummituchzylinder
38 einen Druckspalt für eine zu bedruckende Bahn 37 bildet. Auf dem Druckformzylinder
32 sind zwei Druckplatten 31 in bekannter Weise befestigt. Allerdings wird jede der
beiden Druckplatten 31 von einer Druckform gemäß der Erfindung, beispielsweise gemäß
einem der Ausführungsbeispiele der Figuren 2a bis 2d gebildet. Über den Umfang um
den Druckformzylinder 32 verteilt, sind in der Druckmaschine angeordnet eine Bildgebungseinrichtung
33, zwei Löscheinrichtungen 34, Farbauftragswalzen 35 und eine Feuchtauftragswalze
36. Über die Feuchtauftragswalze 36 wird in bekannter Weise ein Feuchtmittelfilm,
vorzugsweise ein Wasserfilm, an die Druckformen 31 herangeführt. Mittels der Farbauftragswalzen
35 wird während des Drucks in ebenfalls bekannter Weise bildmäßig Farbe auf die Druckformen
31 übertragen, die von den Druckformen 31 zunächst auf den Gummituchzylinder 38 und
von diesem auf die Bahn 37 übertragen wird. Der Gegendruckzylinder 39 kann selbst
ein Gummituchzylinder einer weiteren Druckeinheit zum beidseitigen Drucken, ein Stahlzylinder
für nur eine einzige Druckstelle oder ein Stahlzylinder eines Satellitendruckwerks,
beispielsweise eines 9- oder 10-Zylinderdruckwerks sein.
[0051] Die Bildgebungseinrichtung 33 ist der zu bebildernden Oberfläche der Druckform 31
unmittelbar zugewandt und parallel zur Drehachse des Druckformzylinders 32 angeordnet.
Die Bildgebungseinheit 33 weist eine Mehrzahl von entlang der Drehachse des Druckformzylinders
32 nebeneinander angeordneten Lasern auf. Die Laserspots dieser Laser sind auf die
Oberfläche der Druckform 31 fokussiert. Die Laser der Bildgebungseinrichtung 33 sind
vorzugsweise zu einem oder mehreren nebeneinander angeordneten Laserarrays zusammengefasst.
Eine Bildgebungseinrichtung in bevorzugten Ausführungen wird in der DE 199 11 907
A1 beschrieben, die als Beispiel in Bezug genommen wird.
[0052] Die beiden Löscheinrichtungen 34 weisen je wenigstens einen Tageslichtstrahler und/oder
wenigstens einen UV-Strahler auf. Die Löscheinrichtungen 34 sind über den Umfang des
Druckformzylinders 32 voneinander beabstandet je parallel zu der Drehachse des Druckformzylinders
32 angeordnet. Grundsätzlich würde eine einzige der Löscheinrichtungen 34 genügen,
um die bebilderten Oberflächen der Druckformen 31 zu löschen, indem das die jeweiligen
Oberflächen bildende, fotothermisch veränderbare Material in Bezug auf das jeweilige
Druckbild in den hydrophilen Normalzustand durch ganzflächige Bestrahlung mit Licht
aus dem UV-Bereich zurückversetzt wird.
[0053] Während der Bebilderung sind die Löscheinrichtungen 34 ausgeschaltet. Vorzugsweise
stehen während der Bebilderung keinerlei Walzen bzw. Zylinder mit dem Druckformzylinder
32, insbesondere den Druckformen 31, in Berührung, um eine möglichst ruhige Drehung
des Druckformzylinders 32 zu ermöglichen. Nach Beendigung des Drucks werden die Löscheinrichtungen
34 eingeschaltet. Während der Löschung werden die Oberflächen der Druckformen 31 mit
Wasser benetzt, um die durch UV-Strahlung angeregten, zuvor lipophilen Oberflächenbereiche
durch Bindung von OH-Gruppen dauerhaft hydrophil zu machen. Hierzu kann insbesondere
das Feuchtwerk der Druckeinheit oder ein Dampferzeuger verwendet werden.
[0054] In einer Weiterentwicklung wird die Druckeinheit, die den Druckformzylinder 32 und
den Gummituchzylinder 38 umfasst, gegenüber der Umgebung gekapselt und klimatisiert,
um innerhalb der Kapselung 40 die Feuchtigkeit und auch die Temperatur dem jeweiligen
Betriebszustand optimal anpassen zu können. So sollte innerhalb der Umkapselung 40
während dem Löschvorgang eine gleichmäßig hohe Luftfeuchte von wenigstens 60% herrschen,
vorzugsweise wenigstens 80%, während für die Bebilderung und die laufende Druckproduktion
die Luftfeuchte deutlich niedriger sein sollte. Bevorzugt umschließt die Umkapselung
40 wie im Ausführungsbeispiel auch den Gegendruckzylinder 39. Falls das Druckwerk
weitere Zylinder umfasst, sind vorzugsweise auch die zu dem Druckwerk gehörenden weiteren
Zylinder von der Umkapselung 40 eingeschlossen. Handelt es sich bei den Druckwerken
der Druckmaschine um Gummi/Gummi-Druckwerke, so umschließt die Umkapselung 40 vorzugsweise
jeweils die beiden gegeneinander angestellten Gummituchzylinder und deren zugeordnete
Druckformzylinder. Es können Umkapselungen 40 im Falle von derart gebildeten Druckwerken
auch für die üblichen H-oder N-Brücken, d.h. für jeweils vier Gummituchzylinder und
deren Plattenzylinder, gebildet werden. Bei Satellitendruckwerken mit Neun- oder Zehn-Zylindereinheiten
werden diese Einheiten vorzugsweise von jeweils einer eigenen Umkapselung 40 umschlossen.
[0055] Obgleich bereits eine reine Befeuchtungsanlage vorteilhaft ist, um innerhalb der
Umkapselung 40 die hohe Luftfeuchte für die UV-Bestrahlung einzustellen und während
der Bestrahlung zu halten, wird eine Klimatisierung mit der gleichzeitigen Einstellung
und Haltung einer vorgegebenen Temperatur innerhalb der Umkapselung 40 bevorzugt.
Die für die Einstellung und Haltung einer vorgegebenen Luftfeuchte F
soll und einer vorgegebenen Temperatur T
soll verwendete Klimaanlage umfasst über die Umkapselung 40 und die Einrichtung für die
Zufuhr von Wasser, im Ausführungsbeispiel die Feuchtauftragswalze 36, einen Feuchtigkeits-
und Temperaturregler 43 und wenigstens einen innerhalb der Umkapselung 40 angeordneten
Feuchtigkeitssensor 41 und wenigstens einen innerhalb der Umkapselung 40 angeordneten
Temperatursensor 42. Die Sensoren 41 und 42 nehmen innerhalb der Umkapselung 40 die
Luftfeuchtigkeit und die Temperatur auf und geben sowohl die Luftfeuchtigkeit als
auch die Temperatur je als Regelgröße F
ist und T
ist auf den Regler 43. Der Regler 43 bildet aus der Differenz der aufgenommenen Werte
der Luftfeuchtigkeit und Temperatur und den vorgegebenen Werten die jeweilige Differenz
F
soll-F
ist und T
soll-T
ist und bildet in Abhängigkeit von der Feuchtigkeitsdifferenz und der Temperaturdifferenz
die Feuchtestellgröße F und die Temperaturstellgröße T für die innerhalb der Umkapselung
40 wirkenden Einrichtungen für die Zufuhr von Wasser und die Beeinflussung der Temperatur.
[0056] Die Bebilderung und Löschung in der Druckmaschine wird bevorzugt, besonders die Bebilderung
und Löschung an dem Druckformzylinder, auf dem die Druckform auch in der Druckproduktion
befestigt oder integriert am Zylinder ausgebildet ist. Grundsätzlich können jedoch
die Bebilderung und die Löschung auch außerhalb der Druckmaschine vorgenommen werden.
Auch die Durchführung des einen der Vorgänge in der Druckmaschine und Durchführung
des anderen der Vorgänge außerhalb der Druckmaschine soll nicht ausgeschlossen werden.
1. Nassoffset-Druckform mit einer Oberschicht (24), die ein fotokatalytisch und thermisch
veränderbares Material enthält, das durch Bestrahlung mit Licht fotokatalytisch in
einen hydrophilen und durch Erwärmung in einen lipophilen Zustand versetzbar ist,
und die eine bebilderbare oder bebilderte Oberfläche (130, 131) bildet,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Oberschicht (24) Absorptionszentren (24b) für eine Strahlung aufweist, insbesondere
für Laserstrahlung im NIR, mit der eine bildgemäße Erwärmung der Oberschicht (24)
bewirkt wird.
2. Nassoffset-Druckform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Absorptionszentren (24b) in dem fotokatalytisch und thermisch veränderbaren Material
(24a) dispergiert sind.
3. Nassoffset-Druckform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absorptionszentren (24b) Nanopartikel sind.
4. Nassoffset-Druckform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absorptionszentren (24b) von Partikeln wenigstens eines lichtabsorbierenden Halbleitermaterials
gebildet werden.
5. Nassoffset-Druckform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das fotokatalytisch und thermisch veränderbare Material (24a) der Oberschicht (24)
ein Halbleitermaterial ist mit einer an der Unterkante des Leitungsbands gemessenen
Leitungsbandenergie, die zumindest so negativ ist wie die zur Reduktion von Wasser
in Wasserstoffgas erforderliche Energie, und einer an der Oberkante des Valenzbands
angemessenen Valenzbandenergie, die zumindest so positiv ist, wie eine zur Oxidation
von Wasser zu Wasserstoffgas erforderliche Energie.
6. Nassoffset-Druckform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das fotokatalytisch und thermisch veränderbare Material (24a) der Oberschicht (24)
Anatase-TiO2 oder Zinkoxid oder ZrO2 oder SrTiO3 oder KTaO3 oder KTa0,77 Nb0,23 O3 oder eine Kombination von wenigstens zwei dieser Materialien ist.
7. Nassoffset-Druckform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein die Oberfläche (130, 131) bildender Werkstoff das fotokatalytisch und thermisch
veränderbare Material (24a) mit einem Anteil von wenigstens 40 Gew.-% enthält.
8. Nassoffset-Druckform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb der Oberschicht (24) eine Absorptionsschicht (23) für Strahlung einer Wellenlänge
von 400 nm oder größer angeordnet und wärmeleitend mit der Oberschicht (24) verbunden
ist.
9. Nassoffset-Druckform nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Absorptionsschicht (23) für einen direkten Wärmekontakt unmittelbar an die Oberschicht
(24) grenzt.
10. Nassoffset-Druckform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb der Oberschicht (24), vorzugsweise unterhalb einer unterhalb der Oberschicht
(24) angeordneten Absorptionsschicht (23), eine thermisch isolierende Schicht (22)
ausgebildet ist.
11. Nassoffset-Druckform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckform (31) einen Träger (21) für die Oberschicht (24) aufweist, der vorzugsweise
aus Stahl oder Aluminium besteht.
12. Nassoffset-Druckform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen einem Druckformträger (21) und der Oberschicht (24) eine als Diffusionsbarriere
wirksame Schicht, die von einer thermisch isolierenden Schicht (22) gebildet werden
kann, vorgesehen ist, wobei diese Schicht eine Diffusion von Atomen des Trägers (21)
in die Oberschicht (24) verhindert oder behindert.
13. Nassoffset-Druckform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Diffusionsbarriere von einer zwischen der Oberschicht (24) und einem Träger
(21) der Druckform (31) angeordneten Schicht (22) gebildet wird.
14. Verfahren zur Bebilderung einer Nassoffset-Druckform (31), die an einer bebilderbaren
Oberfläche (130) ein fotokatalytisch und thermisch veränderbares Material aufweist,
das durch Bestrahlung mit Licht fotokatalytisch in einen hydrophilen Zustand und durch
Erwärmung in einen lipophilen Zustand versetzbar ist, bei dem
die Druckform (31) durch eine bildgemäße Erwärmung des fotokatalytisch und thermisch
veränderbaren Materials bebildert wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Druckform (31) nach einem der vorhergehenden Ansprüche verwendet wird.
15. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckform (31) mit Laserstrahlen, vorzugsweise IR-Laserstrahlen, bebildert wird.
16. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass Laserlicht mit einer Wellenlänge zwischen 400 und 3000 nm verwendet wird.
17. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass Laserlicht mit einer Wellenlänge von wenigstens 700 nm, vorzugsweise wenigstens 800
nm, verwendet wird.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckform (31) zur Löschung eines durch die bildgemäße Erwärmung erzeugten Druckbilds
mit Tageslicht und/oder UV-Licht bestrahlt wird.
19. Verfahren zur Löschung oder Bebilderung eines Druckbilds einer Nassoffset-Druckform,
die an einer das Druckbild bildenden Oberfläche (130, 131) ein fotokatalytisch und
thermisch veränderbares Material (24a) aufweist, das durch Bestrahlung mit Licht fotokatalytisch
in einen hydrophilen Zustand und durch Erwärmung in einen lipophilen Zustand versetzbar
ist, bei dem
a) das Druckbild durch eine Bestrahlung der Oberfläche (130, 131) mit UV-Strahlung
gelöscht oder erzeugt wird,
b) und der Oberfläche (130, 131) während der Bestrahlung Wasser zugeführt wird.
20. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass an der Oberfläche (130, 131) für die UV-Bestrahlung eine Lunftfeuchte von wenigstens
60%, vorzugsweise von wenigstens 80%, erzeugt und vorzugsweise über die Dauer der
UV-Bestrahlung aufrechterhalten wird.
21. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass über die Dauer der UV-Bestrahlung eine vorgegebene Temperatur eingestellt und aufrechterhalten
wird.
22. Verfahren nach einem der vier vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die bebilderte Oberfläche (130, 131) der Druckform (31) zur Löschung ganzflächig
bestrahlt wird.
23. Vorrichtung zur wiederholten Bebilderung einer Nassoffset-Druckform, die an einer
bebilderbaren oder bereits bebilderten Oberfläche ein fotokatalytisch und thermisch
veränderbares Material (24a) aufweist, das durch Bestrahlung mit Licht fotokatalytisch
in einen hydrophilen Zustand und durch Erwärmung in einen lipophilen Zustand versetzbar
ist, die Vorrichtung umfassend:
eine Bildgebungseinrichtung (33) zur Erzeugung eines Druckbilds durch eine bildgemäße
Erwärmung des fotokatalytisch und thermisch veränderbaren Materials (24a)
und eine Löscheinrichtung (34) zur Löschung des erzeugten Druckbilds, wobei die Löscheinrichtung
(34) einen oder mehrere Strahler für Tageslicht und/oder UV-Licht aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung eine Befeuchtungsanlage (40, 41, 43), vorzugsweise eine Klimaanlage
(40-43), umfasst, durch die an der Druckform (31) eine vorgegebene Luftfeuchte erzeugt
und eingehalten werden kann.
24. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Befeuchtungsanlage (40, 41, 43) eine Kapselung (40) für die Nassoffset-Druckform
(31) und vorzugsweise für mehrere Zylinder (32, 38, 39) eines Druckwerks aufweist,
um die vorgegebene Luftfeuchte innerhalb der Kapselung (40) zu erzeugen und aufrechtzuerhalten.
25. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Befeuchtungsanlage (40, 41, 43) wenigstens einen innerhalb der Kapselung (40)
angeordneten Feuchtigkeitssensor (41) und einen Regler (43) umfasst, dem die von dem
Feuchtigkeitssensor aufgenommene Luftfeuchte als Regelgröße zugeführt wird.
26. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Löscheinrichtung (34) einen oder mehrere Strahler für eine ganzflächige Bestrahlung
der Oberfläche (130, 131) aufweist.
27. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die Strahler der Löscheinrichtung (34) einen hohen Anteil von Strahlung
einer Wellenlänge von höchstens 387 nm ausstrahlen, wobei ein von dem Strahler ausgestrahltes
Wellenlängenspektrum einen Peak hat vorzugsweise bei einer Wellenlänge von 387 nm
oder weniger.
28. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckform (31) auf einem Druckformzylinder (32) in einer Nassoffset-Druckmaschine,
insbesondere Rollenrotationsdruckmaschine, lösbar oder unlösbar angeordnet ist und
die Löscheinrichtung (34) auf den Druckformzylinder (32) gerichtet ist und sich vorzugsweise
soweit über die parallel zu einer Drehachse des Druckformzylinders (32) gemessene
Länge der Druckform (31) erstreckt, dass eine ganzflächig gleichmäßige Bestrahlung
der Druckform (31) durchführbar ist.
29. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bildgebungseinrichtung (33) mehrere Strahler für eine bildgemäße Bestrahlung
der Druckform (32) umfasst.
30. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahler der Bildgebungseinrichtung (33) IR-Laser, vorzugsweise NIR-Laser, sind.
31. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckform (31) auf einem Druckformzylinder in einer Nassoffset-Druckmaschine,
insbesondere Rollenrotationsdruckmaschine, lösbar oder unlösbar angeordnet ist und
die Strahler der Bildgebungseinrichtung (33) auf den Druckformzylinder (32) gerichtet
und vorzugsweise parallel zu einer Drehachse des Druckformzylinders (32) nebeneinander
angeordnet sind.