[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruches
1 sowie eine Anlage nach Patentanspruch 3.
[0002] Zum aseptischen Verpacken von Flüssigkeiten und Produkten mit stückigem Anteil werden
heute vermehrt kostengünstige Standbeutel aus siegelfähigen Verbundfolien verwendet.
[0003] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein aseptisches Verfahren zum Verpacken
von Flüssigkeiten und/oder stückigen Produkten anzugeben, das wenig aufwendig ist
und sich vorzugsweise bei Verwendung von gesiegelten Standbeuteln aus vorbedruckter
Verbundfolie ab Rolle entsprechend Fig. 3 realisieren lässt.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs
1 angegebenen Massnahmen gelöst.
[0005] Vorteilhafte Ausführungsarten der Erfindung sind in weiteren Ansprüchen angegeben.
[0006] Die aseptischen Standbeutel bieten gegenüber den heute meistens eingesetzten Packungen
aus Karton-Verbundmaterial - auch Brik- oder Karton-Packungen genannt- für Packungsgrössen
von 500-1000 ml folgende Vorteile:
[0007] Der Packstoff für aseptische Standbeutel aus siegelfähiger vorbedruckter Verbundfolie
gemäss Fig. 1 und 2 ist um über 30 % billiger als der bedruckte Verbund-Packstoff
der entsprechenden "Brik-Packung".
[0008] Als Bestätigung hierfür sei erwähnt, dass eine 1-Liter-Karton-Packung 23 g primärfasrigen
Karton benötigt, was bei einem Preis von Fr. 2200.--/t fertig fassoniertem Karton
Kartonkosten von Fr. 0,05 pro Liter Packung bedingt.
[0009] Im Vergleich dazu erfordert der 1-Liter-Standbeutel nach Fig. 5 einen nur unwesentlich
höheren Anteil an Kunststoff und Aluminium-Folie aber keinen Karton.
[0010] Der aseptische Standbeutel ist in der Gegenüberstellung zur aseptischen Karton-Packung
umweltfreundlicher, weil er, wie schon erwähnt, neben dem nur unwesentlich höheren
Kunststoff- und Aluminium-Folienverbrauch keinen hochwertigen Karton benötigt.
[0011] So müssen pro 1-Liter-Packung 23 g hochwertiger Karton eingesetzt werden, was einem
Kartonverbrauch von 1 t (1000 kg) oder umgerechnet einem Holzbedarf von ca. 2 m
3 für je 43'500 Packungen entspricht.
[0012] Mit dem zur Darstellung gelangenden aseptischen Verfahren können Flüssigkeiten und/oder
stückige Produkte verpackt werden.
[0013] Bei der Schlauchherstellung der bekannten Karton-Packung mit Abfüllung durch ein
Formrohr und Quersiegelung durch das Produkt lassen sich keine stückigen Produkte
abpacken.
[0014] Die mechanische und aseptische Sicherheit der Standbeutel mit 7 mm breiten Siegelnähten
(ohne Trennähte wie beim PE-Beutel) (Polyäthylen-Beutel) und ohne Nahtkreuzungen ist
sehr hoch.
[0015] Die aseptische Behandlung des Packtstoffes erfolgt im Tauchbad mit H
2O
2-Lösung und anschliessendem Trocknen vor dem Formen des Standbeutels.
[0016] Aseptische Behandlung, Formen, Abfüllen und Verschliessen des Standbeutels werden
in komplett geschlossenen Gehäusen unter aseptischen Bedingungen durchgeführt.
[0017] Dabei erfolgt der Packstoffbahneintritt durch einen Gehäuseschlitz und der Austritt
der gefüllten und verschlossenen Standbeutel über ein mehrteiliges Schleusenrad. Diese
Lösungen für den Gehäuseein- und austritt garantieren eine hohe aseptische Sicherheit
des Verfahrens bei geringem H
2O
2- und Energiebedarf. Die aseptische Behandlung der Packstoffbahn vor dem Formen der
Standbeutel schliesst die Gefahr von H
2O
2-Rückständen im Standbeutel aus.
[0018] Die Handhabung der Standbeutel vom Ladenregal bis zum Verbraucher, sowie beim Öffnen,
Ausgiessen und Aufbewahren im Kühlschrank ist konsumentenfreundlich.
[0019] Die Entsorgung des Standbeutels mit 11 g Tara für 1 Liter, also mit ca. 1/3 des Packstoffgewichtes
der 1-Liter-Karton-Packung und einem wesentlich geringeren Abfallvolumen ist kostengünstiger
und weniger umweltbelastend.
[0020] Entsprechend sind die Entsorgungskosten für den Standbeutel dank dem wegfallenden
Kartonanteil weniger hoch als bei der Karton-Packung mit gleichem Füllvolumen.
[0021] Die Herstellung der für aseptische Standbeutel geeigneten Verbundfolien ist bedeutend
weniger anspruchsvoll als die aufwendige Fabrikation und Bereitstellung des Kartonverbundes
und insbesondere der längsgesiegelten Kartonhülsen für bekannte Packungen.
[0022] Es ist deshalb für den Verwender dieser Verpackungsart keine Systembindung erforderlich,
was auch bei hohen Qualitätsansprüchen eine breitere und preisgünstigere Packstoffbeschaffung
erlaubt.
[0023] Die leistungsbezogenen Abmessungen und Kosten der Abfüllanlagen für das aseptische
Abpacken der Standbeutel sind geringer als bei üblichen bekannten Abfüllanlagen.
[0024] Zudem sind H
2O
2- und Energiebedarf, wie bereits erwähnt, geringer als bei den entsprechenden bekannten
Anlagen.
[0025] Der Bedienungsaufwand für die aseptische Abfüllanlage für Standbeutel mit Packstoff
ab Rolle entspricht demjenigen von Abfüllanlagen für Karton-Packungen mit Packstoff
ab Rolle. Bei Anlagen für längsgefaltete und -gesiegelte Kartonzuschnitte ab Stapel
ist er wegen der in kurzen Zeitab-. ständen erfolgenden Kartonmagazinbeschickung grösser.
[0026] Beim erfindungsgemässen aseptischen Abpackverfahren für Standbeutel erfolgt die Zuführung
einer vorbedruckten Verbundfolie ab Rolle über einen Splicer durch einen dichten Eintrittsschlitz
in ein geschlossenes Gehäuse, in dem aseptische Bedingungen herrschen.
[0027] In diesem geschlossenen Gehäuse wird die Packstoffbahn mit einem kontinuierlich arbeitenden
Rollenvorzug durch ein Tauchbad mit einer 35%igen H
2O
2-Lösung gezogen und anschliessend getrocknet.
[0028] Nach der aseptischen Behandlung und Packstoffbahnpufferung erfolgt das Formen der
Standbeutel über einen Formkeil, sowie das zentrierte Siegeln der Bodennaht und der
vertikalen Beutelnähte, wobei ein separater Rollentransport den schaltweisen Packstoffvorzug
besorgt.
[0029] In einem weiteren hochaseptischen Gehäuseteil wird der flachgeformte Standbeutel
von der Beutelbahn getrennt und einem schaltweise bewegten Zangenrad übergeben.
[0030] In diesem geschieht das Öffnen der Standbeutel mittels Sauger, Formkörper und aseptischer
Blasluft.
[0031] Anschliessend erfolgt das Abfüllen der Standbeutel auf mehreren Stationen und das
Absiegeln der Beuteloberseite.
[0032] Die fertig gefüllten und verschlossenen Standbeutel verlassen den hochaseptischen
Gehäuseteil über ein mehrteiliges Schleusenrad, von dem sie mit einer Zangenübergabe
und einem Bandtransport für die Weiterverpackung übernommen werden.
[0033] In den geschlossenen Gehäuseteilen mit aseptischen Bedingungen verhindert Überdruck
eine Kontamination durch eindringende Luft.
[0034] Nachfolgend wird die Erfindung beispielsweise anhand von Zeichnungen näher erläutert.
Dabei zeigt:
- Fig. 1
- einen Packstoffaufbau für Verbundmaterial mit Aluminiumfolie,
- Fig. 2
- einen Packstoffaufbau für Kunststoff-Verbundmaterial (mit EVOH),
- Fig. 3
- eine Packstoff-Rolle mit abgewickelter, bedruckter Packstoffbahn,
- Fig. 4
- eine Ausführung des gefüllten und verschlossenen Standbeutels bis 500 ml,
- Fig. 5
- eine Ausführung des gefüllten und verschlossenen Standbeutels bis 1000 ml,
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung des Längsschnittes der aseptischen Verpackungsanlage
mit Packstoff ab Rolle, Splicer und Druckvorrichtung, geschlossenem Gehäuse mit H2O2-Bad, Trocknung, kontinuierlichem Rollenvorzug, Pufferung für schaltweise bewegte
Packstoffbahn, Standbeutelformung und - siegelung, intermittierendem Rollenvorzug,
Schere und Transfer der abgetrennten Beutel auf Zangenrad,
- Fig. 7
- eine Ausführung des Gehäuseeintritts für die Packstoffbahn mit Labyrinth und Zufuhr
von aseptischer Warmluft,
- Fig. 8
- eine mit aseptischer Warmluft beschickte Abdekkung der Oberkante der Standbeutelbahn
zwischen Beutelformung und Eintritt der Beutelbahn in den hochaseptischen Gehäuseteil,
- Fig. 9
- eine schematische Darstellung des Längsschnittes durch den hochaseptischen Gehäuseteil
der Verpakkungsanlage (Fortsetzung von Fig. 6) mit Beutel-Transfer auf schaltweise
bewegtes Zangenrad für das Öffnen der Standbeutel, Abfüllen und Absiegeln der Oberseite,
Übergabe vom Zangenrad auf das schaltweise arbeitende Schleusenrad mit Tragzangen
und Übergang auf das Transportband für Weiterverpackung,
- Fig. 10
- eine schematische Darstellung des Längsschnittes durch das Schleusenrad beim Rücklauf
nach dem Standbeutelaustritt bis zur Wiederaufnahme der Beutel mit Spülung der leeren
Kammern des Schleusenrades,
- Fig. 11
- einen Grundriss des mehrteiligen Zangenrades mit Beutelübergabe auf das Zangenrad,
Beutelöffnung mit Saugern, Spreizkeilen und Blasluft, sowie der Abfüllstellen für
stückige Produkte und Flüssigkeiten, Siegelorgane für Beuteloberseite, Transferzange
für Beutelübergabe auf mehrteiliges Schleusenrad und Zangenübergabe der Standbeutel
auf Bandauslauf,
- Fig. 12
- ein Schema für die Spülung der verschiedenen Gehäuseteile und des Schleusenrades mit
aseptischer Warmluft unter Überdruck sowie Anschlüsse für die Reinigung der Abfüllstellen
mit CIP und des Abfüllgehäuses und Schleusenrades mit Wasser aus Sprühdüsen und für
die Sterilbehandlung der Organe und Gehäuseteile mit steriler Heissluft, ferner die
Zuführung der 35%igen H2O2-Lösung auf Sprühdüsen und Tauchbad für die Packstoffbahn,
- Fig. 13
- einen Aufriss der aseptischen Verpackungsanlage für Standbeutel mit Doppelrollen-Abwickler,
aseptischer Behandlung für Packstoffbahn, kontinuierlichem Rollenvorzug, Packstoffbahn-Pufferung,
Standbeutelformung und -siegelung mit Antriebsorganen, Abfüllen und Siegeln im Zangenrad
mit Antrieben, Schleusenrad und Weitertransport,
- Fig. 14
- einen Grundriss der aseptischen Verpackungsanlage mit Doppelrollenabwickler, aseptischer
Packstoffbehandlung, Standbeutelformung und -siegelung, mit Zangenrad für das Öffnen,
Abfüllen und Schliessen der Standbeutel, sowie mit Schleusenrad und Übergang der Standbeutel
auf den Bandauslauf.
[0035] Beim nachstehend beschriebenen aseptischen Verfahren können Standbeutel aus bedrucktem,
mit Zentriermarken versehenem, flexiblen Packstoff, beispielsweise aus Verbundfolien
1, 7 mit einem Packstoffaufbau nach Fig. 1 bis 3 oder anderen gleichwertigen Kombinationen
eingesetzt werden.
[0036] In den Figuren 1 bis 3 haben die Bezugszeichen folgende Bedeutung:
- 2
- Innenlage, z.B. 60 g/m2 NDPE (Niederdruck-Polyäthylen)
- 3
- Kaschiermittel
- 4
- Barrierematerial, z.B. 0,008 mm Aluminium-Folie
- 5
- Aussenlage, z.B. 12-14 g/m2 Polyester
- 6
- 4/5-Farbendruck
- 8
- Barrierematerial, z.B. 35-40 g/m2 EVOH
- 9
- Lichtschutzschicht
- B
- Standbeutel-Breite
- H
- Standbeutel-Höhe
- b
- Breite für Bodenfalt
- BR
- Rollenbreite = 2xH + b
- ZM
- Zentriermarke
[0037] Ein damit hergestellter Standbeutel 8, 8' nach Fig. 4 und 5 besitzt in bekannter
Ausführungsweise auf seiner Unterseite einen kreisförmig abgesiegelten Bodenfalt 9,
9' für die Ausformung des StanGbeutelbodens. Dabei wird der Bodenfalt 9, 9' auch ohne
siegelfähige Packstoffaussenseite in bekannter Art mit einem Siegel durch die ausgestanzten
Löcher 10, 10' in den seitlichen Rändern zusammengehalten.
[0038] Sämtliche Siegelnähte (xxxx) der Standbeutel werden Innenseite gegen Innenseite (Finseal)
in Breiten von mindestens 6-7 mm gesiegelt. Sie sind deshalb bei sicherer Dichtheit
stark belastbar.
[0039] Beim mit Hilfe der Anlage nach Fig. 6 durchgeführten aseptischen Verfahren wird der
bedruckte, mit Zentriermarken und Siegellöchern 10, 10' versehene Verbundpackstoff
1, 7 einem Doppelrollenstand 11 mit Rollen 12, 12' für eine Laufzeit von je ca. 2
bis 6 Stunden entnommen und anschliessend über einen Splicer 13 und ein Druckgerät
14 für Preis- und Datumaufdruck der Anlage zugeführt, welche die geschlossenen Gehäuseteile
15, 28 und 39 aufweist.
[0040] Dabei erfolgt der Eintritt der Packstoffbahn 1, 7 in den geschlossenen Gehäuseteil
15 über ein Labyrinth 16 mit einem abgedichteten Eintrittsschlitz 17 und einer Austrittsspalte
17' gemäss Fig. 7. Dieses Labyrinth 16 wird durch einen Stutzen 18 mit aseptischer
Warmluft versorgt, so dass der Überdruck im Labyrinth 16 und im Gehäuseteil 15 ein
Eindringen von Aussenluft in den Gehäuseteil und damit eine mögliche Kontamination
verhindert.
[0041] Die Anlage zur Standbeutelherstellung nach Fig. 6 weist einen kontinuierlich drehenden
Rollenvorzug 19 auf, der die Packstoffbahn 1, 7 im geschlossenen Gehäuseteil 15 durch
ein Tauchbad 20 mit einer 35%igen H
2O
2-Lösung zieht, anschliessend mit einem Rollenpaar 21 abpresst und mit aseptischer
Warmluft aus Blasdüsen 22 und mit Hilfe von Wärmestrahlern 23 abtrocknet.
[0042] Nach dem kontinuierlichen Packstoffvorzug 19 ist eine Doppelrollenschwinge 25 angeordnet,
die als Packstoffpufferung dient, welche den Übergang auf den schaltweise arbeitenden
Vorzug zur Herstellung einer Standbeutelbahn 24 bildet.
[0043] Zur Steuerung des Packstoffvorrates in der beispielsweise durch die Doppelrollenschwinge
25 gebildeten Pufferung wirken Lichtschalter 26 und 27 derart, dass bei Ansprechen
des Schalters 26 durch die Schwinge 25 der Reguliermotor der Vorzugsgruppe 19 den
Vorzug beschleunigt und bei genügend Packstoffvorrat, das heisst bei Ansprechen des
Lichtschalters 27, reduziert.
[0044] Der schaltweise Packstofftransport für die Standbeutelformung und -siegelung wird
im ebenfalls geschlossenen und aseptisch gehaltenen Gehäuseteil 28 durch einen Rollenvorzug
29 ausgeführt, dessen Steuerung durch eine Druckmarken-Reflexzentrierung 30 erfolgt.
[0045] Nach der Packstoffbahnpufferung mit der Dcppelrollenschwinge 25 gelangt die Packstoffbahn
1, 7 zu einer Keilformstation 31 mit einem Bodenformschwert 32 für das Einfalten des
Standbeutelbodens 9 der Beutelbahn 24.
[0046] Nach der Keilformstation 31 erfolgt das Schliessen bzw. Zusammenfalten der Beutelbahn
24 mit Rollenführungen 33 und 33'.
[0047] Die Gehäuseteile 15 und 28 sind durch eine Trennwand 34 mit einem vertikalen Schlitz
34' für den Beutelbahndurchtritt getrennt.
[0048] Im Gehäuseteil 28, in dem ebenfalls Überdruck herrscht, erfolgt auf einer ersten
Station das Siegeln des Standbeutelbodens mit Siegelbacken 35.
[0049] Auf den beiden nächsten Stationen werden die vertikalen Standbeutelnähte mit. Siegelbacken
36 gesiegelt und anschliessend mit Kühlbacken 37 gekühlt und damit unverzüglich belastbar
gemacht.
[0050] Der Gehäuseteil 28 ist über eine Trennwand 38 mit einem hochaseptischem Gehäuseteil
39 verbunden, die einen vertikalen Schlitz 38' aufweist durch den die gesiegelte Standbeutelbahn
24 geführt wird. Der Gehäuseteil 39, der ebenfalls gegen ein mögliches Eindringen
von atmosphärischer Aussenluft unter Überdruck steht, ist für das Öffnen, Abfüllen
und Schliessen der Standbeutel 40, vorgesehen.
[0051] Im Gehäuseteil 39 wird mit einer Schere 41 ein zentriertes Trennen des Standbeutels
40 von der Beutelbahn 24 und mit einer Transferzange 43 dessen Übergabe an ein schaltweise
arbeitendes Zangenrad 42 durchgeführt.
[0052] Zwischen den Trennwänden 34 und 38 wird die Standbeutelbahn 24 oben (Fig. 6 und 8)
mit Hauben 44 abgedeckt, deren Hälfte 45 aufklappbar ist. Diese Hauben 44 werden durch
Stutzen 46 mit aseptischer Warmluft so beschickt, dass keine eventuell im geschlossenen
aseptischen Gehäuseteil 28 vorhandenen Keime in die oben offene Beutelbahn 24 eindringen
können.
[0053] Zusätzlich zur aseptischen Behandlung mit dem erwähnten H
2O
2-Tauchbad 20 kann die Packstoffbahn 1,7 nach dem Abtrocknen 22, 23 und der Packstoff-Pufferung
25, aber vor dem Formen der Beutelbahn 24 in der Keilformstation 31, auf der Innenseite
mit Ultraviolett-Licht 47 bestrahlt werden, wobei eventuelle Staubpartikel auf der
Packstoffinnenseite vor der Bestrahlung mit Blasluft aus einer Flachdüse 48 entfernt
werden können.
[0054] Wie erwähnt, erfolgt das Öffnen, Abfüllen und Schliessen der Standbeutel 40 nach
Fig. 9 und 11 auf dem mehrteiligen, schaltweise bewegten Zangenrad 42 im geschlossenen
hochaseptischen Gehäuseteil 39.
[0055] Dieser Gehäuseteil 39 ist, wie Fig. 11 zeigt, gegenüber dem Gehäuseteil 28 durch
die Trennwand 38 und gegenüber der Aussenatmosphäre durch ein mehrteiliges Schleusenrad
69 abgeschlossen.
[0056] Auch in diesem Gehäuseteil 39 ist durch Zuführung aseptischer Warmluft Überdruck
vorgesehen, um ein mögliches Eindringen von Aussenluft und damit eine Kontamination
zu verhindern. Für den Durchtritt der Standbeutelbahn 24 durch die Trennwand 38 ist
der Schlitz 38' vorgesehen.
[0057] Wie beschrieben erfolgt die Übergabe des von der Beutelbahn 24 abgetrennten Standbeutels
40 mit der Transferzange 43 auf das Zangenrad 42 bei der Radstation A (Fig. 11).
[0058] Auf diesem Zangenrad 42 werden die Standbeutel 40 in radialer Stellung von inneren
Zangen 49 und äusseren Zangen 50 übernommen und gehalten.
[0059] Die inneren Zangen 49 sind fest auf dem Zangenrad 42 befestigt, während die äusseren
Zangen 50 auf radial angeordneten rechteckigen Führungen 51 mit Rollen 52 des Zangenkörpers
50' verschoben werden können.
[0060] Dieses Verschieben der äusseren Zangen 50 geschieht über die Rollen 52 durch einen
gesteuerten Schienenhebel 58 und fest montierte Führungsschienen 60. Gleichzeitig
begrenzen innere Anschläge 59 und äussere Anschläge 59' die Verschiebung des äusseren
Zangenkörpers 50'.
[0061] Das Öffnen der mit Torsionsfedern geschlossenen Zangen 49 und 50 auf dem Zangenrad
42 geschieht mit gesteuerten Rollenhebeln 53 und 53' über Zangenhebel 54.
[0062] Beim Öffnen der Standbeutel 40 durch zwei Sauger 55 und durch Eintauchen eines Spreizkeils
56 auf Station B, sowie eines Spreizkeils 57 auf Station C, erfolgt auch das Formen
derselben.
[0063] Dabei werden für dieses Ausformen die äusseren Beutelzangen 50 über die Zangenrolle
52 mit dem Schienenhebel 58 in zwei Stufen für das Eintauchen der Spreizkeile 56 und
57 bei den Stationen B und C gegen das Zangenradzentrum verschoben.
[0064] Die so verschobenen äusseren Zangen 50 werden nach dem Verschieben nach innen mit
den Anschlägen 59 und gegen aussen durch die Führungsschiene 60 in Position gehalten.
[0065] Ein Anheben der Sauger 55 über die geöffneten Standbeutel 40 ermöglicht ein Durchlaufen
derselben.
[0066] Das volle Ausformen der Standbeutel 40 erfolgt in der Station D durch ein gesteuertes
Einblasen von aseptischer Warmluft über eine Düse 61.
[0067] Anschliessend können die ausgeformten, oben geöffneten Standbeutel 40
- in den Stationen E und F über Stutzen 62 mit stückigen Produkten und
- in den Stationen G und H über Stutzen 63 mit Flüssigkeit gefüllt werden.
[0068] Die Verteilung des Abfüllvorganges auf mehrere Stationen erlaubt ein langsames und
dadurch sorgfältiges Abfüllen.
[0069] Beim schaltweisen Transport der in den Zangen 49 und 50 hängenden gefüllten Standbeutel
40 verhindern die beidseitig angebrachten Führungsbleche 64 ein Schwingen der Beutel
und damit ein Überschwappen des Füllgutes.
[0070] Nach dem Abfüllvorgang erfolgt zwischen den Stationen H und J sowie J und K ein Strecken
der Oberseite der gefüllten Standbeutel 40 mittels der durch die Führungsschiene 60
über die Rolle 52 nach aussen verschobenen äusseren Zange 50, die auch Beutelzange
genannt wird.
[0071] Anschliessend werden in den Stationen K und M die gestreckten Standbeutel 40 auf
der Oberseite durch gesteuerte Heizbacken 66 dicht abgesiegelt.
[0072] In der Station O erfolgt der Transfer der fertig verschlossenen Standbeutel 67 durch
einen Zangentransport 68 auf eine mehrteilige, schaltweise bewegte Schleusenvorrichtung
69 (Fig. 9, 10 und 11), die vorzugsweise ein Schleusenrad ist.
[0073] Im Schleusenrad 69 herrscht der gleiche Überdruck wie im Gehäuseteil 39.
[0074] Das Schleusenrad 69 umfasst einen mitdrehenden Boden 70 und mitdrehende Kammerwände
71, sowie eine fixe zylindrische Aussenwand 72 und eine fest stehende Abdeckung 73.
[0075] Abgedichtet werden die drehenden Kammerwände 71 und der Schleusenradboden 70 gegenüber
den feststehenden Schleusenradteilen mit Dichtungen 74 und 75.
[0076] In den Kammern des Schleusenrades 69 hängen die Standbeutel 67 von fixen Zangen 76
und beweglichen, federgeschlossenen Zangen 77, die über Hebel 78 und Rollenhebel 79
und 79' geöffnet werden können, wobei die Zangen 76, 77 vorzugsweise als Klammern
ausgebildet sein können.
[0077] Ein Schwingen der von den Klammern 76, 77 hängenden Standbeutel 67 wird durch seitliche
Beutelführungen 80 verhindert.
[0078] Nach dem Durchlauf des Schleusenrades 69 erfolgt durch einen Zangentransport 81 ein
Austrag der fertig gefüllten Standbeutel 67 auf ein Auslaufband 82.
[0079] Nach dem Austritt der fertig gefüllten Standbeutel 67 aus dem Schleusenrad 69 drehen
die leeren Kammern schaltweise weiter auf dem gleichen Niveau gemäss Fig. 10 bis zur
Anfangsposition.
[0080] Dabei wird durch Zuführstutzen 83 und Auslassstutzen 84 ein Ausspülen mit aseptischer
Warmluft der beim Beutelaustrag in die Kammer eingetretenen Aussenluft bewirkt.
[0081] Die leeren Kammern des Schleusenrades 69 erreichen nach dem mit leichtem Überdruck
erfolgten Spülen die Öffnung für die Aufnahme der gefüllten Standbeutel 67. Dieser
Überdruck liegt aber immer unter dem Druck, der im Gehäuseteil 39 mit dem Zangenrad
42 herrscht.
[0082] Durch diese Massnahmen wird ein Eindringen von atmosphärischer Aussenluft in den
Gehäuseteil 39 und damit eine mögliche Kontamination der offenen Standbeutel 40 und
des aseptischen Produktes verhindert.
[0083] Die Inbetriebnahme einer Verpackungsanlage, die entsprechend dem vorstehend beschriebenen
aseptischen Verfahren arbeitet, erfolgt folgendermassen (Fig. 12):
- die Kontrolle und Wartung der inneren Organe wird über mit Deckeln versehene Gehäuseöffungen
85 und 110 sowie über eine Öffnung der Schleusenradabdeckung 73 (Fig. 6, 9 und 11)
durchgeführt,
- die Reinigung des Gehäuseteiles 39 in dem sich das Zangenrad 42 und die Falt- und
Antriebsorgane befinden, wird mit über Sprühdüsen 86 gespritztes Warmwasser durchgeführt,
- die Reinigung des Abfüllsystems wird mit einer CIP-Vorrichtung 87 (cleaning in place)
durchgeführt, dessen Anschlüsse unter die Abfüllstutzen 62 und 63 eingeschwenkt werden
können,
- die Sterilisation des Innern der Gehäuseteile 15, 28, 39 und 69, sowie aller Organe
im Innern der genannten Gehäuseteile wird durch aseptische Heissluft von 180°C während
mindestens 30 Min. durchgeführt, die mit einem Gebläse 88, einem Erhitzer 89, einem
Aseptikfilter 90 und einem Zusatzerhitzer 91 bei offenem Ventil 92 und geschlossenem
Ventil 93 über die Verteilleitungen 94 den Gehäuseteilen zugeführt wird, wobei die
Ventile 92, 93 vorzugsweise M-Klappen sind.
[0084] Beim Betrieb dieser aseptischen Verpackungsanlage wird der Anlage bei geschlossener
M-Klappe 92 und geöffneter M-Klappe 93 aseptische Warmluft über das Gebläse 88, den
Erhitzer 89, den Aseptikfilter 90, eine Leitung 95 und die Stutzen 18, 22, 46, 48,
83 und 96 zugeführt. Die Feinregulierung der Warmluftmenge erfolgt durch Drosselklappen
97.
[0085] Zum Öffnen eines Standbeutels 40 wird die zugeführte aseptische Warmluft mit einem
Zusatzgebläse 98, einem Zusatzerhitzer 99 und einem Magnetventil 100 getaktet und
über die Düse 61 in einen Standbeutel geblasen.
[0086] Die Rückführung der Luft erfolgt über einen Austrittsstutzen 101 und Leitungen 102,
wobei mit einer M-Klappe 103 Frischluft beigemischt werden kann.
[0087] Wie zuvor beschrieben, muss der Druck in den Gehäuseteilen 15, 28, 39 und 69 über
dem atmosphärischen Druck der Aussenluft liegen, damit keine Aussenluft in die genannten
Gehäuseteile dringen und dadurch eine Kontamination des Standbeutelmaterials und des
Produktes verursacht wird.
[0088] Zur Herstellung und Bewahrung aseptischer Bedingungen in den Gehäuseteilen 15, 28
und 39 kann mit einer Zerstäuberdüse 105 eine 35%ige H
2O
2-Lösung eingespritzt werden, die von einem Behälter 106 mit einer Pumpe 107, über
ein M-Ventil 108 und eine Leitung 109 zugeführt wird. Die Anlage kann mehrere Manometer
104 (Fig. 12) und Überdruckventile (Fig. 11) aufweisen.
[0089] Mit der gleichen Leitung 109 kann auch das Tauchbad 20 beschickt werden.
[0090] Zur Beobachtung und Kontrolle des Packungsdurchlaufs und der inneren Organe können
die Gehäuseteile 15, 28 und 39 mit einer Innenbeleuchtung und die Gehäusedeckel mit
Macrolon-Scheiben (Fig. 11) versehen sein.
[0091] Die Daten einer Verpackungsanlage nach dem beschriebenen aseptischen Verfahren für
Standbeutel ab Rolle sind beispielsweise:
- Formatbereich für Standbeutel: 250 bis 1000 ml, verstellbar bei entsprechender Ausrüstung,
Standbeutel 500 ml gemäss Fig. 4, Standbeutel 1000 ml gemäss Fig. 5,
- Maschinenleistung: ca. 4000-5000 Standbeutel/h, je nach Produkt und Format
- Abmessungen der aseptischen Verpackungsanlage
Aufriss nach Fig. 13
Grundriss nach Fig. 14
- Bedienung: 1 Person.
1. Verfahren zum Verpacken von Flüssigkeiten und/oder stückigen Produkten in Standbeutel
(8, 40) aus flexiblem Packstoff (1,7) ab Rolle (12, 12'), dadurch gekennzeichnet, dass der Packstoff einer weitgehend geschlossenen Anlage (15, 28, 39) zugeführt wird,
in der Überdruck herrscht und in der die Standbeutel (67) gefüllt und fertig verschlossen
werden, und dass die verschlossenen Standbeutel (67) über eine Schleusenvorrichtung
(69) aus der Anlage (15, 28, 39) entnommen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zum Verpacken mit aseptischer Behandlung der Packstoff (1, 7) einem abdichtenden
Labyrinth (16) zugeführt wird, dass nach Durchgang durch dieses Labyrinth aus dem
Packstoff eine Packstoffbahn gebildet wird und eine aseptische Behandlung (20-23)
des Packstoffes (1, 7) stattfindet, dass dann eine Standbeutelbahn (24) geformt und
gesiegelt wird, und dass danach die Standbeutel (40, 67) geöffnet, abgefüllt und verschlossen
werden.
3. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlage einen Gehäuseteil (15) aufweist, der eingangsseitig zur Aufnahme des Packstoffes
(1, 7) ein Labyrinth (16) mit einem abgedichteten Eintrittsschlitz (17) und einer
Austrittsspalte (17') umfasst.
4. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlage einen zweiten Gehäuseteil (28) aufweist, in dem ein Rollenvorzug (29)
untergebracht ist, durch den eine an der Oberseite offene Standbeutelbahn (24) gezogen
werden kann.
5. Anlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein dritter Gehäuseteil (39) vorhanden ist, der ein mehrteiliges, schaltweise bewegtes
Zangenrad (42) aufweist, um die Standbeutel (40) in radialer Stellung mit möglichst
kurzem Schaltweg zu transportieren, und eine Schleusenvorrichtung (69) umfasst, die
zur Entnahme der verschlossenen Standbeutel dient.
6. Anlage nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die drei Gehäuseteile (15, 28, 39) in Reihe angeordnet und weitgehend geschlossen,
jedoch durch Trennwände verbunden sind, die je einen Schlitz aufweisen, und dass in
den drei Gehäuseteilen durch Zuführung von aseptischer Luft unter Überdruckbedingungen
aseptische Bedingungen herrschen.
7. Anlage nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Zangenrad (42) Zangen (49, 50) aufweist, um die Standbeutel (40) in Räumen zu
hängen, die durch zumindest angenähert radiale Führungsbleche (64) abgegrenzt sind,
und/oder dass die Schleusenvorrichtung (69) weitere Zangen (76, 77) aufweist, um die
Standbeutel (67) in Räumen zu hängen, die zumindest angenähert durch weitere Führungsbleche
(80) abgegrenzt sind, und dass alle diese Führungsbleche (64, 80) vorgesehen sind,
um bei der Schaltbewegung der Räder ein Schwingen der Standbeutel (40, 67) zu verhindern.
8. Anlage nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schleusenvorrichtung (69) derart mehrteilig und schaltweise bewegbar ausgestaltet
ist, dass beim Austrag der gefüllten und verschlossenen Standbeutel (67) vermieden
wird, dass atmosphärische Aussenluft in die Anlage eindringen kann, indem die bei
der Beutelabgabe auf den Bandauslauf in die Schleusenkammern einströmende Aussenluft
beim Rücklauf der leeren Schleusenkammern durch über Stutzen (83) zugeführte aseptische
Luft und durch über Stutzen (84) austretende Luft ausgespült wird.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erstellung aseptischer Bedingungen nach einem Reinigungsprozess mit Warmwasser
ein erster Kreislauf zum Einspritzen einer H2O2-Lösung durch Düsen (105) sowie ein zweiter Kreislauf mit einem Gebläse (88), mindestens
einem Erhitzer (89, 91), einem Filter (90) sowie Leitungen (94) und Stutzen (18, 46,
83, 96) für ein Einblasen von aseptischer Heissluft während einer vorbestimmten Zeit
vorgesehen sind, und dass zur Aufrechterhaltung des aseptischen Betriebszustandes
weitere Leitungen (95) und ein Ventil (93) vorhanden sind, die mit dem Gebläse (88),
dem Erhitzer (89), dem Filter (90), diesen weiteren Leitungen (95) und weiteren Stutzen
(18, 22, 46, 48, 83, 96) einen dritten Kreislauf bilden, um Luft zur Anlage zu führen
und damit einen Überdruck zu erzeugen, der eine Kontamination des Produktes und des
Beutelmaterials verhindert.
10. Anlage nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass zum Öffnen der Standbeutel (40) mindestens zwei Stationen mit Saugern (55), Spreizkeilen
(56, 57) und mindestens einer Blasluftdüse (61) und zum Abfüllen des sterilen Produktes
mindestens zwei Abfüllstellen (62, 63) vorhanden sind.