[0001] Die Erfindung betrifft eine Transportverpackung aus Kunststoff und ein Verfahren
zur Herstellung einer Transportverpackung. Transportverpackungen aus Kunststoff sind
in verschiedenen Ausführungsvarianten bekannt und haben sich gut bewährt. Einen Problembereich
bildet die Verpackung zündfähiger Materialien und deren Lagerung in explosionsgefährdeten
Bereichen. Kunststoffverpackungen können durch elektrostatische Aufladung ihrer Oberflächen
zu einer Gefährdung führen. Daher ist in der Richtlinie "statische Elektrizität" ZH1/200
der BG Chemie, Abschnitt 7.1.1.4 beispielsweise festgelegt, dass in einer Ex-Zone
1 für Stoffe der Explosionsgruppe II a aufladbare Flächen von 100 cm
2 nicht überschritten werden. Elektrostatische leitfähige Teile einschließlich leitfähiger,
das heißt, nicht aufladbarer Flüssigkeiten sind daher zu erden.
[0002] Sollen in Transportverpackungen aus Kunststoff darüber hinaus brennbare Flüssigkeiten
oberhalb ihres unteren Explosionspunktes gehandhabt werden, so ist davon auszugehen,
dass an der Ummantelung des Gebindes die Anforderung der Zündquellenvermeidung in
der Zone 0 zu erfüllen sind. Für Stoffe der Explosionsgruppe II a dürfen dann unabgeschirmte
aufladbare Flächen 25 cm
2 nicht überschreiten.
[0003] Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wurden geschlossene metallische Außenbehälter
vorgeschlagen, die den Kunststoffbehälter vollständig ummanteln und somit eine ausreichende
Erdung ermöglichen. Dies hat jedoch den Nachteil, dass der Befüllungsgrad der Behälter
nicht mehr von außen sichtbar ist.
[0004] Weiterhin wurde ein dehnbarer Sack mit leitfähigem Material vorgeschlagen, der um
den Kunststoffbehälter gelegt werden kann. Derartige Umverpackungen sind jedoch teuer
und aufwendig in der Handhabung. Außerdem ist es schwierig zu gewährleisten, dass
dies bei derartigen dehnbaren Umverpackungen mit Sicherheit aufladbare Flächen von
beispielsweise 100 cm
2 nicht überschritten werden.
[0005] Es wurden auch Kunststoffverpackungen vorgeschlagen, die in einem Metallkäfig angeordnet
sind. Die Felder dieses Metallkäfigs liegen beispielsweise unter 100 cm
2 und die Befüllungskappe wurde mit Kupfer/Zink-Sinterverfahren leitfähig ausgebildet.
Derartige Käfige teilen jedoch im Wesentlichen die Nachteile des zuvor beschriebenen
dehnbaren Sackes.
[0006] Letztlich wurde vorgeschlagen, die Kunststoffbehälter mit Rußpartikeln elektrisch
leitfähig auszubilden. Eine ausreichende Rußbeimengung führt jedoch dazu, dass der
Kunststoffbehälter nicht mehr translozent ist und somit der Füllstand nicht mehr auf
einfache Art und Weise von Außen erkennbar ist. Außerdem reduzieren die eingebrachten
Pigmente die Haltbarkeit der Behälter und führen insbesondere bei Fallversuchen zu
einem Aufreißen der Behälter an der Bindenaht.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Transportverpackung aus Kunststoff
derart weiterzubilden, dass sie besser in explosionsgefährdeten Bereichen einsetzbar
ist.
[0008] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass eine gattungsgemäße Transportverpackung elektrisch
leitfähige Polymere aufweist.
[0009] Elektrisch leitfähige Polymere werden heute beispielsweise als pulverförmige Beimengung
vertrieben, die den Kunststoffen zugegeben werden kann. Dies ermöglicht es, Kunststofftransportverpackungen
herzustellen, deren Oberfläche eine hohe Leitfähigkeit aufweisen. Vorzugsweise liegt
der spezifische Widerstand unter 10
6 Ohm X Meter. Dies führt dazu, dass die Kunststoffverpackungen nicht mehr mit Metallgittern
oder Netzen umgeben werden müssen und auch für explosionsgefährdete Bereiche Kunststoffverpackungen
sehr preisgünstig hergestellt werden können.
[0010] Die Verwendung elektrisch leitfähiger Polymäre bei der Herstellung der Verpackung
führt darüber hinaus dazu, dass bei einer Verformung des Tankes die Ableitschicht
zwangsläufig immer am Tank angeordnet ist. Sofern in Folge einer Erwärmung sich das
Tankvolumen vergrößert, ist dieser Vorteil auch bei einem über den Tank gezogenen
Netz gegeben. Sofern sich der Tank jedoch zusammen zieht erhöht sich in der Regel
der Abstand zwischen dem über den Tank gezogenen Netz und der Tankaußenwand, so dass
eine ordnungsgemäße Ableitung nicht mehr gewährleistet ist. Wenn der Tank jedoch ohne
Öffnen eines Luftzuflusses entleert wird, zieht sich der Tank relativ schnell zusammen
und es entsteht gerade in diesem Moment die Gefahr einer Explosion in Folge von elektrostatischen
Aufladungen.
[0011] Vorteilhaft ist es, wenn die Kunststoffverpackung ein stabiler Hohlkörper ist. Hohlkörper
erlauben es, auf einfache Art und Weise Behälter herzustellen, die beispielsweise
für den Transport von Flüssigkeiten geeignet sind. Derartige Behälter werden in großen
Stückzahlen für den Transport und die Lagerung explosionsgefährdender Stoffe oder
brennbarer Stoffe verwendet.
[0012] Insbesondere betrifft die Erfindung Hohlkörper, die ein Volumen von über 450 Liter
aufweisen. Dies sind in der Regel 1000 Liter Kunststoffbehälter, die durch die Verwendung
der elektrisch leitfähigen Polymere eine Spezialausrüstung zur Vermeidung elektrostatischer
Zündgefahren in explosionsgefährdeten Bereichen der Zone 1Gruppe II A erhalten.
[0013] Vorteilhafter Weise werden derartige Transportverpackungen aus Polyethylen hergestellt.
Hierbei ist vor allem HDPE zu nennen.
[0014] Bei einer einfachen Herstellungsvarianten werden diese Kunststoffverpackungen aus
einem extrudierten Schlauchstück geblasen, wobei der Schlauch an den Trennstellen
zusammen gepresst wird. Dadurch entstehen Nahtstellen, die im Hinblick auf die Festigkeit
besonders gefährdet sind. Die Erfindung betrifft vor allem Kunststoffverpackungen,
die eine Nahtstelle aufweisen, da die elektrisch leitfähigen Polymere die Festigkeit
an den Nahtstellen nur unwesentlich beeinträchtigt.
[0015] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Polymere als Lack auf die Kunststoffverpackung
aufgebracht sind. Dies ermöglicht es im Nahtbereich zwei reine Polymer-Materialien
miteinander zu verbinden, ohne dass in diesem Bereich Polymere auftreten, die die
Festigkeit der Nahtstelle beeinträchtigen könnte. Der Lack wird vorteilhafter Weise
erst nach der Erstellung der Nahtstelle auf den fertigen Kunststoffhohlbehälter aufgebracht.
[0016] Eine derartige Lackschicht kann auf der Innenseite als auch auf der Außenseite der
Kunststoffverpackung aufgebracht werden, insbesondere bei Behältern wird vorgeschlagen,
dass die Polymere auf die Außenseite der Kunststoffverpackung aufgebracht sind. Dies
führt dazu, dass die Ladung auf der Außenseite der Verpackung abgeleitet wird und
erleichtert es, die elektrisch leitfähige Schicht mit einer Erdung zu versehen.
[0017] Die Polymere müssen nicht unbedingt als durchgehende ununterbrochene Lackschicht
aufgebracht werden, sondern können auch als netzartige Schicht aufgebracht sein. Die
Verwendung einer netzartigen Schicht reduziert die Menge der notwendigen Polymere
und sorgt für eine Durchsichtigkeit des Behälters.
[0018] Eine bevorzugte Ausführungsvariante sieht vor, dass die Polymere als translozente
Schicht aufgebracht sind. Eine derartige Schicht erlaubt die Erkennbarkeit des Befüllungsgrades
des Behälters, auch wenn der Behälter vollständig von einer Lackschicht überzogen
ist.
[0019] Positive Ergebnisse sind mit dotierten Polymeren erzielt worden, die aus der Gruppe
der konjugierten Kettenmoleküle, wie z. B. der Polyaniline stammen.
[0020] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird auch mit einem Verfahren zur Herstellung einer
Transportverpackung gelöst, bei dem eine Oberfläche einer Kunststoffverpackung einer
Flammbehandlung oder einer Koronabehandlung unterzogen wird und die Kunststoffverpackung
mit einem elektrisch leitfähigen Polymere enthaltenen Material besprüht wird.
[0021] Die Flammbehandlung oder die Koronabehandlung sorgt dafür, dass die als Lack aufgebrachte
Schicht einen guten Halt auf der Kunststoffoberfläche findet und eine gleichmäßig
dünne Lackschicht aufgebracht werden kann. Hierzu wird vor allem das Besprühen vorgeschlagen,
da dadurch auch im industriellen Einsatz derartige Transportverpackungen schnell und
gleichmäßig behandelt werden können.
[0022] Vorteilhaft ist es, wenn die besprühte Transportverpackung in einem Metallkäfig angeordnet
wird. Der Metallkäfig kann auf einfache Art und Weise geerdet werden und er stellt
sicher, dass eine elektrisch leitfähige Verbindung zwischen der elektrisch leitfähigen
Polymere aufweisenden Lackschicht und der Erdung erreicht wird. Außerdem bildet der
Metallkäfig einen mechanischen Schutz für die Transportverpackung.
[0023] Ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Transportverpackung ist in der Figur
dargestellt und wird im folgenden näher erläutert. Es zeigt die einzige Figur eine
dreidimensionale Ansicht eines Palettenbehälters.
[0024] Der in Figur 1 gezeigte Palettenbehälter 1 ist ein sogenannter Intermediate Bulk
Container (IBC), der beispielsweise als 1000 Liter-Kunststoffgebinde zum Transport
flüssiger auch zündfähiger Materialien dient. Die Erfindung beschränkt sich jedoch
nicht auf derartige Palettenbehälter sondern betrifft auch Kunststofffässer, Kanister
aus Kunststoff wie beispielsweise Polyethylen und Polypropylen und offene Verpackungen,
insbesondere für explosionsgefährdete Stoffe.
[0025] Der Palettenbehälter 1 besteht im Wesentlichen aus einer Kunststoffblase 2 und einer
Palette 3. Die Kunststoffblase 2 ist im vorliegendem Fall aus HDPE hergestellt und
die Palette aus Holz. Als Palette eignen sich jedoch auch besonders gut metallische
Paletten, da diese die Erdung des Behälters erleichtern.
[0026] Die Kunststoffblase 2 der Transportverpackung 1 hat an ihrer oberen Seite 4 einen
Deckel 5. Dieser Deckel 5 ist aus elektrisch leitfähigen Material hergestellt oder
weist elektrisch leitfähige Polymere auf. Hierbei ist die leitfähige Oberfläche des
Kunststoffdeckels 5 so auszubilden, dass er mit der Oberfläche der Kunststoffblase
2 in Verbindung kommt, um dadurch geerdet zu sein. An der Unterseite 6 der Kunststoffblase
2 ist ein Auslaß 7 vorgesehen, der eine Befüllung und insbesondere eine Entleerung
des Behälters ermöglicht.
[0027] Die Kunststoffblase 2 der Transportverpackung 1 weist an ihrer Außenseite eine Lackschicht
8 auf, die elektrisch leitfähige Polymere enthält. Die Lackschicht ist translozent
und leicht grünlich und erlaubt es somit den Füllstand im Behälter von außen zu erkennen.
Um die Kunststoffblase 2 herum ist ein Metallkäfig 9 angeordnet, der aus senkrechten
Streben 10 und waagerechten Streben 11 und 12 gebildet ist. Dieser Metallkäfig 9 hält
die Kunststoffblase 2 fest an der Palette 3 und ist mit einer Erdung (nicht gezeigt)
versehbar.
[0028] Bei einer statischen Aufladung der Kunststoffblase 2 wird die Ladung der Oberfläche
der Kunststoffblase durch die elektrisch leitfähigen Polymere der aufgebrachten Lackschicht
solange weitergeleitet, bis sie mit dem Metallkäfig 9 in Berührung kommt. Über den
Metallkäfig 9 wird die Ladung anschließend abgeleitet, da der Metallkäfig 9 mit einer
Erdung versehen ist. Der Deckel 5 und der Auslasshahn 7 sind entweder elektrisch leitend
mit der äußeren Oberfläche der Kunststoffblase 2 verbunden oder stehen direkt mit
dem Metallkäfig 9 in Verbindung, um auch in diesen Bereichen eine elektrische Aufladung
zu vermeiden.
[0029] Der aufgebrachte Lack mit elektrisch leitfähigen Polymeren ermöglicht einen spezifischen
Widerstand von weniger als 10
3 Ohm X Meter und gewährleistet somit eine sichere Ableitung elektrostatischer Aufladungen.
Der aufgebrachte Lack hat darüber hinaus den Vorteil, dass er den UV-Schutz erhöht,
was sich besonders vorteilhaft auf das Füllgut auswirkt.
[0030] Durch Variieren des Anteils von konjugierten Kettenmolekülen im Auftragslack lassen
sich spezifische Oberflächenwiderstände von 10
3 bis 10
6 Ohm X Meter einstellen.
1. Transportverpackung aus Kunststoff, dadurch gekennzeichnet, dass sie elektrisch leitfähige Polymere aufweist.
2. Transportverpackung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststoffverpackung ein stabiler Hohlkörper ist.
3. Transportverpackung nach einem der vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass sie ein Volumen von über 450 Liter aufweist.
4. Transportverpackung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus Polyethylen hergestellt ist.
5. Transportverpackung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Nahtstelle aufweist.
6. Transportverpackung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Polymere als Lack auf die Kunststoffverpackung aufgebracht sind.
7. Transportverpackung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Polymere auf die Außenseite der Kunststoffverpackung aufgebracht sind.
8. Transportverpackung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Polymere als netzartige Schicht aufgebracht sind.
9. Transportverpackung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Polymere als translozente Schicht aufgebracht sind.
10. Transportverpackung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Polymere dotierte Polymere vorzugsweise aus der Gruppe der Polyaniline verwendet
werden.
11. Verfahren zur Herstellung einer Transportverpackung, bei dem eine Oberfläche einer
Kunststoffverpackung einer Flammbehandlung oder einer Koronabehandlung unterzogen
wird und die Kunststoffverpackung mit einem elektrisch leitfähige Polymere enthaltenden
Material besprüht wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die besprühte Kunststoffverpackung in einem Metallkäfig angeordnet wird.