[0001] Die Erfindung betrifft ein Koaxial-Steckerteil mit einem Gehäuse, einem Innenkontakt,
einem Außenkontakt und einem Isolator, der zwischen dem Innenkontakt und dem Außenkontakt
angeordnet ist.
[0002] Wenn ein solches Steckerteil in ein komplementäres Steckerteil eingesteckt wird,
um eine Steckverbindung zu erzielen, besteht die Gefahr, daß die beiden Steckerteile
relativ zu einer zentrierten Anordnung, bei der die Mittelachsen der Steckkontakte
zusammenfallen, verschoben oder verdreht sind. Bei einer solchen Fehlausrichtung können
auf die Steckkontakte unerwünscht hohe Belastungen ausgeübt werden. Diese Belastungen
werden von den Kontakten zum Teil über das Gehäuse und zum Teil direkt auf das Bauteil
übertragen, an dem das Steckerteil angebracht ist. Wenn die Kontakte mit den Bauteilen
verlötet sind, insbesondere in SMT-Technik, besteht die Gefahr, daß die auf die Lötstelle
einwirkenden Belastungen zu einer Beschädigung der Lötstellen führen.
[0003] Aus der WO 00/52788 ist ein Adapter bekannt, der zur Verbindung von zwei Leiterplatten
dient, insbesondere auf dem Gebiet der Hochfrequenztechnik. An einer der Leiterplatten
ist ein Sockelteil angebracht, das mit einem Kugelkopf versehen ist. Auf dem Kugelkopf
ist schwenkbar ein Isolator angebracht, der mit einem Innenleiter und einem Außenleiter
versehen ist. Der Isolator kann in ein komplementäres Sockelteil eingesteckt werden,
das an der anderen Leiterplatte angebracht ist. Aufgrund der schwenkbaren Anordnung
des Isolators kann ein seitlicher Versatz zwischen den beiden Leiterplatten kompensiert
werden. Durch unterschiedlich tiefes Einstecken des Isolators in das komplementäre
Sockelteil können Abstandsabweichungen der beiden Leiterplatten voneinander kompensiert
werden. Bei dem bekannten Adapter handelt es sich jedoch nicht um ein Steckerteil,
sondern um eine Koaxialverbindung, die zur dauerhaften Verbindung zwischen zwei Leiterplatten
in einem Leiterplatten-Stapel dient. Auch ist der Bauaufwand vergleichsweise hoch,
da die Kontaktierung des Innenleiters und des Außenleiters bei der gelenkigen Anbringung
des Isolators sehr aufwendig ist.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Koaxial-Steckerteil der eingangs genannten
Art dahingehend weiterzubilden, daß die Kontakte bei geringem Bauaufwand geringeren
Belastungen ausgesetzt werden, falls das Steckerteil mit einer Fehlausrichtung in
ein komplementäres Steckerteil eingesetzt wird.
[0005] Zu diesem Zweck ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß der Außenkontakt am Gehäuse schwenkbar
angebracht ist, wodurch auch der im Außenkontakt aufgenommene Isolator und der im
Isolator aufgenommene Innenkontakt als Einheit schwenkbar sind. Auf diese Weise ergibt
sich ein besonders einfacher Aufbau, da lediglich ein einziges Bauteil schwenkbar
am Gehäuse angebracht werden muß, nämlich der Außenkontakt. Dennoch kann sich die
aus Innenkontakt, Außenkontakt und Isolator bestehenden Kontakteinheit beim Einstecken
des komplementären Steckverbinders automatisch entsprechend der Fehlausrichtung der
beiden Steckerteile ausrichten, so daß die Mittelachsen der ineinanderzusteckenden
Kontakte wieder zusammenfallen. Die Kontakte der beiden Steckerteile können dann leicht
ineinandergeschoben werden, ohne daß übermäßige Belastungen auftreten.
[0006] Gemäß der bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß der Innenkontakt mit einem
Kugelkopf versehen ist, auf den eine Federklammer aufgeschoben ist, die in SMT-Technik
mit einer Leiterplatte verbunden werden kann. Die Verwendung eines Kugelkopfes ergibt
eine kugelgelenkartige Verbindung zwischen dem Innenkontakt und der Federklammer,
so daß sich die Kontakteinheit relativ zur Federklammer verstellen kann, ohne daß
eine Bewegung auf die Federklammer übertragen wird. Dies gewährleistet, daß die SMT-Lötstelle,
mittels der die Federklammer mit der Leiterplatte verbunden werden kann, keinen Belastungen
ausgesetzt wird. Der Beitrag der kugelgelenkartigen Verbindung zwischen dem Innenkontakt
und der Federklammer zur schwenkbaren Anbringung der Kontakteinheit ist vernachlässigbar.
[0007] Vorzugsweise ist vorgesehen, daß der Kugelkopf etwa mit dem Drehpunkt der Kontakteinheit
im Gehäuse zusammenfällt. Dies gewährleistet, daß es zu keiner translatorischen Bewegung
zwischen Federklammer und Innenkontakt kommt, wenn die Einheit aus Innenkontakt, Außenkontakt
und Isolator relativ zum Gehäuse verschwenkt wird, sondern es lediglich zu einer Verdrehung
um wenige Winkelgrade kommt.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer bevorzugten Ausführungsform beschrieben,
die in den beigefügten Zeichnungen dargestellt ist. In diesen zeigen:
- Figur 1 in einer perspektivischen Ansicht ein erfindungsgemäßes Koaxial-Steckerteil;
- Figur 2 in einer perspektivischen Explosionsansicht das Koaxial-Steckerteil von Figur
1; und
- Figur 3 in einer Schnittansicht das Koaxial-Steckerteil von Figur 1 zusammen mit einem
komplementären Steckerteil.
[0010] In den Figuren 1 und 2 ist ein Koaxial-Steckerteil gezeigt, das als wichtigste Bauteile
ein Gehäuse 10 sowie zwei Kontakteinheiten 12, 14 enthält, die am Gehäuse 10 befestigt
sind. Jede Kontakteinheit ist gebildet aus einem Außenkontakt 16, einem Innenkontakt
18 und einem Isolator 20.
[0011] Das Gehäuse 10 besteht aus einem elektrisch isolierenden Material, beispielsweise
Kunststoff, und weist zwei Öffnungen zur Aufnahme der Kontakteinheiten auf. Den Öffnungen
ist jeweils ein Haltering 11 zugeordnet, dessen Funktion später erläutert wird.
[0012] Der Außenkontakt 16 besteht aus einem elektrisch leitfähigen Material und weist an
seinem dem Gehäuse 10 zugeordneten Ende eine hülsenförmige Schürze 22 auf, die mit
zwei Aussparungen 24 versehen ist. Das freie Ende der Schürze 22 ist mit einem umlaufenden,
von den beiden Aussparungen 24 unterbrochenen Vorsprung versehen, so daß das freie
Ende zwei Rasthaken 25 bildet. Am Übergang der Schürze 22 in den Körper des Außenkontakts
16 ist ein Absatz 23 vorgesehen. Am entgegengesetzten Ende ist der Außenkontakt mit
mehreren elastischen Zungen 26 versehen.
[0013] Der Isolator 20 besteht aus einem elektrisch isolierenden Material und ist mit zwei
einander gegenüberliegenden Nasen 28 versehen, deren Abmessungen so ausgeführt sind,
daß sie in die Aussparungen 24 des Außenkontakts 16 eingeschoben werden können.
[0014] Der Innenkontakt 18 besteht aus einem elektrisch leitenden Material und ist hier
als Hülse ausgeführt, deren eines Ende geschlitzt und deren anderes Ende mit einem
Kugelkopf 30 versehen ist. Der Innenkontakt 18 ist ferner mit einem Rastbund 32 versehen.
[0015] Dem Innenkontakt 18 ist eine Federklammer 34 zugeordnet, die eine U-förmige Gestalt
hat. Die beiden einander gegenüberliegenden Schenkel der Federklammer 34 sind dafür
vorgesehen, am Kugelkopf 30 des Innenkontakts elastisch anzugreifen. Der die beiden
Schenkel miteinander verbindende Steg der Federklammer ist dafür vorgesehen, in SMT-Technik
mit einer elektrisch leitenden Fläche verbunden zu werden.
[0016] Das Koaxial-Steckerteil wird in der folgenden Weise montiert: Zunächst wird der Haltering
11 im Gehäuse 10 befestigt. Die im Gehäuse liegende Stirnseite des Halterings 11 bildet
dann einen Hinterschnitt, der bei einer einstückigen Ausgestaltung des Gehäuses 10
nur sehr schwer herstellbar wäre. Anschließend wird der Isolator 20 so in den Außenkontakt
16 eingeschoben, daß die Nasen 28 in die Aussparungen 24 eingreifen. Der Außenkontakt
16 zusammen mit dem Isolator 20 wird dann in den Haltering 11 eingeschoben, wobei
die Rasthaken 25 hinter die Stirnseite des Halterings 11 schnappen. Der Abstand zwischen
den Rasthaken 25 und dem Absatz 23 des Außenkontaktes 16 ist größer als die Länge
des Halterings 11, so daß in axialer Richtung ein gewisses Spiel vorliegt. Ferner
ist der Innendurchmesser des Halterings 11 größer als der Außendurchmesser der Schürze
22, so daß auch in radialer Richtung ein Spiel vorhanden ist.
[0017] Der Innenkontakt 18 wird in den im Gehäuse 10 montierten Isolator 20 von der anderen
Seite eingesetzt als der Isolator und der Außenkontakt 16, wie in Figur 2 gezeigt
ist. Dabei rastet der Rastbund 32 des Innenkontakts 18 im Inneren des Isolators 20
ein, so daß der Innenkontakt fest aufgenommen ist. Schließlich wird auf den Kugelkopf
30 des Innenkontaktes 18 die Federklammer 34 aufgeschoben. Somit ist das Koaxial-Steckerteil
fertig montiert. Das wichtige Merkmal besteht darin, daß im wesentlichen nur der Außenkontakt
16 für die schwenkbare Anbringung der Kontakteinheit am Gehäuse verantwortlich ist.
Die Schwenkbarkeit ergibt sich aufgrund des radialen und axialen Spiels zwischen dem
Haltering 11 und der Schürze 22 im Gehäuse.
[0018] In Figur 3 ist das montierte Koaxial-Steckerteil gezeigt, das hier in einem Aufnahmeteil
40 angebracht ist. Weiterhin ist ein komplementäres Steckerteil 42 gezeigt, das in
das montierte Koaxial-Steckerteil eingesteckt ist. Das komplementäre Steckerteil weist
stiftförmige Kontakte 44 auf, die in die Innenkontakte 18 des Koaxial-Steckerteils
eingeschoben sind. Am in Figur 3 unteren Außenkontakt 16 ist deutlich zu sehen, wie
dieser schräg im Gehäuse 10 und im Haltering 11 aufgenommen ist: Der Abstand zwischen
der linken Stirnseite des Halterings 11 und dem Absatz 23 ist auf der unteren Seite
sehr viel kleiner als auf der oberen Seite, da der Außenkontakt 16 zusammen mit dem
Isolator 20 und dem Innenkontakt 18 relativ zum Gehäuse 10 entgegen dem Uhrzeigersinn
verdreht ist. Diese Schwenkbewegung der Kontakteinheit erfolgt um einen Drehpunkt,
der etwa mit dem Mittelpunkt des Kugelkopfes 30 des Innenkontakts 18 zusammenfällt.
Somit kommt es, wenn sich die Einheit aus Außenkontakt 16, Innenkontakt 18 und Isolator
20 an ein schief eingestecktes komplementäres Steckerteil anpaßt, lediglich zu einer
Drehbewegung zwischen der Federklammer 34 und dem Kugelkopf 30. Diese Drehbewegung
kann trotz der Reibungskräfte zwischen dem Kugelkopf 30 und der Federklammer 34 aufgrund
des großen Abstandes zwischen dem freien Vorderende der Kontakteinheiten 12, 14 und
dem Drehpunkt auf dem Kugelkopf 30 mit geringen Kräften erzielt werden, da die einwirkenden
Kräfte einen großen Hebelarm haben. Diese erforderlichen Kräfte sind erheblich geringer
als die Kräfte, die für eine translatorische Bewegung zwischen Kugelkopf und Federklammer
notwendig wären, da eine translatorische Bewegung nicht vom langen Hebelarm profitiert.
Bezugszeichenliste:
[0019]
- 10:
- Gehäuse
- 11:
- Haltering
- 12:
- Kontakteinheit
- 14:
- Kontakteinheit
- 16:
- Außenkontakt
- 18:
- Innenkontakt
- 20:
- Isolator
- 22:
- Schürze
- 23:
- Absatz
- 24:
- Aussparung
- 25:
- Rasthaken
- 26:
- Zunge
- 28:
- Nase
- 30:
- Kugelkopf
- 32:
- Rastbund
- 34:
- Federklammer
- 40:
- Aufnahmeteil
- 42:
- Komplementäres Steckerteil
- 44:
- Stiftkontakt
1. Koaxial-Steckerteil mit einem Gehäuse (10), einem Innenkontakt (18), einem Außenkontakt
(16) und einem Isolator (20), der zwischen dem Innenkontakt und dem Außenkontakt angeordnet
ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Außenkontakt am Gehäuse (10) schwenkbar angebracht ist, wodurch auch der im Außenkontakt
aufgenommenen Isolator und der im Isolator aufgenommene Innenkontakt als Einheit (12,
14) schwenkbar sind.
2. Koaxial-Steckerteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Außenkontakt (16) mit mehreren Rasthaken (25) versehen ist, die am Gehäuse (10)
einrasten, so daß die aus Innenkontakt, Außenkontakt und Isolator bestehende Kontakteinheit
(12, 14) verschwenkbar ist.
3. Koaxial-Steckerteil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse einen Haltering (11) aufweist, hinter dem die Rasthaken (25) einrasten.
4. Koaxial-Steckerteil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Isolator mit zwei Nasen (28) und der Außenkontakt (16) mit zwei Aussparungen
(24) versehen ist und daß die beiden Nasen mittels des Halterings (11) in den beiden
Aussparungen festgelegt sind.
5. Koaxial-Steckerteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Außenkontakt (16) mit dem Isolator (20) von einer Seite in das Gehäuse (10) eingesetzt
ist und der Innenkontakt (18) von der entgegengesetzten Seite in den Isolator eingesetzt
ist.
6. Koaxial-Steckerteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenkontakt (18) in dem Isolator (20) verrastet ist.
7. Koaxial-Steckerteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenkontakt (18) mit einem Kugelkopf (30) versehen ist, auf den eine Federklammer
(34) aufgeschoben ist, die in SMT-Technik mit einer Leiterplatte verbunden werden
kann.
8. Koaxial-Steckerteil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Kugelkopf (30) etwa mit dem Drehpunkt der Kontakteinheit (12, 14) im Gehäuse
zusammenfällt.