(19)
(11) EP 1 247 596 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.10.2002  Patentblatt  2002/41

(21) Anmeldenummer: 02005170.2

(22) Anmeldetag:  08.03.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B21D 37/12, B30B 15/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 05.04.2001 DE 10116917

(71) Anmelder: Kramski GmbH
75179 Pforzheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Kramski, Wiestaw
    75217 Birkenfeld (DE)

(74) Vertreter: Blumenröhr, Dietrich et al
Lemcke, Brommer & Partner, Postfach 11 08 47
76058 Karlsruhe
76058 Karlsruhe (DE)

   


(54) Führungsvorrichtung für Werkzeugmaschinen


(57) Es wird eine Führungsvorrichtung für Werkzeugmaschinen und dergleichen vorgeschlagen, die aus einer Führungssäule (11) und einer parallel geschalteten Verzapfung (8) besteht, wobei die Verzapfung (8) durch Teile (9,10) der Führungssäule (11) und/oder einer Führungsbuchse (5) selbst gebildet ist und die die Verzapfung (8) bildenden Teile (9,10) von Führungssäule (11) und/oder Führungsbuchse (5) axial beabstandet zu bzw. koaxial mit der Lagerung (7) der Führungssäule (11) in der Führungsbuchse (5) angeordnet sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Führungsvorrichtung für Werkzeugmaschinen und dergleichen und insbesondere für Stanzwerkzeuge, bestehend aus zumindest einer in einer Führungsbuche axial beweglich gelagerten Führungssäule, wobei sich die Führungssäule zwischen einem das Werkzeug zumindest mittelbar tragenden Werkzeugmaschinenteil und einem das Werkstück zumindest mittelbar tragenden Werkstückmaschinenteil erstreckt und zusammen mit der Führungsbuchse die gegenseitige Relativbewegung von Werkzeugmaschinenteil und Werkstückmaschinenteil in ihrer Axialrichtung führt, wobei die Führungssäule am einen der beiden Maschinenteile festgelegt ist und die Führungsbuchse dem anderen der beiden Maschinenteile zugeordnet ist, wobei der Lagerung der Führungssäule in der Führungsbuchse eine sich in ihrer Axialrichtung erstreckende Verzapfung parallel geschaltet ist, und wobei die Verzapfung die beiden Maschinenteile am Ende der genannten axialen Relativbewegung zumindest im Zeitpunkt der Beaufschlagung des Werkstücks durch das Werkzeug in ihrer Radialrichtung zumindest nahezu spielfrei verriegelt.

[0002] Aus Führungssäulen bestehende Führungsvorrichtungen werden in verschiedensten Anwendungsgebieten dazu verwendet, relativ kurze Hubbewegungen mit hoher Führungsgenauigkeit zu führen. Ihre Lagerung erfolgt in der Regel über Wälzlager, was dazu führt, dass die Genauigkeit der Werkstückbearbeitung vom Lagerspiel abhängt. Insbesondere bei den Hochpräzisionsstanzwerkzeugen, von denen hier beispielhaft, aber nicht ausschließend die Rede sein soll, ist das Lagerspiel oft noch zu groß, um den sehr hohen Maßhaltigkeitsanforderungen gerecht zu werden. Aus diesem Grunde werden zusätzlich zu den Führungsvorrichtungen mehrere Verzapfungen über das Stanzwerkzeug verteilt angeordnet, die im Zeitpunkt der Beaufschlagung des Werkstücks durch das Werkzeug die beiden Maschinenteile nahezu spielfrei führen und damit in Radialrichtung verriegeln. Hierdurch lässt sich sicherstellen, dass das Werkzeug das Werkstück tausendstelmillimetergenau in der vorgesehenen Position beaufschlagt, so dass die Werkstücke auch in mehreren hintereinander angeordneten Arbeitsschritten eines Folgewerkzeuges abweichungsfrei gefertigt werden können.

[0003] So vorteilhaft die Verzapfungen für das Arbeitsergebnis sind, so schwierig wird durch sie die Gestaltung des Werkzeugs: Denn zusätzlich zu der größeren Anzahl von Führungen bzw. Führungssäulen eines Werkzeugs müssen nun außerhalb des das Werkstück beaufschlagende Arbeitsbereichs und außerhalb etwaiger Auswerferplatten, Abstreiferplatten, Stempel und dergleichen mehrere Verzapfungen vorgesehen werden, um eine exakte Parallelführung des Werkzeugs sicherstellen zu können. Dies führt in der Praxis oft zu Platzproblemen und stark beengten Einbauverhältnissen, so dass es Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, eine Führungsvorrichtung zur Erzielung hoher Führungsgenauigkeiten zur Verfügung zu stellen, die die beschriebenen Platzprobleme umgeht und darüber hinaus auch noch rationeller und einfacher herzustellen ist.

[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Verzapfung durch Teile der Führungssäule und/oder ―buchse selbst gebildet ist, und dass die die Verzapfung bildenden Teile von Führungssäule und/oder ―buchse axial benachbart zu bzw. koaxial mit der Lagerung der Führungssäule in der Führungsbuchse angeordnet ist.

[0005] Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass Lagerung und Verzapfung in ein und derselben Führungssäule miteinander fluchtend angeordnet ist, dass also ohnehin bereits belegte Werkzeugbereiche ausgenutzt werden, um auch die zusätzliche Verzapfung zur Verfügung stellen zu können. Da wegen der hohen Genauigkeitsanforderungen die Lagerflächen ebenso wie die Verzapfungsflächen aus Hartmetall gebildet sein müssen, lässt sich eine Rationalisierung und Vereinfachung bei der Werkzeugherstellung dadurch erzielen, dass sowohl für die Lagerung als auch für die Verzapfung die gleichen Teile verwendet werden, während man bisher doppelt so viele Hartmetallbereiche benötigte.

[0006] Indem die Verzapfungen so etwas wie nahezu spielfreie Gleitlager bilden und aber die Verzapfungsflächen durch die fluchtende Anordnung mit den Führungssäulenlagern recht präzise in gegenseitige Wirkverbindung gelangen, lässt sich ein Verkanten im Bereich der Verzapfungsflächen verhindern, was im Stand der Technik bis dato das Hindernis für den vermehrten Einsatz von Gleitlagern für Führungssäulen war. Denn so optimal die Führungsgenauigkeit von Gleitlager auch sein mag, so wenig finden Gleitlager in der Praxis Anwendung, da sie aufgrund der exakten Maßhaltigkeit beim Montieren zu leicht verkanten und deshalb nur mit sehr großem Aufwand verwendet werden können.

[0007] So bildet also die Lagerung der Führungssäule eine Grobführung für den Großteil der gegenseitigen Relativbewegung zwischen Werkzeugmaschinenteile und Werkstückmaschinenteil, beispielsweise für das 10 ― 100 mm weite Öffnen des Werkzeugs nach dem Stanzvorgang, während die damit fluchtende Verzapfung im besonders kritischen Zeitpunkt der Beaufschlagung des Werkstücks durch das Werkzeug über eine Hublänge von 2 ― 3 mm als Feinführung wirksam ist, um die hohe Fertigungsgenauigkeit gewährleisten zu können. Das fluchtende Anordnen der Verzapfung an der Führungssäule führt außerdem zu einer Vereinfachung derart, dass nicht zusätzlich zu allen über das Werkzeug verteilten Führungssäulen mit den zugehörigen Führungsbuchsen die Position aller Verzapfungen im Werkzeugmaschinenteil einerseits und im Werkstückmaschinenteil andererseits bei der Herstellung und Montage des Werkzeugs exakt aufeinander abgestimmt werden müssen; ist vielmehr die Position der Führungssäulen und der Führungsbuchsen exakt aufeinander abgestimmt, so ist das anschließende Anordnen der Verzapfungen fluchtend zu den Führungssäulen und Führungsbuchsen fast kein Problem mehr.

[0008] In diesem Zusammenhang empfiehlt es sich, dass die Führungssäule in einem Teilbereich eine als Zapfen fungierende Querschnittserweiterung aufweist, die zusammen mit einem als Zapfenaufnahme fungierenden Teil der Führungsbuchse die Verzapfung bildet. Hierzu sei angemerkt, dass Zapfen und Zapfenaufnahme jeweils einstückig mit der Führungssäule bzw. Führungsbuchse, jedoch auch getrennt von diesen ausgebildet sein können; wesentlich ist lediglich die Zuordnung der Verzapfung zur Führungssäule bzw. Führungsbuchse und die gegenseitige koaxiale bzw. fluchtende Anordnung.

[0009] Zweckmäßigerweise ist die Zapfenaufnahme der Führungsbuchse gegenüber dem die Lagerfläche für die Führungssäule bildenden Teil der Führungsbuchse radial nach außen versetzt, so dass das Lager der Führungssäule die Zapfenaufnahme der Führungsbuchse nicht beaufschlagt. Dies kann beispielsweise durch einen kleinen Absatz erfolgen, der sicherstellt, dass die Lagerteile die hochpräzise gefertigte Zapfenaufnahme nicht beschädigen.

[0010] Während - wie vorstehend beschrieben ― grundsätzlich auch die Verwendung eines Gleitlagers für die Lagerung der Führungssäule in der Führungsbuchse möglich ist, erfolgt der Einfachheit halber im vorliegenden Fall die Lagerung jedoch über ein Wälzlager, da die im Beaufschlagungszeitpunkt des Werkstücks durch das Werkzeug erforderliche hohe Maßhaltigkeit durch die Verzapfung gebildet wird. Das Wälzlager besteht bevorzugterweise aus einem Kugellager, das zweckmäßigerweise einen Kugelkäfig aufweist, der zwischen Führungssäule und Führungsbuchse angeordnet ist, wobei die Kugeln die Lagerflächen der Führungssäule und der Führungsbuchse beaufschlagen. Ebenso ist es natürlich möglich, andere Wälzlagerarten und beispielsweise Rollenlager zu verwenden.

[0011] Am einfachsten ist die den Zapfen der Führungssäule bildende Querschnittserweiterung durch einen umlaufenden radial vorstehenden Bund gebildet, dessen Außendurchmesser an die Zapfenaufnahme angepasst ist und der zweckmäßigerweise gegenüber den Lagerflächen der Führungssäule zumindest um die Dicke der Lagerung, also insbesondere der Wälzlager, radial nach außen vorsteht.

[0012] Was die Führungssäule betrifft, so sind hierfür die im Stand der Technik bekannten Ausführungsformen ausnahmslos verwendbar; um jedoch radiale Abweichungen der Führungssäule durch eine zu große Entfernung des Kraftangriffspunktes von der Befestigungsfläche zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Führungssäule am Werkzeugmaschinenteil über eine Mittelbundbefestigung zu fixieren, so wie es auch im nachfolgenden Ausführungsbeispiel dargestellt ist.

[0013] Wie eingangs bereits erwähnt, lässt sich die Erfindung bei jeglicher Art von Werkzeugmaschine mit kurzen Hüben ebenso wie beispielsweise auch bei Spritz- und Druckgussmaschinen oder sonstigen Werkzeugen/Maschinen verwenden, die hohen Genauigkeitsanforderungen genügen müssen. Es sei ausdrücklich betont, dass sich die Erfindung auch auf diese und ähnliche andere Anwendungsgebiete erstreckt, wobei die in den Ansprüchen zur besseren Lesbarkeit verwendeten Merkmale wie "Werkzeug" und "Werkstück" entsprechend auszulegen sind. So entsprechen diese Merkmale beispielsweise bei Druckgussmaschinen den beiden Gießformhälften, die unter Führung durch die Führungssäulen und Verzapfungen in exakt aufeinander abgestimmte Position gebracht werden müssen.

[0014] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel liegt jedoch auf dem Gebiet der Stanzmaschinen, so dass zweckmäßigerweise die Führungssäule einem ein Stanzwerkzeug tragenden Werkzeugoberteil einer Stanzmaschine zugeordnet und an diesem festgelegt ist, dass die Führungsbuchse einem ein zu stanzendes Blech tragenden Schneidrahmen einer Stanzmaschine zugeordnet und an diesem festgelegt ist, und dass das Werkzeugoberteil mit seiner Führungssäule gegenüber dem Schneidrahmen mit seiner Führungsbuchse eine aufeinanderzugerichtete vertikale Hubbewegung durchführen, und dass die Verzapfung am Ende der aufeinanderzugerichteten Hubbewegung wirksam ist zumindest im und insbesondere auch kurz vor dem Zeitpunkt der Beaufschlagung des Stanzwerkstücks durch das Stanzwerkzeug.

[0015] Was den axialen Hub der Verzapfung, also die maximale Eingriffstiefe des Zapfens in die Zapfenaufnahme betrifft, so ist dieser natürlich von den Abmessungen des Werkstücks abhängig. Bei den üblicherweise im beschriebenen Stanzwerkzeug zu verarbeitenden Blechdicken beträgt der axiale Verzapfungshub ungefähr 2 bis 3 mm, während der Gesamthub des Werkzeugs von der Geschlossenstellung mit wirksamer Verzapfung bis hin zur Offenstellung in der Größenordnung von zwischen 10 und 100 mm liegt.

[0016] Was das in der Verzapfung vorhandene Spiel betrifft, so muss dies so klein sein, dass Fertigungsgenauigkeiten ― beispielsweise bei dem beschriebenen Hochpräzisionsstanzwerkzeug ― von zwischen etwa 0,002 und 0,030 mm gewährleistet werden können. Mit anderen Worten heißt dies also, dass auch das Spiel innerhalb der Verzapfung in der Größenordnung von wenigen Tausendstel Millimetern liegen muss.

[0017] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung; hierbei zeigen
Figur 1
eine erfindungsgemäße Führungsvorrichtung in geöffneter Position in Seitenansicht;
Figur 2
die Führungsvorrichtung aus Figur 1 in Draufsicht;
Figur 3
die Führungsvorrichtung aus Figur 1 in geschlossener Position und in Seitenansicht; und
Figur 4
die Führungsvorrichtung aus Figur 3 in Draufsicht.


[0018] In Figur 1 ist eine erfindungsgemäße Führungsvorrichtung 1 mit einer Führungssäule 11 gezeigt, die Teil einer (überwiegend nicht dargestellten) Werkzeugmaschine ist und sich hierzu zwischen einem das Werkzeug zumindest mittelbar tragenden Werkzeugmaschinenteil 2 und einem das Werkstück zumindest mittelbar tragenden Werkstückmaschinenteil 3 erstreckt. Bei dem erwähnten bevorzugten Beispiel eines Stanzwerkzeugs ist das Werkzeugmaschinenteil 2 in Form eines Werkzeugoberteils und das Werkstückmaschinenteil 3 in Form eines Schneidrahmens nebst unten angefügter unterer Druckplatte 6 ausgebildet.

[0019] Die Führungssäule 11, die am Werkzeugmaschinenteil 2 durch einen Mittelbund 4 festgeschraubt ist, führt zusammen mit einer dem Werkstückmaschinenteil 3 zugeordneten Führungsbuchse 5 die gegenseitige Relativbewegung von Werkzeugmaschinenteil und Werkstückmaschinenteil in Axialrichtung der Führungssäule. Die Führungsbuchse wiederum ist unter Durchquerung der unteren Druckplatte 6 im Werkstückmaschinenteil 3 koaxial zur Führungssäule 11 festgelegt.

[0020] Zwischen Führungssäule und Führungsbuchse ist ein Kugellager 7 angeordnet, das für die gewünschte axiale Führung während eines Führungshubs in der Größenordnung von zwischen 10 und 100 mm sorgt. Die Lagerkugeln 7a sind in einem Kugelkäfig 7b geführt und wälzen sich auf Lagerflächen 7c an der Führungssäule 11 und Lagerflächen 7d an der Führungsbuchse 5 ab.

[0021] Um die radiale Abweichung dieser axialen geführten Hubbewegung zumindest im Zeitpunkt der Beaufschlagung des Werkstücks durch das Werkzeug in einer Größenordnung von zwischen 2 und 30 Tausendstel Millimetern zu halten, weist die Führungsvorrichtung 1 eine Verzapfung 8 auf. Diese Verzapfung besteht aus einem an der Führungssäule 11 angeordneten Zapfen 9 in Form einer radialen Querschnittserweiterung und einer an der Führungsbuchse 5 vorgesehenen Zapfenaufnahme 10, die ebenfalls durch eine radiale Querschnittserweiterung gegenüber der Lagerfläche 7d gebildet ist, um nicht von den Kugeln 7a des Kugelkäfigs 7b beaufschlagt und gegebenenfalls beschädigt zu werden.

[0022] In Figur 1 ist die Führungsvorrichtung in der Offenstellung gezeigt, wobei die Führungssäule 11 lediglich vom Kugellager 7 in der Führungsbuchse 5 geführt wird.

[0023] In der Draufsicht gemäß Figur 2 und 4 ist jeweils die Führungssäule 11 sowie die drei Schraubverbindungen des Mittelbunds 4 am Werkzeugmaschinenteil 2 zu erkennen.

[0024] Figur 3 zeigt schließlich die Führungsvorrichtung in der Geschlossenstellung: Hierbei sind das Werkzeugmaschinenteil 2 und das Werkstückmaschinenteil 3 aufeinander zu in gegenseitige Anlage gefahren, wobei gleichzeitig die Führungssäule 11 mit ihrem unteren freien Ende weiter in die Führungsbuchse 5 eingetaucht ist, bis der Zapfen 9 die Zapfenaufnahme 10 über eine Zapfenhublänge von ca. 2 bis 3 mm beaufschlagt hat. Diese erwähnten 2 bis 3 mm Zapfenhublänge müssen so groß gewählt sein, dass der gesamte Bearbeitungsvorgang ― also im vorliegenden Fall der Stanzvorgang ― unter gleichzeitigem Eingriff des Zapfens in die Zapfenaufnahme erfolgt, so dass die genannte Radialabweichung in der Größenordnung von einigen Tausendstel Millimetern zumindest während des Stanzvorgangs gewährleistet ist.

[0025] Es ist unschwer erkennbar, dass das hierfür erforderliche geringe Radialspiel des Zapfens in der Zapfenaufnahme für eine entsprechend schlechte Reibung sorgt. Deshalb kann es sich empfehlen, über Schmierbohrungen in der Führungssäule bzw. im Zapfen oder in der Zapfenaufnahme bzw. der Führungsbuchse ein Schmiermedium einzubringen, das für eine Gleitführung und somit für eine Verbesserung der Reib- bzw. Gleiteigenschaften sorgt.

[0026] Zusammenfassend bietet die vorliegende Erfindung den Vorteil eines unter extremer Platzeinsparung und geringem Materialaufwand zur Verfügung gestellten Systems aus Führungssäulen und integrierten Verzapfungen, die ein hochpräzises Arbeiten von Werkzeugmaschinen, Druckgießmaschinen und ähnlichen Vorrichtungen mit Axialhub ohne Radialabweichung ermöglichen. Hierzu ist die Verzapfung koaxial bzw. axial benachbart zu dem Führungslager an der Führungssäule vorgesehen und wird nur dann durch Ineinandergreifen von Zapfen und Zapfenaufnahme wirksam, wenn der jeweilige Arbeitsvorgang, also das Stanzen, Druckgießen etc. stattfindet. Ansonsten behindert die Verzapfung weder den Führungshub noch das sonstige Arbeiten mit der jeweiligen Werkzeugmaschine.


Ansprüche

1. Führungsvorrichtung für Werkzeugmaschinen und dergleichen und insbesondere für Stanzwerkzeuge, bestehend aus zumindest einer in einer Führungsbuchse (5) axial beweglich gelagerten Führungssäule (11), wobei sich die Führungssäule zwischen einem das Werkzeug zumindest mittelbar tragenden Werkzeugmaschinenteil (2) und einem das Werkstück zumindest mittelbar tragenden Werkstückmaschinenteil (3) erstreckt und zusammen mit der Führungsbuchse die gegenseitige Relativbewegung von Werkzeugmaschinenteil und Werkstückmaschinenteil in ihrer Axialrichtung führt, wobei die Führungssäule am einen der beiden Maschinenteile festgelegt ist und die Führungsbuchse dem anderen der beiden Maschinenteile zugeordnet ist, wobei der Lagerung der Führungssäule in der Führungsbuchse eine sich in ihrer Axialrichtung erstreckende Verzapfung (8) parallel geschaltet ist, und wobei die Verzapfung die beiden Maschinenteile am Ende der genannten axialen Relativbewegung zumindest im Zeitpunkt der Beaufschlagung des Werkstücks durch das Werkzeug in ihrer Radialrichtung zumindest nahezu spielfrei verriegelt,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verzapfung (8) durch Teile (9, 10) der Führungssäule (11) und/oder -buchse (5) selbst gebildet ist, und dass die die Verzapfung bildenden Teile von Führungssäule und/oder ―buchse axial benachbart zu und/oder koaxial mit der Lagerung (7) der Führungssäule in der Führungsbuchse angeordnet ist.
 
2. Führungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Führungssäule (11) in einem Teilbereich eine als Zapfen (9) fungierende Querschnittserweiterung aufweist, die zusammen mit einem als Zapfenaufnahme (10) fungierenden Teil der Führungsbuchse (5) die Verzapfung (8) bildet.
 
3. Führungsvorrichtung nach zumindest Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zapfenaufnahme (10) der Führungsbuchse (5) gegenüber dem die Lagerfläche (7d) für die Lagerung (7) der Führungssäule (11) bildenden Teil der Führungsbuchse im Durchmesser größer ist.
 
4. Führungsvorrichtung nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Lagerung der Führungssäule (11) in der Führungsbuchse (5) über ein Wälzlager (7) erfolgt.
 
5. Führungsvorrichtung nach zumindest Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Wälzlager (7) ein in einem Kugelkäfig (7b) geführtes Kugellager ist, wobei die Kugeln (7a) die Lagerflächen (7c) der Führungssäule (11) und die Lagerflächen (7d) der Führungsbuchse (5) beaufschlagen.
 
6. Führungsvorrichtung nach zumindest Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die den Zapfen (9) der Führungssäule (11) bildende Querschnittserweiterung durch einen umlaufenden radial vorstehenden Bund gebildet ist.
 
7. Führungsvorrichtung nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Führungssäule (11) am Werkzeugmaschinenteil (2) über eine Mittelbundbefestigung (4) fixiert ist.
 
8. Führungsvorrichtung nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Führungssäule (11) einem ein Stanzwerkzeug tragenden Werkzeugoberteil (2) einer Stanzmaschine zugeordnet und an diesem festgelegt ist.
 
9. Führungsvorrichtung nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Führungsbuchse (5) einem ein zu stanzendes Blech tragenden Schneidrahmen (3) einer Stanzmaschine zugeordnet und an diesem festgelegt ist.
 
10. Führungsvorrichtung nach zumindest Anspruch 8 und Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Werkzeugoberteil (2) mit seiner Führungssäule (11) gegenüber dem Schneidrahmen (3) mit seiner Führungsbuchse (5) eine aufeinanderzugerichtete vertikale Hubbewegung durchführt, und dass die Verzapfung (9) am Ende der aufeinanderzugerichteten Hubbewegung wirksam ist zumindest im und insbesondere auch kurz vor dem Zeitpunkt der Beaufschlagung des Stanzwerkstücks durch das Stanzwerkzeug.
 
11. Führungsvorrichtung nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der axiale Hub der Verzapfung in der Größenordnung von 2 bis 3 mm liegt.
 




Zeichnung