[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufwickeln einer kontinuierlich zulaufenden
Folienbahn auf eine Wickelwelle zu einem Coil, umfassend eine drehbar antreibbare
Kontaktwalze für die Zuführung der Folienbahn in einer Förderrichtung sowie der Kontaktwalze
zugeordnet
- eine Aufwickelstation für die Wickelwelle zum Aufwickeln des Coils,
- eine Anwickelstation zur Aufnahme einer neuen Wickelwelle, die bei einem Wickelwellenwechsel
zum Austausch der mit einem Coil aus der Folienbahn bewickelten Wickelwelle in der
Aufwickelstation dient, und
- eine Quertrenneinrichtung zum Quertrennen der Folienbahn zwischen der Aufwickelstation
und der Anwickelstation,
wobei bei einem Wickelwellenwechsel
- die den Coil tragende Wickelwelle aus der Aufwickelstation abführbar ist,
- die Quertrenneinrichtung zum Quertrennen der Folienbahn aus einer Ruheposition in
eine Arbeitsposition überführbar ist, wobei beim Durchtrennen der Folienbahn ein voreilendes
Endstück der nachfolgenden Folienbahn gebildet wird,
- das so gebildete voreilende Endstück der Folienbahn der in der Anwickelstation befindlichen
neuen Wickelwelle zuführbar ist und auf die neue Wickelwelle aufwickelbar ist, und
- die neue Wickelwelle nach Aufnahme des voreilenden Endstückes der Folienbahn aus der
Anwickelstation in die Aufwickelstation überführbar ist.
[0002] Die Erfindung bezieht sich des weiteren auf ein Verfahren zum Aufwickeln einer kontinuierlich
zulaufenden Folienbahn auf eine Wickelwelle zu einem Coil und Durchführen eines Wickelwellenwechsels
zwecks Austausch der mit einem Coil gewickelten Wickelwelle gegen eine neue Wickelwelle
mit einer Wickeleinrichtung mit einer Kontaktwalze, über die die Folienbahn zugeführt
wird und auf eine auf der Kontaktwalze abrollende Wickelwelle übernommen wird und
zu einem Coil aufgewickelt wird, und mit einer Quertrenneinrichtung für die Folienbahn
zum Durchtrennen der Folienbahn unter Ausbildung eines voreilenden Endes der nachfolgenden
abgetrennten Folienbahn zum Aufbringen auf eine neue Wickelwelle, sowie mit einer
Zuführeinrichtung für die Zuführung einer gegen die mit dem Coil bewickelte Wickelwelle
bei einem Wickelwellenwechsel auszutauschende neue Wickelwelle, wobei zu Beginn des
Wickelwellenwechsels die neue Wickelwelle auf die Kontaktwallze unter Ausbildung eines
Kontaktspaltes aufgesetzt wird und die Folienbahn entweder vor dem Durchlaufen des
Kontaktspaltes oder nach dem Durchlaufen des Kontaktspaltes durchtrennt wird und das
beim Durchtrennen der Folienbahn gebildete voreilende Ende der Folienbahn von der
neuen Wickelwelle aufgenommen wird.
[0003] Derartige Wickeleinrichtungen zeichnen sich dadurch aus, daß die kontinuierlich zulaufende
Folienbahn kontinuierlich zu einem Coil aufgewickelt wird, wobei nach Erreichen eines
vorgegebenen Coildurchmessers die Weitergabe des kompletten auf der Wickelwelle aufgewickelten
Coils und die Zuführung einer neuen Wickelwelle zur Bildung eines neuen Coils aus
der Folienbahn automatisiert erfolgt, ohne daß der kontinuierliche Zulauf der Folienbahn
unterbrochen werden müßte. Aus der DE-AS 15 74 426 und US-PS 3,350,027 sind beispielhaft
derartige Wickelvorrichtungen mit automatisch durchgeführtem Wickelwellenwechsel bekannt.
[0004] Eine gattungsgemäße Wickeleinrichtung ist beispielsweise in der DE 42 13 712 C2 beschrieben,
deren Offenbarungsgehalt hier ausdrücklich mit einbezogen wird.
[0005] Im Zuge eines Wickelwellenwechsels wird bisher üblicherweise das von der Quertrenneinrichtung
gebildete voreilende Endstück der nachfolgenden Folienbahn von der neuen Wickelwelle
bzw. einer auf der neuen Wickelwelle angeordneten Papphülse dadurch aufgenommen, daß
der Umfang der Wickelwelle mit einem Klebemittel, beispielsweise einem Klebestreifen
versehen ist, an welchem das voreilende Endstück der Folienbahn beim Durchlauf durch
die Anwickelstation anhaftet und von der neuen Wickelwelle in der Anwickelstation
aufgenommen wird. Diese Methode hat sich zwar in der Praxis bewährt, ist jedoch nicht
bei allen Arten von Folienbahnen, insbesondere Kunststoffolienbahnen mit Vorteil durchzuführen,
da unweigerlich an der Folienbahn anhaftende Klebstoffreste bei der nachfolgenden
Verarbeitung der zum Coil aufgewickelten Folienbahn nachteilig sein können. Darüber
hinaus ist das Aufbringen des Klebstoffes, beispielsweise in Form von Klebestreifen,
unerwünscht aufwendig.
[0006] Es sind daher bereits verschiedentlich Versuche unternommen worden, das Aufnehmen
des im Zuge eines Wickelwellenwechsels gebildeten voreilenden Endstücks der Folienbahn
auch ohne Zuhilfenahme von Klebstoff zu bewerkstelligen, was als klebstoffreies Anwickeln
bezeichnet wird.
[0007] Aus der DE 36 30 572 C2 ist es bekannt, das von der Quertrenneinrichtung gebildete
voreilende Endstück der Folienbahn über eine die neue Wickelwelle umfangsseitig umgebende
Andrückeinrichtung mit einem umlaufenden Förderband und unterstützt durch entsprechend
gerichtete Blasluft der neuen Wickelwelle zwangsweise zuzuführen, so daß dieses voreilende
Endstück der Folienbahn von der neuen Wickelwelle aufgenommen wird. Es hat sich jedoch
in der Praxis gezeigt, daß eine Andrückeinrichtung mit einem umlaufenden Andrückband
nicht unter allen Betriebsumständen zufriedenstellend und zuverlässig die Aufnahme
des voreilenden Endstücks auf der neuen Wickelwelle ermöglicht und insbesondere oberhalb
einer bestimmten Fördergeschwindigkeit der kontinuierlich zulaufenden Folienbahn und
oberhalb einer bestimmten Dicke der Folienbahn versagt.
[0008] Die Erfindung hat sich von daher die Aufgabe gestellt, eine Wickeleinrichtung der
eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, daß auch bei hohen Fördergeschwindigkeiten
und/oder großer Foliendicke der kontinuierlich zulaufenden Folienbahn eine zuverlässige
und sichere Aufnahme des von der Quertrenneinrichtung gebildeten voreilenden Endstücks
der Folienbahn auf die neue Wickelwelle erzielt wird, ohne daß es hierzu des Einsatzes
von Klebstoffen bedarf.
[0009] Zur Lösung dieser gestellten Aufgabe wird die Ausbildung einer Wickeleinrichtung
gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches 1 vorgeschlagen. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Wickeleinrichtung sind Gegenstand
der Unteransprüche 1 bis 7.
[0010] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Durchführen eines Wickelwellenwechsels im Sinne
der vorangehend erläuterten erfindungsgemäßen Aufgabe ist Gegenstand der Patentansprüche
8 und 9.
[0011] Die Erfindung kann in Verbindung mit einer Wickeleinrichtung verwendet werden, wie
sie in ihren wesentlichen Bauteilen an sich bekannt ist und beispielsweise in der
DE 42 13 712 C2 beschrieben ist. Erfindungsgemäß wird die bekannte Wickeleinrichtung
zur Lösung der gestellten Aufgabe modifiziert, um so das gewünschte klebstoffreie
Anwickeln des voreilenden Endstücks der Folienbahn auf einer neuen Wickelwelle im
Zuge eines Wickelwellenwechsels zu ermöglichen.
[0012] Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, daß in Förderrichtung der Folienbahn gesehen
hinter der die neue Wickelwelle aufnehmenden Anwickelstation eine Aufladungseinrichtung
und eine Blaseinrichtung vorgesehen sind und das von der Quertrenneinrichtung gebildete
voreilende Endstück der Folienbahn mittels der Aufladungseinrichtung elektrostatisch
aufladbar ist und mittels der Blaseinrichtung ein im Bereich zwischen der Kontaktwalze
und dem Endstück der Folienbahn auf das voreilende Endstück der Folienbahn einwirkender
Blasluftstrom erzeugbar ist.
[0013] Die erfindungsgemäße Wickeleinrichtung nutzt von daher zur Aufnahme des voreilenden
Endstücks der Folienbahn auf die neue Wickelwelle eine elektrostatische Aufladung
des voreilenden Endstückes der Folienbahn, aufgrund derer das voreilende Ende der
Folienbahn selbsttätig am Umfang der neuen Wickelwelle anhaftet und von dieser aufgenommen
wird, wodurch die kontinuierliche Aufwickelung der Folienbahn ohne Unterbrechung fortgesetzt
wird. Klebstoff wird nicht mehr benötigt. Um das Anlegen des voreilenden und elektrostatisch
aufgeladenen Endes der Folienbahn an den Umfang der neuen Wickelwelle zu unterstützen,
wird die Blasluft in Richtung auf den Umfang der neuen Wickelwelle gerichtet und auf
die von der neuen Wickelwelle abgewandte nach außen gerichtete Seite der Folienbahn,
wodurch das elektrostatisch aufgeladene voreilende Ende der Folienbahn auf die neue
Wickelwelle hin gelenkt wird und an der Wickelwelle infolge der elektrostatischen
Aufladung anhaftet.
[0014] Mittels der Aufladeeinrichtung wird ein elektrisches Spannungsfeld zwischen der Folienbahn
und der Wickelwelle gebildet. Unter Wickelwelle im erfindungsgemäßen Sinn ist auch
eine Wickelwelle mit einer aufgeschobenen Wickelhülse, z.B. Papphülse zu verstehen.
[0015] Das der Erfindung zugrunde liegende Verfahren zur Durchführung eines Wickelwellenwechsels
in der Wickeleinrichtung für die Folienbahn, insbesondere solchen aus Kunststoff zeichnet
sich dadurch aus, daß das voreilende Endstück der Folienbahn elektrostatisch aufgeladen
wird und mittels der Blasluft in Richtung auf den Umfang der neuen Wickelwelle abgelenkt
wird.
[0016] Die Aufladungseinrichtung kann bevorzugt von einer sich quer über die gesamte Breite
der Folienbahn erstreckenden Aufladeelektrode gebildet sein. Derartige Aufladeelektroden
sind für verschiedenste Anwendungen handelsüblich erhältlich.
[0017] Hierbei stehen prinzipiell verschiedene Auflademethoden zur Verfügung. Zum einen
ist es möglich, die Aufladeelektrode mit einer Gleichspannungsquelle zu verbinden,
während die übrigen Teile der erfindungsgemäßen Wickeleinrichtung geerdet sind, somit
auch die Wickelwelle. Infolge des entstehenden elektrostatischen Feldes wird die Folienbahn
vorübergehend an der Bezugserde haften bleiben, im vorliegenden Fall aufgrund der
Ablenkung mittels Blasluft am Umfang der neuen Wickelwelle.
[0018] Auch ist es möglich, die Aufladungseinrichtung an eine Gleichspannungsquelle anzuschließen
und die Folienbahn zwischen der Aufladeelektrode und einem Wechselspannungsionensprühstab
durchlaufen zu lassen, wodurch ebenfalls die gewünschte elektrostatische Aufladung
der Folienbahn erzielt werden kann.
[0019] Zur Schaffung einer ausreichenden Anhaftung des voreilenden Endstückes der Folienbahn
am Umfang der neuen Wickelwelle wird die Entladungseinrichtung vorteilhaft mit einem
elektrischen Potential von bis zu 40 kV beaufschlagt.
[0020] Die Blaseinrichtung der erfindungsgemäßen Wickeleinrichtung umfaßt vorteilhaft eine
Vielzahl von über die gesamte Breite der Folienbahn angeordneten Blasdüsen, die über
eine zentrale Anschlußleitung gleichmäßig mit Druckluft aus einer entsprechenden Druckluftquelle
beaufschlagt werden. Infolge der sich über die gesamte Breite der Folienbahn erstreckenden
Aufladeelektrode und der Vielzahl von über die gesamte Breite der Folienbahn angeordneten
Blasdüsen, die vorteilhaft des weiteren auch gleiche Abstände voneinander aufweisen,
wird das voreilende Endstück der Folienbahn gleichmäßig an den Umfang der neuen Wickelwelle
angelegt und von dieser aufgenommen.
[0021] Darüber hinaus kann vorgesehen sein, daß die Blaseinrichtung und/oder die Entladungseinrichtung
an einer Schwenkhalterung angeordnet sind und bei einem Wickelwellenwechsel aus einer
Ruheposition in einer Arbeitsposition und nach Abschluß des Wickelwellenwechsels wieder
zurück in die Ruheposition bewegbar sind, so daß sie nur für die Zeitdauer des Wickelwellenwechsels
sich in Arbeitsposition befinden, in der übrigen Zeit jedoch in einer geschützten
Ruheposition abgeordnet sind, in der sie die weitere Funktion der Wickeleinrichtung
nicht beeinträchtigen.
[0022] Eine weitere mögliche Ausführungsform der erfindungsgemäßen Wickeleinrichtung sieht
vor, daß die Kontaktwalze im Bereich ihres Umfanges perforiert ausgebildet ist und
die Blaseinrichtung innerhalb der Kontaktwalze angeordnet ist und mindestens einen
Blasluftkanal mit Blasdüse aufweist, der auf einen in Förderrichtung der Folienbahn
gesehen hinter der Anwickelstation befindlichen Umfangsbereich der Kontaktwalze geführt
ist und Blasluft aus dem Blasluftkanal durch den perforierten Umfang der Kontaktwalze
hindurch in Richtung auf den Umfang der neuen Wickelwelle erzeugbar ist. Mittels einer
solchermaßen ausgebildeten Blaseinrichtung kann das Ablösen der Folienbahn von der
Kontaktwalze und Anlegen an der auf dieser abrollenden neuen Wickelwelle auf sehr
effektive Weise gefördert werden. Auch ist es möglich, die Blaseinrichtung aus beiden
vorgenannten Varianten kombiniert zusammenzusetzen, d.h. diese weist sowohl eine Vielzahl
von über die gesamte Breite der Folienbahn angeordneten Blasdüsen als auch innerhalb
der Kontaktwalze ausgebildete Blasluftkanäle auf, die Blasluft durch den perforierten
Umfang der Kontaktwalze hindurch auf die Folienbahn richten.
[0023] Es ist darüber hinaus vorgesehen, die Aufladungseinrichtung und die Blaseinrichtung
mittels einer entsprechenden Steuerung lediglich während des Zeitraumes des Wickelwellenwechsels
zu aktivieren, in der übrigen Zeit des Betriebs der erfindungsgemäßen Wickeleinrichtung
jedoch zu deaktivieren, da in dieser Zeit der Betrieb der Aufladungseinrichtung der
Blaseinrichtung benötigt wird. Dieses bedarfsweise Aktivieren der Aufladungs- und
der Blaseinrichtung kann problemlos in die Ablaufsteuerung der erfindungsgemäßen Wickeleinrichtung
integriert werden.
[0024] Die Erfindung kann vorteilhaft bei einer Wickeleinrichtung gemäß in der DE 42 13
712 C2 beschriebenen Weise angewendet werden, bei der die Kontaktwalze wahlweise mit
unterschiedlichem Drehsinn antreibbar ist, so daß die Folienbahn mit der gewünschten
Orientierung zu dem Coil aufgewickelt werden kann.
[0025] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Durchführen eines Wickelwellenwechsels in Verbindung
mit einer erfindungsgemäßen Wickeleinrichtung sieht bevorzugt vor, daß zum Durchführen
eines Wickelwellenwechsels die Quertrenneinrichtung in eine Position zwischen der
Anwickelstation und der Aufwickelstation bewegt wird, die neue Wickelwelle mittels
der Zuführeinrichtung in die Anwickelstation gebracht wird, wobei die neue Wickelwelle
vor dem Ablegen in der Anwickelstation auf der Kontaktwalze in Drehbewegung versetzt
wird, und nachdem die neue Wickelwelle auf der Kontaktwalze unter Ausbildung des Kontaktspaltes
aufliegt, die Aufladungseinrichtung eingeschaltet wird, wobei eine elektrostatische
Ladung mit einem elektrischen Spannungsgefälle zwischen der Folienbahn und der neuen
Wickelwelle i gebildet wird, nunmehr die Quertrenneinrichtung aktiviert und mittels
des Quertrennmessers die Folienbahn durchtrennt wird, gleichzeitig mit dem Quertrennen
der Folienbahn die Blaseinrichtung aktiviert und ein Luftstrom erzeugt wird, wobei
das in der Quertrenneinrichtung gebildete neue vorauseilende Endstück der nachfolgenden
Folienbahn von dem Luftstrom angehoben und durch die statische Aufladung an die neue
Wickelwelle geführt und aufgewickelt wird, des weiteren die mit dem Coil bewickelte
Wickelwelle in der Aufwickelstation aus der Aufwickelstation entfernt wird, danach
die neue Wickelwelle mit dem angewickelten Endstück der Folienbahn aus der Anwickelstation
in die Aufwickelstation zum Aufwickeln eines neuen Coils überführt wird.
[0026] Es versteht sich, daß die erfindungsgemäß ausgebildete Wickeleinrichtung und das
erfindungsgemäße Verfahren, die auf eine Aufladeeinrichtung und eine Blaseinrichtung
zurückgreifen, um das voreilende Endstück der Folienbahn ohne Einsatz von Klebstoffen
auf den Umfang der neuen Wickelwelle aufzulegen, auch mit geringem Aufwand an bereits
installierte Wickeleinrichtungen nachgerüstet werden kann. Hierzu ist es lediglich
erforderlich, eine entsprechende Blaseinrichtung und entsprechende Aufladeeinrichtung
in geeigneter Weise und Position an der bereits bei einer Anlage zum Herstellen und
Aufwickeln von Folien installierten Wickeleinrichtung anzuordnen, und in den Steuerungsablauf
zu integrieren. Das im Rahmen der Erfindung ermöglichte klebstoffreie Anwickeln kann
somit auch an bereits vorhandenen Wickeleinrichtungen unterschiedlicher Konstellation
mit geringem Aufwand nachgerüstet werden.
[0027] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- in schematisierter Darstellung eine Seitenansicht einer erfindungsgemäß ausgebildeten
Wickeleinrichtung mit Kontaktwalze für wechselnden Drehsinn
- Figur 2a
- schematisierte Darstellung des Aufwickelvorganges der Wickelvorrichtung gemäß Figur
1
- Figur 2b
- schematisierte Darstellung des Wickelwellenwechsels der Wickeleinrichtung gemäß Figur
1
- Figur 3
- in vergrößerter schematisierter Darstellung auszugsweise der Vorgang des Anwickelns
einer neuen Wickelwelle
- Figur 4
- in schematisierter Darstellung eine Wickeleinrichtung mit in der Kontaktwalze angeordneter
Blaseinrichtung
- Figur 5
- in schematisierter Darstellung der Vorgang des Anwickelns einer neuen Wickelwelle
bei Zuführung der Folienbahn zu einer linksdrehenden Kontaktwalze gem. Figur 1
[0028] In der Figur 1 ist in einer stark vereinfachten schematisierten Darstellung eine
Wickeleinrichtung zum Aufwickeln einer kontinuierlich zulaufenden Folienbahn 1, insbesondere
einer Kunststoffolienbahn dargestellt. Es sind die wesentlichen für die Durchführung
des Wickelvorganges wichtigen Bauteile dargestellt. Die Folienbahn 1 wird von einer
nicht dargestellten Extrusionseinrichtung, wie einer Blasfolienextrusionseinrichtung
oder Flachfolienextrusionseinrichtung über eine Vielzahl von Umlenkwalzen 9a, 9b,
9c, 9d der Kontaktwalze 2 zugeführt. Die Kontaktwalze wird mittels eines nicht dargestellten
Motors angetrieben und kann entweder im Uhrzeigersinn D1 gedreht werden oder entgegen
dem Uhrzeigersinn. Gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Figur 1 dreht die Kontaktwalze
2 im Uhrzeigersinn D1 und die Folienbahn wird an der Zulaufstation la auf die Kontaktwalze
2 geführt. Wenn die Kontaktwalze 2 entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht wird, läuft
die Folienbahn 1, wie gestrichelt dargestellt, an der Zulaufstation lb auf die Kontaktwalze
2. Die bei la der Kontaktwalze 2 zugeführte Folienbahn 1 wird von der Kontaktwalze
2 zu der Aufwickelstation II mitgenommen und dort an eine Wickelwelle 30, siehe Figur
2a, übergeben und zu einem Coil 100 aufgewickelt. Die Wickelwelle 30 bzw. der sich
langsam aufwickelnde Coil wird durch Kontaktantrieb mittels der Kontaktwalze 2 in
der Drehrichtung D3 gedreht. Die sich in der Aufwickelstation II befindende Wickelwelle
30 mit aufgewickeltem Coil 100 ist in Pfeilrichtung P2 von der Kontaktwalze 2 entfernbar,
wenn der Coil 100 die gewünschte Größe erreicht hat. Die Aufwickelstation II ist der
Kontaktwalze 2 in dem gezeigten Beispiel in einer 9-Uhr-Position zugeordnet. Der 12-Uhr-Position
der Kontaktwalze 2 ist die Anwickelstation III mit einer Zufuhreinrichtung 5 für die
neue Wickelwelle 3 zugeordnet. Des weiteren umfaßt die Anwickelstation eine Lageraufnahme
50 für die neue Wickelwelle 3 sowie die Blaseinrichtung 7 mit Blasdüsen 72, die Aufladeeinrichtung
6 sowie die schwenkbare Haltevorrichtung 8 für die Aufladeeinrichtung 6 und die Blaseinrichtung
7.
[0029] Die Quertrenneinrichtung 4 umfaßt ein Quertrennmesser 41 sowie eine Umlenkrolle 40
für die Folienbahn 1. Die Quertrenneinrichtung 4 ist aus einer Ruheposition im Bereich
zwischen der Zulaufstation la und der Aufwickelstation II zu dem Zeitpunkt, wo die
mit einem Coil bewickelte Wickelwelle aus der Aufwickelstation II in Pfeilrichtung
P2 entfernt ist, in Pfeilrichtung F in die in der Figur 1 dargestellte Aktivposition
schwenkbar, siehe auch Fig. 2a und 2b. Die Aktivposition der Quertrenneinrichtung
zum Zwecke des Durchtrennens der Folienbahn 1 befindet sich zwischen der Aufwickelstation
II und der Anwickelstation III.
[0030] Das Aufwickeln der Folienbahn 1 und der Wickelwellenwechsel werden anhand der Figuren
1, 2a, 2b und 3 nachfolgend erläutert. Die Folienbahn 1 läuft in Förderrichtung P1
auf die sich in Drehrichtung D1 drehende Kontaktwalze 2 in der Zulaufstation la, welche
einer 5-Uhr-Position entspricht, auf und wird mit der Kontaktwalze 2 bis zu der Aufwickelstation
II mitgenommen. Die Aufwickelstation II befindet sich in einer 9-Uhr-Position zu der
Kontaktwalze 2 und die Folienbahn 1 wird auf die sich in Pfeilrichtung D3 durch den
Kontakt mit der Kontaktwalze 2 mitdrehende Wickelwelle 30 zu dem Coil 100 aufgewickelt.
Die Wickelwelle 30 ist drehbar und verschiebbar gelagert und ermöglicht das Abrollen
des Coils 100 an der Kontaktwalze 2.
[0031] Wenn der Coil 100 einen vorbestimmten Umfang erreicht hat, d.h. die gewünschte Länge
der Folienbahn aufgewickelt worden ist, wird ein Wickelwellenwechsel durchgeführt,
wobei die mit dem Coil bewickelte volle Wickelwelle 30 entfernt wird in Pfeilrichtung
P2 und eine neue noch leere Wickelwelle 3 in die Station II eingelegt wird, siehe
Fig. 2b. Für diesen Wickelwellenwechsel ist die Station III in der 12-Uhr-Position
zu der Kontaktwalze 2 vorgesehen, in welcher eine neue noch leere Wickelwelle 3 eingelegt
und in Kontakt mit der Kontaktwalze 2 gebracht wird. Die neue Wickelwelle 3 wird aus
einem nicht dargestellten Magazin mit einer Zufuhreinrichtung 5 entnommen, die gleichzeitig
eine Vorrichtung zum Drehen und Beschleunigen der Wickelwelle 3 in Drehrichtung D2
umfaßt, so daß die Wickelwelle 3 aus der Zufuhreinrichtung 5 in Pfeilrichtung P in
das Aufnahmelager 50 an der Kontaktwalze 2 zu dem Zeitpunkt abgelegt werden kann,
wenn die Wickelwelle D2 die gewünschte Drehzahl erreicht hat. Die neue Wickelwelle
wird auf die Kontaktwalze 2 unter Ausbildung eines Kontaktspaltes aufgelegt und von
der Kontaktwalze in Richtung D2 mitgedreht.
[0032] In der Förderrichtung der Kontaktwalze 2 gesehen sind die Aufladeeinrichtung 6 und
die Blaseinrichtung 7 für Blasluft hinter der Anwickelstation III angeordnet.
[0033] Wie aus der Figur 2a ersichtlich, befindet sich die Quertrenneinrichtung 4 während
des kontinuierlichen Aufwickelns der Folienbahn 1 zum Coil 100 in einer Position zwischen
der Zulaufstation la und der Aufwickelstation II. Für den vorzunehmenden Wickelwellenwechsel,
d.h. Austausch der vollen Wickelwelle 30 in der Aufwickelstation II gegen die neue
Wickelwelle 3 wird die volle Wickelwelle 30, 100 in der Aufwickelstation II in Pfeilrichtung
P2 von der Kontaktwalze 2 entfernt und die Quertrenneinrichtung 4 fährt in Pfeilrichtung
F zwischen der Kontaktwalze 2 und der mit dem Coil bewickelten Wickelwelle 30 hindurch
in die Trennposition, wie in der Figur 2a angedeutet und in Fig. 1, 2b und 3 eingezeichnet.
Auf diesem Wege nimmt die Quertrenneinrichtung 4 die Folienbahn 1 mit, die nun von
der Kontaktwalze 2 über eine auf der Quertrenneinrichtung 4 angeordnete Umlenkrolle
40 geführt wird und von dort weiter zur Aufwickelung des Coils 100 der Wickelwelle
30 läuft. Anschließend wird die neue Wickelwelle 3 unter Beschleunigung auf ihre Drehzahl
D2 über die Zuführeinrichtung 5 in das Aufnahmelager 50 in der Anwickelstation III
eingelegt, bis sie die Kontaktwalze 2 berührt und mitgenommen wird. Sobald die neue
Wickelwelle 3 auf der Kontaktwalze 2 aufliegt, siehe Figur 2b bzw. Figur 1 und 3,
wird die statische Aufladung 6 eingeschaltet. Nun wird das Quertrennmesser 41 der
Quertrenneinrichtung 4 aktiviert und trennt die um die Quertrenneinrichtung 4 geführte
Folienbahn 1 in der Position, siehe Fig. 1 und Fig. 3, kurz vor dem Erreichen der
Aufwickelstation III durch. Parallel zu dem Trennvorgang wird die Blasvorrichtung
7 aktiviert und Blasluft aus den Düsen 72 in Richtung auf die neue Wickelwelle 3 geblasen.
Infolge des Quertrennens der Folienbahn mit dem Quertrennmesser 41 wird die voraneilende
Folienbahn 1 mit ihrem nacheilenden Ende 11 in Richtung auf die Wickelwelle 30 der
Aufwickelstation II abgezogen, siehe Fig. 1 und Fig. 3, und bildet das Ende des Coils
100. Das voreilende neue Endstück 10 der Folienbahn 1 hingegen verbleibt auf der Kontaktwalze
2 und wird mit dieser in Richtung auf die Anwickelstation III transportiert und durch
den Kontaktspalt zwischen Kontaktwalze 2 und Wickelwelle 3 geführt, siehe Fig. 2b
und Fig. 3. Sobald das voreilende Endstück 10 der Folienbahn den Kontaktspalt durchlaufen
hat, gerät es in das Spannungsfeld E, das von der Aufladungseinrichtung 6 zwischen
der Wickelwelle und der Folienbahn bzw. deren Endstück 10 aufgebaut ist sowie unter
den Einfluß des Luftstromes L aus der Blaseinrichtung 7, wie auch aus Figur 3 ersichtlich.
[0034] Das Endstück 10 der voreilenden Folienbahn 1 wird durch den Luftstrom, der zwischen
die Oberfläche der Kontaktwalze 2 und das Endstück 10 der Folienbahn strömt, in Pfeilrichtung
A angehoben und wird durch die statische Aufladung E - Spannungsfeld zwischen geerdeter
Wickelwelle und Folienbahn - an die neue Wickelwelle 3 geführt und haftet an dieser
und wird mit dieser in Drehrichtung D2 mitgenommen, wodurch das Folienende 10 wiederum
aufgewickelt wird. Während dieser Anwickelung des Folienendes auf die neue Wickelwelle
3 in der Anwickelstation III wird die mit dem Coil 100 bewickelte Wickelwelle 30 aus
der Aufwickelstation II vollständig entfernt und ebenso wird die Quertrenneinrichtung
4 wieder in die Ruheposition zwischen Aufwickelstation II und Zulaufstation la zurückgeschwenkt,
siehe Fig. 2b. Nun kann die mit dem aufgenommenen Endstück 10 der Folienbahn 1 versehene
Wickelwelle 3 aus der Anwickelstation III in die Aufwickelstation II in Pfeilrichtung
T geschwenkt werden, siehe Figur 2b. Dann kann der weitere Aufwickelvorgang der Folienbahn
1 auf die neue Wickelwelle 3 wie in der Figur 2a angedeutet und beschrieben in der
Aufwickelstation II durchgeführt werden.
[0035] In der Figur 3 ist der Vorgang des klebefreien Anwickelns des Endstückes 10 der Folienbahn
1 schematisiert dargestellt. In Förderrichtung D1 der Folienbahn 1 gesehen hinter
der Anwickelstation III mit der neuen Wickelwelle 3 ist die Aufladungseinrichtung
6 in Gestalt eines sich quer über die gesamte Breite der Folienbahn erstreckenden
Aufladeelektrode sowie eine Blaseinrichtung 7 in Gestalt einer Vielzahl in einer Reihe
quer zur Längserstreckung der Folienbahn 1 und über die gesamte Breite derselben angeordneter
Blasdüsen 72 angeordnet. Die Aufladungseinrichtung 6 und die Blaseinrichtung 7 sind
an einer gemeinsamen Haltevorrichtung 8 angeordnet und mit dieser gemeinsam verschwenkbar.
[0036] Mittels der Aufladeelektrode der Aufladeeinrichtung 6 wird ein starkes elektrostatisches
Feld E erzeugt, durch das das voreilende Endstück 10 der Folienbahn 1 innerhalb kürzester
Zeit elektrostatisch aufgeladen wird. Von der Blaseinrichtung 7 wird ein Luftstrom
L erzeugt, der entgegen der Förderrichtung D1 der Folienbahn 1 gerichtet ist und in
Richtung auf die neue Wickelwelle 3 gerichtet ist. Die Düsen 72 sind so angeordnet,
daß der austretende Luftstrom L auf die von der Wickelwelle 3 abgewandte Seite der
Folienbahn 1 trifft und diese von der Kontaktwalze 2 abhebt und in Richtung auf die
Wickelwelle 3 ablenkt. Gleichzeitig gerät die Folienbahn 1 in das elektrostatische
Feld E zwischen der Entladungseinrichtung 6 und der geerdeten neuen Wickelwelle 3
und wird elektrostatisch aufgeladen. Dies führt dazu, daß das voreilende Endstück
10 der Folienbahn 1 selbsttätig aufgrund der elektrostatischen Aufladung an der Oberfläche
der neuen Wickelwelle 3 anhaftet und von dieser in Drehrichtung D2 mitgenommen wird,
so daß es zu einem selbsttätigen Anwickeln der kontinuierlich zulaufenden Folienbahn
auf der neuen Wickelwelle kommt. Die Übergabe der neuen Wickelwelle 3 mit aufgenommener
Folienbahn in die Aufwickelstation II erfolgt beispielsweise wie in der bereits genannten
DE 42 13 712 C2 beschriebenen Weise.
[0037] Das von der Aufladungseinrichtung 6 erzeugte elektrische Feld wird durch eine hohe
Potentialdifferenz von bis zu 40 kV, beispielsweise 30 kV erzeugt, wobei gleichzeitig
die Blaseinrichtung 7 einen sehr scharfen und mit hoher Geschwindigkeit auf das voreilende
Endstück 10 der Folienbahn 1 einwirkenden Luftstrom L erzeugt. Durch diese Kombination
ist gewährleistet, daß das voreilende Endstück 10 der Folienbahn 1 auch bei sehr hoher
Fördergeschwindigkeit P1 und entsprechend hoher Drehzahl D1 der Kontaktwalze 2 zuverlässig
auf die neue Wickelwelle 3 in der Anwickelstation 3 abgelenkt wird und dort selbsttätig
anhaftet.
[0038] In der Figur 4 ist eine weitere mögliche Ausführungsform der Wickeleinrichtung dargestellt,
die sich von der vorangehenden Wickeleinrichtung lediglich durch die Anordnung der
Blaseinrichtung 7 unterscheidet. Die durchgezeichnete Anordnung der Blaseinrichtung
7 ist bei Zuführung der Folienbahn 1 in der Zulaufstation la anwendbar, während die
gestrichelt eingezeichnete Position der Blaseinrichtung bei Zuführung der Folienbahn
in der Zulaufstation lb anwendbar ist.
[0039] Beim Ausführungsbeispiel gemäß Figur 4 ist zur Erzeugung des Luftstromes L auf das
voreilende Endstück 10 der Folienbahn 1 die Blaseinrichtung 7 im Innern der Kontaktwalze
2 angeordnet und umfaßt mindestens einen, bevorzugt eine Vielzahl von Blasluftkanälen
71 mit Blasdüsen 72. Diese Blasluftkanäle 71 werden über eine stirnseitig in die Kontaktwalze
2 eintretende Eintrittsöffnung 70 mit Blasluft aus einer nicht dargestellten Druckluftquelle
gespeist und münden in Blasdüsen 72, die in Förderrichtung der Folienbahn 1 gesehen
hinter der die neue Wickelwelle 3 tragende Anwickelstation III unmittelbar am inneren
Umfang der Kontaktwalze 2 enden. Die Kontaktwalze 2 weist eine perforierte Oberfläche
auf, so daß die aus den Blasdüsen 72 austretende Luftströmung im gewünschten Bereich
hinter der Anwickelstation und der neuen Wickelwelle 3 durch die perforierte Oberfläche
der Kontaktwalze 2 hindurch in Richtung der Oberfläche der neuen Wickelwelle 3 austritt
und dabei auf das voreilende Endstück 10 der Folienbahn 1 gemäß Pfeil A einwirkt und
dieses in Richtung A auf die Oberfläche der neuen Wickelwelle 3 ablenkt.
[0040] Die in Figur 1 dargestellte Wickeleinrichtung ist darüber hinaus so ausgebildet,
daß die Kontaktwalze 2 je nach gewünschter Orientierung der zum Coil aufgewickelten
Folienbahn 1 mit unterschiedlichem Drehsinn betrieben werden kann, was bereits in
der DE 42 13 712 C2 in weiteren Einzelheiten beschrieben ist. Somit ist die Wickeleinrichtung
gemäß Figur 1 nicht nur in der Lage, mit im Uhrzeigersinn drehbar angetriebener Kontaktwalze
2 betrieben zu werden, wobei sich ein Verlauf der Folienbahn 1 entlang der ausgezogenen
Linien ergibt, sondern es ist auch ein Betrieb der Kontaktwalze 2 entgegen dem Uhrzeigersinn
möglich, wodurch sich ein Verlauf der Folienbahn 1 in der strichpunktierten Weise
ergibt.
[0041] Auch in einem solchen Betriebszustand mit Zulaufstation lb für die Folienbahn 1 ist
die bereits beschriebene klebstoffreie Anwicklung einer neuen Wickelwelle 3 in der
Anwickelstation III zur Durchführung eines Wickelwellenwechsels ermöglicht, wie aus
Figur 5 ersichtlich. Hierbei sind die Aufladungseinrichtung 6 und die Blaseinrichtung
7 in der durch Pfeile DO in Figur 5 angedeuteten Drehrichtung der Kontaktwalze 2 und
Förderrichtung der Folienbahn hinter der die neue Wickelwelle 3 tragende Anwickelstation
III angeordnet, d.h. etwa in einer 11-Uhr-Stellung der Kontaktwalze 2 und in einem
Bereich, in welchem auch die Quertrenneinrichtung 4 in der aktivierten Position angeordnet
ist. Auch in diesem Falle ist es durch Einwirkung der Aufladungseinrichtung 6 und
Blaseinrichtung 7 auf das von der Quertrenneinrichtung 4 gebildete voreilende Endstück
10 der Folienbahn 1 möglich, diese von der Oberfläche der Kontaktwalze 2 hinweg in
Richtung auf die Oberfläche der neuen Wickelwelle 3 abzulenken, an der es infolge
des mittels der Aufladeeinrichtung 6 erzeugten elektrostatischen Aufladung anhaftet.
Danach kann die neue Wickelwelle 3 in die Aufwickelstation II überführt werden und
die Folienbahn fortlaufend zu einem neuen Coil aufgewickelt werden.
[0042] Die erfindungsgemäße Wickeleinrichtung und das Verfahren ermöglichen ein klebstoffreies
Anwickeln einer neuen Wickelwelle im Zuge eines Wickelwellenwechsels in zuverlässiger
Weise, insbesondere auch bei hohen Zulaufgeschwindigkeiten der Folienbahn 1 von beispielsweise
über 100m/min und/oder Foliendicken über 0,050 mm. Die erfindungsgemäßen Wickeleinrichtungen
sind somit auch in Verbindung mit leistungsfähigen Extrusionseinrichtungen für die
kontinuierliche Produktion von Folienbahnen einsetzbar.
1. Vorrichtung zum Aufwickeln einer kontinuierlich zulaufenden Folienbahn auf eine Wickelwelle
zu einem Coil umfassend eine drehbar antreibbare Kontaktwalze für die Zuführung der
Folienbahn in einer Förderrichtung sowie der Kontaktwalze zugeordnet
• eine Aufwickelstation für die Wickelwelle zum Aufwickeln des Coils,
• eine Anwickelstation zur Aufnahme einer neuen Wickelwelle, die bei einem Wickelwellenwechsel
zum Austausch der mit einem Coil aus der Folienbahn bewickelten Wickelwelle in der
Aufwickelstation dient,
• eine Quertrenneinrichtung zum Quertrennen der Folienbahn zwischen der Aufwickelstation
und der Anwickelstation,
wobei bei einem Wickelwellenwechsel
• die den Coil tragende Wickelwelle aus der Aufwickelstation abführbar ist,.
• die Quertrenneinrichtung zum Quertrennen der Folienbahn aus einer Ruheposition in
eine Arbeitsposition überführbar ist, wobei beim Durchtrennen der Folienbahn ein voreilendes
Endstück der nachfolgenden Folienbahn gebildet wird,
• das so gebildete voreilende Endstück der Folienbahn der in der Anwickelstation befindlichen
neuen Wickelwelle zuführbar ist und auf die neue Wickelwelle aufwickelbar ist, und
• die neue Wickelwelle nach Aufnahme des voreilenden Endstückes der Folienbahn aus
der Anwickelstation in die Aufwickelstation überführbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß in Förderrichtung der Folienbahn (1) gesehen hinter der die neue Wickelwelle (3)
aufnehmenden Anwickelstation (III) eine Aufladungseinrichtung (6) und eine Blaseinrichtung
(7) angeordnet sind und das von der Quertrenneinrichtung (4) gebildete voreilende
Endstück (10) der nachfolgenden Folienbahn (1) mittels der Aufladungseinrichtung (6)
elektrostatisch aufladbar ist und mittels der Blaseinrichtung (7) ein im Bereich zwischen
der Kontaktwalze (2) und dem voreilenden Endstück (10) der Folienbahn (1) auf das
voreilende Endstück (10) der Folienbahn einwirkender Luftstrom erzeugbar ist.
2. Wickeleinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufladungseinrichtung (6) von einer sich quer über die gesamte Breite der Folienbahn
(1) erstreckenden Aufladeelektrode gebildet ist.
3. Wickeleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Blaseinrichtung (7) eine Vielzahl von über die gesamte Breite der Folienbahn
(1) angeordneten Blasdüsen (72) umfaßt.
4. Wickeleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Blaseinrichtung und/oder die Entladungseinrichtung bei einem Wickelwellenwechsel
aus einer Ruheposition in eine Arbeitsposition und nach Abschluß des Wickelwellenwechsels
wieder zurück in die Ruheposition bewegbar sind.
5. Wickeleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktwalze (2) im Bereich ihres Umfanges perforiert ist und die Blaseinrichtung
(7) innerhalb der kontaktwalze (2) angeordnet ist und mindestens einen Blasluftkanal
(71) mit einer Blasdüse (72) aufweist, der auf einen in Förderrichtung der Folienbahn
gesehen hinter der Anwickelstation (A) sich befindenden Umfangsbereich der Kontaktwalze
(2) gerichtet ist, so daß der Luftstrom (L) aus dem Blasluftkanal und der Blasdüse
durch den perforierten Umfang der Kontaktwalze (2) hindurch in Richtung auf den Umfang
der neuen Wickelwelle (3) austritt.
6. Wickeleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Entladungseinrichtung (6) mit einem elektrischen Potential von bis zu 40 kV beaufschlagbar
ist.
7. Wickeleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktwalze (2) wahlweise mit unterschiedlichem Drehsinn antreibbar ist.
8. Verfahren zum Aufwickeln einer kontinuierlich zulaufenden Folienbahn auf eine Wickelwelle
zu einem Coil und Durchführen eines Wickelwellenwechsels zwecks Austausch der mit
einem Coil gewickelten Wickelwelle gegen eine neue Wickelwelle mit einer Wickeleinrichtung
mit einer Kontaktwalze, über die die Folienbahn zugeführt wird und auf eine auf der
Kontaktwalze abrollende Wickelwelle übernommen wird und zu einem Coil aufgewickelt
wird, und mit einer Quertrenneinrichtung für die Folienbahn zum Durchtrennen der Folienbahn
unter Ausbildung eines voreilenden Endes der nachfolgenden abgetrennten Folienbahn
zum Aufbringen auf eine neue Wickelwelle, sowie mit einer Zuführeinrichtung für die
Zuführung einer gegen die mit dem Coil bewickelte Wickelwelle bei einem Wickelwellenwechsel
auszutauschende neue Wickelwelle, wobei zu Beginn des Wickelwellenwechsels die neue
Wickelwelle auf die Kontaktwalze unter Ausbildung eines Kontaktspaltes aufgesetzt
wird und die Folienbahn entweder vor dem Durchlaufen des Kontaktspaltes oder nach
dem Durchlaufen des Kontaktspaltes duchtrennt wird und das beim Durchtrennen der Folienbahn
gebildete voreilende Ende der Folienbahn von der neuen Wickelwelle aufgenommen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß das voreilende Ende (10) der Folienbahn (1) vor dem Aufbringen auf die neue Wickelwelle
(3) elektrostatisch aufgeladen wird und mittels Blasluft von der Kontaktwalze (2)
in Richtung auf den Umfang der neuen Wickelwelle (3) abgelenkt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß zum Durchführen eines Wickelwellenwechsels die Quertrenneinrichtung in eine Position
zwischen der Anwickelstation (III) und der Aufwickelstation (II) bewegt wird, die
neue Wickelwelle mittels der Zuführeinrichtung in die Anwickelstation (III) gebracht
wird, wobei die neue Wickelwelle vor dem Ablegen in der Anwickelstation auf der Kontaktwalze
in Drehbewegung versetzt wird, und nachdem die neue Wickelwelle auf der Kontaktwalze
(2) unter Ausbildung des Kontaktspaltes aufliegt, die Aufladeeinrichtung eingeschaltet
wird, wobei eine elektrostatische Ladung mit einem elektrischen Spannungsgefälle zwischen
der Folienbahn und der neuen Wickelwelle gebildet wird, nunmehr die Quertrenneinrichtung
aktiviert und mittels des Quertrennmessers die Folienbahn durchtrennt wird, gleichzeitig
mit dem Quertrennen der Folienbahn die Blaseinrichtung aktiviert und ein Luftstrom
erzeugt wird, wobei das in der Quertrenneinrichtung gebildete neue vorauseilende Endstück
der nachfolgenden Folienbahn von dem Luftstrom angehoben und durch die statische Aufladung
an die neue Wickelwelle geführt und aufgewickelt wird, des weiteren die mit dem Coil
bewickelte Wickelwelle in der Aufwickelstation aus der Aufwickelstation entfernt wird,
danach die neue Wickelwelle mit dem angewickelten Endstück der Folienbahn aus der
Anwickelstation (III) in die Aufwickelstation (II) zum Aufwickeln eines neuen Coils
überführt wird.