[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Niederdruck-Carbonitrierung von Stahlteilen,
bei dem die Teile in einem Temperaturbereich von etwa 780 °C bis 1050 °C mit einem
Kohlenstoffspendergas bei einem Druck unterhalb von 500 mbar aufgekohlt werden und
anschließend mit einem Stickstoffspendergas aufgestickt werden.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Behandlung von Stahlteilen, mit
der ein solches Verfahren durchgeführt werden kann, mit mindestens einer Behandlungskammer,
die mit einer Vakuumpumpe koppelbar ist und mindestens einen Einlaß für ein Kohlenstoffspendergas
und für ein Stickstoffspendergas aufweist, mit einer Heizeinrichtung zur Beheizung
der mindestens einen Behandlungskammer, und mit einer Steuerung zur Steuerung der
Temperatur und der Atmosphäre innerhalb der mindestens einen Behandlungskammer.
[0003] Ein derartiges Verfahren und eine derartige Vorrichtung sind aus der DE 199 09 694
A1 bekannt.
[0004] Danach ist ein Verfahren zum Carbonitrieren bei Unterdruckprozessen bekannt, wonach
zunächst eine Unterdruckaufkohlung durchgeführt wird und anschließend bei Verwendung
von molekularem Stickstoff als Spendergas oder von Ammoniak bei höherem Druck von
bis zu einigen bar eine Aufstickung durchgeführt wird. Das bekannte Verfahren stellt
demnach eine Kombination eines Unterdruck-Aufkohlens mit einem anschließenden Aufsticken
bei Überdruck dar.
[0005] Wie das Verfahren jedoch im einzelnen ausgeführt werden soll, um günstige Behandlungsergebnisse
zu erzielen, bleibt völlig offen.
[0006] Abgesehen von der' vorgenannten Veröffentlichung, die dem Fachmann keinen Hinweis
dafür liefert, wie denn ein solcher Carbonitrierprozeß in der Praxis tatsächlich durchgeführt
werden kann, wird es in der Fachwelt bislang als nicht möglich angesehen, ein Unterdruck-Carbonitrieren
ohne eine Plasmaanregung durchzuführen, womit ausreichende Stickstoffgehalte und Kohlenstoffgehalte
in der Randzone der behandelten Teile erzielt werden. Begründet wird dies durch das
sogenannte Sievertsche Gesetz, das besagt, daß mit abnehmendem Stickstoffpartialdruck
der Atmosphäre die Stickstofflöslichkeit im Bauteil sinkt und Stickstoff aus dem Bauteil
herausdiffundiert.
[0007] Die aus der DE 199 09 694 A1 bekannte Lösung, die Aufstickung im Überdruckbereich
durchzuführen, erfordert eine aufwendige Anlagentechnik einer als Druckbehälter ausgeführten
Heizkammer sowie einen erheblichen Gasverbrauch, der zum Befüllen derselben erforderlich
ist.
[0008] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur thermochemischen Behandlung von Stahlteilen anzugeben, durch die bei Unterdruck
eine Aufkohlung und eine Aufstickung auf die gewünschten Werte in der Randzone der
Teile auf möglichst einfache und kostengünstige Weise erzielbar sind. Ferner soll
bei einer anschließenden Härtung der Teile eine ausreichende Einsatzhärtetiefe über
einen gewünschten Bereich erzielbar sein.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren gemäß der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß zum Ende der Aufkohlungsphase oder nach einer Abkühlung auf einen Temperaturbereich
von etwa 780 °C bis 950 °C ein Stickstoffspendergas, das Ammoniak enthält, ausgehend
von einem Unterdruck bis zu einem Druck von weniger als 1000 mbar, in die mindestens
eine Behandlungskammer eingelassen wird, um die Teile aufzusticken.
[0010] Die Aufgabe der Erfindung wird auf diese Weise vollkommen gelöst.
[0011] Es hat sich nämlich gezeigt, daß bei Einlaß eines Stickstoffspendergases, das zumindest
Ammoniak enthält oder überwiegend aus Ammoniak besteht, bei Unterdruck in die mindestens
eine Behandlungskammer und bei anschließendem Druckanstieg des Stickstoffspendergases
auf einen Partialdruck von weniger als 1000 mbar in einem Temperaturbereich von etwa
780 °C bis etwa 950 °C gute Behandlungsergebnisse erzielbar sind.
[0012] Hierbei erfolgt die Aufkohlung in vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung bei etwa
850 °C bis etwa 1000 °C, vorzugsweise bei etwa 850 °C bis 950 °C, wobei vorzugsweise
ein Druck von weniger als 200 mbar, vorzugsweise von weniger als 50 mbar, eingehalten
wird.
[0013] Die Aufkohlungsphase kann hierbei in bevorzugter Weiterbildung der Erfindung eine
Mehrzahl von Begasungszyklen umfassen, während derer Kohlenstoffspendergas in die
mindestens eine Behandlungskammer eingelassen wird, und wobei eine Mehrzahl von Diffusionszyklen
verwendet wird, während derer kein Kohlenstoffspendergas zugeführt wird.
[0014] Hierbei wird vorzugsweise als Kohlenstoffspendergas Propan, Acetylen oder Ethylen
verwendet.
[0015] In weiter vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird die. Temperatur vor oder
während der Aufstickung auf etwa 780 °C bis 900 °C, vorzugsweise auf etwa 830 °C bis
870 °C, abgesenkt.
[0016] Zur Behandlung des Stahles Ck45 und des Stahles 16MnCr5 hat es sich hierbei als vorteilhaft
erwiesen, wenn die Aufkohlung in einem Temperaturbereich von etwa 850 °C bis 950 °C
mit einer Mehrzahl von Begasungszyklen bei einem Teildruck von weniger als 50 mbar
und einer Gesamtdauer von etwa 10 bis 90 min, mit anschließenden Diffusionszyklen
bei Teildruck durchgeführt wird, wobei sich an den letzten Begasungszyklus ein längerer
Diffusionszyklus von mindestens 5 min bei einem verringerten Teildruck von weniger
als 10 mbar anschließt.
[0017] Mit einer derartigen Verfahrensführung läßt sich für die beiden zuvor genannten Stähle
und für Stähle mit ähnlichen Eigenschaften eine ausreichende Aufkohlung der Randzone
gewährleisten.
[0018] Die Aufstickung wird vorzugsweise in einem Temperaturbereich von etwa 820 °C bis
950 °C durchgeführt. Je nach der Art des verwendeten Ausgangsmaterials, insbesondere
dessen Affinität zu Stickstoff, die durch die Legierungselemente beeinflußt wird,
je nach erforderlicher Einsatzhärtetiefe und der verwendeten Temperatur wird die Zeitdauer
entsprechend angepaßt. Hierbei ergeben sich meistens mit einer Behandlungsdauer von
etwa 15 bis 60 min gute Ergebnisse.
[0019] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung wird bereits während des letzten Diffusionszyklus
der Aufkohlungsphase mit einem Einlaß des Stickstoffspendergases in die mindestens
eine Behandlungskammer begonnen, bevor mit der Abkühlung bis auf die Temperatur der
Aufstickungsphase begonnen wird.
[0020] Auf diese Weise kann eine besonders zeit- und damit kostensparende Behandlung der
Teile erzielt werden.
[0021] Vorzugsweise wird das Stickstoffspendergas während der Aufstickungsphase beginnend
von einem Teildruck von höchstens 500 mbar, vorzugsweise von höchstens 50 mbar, bis
zum Erreichen des Maximaldrucks von weniger als 1000 mbar ständig zugeführt.
[0022] Hierbei kann das Stickstoffspendergas über die gesamte Dauer der Aufstickungsphase
zugeführt werden oder aber der Druck nach Erreichen des Maximaldrucks konstant gehalten
werden.
[0023] Es hat sich gezeigt, daß sich besonders dann, wenn der Druck des Stickstoffspendergases
während der gesamten Dauer der Aufstickungsphase durch ständigen Gaszutritt bei ansonsten
geschlossener Behandlungskammer ständig erhöht wird, bevorzugte Stickstoffgehalte
von ca. 0,2 - 0,4 Gew.-% in den Randzonen erzielen lassen.
[0024] Gleichwohl ist eine sinnvolle Behandlung auch dann möglich, wenn der Druck bei Erreichen
des Maximaldrucks von weniger als 1000 mbar konstant gehalten wird. Dabei wird als
Stickstoffspendergas vorzugsweise ein Gas verwendet, das überwiegend Ammoniak enthält.
Dabei kann gegebenenfalls noch molekularer Stickstoff mit einem geringen Teildruck
enthalten sein.
[0025] Die Aufstickung kann vorteilhaft in derselben Behandlungskammer wie die Aufkohlung
durchgeführt werden.
[0026] Jedoch ist es bei größeren Anlagen auch möglich, verschiedene Behandlungskammern
für die Aufstickung und die Aufkohlung zu verwenden.
[0027] Die Teile werden vorzugsweise nach Beendigung der Aufstickung abgeschreckt, was bevorzugt
bei Hochdruck durch Gasabschreckung erfolgt.
[0028] Darüber hinaus ist es bevorzugt, wenn eine separate Abschreckkammer verwendet wird.
Dadurch ist es möglich, durch eine kalte Abschreckkammer sehr hohe Abschreckraten
zu erreichen, was für niedrig legierte und unlegierte C-Stähle besonders günstig ist,
die für Carbontrierprozesse bevorzugt verwendet werden.
[0029] Bei einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird vor der
Aufkohlung eine teilweise Aufstickung (Voraufstickung) mit einem Stickstoffspendergas
durchgeführt, das Ammoniak enthält.
[0030] Dies kann beispielsweise während der ersten Haltephase im Temperaturbereich von etwa
780 bis 1050 °C durchgeführt werden, vorzugsweise bei einem Partialdruck von weniger
als 1000 mbar, etwa indem ausgehend von einem niedrigen Partialdruck wie etwa 50 mbar
oder darunter über einen gewissen Zeitraum (z.B. 10 Minuten) Stickstoffspendergas
mit z.B. 3 m
3/h zugeführt wird.
[0031] Es hat sich gezeigt, daß durch diese Voraufstickung in kurzer Zeit eine deutliche
Stickstoffanreicherung in der Randschicht auftritt. Dieser Stickstoff diffundiert
während der anschließenden Aufkohlung teiweise in den Werkstoff, effundiert jedoch
auch teilweise aufgrund des niedrigen Prozeßdruckes (Partialdruckes). Die im Werkstoff
verbleibende Stickstoffkonzentration reicht jedoch aus, um während der anschließenden
Aufkohlung die Kohlenstoffaufnahme zu verbessern und die Diffusionsgeschwindigkeit
zu erhöhen. Somit können in kürzeren Zeiten größere Aufkohlungstiefen erzielt werden.
Auf diese Weise kann die Prozeßführung weiter verbessert verbessert werden.
[0032] Die Aufkohlung wird vorzugsweise so gesteuert, daß sich in den oberflächennahen Schichten
ein Kohlenstoffgehalt von etwa 0,5 bis 1,0 Gew.-%, vorzugsweise von etwa 0,7 bis 0,9
Gew.-%, einstellt.
[0033] Auf diese Weise wird das Entstehen von Restaustenit bei Stickstoffeinlagerung vermieden.
[0034] Hinsichtlich der Vorrichtung wird die Aufgabe der Erfindung bei einer Vorrichtung
gemäß der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß die Steuerung dazu ausgebildet
ist, zunächst für eine Aufkohlung bei einer Temperatur von etwa 780 °C bis 1050 °C
Kohlenstoffspendergas bis zu einem Druck von weniger als 500 mbar in die mindestens
eine Behandlungskammer einzulassen und für eine anschließende Aufstickung bei einer
Temperatur von 780 °C bis 950 °C Stickstoffspendergas, das Ammoniak enthält, bis zu
einem Partialdruck von weniger als 1000 mbar in die mindestens eine Behandlungskammer
einzulassen.
[0035] Diese Vorrichtung weist ferner vorzugsweise Mittel zur Hochdruckgasabschreckung der
Teile auf.
[0036] Eine derartige Vorrichtung ist zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignet, wobei Temperatur und Atmosphäre programmgesteuert vollautomatisch eingehalten
werden können, um so eine hohe Reproduzierbarkeit der Behandlung zu gewährleisten.
[0037] Weitere Vorteile ergeben sich dadurch, daß ammoniakhaltiges Gas nur bis zu einem
Teildruck zugeführt wird, der unterhalb des Atmosphärendruckes liegt.
[0038] Hierdurch werden die sonst notwendigen Sicherheitsmaßnahmen bei Verwendung von Ammoniak
erheblich vereinfacht, was zur kostengünstigen Ausgestaltung der Vorrichtung und zu
einer kostengünstigen Verfahrensführung beiträgt. Auch wird der Verbrauch von Prozeßgas
auf ca. 5 - 30 % der bislang notwendigen Volumina gesenkt. Eine aufwendige Ausführung
der Heizkammer als Druckbehälter wird ebenfalls vermieden.
[0039] Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale der Erfindung nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch
in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der
Erfindung zu verlassen.
[0040] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Vorrichtung, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens geeignet ist;
- Fig. 2a), b)
- ein schematisiertes Temperaturprofil und Druckprofil zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung einer Mehrkammer-Behandlungsanlage zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens und
- Fig. 4a), b)
- ein schematisiertes Temperaturprofil und Druckprofil bei einer leicht gegenüber Fig.
2a), b) abgewandelten Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0041] In Fig. 1 ist eine Vorrichtung zur Durchführung einer Niederdruck-Carbonitrier-Behandlung
von Stahlteilen 24 schematisch dargestellt und insgesamt mit der Ziffer 10 bezeichnet.
Die Vorrichtung 10 umfaßt eine Behandlungskammer 12, die gasdicht von einem Gehäuse
20 umschlossen ist und die allseits von einer Kühlung (z.B. Wasserkühlung) umschlossen
ist und an der Vorderseite durch einen Deckel 68 gasdicht verschließbar ist. Innerhalb
der Behandlungskammer 12 ist eine Heizkammer 13 vorgesehen, die an ihrer dem Deckel
68 zugewandten Vorderseite durch eine Tür 70 verschließbar ist und deren Oberseite
und Unterseite durch verfahrbare Türen 64, 66 verschlossen ist.
[0042] In die Heizkammer 13 ist eine Teilehalterung 22 einfahrbar, in der die Teile 24 aufgenommen
werden können. In der Heizkammer ist eine Mehrzahl von Heizelementen 26 vorgesehen.
Seitlich neben der Heizkammer 13 sind ein von einem Motor 72 angetriebener Ventilator
30 sowie ein davor befindlicher Kühlwasser-Wärmeaustauscher 28 für eine Gasabschreckung
unter Hochdruck vorgesehen.
[0043] Die Vorrichtung 10 weist ferner eine Vakuumpumpe 14 auf, die über ein Ventil 16 und
eine Leitung 18 mit der Behandlungskammer 12 koppelbar ist, um diese zu evakuieren.
[0044] Ferner weist die Behandlungskammer 12 eine Reihe von Gaseinlässen auf, um verschiedene
Gase, insbesondere Stickstoff, Propan, Acetylen oder Eythylen und Ammoniak, in geeigneter
Weise zuführen zu können. Hierzu ist ein unter Druck stehender Stickstofftank 48 über
einen Druckminderer (nicht dargestellt) und ein Ventil 46 mit einem Einlaß 44 verbunden,
der in die Behandlungskammer 12 mündet.
[0045] Ferner ist ein unter Druck stehender Behälter 42 zur Aufnahme von Propan wiederum
über einen Druckminderer (nicht dargestellt) und ein Ventil 40 mit einem Einlaß 34
verbunden, der in die Behandlungskammer 12 mündet. Schließlich ist ein unter Druck
stehender Behälter 38 zur Aufnahme von Ammoniak wiederum über einen Druckminderer
(nicht dargestellt) und ein Ventil 36 mit einem Einlaß 32 verbunden, der in die Behandlungskammer
12 mündet.
[0046] Ferner weist die Vorrichtung 10 eine zentrale Steuerung 50, vorzugsweise in Form
einer programmierbaren Steuerung auf, die über eine Reihe von Steuerleitungen 52,
54, 56, 58, 60, 62 mit den betreffenden Ventilen 46, 40, 36 bzw. den damit gekoppelten
Druckminderern für die Behälter 48, 42, 38 sowie mit dem Ventil 16 und der Vakuumpumpe
14, sowie mit den Heizelementen 26 gekoppelt ist, um die Temperatur, den Druck und
die Gasatmosphärenzusammensetzung innerhalb der Behandlungskammer 12 gezielt beeinflussen
zu können. Ferner ist die Steuerung mit einem Betätigungsmechanismus 67 für die obere
und untere Tür 64, 66 der Heizkammer 13 und dem Ventilator 30 über Leitungen 63, 60
gekoppelt, um eine Hochdruckgasabschreckung durchführen zu können.
[0047] Zur Durchführung einer Gasabschreckung werden die oberen und unteren Türen 64, 66
der Heizkammer 13 geöffnet, Kühlgas in die Behandlungskammer 12 eingelassen und über
den Wärmetauscher 28 mittels des Ventilators 30 umgewälzt.
[0048] Eine abgewandelte Ausführung einer Vorrichtung zur Durchführung der Niederdruck-Carbonitrier-Behandlung
ist in Fig. 3 äußerst schematisch skizziert und insgesamt mit der Ziffer 100 bezeichnet.
Hierbei ist die Vorrichtung als Mehr-Kammeranlage ausgeführt, bei der der Carbonitrierprozeß
in einer Behandlungskammer 102 und die Abschreckung in einer davon getrennten Abschreckkammer
103 durchgeführt werden können.
[0049] Die Vorrichtung 100 ist wiederum von einem gasdichten Gehäuse 101 umschlossen, in
dem die Behandlungskammer 102 zur Carbonitrier-Behandlung von Teilen 24 über eine
Tür 104 verschließbar angeordnet ist. Davor ist eine Abschreckkammer 103 vorgesehen,
die über Türen 105, 106 verschließbar ist und die mit einer Abschreckluftführung 107
mit Gebläse und Wärmetauscher zum Abschrecken der Teile versehen ist.
[0050] Auf die Darstellung der zusätzlichen Teile wie Gasleitungen, Steuerleitungen, Ventile,
Steuerungen u. dgl. wurde bei Fig. 3 der Einfachheit halber verzichtet.
[0051] Für einen bestimmten Werkstoff, eine gegebene Geometrie der zu behandelnden Teile
24 und für bestimmte Zielwerte betreffend den Kohlenstoff- und Stickstoffgehalt in
der Randzone sowie für eine gewünschte Einsatzhärtetiefe erfolgt der gesamte Verfahrensablauf
vorzugsweise programmgesteuert, so daß der Ablauf vollautomatisch erfolgen kann, sofern
die Behandlungsparameter für den jeweiligen Einsatzfall zuvor optimiert wurden.
[0052] Die Behandlungskammer 12 ist ausreichend druckfest ausgebildet, um auch eine Hochdruckgasabschreckung
bei einem Gasdruck von 15 bar oder mehr durchführen zu können.
[0053] Im folgenden wird der Behandlungsablauf, der typischerweise zur Niederdruck-Carbonitrierung
und anschließenden Gasabschreckhärtung durchgeführt werden kann, näher anhand von
Fig. 2a) und b) erläutert.
[0054] Nach einer Entfettung der Teile, die durch einen Waschprozeß oder lediglich auf thermische
Weise erfolgen kann, folgt eine Aufheizung der Teile auf eine Temperatur T
1, bei der eine Aufkohlung durchgeführt wird. Die Temperatur zur Aufkohlung kann grundsätzlich
in einem Bereich von 780 °C bis 1050 °C liegen, vorzugsweise in einem Bereich von
etwa 900 °C bis 1000 °C gearbeitet wird, und wobei im dargestellten Fall eine Temperatur
von 930 °C gewählt wurde. Eine Aufheizung auf die Temperatur T
1 kann beispielsweise innerhalb von 30 min erfolgen. Gleichzeitig wird der Druck P
vom Atmosphärendruck zunächst so weit wie möglich erniedrigt, um Restsauerstoff zu
entfernen und sodann auf einen Druck P
1, der unterhalb von 50 mbar liegt, vorzugsweise bei etwa 1 oder 0,8 mbar, erhöht.
Es wird sodann eine Haltestufe bei konstantem Druck P
1 und konstanter Temperatur T
1 eingelegt, die beispielsweise 1 bis 2 h, z.B. 1,5 h, dauern kann. Während nun die
Temperatur T
1 weiter konstant gehalten wird, erfolgt eine Aufkohlung mit einer Folge von Begasungszyklen,
während derer Kohlenstoffspendergas, z.B. Propan, in die Behandlungskammer 12 eingelassen
wird. An jeden Begasungszyklus schließt sich vorzugsweise eine kurze Diffusionszeit
ohne Gaszufuhr an, während sich an den letzten Begasungszyklus eine längere Diffusionszeit
ohne Gaszufuhr anschließt. Die Anzahl der Begasungszyklen, die Dauer der jeweiligen
Gaszufuhr und die Gasflußrate hängen von der verwendeten Stahlsorte und der gewünschten
Kohlenstoffkonzentration ab, die in der Randzone angestrebt wird.
[0055] Bei dem Stahl Ck45 oder 16MnCr5 können beispielsweise 4 Zyklen à 3 min Gaseinlaß
mit 600 l/h Propan mit 20 mbar durchgeführt werden, die jeweils von einem Diffusionszyklus
von 1 min gefolgt sind, woran sich beispielsweise 6 Zyklen ä 3 min Gaseinlaß mit 400
l/h Propan bei 20 mbar anschließen, die jeweils von einem Diffusionszyklus von 1 min
gefolgt sind, wobei sich an den letzten Begasungszyklus ein längerer Diffusionszyklus
bei dem Teildruck P
3, der etwa dem Teildruck P
1 entsprechen kann, und der z.B. 0,5 bis 2 h, beispielsweise 65 min, dauern kann, anschließt.
[0056] Am Ende dieses Diffusionszyklus wird die Temperatur T
1 auf eine niedrigere Temperatur T
2 abgesenkt, bei der die Aufstickung durchgeführt wird. Die Aufstickung kann grundsätzlich
in einem Temperaturbereich von etwa 780 °C bis 950 °C unter Verwendung eines Stickstoffspendergases
erfolgen, das überwiegend Ammoniak enthält, wobei bevorzugt ein Temperaturbereich
zwischen etwa 800 °C und 900 °C gewählt wird, oder von etwa 860 °C, wie im dargestellten
Fall.
[0057] Mit Erreichen der Temperatur T
2 wird ausgehend von dem Druck P
3 Stickstoffspendergas, also beispielsweise Ammoniak mit 1 m
3/h, bei geschlossenem Vakuumventil 16 zugeführt. Bei einem Volumen der Behandlungskammer
12 von z.B. 5,3 m
3 steigt der Druck über eine Zeitdauer von 30 min auf den Druck P
4 an, der knapp 400 mbar in dargestelltem Beispiel beträgt.
[0058] Gemäß einer Verfahrensvariante ist es möglich, die Behandlungskammer zunächst mit
einem Inertgas, etwa mit N
2, z.B. bis auf 500 mbar zu fluten und erst dann NH
3 einzulassen.
[0059] Daran schließt sich vorzugsweise eine Gashochdruckabschreckung mit Stickstoff an,
wozu der Druck kurzzeitig beispielsweise auf etwa 15 bar erhöht werden kann und sodann
eine Schnellabkühlung mit Unterstützung des Ventilators 30 innerhalb von etwa 5 min
auf Raumtemperatur erfolgen kann. Alternativ kann zunächst der Druck durch Evakuieren
abgesenkt werden und anschließend mit Kühlgas (N;) geflutet werden.
[0060] Es versteht sich, daß die in Fig. 2a) und b) dargestellten Temperatur- und Druckprofile
vereinfacht sind, um lediglich den idealen Verlauf zu erläutern, während in der Realität
naturgemäß nicht immer ein Aufheizen bzw. Abkühlen mit konstanter Aufheiz- bzw. Abkühlgeschwindigkeit
erfolgt und auch die Druckänderungen in der Regel nicht geradlinig erfolgen.
[0061] Jedoch ist das Prinzip anhand von Fig. 2a) und b) ohne weiteres erkennbar.
[0062] Die besten Aufstickungsergebnisse in der Randzone wurden mit der zuvor dargestellten
stetigen Zufuhr von Ammoniak bei geschlossenem Vakuumventil 16 über die gesamte Aufstickungsphase
erzielt.
[0063] Im Durchfluß, d.h. bei einer stetigen Zufuhr von Stickstoffspendergas bei gleichzeitig
geöffnetem Vakuumventil 16, ist bei sonst gleichen Randbedingungen mit einem Zufluß
von 1m
3 NH
3 über 30 min während der Temperaturhaltephase auf Temperatur T
2, gleichfalls eine wunschgemäße Einlagerung von Stickstoff in die Randschicht erreichbar,
wobei jedoch höhere NH
3-Begasungsmengen notwendig sind.
[0064] Es ist denkbar, wie mit der strichpunktierten Linie in Fig. 2b) angedeutet, die Ammoniakzufuhr
schon vor dem Ende des letzten Diffusionszyklus, d.h. also noch während der Aufkohlungsphase,
bei Temperatur T
1 zu beginnen und stetig fortzusetzen, bis nach dem Ende des Diffusionszyklus die Temperatur
von T
1 auf T
2 auf die Haltetemperatur für die Aufstickungsphase abgesenkt wird.
[0065] Bekanntlich dissoziiert bei höherer Temperatur der Ammoniak schneller in N
2 und H
2, wodurch der Stickstoff bei der höheren Temperatur nicht so schnell in den Austenit
eingelagert werden kann, da die Zwischenprodukte NH
2, NH, N und H sich schneller zu den Endprodukten H
2 und N
2 umbilden. Insoweit sind die Aufstickungsergebnisse bei niedrigerer Temperatur T
2 besser als bei höherer Temperatur T
1. Jedoch kann durch die Vorverlegung der Begasung mit NH
3 die notwendige Gesamtzeit bis zum Erreichen der gewünschten Endstickstoffkonzentration
verkürzt werden.
[0066] Als weitere Möglichkeit ist in Fig. 2b) der Gasdurchfluß mit der doppelstrichpunktierten
Linie angedeutet, der zu einem niedrigeren, konstanten Enddruck P
4'' führt und der insgesamt jedoch nicht zu gleichermaßen vorteilhaften Ergebnissen
für die stetige Druckerhöhung bei konstanter Gaszufuhr mit geschlossenem Vakuumventil
16 führt.
[0067] Ferner wurde festgestellt, daß die Stickstoffaufnahmefähigkeit des Stahls durch den
vorliegenden Rand-Kohlenstoffgehalt beeinflußt wird. So ergab eine Aufstickung einer
Fe-Folie (0,01 % C) bei 930 °C durch NH
3-Begasung über 10 Minuten einen Stickstoffgehalt von 0,78 %. Dagegen ergab unter sonst
gleichen Bedingungen eine Aufstickung einer Fe-Folie mit 0,76 % C nur einen Stickstoffgehalt
von 0,31 %. Mit zunehmendem Kohlenstoffgehalt bis zur Sättigung verringert sich die
Stickstoffaufnahmefähigkeit weiter. Aus diesem Grund wird erfindungsgemäß auch das
Aufsticken im Anschluß an die Diffusionsphase (bzw. während der Diffusion) mit bereits
abgesenktem Rand-Kohlenstoffgehalt durchgeführt, und nicht schon während der Kohlungszyklen.
[0068] Eine weitere günstige Art der Prozeßführung besteht nun darin, eine Aufstickung zu
Prozeßbeginn (Voraufstickung) durchzuführen, d.h. nach Erreichen der Behandlungstemperaturen
vor dem Beginn der Niederdruck-Aufkohlung. Dadurch kann in kurzer Zeit von z.B. 10
Minuten eine deutliche Stickstoffanreicherung in der Randschicht auftreten. Dieser
Stickstoff diffundiert während des anschließenden Kohlungsprozesses teilweise in den
Werkstoff, er effundiert auch teilweise aufgrund des niedrigen Partialdrucks. Die
im Werkstoff verbleibende Stickstoffkonzentration reicht jedoch aus, um die Kohlenstoffaufnahme
sowie die Diffusionsgeschwindigkeit von Kohlenstoff in den Werkstoff zu beschleunigen.
Somit können in kürzeren Zeiten größere Aufkohlungstiefen erzielt werden.
Ausführungsbeispiel 1
[0069] In einer Behandlungskammer 12 mit einem Volumen von ca. 5,3 m
3 wurden ca. 50 Stäbe mit einem Durchmesser von 20 mm und 500 mm Länge aus Ck15 (Ballast)
und 2 polierten Proben aus Ck45 und zwei polierten Proben aus 16MnCr5 behandelt.
[0070] Hierbei erfolgte zunächst über eine Zeitdauer von 30 min eine Aufheizung auf eine
Temperatur T
1 von 930 °C bei weitgehender Evakuierung, woran sich eine Haltestufe bei 930 °C und
einem Teildruck von 0,8 mbar über 70 min anschloß. Daran schloß sich eine Aufkohlungsphase
über eine Gesamtdauer von 104 min an, mit 4 Zyklen von je 3 min Gaseinlaß (Propan)
mit 600 l/h bei 20 mbar, jeweils gefolgt von einem Diffusionszyklus von einer min.
Daran schlossen sich 6 Zyklen zu jeweils 3 min Gaseinlaß mit 400 l/h Propan bei 20
mbar an, gefolgt von einem Diffusionszyklus von jeweils 1 min. An den letzten Begasungszyklus
schloß sich ein Diffusionszyklus weiterhin bei der Temperatur T
1 von 930 °C von 65 min bei einem Teildruck von 0,8 mbar an. Danach erfolgte eine Abkühlung
auf die Temperatur T
2 von 860 °C, worauf sich eine Aufstickungsphase bei T
2 über 30 min anschloß, und zwar mit 1 m
3/h NH
3-Begasung bei geschlossenem Vakuumventil 16.
[0071] Daran schloß sich eine Gasabschreckung mit 15 bar N
2 an.
[0072] An den so hergestellten Proben wurde der Kohlenstoffgehalt und der Stickstoffgehalt
in der Randzone mittels GDOS-Analysen bestimmt. Es ergab sich ein Gehalt von etwa
0,75 % C und von etwa 0,5 % N, beim Stahl 16MnCr5 bis zu einer Tiefe von ca. 0,3 mm.
Bei Ck 45 wurde ein Kohlenstoffgehalt von 0,77 % C und ein Stickstoffgehalt von etwa
0,3 % N in der Randzone ermittelt, bis zu einer Tiefe von ca. 0,4 mm. Dabei ergab
sich bei Ck 45 eine Oberflächenhärte von etwa 600 HV.
[0073] Die stärkere Einlagerung von Stickstoff bei 16MnCr5 mit etwa 0,5 % N im Vergleich
zu etwa 0,3 % N bei Ck45 ist auf die höhere Affinität der Legierungselemente zu Stickstoff
und die Bildung von fein verteilten Cr-Nitriden zurückzuführen.
[0074] Übliche Rand-Stickstoffgehalte von 0,25 bis 0,4 % lassen sich bevorzugt durch Gaseinlaß
bei gleichzeitigem Druckanstieg erzielen. Vergleichsversuche zeigten, daß sich bei
Gasdurchfluß eine Gleichgewichtskonzentration in Abhängigkeit vom NH
3-Durchsatz und Temperatur einstellt, die zum Teil erheblich niedriger als bei Gaseinlaß
ist.
[0075] Ein Diffundieren von Stickstoff aus der randnahen Zone wurde trotz Evakuierung (und
Transport der Charge in der evakuierten Anlage gemäß Fig. 3) nicht festgestellt.
[0076] Eine Aufstickung lediglich mit 1 bar N
2 führte dagegen nicht zu dem gewünschten Stickstoffgehalt im Werkstoff.
Ausführungsbeispiel 2
[0077] Bei gleicher Verfahrensführung wie beim Ausführungsbeispiel 1 wurden Proben aus CK45
und 16MnCr5 zunächst auf 930 °C bei weitgehender Evakuierung aufgeheizt und sodann
bei 930 °C und bei einem Teildruck von 0,8 mbar 70 min gehalten. In Abweichung zum
Ausführungsbeispiel 1 wurde während der Haltephase bei 930 °C noch vor Beginn der
Niederdruck-Aufkohlung eine kurze Aufstickung (Voraufstickung) durchgeführt, indem
10 Minuten lang eine NH
3-Begasung mit 3 m
3/h erfolgte. Anschließend wurde der Prozeß wie beim Ausführungsbeispiel 1 beschrieben
fortgesetzt.
[0078] Bei den so hergestellten Proben wurde wiederum der Kohlenstoffgehalt bestimmt. Es
ergaben sich höhere Kohlenstoffgehalte, die in der Randzone von etwa 0,77 % C auf
0,85 % C anstiegen und eine um etwa 0,1 mm erhöhte Aufkohlungstiefe gegenüber Ausführungsbeispiel
1 aufwiesen.
[0079] Auf diese Weise lassen sich somit in kürzeren Zeiten größere Aufkohlungstiefen oder
gleiche Aufkohlungstiefen bei kürzerer Behandlungsdauer erzielen.
1. Verfahren zur Niederdruck-Carbonitrierung von Stahlteilen, bei dem die Teile (24)
in einem Temperaturbereich von etwa 780 °C bis 1050 °C mit einem Kohlenstoffspendergas
bei einem Partialdruck unterhalb von 500 mbar aufgekohlt werden und anschließend mit
einem Stickstoffspendergas aufgestickt werden, dadurch gekennzeichnet, daß zum Ende der Aufkohlungsphase oder nach einer Abkühlung auf einen Temperaturbereich
von etwa 780 °C bis 950 °C ein Stickstoffspendergas, das Ammoniak enthält, ausgehend
von einem Unterdruck bis zu einem Partialdruck des Stickstoffspendergases von weniger
als 1000 mbar in die mindestens eine Behandlungskammer (12, 102) eingelassen wird,
um die Teile (24) aufzusticken.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufkohlung bei etwa 850 °C bis 1000 °C, vorzugsweise bei etwa 850 °C bis 950
°C erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufkohlung bei einem Druck von weniger als 200 mbar, vorzugsweise bei weniger
als 50 mbar erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufkohlungsphase eine Mehrzahl von Begasungszyklen umfaßt, während derer Kohlenstoffspendergas
in die mindestens eine Behandlungskammer (12) eingelassen wird, und eine Mehrzahl
von Diffusionszyklen umfaßt, während derer kein Kohlenstoffspendergas zugeführt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Kohlenstoffspendergas Propan, Acetylen oder Ethylen verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur vor oder während der Aufstickung auf etwa 780 °C bis 900 °C, vorzugsweise
auf etwa 830 °C bis 870 °C abgesenkt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufkohlung in einem Temperaturbereich von etwa 850 °C bis 950 °C eine Mehrzahl
von Begasungszyklen bei einem Teildruck von weniger als 50 mbar und einer Gesamtdauer
von etwa 10 bis 90 Minuten, mit anschließenden Diffusionszyklen bei Teildruck umfaßt,
wobei sich an den letzten Begasungszyklus ein Diffusionszyklus von mindestens 5 Minuten
bei einem verringerten Teildruck von weniger als 10 mbar anschließt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufstickung in einem Temperaturbereich von etwa 820 °C bis 950 °C über eine Zeitdauer
von etwa 10 bis 90 Minuten durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bereits während des letzten Diffusionszyklus noch während der Aufkohlungsphase mit
einem Einlassen des Stickstoffspendergases in die mindestens eine Behandlungskammer
(12, 102) begonnen wird, bevor mit der Abkühlung bis auf die Temperatur der Aufstickungsphase
begonnen wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Stickstoffspendergas während der Aufstickungsphase beginnend von einem Teildruck
von höchstens 500 mbar, vorzugsweise von höchstens 50 mbar, bis zum Erreichen des
Maximaldrucks ständig zugeführt wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck nach Erreichen des Maximaldrucks konstant gehalten wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Teile (24) nach Beendigung der Aufstickung abgeschreckt werden, vorzugsweise
bei Hochdruck gasabgeschreckt werden.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufstickung in derselben Behandlungskammer (12) wie die Aufkohlung erfolgt.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufstickung und die Aufkohlung in einer von einer Abschreckkammer (103) getrennten
Behandlungskammer (102) durchgeführt werden.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Aufkohlung eine Voraufstickung mit einem Stickstoffspendergas durchgeführt
wird, das Ammoniak enthält, durchgeführt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Voraufstickung bei einem Partialdruck von weniger als 1000 mbar in einem Temperaturbereich
von etwa 780 °C bis 1050 °C, vorzugsweise bei etwa 850 °C bis 1000 °C durchgeführt
wird.
17. Verfahren nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Voraufstickung in einem Temperaturbereich von etwa 850 °C bis 950 °C über eine
Zeitdauer von etwa 2 bis 30 Minuten, vorzugsweise über eine Zeitdauer von etwa 5 bis
15 Minuten, durchgeführt wird.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Stickstoffspendergas über die gesamte Dauer der Aufstickungsphase oder Voraufstickungsphase
zugeführt wird.
19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Stickstoffspendergas überwiegend Ammoniak enthält.
20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufkohlung so gesteuert wird, daß sich in den oberflächennahen Schichten ein
Kohlenstoffgehalt von etwa 0,5 bis 1,0 Gew.-%, vorzugsweise von etwa 0,7 bis 0,9 Gew.-%
einstellt.
21. Stahlteile hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche.
22. Vorrichtung zur Behandlung von Stahlteilen, mit mindestens einer Behandlungskammer
(12, 102), die mit einer Vakuumpumpe (14) koppelbar ist und einen Einlaß (32, 34)
für ein Kohlenstoffspendergas (42) und für ein Stickstoffspendergas (38) aufweist,
mit einer Heizeinrichtung (28) zur Beheizung der mindestens einen Behandlungskammer
(12, 102), und mit einer Steuerung (50) zur Steuerung der Temperatur und der Atmosphäre
innerhalb der mindestens einen Behandlungskammer (12, 102), dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung (50) dazu programmiert ist, für eine Aufkohlung bei einer Temperatur
von etwa 780 °C bis 1050 °C Kohlenstoffspendergas (42) bis zu einem Partialdruck von
weniger als 500 mbar in die mindestens eine Behandlungskammer (12) einzulassen und
für eine anschließende Aufstickung bei einer Temperatur von 780 °C bis 950 °C Stickstoffspendergas,
das Ammoniak enthält, ausgehend von einem Unterdruck, bis zu einem Partialdruck des
Stickstoffspendergases von weniger als 1000 mbar in die mindestens eine Behandlungskammer
(12, 102) einzulassen.
23. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung dazu programmiert ist, vor der Aufkohlung eine Voraufstickung mit einem
Stickstoffspendergas durchzuführen, das Ammoniak enthält.
24. Vorrichtung nach Anspruch 22 oder 23, gekennzeichnet durch Mittel (30, 44, 46, 48, 107) zur Hochdruckgasabschreckung der Teile (24).