[0001] Die Erfindung betrifft einen Bausatz zur Erstellung von Gebäuden, insbesondere zur
Erstellung von senkrechten, überwiegend aus Hartschaum bestehenden Wandabschnitten
kleinerer Wohnbauten.
[0002] Für die Errichtung von Gebäuden sind zahlreiche Verfahren unter Verwendung verschiedenartiger
Materialien bekannt. Neben konventionellen Ziegel- und Betonbauten werden zumindest
für kleinere Wohnbauten zunehmend alternative technische Lösungen angeboten, mit denen
u.a. die Bauzeit wesentlich vermindert werden kann. Während hierbei einige unkonventionelle
Lösungen, wie z.B. das Strohballenhaus gemäß WO 98/12 399 A 1, lediglich geringen
Markterfolg haben, wird ein erheblicher Anteil neuer Einfamilienhäuser als Fertigteilhaus
(z.B. gemäß DE 200 06 934 U 1) oder als Blockbohlenhaus (z.B. gemäß DE 43 44 907 A
1) erstellt. Neben dem Kosten- und Zeitaufwand für die Erstellung des Gebäudes ist
seit einigen Jahren auch die erreichbare Energiebilanz als Kriterium für die Auswahl
der jeweils konkreten Bauweise interessant geworden. Dies hat zur Entwicklung sog.
Niedrigenergiehäuser geführt, die z.B. aus DE 298 23 950 U 1 bekannt sind. Ein wesentlicher
Nachteil solcher Konstruktionen ist allerdings, dass der angestrebte energiesparende
Wärmeschutz bisher nur mit erheblichen Aufwendungen erreicht werden kann. Folglich
fehlt Niedrigenergiehäusern noch weitgehend die Marktakzeptanz.
[0003] Für die Verbesserung der Wärmedämmung sind grundsätzlich Bauelemente aus Hartschaum
und ähnlichen Werkstoffen geeignet. So beschreibt DE 197 49 317 A 1 einen separaten
Lagerkeller für Lebensmittel. Während die im Erdreich befindlichen Teile aus üblichem
Betonmaterial bestehen, wird für alle aus dem Erdreich herausragenden Teile Leichtbeton
mit zugemischtem Polystyrol oder Styropor verwendet. Somit wird eine, für Lagerkeller
ausreichende Klimatisierung erreicht. Allerdings genügt diese technische Lösung nicht
den Wärmeschutzforderungen, die für Wohnbauten zu erfüllen sind.
[0004] Das sog. Einfachhaus gemäß DE 43 37 780 A 1 weist vier zueinander rechtwinklig stehende
Wände sowie ein Satteldach auf, wobei im wesentlichen sämtliche Teile aus Kunststoff-Hartschaum
bestehen. Die Wände werden aus jeweils einer einzigen großflächigen Platte gebildet.
Die Unterkanten dieser Wandplatten sind auf einem Rahmen abgestützt, dem wiederum
eine Grundplatte zugeordnet ist. Somit wird ein Gebäude geschaffen, das z.B. als Notunterkunft
bei Naturkatastrophen, als Lagerraum oder auch als Gartenhaus genutzt werden kann.
Für eine dauerhafte Nutzung als Wohnraum ist diese technische Lösung jedoch nicht
geeignet. Ursache hierfür ist insbesondere die Ausgestaltung der senkrechten Wandabschnitte
als zwar großflächige, jedoch dünne Platte. Mit solchen Platten wird eine lediglich
geringe Stabilität erreicht, die selbst für kleinere Wohnbauten (z.B. Einfamilienhäuser)
ungenügend ist. Hierfür ist das Einfachhaus allerdings ohnehin nicht vorgesehen, denn
in DE 43 37 780 A 1 wird ausdrücklich als Optimum zwischen Bewohnbarkeit und Gebäudestabilität
ein Gebäude vorgeschlagen mit einer Grundfläche von etwa 5,5 m
2 und einer Firsthöhe von etwa 2,3 Metern.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Bausatz zur Erstellung von Gebäuden zu schaffen,
bei dem insbesondere die senkrechten Wandabschnitte aus Hartschaum eine ausreichende
Stabilität aufweisen, um mit diesem Bausatz zumindest Wohnbauten in Größe eines Einfamilienhauses
zu marktfähigen Kosten errichten zu können. Neben einer ausreichenden statischen Festigkeit
sollen gute Wärmedämm-, Schallschutz- und Klimaeigenschaften erreicht werden.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst, indem die Wände aus einer Vielzahl von quaderförmigen
Hartschaumblöcken aufgebaut werden. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der
abhängigen Unteransprüche. Somit kann eine kostengünstige Wand mit ausreichender statischer
Festigkeit und gleichzeitig sehr guten Wärmedämm-, Schallschutz- und Klimaeigenschaften
erstellt werden. Dies wird vorzugsweise für die Errichtung von Gebäuden genutzt, z.B.
für Einfamilien- und Doppelhäuser. Diese technische Lösung ist jedoch grundsätzlich
auch für weitere Anwendungen geeignet, z.B. für die Erstellung von Messeständen oder
von Vorwandelementen in der Sänitärtechnik.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen quaderförmigen Hartschaumblock in perspektivischer Darstellung
- Fig. 2
- mehrere übereinander angeordnete Hartschaumblöcke in Schnittdarstellung
- Fig. 3
- eine Variante zur Bodenabstützung einer aus quaderförmigen Hartschaumblöcken errichteten
Wand
- Fig. 4
- mehrere übereinander angeordnete Hartschaumblöcke in perspektivischer Darstellung
[0008] Für die Erstellung von Gebäuden sind zahlreiche Arbeiten verschiedenartiger Dienstleister
und Gewerke notwendig. Der vorgeschlagene Bausatz wird vorzugsweise für die Erstellung
von senkrechten Wandabschnitten genutzt. Derartige, für die Stabilität der gesamten
Bauhülle wesentliche Wandabschnitte werden erfindungsgemäß aus einer Vielzahl von
quaderförmigen Hartschaumblöcken 1 aufgebaut. In Fig. 1 ist ein derartiger Hartschaumblock
1 dargestellt. Mit den Hartschaumblöcken 1 können im einfachsten Fall Wände errichtet
werden, indem mehrere Hartschaumblöcke 1 übereinander angeordnet und miteinander (z.B.
mittels Kleben) verbunden werden. Somit wird eine Wand errichtet, deren Stabilität
insbesondere durch die geometrischen Abmessungen der Hartschaumblöcke 1 bestimmt wird
und die zumindest für einfache Anwendungen (z.B. als Lagerschuppen) genutzt werden
kann.
[0009] Die Stabilität kann vorteilhaft verbessert werden, sofern den Wänden mindestens ein
Spannelement 2 zugeordnet wird, das jeweils alle Hartschaumblöcke 1 durchdringt, die
in vertikaler Richtung übereinander angeordnet sind. In Fig. 2 ist eine solche Ausgestaltung
ersichtlich. Das Spannelement 2 sollte im Bodenbereich der Wand abgestützt werden.
Dies ist z.B. durch Befestigung in einer separaten Bodenauflage 3 möglich, die in
Fig. 3 dargestellt ist und ohnehin zweckmäßig ist, um zumindest für einfache Anwendungen
eine wirksame Abstützung des jeweiligen Gebäudes auf ebenem Baugrund zu erreichen.
Ebenso kann das Spannelement 2 unterhalb des untersten Hartschaumblockes 1 direkt
im Baugrund verankert werden.
[0010] Unabhängig von der konkreten Abstützung an der dem Baugrund zugeordneten Seite wird
das Spannelement 2 gegen die Oberseite des jeweils obersten Hartschaumblockes 1 verspannt.
Dies ist (siehe Fig. 2) z.B. durch Ausgestaltung einer Schraubverbindung 4 möglich.
Der Schraubverbindung 4 wird vorzugsweise ein flächiges Element zugeordnet, das als
Lastverteiler 5 wirksam wird. Demzufolge kann für diese Wand eine wesentliche Stabilitätserhöhung
realisiert werden, die wiederum die Festigkeitseigenschaften des gesamten Gebäudes
erhöht. Der Lastverteiler 5 ist ferner zur Abstützung weiterer Bauteile, z.B. der
Dachkonstruktion geeignet, wobei eine solche Ausgestaltung in der Zeichnung nicht
näher dargestellt ist. Bei Anwendung der Kombination von Spannelement 2 und Lastverteiler
5 werden Wände geschaffen, deren Stabilität zumindest für eingeschossige Gebäude in
der Größe von Garten- bzw. Ferienhäusern ausreichend ist.
[0011] Eine weitere Erhöhung der Stabilität wird erreicht, indem in der Konturebene der
aus einer Vielzahl von quaderförmigen Hartschaumblöcken 1 aufgebauten Wände vertikale
Betonsäulen 6 angeordnet werden. Die Betonsäulen 6, von denen eine in Fig. 4 dargestellt
ist, können verschiedenartig erstellt werden. So ist es z.B. möglich, in den Hartschaumblökken
1 Öffnungen vorzusehen, in denen zunächst Drahtkörbe eingesetzt werden, die erst nach
Errichtung der kompletten Wand mit Beton ausgegossen werden, so dass die Betonsäule
6 als sog. Ortbeton hergestellt wird. Ebenso ist es möglich, zunächst vorgefertigte
Betonsäulen 6 mit Gründung im Baugrund zu montieren und erst nachfolgend die Hartschaumblöcke
1 von oben über diese Betonsäulen 6 zu schieben. Unabhängig vom gewählten Verfahrensablauf
ist stets vorgesehen, dass die quaderförmigen Hartschaumblökke 1 Abschnitte aufweisen,
deren Kontur kongruent ist zur Kontur der zugeordneten Betonsäulen 6. Neben derartigen
Öffnungen können in den Hartschaumblöcken 1 weitere Öffnungen zur Realisierung technischer
oder thermischer Funktionen ausgestaltet werden, z.B. für die Luftzirkulation.
[0012] Bei Anwendung von Betonsäulen 6 kann die notwendige Statik weitgehend mit diesen
Bauteilen realisiert werden. Somit wird es möglich, Wände zu schaffen, deren Stabilität
für kleinere Wohnbauten (z.B. Einfamilien- oder Doppelhäuser) ausreichend ist, wobei
auch der Keller vollständig mit dem Bausatz erstellt werden kann. Sofern mehrgeschossige
Gebäude errichtet werden sollen, ist es zweckmäßig, dass an den Betonsäulen 6 Elemente
zur Abstützung von horizontal angeordneten Abschnitten des Gebäudes ausgestaltet sind.
Auf solchen, in der Zeichnung nicht näher dargestellten Elementen können z.B. Dekken
gelagert werden. Außerdem ergibt diese Ausgestaltung Vorteile bei der Errichtung von
Gebäuden an starken Hanglagen, indem kosten- und arbeitsaufwendige Erdarbeiten wesentlich
reduziert werden können.
[0013] Unabhängig davon, welche der bisher beschriebenen technischen Merkmale konkret benutzt
werden, lassen sich weitere Vorteile erzielen, falls die quaderförmigen Hartschaumblöcke
1 eine umlaufende Nut 7 aufweisen. Diese Nut 7 wird an den vier Seitenflächen ausgestaltet,
die in Gebrauchslage mit dem jeweils benachbarten Hartschaumblock 1 in Wirkverbindung
stehen. Vorzugsweise werden in den Nuten 7 Verbindungselemente 8 angeordnet, die ebenfalls
in die Nuten 7 des jeweils benachbarten Hartschaumblockes 1 eingreifen. Die Verbindungselemente
8 können verschiedenartig ausgestaltet und sowohl mittels Formschluss als auch mittels
Kraftschluss in den Nuten 7 lagefixiert werden und bewirken eine sehr exakte und wirksame
Verbindung zwischen den einzelnen quaderförmigen Hartschaumblöcken 1 einer Wand. Weiterhin
können die Nuten 7 an der Unterseite des jeweils untersten Hartschaumblockes 1 zur
Lagefixierung auf dem Baugrund genutzt werden. Beispielsweise ist hierfür die Bodenauflage
3 geeignet, die eine entsprechend ausgestaltete Kontur zur Aufnahme der Nuten 7 aufweisen
sollte. Eine solche Bodenauflage 3 kann, wie in Fig. 3 stilisiert, z.B. mit einem
Bodenanker 9 direkt im Baugrund oder auch auf einem Streifenfundament 10 abgestützt
werden.
[0014] Unter Beachtung der jeweils angestrebten Nutzungsmöglichkeiten sind weitere konstruktive
Ausgestaltungen der quaderförmigen Hartschaumblöcke 1 möglich, ohne dass alle hierbei
denkbaren Varianten in der Zeichnung näher dargestellt sind. So können in den Hartschaumblöcken
1 z.B. Lochungen für Dübel und ähnliche Bauelemente vorgesehen werden, die zur Abstützung
von Verkleidungen und dergleichen genutzt werden. Weiterhin wird im Rahmen der Erfindung
vorgeschlagen, dass in den Hartschaumblöcken 1 Ausnehmungen zur Aufnahme und / oder
Abstützung von Ausstattungsgegenständen vorgesehen sind. Eine solche Ausstattung könnte
z.B. eine Schiebetür sein, die in der Wand "verschwindet". Weiterhin können dies Fenster
oder auch feste Glasflächen sein. Ferner ist es möglich, in den Aussparungen Wandflächenheizungen
zu integrieren. Schließlich können den Ausnehmungen auch Möbelteile zugeordnet werden.
Hierbei sind wiederum zahlreiche Varianten möglich, z.B. die Ausgestaltung in Form
eines Wandschrankes. Ebenso können die Hartschaumblöcke 1 als Unterlage einer Küchenarbeitsfläche
genutzt werden, ggf. auch in Kombination mit einem Unterschrank.
[0015] Mit dem beschriebenen Bausatz werden kostengünstig Wände geschaffen, die eine ausreichende
statische Festigkeit bei gleichzeitig sehr guten Wärmedämm-, Schallschutzund Klimaeigenschaften
aufweisen. Somit können insbesondere auch künftige Anforderungen zum energieökonomischen
Bauen erfüllt werden. Die Hartschaumblöcke 1 sollten mindestens 100 mm dick sein.
Sie können zur Realisierung statischer Anforderungen bzw. wegen der angestrebten Dämmwirkung
aber auch Dicken von bis zu 2.000 mm aufweisen. Auch die jeweils konkrete Länge der
Hartschaumblöcke 1 wird letztlich von den angestrebten Nutzungsmöglichkeiten des Gebäudes
bestimmt. Hierbei sind Längen von 10 oder 12 Metern und somit die Außenmaße üblicher
Einfamilienhäuser realisierbar.
1. Bausatz zur Erstellung von Gebäuden, insbesondere zur Erstellung von senkrechten,
überwiegend aus Hartschaum bestehenden Wandabschnitten kleinerer Wohnbauten,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wände aus einer Vielzahl von quaderförmigen Hartschaumblöcken (1) aufgebaut werden.
2. Bausatz nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass den Wänden mindestens ein, jeweils alle in vertikaler Richtung übereinander angeordnete
Hartschaumblöcke (1) durchdringendes Spannelement (2) zugeordnet wird.
3. Bausatz nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Konturebene der aus einer Vielzahl von quaderförmigen Hartschaumblöcken (1)
aufgebauten Wände vertikale Betonsäulen (6) angeordnet werden.
4. Bausatz nach den Ansprüchen 1 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die quaderförmigen Hartschaumblöcke (1) Abschnitte aufweisen, deren Kontur kongruent
ist zur Kontur der zugeordneten Betonsäulen (6).
5. Bausatz nach den Ansprüchen 1 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass an den Betonsäulen (6) Elemente zur Abstützung von horizontal angeordneten Abschnitten
des Gebäudes ausgestaltet sind.
6. Bausatz nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die quaderförmigen Hartschaumblöcke (1) eine umlaufende Nut (7) aufweisen, die an
den vier Seitenflächen ausgestaltet ist, die in Gebrauchslage mit dem jeweils benachbarten
Hartschaumblock (1) in Wirkverbindung stehen.
7. Bausatz nach den Ansprüchen 1 und 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass den umlaufenden Nuten (7) der quaderförmigen Hartschaumblöcke (1) form- und /oder
kraftschlüssig Verbindungselemente (8) zugeordnet werden, die mit den Nuten (7) des
jeweils benachbarten Hartschaumblockes (1) in Wirkverbindung stehen.
8. Bausatz nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass in den quaderförmigen Hartschaumblöcken (1) Ausnehmungen zur Aufnahme und /oder Abstützung
von Ausstattungsgegenständen vorgesehen sind.
9. Bausatz nach den Ansprüchen 1 und 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass den Ausnehmungen eine Schiebetür zugeordnet wird.
10. Bausatz nach den Ansprüchen 1 und 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass den Ausnehmungen Möbelteile zugeordnet werden.