(19)
(11) EP 1 247 919 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.10.2002  Patentblatt  2002/41

(21) Anmeldenummer: 02006847.4

(22) Anmeldetag:  26.03.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E04D 1/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 02.04.2001 DE 20105727 U

(71) Anmelder: KM Europa Metal AG
49074 Osnabrück (DE)

(72) Erfinder:
  • Mock, Herbert
    49078 Osnabrück (DE)
  • Lehmann, Burkhart, Dr.
    49074 Osnabrück (DE)
  • Runde, Michael
    48167 Münster (DE)

   


(54) Dach- bzw. Fassadeneindeckung


(57) Eine Dach- bzw. Fassadeneindeckung in Form einer rautenartig konfigurierten Schindel (2) weist an ihren vier Längsseiten (9, 10, 11, 12) Randstreifen (13, 14, 15, 16) auf, von denen die im Einbauzustand oberhalb einer Mittelquerebene (MQE) liegenden Randstreifen (13, 14) unter Bildung eines Falzes (24) um nahezu 180° nach vorne zur Umgebung hin und die beiden anderen, unterhalb der Mittelquerebene (MQE) liegenden Randstreifen (15, 16) ebenfalls unter Bildung eines Falzes (25) um etwa 180° in die entgegengesetzte Richtung nach hinten zu einer Auflagefläche (1) an einem Dach oder an einer Fassade hin umgebördelt sind. Der die Mittelquerebene (MQE) überbrückende untere Umfangsbereich (21) der Schindel (2) zwischen den einander benachbarten Stirnseiten (22) der nach hinten zur Auflagefläche (1) hin umgebördelten Randstreifen (15, 16) ist konvex gerundet, insbesondere kreisrund gestaltet. Aufgrund dieser Konfiguration kann sowohl bei einem Dach als auch bei einer Fassade mit Hilfe der erfindungsgemäßen Schindeln ein ganz spezieller Schuppeneffekt erzielt werden.




Beschreibung


[0001] Zum Stand der Technik zählt eine Dach- bzw. Fassadeneindeckung in Form einer rautenartig konfigurierten Schindel (Prospekt der Firma Rheinzink, Abb. 7). Diese Schindel weist an ihren vier Längsseiten schmale Randstreifen auf. Von diesen Randstreifen sind die im Einbauzustand der Schindel oberhalb einer horizontalen Mittelquerebene liegenden Randstreifen unter Bildung eines Falzes um nahezu 180° nach vorne, das heißt zur Umgebung hin und die beiden anderen unterhalb der Mittelquerebene liegenden Randstreifen ebenfalls unter Bildung eines Falzes um etwa 180° in die entgegengesetzte Richtung nach hinten, das heißt zu einer Auflagefläche an einem Dach oder an einer Fassade hin umgebördelt. Die Stirnseiten der Randstreifen verlaufen nahezu parallel zu der Mittelquerebene bzw. zu der vertikalen Mittellängsebene, wobei der Abstand der der Mittellängsebene benachbarten Stirnseiten größer ist als der Abstand der der Mittelquerebene benachbarten Stirnseiten. Der obere Umfangsbereich der Schindel zwischen den vorderen Randstreifen läuft spitz zu, während der untere Umfangsbereich zwischen den rückseitigen Randstreifen sich weitgehend parallel zur Mittelquerebene erstreckt, wobei hier ein dreieckförmiger Abschnitt zusätzlich zu den rückseitigen Randstreifen ebenfalls zur Auflagefläche hin umgebogen ist.

[0002] Eine solche Schindel kann mit mehreren weiteren Schindeln schuppenartig zusammengefügt werden. Bei ihrer Montage greifen jeweils die rückseitigen Randstreifen der Schindeln in die Falze der vorderen Randstreifen der zuvor verlegten Schindeln. Die einzelnen Schindeln werden jeweils für sich an der Auflagefläche am Dach oder an der Fassade fixiert.

[0003] Der Erfindung liegt - ausgehend vom Stand der Technik - die Aufgabe zugrunde, eine Dach- bzw. Fassadeneindeckung in Form einer rautenartig konfigurierten Schindel zu schaffen, welche bei einfacher Herstellung unter optimaler Ausnutzung des Ausgangsmaterials schneller zu montieren ist und einen optisch ansprechenden Eindruck vermittelt.

[0004] Die Lösung dieser Aufgabe besteht nach der Erfindung in den Merkmalen des Patentanspruchs 1.

[0005] Ein wesentliches Merkmal der Erfindung besteht hiernach darin, daß der die Mittellängsebene überbrückende untere Umfangsbereich der Schindel zwischen den einander benachbarten Stirnseiten der zur Auflagefläche hin umgebördelten rückseitigen Randstreifen konvex gerundet, insbesondere kreisrund gestaltet, ist. Aufgrund dieses Sachverhalts kann sowohl bei einem Dach als auch bei einer Fassade mit Hilfe erfindungsgemäßer Schindeln ein ganz spezieller Schuppeneffekt erreicht werden, wie er von einer Schlangenhaut her bekannt ist.

[0006] Außerdem erlaubt die Erfindung die Schaffung einer großformatigen Schindel und damit ein schnelles Eindecken einer Dach- oder Fassadenfläche.

[0007] Wenn nach Patentanspruch 2 der gerundete untere Umfangsbereich der Schindel um etwa 90° zur Auflagefläche hin umgebördelt ist, liegt der Bördelrand nach der Montage der Schindel exakt zwischen zwei unteren Längsseiten benachbarter voraufgehend montierter Schindeln und bildet dadurch einen Abschluß nach unten. Die Höhe des Bördelrands des Umfangsbereichs entspricht dabei etwa der doppelten Höhe, die durch die Umbördelung eines Randstreifens erzeugt worden ist.

[0008] Die Merkmale des Patentanspruchs 3 tragen mit dazu bei, daß aus einer vorgegebenen Platine eine maximale Anzahl an Schindeln bei nur geringem Schnittverlust hergestellt werden kann.

[0009] Die Ausbildung der unteren Stirnseiten der unterhalb der Mittelquerebene liegenden rückseitigen Randstreifen entsprechend den Merkmalen des Patentanspruchs 4 sorgt im montierten Zustand einer Schindel dafür, daß bei einer insbesondere schräg verlaufenden Fassade oder bei einem geneigt verlaufenden Dach zwischen jeder verlegten Reihe Schindeln weitgehend geschlossene schmale Übergangsbereiche vorhanden sind.

[0010] Obwohl es denkbar wäre, die Breite der Schindel über ihre Mittelquerebene gemessen größer als ihre Länge über die Mittellängsebene gemessen auszubilden, sehen die Merkmale des Patentanspruchs 5 zwecks Erzielung eines optisch ansprechenden Eindrucks vor, daß die Länge einer Schindel in der Mittellängsebene gemessen größer als ihre in der Mittelquerebene bemessene Breite ist.

[0011] Eine großformatige Schindel, welche unter optimaler Ausnutzung aus einer Platine hergestellt werden kann, ist in den Merkmalen des Patentanspruchs 6 gekennzeichnet.

[0012] Entsprechend den Merkmalen des Patentanspruchs 7 kann eine Schindel aus Kupfer oder einer Kupferlegierung bestehen. Sie kann gegebenenfalls auch verzinnt sein. Denkbar ist aber auch, daß die Schindel mit einer vorpatinierten Oberfläche versehen ist, um beispielsweise in einem Reparaturfall die neue Schindel an die bereits verlegten Schindeln optisch anzupassen.

[0013] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen veranschaulichten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1
eine Draufsicht auf eine Auflagefläche einer Fassade mit rautenförmigen Schindeln;
Figur 2
in der Draufsicht eine Platine zur Fertigung von Schindeln;
Figur 3
in der Draufsicht eine aus der Platine gemäß Figur 2 abgeteilte Schindel in einer Fertigungsstufe und
Figur 4
in der Frontalansicht eine fertige Schindel.


[0014] In der Figur 1 ist mit 1 eine Auflagefläche als Bestandteil einer nicht näher dargestellten Fassade eines Gebäudes bezeichnet. Die Fassade wird mit rautenförmigen Schindeln 2 aus Kupferblech eingedeckt. Die Schindeln 2 werden mit Hilfe von Klammern 3 an die Auflagefläche 1 genagelt.

[0015] Jede Schindel 2 wird aus einer rechteckigen Platine 4 abgeteilt (Figur 2), wobei zu erkennen ist, daß bei einer Länge L der Platine 4 von 3000 mm und einer Breite B von 500 mm fünf Schindeln 2 bei einem nur geringen Kantenverlust aus der Platine 4 gefertigt werden können.

[0016] Eine aus der Platine 4 gemäß Figur 2 abgeteilte Schindel 2 hat zunächst die aus der Figur 3 erkennbare, teilweise in strichpunktierter Linienführung, teilweise in durchgezogener Linienführung veranschaulichte exakte geometrische Rautenkontur. Von dieser Kontur werden anschließend die Bereiche 5, 6, 7, 8 abgeteilt.

[0017] Bei gemeinsamer Betrachtung der Figuren 3 und 4 ist zu erkennen, daß die fertige Schindel 2 (Figur 4) an ihren vier Längsseiten 9, 10, 11, 12 schmale Randstreifen 13, 14, 15, 16 aufweist, von denen die oberhalb einer Mittelquerebene MQE liegenden Randstreifen 13, 14 aus der Fläche gemäß Figur 3 um nahezu 180° nach vorne zur Umgebung hin (Figur 4) und die beiden anderen unterhalb der Mittelquerebene MQE liegenden Randstreifen 15, 16 aus der Fläche gemäß Figur 3 um etwa 180° in die aus der Figur 4 erkennbare entgegengesetzte Richtung nach hinten zur Auflagefläche 1 an der Fassade hin umgebördelt sind.

[0018] Die Figuren 3 und 4 lassen ferner erkennen, daß die Länge L1 der Schindel 2 in der senkrecht zur Mittelquerebene MQE verlaufenden Mittellängsebene MLE gemessen länger als die in der Mittelquerebene MQE bemessene Breite B1 ist. Die Länge L1 der Schindel 2 in der Mittellängsebene MLE gemessen beträgt 850 mm und die Breite B1 in der Mittelquerebene MQE gemessen 536 mm. Hierbei beträgt der Winkel α zwischen der Mittellängsebene MLE und den benachbarten Längsseiten 9, 10 bzw. 11, 12 etwa 32° und der Winkel β zwischen der Mittelquerebene MQE und den benachbarten Längsseiten 9, 11 bzw. 10, 12 etwa 58°.

[0019] Durch die Abteilung der Bereiche 5, 6, 7, 8 gemäß Figur 3 verlaufen die oberen Stirnseiten 17 der oberhalb der Mittelquerebene MQE liegenden vorderen Randstreifen 13, 14 der fertigen Schindel 2 in einem spitzen Winkel zur benachbarten Mittellängsebene MLE (Figur 4). Auch die zur Mittelquerebene MQE benachbart angeordneten unteren Stirnseiten 18 der vorderen Randstreifen 13, 14 sowie die oberen Stirnseiten 19 der rückseitigen Randstreifen 15, 16 erstrecken sich im spitzen Winkel zur Mittelquerebene MQE. Dabei ist der Figur 4 deutlich zu entnehmen, daß die vorstehend erwähnten Stirnseiten 17, 18, 19 der Randstreifen 13, 14, 15, 16 von ihren freien Längskanten 20 aus einerseits in die Mittellängsebene MLE und andererseits in die Mittelquerebene MQE münden.

[0020] Der die Mittelquerebene MQE überbrückende untere Umfangsbereich 21 der Schindel 2 zwischen den einander benachbarten Stirnseiten 22 der zur Auflagefläche 1 hin umgebördelten hinteren Randstreifen 15, 16 ist konvex gerundet. Außerdem ist dieser gerundete Umfangsbereich 21 der Schindel 2 um etwa 90° zur Auflagefläche 1 hin umgebördelt. Der Bördelrand 23 ist aus den Figuren 3 und 4 erkennbar.

[0021] Die unteren Stirnseiten der unterhalb der Mittelquerebene MQE liegenden rückseitigen Randstreifen 15, 16 sind rechtwinklig zu ihren freien Längskanten 20 etwa an den Übergängen von dem gerundeten unteren Umfangsbereich 21 der Schindel 2 auf die unteren Längsseiten 11, 12 der Schindel 2 vorgesehen.

[0022] Bei der Montage der Schindeln 2 wird reihenweise von unten nach oben gearbeitet, wobei jeweils die rückseitigen Randstreifen 15, 16 jeder neu verlegten Schindel 2 in die durch die vorderen Randstreifen 13, 14 gebildeten Falze 24 der voraufgehend verlegten Schindelreihe und die vorderen Randstreifen 13, 14 in die durch die rückseitigen Randstreifen 15, 16 gebildeten Falze 25 greifen.

Bezugszeichenaufstellung



[0023] 
1 -
Auflagefläche
2 -
Schindeln
3 -
Klammern f. 2
4 -
Platine
5 -
Bereich v. 4
6 -
Bereich v. 4
7 -
Bereich v. 4
8 -
Bereich v. 4
9 -
Längsseite v. 2
10 -
Längsseite v. 2
11 -
Längsseite v. 2
12 -
Längsseite v. 2
13 -
Randstreifen v. 2
14 -
Randstreifen v. 2
15 -
Randstreifen v. 2
16 -
Randstreifen v. 2
17 -
Stirnseiten v. 13, 14
18 -
Stirnseiten v. 13, 14
19 -
Stirnseiten v. 15, 1 6
20 -
freie Längskanten v. 13-16
21 -
unterer Umfangsbereich v. 2
22 -
Stirnseiten v. 15, 16
23 -
Bördelrand
24 -
Falze v. 13, 14
25 -
Falze v. 15, 16
α -
Winkel zw. MLE u. 9, 10 bzw. 11, 12
β -
Winkel zw. MQE u. 9, 11 bzw. 10, 12
B -
Breite v. 4
B1 -
Breite v. 2
L -
Länge v. 4
L1 -
Länge v. 2
MLE -
Mittellängsebene v. 2
MQE -
Mittelquerebene v. 2



Ansprüche

1. Dach- bzw. Fassadeneindeckung in Form einer rautenartig konfigurierten Schindel (2), welche an ihren vier Längsseiten (9, 10, 11, 12) Randstreifen (13, 14, 15, 16) aufweist, von denen die im Einbauzustand oberhalb einer Mittelquerebene (MQE) liegenden Randstreifen (13, 14) unter Bildung eines Falzes (24) um nahezu 180° nach vorne zur Umgebung hin und die beiden anderen, unterhalb der Mittelquerebene (MQE) liegenden Randstreifen (15, 16) ebenfalls unter Bildung eines Falzes (25) um etwa 180° in die entgegengesetzte Richtung nach hinten zu einer Auflagefläche (1) an einem Dach oder an einer Fassade hin umgebördelt sind, wobei der die Mittelquerebene (MQE) überbrückende untere Umfangsbereich (21) der Schindel (2) zwischen den einander benachbarten Stirnseiten (22) der nach hinten zur Auflagefläche (1) hin umgebördelten Randstreifen (15, 16) konvex gerundet ist.
 
2. Dach- bzw. Fassadeneindeckung nach Patentanspruch 1, bei welcher am gerundeten unteren Umfangsbereich (21) der Schindel (2) ein um etwa 90° zur Auflagefläche (1) hin umgebogener Bördelrand (23) vorgesehen ist.
 
3. Dach- bzw. Fassadeneindeckung nach Patentanspruch 1 oder 2, bei welcher die im spitzen Winkel zur benachbarten Mittellängsebene (MLE) verlaufenden oberen Stirnseiten (17) der oberhalb der Mittelquerebene (MQE) liegenden vorderen Randstreifen (13, 14) sowie die im spitzen Winkel zur benachbarten Mittelquerebene (MQE) angeordneten unteren Stirnseiten (18) der vorderen Randstreifen (13, 14) und die oberen Stirnseiten (19) der rückseitigen Randstreifen (15, 16) von ihren freien Längskanten (20) aus einerseits in die Mittellängsebene (MLE) und andererseits in die Mittelquerebene (MQE) münden.
 
4. Dach- bzw. Fassadeneindeckung nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, bei welcher die unteren Stirnseiten (22) der unterhalb der Mittelquerebene (MQE) liegenden rückseitigen Randstreifen (15, 16) rechtwinklig zu ihren freien Längskanten (20) etwa an den Übergängen von dem gerundeten unteren Umfangsbereich (21) der Schindel (2) auf die unteren Längsseiten (11, 12) der Schindel (2) vorgesehen sind.
 
5. Dach- bzw. Fassadeneindeckung nach einem der Patentansprüche 1 bis 4, bei welcher die Länge (L1) der Schindel (2) in der Mittellängsebene (MLE) gemessen länger als die in der Mittelquerebene (MQE) bemessene Breite (B1) ist.
 
6. Dach- bzw. Fassadeneindeckung nach einem der Patentansprüche 1 bis 5, bei welcher der Winkel (α) zwischen der Mittellängsebene (MLE) der Schindel (2) und den benachbarten Längsseiten (9, 10 bzw. 11, 12) etwa 32° und der Winkel (β) zwischen der Mittelquerebene (MQE) und den benachbarten Längsseiten (9, 11 bzw. 10, 12) etwa 58° beträgt, wobei die Länge (L1) der Schindel (2) in der Mittellängsebene (MLE) gemessen 850 mm und die Breite (B1) in der Mittelquerebene (MQE) gemessen 536 mm beträgt.
 
7. Dach- bzw. Fassadeneindeckung nach einem der Patentansprüche 1 bis 6, bei welcher die Schindel (2) aus Kupfer oder einer Kupferlegierung besteht, gegebenenfalls verzinnt bzw. mit einer vorpatinierten Oberfläche versehen ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht