[0001] Zum Stand der Technik zählt eine Dach- bzw. Fassadeneindeckung in Form einer rautenartig
konfigurierten Schindel (Prospekt der Firma Rheinzink, Abb. 7). Diese Schindel weist
an ihren vier Längsseiten schmale Randstreifen auf. Von diesen Randstreifen sind die
im Einbauzustand der Schindel oberhalb einer horizontalen Mittelquerebene liegenden
Randstreifen unter Bildung eines Falzes um nahezu 180° nach vorne, das heißt zur Umgebung
hin und die beiden anderen unterhalb der Mittelquerebene liegenden Randstreifen ebenfalls
unter Bildung eines Falzes um etwa 180° in die entgegengesetzte Richtung nach hinten,
das heißt zu einer Auflagefläche an einem Dach oder an einer Fassade hin umgebördelt.
Die Stirnseiten der Randstreifen verlaufen nahezu parallel zu der Mittelquerebene
bzw. zu der vertikalen Mittellängsebene, wobei der Abstand der der Mittellängsebene
benachbarten Stirnseiten größer ist als der Abstand der der Mittelquerebene benachbarten
Stirnseiten. Der obere Umfangsbereich der Schindel zwischen den vorderen Randstreifen
läuft spitz zu, während der untere Umfangsbereich zwischen den rückseitigen Randstreifen
sich weitgehend parallel zur Mittelquerebene erstreckt, wobei hier ein dreieckförmiger
Abschnitt zusätzlich zu den rückseitigen Randstreifen ebenfalls zur Auflagefläche
hin umgebogen ist.
[0002] Eine solche Schindel kann mit mehreren weiteren Schindeln schuppenartig zusammengefügt
werden. Bei ihrer Montage greifen jeweils die rückseitigen Randstreifen der Schindeln
in die Falze der vorderen Randstreifen der zuvor verlegten Schindeln. Die einzelnen
Schindeln werden jeweils für sich an der Auflagefläche am Dach oder an der Fassade
fixiert.
[0003] Der Erfindung liegt - ausgehend vom Stand der Technik - die Aufgabe zugrunde, eine
Dach- bzw. Fassadeneindeckung in Form einer rautenartig konfigurierten Schindel zu
schaffen, welche bei einfacher Herstellung unter optimaler Ausnutzung des Ausgangsmaterials
schneller zu montieren ist und einen optisch ansprechenden Eindruck vermittelt.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe besteht nach der Erfindung in den Merkmalen des Patentanspruchs
1.
[0005] Ein wesentliches Merkmal der Erfindung besteht hiernach darin, daß der die Mittellängsebene
überbrückende untere Umfangsbereich der Schindel zwischen den einander benachbarten
Stirnseiten der zur Auflagefläche hin umgebördelten rückseitigen Randstreifen konvex
gerundet, insbesondere kreisrund gestaltet, ist. Aufgrund dieses Sachverhalts kann
sowohl bei einem Dach als auch bei einer Fassade mit Hilfe erfindungsgemäßer Schindeln
ein ganz spezieller Schuppeneffekt erreicht werden, wie er von einer Schlangenhaut
her bekannt ist.
[0006] Außerdem erlaubt die Erfindung die Schaffung einer großformatigen Schindel und damit
ein schnelles Eindecken einer Dach- oder Fassadenfläche.
[0007] Wenn nach Patentanspruch 2 der gerundete untere Umfangsbereich der Schindel um etwa
90° zur Auflagefläche hin umgebördelt ist, liegt der Bördelrand nach der Montage der
Schindel exakt zwischen zwei unteren Längsseiten benachbarter voraufgehend montierter
Schindeln und bildet dadurch einen Abschluß nach unten. Die Höhe des Bördelrands des
Umfangsbereichs entspricht dabei etwa der doppelten Höhe, die durch die Umbördelung
eines Randstreifens erzeugt worden ist.
[0008] Die Merkmale des Patentanspruchs 3 tragen mit dazu bei, daß aus einer vorgegebenen
Platine eine maximale Anzahl an Schindeln bei nur geringem Schnittverlust hergestellt
werden kann.
[0009] Die Ausbildung der unteren Stirnseiten der unterhalb der Mittelquerebene liegenden
rückseitigen Randstreifen entsprechend den Merkmalen des Patentanspruchs 4 sorgt im
montierten Zustand einer Schindel dafür, daß bei einer insbesondere schräg verlaufenden
Fassade oder bei einem geneigt verlaufenden Dach zwischen jeder verlegten Reihe Schindeln
weitgehend geschlossene schmale Übergangsbereiche vorhanden sind.
[0010] Obwohl es denkbar wäre, die Breite der Schindel über ihre Mittelquerebene gemessen
größer als ihre Länge über die Mittellängsebene gemessen auszubilden, sehen die Merkmale
des Patentanspruchs 5 zwecks Erzielung eines optisch ansprechenden Eindrucks vor,
daß die Länge einer Schindel in der Mittellängsebene gemessen größer als ihre in der
Mittelquerebene bemessene Breite ist.
[0011] Eine großformatige Schindel, welche unter optimaler Ausnutzung aus einer Platine
hergestellt werden kann, ist in den Merkmalen des Patentanspruchs 6 gekennzeichnet.
[0012] Entsprechend den Merkmalen des Patentanspruchs 7 kann eine Schindel aus Kupfer oder
einer Kupferlegierung bestehen. Sie kann gegebenenfalls auch verzinnt sein. Denkbar
ist aber auch, daß die Schindel mit einer vorpatinierten Oberfläche versehen ist,
um beispielsweise in einem Reparaturfall die neue Schindel an die bereits verlegten
Schindeln optisch anzupassen.
[0013] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen veranschaulichten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Draufsicht auf eine Auflagefläche einer Fassade mit rautenförmigen Schindeln;
- Figur 2
- in der Draufsicht eine Platine zur Fertigung von Schindeln;
- Figur 3
- in der Draufsicht eine aus der Platine gemäß Figur 2 abgeteilte Schindel in einer
Fertigungsstufe und
- Figur 4
- in der Frontalansicht eine fertige Schindel.
[0014] In der Figur 1 ist mit 1 eine Auflagefläche als Bestandteil einer nicht näher dargestellten
Fassade eines Gebäudes bezeichnet. Die Fassade wird mit rautenförmigen Schindeln 2
aus Kupferblech eingedeckt. Die Schindeln 2 werden mit Hilfe von Klammern 3 an die
Auflagefläche 1 genagelt.
[0015] Jede Schindel 2 wird aus einer rechteckigen Platine 4 abgeteilt (Figur 2), wobei
zu erkennen ist, daß bei einer Länge L der Platine 4 von 3000 mm und einer Breite
B von 500 mm fünf Schindeln 2 bei einem nur geringen Kantenverlust aus der Platine
4 gefertigt werden können.
[0016] Eine aus der Platine 4 gemäß Figur 2 abgeteilte Schindel 2 hat zunächst die aus der
Figur 3 erkennbare, teilweise in strichpunktierter Linienführung, teilweise in durchgezogener
Linienführung veranschaulichte exakte geometrische Rautenkontur. Von dieser Kontur
werden anschließend die Bereiche 5, 6, 7, 8 abgeteilt.
[0017] Bei gemeinsamer Betrachtung der Figuren 3 und 4 ist zu erkennen, daß die fertige
Schindel 2 (Figur 4) an ihren vier Längsseiten 9, 10, 11, 12 schmale Randstreifen
13, 14, 15, 16 aufweist, von denen die oberhalb einer Mittelquerebene MQE liegenden
Randstreifen 13, 14 aus der Fläche gemäß Figur 3 um nahezu 180° nach vorne zur Umgebung
hin (Figur 4) und die beiden anderen unterhalb der Mittelquerebene MQE liegenden Randstreifen
15, 16 aus der Fläche gemäß Figur 3 um etwa 180° in die aus der Figur 4 erkennbare
entgegengesetzte Richtung nach hinten zur Auflagefläche 1 an der Fassade hin umgebördelt
sind.
[0018] Die Figuren 3 und 4 lassen ferner erkennen, daß die Länge L1 der Schindel 2 in der
senkrecht zur Mittelquerebene MQE verlaufenden Mittellängsebene MLE gemessen länger
als die in der Mittelquerebene MQE bemessene Breite B1 ist. Die Länge L1 der Schindel
2 in der Mittellängsebene MLE gemessen beträgt 850 mm und die Breite B1 in der Mittelquerebene
MQE gemessen 536 mm. Hierbei beträgt der Winkel α zwischen der Mittellängsebene MLE
und den benachbarten Längsseiten 9, 10 bzw. 11, 12 etwa 32° und der Winkel β zwischen
der Mittelquerebene MQE und den benachbarten Längsseiten 9, 11 bzw. 10, 12 etwa 58°.
[0019] Durch die Abteilung der Bereiche 5, 6, 7, 8 gemäß Figur 3 verlaufen die oberen Stirnseiten
17 der oberhalb der Mittelquerebene MQE liegenden vorderen Randstreifen 13, 14 der
fertigen Schindel 2 in einem spitzen Winkel zur benachbarten Mittellängsebene MLE
(Figur 4). Auch die zur Mittelquerebene MQE benachbart angeordneten unteren Stirnseiten
18 der vorderen Randstreifen 13, 14 sowie die oberen Stirnseiten 19 der rückseitigen
Randstreifen 15, 16 erstrecken sich im spitzen Winkel zur Mittelquerebene MQE. Dabei
ist der Figur 4 deutlich zu entnehmen, daß die vorstehend erwähnten Stirnseiten 17,
18, 19 der Randstreifen 13, 14, 15, 16 von ihren freien Längskanten 20 aus einerseits
in die Mittellängsebene MLE und andererseits in die Mittelquerebene MQE münden.
[0020] Der die Mittelquerebene MQE überbrückende untere Umfangsbereich 21 der Schindel 2
zwischen den einander benachbarten Stirnseiten 22 der zur Auflagefläche 1 hin umgebördelten
hinteren Randstreifen 15, 16 ist konvex gerundet. Außerdem ist dieser gerundete Umfangsbereich
21 der Schindel 2 um etwa 90° zur Auflagefläche 1 hin umgebördelt. Der Bördelrand
23 ist aus den Figuren 3 und 4 erkennbar.
[0021] Die unteren Stirnseiten der unterhalb der Mittelquerebene MQE liegenden rückseitigen
Randstreifen 15, 16 sind rechtwinklig zu ihren freien Längskanten 20 etwa an den Übergängen
von dem gerundeten unteren Umfangsbereich 21 der Schindel 2 auf die unteren Längsseiten
11, 12 der Schindel 2 vorgesehen.
[0022] Bei der Montage der Schindeln 2 wird reihenweise von unten nach oben gearbeitet,
wobei jeweils die rückseitigen Randstreifen 15, 16 jeder neu verlegten Schindel 2
in die durch die vorderen Randstreifen 13, 14 gebildeten Falze 24 der voraufgehend
verlegten Schindelreihe und die vorderen Randstreifen 13, 14 in die durch die rückseitigen
Randstreifen 15, 16 gebildeten Falze 25 greifen.
Bezugszeichenaufstellung
[0023]
- 1 -
- Auflagefläche
- 2 -
- Schindeln
- 3 -
- Klammern f. 2
- 4 -
- Platine
- 5 -
- Bereich v. 4
- 6 -
- Bereich v. 4
- 7 -
- Bereich v. 4
- 8 -
- Bereich v. 4
- 9 -
- Längsseite v. 2
- 10 -
- Längsseite v. 2
- 11 -
- Längsseite v. 2
- 12 -
- Längsseite v. 2
- 13 -
- Randstreifen v. 2
- 14 -
- Randstreifen v. 2
- 15 -
- Randstreifen v. 2
- 16 -
- Randstreifen v. 2
- 17 -
- Stirnseiten v. 13, 14
- 18 -
- Stirnseiten v. 13, 14
- 19 -
- Stirnseiten v. 15, 1 6
- 20 -
- freie Längskanten v. 13-16
- 21 -
- unterer Umfangsbereich v. 2
- 22 -
- Stirnseiten v. 15, 16
- 23 -
- Bördelrand
- 24 -
- Falze v. 13, 14
- 25 -
- Falze v. 15, 16
- α -
- Winkel zw. MLE u. 9, 10 bzw. 11, 12
- β -
- Winkel zw. MQE u. 9, 11 bzw. 10, 12
- B -
- Breite v. 4
- B1 -
- Breite v. 2
- L -
- Länge v. 4
- L1 -
- Länge v. 2
- MLE -
- Mittellängsebene v. 2
- MQE -
- Mittelquerebene v. 2
1. Dach- bzw. Fassadeneindeckung in Form einer rautenartig konfigurierten Schindel (2),
welche an ihren vier Längsseiten (9, 10, 11, 12) Randstreifen (13, 14, 15, 16) aufweist,
von denen die im Einbauzustand oberhalb einer Mittelquerebene (MQE) liegenden Randstreifen
(13, 14) unter Bildung eines Falzes (24) um nahezu 180° nach vorne zur Umgebung hin
und die beiden anderen, unterhalb der Mittelquerebene (MQE) liegenden Randstreifen
(15, 16) ebenfalls unter Bildung eines Falzes (25) um etwa 180° in die entgegengesetzte
Richtung nach hinten zu einer Auflagefläche (1) an einem Dach oder an einer Fassade
hin umgebördelt sind, wobei der die Mittelquerebene (MQE) überbrückende untere Umfangsbereich
(21) der Schindel (2) zwischen den einander benachbarten Stirnseiten (22) der nach
hinten zur Auflagefläche (1) hin umgebördelten Randstreifen (15, 16) konvex gerundet
ist.
2. Dach- bzw. Fassadeneindeckung nach Patentanspruch 1, bei welcher am gerundeten unteren
Umfangsbereich (21) der Schindel (2) ein um etwa 90° zur Auflagefläche (1) hin umgebogener
Bördelrand (23) vorgesehen ist.
3. Dach- bzw. Fassadeneindeckung nach Patentanspruch 1 oder 2, bei welcher die im spitzen
Winkel zur benachbarten Mittellängsebene (MLE) verlaufenden oberen Stirnseiten (17)
der oberhalb der Mittelquerebene (MQE) liegenden vorderen Randstreifen (13, 14) sowie
die im spitzen Winkel zur benachbarten Mittelquerebene (MQE) angeordneten unteren
Stirnseiten (18) der vorderen Randstreifen (13, 14) und die oberen Stirnseiten (19)
der rückseitigen Randstreifen (15, 16) von ihren freien Längskanten (20) aus einerseits
in die Mittellängsebene (MLE) und andererseits in die Mittelquerebene (MQE) münden.
4. Dach- bzw. Fassadeneindeckung nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, bei welcher
die unteren Stirnseiten (22) der unterhalb der Mittelquerebene (MQE) liegenden rückseitigen
Randstreifen (15, 16) rechtwinklig zu ihren freien Längskanten (20) etwa an den Übergängen
von dem gerundeten unteren Umfangsbereich (21) der Schindel (2) auf die unteren Längsseiten
(11, 12) der Schindel (2) vorgesehen sind.
5. Dach- bzw. Fassadeneindeckung nach einem der Patentansprüche 1 bis 4, bei welcher
die Länge (L1) der Schindel (2) in der Mittellängsebene (MLE) gemessen länger als
die in der Mittelquerebene (MQE) bemessene Breite (B1) ist.
6. Dach- bzw. Fassadeneindeckung nach einem der Patentansprüche 1 bis 5, bei welcher
der Winkel (α) zwischen der Mittellängsebene (MLE) der Schindel (2) und den benachbarten
Längsseiten (9, 10 bzw. 11, 12) etwa 32° und der Winkel (β) zwischen der Mittelquerebene
(MQE) und den benachbarten Längsseiten (9, 11 bzw. 10, 12) etwa 58° beträgt, wobei
die Länge (L1) der Schindel (2) in der Mittellängsebene (MLE) gemessen 850 mm und
die Breite (B1) in der Mittelquerebene (MQE) gemessen 536 mm beträgt.
7. Dach- bzw. Fassadeneindeckung nach einem der Patentansprüche 1 bis 6, bei welcher
die Schindel (2) aus Kupfer oder einer Kupferlegierung besteht, gegebenenfalls verzinnt
bzw. mit einer vorpatinierten Oberfläche versehen ist.