TECHNISCHES GEBIET
[0001] Bei der Erfindung wird ausgegangen von einem Verfahren zum Trocknen der Feststoffisolationen
eines elektrischen Gerätes nach dem gemeinsamen Oberbegriff der Patentansprüche 1
und 3.
[0002] Bei einem solchen Verfahren wird die Kondensationswärme eines in einem Verdampfer
erzeugten Solventdampfs zum raschen und schonenden Aufheizen der Feststoffisolationen
des in einem auf Unterdruck gehaltenen Autoklaven befindlichen elektrischen Gerätes
ausgenutzt. Beim Aufheizen aus den Feststoffisolationen tretendes Wasser wird in einem
Solvent-Wasser-Dampfgemisch einer Kondensations- und Trennvorrichtung zugeführt, in
der das Dampfgemisch kondensiert und aus dem hierbei gebildeten Solvent-Wasser-Kondensat
Wasser ausgeschieden wird.
[0003] Gegebenenfalls in den Feststoffisolationen vorhandenes Isolieröl wird durch das kondensierte
Solvent aus den Feststoffisolationen herausgelöst. Die hierbei gebildete Solvent-lsolieröl-Lösung
wird am Boden des Autoklaven gesammelt. Durch nachfolgende Destillation wird das Solvent
aus dieser Lösung entfernt und das zurückbleibende Isolieröl aus der Vorrichtung entfernt.
STAND DER TECHNIK
[0004] Ein Verfahren der eingangs genannten Art ist von P. K. Gmeiner in der Firmenschrift
der Fa. Micafil Vakuumtechnik AG, Zürich, MTV/E 02923000/22 "Modern vapour drying
processes and plants", insbesondere S.5, beschrieben. Bei diesem Verfahren wird ein
beim Aufheizen von Feststoffisolationen in einem evakuierten Autoklaven gebildetes
Solvent-Wasser-Dampfgemisch ausserhalb des Autoklaven kondensiert. Die aus dem Autoklaven
pro Zeiteinheit entfernte Menge an Dampfgemisch wird mit Hilfe eines zwischen dem
Autoklaven und einem Kondensator angeordneten Regelventils konstant gehalten. Es können
so der Partialdruck des Wassers und damit auch das Fortschreiten des Trocknungsvorganges
beurteilt werden.
KURZE DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0005] Der Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen angegeben ist, liegt die Aufgabe zugrunde,
den Energiebedarf des eingangs genannten Verfahrens mit einfachen Mitteln zu reduzieren.
[0006] Beim erfindungsgemässen Verfahren werden folgende Verfahrensschritte ausgeführt:
- die pro Zeiteinheit im Kondensat anfallenden Mengen an Solvent und Wasser und/oder
die pro Zeiteinheit anfallende Menge an Solvent und der Partialdruck des Wasserdampfs
im Autoklaven werden gemessen,
- aus den gemessenen Werten der pro Zeiteinheit anfallenden Wassermenge und/oder des
Wasserdampf-Partialdrucks und einem prozessspezifischen Bewertungsfaktor wird fortlaufend
eine Solvent-Sollwertkurve gebildet,
- die gemessenen Werte der pro Zeiteinheit anfallenden Solventmenge werden fortlaufend
mit zeitlich zugeordneten Werten der Solvent-Sollwertkurve verglichen, und
- es wird ein Steuersignal zur Betätigung eines Elementes zur Regelung der Durchflussrate
des Dampfgemisches abgegeben, wenn die verglichenen Werte voneinander abweichen.
[0007] Hierdurch wird erreicht, dass bei dem aus dem Autoklaven geführten Dampfgemisch während
des grössten Teils der Aufheizphase das Verhältnis Wasserdampf zu Solventdampf durch
den prozessspezifischen Bewertungsfaktor vorbestimmt und im allgemeinen weitgehend
konstant ist. Es wird so eine relativ geringe Menge an Dampfgemisch aus dem Autoklaven
geführt. Im Kondensator geht daher wenig Energie verloren. Dementsprechend wenig Energie
wird zur Erzeugung des Dampfgemisches benötigt.
[0008] Es empfiehlt sich, die pro Zeiteinheit anfallende Menge an Wasser mit einem Niveausensor
oder einen Durchflussmesser zu messen, da die so ermittelten Werte eine gute Genauigkeit
aufweisen und das Verfahren dann sehr exakt gesteuert werden kann.
[0009] Werden geringere Anforderungen an die Genauigkeit gestellt, so reicht es im allgemeinen
aus, wenn anstelle der zeitlich anfallenden Wassermenge der im Autoklaven herrschende
Wasserdampf-Partialdruck gemessen wird. Ein Durchflussmessgerät für Wasser kann dann
entfallen.
[0010] Besonders hohe Redundanz wird erreicht, wenn sowohl die Wassermenge und der Wasserdampf-Partialdruck
gemessen werden.
[0011] Der prozessspezifische Bewertungsfaktor wird im allgemeinen vor Beginn des Trocknungsprozesses
aus empirisch ermittelten Daten gebildet und in einer Steuer- und Regelvorrichtung
gespeichert. Es ist so mit einfachen Mitteln ein Soll-Ist-Vergleich mit ausreichend
guter Genauigkeit möglich.
[0012] Wird die Abflussrate des Dampfgemisches indirekt durch Änderung der Kühlung des Kondensators
geregelt, so kann ein Dampfregelventil zwischen dem Autoklaven und dem Kondensator
entfallen. Der Kondensator kann dann im allgemeinen sogar ohne zusätzliche Montagemittel
direkt am Autoklaven angesetzt werden.
[0013] In bevorzugt einfachen Ausführungsformen wird die Kühlung des Kondensators verändert
durch Regelung der Durchflussmenge von durch den Kondensator geführtem Inertgas oder
durch Regelung der Durchflussmenge von Kühlwasser.
[0014] Zusätzlich Energie wird eingespart, wenn das im Kondensat anfallende Solvent über
einen im Autoklaven angeordneten Wärmerekuperator zu einem Verdampfer rückgeführt
wird.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0015] In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung vereinfacht dargestellt,
und zwar zeigt:
- Fig.1
- ein Prinzipschema einer Ausführungsform der Trocknungsvorrichtung nach der Erfindung
mit einem zu trocknende Feststoffisolationen aufnehmenden Autoklaven, aus dem beim
Aufheizen der Feststoffisolationen ein Solvent-Wasser-Dampfgemisch ausgeleitet wird,
und
- Fig.2
- ein Diagramm, in dem in Funktion der Zeit der Verlauf einiger für den Betrieb der
Vorrichtung nach Fig.1 typischer Parameter dargestellt ist.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0016] Bei der in der Figur dargestellten Trocknungsvorrichtung bezeichnet 10 einen heiz-
und evakuierbaren Autoklaven, in dem ein Verdampfer 20 für ein Solvent und ein Wärmerekuperator
30 angeordnet sind. Im Autoklav 10 befindet sich ferner ein zu trocknendes Objekt,
beispielsweise ein hygroskopische Feststoffisolationen aufweisendes elektrisches Gerät
40, etwa ein Transformator. Der Wärmerekuperator ist über eine Rohrleitung 51 mit
einem Kondensator 50 verbunden. Über eine Rohrleitung 81 ist er mit einer Solvent
aus einem Trenngefäss 70 abführenden Solvent-Förderpumpe 80 verbindbar.
[0017] Der Wärmerekuperator 30 ist vertikal ausgerichtet und weist eine vorwiegend parallel
zu einer Autoklaven-Seitenwand 11 erstreckte und als Leitelement wirkende Begrenzungswand
31 auf. Diese Wand begrenzt zusammen mit der Autoklaven-Seitenwand 11 einen schachtartig
ausgeführten Raum 32, der über eine im Bereich des Autoklavenbodens 1 befindliche
Öffnung 33 mit dem den Verdampfer 20 enthaltenden Innenraum des Autoklaven verbunden
ist. Die Öffnung 33 ist schlitzförmig ausgebildet und erstreckt sich vorwiegend horizontal
über die durch die Seitenwand 11 bestimmte Tiefe des Autoklaven 10. An seinem oberen
Ende mündet der Raum 32 in die Rohrleitung 51, die vakuumfest durch die Autoklaven-Seitenwand
11 nach aussen geführt ist. Der Raum 32 ist in zwei vertikal übereinander angeordnete
und jeweils eine Wärmeaustauschstrecke 34 bzw. 35 für ein wärmeaufnehmendes Medium
enthaltende Teilräume unterteilt. Der die Strecke 34 enthaltende Teilraum ist einer
ersten Stufe 36 und der die Strecke 35 enthaltende Teilraum einer zweiten Stufe 37
des Wärmerekuperators zugeordnet. Das untere Ende der Strecke 34 bzw. 35 wirkt mit
der vakuumfest durch die Wand 11 geführten Rohrleitung 81 bzw. einer ebenfalls vakuumfest
durch die Wand 11 geführten Rohrleitung 12 zusammen, wohingegen das obere Ende der
Strecke 34 in das in den Raum 32 geführte Ende der Rohrleitung 12 und das obere Ende
der Strecke 35 in eine zum Verdampfer 20 führende Rohrleitung 21 einmündet. Die Strecken
34 und 35 können beispielsweise als Rohrabschnitte ausgeführt sein. Die Rohrleitung
21 kann- wie gestrichelt angegeben ist - gegebenenfalls vakuumfest durch die Autoklavenwand
zu einem externen Verdampfer 22 geführt sein. Dieser externe Verdampfer ist über ein
Ventil 23 mit dem Autoklaven 10 verbindbar.
[0018] Der Kondensator 50 ist mit dem Trenngefäss 70 über ein Durchflussmessgerät 54 verbunden.
Über ein Ventil 53 ist der Kondensator 50 ferner mit einer Vakuumanlage 60 verbindbar.
Der Kondensator 50 kann ferner über ein Inertgasregelventil 61 mit der Vakuumanlage
60 verbunden werden. In dieser Verbindung befindet sich zwischen einem Abgang vom
Kondensator 50 - bzw. einem Abgang von der Verbindung zwischen Kondensator 50 und
Trenngefäss 70 - und dem Regelventil 61 ein mit einer Inertgasquelle, wie insbesondere
Luft oder Stickstoff, verbundenes Einlassventil 62. In einer Kühlwasserzufuhr des
Kondensators 50 ist ein Kühlwasserregelventil 52 angeordnet.
[0019] Die Ausgangssignale des Durchflussmessgerätes 54 und eines am Trenngefäss 70 vorgesehenen
Niveausensors 71 werden einer Steuer- und Regelvorrichtung 90 zugeführt. Die Steuer-
und Regelvorrichtung verarbeitet diese Signale und bildet Steuersignale für die Ventile
52, 61 und 62.
[0020] Im Trenngefäss 70 ist ein Auslauf vorgesehen, welcher über die Förderpumpe 80 mit
einem Solvent-Vorratsgefäss 82 oder wahlweise mit der Rohrleitung 81 verbindbar ist.
Die Verbindung zum Solvent-Vorratsgefäss 82 kann über ein Ventil 83 und diejenige
zur Rohrleitung 81 über ein Ventil 84 hergestellt werden. Der Pumpe 80 ist ein Durchflussmessgerät
85 nachgeschaltet, dessen Messsignale der Steuer- und Regelvorrichtung 90 zugeführt
werden.
[0021] Im Boden des Autoklaven 10 ist ein Abfluss vorgesehen, welcher über eine Förderpumpe
86 und ein Ventil 87 entweder mit der Rohrleitung 12 oder über die Förderpumpe 86
und ein Ventil 88 mit einem Vorratsbehälter für Isolieröl, welches beim Kondensieren
des Solvents aus den Feststoffisolationen herausgewaschen wird, verbindbar ist.
[0022] Am Autoklaven ist ferner ein Druckmessgerät 13 angebracht, welches den Partialdruck
vom im Autoklaven befindlichen Wasserdampf ermitteln kann und entsprechende Signale
an die Steuer- und Regelvorrichtung weiterleitet. 55 bezeichnet einen Temperatursensor,
welcher die Temperatur des vom Kondensator 50 abgeführten Kühlwassers erfasst.
[0023] Die Wirkungsweise dieser Vorrichtung ist wie folgt:
Zum Trocknen der Feststoffisolationen des elektrischen Geräts 40 wird der mit den
Feststoffisolationen beladene Autoklav 10 zunächst mit der Vakuumanlege 60 evakuiert.
Bei geschlossenem Ventil 53 erzeugt der Verdampfer 12 und/oder der Verdampfer 22 Solventdampf,
welcher an den Feststoffisolationen kondensiert und diese dadurch aufheizt. Zugleich
löst das kondensierte Solvent gegebenenfalls in den Feststoffisolationen vorhandenes
Isolieröl oder andere Verunreinigungen. Das gegebenenfalls Öl enthaltende Solvent-Kondensat
sammelt sich am Boden des evakuierten Autoklaven und wird von der Förderpumpe 86 bei
geschlossenem Ventil 88 über das geöffnete Ventil 87 und die Rohrleitung 12 in die
Wärmeaustauschstrecke 35 gepumpt. Durch das Aufheizen der Feststoffisolationen 40
treten Wasserdampf und gegebenenfalls in den Feststoffisolationen vorhandene Inertgase
in den Autoklaven und bilden mit dem Solventdampf ein Solvent-Wasser-Dampfgemisch,
in dem auch die gegebenenfalls vorhandenen Inertgase enthalten sind. Dieses Dampfgemisch
gelangt durch die Öffnung 33 in den die Wärmeaustauschstrecken 34 und 35 des Wärmerekuperators
30 enthaltenden Raum 32 und wird dort über die Wärmeaustauschstrecken nach oben geführt
und schliesslich über die Rohrleitung 51 in den Kondensator 50 gesaugt, in dem es
als Solvent-Wasser-Kondensat abgeschieden wird. Die gegebenenfalls mit abgesaugten
Inertgase werden über den Kondensator 50 und das Regelventil 61 in die Vakuumanlage
60 geführt. Da sich die Öffnung 33 über die ganze Tiefe des Autoklaven 10 in dessen
Inneren erstreckt, tritt das Dampfgemisch nicht punktförmig sondern linienförmig in
den Wärmerekuperator 30 ein. Hierdurch wird eine homogene, grossflächige Strömung
und dadurch ein sehr guter Wärmeaustausch ermöglicht.
[0024] Aus dem Kondensat werden nachfolgend im Trenngefäss 70 Solvent und Wasser gewonnen.
Das so gewonnene Solvent wird bei geschlossenem Ventil 83 über die Solvent-Förderpumpe
80, das geöffnete Ventil 84 und die Rohrleitung 81 in die in der ersten Stufe 36 des
Wärmerekuperators 30 vorgesehene Wärmeaustauschstrecke 34 befördert, in der es Wärme
aus dem als wärmeabgebenden Medium wirkenden Solvent-Wasser-Dampfgemisch aufnimmt.
Das solchermassen vorgewärmte Solvent wird über die zweite Stufe 37 des Wärmerekuperators
oder aber auch direkt dem Verdampfer 20 zugeführt. Dadurch, dass der Wärmerekuperator
30 im Autoklaven angeordnet ist, geht besonders wenig Prozesswärme verloren und kann
dementsprechend der Kondensator 50 klein dimensioniert werden. Zugleich muss dem Verdampfer
20 praktisch nur die zum Aufheizen der Feststoffisolationen notwendige Energie zugeführt
werden.
[0025] Der Wirkungsgrad des Trocknungsprozesses ist besonders hoch, wenn das sich am Boden
des Autoklaven 10 sammelnde Kondensat bei geschlossenem Ventil 88 mittels der Förderpumpe
86 über das geöffnete Ventil 87 und die Rohrleitung 12 in die zweite Stufe 37 des
Wärmerekuperators befördert wird und in der Wärmeaustauschstrecke 35 Wärme aus dem
Dampfgemisch aufnimmt. Wird wie in der Fig.1 dargestellt ist, dieses Kondensat zusammen
mit dem in der ersten Stufe 36 vorgewärmten Solvent in die zweite Stufe 37 gebracht,
so kann besonders viel Prozesswärme aus dem Dampfgemisch gewonnen werden. Das in der
zweiten Stufe 37 erwärmte Kondensat und/oder das aus der erstenStufe zugeführte, zusätzlich
erwärmte Solvent werden dem Verdampfer 20 und/oder dem Verdampfer 22 zugeführt, wo
sie unter geringer Energieaufnahme verdampft werden.
[0026] Von grossem Vorteil ist es hierbei, dass durch Einbau des Wärmerekuperators in den
Autoklaven 10 Rückführleitungen und Ventile für im Wärmerekuperator 30 durch Kondensieren
von Solvent-Wasser-Dampfgemisch gebildetes Solvent entfallen, da das im Wärmerekuperator
30 kondensierte Solvent direkt in den Autoklaven 10 abfliesst. Da der Verdampfer 20
und der Wärmerekuperator 30 im Autoklaven liegen, kann die Solventzuführungsleitung
21 einfach, d. h. insbesondere ohne Ventile und ohne Vakuumdurchführungen, ausgebildet
sein.
[0027] Darüber hinaus braucht der Wärmerekuperator 30 weder vakuumdicht noch thermisch isoliert
ausgeführt zu sein. Aus den vorgenannten Gründen kann der Wärmerekuperator 30 einfach
aufgebaut sein und kann an leicht zugänglichen Stellen im Autoklaven installiert werden.
Er lässt sich dann einfach reinigen.
[0028] Während der Aufheizphase des Trocknungsverfahrens kann zusätzlich Prozessenergie
eingespart werden, wenn die Rückführrate des aus dem Autoklaven 10 ausgeleiteten Dampfgemischs
wie folgt geregelt wird: Mit dem Niveausensor 71 oder einem das Auslaufen von Wasser
aus dem Trenngefäss ermittelnden Durchlaufmesser (nicht dargestellt) wird die pro
Zeiteinheit Δt, beispielsweise alle 10 Minuten, im Trocknungsprozess anfallende Menge
Δm
H2O, beispielsweise in kg, an Wasser ermittelt. Ein dieser zeitlichen Mengenänderung
Δm
H20/Δt proportionales Signal wird der Steuer- und Regelvorrichtung 90 zugeführt. Der
zeitliche Verlauf dieses Signals während der Aufheizphase, d.h. die in diesem Zeitraum
pro Zeiteinheit fortlaufend aus dem Autoklaven entfernte Wassermenge, ist in Fig.
2 dargestellt.
[0029] In der Steuer- und Regelvorrichtung 90 wird dieses Signal mit einem vorbestimmten
Bewertungsfaktor gewichtet, welcher die zum Entfernen einer Mengeneinheit Wasser aus
den Feststoffisolationen 40 benötigten Mengeneinheiten an Solvent beschreibt. Der
Bewertungsfaktor ist unter anderem abhängig von der Menge der Feststoffisolationen
und den physikalischen Eigenschaften des Solvents und kann empirisch, etwa durch Versuchstrocknungen,
ermittelt werden. Der Bewertungsfaktor liegt während der Aufheizphase typischerweise
zwischen 4 und 10. Es ergibt sich so eine in Fig.2 dargestellte Solvent-Sollwertkurve
solventcontrol. Diese Solvent-Sollwertkurve zeigt den gewünschten Wert der pro Zeiteinheit
während der Aufheizphase rücklaufenden Menge an Solvent an.
[0030] Alternativ oder zusätzlich kann diese Solvent-Sollwertkurve auch durch Messung des
im Autoklaven 10 herrschenden Partialdrucks p
H20 des Wasserdampfs mit Hilfe des Druckmessgeräts 13 ermittelt werden. Ein dem Wasserdampf-Partialdruck
p
H20 proportionales Signal wird in der Steuer- und Regelvorrichtung ebenfalls mit dem
vorbestimmten Bewertungsfaktor gewichtet. Es ergibt sich so ebenfalls die in Fig.2
dargestellte Solvent-Sollwertkurve solventcontrol.
[0031] Mit Hilfe des Durchflussmessers 85 wird die rücklaufende Menge Solvent direkt gemessen
oder aber indirekt ermittelt über eine Durchflussmessung des in das Trenngefäss 70
geführten Kondensats mit Hilfe des Durchflussmessers 61. Der gemessene oder indirekt
ermittelte Istwert wird mit dem sich aus der Solvent-Sollwertkurve ergebenden, entsprechenden
Sollwert verglichen. Weicht der Istwert zu stark vom Sollwert ab, so gibt die Steuer-
und Regelvorrichtung 90 einen Befehl an ein Regelelement ab, welches die Menge des
aus dem Autoklaven 10 in den Kondensator 50 geführten Dampfgemischs derart regelt,
dass sich die rücklaufende Solventmenge an die Solvent-Sollwertkurve anpasst. Die
Menge des aus dem Autoklaven 10 tretenden Dampfgemischs wurde bisher so geregelt wurde,
dass die im Kondensator 40 pro Zeiteinheit anfallende Kondensatmenge nach dem Durchlaufen
einer Anfangsphase konstant gehalten wurde. Der entsprechende zeitliche Verlauf des
anfallenden Solvents ist in Fig. 2 gestrichelt eingezeichnet (Solvent-Rücklaufkurve
solventrate prior art).
[0032] Die Flächen unter der Solvent-Sollwertkurve solventcontrol und der gestrichelt dargestellten
Solvent-Rücklaufkurve solventrate nach dem Stand der Technik sind ein Mass für die
im Kondensator 50 vernichtete Energie beim Verfahren nach der Erfindung bzw. beim
Verfahren nach dem Stand der Technik. Die durch die Differenz der Flächeninhalte beider
Kurven festgelegte Energiemenge wird im erfindungsgemässen Verfahren eingespart.
[0033] Zur Regelung des Solventrücklaufs ist vorzugsweise das in der Verbindungsleitung
vom Kondensator 50 zur Vakuumanlage 60 enthaltene Inertgasregelventil 61 vorgesehen.
Dieses Regelventil bestimmt durch Veränderung des Inertgasdruckes den Kondensatanfall
im Kondensator 50 und damit die pro Zeiteinheit rücklaufende Menge an Solvent. Ein
sonst übliches Regelventil in der Rohrleitung 51 zwischen Autoklav 10 und Kondensator
50 kann so entfallen. Falls zu wenig Inertgas im Autoklaven 10 oder durch Leckverluste
anfällt, kann über das Einlassventil 62 zusätzlich etwas Inertgas in den Kondensator
50 eingelassen und so der Kondensatanfall gedrosselt werden.
[0034] Eine weitere vorteilhafte, da indirekte, Regelung des Solventrücklaufs wird erreicht
durch Regelung des Kühlwassers des Kondensators 50. Zu diesem Zweck wird die Temperatur
des Kühlwassers mit dem Temperatursensor 55 im Kühlwasserrücklauf gemessen, die gemessene
Temperatur von der Steuer- und Regelvorrichtung 90 überwacht und beim Überschreiten
eines Grenzwertes ein Steuerbefehl an das Kühlwasserregelventil 61 abgeben, mit dem
der Vorlauf des Kühlwassers verändert wird. Hierdurch werden der Kondensatanfall im
Kondensator 50 und auch damit die pro Zeiteinheit rücklaufende Menge an Solvent geregelt.
Auch bei dieser Regelung ist ein Dampfregelventil zwischen Autoklav und Kondensator
entbehrlich. Durch Kombination der Kühlwasserregelung mit der Inertgasregelung wird
eine besonders hohe Redundanz des Verfahrens erreicht.
Bezugszeichnungsliste
[0035]
- 10
- Autoklav
- 11
- Autoklavenwand
- 12
- Rohrleitung
- 13
- Partialdruckmessgerät
- 20
- Verdampfer
- 21
- Rohrleitung
- 22
- Verdampfer
- 23
- Ventil
- 30
- Wärmerekuperator
- 31
- Begrenzungswand
- 32
- Raum
- 33
- Öffnung
- 34, 35
- Wärmeaustauschstrecken
- 36, 37
- Stufen
- 40
- elektrisches Gerät mit Feststoffisolationen
- 50
- Kondensator
- 51
- Rohrleitung
- 52
- Kühlwasserregelventil
- 53
- Ventil
- 54
- Durchflussmessgerät
- 55
- Temperatursensor
- 60
- Vakuumanlage
- 61
- Regelventil
- 62
- Inertgas-Einlassventil
- 70
- Trenngefäss
- 71
- Niveausensor
- 80
- Solventpumpe
- 81
- Rohrleitung
- 82
- Solventvorratsgefäss
- 83, 84
- Ventile
- 85
- Durchflussmesser
- 86
- Förderpumpe
- 87, 88
- Ventile
- 90
- Steuer- und Regelvorrichtung
- ΔmH2O/Δt
- pro Zeiteinheit anfallende Menge an Wasser
- pH20
- Wasserdampf-Partialdruck im Autoklaven
1. Verfahren zum Trocknen von Feststoffisolationen eines elektrischen Gerätes (40) durch
die vom Dampf eines Solvents abgegebene Kondensationswärme, bei dem in einem die Feststoffisolationen
aufnehmenden, evakuierbaren Autoklaven (10) ein Solvent und Wasser enthaltendes Dampfgemisch
gebildet und dieses Dampfgemisch mit einer geregelten Durchflussrate in einen ausserhalb
des Autoklaven (10) angeordneten Kondensator (50) geführt und kondensiert wird,
dadurch gekennzeichnet, dass folgende Verfahrensschritte ausgeführt werden:
- die pro Zeiteinheit im Kondensat anfallenden Mengen an Solvent und Wasser (ΔmH2O/Δt) und/oder die pro Zeiteinheit anfallende Menge an Solvent und der Partialdruck
des Wasserdampfs (pH2O) im Autoklaven (10) werden gemessen,
- aus den gemessenen Werten der pro Zeiteinheit anfallenden Wassermenge und/oder des
Wasserdampf-Partialdrucks und einem prozessspezifischen Bewertungsfaktor wird fortlaufend
eine Solvent-Sollwertkurve (solventcontrol) gebildet,
- die gemessenen Werte der pro Zeiteinheit anfallenden Solventmenge werden fortlaufend
mit zeitlich zugeordneten Werten der Solvent-Sollwertkurve verglichen, und
- es wird ein Steuersignal zur Betätigung eines Elementes (52, 61, 62) zur Regelung
der Durchflussrate des Dampfgemisches abgegeben, wenn die verglichenen Werte voneinander
abweichen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die pro Zeiteinheit anfallende Menge an Wasser mit einem Niveausensor (71) oder einem
Durchflussmesser gemessen wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der prozessspezifische Bewertungsfaktor vor Beginn des Trocknungsprozesses aus empirisch
ermittelten Daten gebildet und in einer Steuer- und Regelvorrichtung (90) gespeichert
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Abflussrate des Dampfgemischs indirekt durch Änderung der Kühlleistung des Kondensators
(50) geregelt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlleistung des Kondensators (50) durch Regelung der Durchflussmenge von durch
den Kondensator (50) geführtem Inertgas verändert wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass dem geregelten Inertgas von aussen zusätzlich Inertgas zugeführt wird.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das zusätzliche Inertgas über ein steuerbares Einlassventil (62) zugeführt wird.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlleistung des Kondensators (50) durch Regelung der Durchflussmenge von Kühlwasser
verändert wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das im Kondensat anfallende Solvent über einen im Autoklaven (10) angeordneten Wärmerekuperator
(30) zu einem Verdampfer (20, 22) zurückgeführt wird.