(19)
(11) EP 1 249 185 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.10.2002  Patentblatt  2002/42

(21) Anmeldenummer: 01121597.7

(22) Anmeldetag:  11.09.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A43B 23/17
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 11.04.2001 DE 20106351 U

(71) Anmelder: Uvex Arbeitsschutz GmbH
90766 Fürth (DE)

(72) Erfinder:
  • Herrmann, Herbert
    86736 Auhausen (DE)

(74) Vertreter: Schneck, Herbert, Dipl.-Phys., Dr. et al
Rau, Schneck & Hübner Patentanwälte Königstrasse 2
90402 Nürnberg
90402 Nürnberg (DE)

   


(54) Schutzschuh, Sicherheitsschuh bzw.-stiefel, mit einer Zehenschutzkappe


(57) Bei einem Schutzschuh, Sicherheitsschuh bzw. -stiefel mit einer Zehenkappe (1) aus Kunststoff, insbesondere einem Arbeitsschutzschuh, ist zur Erzielung eines die Normanforderungen übersteigenden hohen Maßes an Sicherheit bei kostengünstiger Herstellbarkeit und großem Tragekomfort vorgesehen, daß die Zehenkappe (1) an der Innenseite im Bereich der Mittel-Längs-Ebene (2) einen Verstärkungssteg (7) aufweist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung richtet sich auf einen Schutzschuh, Sicherheitsschuh bzw. ―stiefel mit einer Zehenkappe aus Kunststoff, insbesondere einen Arbeitsschutzschuh.

[0002] Die Zehenkappen für derartige Schuhe wurden herkömmlicherweise aus Stahl gefertigt. Mit diesem Material läßt sich zwar eine hohe Festigkeit erreichen, jedoch ist das Gewicht relativ hoch und die gute Wärmeleitfähigkeit fördert ein Kälteempfinden im Zehenbereich beim Tragen des Schuhs.

[0003] Man hat deshalb zur Vermeidung dieser Nachteile und zur Erzielung einer kostengünstigen Herstellbarkeit Zehenkappen aus Kunststoff entwickelt, wie sie beispielsweise in WO 98/48999 beschrieben werden.

[0004] Zur Erzielung einer hinreichenden Festigkeit, wie sie von den Normen gefordert wird, z.B. einer Stoßfestigkeit von mindestens 200 J und einer Widerstandsfähigkeit von 15 KN, wurden herkömmlicherweise verwendete Kunststoffe mit Glasfasern oder anderen Materialien verstärkt.

[0005] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, insbesondere Arbeitsschutzschuhe mit einer Zehenkappe aus Kunststoff so weiterzuentwickeln, daß bei kostengünstiger Herstellbarkeit ein die Normanforderungen übersteigendes hohes Maß an Sicherheit bei großem Tragekomfort erzielt wird.

[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Zehenkappe an der Innenseite im Bereich der Mittel-Längs-Ebene einen Verstärkungssteg aufweist. Es wurde gefunden, daß das Vorsehen eines derartigen Steges an dieser Stelle zu einer erheblichen Festigkeitserhöhung führt, ohne daß die Dicke der Zehenkappe insgesamt erhöht werden müßte. Hierdurch wird also Material und Gewicht gespart.

[0007] Gleichzeitig ist es möglich, seitlich des Verstärkungssteges eines anatomische Ausformung für die große Zehe auszubilden, die einen erheblichen Tragekomfort ermöglicht. Es ist zwar an sich bekannt, Kunststoffzehenkappen asymmetrisch derart auszubilden, daß sie im Bereich der großen Zehe eine größere Ausdehnung in Längsrichtung aufweisen als im Bereich der kleinen Zehe. Demgegenüber trägt die vorgesehene anatomische Ausformung für die große Zehe allein dem Umstand Rechnung, daß diese Zehe nicht nur länger, sondern auch breiter ist als die anderen Zehen.

[0008] Weiterhin kann zur Erhöhung der Festigkeit vorgesehen sein, daß wenigstens längs des Mittelbereiches der Unterkante der Zehenkappe ein Verstärkungssteg verläuft.

[0009] Als optimales Kunststoffmaterial für die Zehenkappe wird ein Polycarbonatblend, insbesondere ein PC/PBT-Blend verwendet.

[0010] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1
eine perspektivische Ansicht der Zehenkappe eines erfindungsgemäßen Schuhs von innen und
Fig. 2
eine Draufsicht auf die Zehenkappe.


[0011] Eine in der Zeichnung dargestellte Zehenkappe 1 ist aus Kunststoff einstückig gespritzt. Sie besteht aus einem PC/PBT-Blend.

[0012] Die dargestellte Zehenkappe 1 ist für den linken Fuß bestimmt, weshalb in an sich bekannter Weise die Form asymmetrisch derart gestaltet ist, daß die Zehenkappe 1 im Bereich rechts der Mittel-Längs-Ebene 2 weiter nach vorne steht. Dabei ist im Rahmen der Erfindung vorgesehen, daß die anatomische Anpassung sich nicht auf diese an sich bekannte Ausgestaltung beschränkt, sondern daß darüber hinaus der Bereich der großen Zehe nach vorne vorspringend eine anatomische Ausformung 3 aufweist, wie dies in Fig. 2 erkennbar ist.

[0013] Im Bereich der Unterkante 4 verläuft in der Ebene der Schuhsohle ein Ansatz 5, wobei sich oberhalb der Unterkante 4 ein Verstärkungssteg 6 horizontal erstreckt, der im Bereich der Mittel-Längs-Ebene 2 in einen mittigen vertikalen Verstärkungssteg 7 mündet.

[0014] Dieser Verstärkungssteg 7 ermöglicht die Erzielung einer die Normanforderungen übersteigenden Stoß- und Druckfestigkeit. Beispielsweise wurde für die Druckfestigkeit 15 KN eine Resthöhe von 21 mm nach zwei Tagen RD-Lagerung ermittelt. Gleichzeitig wird beiderseits des Steges Material gespart, was sowohl eine Reduzierung der Materialkosten als auch des Endgewichts ermöglicht. Zudem ist die Realisierung der anatomischen Ausformung 3 für die große Zehe möglich, die den Tragekomfort wesentlich erhöht.


Ansprüche

1. Schutzschuh, Sicherheitsschuh bzw. ―stiefel mit einer Zehenkappe (1) aus Kunststoff, insbesondere Arbeitsschutzschuh, dadurch gekennzeichnet, daß die Zehenkappe (1) an der Innenseite im Bereich der Mittel-Längs-Ebene (2) einen Verstärkungssteg (7) aufweist.
 
2. Schutzschuh, Sicherheitsschuh bzw. ―stiefel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß seitlich des Verstärkungssteges (7) eine anatomische Ausformung (3) für die große Zehe ausgebildet ist.
 
3. Schutzschuh, Sicherheitsschuh bzw. ―stiefel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß längs wenigstens des Mittelbereiches der Unterkante (4) der Zehenkappe (1) ein Verstärkungssteg (6) verläuft.
 
4. Schutzschuh, Sicherheitsschuh bzw. ―stiefel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zehenkappe (1) aus einem Polycarbonatblend, insbesondere einem PC/PBT-Blend besteht.
 




Zeichnung







Recherchenbericht